2 «ine „antiviviseetionistische Vor steaung." In einem Tingel - Tangel - Saale des lateinischen Viertels in Paris, dem „Pa radis latin", gab die bekannte Frau Huot, welche einst den Professor Brown- Sequard im Collüge de France mit ihrem Sonnenschirm überfallen hatte, weil er gegen ein Meerschweinchen grau sam vorging, vor wenigen Tage» eine höchst fidele „antiviviseclionistiiche Vor stellung". Bunte Mauerauschläge, so schreibt man der „M. Z." darüber, hat ten die Studireuden und die Thiersrennde eingeladen; um den Nachm ttag beson für ein Orchester: Klavier, Horn, Vio line und Baßgeige, gesorgt worden. Diese Instrumente sollten aber haupt sächlich dazu dienen, ein betäubcndes Concert von Thierstiinmen, welches bos hafte Studenten zu geben beabsichtigten, zu übertönen. Sie singen damit an, als der Vorhang noch nicht aufgegangen war und die ältliche» Herren und Da men, denen Frau Huot die Ehrenplätze vorbehalten hatte, mit Geranien im Knopfloch und Beuteln am Arm feierlich angestiefelt kamen. Endlich erschien die Vortragende in mitten einer wunderbaren, der Polar gegend und dem Aequator entlehnten Landschaft, in scharlachrothem Kleide mit Schmelzgarnitur und langen schwarzen Handschuhen. Ihr zur Seite schritt eine Ftügeladjutanti», Mademoiselle Guyounet, welche die Thiere zärtlich liebt, aber die Studenten haßt und ihnen wegen ihrer Katzenmusik Derbheiten zu rust. „DieThiere sind süruus Brüder", hebt Frau Huot an .... „Die Säkular feier der Erklärung der unveräußerlichen Menschenrechte dars nicht vorübergehen, ohne daß eine Erklärung der Thierrechte ousgestell« wird " Schallendes Ge lächter. Vive Boulanger! Frau Huot: „Dieser Rus ist unanständig und noch unanständiger ist es, daß man mich als Boulangistin zu behandeln wagt." Ein Mediziner verlangt von einem Balkon sitze herab das Wort. Rede Du, Brunswick! Hört! was Brunswick sagt! schreien seine Kameraden und BrunSwick entwickelt nun unter dem Murren der Antivivisektionisten und der Heiterkeit der Studentenschast eine Theo rie, nach der die heutige Verrücktheit sich in drei Hauptkategorien zerlege» läßt: die Heilsarmee, die Bewerbung um Ab geordneten-Mandate und die antivivisek lionistische Liga. Neue Entrüstung der Frau Huot und Wuthausbrüche des Frl. Guyounet, die Brunswick mit dem Schirm bedroht. Andere Hunde- und Katzenmüller befolgen dieses Beispiel und es kommt zu der Pantomime einer Keile rei. Der Lärm ist unbeschreiblich. Die Arche Noah nnd eine ganze Menagerie scheint ausgeboten worden zu sein, dabei regnet es Sousstücke, Erbsen, Bohnen, sogar Mehl, und als ein Student sich den Spaß gönnt, eine frische Kaninche»- hant in das Getümmel hineinzuwerfen, stieben die Damen kreischend auseinan der; damit hat der Spaß seinen Höhe punkt erreicht. Ein interessanter Prozeh fand dieser Tage, wie mau den „Mün chener N. N." schreibt, in Witebsk sei ne i Abschluß. Die Vorgeschichte dessel » ist folgende . Am 21. Juni 1888 wurde in der Nähe von Witebsk die mit Wunden bedeckte Leiche eines Israeliten aus der Düna gezogen. Bei Durchs»- > chung der Kleider des uiibekannte» Er mordeten fand man Papiere, welche aus de» Namen Elias Abramoiviez lauteten. Auch ein Brief eines gewißen Berg be fand sich unter den Papiere». Berg, über die Familienverhältnisse des A. be fragt, gab an, mit demselben besreun det gewesen zu sein, aber nichts Näheres Verlauf einiger Wochen erschien jedoch Berg bei dem Untersuchungsrichter und bat um eine schriftliche Bescheinigung des Todes „seines Freundes" Abramo wicz. Aus Befragen erklärte Berg, daß Abrainowicz ihm 4S,t)OIZ Rubel schulde, und da Letzterer in an, versicherte sein Leben und stellte jene Schuldscheine auf 4»,vt)o Rubel ans. Ein gewisser RabbiiiaiS^ Hsl. seine Forschungsreise» in den arktischen Regionen bekannt, steht im Begriff, wie der eine längere Tour dui ch den ameri kaniichen Nordwesten bis ins Gebiet der Hudson Bai Co. zu unternehmen. Andeutend. Sie: Warum hei rathcn Sie nicht, Herr Baron? Er: Würde stets nur Korb bekommen. Sie: Ach nein! Di« Stuf«n»Bah«. Vor ungefähr zwanzig Jahren ersann ein Herr Alfred Speer von Pass-:ic, in New Jersey, ein System von Passanten- Beförderung auf der offenen Straße, welches er bezeichnend „den beweglichen Bürgersteig" taufte. Speer wollte eine liegen und sich mit unterschiedlicher Schnelligkeit in gleicher Richtnng fort bewegen sollten. Und diese Verbindungen sollten wieder aus einer Reihe von kleinen Stufenbahn-Cars zusammenge setzt sein. Der erste, äußerste Riemen sollte sich langsam, ungefähr mit einer Geschwindigkeit von drei Meilen die Stunde fortbewegen, so daß der Passant ohne Schwierigkeit oder Gefahr darauf treten könne, der zweite Riemen mit einer Geschwindigkeit von sechs Stunden, aber im Verhältniß zu der des ersten nur von drei, der dritte Riemen mit einer Ge schwindigkeit von neun Stunden, im Ver hältniß zu der des zweiten aber wieder nur von drei u. s. w. Jeder Riemen würde sich also mit steigender Schnellig keit bewegen, so daß der Passant nach Belieben seine Fortbewegung verschnel lern oder verlangsamen könnte. Aus diesen Platsorm-Scheiben sollten an ge «igneterStelle Sitz-,osseneund überdeckte, errichtet werden, so daß der Passant nicht gezwungen wäre, die ganze Distance ste hend zurückzulegen. Die am meisten in die Augen fallende Neuerung ist die, daß die Fahrzeuge be ständig in Bewegung sind und jederzeit bestiegen werden können, und dies wird auf nachstehende Art bewerkstelligt : Jede Bahnlinie ist ringförmig in sich zurück kehrend angelegt, so daß ihre Wagen mittelst eines darunter lausenden, end losen, von einer feststehenden Kraft maschine bewegten Kabels in ununterbro chenem Gang gehalten werden können und zwar mit der constante» Geschwin digkeit von 4,5 Meter in der Secunde (gleich 16,2 Kilometer in der Stunde). Dicht neben diesem eigentlichen Verkehrs geleise von etwa 70 Centimeter Spur weite liege« nun noch zwei ebensolche Geleise, aus jedem derselben wird eine endlose, d. h. sich über die ganze Bahn lange erstreckende Platform aus gelenki gen Gliedern ebenfalls durch ein Kabel in beständiger Bewegung erhalten, die mittler- mit 3 Meter, die äußere mit 1,5 Meter Geschwindigkeit in der Se Mr. Speer fertigte eine Modell Bahn an, mittelst derer er die Ausführbarkeit seiner Idee so schlagend darthat, daß die gesammte Presse dieselbe aufgriff und sein Glück gemacht zu sein schien. Er löste auch ein Patent aus seine Erfindung (in >871) und der „Scientific American" brachte damals eine genaue Beschreibung derselben. Trotz aller Anstrengungen des Erfinders und einflußreicher Freunde gelang es demselben jedoch nicht, Kapita listen für seinen Plan zu gewinnen, und seit der Zeit ist das Patent erloschen. Was aber in dem reichen, unterneh mungslustigen Amerika, wo jede neue Idee, die Nutzen und Gewinn verspricht, sofort in Gold umgemünzt wird, nicht möglich war, das soll, wie es heißt, in dem bedächtigen Deutschland verwirklicht werden. Dort haben neuerdings zwei Ingenieure, die Herren Wilhelm und Heinrich Rettig, nach einer Mittheilung des „Scientisrc American" die Sache wieder aufgegriffen und in der Weise vervollkommnet, daß sich mehrere Indu strielle von deren Practicabilität über zeugt und ihre Unterstützung zugesichert habe». Man will das Erperimcnt zu erst in einer Mittelstadt, wahrscheinlich in einer kleineren Fabrikstadt, machen, wo kein übergroßer, aber doch genug Verkehr ist. um das neue System prak tisch zum Test zu bringen. Im Cen trum der Stadt soll eine vollständige Stusenbahn mit drei nebeneinander lausenden Platsormen angelegt werden, in den entfernteren Staditheilen jedoch soll nur eine Platform laufen, wie denn auch an ersterer eine Anzahl dicht zusam menliegender Ausgang- Stationen einge- Plilsorin" Nailway, wie sie Speer »»miite. in der absoluten Sicherheit g«- gen Unfälle. Das einzige Malheur, welches einem Passanten zustoßen kann, ist, daß er sällr, wenn er von «iner Platsorm aus die andere tritt. Eine schlimme Verletzung ist bei der Glaitheit und Elasticität der Fläche ausgeschlossen, nnd der Fall selbst ist nicht schwerer, als der auf dem gewöhnlichen Fußboden, da der Unterschied in der Bewegung der beiden Plarsorme» ungefähr der Durch schnittsgeschwindigkeit vou Fußgängern gleichkommt. Die Vortheile, welche die Platform- Straßcnbah» bietet, lassen sich wie solgt zusamnienfassen: Die Anlage erfordert wenig Ranm, da ihre Höhe und Breite nicht groß sind. Der Unterbau ist beträchtlich billiger, wie bei einer Hochbahn, da er etwa nur den fünfzehnten Theil der Last von letzterer zu tragen hat. Bei der Leichtigkeit, mit welcher die Platsormbahn Curven überwindet, kann sie der Richtung der Straßen folgen und sind daher keine großen Auslagen sür Es ist weniger Triebkraft erforder lich, wie bei ander«: Bahnen, und da der Verkehr sich wesentlich größer gestal tet, als aus den Straßenbahnen, so kann der Fahrpreis auch beträchtlich herabge setzt werden. Auch ist die Zahl der Be diensteten sehr gering. Der Platform - Verkehr ist der aller schnellste und man vermeidet beim Ein- und Aussteigen das Straßengewühl. Rauch, Staub und Schmuk gibt es nicht. Die Passagiere können sich mit der größten Sicherheit und Bequemlichkeit bewege». Jeder hat seinen eigenen Sitz. Drängen, Schieben und Stoßen gibt es nicht, weder auf der Platsorm, noch in der Station. Keine Fahrzeit; keine Zugverspätung; kein Verpassen des Zuges; keine Zeit vergeudung mit dem Warten auf einen Zug. Das ist die Stadtbahn der Zukunft. Die g«wonn«n« Wette. Zur Zeit, als sich Voltaire in dem durch ihn berühmt gewordenen Ferney z» treten. „Die Dame ist sehr schön und jung," wagle der Diener kleinlaut einzuwen „Jch bin z» alt, um mich durch Ju gend uud Schönheit bestimmen zu lassen, auch nur eine Minute meiner Ruhe zu opseru," sagte Voltaire. Schließlich wurde er so böse, daß er der Besucherin die Thür weise» ließ. Die Dame kehrte nach Lausanne zu rück, von ihrer Schwärmerei sür den be rühmten Schriftsteller aber war sie durch seine Unhöflichkeit gründlich geheilt wor- Jn einer größeren Gesellschaft, als das Thema „Voltaire" wieder einmal alles andere Interesse bei Seite drängte, erzählte sie ihr Erlebniß in Ferney. „Du hast es eben nichr geschickt ange fangen," sagte ihr eine Freundin, „viel leicht bist Du zu unsicher ansgetreten, Du hättest auf seine Eitelkeit rechne» sollen!" „O, ich hätte ihm die Hände geküßt, wenn er mich empfange» hätte." „Was gilt die Wette, ich sehe und spre che Voltaire, ohne ihm die Hände zu küj sen!" sagte die Freundin überniüthig. Die Wette wnrde angenommen, doch bis z» dein berühmten Manne vorzudrin gen, nachdem dies doch der ausfallend schöne» und begeisterten Schwärmerin Die Garten von Ferney, die den Ver ehrer» zur Bcsichtiguug geössnet waren, bildete» Voltaires Stolz, und die Diener und Gärtner, die dem Publikum zur Führung l i.'nien, hatten die Weisung er halle», icdes Urtheil der Besucher, auch etwaigen Tadel ihm zu hinterbringe».. Da dies allgeniti» bekannt war, so baute die junge Fran darauf ihren Plan, und eines schönen Tages machte sie sich auf den Weg zu dem berühmten Unnahbaren. Der Diener, der die Besucherin in de» Anlagen umher führte, war starr vor Staunen, als er statt der gewohnten Ausrufe des Entzückens von der Dame tadelnde Bemerkungen hörte. gelchmacklos, Herr des Schlosse« scheint ein alter Narr zu sein, der sich in seinen Ban verkriecht und sich um den Geschmack der Neuzeit so gut wie gar nicht kümmert," sagte sie schließlich in absichtlich lautem Tone. Ans diese un erhörte Lästerung nannle der Diener den Namen des Herrn von Voltaire als den Besitzer des Schl-sseS, mit Pathos sügt« er hinzu, „der Stolz Frankreichs, der größte Mann seines Zeitalters!" „Das Alles war er früher, doch jetzt sieht man seinein Schlosse, der Livree seiner Diener, sogar seinen Werken— die Altersschwäche an. Ich sehe hier nur noch Voltaires Ueberreste." Der entsetzte Diener ließ die Dame in einem Bosquet stehe» und hinterbrachte seinem Herrn die Schmähungen. „Geht," sagte Voltaire, „bringt die Bcsiicherin der Ablagen in's Schloß und sagt, ich lasse höflichst um ihren Eintritt bitten. Unterwegs könnt Ihr der Dame ja sagen, daß ich durchaus kein so alter Narr bin, als sie und mit ihr noch viele Andere zu glauben schei nen." Schnell setzte er dann seine Perrucke ans, legte vor dem Spiegel sorgfältig die Locken zurecht und ging der Dame entgegen, sie höflich zu begrüßen. „Ich wußte wohl, daß ich die Ehre haben würde, den berühmten Mann per sönlich zu sprechen," sagte diese jetzt in liebenswürdigem Tone. „Ich habe mich zu viel mit Ihrer Person beschäftigt und kenne in Folge dessen auch die „kleinen Schwächen" des „größten Mannes sei nes Zeitalters". Meine Freundin, eine junge, sehr schöne und liebenswürdige Dame, die in ihrer schwärmerische» Be geisterung sür den „Gott der Dichtkunst" sich Ihrem Diener fast zu Füßen warf, nur um Sie einmal sehen zu können, haben Sie vor kurzer Zeit sehr unhöflich fortgeschickt. Sie sind der Bewunde rung >att. Die vielen Huldigungen langweilen Sie, der Weihrqnch, der Ihrer Größe geopfert wird, ist Ihnen lästig geworden. Ich dachte mir, es könnte gut sein, einmal durch das Ge gentheil Ihre» Appetit wieder zu wecke». Ich habe mich nicht geirrt und meine Wette gewonnen." „Also nur um einer Wette willen ha ben Sie mich heraus raisoninrt? Sie sind ja sehr liebenswürdig", sagte Voltaire lächelnd. Im Lause der Unter haltung aber würd: er es ebenfalls, und zwar in so hohem Maße, daß ihn die Dame später nicht nur als den größten Dichter verehrte, sondern ihn auch sür den liebenswürdigsten aller Menschen halten konnte. Der Pädagoge. SÄ.' > s l l Du verdammter Range! Lehrer: Herr Director, wollen Sie nicht zuvor den Schuldigen ermitteln? Der Ranze mit demVrennglaS sitzt dort oben!" Der neue Pferdeburfche. Hauptmann (zur angetretenen Com pagnie): Leine des lebten Jahrganges, die mit Pserden umzugehen wissen und Lust haben, Bursche zu werde», mal vcn» treien! (Verschiedene Maiinschasten tre ten vor.) Hauptmann (zum Musketier Pferden umzugehen; was sind Sieden» im Civitstandc? Musketier Plempe: Roßschlächter! Ein Stoiker. Sie: „Mein Gott, erst hast Du Birnen gegessen und nun iß tDu Sauerkraut! Wie kann sich das zusammen vertragen?" Er: „Darum soll ich mich auch noch beküm- «in» »«»wechselt« Stiefelseschichte Von wegen zu enger Stiefel Thun Beiden die Füße weh. Wenn Keines den Ansang macht? Nun endlich schließt die Augen Der Herr —'s war nur zum Schein. Sofort befreit ihre Füßchen Die Dame von drückender Pein. Versinkt sie iu Schlummer bald Da entledigt der H-rr sich der Stiesel Rasch ohne Aufenthalt. Weckt ihn ein schnaubender Ton' Der Schaffner öffnet die Thüre Und ruft seine Endstation. Nun heißt es rasch in die Stiefel, Schlaftrunken in wilder Hast Der Dame ging eS nicht besser; Sie suhr noch kurze Zeit Dann mußte auch sie in die Stiefel, Der Herr mit der Damenstieslette Eilt z« »r Gattin nach H«»s, Die, rasend eilersuchiig. Brach l-ut in Jammer aus. Nus Scheidung bei Gericht, Zum Glück alle Beide bei'ni selben, Sonst wär'S eine schlimme Geschicht'. Ludwig xvi. und Marie Slntoinett« auf der Flucht nach Montmevy. Ernst v.Stockmar berichtet in durch llnpünktlichkeit, mit der sie die er haltenen Bcsehle ausführten, alles in königlick^ nicht länger verschoben werde», dann init einem überflüssigen Gefolge ausbrach und unterwegs es selber an Pünktlichkeit mehr waren. Aus der Erzählnng er hellt, daß eine Schaar von UtlO Reitern genügt hätie, um jede» VolkSansstand, der die Flucht des Königs etwa verhin gende Weg war verabredet, wen» Bouille eine solche Schaar dem König entgegensandte, mit dein Befehl, vorzu gehen, bis sie den königlichen Wags» be gegneic, so wäre aller Wahrscheinlichkeit »ach die Flucht wohl gelungen, beso»- tiber sich gewinnen können, auf die Nachtruhe im Wirthshaus- »nd andere BequenUichkciteu zn verzichte». Den» ehe die Nachricht in Paris beim Kriegs minister eintraf, wäre die königliche Fa milie in Metz, a» der Grenze oder jen seit der Grenze in Sicherheit gewesen. Schwerlich hätte der Köiug feine Absicht, innerhalb der französischen Grenze zu bleiben, beim besten Willen aussühre» können. Seit die Flucht des Königs oerciielt wurde, war das Schicksal des unglücklichen Monarchen besiegelt. Stock mar's Verdienst ist es, durch die sorg fältigste Einzelsorschiing die Erzählung von der Flucht des Königs gesicht.r und von allen Irrthümern gereinigt zu haben. Da» einzige Geschenk. Ich hätte Dich selten z» Ball'e geführt. Durchschwärmend mit Dir die Nacht. Ich hätt' nicht die neueste Robe Dir Geschenkt, um zu schmücke» den Leib Und hätt' Dir nicht Pserde und Hunde gekauft Zu traurigem Zeitvertreib. Ich hätte Dir weiter nichts geschenkt Als mein stürmisch liebendes Herz, Des Lebens Kummer und Schmerz. ' Ich hätte Dir weiter nichts geschenkt, Als die Treue bis in den Tod, Und im Elend mit Dir gar redlich getheilt Das letzte Stücklein Brot! AuS einem Vortrag. „Als Zenophon und die Zehntausend das Schwarze Meer erblickten, riesen sie ju- D«r Maler in uniform. Unter diesem Titel läßt der Direktor der Stuttgarter Staatsgallerie, Prof. 0. Rüstige, der unlängst seine» 3«1. Ge burtstag seierte, in Kurzem ein Buch er scheinen, welches seine Erlebnisse bei dem Militär im Jahre 183!) schi dert. DaS Stuttgarter „Neue Tagbla't" theilt be» reits einige Abschnitte aus den Druckbo gen mit. Rüstige, ein geborener Westphale, stand beim "5. Preußischen Infanterie- Regiment in der BundeSsestung Mainz in Garnison. Der junge Künstler, der «ls Einjährig-Freiwilliger eingetreten war, erfreute sich bald großer Beliebtheit sowohl bei de» preußischen wie bei den österreichischen Ossiciere» .m 5 wurde von ihnen in künstlerischen Angelegenheiten häufig in Anspruch genommen. Rüstige »eiß darüber mancherlei zu erzählen. Eines Tages, so plaudert er u. Zl., wurde ich zum Kommandanten von Mainz, dem General Müsfling, befoh len und zugleich ersucht, seiner kunstsin nigen Frau Unterricht im Oelmalen zu »theilen. Auch widerfuhr mir bald die Ehre, zur Tafel geladen zu werden, und >war gewöhnlich zugleich mit dem öster reichischen Artilleriegeiieral vo» Mandel, welcher sich als Kunstliebhaber in lie tenswürdiger Weife für mich interes sirte. Da dieser vortressliche, gemüthliche Herr in meiner Nähe (große Bleiche) vohnte, so holte er mich regelmäßig ab, venn es zu solchem Schmause in der Kommandantur ging. Wenn ich dann inzng Arm in Arm (anders that's der freundliche Herr mal nicht) mit dein stattlich in rother Hose und mit den grü ben Hahnenfedern auf dem Dreimaster herausgeputzten General über die Stra ßen ging, blieben die Vorbeigehenden stehen und schienen meine Vornehmheit ralS; ich hörte mitunter flüstern, ich müsse ein Prinz sein! Soweit hatte „de, Maler in Uniform" es also schon ge bracht! Nicht geringeres Interesse aber >ls er, zeigte für Kunst und Künstler daZ Liüfsling'sche Haus. Eines schönen tages wandelte ich mit ei» paar Kame raden nach dem nahegelegenen Zahlbach, vo wir vergnügt unseren Kasse tranken, plötzlich sprengt eine berittene Ordon aanz heran und fragt laut «nd hastig »ach dem Freiwilligen Rnstige. Mich iesiel kein kleiner Schreck, und rasch „ich erhebend, fragte ich nicht ohne Herzklopfen, was man von mir wünsche. „Seine Ercellenz der Herr Genesal lieutenant von Müffling hat Sie besoh len ; man hat Sie in der ganzen Stadt »esucht und endlich erfahren, daß Sie Hier sind. Machen Sie schnell —, es ist kein Spaß!" Natürlich fort gingS in, Laufschritt gen Mainz, wo ich schiveißge tadet mich in der Kommandantur »lei tete. Ich wurde sogleich zur Krau Ge nerali» geführt, welche stillvergnügt an »er Staffelei saß und uialte. ~Ach", sagte die Dame mit ausgesuchter Freund lichkeit, „ich habe Sie nur sragen wollen, »b ich den Hintergrund mit Reben- oder Neinschwarz lasiren soll." ShestandSregein aus einer Schrift des Jaftre« selbst zu des WeibeS Diener, Knecht »nd seyn. Ein Häußlich sei», Kin trotziges, ungebegeltes Weib ist dein Mann eine große Last! Was ist, das »en edlen Haußsrieden mehr stört, als des? Und das ist aller Ehrlichen Ehe- Samstag so vergnüglich zum Fenster raus?"— Mann: „Ja woischt, da treibt mer immer d' Säu vorüber, und e>' Ei n gewissenhafter Wirth, köirth: „ .. > So, Du willst also Haus knecht bei mir wer'n?!" Sepp: „Ja!» LZirth: „Na, dann schmeiß' mich 'mal 'naus, damit i' seh, ob D' De>' G'schäft »erstehst!"