PsrUgift. (!>. Fortsetzung.) »Ich verstehe Sie nicht!" „Nun, das ist doch wahrlich verständ lich genug! Er hat einfach die Bank noten nur scheinbar in den Kassenschranl «elegt und sie in Wahrheit in seiner Tasche stecken lassen .... er wußte, daß ich ihm rückhaltloses Vertrauen geschenkt habe Zusällig war ich nun gestern zum Bureauschluß nicht anwesend. Die-' len Umstand benutzte der Schurke, um seinen Wohlthäter zu berauben." Lindemann schüttelte unwillig den Kops. „Also Sie beharren aus Ihrer Aiiklage?" sagte er in eigenthümlich klingendem Tone. „Ja sicherlich! Dieser Ver traueusbruch ist zu ungeheuerlich, als sich cs »och einmal, bevor Sie mich zwingen Ihrem formell berechliglen An trag zu eiilsprcchen nnd den ossenbar Un vender Bekannter an Sie." „Ich verstehe Sie nicht!" unterbrach der Bankier ihn schross. „Wirklich nicht? .... ist stand an der augenblicklichen llcberzahl an sie gestelller Forderungen gescheuert sind....ich begreise den Schmerz eines Mannes, der sich nach einen: in Ehre» «erbrachten nnd ersichllich von Ersolgen gekrönten ebcviell eicht^g nr zu einer nigtr, mein Herr!" sagte er mit zittern der Stimme. „Wollen Sie die Güte haben und sich ein wenig deutlicher er klären?" „Ah.... ah.... das ist stark!" „Sondern, daß Herr Bankier Spind ler selbst seine Kasse bestohlen hat!" Ein heilerer Wuthschrei enlrang sich ' legle er beschwichligeiid die eine Hand aus die rechte Schüller des Bankiers. „Fas sen Sie Mulh und vertrauen Sie sich ien Klang in der Geschäslsivelt und wenn ich mich stehenden Fußes von hier an die Börse begebe, mache ich mich anhn .Wen?... .. Ich? Hahaha!' Der Bankier brach in ein überlautes, hysterisches Lachen ans. „Sie sollte» sich schämen!" rief Lin demann ernstlich erzürnt. „Der Mann ist gestern wegen Wucher« gefänglich legt und zu meiucm großen Erstaunen unter dem Uli. oder ZO. Inni dieses Jah res den Sie belressenden Eintrag wahr- „Mein Verstand steht still !" klagte der Bankier händeringend. Aber ungerührt schaute der Untersu greifen, daß eS sich nicht gut vereinbare» läßl. Kredit für eine Million zu bean spruchen und den Schmuck feiner Gattin sür 5,0v0 Mark zu versetzen " Eine lange Weile hindurch war cs still im Zimmer. Der Bankier war mit hei serem Auflachen aus einen Sessel nieder gesunken und hatte das Angesicht in bei den Händen verborgen. Von Neuem tral Lindem»«» aus ihr. zu. „Seien Sie offen," bat er in herz lichem Tone. „Erkennen Vie mir gegen über a», daß Ihnen Ihr VcrzwciflungS- 'coup mißglückt ist, und ich versichere Jh> uen mil meinem Ehrenworte, daß.... * „Nein, nein und abermals nein!" schrie der Bankier, von seinem Sessel in die Höhe springend und mit dem Fuß, auf den Boden stampfend, während zu gleich die Zornesader auf seiner Stirn dick anschwoll. „Ich bin es jetzt müde, Ihr Narreugeschwätz länger mit anzu hören. sonder» fordere Sie aus, Ihr« Pflicht zu thu» »nd jenen undankbare,, suchuugShaft nehmen muß " Der stolze Bankier stand wie vom Donner gerührt. „Mich ver hasten * mur melte er in abgebrochenen Laulen. „Noch ist es Zeit bedenken Si« Ihre achtungsvolle .... stesgegenwai-t zurückgefunden. „Nein," sagte er, „lhun Sie Ihre Pflicht Sie werden Ihre Handlungs iveise zu verantworten haben... .ich ver lange die Verhaftung meines Kstssirers Vahl!" Eine Viertelstunde später wurden die beiden Verhafteten in zwei geschlossenen Wagen nach dem Untersuchungsgesängiiiß in Moabit überführt, während das Bank local polizeilich geschlossen und unter Siegel gelegt wurde. Entsetzt »nd ver stört zcrstrcuien sich die bisherigen Ange 11. Burschen bestehend —noch immer vordem Hauslhor gassend ausgestellt halte. Aber Brust warf. „Um Gotteswillen, Kind, wie sehr erschreckst mich," murmelte die hin» rch süssuiigslos. Dan» aber machte sie sich mir plötzlicher, fast brüsk zu nen- Bewegung von der llmaruMng nein Gallen .... er ist verhaftet, sagst Du " Aber Dora weinte nur noch heftiger „Ach, Tante. .. .Tante!" schluchzte sie A»g/lika war todteiibleich im Gesicht geworden. Jetzt faßte sie ihre Nichte mir raiihe.il Grisse bei der Hand Dorl ausaihmend, Dora wieder los. „Rede ...sprich!" stam melte sie, inmitten desZimmerS stehe» blei bend. „Ist es kein entsetzlicher Traum, den Du mir künden willst D» sprichst Gatten, Unglückliche?...." Dan» Hinte sie mil verstörten, sich im mer trostloser verdüsternde» Miene» aus ttämpseil die letzle» Woche» hindurch, ich, selbst die größten Opser, sie sind vergeblich gewesen .. mein armer e« war ein Wahn... .ich hätte es wiflen müsse», daß sich alle Schuld auf Erden „O, liebe Tante," schluchzte sie endlich, z» verlieren!" „Ja. das ist es, mein Kind,' stam melte sie. „O, wie kann ein gütiges ' t s Nhl'ch t t Prcib,^ Vormittag sollen incni Gatte und Dein Verlobter ." das letzte Wort kam ihr nur pen des junge» Mädchens. „Tante.. .. Du könntest Du wolltest wirk- " mer Slarrheil mit dem Kopse. „Ja, ich will!" flüsterte sie halb leise, als ob sie vor ihren eigenen Worten sich sürchlc. mit flehender Geberde an Dora. „Mn» liebes Kind!" flüsterte sie mit zuckende» Lippe», „verdamme Deine flüchtigen Juaendbekanillschasl schlecht ten Männern die oerlorene Freiheit zu» rückzugeben." um Ihre» Gatten »nd dessen Prokuristen Vahl handelt?" srug er in gedehntem Tone. Wieder seuszle die Unglückliche auf. „Ja, H»cr Lindemann ich bin ge hi» nur auf den direkte« Aiitrag Ihres Gatten erfolgt ist, der selbst in dem dringenden, und, wie ich nur zurückgefunden und um feine Mundwin kel zuckle es jetzt leicht spöttisch. „DaS würde die Sachlage allerdings von Grund Ihnen dies deinülhigende Gesiändniß zu machen verhafte» Sie mich.... stel len Sie mich vor Gericht, ich werde reuig Alles eingestehen und mich selbst de», härlesten Urtheil schuldbewußt beugen, und, von der Verzweiflung überwältigt, schluchzte sie lant auf. Lindemann ränfpcrte sich. „Ich bitte, ohne bekannt fein, daß Diebstahl unler Gatten straflos bleibt." „Mein Gatte pflegt den Kassenschlüssel jeweils während der Nacht auf sein Nachttischchen zu legen Da er sehr vorsichtiger Natur ist und außerdem mir von jeher volles, rückhaltloses Vertrauen besonders auch daS Siichwort des Kasseu schlosses dürfte doch, wie sich Ihr Galle sage» mußte, nur wenig Interesse für! hal?" ' „Ganz richtig," bemerkte Lindeinann, die ihm gegenüber Sitzende auf einmal mit gespannter Aufmerksamkeit betrach tend. „Wußten Sie denn auch, dax Ihr Gatte gerade gestern Abend ein« solch' große Summe bei der Neichsbanl hat erheben lassen?" „Nein ich wnßle aber, daß er im mer viel Geld im Schranke zu bergen pflegte " „U»d zu welche,» Zweck nahmen Sie Himer i»m Rücken Ihres Gullen ein, Summe, die diesen noihwendigel weife in die peinlichste Verlegenheit bringe» mußt« 200,(10(1 Mark sind doch schon ein colossales Vermögen.... Sie mußten sich doch auch ferner sagen, daß ein solche, Diebstahl schon am nächste» Morgen, also heilte früh, entdeckt werden n'ilßte, n»d daß man dann in erster Reihe Ver dacht aus den erste» Kassirer Ihres Gat te» Werse» würde... .haben Sie denn den jungen Mann in s Elend stürzen wollen ? Denn vermuthlich würden Sie doch mil Ihrer Selbstbezichlignng nicht hervorge treten sei», wen» nicht das Verhängniß lltwollk, daß ich auf Ihren eigen?» hätte ..." Angelika hatte wieder beide Hände vor das niarmorbleiche Antlitz geschlagen und saß eine lange Weile in starrem, nnbe übcr die Lippen bringe» zu kömien. Daun hob und senkte sich ihre Brust lin ier krampfize» Seuszeru. „Oh, niein Gott!" stöhnte sie auf. „Jetzt erst begreife ich es voll und ganz, welch' ich Wieder schwieg sie eine Weile »nd starrle mit düslerglühenbem Blick vor sich hin. „Ich weiß nicht, was ich zn meiner Entschuldigung angeben soll!" begann sie endlich wieder im» hohler, gebrochener Stimme, „denn es ist, je mehr ich darüber nachdenke, immer elender und unverzeih licher, was ich gelhau aber ich war von Sinnen... .der böse Feind halte sich meiner bemächtigt und mir nnbarmherzi ger Faust mich aus dem Leben voll Glück und Sonnenschein herausgerissen, das ich bis dahin geführt ich war dem Abgrund nahe Wohl hatte ich auch die vcrzweisellsten Anstrengungen in Gestalt meiner Pflegetochter war mir auch auf das Nührendstc behilflich.... sie gewann eS aus Liebe zu mir über ihr Herz, das grösste und ungianblichstc Seclensriedcns zu bringe»... .aber all' ihre Liebe erwies sich als »»,sonst ver schwendet .... all' meine Beinilhuilgeii, stcrn Abe::d bedrohte er mich i» der schrecklichsten Weise da saßte mich die Verzweiflung au... ich wußte, daß er mich schonungslos meinem Gatten ver meines Mannes zu finde» fei. . . .wie ich dazu kam, solch' ein verabscheuungswür digeS Verbreche» zu begehe»... .ich weih gestehen.. . .je länger ich darüber nach dachle, desto fester wurzelle dieser Ge danke in meinem Herze»... .0, ich Un selige Daß ich ihn znr That hätte werde» lassen!.... Aber als dann mein Gatte znr vorgerückte» Rachlstnude hcim kchrle und ersichtlich gut uud heiter ge stimmt war, da sank mir der Mnlh.... so oft ich auch die Lippen öffnete, »m ihm mein inhaltsschweres Gclläuduiß zu machen ich schwieg immer und immer wieder .... und er war so glücklich er svrach nnd erzählte von allem möglichen.. . .ein... .ein Bekann ter von uns" diese letzten Worte kamen nur zögernd und widerwillig über ihre Lippen —, war verheirathet und wieder freigelassen worden, weil irrthüm lich aus ihn eiu schwerer Verdacht gefal le» war.... Davon erzählt-mir mein Gatte und dann schlief er endlich ein ich aber lag neben dem ahnungslos Schlasenden mit einer Hölle von Qual ! und Verzweiflung i» meiner Brust.... o mein Golt, was habe ich gelitten in de» Stunden der verflossenen Nacht im mer höher stieg der Wahns»»» mir zum Kopf ich fühlte, wie die letzte Besin nung mir schließlich schwer Da er- ! hob ich mich »nd schlich mich an das La- > ger meines Galten heran, daS neben dem meinen sich besand .... o, er schlief so > ruhig »ud «est, er ahnte nichts von der Freoclth.it, die sein Weib, das er zärllich lieble, und dem er rückhaltslos vertraute, , eben zu begehen im Begriffe stand Ich »ahm von seinem Viachltisch den Schlüssel uud schlich mich aus dem Zim- > dircct in das Kassenlokal hinuulei führt Da ich aus bloßen Füßen schlich, waren meine Schritte unhörbar,.. .den init dem bereits von meinem Gatten ge stellten Schlüssel ohne sonderliche Müh, geräuschlos halte ösfne» Liegen schimmelte», .da schloß ich de» Schranl hastig ab Ich floh in unser Schlaf gemach zurück und legle mich »eben mei- Golt a5ei»!...." Sie schwieg erschöpft und auch Linde mann, dessen Gesicht liesernst geworden roar, sprach kein Wort. Plötzlich ließ Angelika die Hände, welche sie wieder vor das Angesicht ge schlagen, von Neuem sinken. „Gott ist auch mein Zeuge," sagte sie mit schiva dara», daß der Diebstahl herauskommen werde aber nicht hatte ich die Ver um l liung, daß iiian eeiieii Unschuldi bell, un, so mehr, als ich weiß, daß mein Mann diese» harten Verlust an seinem Vermögen hätte ertragen können, ohne Bankerott zu sei» ... Ich würde ihm meinen Verrath durch doppelte demüthige sie. ' 's ) ) Der Untersuchungsrichter rückte den Stnhl näher zu ihr heran. „Gnädige Krau," sagte er dann in tieserilstein Tone. „Es ist eine furchl bar ernste Tragödie, die sich var meine» Augen abgespikll hat »nd deren schuldiger Held jener Unselige ist.... Osse»heil ist der einzige ReltuugSweg sür Sie.. .aber blicke....^' hiesige Wohnung null verhafte» den selbst ein. „Ich sürchte. daß dee Vogel bereits das Weiie gesucht bat, da er- über sehr be- ' (Fortsetzung fo'gt.) Die rostige Eiieuhaube. Ich ließ trotz Ziegen, Hitz' und Schnee Das Schwert nicht auS vem Arme Sagt jetzt mein Weib: „Geh' schlafen, K " 's , verlinrr Gerichtsseeue. Sc mir blos so was i» die ZumuthuiiA stellt» ? lii solche» Kasten, da gehl ma» doch nicht hinein!» DaS Mädchen, wcl» oerlassen? Angekl.: Weil der Harr Schmarzcii hatte. - D^s^Esse^ Angekl.: Ich kenne mir daS Französisch« nicht ailZ, Herr Richter. Aber da» Assen war so gräulich gemengt lind z» haben.—Angekl.: Ol>. ich bitte I wär daS Beste, wen» er mir den Taller in's Gesicht würfe. Präs.: Na, er hat aber doch nicht geworsen. und er vcrurlhkilte deshalb Auguste z» Mk. Geldbuße eoc»t. 1 Tag Hast. Die Angeklagte konnte etticn solchen sei»" aiirv. Heimweh. beider ließ durch hohe Gage Sich der Me»'cheiisresscr blenden, Z)i. Schad eck. Aberglaube». Herr Cohn, ich stecke zwar lies i". Ihrer Schuld, aber ick glaube, daß Sic mir , »ch einmal mit lausend Mark aus der Klemme Kel sen weiden. Aber Sie glaub,u ? Gott, wie kann ein gebildeter Man» so aber» « s/i ck tS. Mein Fräulein, Ei, ei, Sie kleine Philosophin! z