PsrUgiN. (0. Fortsetzung.) Fr/iü Angelika erfaßte mit einem Ma ke die Größe des Opsermmhes dieser jungen vor ihr knieenden Menschenblume. gezogen hatte: ' fester Stimme: „Morgen bereits werde ich mit meinem Verlobten Rücksprache nehmen und unser» Herzensbande für immer lösen." „Nein, nimmermehr," schrie Frau An gelika aus, „werde ich Dich unscvuldigeS Kind sür einen begangenen Fehler jenem Menschen, den ich so tief verabscheue, opfern." Das sansle Mädchen vor ihr schüttelt« „So weil dies in meiner Krast liegt, darfst Du keine traurige Stunde mehr haben; so gut ich es verhindern kann, darf kein trüber Schatten zwischen Dich und meinen guten Onkel trete». Was wäre ich ohne Euch geworden? Ein» arme Fabrikarbeiterin vielleicht Euch habe namentlich aber Dir, mein« einzige, gute Tante, Du hast treuer, als selbst eine Mutter meine Kindheit behüte! und beschützt. Und nun, da ich weiß, daß Dein Glück bedroht ist, bringe ich Dir dieses Opfer mit Freuden ich be- Gerührt von so viel kindlicher Liebe, wollte Frau Angelika das HerzenSopfer ihrer Nichte durchaus nicht annehmen, aber das junge Mädchen wußte si« schließlich umzustimmen, indem sie ihr vorstellte, daß ihre Meimmg allein nichi maßgebend sein könne, sonder» daß der ist er auch vielleicht sehr gnt z» mir " '„O, wüßte ich »nr, wo ich eine große Summe Geldes hernehme» könnte," nichts als würde... .aber nein, das kann der Herr gott nicht wollen! Diesen Abend noch schreiben ivir dein Baron." ein Schrecken ohne Ende!" sagte sie in festem so>ie z» ihrer Tante. „Glanbe mir. Du würdest nicht weit kommen Hauplhaar in Massen. „Begieisst Du es jetzt," fuhr Dora fort, „warum rasche Hilfe Dir dringend «io!h thut? Glanbst Dli, daß der Onkel drückt V" „Du?" „Ja, ich .... aber ich hatte eIwZS nicht Alles verloren," rief das junge Mädchen, „raffe Deine» Muth zusam men, wir sind jetzt zwei, die käuipse» «nd uns gen, denn ein Brief Fran Angelika'S iheilte ihm mit, daß sie in feine Bedin gungen einwillige, einzig um ein wenig Zeit der Ueberlegung bat sie noch. Eine einzige Zeile, von Doras eigener Hand geschrieben, unter dem Briefe ihrer Tante übertraf des Barons kühnste Er „Dora," halte sich Frau Angelika ge sagt, „kann nicht von heute ans morgen brechen mit ihrem Verlobten." Schon ihres Galten wegen mußte» sie beide mit Ueberlegttiig vorgehen den» dieser, der Vahl aufrichtig zugethan war, würde ganz sicherlich »ach der Ursache des plötz lichen Bruches forsche». Tags darauf schon hatte Dora ihren Verlobten zur Seite genommen und ih«i mitgetheilt, daß sie gezwungen sei, ihr Verhältniß zu ihm zu löse», uud daß er nicht nach der Ursache forschen möge, mich wiedersehen zu Halten Sie so Ihr gegebene» Wort?' „Ich hatte dies wohl geschworen, Versprechen gefordert, Sie niemals wie derzusehen mein Gott, wenn Sie mich nur eines Wortes gewürdigt hätten, pi«ui», weshalb dieser so plötzliche Zu sammensturz meines Glückes über mich hereinbrach, so hätte ich vielleicht eine» veriiüiisligc» Gedanke» fassen können, unter Umständen handelnd irgendwie ein treten, und Alles wäre vielleicht noch gut zewordcn. Aber so haben Sie mir nur gesagt, daß eine nnübersteigbare Kluft sich zwischen uns erhebe, und ich mußte geduldig Ihren Worte» glauben. Diese Kluft ist Ihr eigenes Herz, Dora, und dennoch habe ich bis zum heutige» Tag« diese für mich heilige Reliquie auS Ihrer die bittersten Thränen über die bleichen Wangen rieselten. „Ich habe Ihne» ge sagt, Ernst, Sie möchtt» mich zu ver gesse» suche»/' murmelte sie mit zucken de» Lippe». „Vergessen!" schrie Vahl auf, als wenn er eine Blasphemie gehört. „Ver- Dieses Wo>t, mit solcher Entschlossen- Worte." seine dort i» Gesellschaft Dora's an.ve feilde Gattin. „WaS in aller Welt ist nur dies ivie- Siehr denn alles ans den, Kopfe? .... Da hört ja schließlich die Weltgeschichte »uf!" Mit angstvoller Spannung in. Blick schaute Fran Angelika noch immer ihren Gatte» a». Aber als sie wahrnahm, daß dieser sie mit dem alten gütigen düstere Unmuthsivolke von" seiner Stirn nicht verschwinde» wollte, athmete sie er leichtert auf, wie ein zu», Tcde Venir- habe E»ch eine ebenso über raschende wie jcdcinalls Euch betrübende Nachricht mitzutheilen.' begann der Bankier plötzlich. „Der Azaron von Sencken..." ' Wieder drehte den beiden Frauen bei diesen Worte» das Herz vor Angst und Schreck stehen zu bleiben was mar mir dem Schrecklichen? ... Eben erst hatten sie ihre bangen Vermuthungen danlbcr ausgetauscht, er - entgegen die Vorwürfe," unterbrach er sich gleich darauf, „des Menschen Wille ist sein Hinimelreich .... trage es jetzt muthig, .... es ist doch immerhin besser, wenn Du es ans dem Munde Deine? Dich herzlich liebenden OiikelS erfährst, als unvorbereitet einen Blick in die heutigen Tagesdlätter wilsst und.... des Verhafteten mittheilen, der eine.» alten Abelsgeschlecht entsprossen ist. Heute nun ersahren wir, um hättest," sagte er in gütigem Tone. „Ich hatte Dich zu lieb, als daß ich ein Veto einzulegen gewagt hätte, da Deine Tante mir nicht sah ich dazu das bleiche, verstörte Angesicht des armen Vahl, der zum Nichtwiedererkennen verändert ist, lcher Mast- in unser Haus eingeschlichen hat ' handeln wünschte. Er sprach hastig noch einige Worte gut gemeinten Troste« zu dein '»llgen Üliäd chen, dann schritt er. im Vorübergehen zn seiner Frau sich »iede, beulend uud einen zältliche» Kuß aus deren Stiru drückend, beschleunigten Schrilles dein längst geschlossen und die Schritte des Bankiers verhallt waren, toleusM im Gemach. Nur das leise Schluchzen Dora's und der fast röchelnd klingende Athem Frau Angelika's unterbrach das unheimlich anniulbende Schweigen. Dann aber kehrte plötzlich Leben und Leivegung in die schlanken Glieder Doras zurück. Diese lies; mit einem Male beide Hände vom Gesicht sinken und schaute ihre Tante mit einem leuchtenden, srende verklärten Blicke an. Sie schnellte von ihrem Sessel empor und warf sich mit ci deren innig erfassend. „Tante.... liebe Tante!" jauchzt sie dann ans. „Der alte lebendige Herrgott läßt Niemanden, der aus ihn hosjt, zu Schanden werde».... wir sind geret tet !'' Und erschüttert, den nnanshaltsam her ! vorquellenden Thränen tiesinnerlichster Bewegung nicht wehren könnend, barg sie das Angesicht in dem Schoße Frau Angelika's. Diese starrte mit verstimmtem, schmerz umdüstertem Ausdrucke noch eine lange Weile vor sich i»'S Leere, dann ging plötzlich ein dumpfes, hohles Acchzeu über ihre bläulich angelauicnen Lippeu: rend es fröstelnd ihre Glieder überlief. „Gerettet.... ?" frng sie alsdann noch mals. ' „Glückliche Ingend, die das stc» Elend bewahrt.... gelobt sei Gott, -nein Kind, daß er de» Kelch bitteren Lei dens von Dir genommen «nd es verhü tet hat, daß Du mir alten selbstsüchtigen Frau solch ein schreckliches HerzenSopser hast bringen müssen, wie Deine Velhei rathlittg mit jenem Elenden es dargestellt habe» würde.. > .aber ich o, mein Gott! ich...." Sie brach ab »nd barg nn» ihrerseits erschauernd das Angesicht in beide Hände. Erschreckt starrte Dora zu ihr empor. „Aber Tante... .liebe Tante, was ficht Dich an!" rief sie mit zitternder Stimme, während jäh der Schimmer verklärter Freude aus ihren Zügen schwand. „Noch begreife ich ja selbst freilich nicht, wie all das so schnell und unerwartet hat komme» könne»... .der Baron ei» Mör der. .. .waS soll das heißen, daß er das hat, tövllich bedroht haben 5011..... .so viel Worte, so viel Räthsel aber nichtsdestoweniger hege ich den festen Glaube», daß Gott meine Gebete erhört und ein Wunder bewirkt hat, das mich oh? großer Gott, wäre so diel menschliche Niedertracht möglich ka»» der Bin der den eigenen Bruder...." neuem Schmerze aufzuckte. „Kanu Dir de»» wirklich jetzt noch Gefahr drohe», wo unter einem so schwere» Ver- Angelika schwieg eine Weile. „Ja.. auf, „mir droht »'.ehr Gesahr, als je. Mird schon^^Ui<^t alsdann keinen Nutzen mehr bringen." „Nun also, liebe Tante.... so frene Dich doch uns jauchze mit mir," rief Dora. Aber in schmerzlicher Ergtiffenhcit >ckiiitelte Angelika den Kopf. „O, Kind", »inriiieltc sie, „jetzt begreife ich erst die ganze Schwere de« Unrechts, das ich aus mich geladen, als ich Deinen hel bcnmüthigeil Borschlag angcnommcn habe... .0, mein süßeS Kind, wie gar so wenig kennst Du jenen grausame» Feig ling, dem Du, um mich zu reiten, Dein junges hossnnngsfrendigcS Leben hast zum Opfer bringen wollen wohl, es mag sich der schreckliche Verdacht, der gegen ihn sich erhöbe» hat, bewahrheiten und eine innere Stimme in meiner Brust saat mir sogar, daß dies zeschehe» wird glaubst Du, er wird Großmuch genug besitze», mich, die ich doch zu sei» ! gethan, nicht in diesen mit zn oerslechten? O nein, mein Kind der Abscheuliche wird seine Drohungen jetzt erst recht neu, Andere nebe» sich leiden zuwissen." Entsetzt hatte Dora auf die Worte ihrer Tante gelauscht. „O, welch schreck licher Mensch muß jener Sencken sein, daß Du. die Gütigste unter der Sonne, in lolch hartem Tone über ihn sprichst!" rief sie erschaudernd. Angelika machte eine unwillkürliche Bewegung des Abscheus. „Ich sürchte.. ich fürchte," flüsterte sie in ganz leisem gerasft? Der Elende hatte sich ja selbst ge offenbarte sich ihr ein rettender AuSwsg; sie war a»f Gnade oder Ungnade jenen, hämischen Teufel preisgegeben, dessen Anblick sie gerade so fürchtete, wie das (Fortsetzung folgt.) Mit tt „Litt'ratur" ; " Doch wir die „vorwärts schreiten", Zu Grund wohl lieget ihr Der Sinn, daß liter weise Man heute prodnzir'! 3 Berschnappl. Der alte Wucherer Hartherz war, wi» geben, als diesen alten braven Hanherz. Eiiies schöne» Tages schien ihm aber doch sein ganzer glänzender Humor aus gegangen zu sein »nd tiefe Trauer lag über sei» ganzes biederes Wese» ausge breitet. Man hatte ih» nämlich beftoh lci e D»b stuhl lag repräseiitirte, u»d diese Art Kleinodien hielt Hartherz stets i» einem Kästchen verborgen, daS nur seine „feineren" » ' e " der» voii der veritablen Gräfin Herrührte, die de» Schmuck lediglich aus Geldiioch dort versetzt hatte. serz wirft ihm eine» wüthenden Blick zu. Der Richter führt fort: „So? Also Tie mciuen nur einen GelegeiiheitSdieb» Mark!"— Das geht dem alte» Hehler denn doch über die Hutschnur. Entrüstet springt brüllt mitten in die Verhandlung hin ein: „Dttmink^ps! Bestußter inenden Freunde »nd Gönner zeigen, de» ste cmpsehle». Ich, als glücklicher Ehe mann, bedarf nn» wohl, wie ich hoffe. Selbstverleugnung sollte auf eine »och härtere Probe gestellt werde». Als nämlich der Komiker mit dem „Kuh waS er den» da vorgetragen habe, er widerte er: „O, das wissen Sie nicht? Es ist etwas von Rossini, seine Mar seillaise des Rindviehs!" !4)as war zu viel sür den gekränkten Compoiiiste»; er stürzte fort, und man soll ihn seitdem in der Unterhaltung »st plötzlich vor jich hin haben murmeln hören: „Mein« schöne Melodie eine Rindvieh - Mar» seillaise?"