Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 19, 1889, Page 6, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    «
Sine abenteuerliche Fahr».
In de» letzte» Tage» des September
M aus So»tha»ipio» eine flotte klein-
Privat - Yacht, „Alerte" geheißen, nach
einem unbekannten Ziele ausgelaufen.
Die „Alerte" gehört einem Hrn, Knight;
st« ist ein schönes, bequemes Fahrzeug
von ISO Tonnen, wurde vor einige»
Jahren gebaut, um nach Australien z»
segeln, uud der jetzige Eigenthümer hat
sie aus einem Kutter in eine Jolle ver
wandelt, weil diese Takelage seinem
Zwecke besser entspricht. Seine Schiffs
mannschaft zählt blos vier besoldete Ma
trosen, auf deren Treue und Zuverlässig
keit er absolut zählen kann. Die übrige
Reisegesellschaft besteht aus Geutlcme»,
die in der edlen Kunst des Nachtfahrens
geübt sind und Freude an einem aben
teuerlichen Leben haben; denn daß es
jedeiiwlls auf Abenteuer uud vielleicht
auf Gefahren ausgeht, darüber kann kein
Zweifel bestehen.
Mit dieser abenteuerlichen Fahrt hat
« folgende Bewandtniß: Im Herbst
188» segelte dieser selbe Herr Knight,
dainiils ein junger Advokat und uner
schro.lcncr, ersahrener Uachtniann mit
drei Freunden, worunter zwei Advoka
ten, die vom nautischen Geschäft keine
Idee hatten, in einer Jolle von 18 Ton
neu Gehalt nach Buenos-Ayres. Außer
diesen drei Herren war noch ein Schiffs
junge an Bord, der sein Handwerk kaum
erlnnt hatte; der Capitän hatte Bor
rälhe siir neun Monate mitgenommen.
Es war ein tollkühnes Unternehme»,
aber es wurde glücklich ausgeführt und
die Erpedition sogar i»'s Innere des
südamerikanischen KontinctS ausgedehnt.
Das kleine Fahrzeug bewährte sich treff
lich auf der Fahrt über die großen
Ströme. Die Geschichte dieser an Aben
teuern und Gefahren reichen Fahrt hat
He>> Knight in einem interessanten zwei
bändige» Werk seinerzeit erzählt. Sein
Fahrzeug hieß der „Falke".
Drei Matrosen der Jolle blieben in
Paraguay zurück,verlockt von der Schön
heit des Landes und der Ueppigkeit des
Lebens. Herr Knight warb daher meh
rere Italiener an und »rächte sich auf die
Heimreise. Der Schiffsjunge blieb ihm
treu. Unterwegs beschloß er, eine kleine
Insel, welche in der Mitte des Meeres
und lauseud Seemeilen von der Route
der Jolle entfernt lag, zu besuchen und
zu ersorschen. Das Fahrzeug war eben
,n einem Slurm beinahe gescheitert, und
die Mannschaft war meuterisch und be
durfte einer starken Hand. Aber der
Capitän nahm de» Koch und den Schiffs
jungen mit sich, und die Landung gelang
Lebe» gekommen wären. Sie mußten
mit riesige» Vögel» kämpfe», welche
de» Ader» gerinne»!
Als im Jahre 1878 das Themseboot
„Piinceß Alice" »»terging, löste sich die
tcn Glas SchiffSrum und er sagte mit
einem greulichen Blick: „Fünshundert
ertnliike»? Das muß toll ausgeseheu
haben. Ich weiß, wie das zugeht.
Beim Henker! ich hab' sie gesehen, wie
sie sich wandten nnd drehte» uud ihre
Hände in tue Höhe Hobe» einer nach den,
andern, und schrieen wie Besessene, wenn
die Haifische sie packten. Das röthete
das Wasser zwanzig Uards im Umfang;
aber es war kein Zusammenstoß. Uusere
Affaire ging ganz anders zu. Wir ha
ben sie über Bord geworfen!"
Und hier ist die Schauergeschichte, die
sich an diese Anspielung anknüpft. Vor
etwa siebzig Jahren segelte aus South-
Schnelligkeit. Thatsächlich war es ein
für den Sklavenhandel bestiiNmtesSchisf.
Man iiahm vier „schwar
ber brach aus unter de» Schwarzen, und
die Weiber heulten ihrer Babies wegen.
Der Eapitä» war humaner Mai^n
nein Griechen jagte er eine Kugel durch
den fleischigen Theil des Schenkels.
Das hinter den eine
schleppten.
Das portugiesische Handelsschiff war
iber nichts ihr einziger Fang. Einige
der Beule «ach dem Versteck aus der ein
samen Insel gebracht. Es war ein treff
liches Versteck für dergleichen bluttrie
fende Schätze; nur unter geschicktem
konnten die Boote landen,
die andern Märkte Europas. I
Diesmal aber traf es sich, daß dei
Werth auf 2» tarirt
5 einer Karte die einzige zugängliche Seite
der Insel angemerkt, mit Angaben, Ivo
die Fässer vergraben sind. Er arbeitete
als Matrose ans Kaufsahrer», bis er
nicht mehr die dazu nöthigen Kräfte be
faß, und als er zur Einsicht kam, daß
das wilyrend eines halben Jahrhunderts
> bewahrte Geheimniß ihm nichts mehr
> nützen konnte, übergab er die Karten und
Aufzeichnungen einem zuverläsfigen
F eund. Dieser Fieund händigte die
i Dokumente einem Gentleman aus, der
eine Bark „Aurora", ausrüstete, um den
! Schatz zu heben. Sie lies von Sünder
> land aus, und ihre Bemannung bestand
> aus ungeschickten Matrosen welche nur
! widerwillig die abenteuerliche Fahrt mit
> machten. Die Insel wurde richtig ans.
gesunden. Aber als man die Landung
versuchte, waren die Schwierigkeiten so
k groß, daß die Mannschaft meuterte und
- den Kapitän zwang, die Heimreise anzn
- treten. Dieser war jedoch allein gelan
' det nnd hatte sich vergewissert, daß die
. Auszeichnungen des alten Piraten in je
der Einzelheit genau und znverläßig wa
ren. Hätte er Tom Sinnet selbst mit
r genommen (die Fahrt fand Anfang der
e achtziger Jahre statt) so wäre der Schatz
wohl schon damals gehoben worden. Die
, „Aurora" kehrte daher unvcrrichteler
- Dinge nach dem englischen Hasen zurück.
- Traabare Boote, wie man sie jetzt besitzt,
l hkuN.l dem Kapitän über alle Schwierig
- keilen bei der Landung weggeholfen.
l Die Auszeichnungen des alten See--
c ränbers sind nun im Besitz des Herr»
- Knight, der durch Vermittelung des Vcr-
sich die Papiere zu verschösse» wußie.
I Auf den ersten Blick sah Herr Knight,
, daß die Angaben des letzten überlebenden
> Mitgliedes der Mordbande mit seine»
! bei Anlaß des Besuches des „Falken"
i gemachten Beobachtungen in jedem De
. lail übereinstimmen. Ja, Herr Knight
- ist überzeugt, daß er während einer Nacht
! genau aus der Stelle schlief, wo die
j iu dein Nnnipi Schif-
Fahrt dnrch die Brandung gedient haben
mußte. Ist das der Fall, so kann der
Eigenthümer der „Alerte" in gerader
Schätze noch dort oder hat sie ein anderes
! Mitglied der Mordbande nicht schon
längst gehoben nnd weggebracht ? Diese
überlassen. Zur Zeit, da man diese
Zeilen gelesen hat, ist die Dacht
vermuthlich an ihren,
C. C. Schaidt.
Sin« altsrankfurter Geschichte.
Anläßlich der Aufführung des Ballett/
„Die Puppenfee'' im Frankfurter Opern-
Hause erzählt Friedrich Sloltze in der
„Laterne" folgende altfranksurter Ge
schichte: In dem Eckhause des Römer
bergs und der Alten Mainzergasse be
fand sich damals im Erdgeschoß zur
Meßzeit der große Spielwaarenladen des
Herrn Senoner. Zu beiden Seiten der
Ladenthür sah man draußen zwei lebens
große, in Holz geschnitzte Tiroler in ihrer
Landestracht: makellos lackirt und gefir
nißt standen sie Beide aus ihre» runden
Abende nun saßen wir mit Valentin
Rausch, dem Verfasser des „Goethe-
Enthusiasten", und dem Maler Schalck,
der im „Prinz Karl" sein Atelier hatte,
in der Wirlhsstube zusammen beim
Apfelwein. Uns gegenüber am Tisch
und zwar in funkelueuer, den Hut mit
der Auerhahnflder keck auf dem Kopse,
Platz genommen. Wie sie so dasaßen,
machte Sckalck ans einmal ein sehr be
denkliches Gesicht und „sirirte" dabei die
zwei Tiroler in auffallender Weise.
Dann seufzte er tief, zuckte die Achsel und
neigte sich dann bald nach feinem Freund
Rausch, bald nach mir und flüsterte uns
etwas Unvcrslqndlichcs in das Ohr.
Mir stieg eine dunkle Ahnung dessen aus,
was er vorhalte.
Die zwei Tiroler wurden unruhig, als
sie sich von Schalck auf's Korn genom
men sahe», und endlich sagte der Eine:
„Was schau'ns uns denn so an? Ha
ben's noch kaan Tiroler g'>eh»?—Statt
einer Antwort, bückte sich Schalck und
sah unter den Tisch. Als er nicht ge
funden zu haben schien, was er unter dem
Tisch suchte, nahm er das auf dem Tisch
stehende Licht und leuchtete darunter.
„Was snchen's denn ?" sragte der andere
Tiroler den Maler, als dieser das Licht
wieder auf den Tisch stellte. —„Ei," er
ob die zwei Herren ihre grünen Klötzchen
bei sich haben?" „Grüne Klötzchen!
Was wollen's denn damit sagen?"
hier sind?" —„Daß ivir hier sind? Wie
gangen.
Sein mir dein Senoner seine zivaa
Fratz'n? Sein mir aus Holz g'schnitzt?"
da lächelte der Maler Schalck schei
net von Holz weerscht, wie häste dann s>
uss de Dlsch schlage kenne?"
—Probate S M i t t e l. Studio
ganz unbegründet. Ich erfreue mich der
besten Gesundheit. Mein langes Schwei
gen war lediglich durch eifriges Siudircii.
Schluß der Nu«stell«ng.
Paris,?. November.
Ein kurzer Blitz auf der zweiten Plat
sorm des Eisselthurms, ein Kanonen
ichuß, der in den Gebäuden der Ausstel
lung ei» Echo wie die Erwiederung eines
Grußes weckt; die rothe glühende Masse
ves verlascht, von
Maisseld hinüber. Die Pariser Welt
ausstellung IS«9 ist zu Ende. Diese
jiuliursymphonie schließt mit einem ju
belnden Paukenschlag.
Fuß zurückkehren.
Und so ist sie denn beendet, diese Aus
stellung. die unter den unglücklichste»
stellt hatte. Hatte man nicht gesagt, daß
die Ausstellungen sich überlebt hätten,
daß es unnütz sei, die Producenten zu
einem Wettbewerb einzuladen, der doch
den Conkttircntcn nur zu Gute kommen
würde, daß Niemand Theil daran nehm«»
wevde? Selbst innerhalb Frankreichs
polemisirte man gegen den Termin de«
Jahres 188!», als den der Eenteiiarseier
der Revolution. Der „Gaulois" wollte
machen, daß die Ausstellung auf das
Jahr I8»t> verschoben werden wurde.
Aber die französische Negierung und vor
Allem Herr Carnot ließen sich auch durch
die officielleu Ablehnungen der europäi
schen Regierungen nicht irre machen.
Dann sprach man von dem Boulangis
machen habe, und die nothwendigerweise
den Erfolg der Ausstellung beeinträchti
gen müßten.
Niemals sind dergleichen Voraus-
sagungen wohl eklat»»ter Lüge» gestraft
worden, als bei der Pariser Ausstellung.
Ich muß sage», das»das Vertraue» i»
de» Erfolg bei de» Organisatoren und
den Regierungen von vornherein ein un
erschütterlicher war. „Mögen die gro
ßen Nationen osficiell wegbleiben," sagte
mir Herr Herberte, der sraiizösische Bot
schaster in Berlin, als er noch EabinetS-
Ehef Freucinets war, bei einer Unter
redung über die bevorstehende Ausstel
lung, „die ganze Welt wird dennoch nach
Paris kommen." Der hochfahrende Ton
verletzte mich damals, aber der Diplo
mat, welcher das Sprachrohr des Eabi
nets und namentlich seines Rcssortchefs
war, hat dennoch Recht behalten.
Ja! Die ganze Welt ist nach Paris
komme», und sie hat so Großes, so
Imposantes gesehen, daß sie sast geneigt
anlagten Nation zu vergesse», die ver
gleiche» hervorgebracht hat. Niemals
haben die Industrie und die Kunst sich
geschmackvoller, origineller bethätigt, als
bei dieser Ansstellniig.
Die ganze Welt und vor Allem auch
die Deutschen haben zudem gesehen, daß
das sreie Frankreich im Stande ist, große
Dinge zu Wege zu bringen, und daß die
Freiheit den großen Uniernedmuiigc»
nicht schade«. Auch hat viele» uiiserer
LandSlcute die freiheitliche Luftcur hier
schon gut gethan. Bei Vielen hat sich
die Wirbelsäule gain erheblich aufgerich
tet niid dürfte in nächster Zeit wenigstens
nicht so leicht sich wieder krümmen. An
dere sind von ihicm hitzigen Ehauviiiis
musfieber genesen und liabeii einsehen
gelernt, daß wir doch noch sehr Vieles
nicht könne». Diesen politisch patholo
gischen Vorgang Hai man wohl' bei uns
verhüten wolle», als man sich g«gen den
Besuch der Weltausstellung erklärte.
Pia» fürchtete von oben herab sür uns
das merkwüldigste Pariser Ausstellung?-
object: „den sreie» Bürger" und di«
Verminderung der patriotischen Selbst
Überschätzung.
i >i A^st^llun^
Otto Brandes.
Das „r o t h e T a s ch e » t u ch",
das jüngst im Reichstag Anlaß zu einer
großen Debatte gegeben hat, erinnert an
eine ähnliche Assaire, welche sich vor etwa
vier Jahren in Potsdam zugetragen, die
aber verlaufen ist, ohne daß di« beihei
ligt«» Persotie» bestrast worden wäre».
Es war gerade am Tage der Aushebung
jnm Militär, als eine Gesellschaft junger
seilte, von der Musterung kommend, in
der Freude darüber, daß sie zum Militär
angesetzt waren, eine Bierreise nach No
wawrs unternahmen. Als angehende
Soldaten mußte der T?upp natürlich auch
eine Fabne haben, und so langte denn
iveißgeiüpfelies Taschentuch hervor nnd
band es an einen Unter
Vorantragiing dieser „Kahne" kam man
bis zum NowaweS-Neucudorfir Eisen
bahn Uebergang, dessen Barriere gerade
geschlossen war. weil ein Zng von Berlin
kam, welcher bei der Vorübeifahrt von
der aiiimirten Schaar mit Hurrah und
Fahncnschwenken begrüßt wurde. Wie
erstaunt war aber der Fahnenträger, als
er am nächsten Z,age zur Polizei beordert
wurde und dort erfuhr, daß er im Ver
dacht stehe, eine socialdemokratische De
monstration veranstaltet zn habe». In
sich nämlich der jetzige Kaiser, da
mals »och Prinz Wilhelm, besundcn,
welcher im Vorbeifahren die Affaire mit
dem Taschentuch gesehen und dieselbe bei
gebracht hatte. Nachdem der Vorfall sich
anfgeklärt hatte, wurde Klinge wieder
entlassen und hat inzwischen seiner Mili
tärpflicht genügt.
!ttebee Vt« neuesten «eandal in
li>s«i folgende cingeheiidcre Mittheilun
gen »or:
„Ein arger Seandal in der »guten
Gesellschaft" beschäftigt bereits seil Wo
chen die Weslend-ElubS; die Sache
wurde aber bisher von der Polizei und
den Gerichten glücklich vertuscht und den
Hauptschuldigen gegeben, sich außer
Landes in Sicherheit zu bringen, was
jür die Mitbeteiligten sehr angenehm
und von höchster Wichtigkeit ist. Der
ganze Vorsall wirst wieder einmal ein
trauriges St.eislicht ans die Ausübung
der Gerechtigkeit in England, wo neben
der größten bürgerlichen Freiheit der
größte Nest des prioilegirten Keudal
wesens erhalten geblieben ist, und wo
von »guter Aamilie zn stammen", wenn
auch nicht vor dem Geseke, so doch vor
dem Richter als besonderer Mildcrnngs
grund gilt und nur zu häufiq die Straf
freiheit sichert.
L'hiie auf die abscheuliche, anwidernde
und unsagbar schmutzige Sache naher
cinziigehc», mag nur erwähnt sein, daß
vor einigen Wochen die Telegrapheiijun
gen, Knaben im Alter oon >i> bis II
fahren, welche in einer der Westendsta
tionen beschästigt waren, im Besitze nn
gewöhnlicher Mittel bctrosjen wurden.
Die „jttngen Herren" schassten «ich gol
dene llhreii niid goldene Ketten an, ver
legten lich auf das Rauche» hochfeiner
Eigarren, wurden Stammgäste in den
feinsten Eonditoreicn und trieben über
haupt einen Aufwand, der mit ihrem
geringen in einem so entschiedenen
Mißverhältnis; stand, daß die Polizei
ausmcrksnm wurde. Ohne daß die Jun
gen eine Ahnung davon hatten, fanden
sie sich untcr Beobachtung gestellt, und
man bemerkte, daß die regelmäßigen Be
sucher in cinem ausschließlich von Herren
der höchsten Gesellschaftskreise srequen
tirtcn Elnb in Cleveland Street waren,
der Jungen wurde, als er eines
Abends das Clubhaus verließ, abgefaßt,
nach der Polizeistation gebracht inid dort
einem scharfen Verhör »nterzogeu. Er
machte Enthüllungen, welche ganz nn
glaublich schienen, deren Wahrh.it jedoch
durch die auf der Stelle vorgenommene
In derselben Nacht wurden zwei Kell
iier des jilubs abgefaßt nnd dein Poli
zeirichter am nächsten Morgen vor dem
dem Aorsall und der Verhandlung keine
Ahnung hatten, Ehe noch der Gerichts-
waren beide Kellner in mehr-
Die allgemeine Spannung auf die wei
tere Entwickelung dieser Angelegenheit ist
damit nnr noch gesteigert worden, uich
Wcftpreiißcn bereits in die Hände der
Ansiedclungs Kommission übergegaugor
ist, ergibt sich ans solgcnder Zusammen
stcllttng : Bis zn», t. Januar 188» hat
die Annedelniigs-Commission in den ge
-8l Ar Großgrundbesitz und Hektar
-tZ Ar bäuerlichen Besitz von den Polen
erworben und dafür insgesammt !N.-
883,281 Mark bezahlt. Sechzehn der
angekauften polnischen Rittergüter sind
bereits mit deuische» Ansiedlern besetzt,
bez. sind schon so viel Kolonisten an den
betreffenden Ortschaften seßhaft gemacht,
daß die Bildung eigener Eolonien binnen
kurzer Zeit daselbst erfolgen kann. Aber
auch nach dem i. Januar 188 S ist „och
eine ganze Reihe polnischer Rittergüter
in Posen und Westpreußen von der An
sredelttngS
abgekanft haben dürfte. Diesigen,
Güter der AnsiedelniigS-Eommissio».
welche bis jetzt »och nicht mit Colonijtct'.
besetzt sind, stehen unter der Administra
tion der genannten Behörde. Was die
einzelnen Kreise anbetrifft, so such die«
Ankäufe in denselben sehr verschieden.
Während in den Kreisen Obarnik nur
417, Schrinim U 0, Koschmiu «!»7 nnd
Bomst 70!> Hektar angekauft wurden,
in den Kreisen Giesen Lissa 3078
Znin 8«8 t und Wongrewih Z7os Hektar
angekauft.