Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 12, 1889, Page 7, Image 7

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    Deutsche L«ca»n achrichten»
Provinz Brandenburg.
Selbstmord durch Erschieße»
in Berlin, und zwar beide aus Lkbes
gram, der Stadtreisendc Blume mid der
,n Sportkreisen unter dem Spitznamen
Gras Katzenstein allgemein bekannte Be
reiter Franz F. —Der Gerichtsvollzieher
Reinhardt wurde tootgefahren. That
sachlich zu Tode getanzt hat sich die 17-
jährige Emma Köhler, Verkäuferin in
Slörkoiv nach Erkener beschäftigt, um
mit dem Bau im nächsten Frühjahr be
ginnen zu können. I» Cottbus wird
mächtige, in uiimitjelbarer Nähe der
Stadt in etwa 50 Meter Tief« unter der
Erdoberfläche belegene Kohlenflötz auf
zuschließe». I» einem Cirkular, wel
ches vo» betheiligter Seite an hiesige
eFläche vo» ca. 43 Quadratkilometer oder
17,0v0 preußische» Morgen besitzt, in
welcher bei durchschnittlich 511 Meter
Tiefe ein Kohlenflötz von 8 —lO Meter
Mächtigkeit bei sehr regelmäßiger Abla-
lius Eisen. —Der Bäcker Jablonski
denen Hochzeit feierten die Eheleute:
Frachtbestätiger Gottl. Voigt in Dan
>>y, Zimmermann Wolfs in Grunau
«ld wurde der Häusler Ludwig Garliczek
ausMschanna zu 14 Jahren, der Eigar
renarbeiter Ezomperling wegen Mord-
Ausjeher Leschinski, zu 10 Jahren Zucht
haus verurtheilt. In Königshütte
starb die Wittwe Kaminski infolge un
glücklichen Sturzes; in Langenbiela»
sand der Maschinenwärter Aug. Nentwig
seinen Tod im Maschinengetriebe; der
Bremser Demuth aus Liegnitz wurde
todtgefahren uud in Steubendorf die
Frau des Zimmermanns Schäfer von
einer Kuh getödtet.
Provinz Schleswi g-H olstein.
Gegen den bisherigen Diakonus an
der St. Johanniskirche in Flensburg
Pauli D. Petersen, welcher kürzlich, um
einer gegen ihn anhängig gemachte»
Drechens gegen die Sittlichkeit zu ent
gehen, nach Amerika flüchtete, ist jetzt auf
Amlsentsetzung erkannt worden. Der
von einem Jahr Gesäugniß angetreten.
In der Wittorp'sHen Tuchsabrik iu
Neumünste.r hat sich ein blutiges Drama
abgespielt. Der Weber Heinrich Hütt-
mann, «in sehr ruhiger und Molidn
Mensch, hat aus Eisersucht seine G«>
liebte, die Arbeiterin Ida Schindler,
durch mehrere Rcoolvcrschüssc schwerver
si»d : der Schiffer Schnoor au« Burg a,
D., die Ehefrau des Schiffers Borstet
aus Dückerwisch, der Sohn des Arbeiter«
der Arbeiter Beruh. Göbbcrt durch Stoß
einer Deichsei getödtet.
ProviuzHannover.
Hörde» nnd vo» Vertretern der Kunst
und Wissenschaft fand die Eröffnung des
neucrbauten städtischen Museums in
Hannover statt, das »ach dem Begründer
und Stifter des Haupttheils der Kunst
sammlung „Kestner - Museum" genau»!
Wilhelm Schröder, eine» Familienvater
von Ilfeld, erschossen. Förster T. hat
sich fvsort nach dein Unglücksfalle dem
hiesigen Amtsgericht gestellt. Der
Schneider Epkes in Leer und der Maurer
ter sind bereits mit dentfchen Ansiedlern
besetzt. Der am 18. September d. Js.
in Posen verstorbene Domherr Sililski
hat ei» Vermöge» »on rund üvv.vdt) M.
Davon sind 24t),nuu Mk.
Stadl geschenkten Büste Kaiser Wilhelms
I. statt. Großes Aufsehen erregte i»
Gnesen die Verhaftung der Wittwe Mi
bus wie des Bremsers Joseph Karpinski.
Mibtts! " r Flav
reklor des im Eonkurs befindlichen Vor
schnßvereiiis (E. G.) A. Kühn in Oster
feld verhaftet. Derselbe soll von de»
che das Kind ihrer Tochter «rmordct hat,
zu « Jahre» Zuchthaus. Das 50jäh.
rige Dienstjubiläum begingen: in Mün
ster der Konsistorialpräsident Hering, i»
Dortmund der Nachlwächttr der Firma
W. Brügmann ck Sohn, Diedrich Hau>
mann, i» Lüdenscheid der Pfarrer Spi-
Rheda.
R Heinprovinz.
Der frühere Bahnassistent und jetzige
Pächter der Trollmühle bei Sarsheim,
Bermel, hat auf offener Straße in der
Nähe vo» Münster einen Pserdelrcibcr
mit Namen Kraus aus Beckrath bei
Kreuznach ohne jede Veranlassung, ent
weder in Trunkenheit oder in einem An
fall vo» Geistesstörung, mittelst Revol
v«rs erschossen. Die evangelische Ge-
Lissen und Kalh»rina geb Listen in As
berg bei Mörs,' Steuer-Beamter G. A.
Braun in Bon», Friedrich Wilh. Peltzer
Schloßkellcrei i» Johannisberg wurde
das beste Halbstück 188Uer auf Alafcheu
gezogen und der Preis so normirt, daß
dieses Hauptstück 20,0V0 Mark oder die
Flasche ca..25 Mark kostet.—ln Eisen-
die goldene Hochzeit: Auf
seher Moritz Bischof m Dresden, Da
mastweber Karl Würfel in Großfchöuali,
feierte die Loge „Libanon" z. d. 3 C. ihr
132. Stiftungsfest. Zinn letzten Male
und frühere O.uästor, UiiivcrsirAlSralh z.
D., M. Kölbel, iu Würzburg. Das
Amtsjubiläum begingen:
Plassenbnrg, loh. Gazner. Se?bst-
Mord begingen: durch Erschießen der
Unterosficier Heufel vom Jägerbataillon
Flachslauden gebürtig, der ledige Eom
mis Oscar Melzer, in Dienste» der
Firma Süß, Schülein Seligstein in
ledige Metzgergehilfk Joseph Schmied
aus Wonneberg bei Waging; durch Er-
der Gemüsehändler Johann
zwischen zwei Wagen lodkgcgnelscht und
der Steinbrecher Falk aus Rückersdorf
brach das Genick.
Dem Entdecker des mechanischen Ge
setzes der „Erhaltung der Krast", Julius
Robert Mayer, wird demnächst in Heil-
Brenz erbauten evangelischen Kirche.
Der Holzhauer Valentin Mißler aus
Blauciisec wurde von einer fallende»
gegründeten Musikschule. Selbstmord
bende Metzger Wilhelm Armbruster aus
Haslach i. K., der Bäckermeister K. Rind
die Wittwe Karoline Götz, beide aus
Schuhmacher Brendle aus Mannheim.
—Der Landwirth Gottlieb Aberle aus
Brigach wurde im Getriebe seiner Mühle
Aus der Rhein Pfalz.
Waldeck^
Der Handelsmann Karl Dähne in
gerbst, der am 19. Juli d.J. das feiner
Ehefrau gehörige, auf der neue» Brücke
No. 38 gelegene Wohnhaus vorsätzlich
in Brand gesteckt hatte, wurde zu 3 Jah
ren Zuchthaus ocrurtheilt. —Die gol
dene Hochzeit feierten die Ehepaare Beese
in Dibbesdorf, Waldarbeiter Trutie in
Hohegeiß und Lübbe in Ueplingen.
Selbstmord begingen: durch Erhängen
die Wittwe Ochsendors in Büddenstedt,
der Bauersifohi» Karl Dammes aus
Hallendorf und der Schmied Münker
aus Mägdesprung (letzterer im Gefäng
niß zu Altenburg, wo er sich wegen
Kaiser- und Bismarckbeleidignng in Un
tersuchung befand); durch Ertränken
Elisabeth Nojenstengel aus Fürstenberg.
Erschlagen wurden! von einen, fal
lenden Faß der Arbeiter Lüdicke aus
Dellnau, von einem stürzenden Baum
der 23 Jahre alte Richter aus Möhlau,
fabrikarbeiter PostHast aus Schötmar;
der Dicnstknechr Christoph Böttcher in
Sauingen wurde todtgefahren.
Freie Städte.
Der EinjShrigsreiwiUige CoriMws
vom Jns.-Negt. Nr. 75 in Bremen hat
sich erschossen. Die „Gefellfchaft zur
Förderung gememnütziger Thätigkeit" in
Lübeck beging »as Ivvjährige Jubiläuni
ihres Bestehens durch eine große Festver
Seitdem I.Januar d. I. sind aus
Mecklenburg-Schwerin SS7, aus Meck
lenburg-Strelitz 115 Personen ausge-
, dt s <?' d 'lt st d b
kannteste» Einwohner Schwerins, der
Prorektor a. D. Reih. —Der Uiiterneh,-
mer, bezw. Fabrikant Ludwig Fließ i»
secretär Blichholz i» Marlow uud der
Postdirector v. Schmidt in Parchim.
Schweiz.
In der Nettnngsanstalt Wiesen bei
der jedoch im Keime erstickt wurde.
Sechs Zöglinge hatten das Fener ange-
uud zwar aufgrund eines zwischen
bereits ein Versuch gemacht worden.
In der Historischen Gesellschaft zu Ba
selstadt machte dieser Tage Dr. Th.
lheilweise auf dessen Mauern, heute
das Dorf Kaiser-Augst steht. Es wurde
nicht n»r der bedeutende Uinsang der al
sehnlichcr Zahl (t 2 an der Südsront)
getödtet. Die GnlSivirihjchast Scher
benhof bei Weinfelden ist durch Feuer
zerstört worden. Der frühere Kaisirer
des Tttchgefchäftes Strickler «d Co. in
Nichtersivelt, der, wie erinnerlich, f.
strande gelegen. Das Feuer, das gegen
Uhr Abends in dem Stalle eines
Großbauern ausbrach, verbreitete sich,
Nossathengehöfte und 2» Eigenthümer-
Dorf ausmachl. Die Noth ist daher
—Ueb er di ? Zahlder Brand
scit 1862. Es haben in 1« lahren
(von 1872-87) im Bereiche dieser Ge
sellschaften 127» solche Brandstiftungen
stattgefunden, wofür eine Schadenvergü
der Brnndstistiiiigen durch Kinder statt
gefunden hat, so muß wohl angenommen
Klemen nr den letzten
ihren Tod in den Flammen gesunden als
Opfer ihrer Ilnersahrenheit und Ver
nachlässigung !
gcndcn Bedingungen zu Stande : Der
besagte Schriftsteller stellt in Hest 17
oder 18 des Romans die gekränkte Ehre
Aus Madrid lass « n sich
Tage in einer Siraße Madrids eine
Hundert.Peseta-Note. Er lieh sie wech
seln und theilte den Erlös brüderlich mit
gesteckt; der Thäler, dem Zeugniß seines
hauptet, die Pistole sei zusällig losge
gangen.
7
Der N»thftdtbu».
und geistreichen Frau. Sie ist der ver
wöhnte Liebling der Salons, wo sie
auftaucht, bringt sie Feuer, Lebe» und
Esprit mit ; ihre Mitfchwesteru bewun
dern sie, die Männer beren sie an. So
kon» e es nicht fehlen, daß über dies«
classische Erscheinung des großstädtischen
P> rkets, die sich den Blicken und dem
aussegle, als unbedingt nöthig gewesen
wäre, sehr bald kleine, allerliebste Anec
doten vo» Mnnd zu Mund flogen und
auf den Schwingen der spöttischen Fama
in die Oessentlichkeit gelangten. Das
Neueste aus diesem Gebiet trug sich un
längst zu. Dtt Commercienralh gab
seine erste größere Abendgesellschaft in
der Saison urd man hatte sich beflissen
gezeigt, den Einladungen zahlreich zu
entsprechen. Unter den Kronleuchlern
wandelten angesehene Namen, auch ver
einzelte Unisormen zwischen den parsü
»rirten Fracks und den knisternden Da>
menroben.
Wegen zehn Uhr, als der Thee seine
Pflicht ersüllt hatte (eine Thatsache, die
d»' Hauptmann v. X. unter Zuziehung
der Eongnacflasche zu illusirircu pflegt),
wurde der Speisesaal geöffnet. Die
Paare arrangirten sich. Die Frau
Kommerzienrath saß links neben dem
hochconservaiiven Bankier M., Ritter
mehrerer Orden, und rechts neben dem
alten Baron A., einem verflosfene» Ge
sandtschasls-Attachö. Madame war an
diesem Abend von einer hinreißenden
Liebenswürdigkeit. Das Bewußtsein,
der gastsreundliche Mittelpunkt so vieler
lebensfroher Gäste zu sein, strahlte von
ihrer Stirn, glänzte von ihren Lippen.
Und während sie dem einen Nachbar eif.
rig lauschte, und dein anderen in seiner
conseroaiiven Aussassung der letzten so
cialistische» NeichStagsdebatte Recht gab,
faud sie immer noch Zeit, dem Lieute
nant von A., der ihr gegenüber Platz
genommen hatte, ein fröhliches Scherz»
wort zuzuwerfen. Herr v. A. stand bei
der Garde und war ein sehr schöner
Mann. Er feierte überall Triumphe.
Die Rennbahn, der Salon und verschie
dene Bondoirs wußte» von seinen Erfol
gen berieten. Jetzt er den
verbindlichem Kopsneigeir der aiimiithi
gen Frau zu. So fließt die Souper-
Stunde dahin und nach ansgehobener
Tafel findet man sich an irgend welchen
lauschige» Plätzen zn zwanglosen Grup
pen zusammen. Herr v. A. steht in der
Nähe der Frau Kommerzienrath. Er
wirst einen Blick auf feine Umgebung,
und da Jeder mit sich selbst bc>ch»fiigt
scheint, zieht er einen schinale», zusam
mcngesaltctcn Zettel aus der Tasche und
placirt ihn mit der Gewandtheit eines
Taschenspielers zwischen die weißen,
schlanken Finger der Hausfrau. Si«
lehnt sich in dem Sessel ein wenig zurück,
faltet geränschlos das Papier auseinan
der und liest die drei Zeilen, die dort ge
schrieben sind. Plötzlich nnd so durchaus
unvorbereitet, daß Madame nervös zu
sammenzuckt, steht der Koinmerzieiiraih
vor seiner Gattiii. In der linken Hand
hält er eine Eigarre, die er offenbar
soeben anzünden ivollle, mit der rechten
deutet er auf das schmale Papierblält
chen. Sei es, daß ihn die Eifersucht
plagte, sei es, daß er unter dem An
trieb einer müßigen Laune handelte,
kurz, zwanzig Ohren hören die Worte:
„Was hast du da, mein Kind?" Und
dann sahen ebenso viele Augen Folgen
des: Madame erhebt sich, faltet das
Papier noch schmäler znsammcn, entzün
tüchtigen Frau soll überall sein. Ich
sah, daß du Feuer für deinen Tabak l>c
dürstest, —Harf ich bitten?" Der Kom
merzienrath nimmt den graziös geieich
nant v. A.
Bewiesene Behauptung.
Fielding, der Verfasser des seiner Zcit
epochemachcuden Romans „Tom Jones,"
besaß eine gnle Portion schlagseitigen
Witzes. Bei einem Festzuge, den er sich
anjehen wollte, stand vor ihm Eari v/
Gecken nichts fruchteten, sagte Fielding
erst zu seinem Nachbar: „Ich glaube,
dieser GenNeman würde gewiß nicht ste-
Wirkllng, der StnKer war im Nu von
der Bank herunter und setzte sich. Nach
eine? WeU« während welcher ei cs
hätten?"
Wahlagitationen. Ii
einer Stadt sollte die Bürgermeistern'»!)!
staltsinden, sür welche zwei Caudivate»,
Müller und Schulze, ausgestellt w»rde».
Die Agitation wurde mit allen erdenk
pranglen andere Plakate an den Mauer» !
Eine Partei verkündete: „Mitbin e>!
Wählt Euren Freund Schulze!
«Halle Schulze!" —„Aber recht bald!"
den l"