HedächtnWreiche. (S. Fortsetzung und Schluß.) Vor ihrem Verstand« aber sehr gerin gen, entgegnete sie lachend. Damit sich umkehrt, will ich gehen uud Ihnen die Mama schicken. Ich philosophire hier mit Ihnen und lasse sie für unser leibli ches Wohl sorgen, wa» doch mein« AIS Frau Siebold wieder eintrat, saß der Gast, den Kops zu Gertrud vorge neigt und ihr von feiner geleitet hatte! War das Zufall? Konnte Stimme: Ich Esel, ich Schafskopf! Das wußte ich nicht? Wieprecht! na türlich Wieprecht! Wie konnte ich es nur vergessen!^ Tantow! rief der Schaffner. Im Nu stand der Piosefsor draußen auf dem Bahnsteig. Zurück nach Stet- rothem, aber freudigem Gesicht an staunte. Guten Tag, Fräulein Siebold! Da bin ich wieder! Sie heißt Wieprecht, Adele Wieprecht, nun weiß ich eS! rief er atheinlos, ihr die Hand schüttelnd, und er sah dabei so überglücklich und so erhitzt und so komisch ans, daß Gertrud lachen mußte, was ihr« Verwirrung ai»f's beste verbarg. Wieprechts meinen Sie? rief sie. Wie sonderbar! Daß uns die auch nicht eher eingefallen sind! Gute Bekannte von uns an die Adele habe ich aber i nicht im Traum gedacht, weil weil ! sie stockte und wurde ernst. Sollte sie die Vcrkünderin einer unangenehmen, vielleicht schmerzlichen Nachricht sein? Ihm mußte doch viel an Adele liegen sehr viel. Wie viel, das ward ihr jetzt erst klar, da er mit diesem Gesicht vor ihr stand. Er leuchtete ja förmlich vor ' Freude, daß er endlich ihre» Namen mal hierher zurück. Es war doch ein starkes Stück! Der Professor aber merkte nichts von änderten Wesen, sondern erging sich in einer lebhaften Schilderung der Empfin dungen, die ihn gegen sich selbst seiner ! Gertrud vo» allem nichts weiter begriff, > sich selbst sagte. Als er endlich eine Pause brach sie ihr Schweigen, ! - h ath t! 112 ' gleich er sich sehr unbehaglich fühlte. Ihm war, als besitze sie den Schlüssel zu seinem Herzen, das er bisher für ein Buch berge». i Fräulein Siebold, entgegnet« er in d«r Absicht, wenigsten« eine Vertheidigung zn versuchen, es war nicht so schlimm mit meiner Neigung für Adele das können Sie am besten daraus erkennen, daß ich froh, wirklich froh bin über die Wendung der Dinge. Sie machen gute Miene zum bösen Spiel, spottete sie. Ich wäre heute wirklich lieber gar nicht hingegangen, siel er außer sich vor Freude zu mir herein, um mir mitzutheilen, daß Sie endlich den theuren Namen wußten Doch uur, weil weil —er wollte sagen: weil sich dadurch zu einem noch maligen Wiedersehen mit Ihnen Veran lassung fand. Aber das W»rt stockte ihin der Zuuge. war zu un im Spiel ivar, denn sagte: Wer könnte Ihnen verdenke», daß Sie Adele Wieprecht sie verschluckte das nächste suchte: Sie ist sehr hübsch, war es we nigstens, nnd hat das Talent, Männern gefallen, weil sie ein Muster von Wollen Sie mir einen Augenblick zu hören, Fräulein Gertrud? fragte er, ihre Hand ergreifend. Ei, wie feierlich! rief sie, ei» wenig erröthend und ihm fchnell Doch er ließ sich jetzt nicht anfhalten, sonde:» erzählte von der Freundschaft,die beiden Stcttincr Damen geschloffen; wie er dann gespannt auf die Bekanntschaft derselben beim -Beginn der Ferien dort daß er Adele in den acht Tagen, die nun folgten, sehr den Hos gemacht habe, ja noch mehr Hier stöckle der Professor und schlug verlegen die Ange» nieder. Sie hätten sich gern mit ihr verlobt, wenn die Verhältnisse es erlanbt Hütte», suhr Gertrud an seiner Statt fort. Er neigte bejahend den Kopf. fragte sie. Sie reisten nach einer Woche ab, ent gegnete er. Gertrud lachte. Zuletzt ja, aber was kam vorher? Ein stilles Verspre chen, ein Trenegelöbniß Er schlug die ehrlichen Augen erstaunt zu Gertrud auf. Nein! sagte er, die Hand aufs Herz legend. Was denken rührt von Ihrer Anbetung Natürlich ? stet er entrüstet ei». Das ist eben nicht der Fall. Ich glaube, sie l d 'ch fl cl Hingebracht! lachte Gertrud. Sein Gesichtsausdruck bestätigte ihre Vcri»uthuilg. lind nun verheirathet! O, SieAermster! Sie Sie bedauern mich! stieß er da Änlich Ihr Mitleid verletzt? Adele lebensvollen Bilde erblaßte. Ich reiste ab, weil ich nicht zudringlich scheinen, die Güte Ihrer Mutter nicht auf eine zu Harle daß eine Stimme in Ihrem Herzen für mich spricht —, er zog ihre Hand an seine Lipven »nd küßte sie feurig. Als er gewahrte er in ihren Äugen einen Meine! Und ehe sie nur etwas zu erwidern vermochte, zog er sie in seine Arme. Sie stränbtc sich noch ein wenig, bat. H l! mit der zärttichsten Lieb«. (Ende).^ ./v«r»»ct-r d«r U«v«r»»a»ftigen." Einer der lustigsten Kumpane Fritz Reuter'S war „der Doctor der Unver nünftigen", Thierarzt Steiuhoff in Slavenhagtn. Steinhofs war ein Ori- Frau Gräfin zu erscheinen und bei ihren Ausfahrten als Nebenreiter an» Kopf des Viergespanns zu traben habe. Eine über die Laune» der Gnädigsten, die recht Alles flog, sobald sie rief. Und sie rief oft, besonders ihren lieben Doctor. Ob jetzt in vollem Lauf: „Allergnädigste Sie sind!" Jetzt ist Sleinhoff mit ei nein Satz aiis dein Bett. Geichichle zu V'^^ aller durstigen Seelen. Er ist noch vor seinem Freund Fritz Reuter gestorben. Mädchenerztehung. Ist das Weib wirklich und immer das tiker, die es bestreiten. Wenn sie es in deß physisch wirklich ist, liegt dem ein unüberwindliches Naturgesetz zu Grunde oder wirken hier auch ererbte Erziehungs fehler mit? Fast möchte es so scheinen, nenn man die vielfach immer noch in »oller Geltung stehende Methode der MSdchtner;iehung in's Auge faßt. Der «einen, wenn der Puppe eine Hand oder ein Fuß bricht; dies bringt das Gemüth der Gattin, der Mutter am beßten zur Entwicklung. Dabei aber darf der Kör >p«r nicht üb«rs«hen »«rden! Auch b>» Mädchen m»z frel Ball der Nucken krumm, die Augen und sogar Die auffallendste Verkehrtheit in der Lebensweise unserer Frauen ist jedenfalls kehriheit in der Lebensweise junger Mäd chen und Frauen ist, daß sie sich nicht in entsprechender Weise nähren. Es genirt sie, sich satt zu essen, einen gefunden fen nur nach Näschereien und haben in Folge besten ein interessantes, zartes, durchsichtiges Gesichtchen und eben solche Gestalt, aber auch einen blutleeren, kraftlosen, und nervösen und unentwickel ten Körper. Nun aber sind die Männer auch schon Dem verständigen Manne ist darum die werthoollste Mitgift seiner Frau ihr ge sundes, frisches Ich. Sorgsame Eltern werden darum in erster Linie darauf be- Di« verunglückt« «uerhah»»'Valze. —« » In der Försterei der fürstlich Donner, bach'fchen Waldungen herrschte groß« Aufregung. E» war der Befehl zur Vorbereitung einer großen ange war nun allerdings guter Naih theuer. — Förster und Gehilfen zerbrachen sich ver gebens den Kopf, wie dieser Marotte so nannten sie höchst respektwidrig den Wunsch seiner Durchlaucht willfahrt werde» könne. Kein Mensch kannte ein« Balze und es war überhaupt sehr zwei felhaft, ob überhaupt eine einzige in den ganzen Donnerbach'fchen Forsten zu fin tat zu kommen, begab sich unser braver Forstmann Abends in die Dorskneipe, wo er dem anwesenden Schultzen sein Leid klagte. gnngter werdenden Förster seinen Schlachtplan. Als der Schultze schwieg, sprang er freudig auf uud schrie: „Ja, schein. Er legte denselben sorgfältig auf den Tisch des Gehilfen, schrieb schnell schießen. Der schliß kracht!— Es poU > daß ich am Vormittag nicht der Förster und am Nachmittag nicht der Gehils« hätt« sein mögen. Der Strike ver Berline« Ka»« negi-b«r. denselben gemachte Se«e), so betiielt sich ein Capriccio von Julius Stettenheii», das wir im neuesten Heft des „hi'moristifchen Deutschland" fin den. der Handlung: Stammtisch. Zeit: An der Mancher Ueberfluß hat. Im Hintergrund: Ein Körnchen Wahr heit.) Gute» Abend, meine Herren. Sonst nichts Neues? Wozu die Ironie, wenn ich guten Abend sage! Das haben Sie schon gestern Abend 3'Le/ nSid ch die Zeit Falscher Worlspieler, Siel len? vorausgesagt haben, ohne daß er aus brach? Ich schließe daraus, daß das nicht wie jedes andere ! Guten Abend, Herr Hitzmeier. j Guten Abend. Kellner, die „Nord- deutsche und euien negießens niederzulegen, um wie viel mehr ist dies der Mißcredit, in welchen unjer Poliii stren gerathen ist. ! Der Kaiser aller Allerwärts, Herr Hitzmeier, ist der Kannegießer eine komische Figur gewor den, und nnser Tisch bildet für das ganze Local die Zielscheibe der Malice. Oft j »urd«: »Na, Heu« find st« mal »i«d«r » sehr bei Kcmne" od«: »Da wird mal wieder fchqzf gegossen." Wa» sag?» Sie dazu, daß der Kaiser aller Nc«— der Unterhaltung, allen diesen Spott aus dem Wege, indem Sie die Zitgel der Politik den berufene« Händen überlassen und Ihre Abende mit einer angenehmeren Zerstreuung ausfüllen. Man muß doch über etwas rede». eine Menge anderer Dinge gibt, über die wir uns ebenso freundschaftlich zanken Zum Beispiel? Zum Beispiel über die vierte Dimen- Mensche», über de» Man» »>it nen Maske. Mit allen diesen brennen den Fragen können wir uns ganz bequem beschädigen, ohne daß uns irgend ein« Thatsache einen Strich durch uusere Rechnung macht, während in der Politik die Staatsmänner immer anders han- Es ist allerdings nicht ermunternd. Trostlos ist es! Mr^Alle"^ SkatS." Halten Sie Ihren Büchmann! Kell- Tischeii,) DaS Schwein in Cht»»«». Auch der bezopfte Bewohner des Der Aberglaube, welcher in Betreff die ses Thieres im Lande verbreitet istist sehr a^l d. h. i.Neißkörner - Krankheit" bekannt ist. Diese Krankheit ist zweifelsohne unsere Trichinose. Die Schweinezucht, schreibt der „Ostas. Ll.", soll in Ehina Wurst wider Wurst. Ein »Für zehn Gulden." >O, Du Pierd für 10 Gulden verkaufen!?" „Herr, das Pferd ist lahm!" Nun läßt lich ermanul er sich »ud sagt: „Hab' ich ihm gegeben sor alle Fäll' 'n falschen Zehner!" Eine putzliebende Frau ist wie ein ausgezeichnetes Buch; st« «acht stets neue Ausgab«» näthiH.