Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 03, 1889, Page 3, Image 3

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    Line Simmnacht.
Fortsetzung und Schluß.)
Vor zwei Jahren, am S. Juli des Jah
re« 188*, wurde in» District Vroiuptou
die Civilehe zwischen Enriquez Mendoza,
L 3 Jahre all, uud Ellen Randall, 17
Musiklehleri«. Der Berus hatte sie zu-
jetzt vo» der Brutalität des öicichthulns
Alles durch die Gewillt des Geldes.
erbietenS in ei» freies Geschenk um, das
ihm Besch und Namen eines Marquis de
Lorraine gab, ohne daß eine nöthig
günioie oeeyald auA ste i«el! eiv
Ehepaar.
Aber er hatte nur Dankbarkit, nicht
Liebe für sie eS war ei»« platonische
Neigung seinerseits er liebte sein jun
ges, schönes Weib; die Marquise war
weder jung noch schön, vergebens suchte
sie seine Liebe zu gewinnen', Freundschaft,
Dankbarkeit, Mitleid, ritterliche Hoch
selbe Resultat nach Wochen, nach Mona
ten, »ach mehr als einem Jahr. In
dieser Zeit verlauste Mendoza sein Mar
quisat; er wollte sich ein Baarvermögen
sichern, denn er arbeitete an dem Plan,
sich ganz von der Marquise zu befreien,
während sie täglich auf's Neue versuchte,
leine Gleichgiltigkeit als Mau» umzu-
Lndern. Er war zu liebenswürdig, um
sie durch irgend eine Erklärung zu krän
ken seiner Frau war inzwischen schon
von Singapore aus eine Summe von
20,000 Psund durch das Bankhaus Na
ring Brothers zugestellt. Frau Ellen
Mendoza, die sich fürchtete, die anschei
nend so zweideutigen Verhältnisse der
Marquise und ihres Gatten aufzudecken,
bat eine» Bekannte», ihrem Bruder nichts
von diesem Gelde, einein respeetablen
Vermögen, zu sagen. Wie Sie sich er
innern, bildete dieses Geld und diese Be
ilud ebenso einrichte» z» lasse». Da beim
Verkauf des Marquisats die Beihilfe uud
ihr Rath noch nicht zu entbehren waren,
sich die Absicht, der bald ein Ende
hang nicht errathen konnte." Deshalo
jäiwieg er ans alle Anklage», lim die
Schwester nicht zu verrath», nahm er
sei» Mintiirerlhttl» auf sich. Mir wel
chem Entieye» da»» Fra» Elle» Me»-
Beweise liegen vor. Ich bitte deshalb
»tili Freisprechung der Fra» Elle» Meu
doza, die sich nur ihres Lebens wehrte,
und »u» geschah etwas, was i» den An.
iiale» englischer Schivurgerichis-Jiistiz
wohl kaum zum zweiten Mal vorkomme»
ihrem Obmann hinanszufolgen, sondern
»m einstimmig zu rufe»: „Nicht schul
n wie ei» öss-iitliches
Fest ging eS durch die Menge, von Mund
zu Mund pflanzte eS sich fort: „Nicht
schuldig" die Barrister »i»ri»gtc» und
grnlnlirtcu Lostlis DeliuS, Harold war
zu Elle» geeilt >i»d hielt sie i» heißer
Liebe »mschlliilge», »ia» erkannte ihn,
man ries ihm: „Hoch, hoch, Harold
Nandall!" zu der Richter stand förm
lich verdutzt, den» er war »och gar
nicht daz» gekommen, sei» Urtheil z»
püblieire».
Endlich brachte die Glocke des Präsi
sprach er das Urtheil? „Die des Mordes
an der Marquise Ines de Lorraine ange
klagte Ellen Randall, Gattin des Mar
nichtschuldig erklärt worden durch die
Jury, und wird hiermit für alle Zeit als
nichlschnldig erklärt Angeklagte, Sie
sind frei."
Langsam ebbte der Strom des Publi
kums, der Advokaten, Ansitzenden, der
Jury und der Betheiligten ab —die Re
porter flogen zu ihren Ofsieins, und ei»
paar Stunden später wußte London eine
Sensationsgcschichte, ein bischen barock,
ei» bische» überspannt, aber gar nicht
liout Boüt, wie man zuerst geglaubt
Marquise de Lorraine i» der Welt der
„Mondaines" »»d „EhatelamcS" ver
gesse».
Schlußkapitel.
zurückweisen, wäre »»verzeihliche Thor
lieit, de»» Reichthum ist Macht! Loftus
Delins sprach heute von der Brutalität
de»» Lilly ist arm und ihr Manu ernährt
sich mühsam. Gebt Green die Mittel,
sich i» einer überseeische» Stadl zu eia-
Jenny, Ihr widersprecht noch inime.
nicht?
werde Eilige»! Wer aber garaiitirt mir,
daß ich sür immer geheilt bi»? Wen»
das Organ zni» zweilen Mal streift, so
Besuch käme», aufäßen, diese Huiiger
leider-Gejellichast mir 5 Lstrl. die Woche.
Das halbe D»tze»i> Kinder!"
stein auf dem Georgskirchhof.
„Er trägt die Inschrift : Gesündigt—
gesühnt ohne Name»; laßt ihn, wie
er ist," sagte Harold, „eS war wie eine
Inspiration, daß ich diese Grabschrift
wählte" doch Elle» widersprach: „Sie
vo» Liebe; gege» E»riqiiez war sie ei»
E:'>gel, und es gibt vielleicht auf Erdeu
keine zweite Frau, die so wahrhast nobel
man Herrn Mendoza keilnt." Wir wol
le» alles Andere vergessen, als daß sie die
Begründerin unseres Glückes ist und
abgibt und fernerhin »ur noch Herr
Mendoza ist, so soll sie eine» Pracht
leichcnstein mit Ehre» und Titel habe»."
schwarze»! Marnior, der de» Sockel bil
det, trägt als Inschrift die Worte:
„Die Hiebe duldet Alles."
Hier ruhet in Gott Ines de Lorraine
Marquise de Man» und Lorraine;
In Dankbarkeit gewidmet von Enriquez
(E n d e.)
Umgekehrt ist auch gefah
ren.—Gast: „Ihr Liqueur ist aber unter
aller Kritik!" Wirth: „Oh, ich bitte
sehr —echter „Benedietiner" !" Gast:
„Na, na, das scheint inir'denir doch mehr
„Maledietiner" zu sein!"
Der Studienfreund.
Müller: „Herr Maier, wer war der
Herr, den Sie soeben gegrüßt haben ?"
Maier: „Das war ei» Studienfreund
von mir, Professor Schnarrer." Mül
ler: „Ah?! Sie haben studirt?"
dort auf der Universität, und da habe
mer a.'S Nachbarskinder mitenander «ine
Stube gemiethet und habe dann oft
Selbster k e n n tn i sz. A. :
„Was hast Du ihm denn auf seinen
Derschlag geantwortet?" --- B,: „Run,
ich glaube nicht, da') Du einen finden
wirst."
Ungalant. Dame: „Ist es
gen daran finde, wenn die Herren mir
jagen, dag ich schön bin?" Professor:
„Es ist immer Sünde, Vergnügen an
der Unwahrheit zu finden."
Besänftigung. -Von den
Eltern seiner jungen Frau und einigen
näheren Freunden begleitet, begibt sich
der Herr Professor auf den Bahnhof, um
wenige Stunden nach der Trauung die
übliche Hochzeitsreise anzutreten. Del
Abschied mit reichlichein Thränenerguß
vollzieht sich ebenfalls in üblicher Weise.
Als jedoch die Umarmungen fort und
Mann!"
nant nach Hause geh'n!"
Merkwürdig.—Da hab' ich
Nun Stiefletten von einem Bankdirektor,
and Nock von einem Baron, den Hut so
gar von einem Graf und doch schau' ich
aus, wie—ein Lump!"
„Durch » Telephon."
„Kling, kling!"
ES war die Tcleph.inklingel, welche
«om Earl^Ludi^i ghaus der^Rar^
stimme wer hätte das nicht gleiil er
kannt? herab: „Verbinden Sie mich
mit Nummer einunddreißig."
„Kling, kling!"
Der dienstbare Geist in Reichenau un
ten hatte aus der Wolkeure-
Wir sind soeben liier im Schutzhause an
gelangt! Es geh! auszeichnet! Ich bin
nicht einmal müde! Wir haben Glück
mit dem Wetter! Die herrlichste Aus
sicht! Kein Wölkchen! Am liebste»
möchte ich jetzt gleich den Gipsel erstei
ge» ! Aber Robert und seine Freunde ha
ben keine Lnst. Die llugehcuer wollen
ebni die Muscheln des Apparates an die
selben gehalten hatte. Die Stimme kam
ihr uuu so fremd vor.
„Aber bist Du es denn auch, Papa?"
frug sie ängstlich.
sreuden sind mir »och versagt."
„Wer ist es de»»? Fritz vielleicht?"
„Natürlich, Fritz!"
"Ach, so! Ich habe Deine» Provinz
lheatertenor doch gleich erkannt!"
„Wabrhaslig! Sehr schmeichelhaft!
Beste» Dank, schöne Magdaleiic."
mich immer u» die Büßerin mit de» auf
gelösten Haaren! Dn kannst Deine Eou
silibosheite» »ie lassen! Wo ist denn
Papa?"
„Wie? Mit der Eisenbahn^!"
Freunde besitzen zwar mehr Schnurrbart
als Du, da eS leicht ist, mehr zu besitzen
als u iit ierl^ch kei t.
einige Tage zu einem Menschen avaneiren
lasse»? Das ist etwas, was Deinem
Rittmeister oder einem Rittmeister über
haupt nicht ähnlich sieht! Weißt Du,
ich hasse die Rittmeisters in eorpois.
barlwichseudeu, enggeschnürte», poinadi
sirteu,geschniegelte» und sich unwidersteh
lich dünkenden jungen. Andere giebt
es doch nicht! Nicht wahr, Fritz?"
„Danke sehr, mein Fräulein, sür Ihre
Te ne Stimme!" rief !i' junge Dam«
rathlos.
Villa Elsa!"
„Wir habe» Nummer ne»»unddrei
ßio. Es ist folglich eine Verwechs
lung"
„Welche Sie sogleich aufklären muß
te» !"
„Junger Mann, Sie brauchen mir
keine Lehre» zn geben, anr wenigstell in
solchem Tone"
„Ich bin nicht Ihr junger Man«, und
eine Lehre haben Sie sehr nöthig!"
„Sie noch mehr, ich will Ihnen eine
ertheilen!"
„Ich schicke Ihnen morgen incinc Se
kundanten!"
„Aber, Robert, bist Du verrückt?"
soldatische Heißsporn vo» Nummer neun
uuddreißig ebciisalls hörte. „Wen» ich
gewußt hätte, daß dies so ende» würde!
Ich will mit Papa reden, und es wird ein
Duell daraus. Sprich doch eiu begüti
gendes Wort!"
bert in d:u Apparat hinein nnd der junge
Ossieier in der Villa Elsa hörte nichis
weiter, aber er konnte sichs wohl denken,
daß der junge Mann jetzt die Schale
seines Zornes a»f de» unglückselige»
Beamten entleere» würde. Ei» Duell!
Das laguhm sehr wenig am Herzen, dem
Herrn Rittmeister Gerhard v. Lanenach.
Aber daß dadurch die so originell einge
leitete Bekaniitschast mit der hübsche»
Madeleil'.e in Todfeindschast '»»schlage»
sollte, das wars! Den» hübsch mußte
sie sei» ! Und nicht ohne Ehick, wenn sie
«nch seine Stimnie eine» Provinztheater
te»or genannt hatte. Bah! Das hatte ja
dem »»bekannte», schnurrbartlose» Fritz
gegolten!
Es war etwas so Frisches, Klingendes
in ihrer Stimme, daß dazn »iibediligt
eine ausgeweckte, pikante Brünette ge
hörte, an deren Phantasiebilde sich Herr
Gerhard sogleich mit Schöpfcrsrclidc
machte. Und als er das schwarzäugige
Geschöpschen mit dem lachenden rothen
Mnnde wie leibhaftig vor sich stehen sah,
da that es ihm sogar leid, daß er Herrn
Stöbert nicht etwas sanjtmülhiger geaut
wortet hatte.
schast! freilich, wenn ihm einfiel, daß
Fräulein Madeleiue vielleicht doch häß
lich war!
hiiiauslugte, welche sich grell weiß zwi
schläiigeltc. Villa Elsa lag am Abhang
der Höhe», welche das Rnche»auer Thal
Der Marssohu blickte laug getre» und
unermüdlich in die Richtung der Prei»,
vo» wo die Ausflügler zurückkehren inuß-
' G '"h t 't '
mit mädchenhaftem Erlötheu aus seine»
Grȧ.
„Ich gehe wohl nicht fehl," begann er,
5
Hand.
„Und bitte, Herr Rittmeister," fuhr
Madeleine fort, „komme» Sie jetzt sür
' " h « ) a a
rung.
Und er that eS. Mindestens glaube
ich, daß die schöne Blondine die Ritt
meister nicht mehr so sehr haßte, als sie
im Herbste mit einem derselben (von,
'rat. .
Einaegangci,.
Privatier Wamxerl lebt zwar sehr
glücklich mit seiner theure» Ehehälfte,
Uhr IL l!l)r schlug.
drehte »iid halb wachend sagte: „Taverl,
bist z' Hans i» Dei'ui Better!?"
„Ja, Meigerl!" sagte Wamperl, im
sch?„? ""d
„Wart', Du alter Sausaus also
»in 2 Uhr koinmst Tu z' Haus
das ist ja recht nett!.... No' wart'
nur, bei'm Kaffee rede» iuer »och a'
Wörtl!"
- De rD i ie r Villi ers de^
Freunde den unbemittelteii Kranken un-
'
dag der letzte Großmeister dcS Malteser-
Ordens ein Villiers de l'Jsle-Adam ge
?llter Lehrer (an dem eine bohe Persön
lichkeit vorbeigeht): „Jetzt war der
Mensch in der Schule so ein Esel nnd ist
dcch ei» so großes Thier geworden!"
Vorsichtig. Er: „Leb'wohl,
liebe Emma.wii st D» mir auch treu blei
ben, bis ich wiederkehre?" Sie: „Ge
wiß, Theuerster aber nicht wahr, Du
kommst recht bald zurück?!"