Zwei Isreundinnen t». Fortsetzung.) „Er ist ein stattlicher, ritterlichei Mau» warm» nicht Horlensc?" „Du glaubst es?" Sie schwieg eii Weilche» und wickelte ein blaues Baut um ihre Finger, an Lucie vorüberblickend „Gute Nacht, Luz. schlafe schön!" Si, küßte das Mädchen auf den Mund uui ging hinaus. Lucie stand noch am Fenster und sal «us deu Wasserstrahl der Fontaine, de, Silbersuiikeu im Mondlicht warf. das Emzige, was sie hinwegtragen könnt, über das Einzige Dankbarkeit erweisen konnte flucht, die sie ihr bot. Nichts wüide'ih zu schwer, zu viel werden sür sie, nichts Wen» sie n»r auch helfe» könnte, das Horteuse glücklich würde es sah »ich aus danach, trotz alle« Glanzes »iil Lucie hielt Wort. Früh stand sie auf und ging in di WirthschastSräume kinunter, und wen, Horteuse an den FrühstückStisch trat, sal sie ei» freundliches Gesicht u»d faul einen frischen Blumenstrauß neben ihren Teller. Keine Frage über wirthschaft liche Gegenstände kam zu den Ohren de junge» Frau; e« ging Alles wie an Schnürchen; die Dienerschaft war Muster hast unter LucienS Aussicht, ei» richtige MusterhanShalt. Frau Rein würd, krank i Hortense erfuhr eS erst, als We der besorgt das Mädchen fragte, ob ih> die Arbeit nicht zu viel werde? Sil schüttelte lächelnd deU Kopf. „Niemals!" sagte sie und ihre Auge, suchten Hortense, „ich fühle mich befrie digter, als seit langer Zeit. Ich bin m Arbeit gewöhnt." Sie hatte auch stets Zeit für die jung, Frau. Sie giug mit ihr spaziere»; si vor machle Besorgungen ii still, bald von einer ungewöhnliche» Hei terkeit. Mitunter spielte sie halbe Tag, Klavier; an anderen rührte sie kein, Sie schlies einmal bis in den Mitta hinein, »nd da« andere Mal erschreckn sie Lucie in aller Morgenfrühe, die eher aus dem Garte» mit frischen Blu^ auf ihrem Sofa. Herr Weber ließ sie gewähren. Ei fand sich anscheinend mit Nuhe in di, wechselvolleu Stimmungen; kein Wider« spruch, keine Kaprice brachte ihn auße, Fassung; gleichmäßig artig und freund« iich verkehrte er mit ihr. Aber er bai sie »u» nicht mehr, mit ihm auszufahren > sie hatte es öfters abgelehnt; er erzähln ihr schon »ach einigen Tagen nie Niehl von den Geschehnissen in Haus und Hos, er hatte keine Antwort darauf erhalten als ein: „So?" oder „Ach!" Es bliek ihm nichts übrig, als iu Holtensens Ab, Wirthschastliche mit Lucii goldete spitze» aus dem dunkelgrünen Hintergrund der Bäume blitzten; kein fremder Blick bewunderte das Empfangs der Augusthitze über Woltersdorf' dah?n! zöge»; gcwitterhaft schwül wie in de, Natur war die Stimmung der Menschen; aber ein Sturm, der da draußen dii Wolken zertheilt, der neue, frische Luft von deu Bergen hcrabweht, blieb für di, ».Gemüther aus. Ein Tag schlich wie dei andere hin; die „gute Lauue", die einst hier ihr Scepter geschwungen, schien sich mit in das Gewölbe am Ende des Parks geflüchtet zu haben, das über dem Grab des Instigen Grafen „Papillen" erbaut Horteuse faß anfänglich stundenlang und gemüthlich. Das Mädchen hat//sich ein Plätzchcn zum Nähen eingerichtet; auf dem Tische lagen stets einige Bände, ln den Aasen des K°m!ni vcrstorbcncn Mutter »nd eine «ein" ve" blicheue Photographie Mathilden« hin. gen über den, Bette, verdeckt von den rosageblümten Vorhängen wie ein heili ges Geheimniß. Dort war Hortens, ruh>g »nd beobachtete, wie das Mädchen rechnete oder nähte. „Warum bist Du so still?" frag» diese oft, und Hortense hatte irgend eu» nichtssagende Antwort. Mit seinem Taktgefühl schwieg Lucie; sie ,Uchte nm „Du solltest doch Verkehr suchen, Hor tcuse," sagte sie tines Tages, „Du Krauchst Zerstreuung, und ebenso Dein „Er war so lange von der Heiniath entfernt, Hortcnse." „Du halt doch für Alles, was er thut, eine Entschuldigung, Luz; schade Du würdest viel besser sin —" Sie schwieg »ttd biß sich ans die Lippen, 112 hob die Wimper und „Ich verstehe Dich nicht," sagte sie. „Bitte, sprich deutlicher!" Die junge Frau umarmte jetzt die Freundin uud küßte sie. dreh? bin halb »er-' „Und warum bist Du denif böse auf ihn?" " „lch bin es ja gar nicht," stotterte „Fräulein!" rief Frau Rein, die eben wieder ihre Pflichien, so weit e« ihre und scho? sich durch die Thür, möchte Zie einen Augenblick sprechen, er lich Hortcnse, eS ist wahrschein- Die ,»»ge Frau winkle mit der Hand. weswegen. Ich Lucie ging; sie sand ihn am Fenster, lesend. Als sie eintrat, wandte er sich „Verstehen Sie sich aus Handschrif ten?" fragte er. „Bitte, habe» Sie die Güte, Fräulein Lucie. vier Augen sehen diese beiden Schriftstücke von ein und selben Hand geschrieben find?" Er hatte ein kleines Tischchen zum Fenster glückt Und legte nun eine Post- daß im Begriss mit Hortens« noch sei, Brief bekam. Diese Notiz war in en sich in Belgien umher. Hosielltlich ge linge es der Polizei, seiner habhast zu hochehrenwerthe» Familie Weber, die I o °^> sich mit der To^ch ,Abscheulich!" sprach sie. „Bitte, vergleichen Sie die Schrift züge! Die Karte an und sür sich ist von Bedeutung, auch nicht an mich ge mir längst hat und mir borgte, behufs Feststellung der That sache." .ES ist kein Zweifel," rief da« MSd- „Wer ist der Schreiber?" fragte sie darau^unwill^ """"'S'-thu»? unterbrach „Ihn züchtigen!" „Wie aber?" „Das „Wie?" ist meine Sache, Lueie. Ich bitte dringend, daß Hortense vor der immer diese. Vater." sammelte „Ich weis! Alle«, ich kenne seine Ver gangenheit, besser vielleicht, als selbst die Tochter; und nicht erst seit der letzten »Ahnt das Hortense?" Er faltete die Zettel zusammen und legte sie in seine Brieftasche. „Hortense? Sie den Namen ihres Vaters nie er „Wie schwer hat sie gelitte» um seinet willen ! Ich bitte Sie, beurtheilen Sie aus diesen, Grunde Manches milder bei Kopf , g 112 k sie de» „Ich habe kein Recht, über sie zu kla ge», Lueie," sprach er. „Hortense hat nie geheuchelt, daß sie mich liebe; ich weiter nichts thu», als warten. Er hatte die letzten Worte leise ge sprochen ; nun schwiegen Beide. sagte er endlich, sich zusammennehmend; „Hortense liebt Sie und, Fräulein Lueie, Diskretion!" Er schüttelte die Hand. Nieder »Ä«, k» war'S, gnädige Frau," sprach die ohne sich stören zu lassen, „halb- Frau Mutter und die jüngste Schwester, kamen gleich zur Pflege her. Ich er zähle eben, Fräulein," wauvle sie sich a» ertrank beinah, aber nachher hat der Kai ser ihm die RcttuiigSnicdaille geschickt; schönste meine lnstige« Leben, als der Herr wieder ge sund wurde. Die Damen bliebe» »och Woche» hier; drüben im Saal beim Moiidenschein. Jetzt ist'S aiich gar so trübselig; alle meine schöne» Konsir- So war's »och nie aus WolterSdors, selbst nicht, als der Herr ganz allein wirthschastete." fchen de» aus ihrem Gesicht lag eine zarte Nöthe. Sie sah Lucie an, sie Horlciise kurz uut/erhob sich. „Aus W'kdersehcn bei lisch!" Damit verließ Lucie blieb traurig zurück. WMte c« beeide» Menschen / Nein, HoUe^se'lieb'le hoffte umsonst. Aber sie wollte noch einmal mit ihr sprechen, wollte ihr sagen, daß sie Unrecht thue gegen ein Herz, das A d Am Tage darauf, es war an einem Sonntag, ging Lucie in die Kirche. Als sie die Allee durchschritt, gesellte sich Weber zu ih», der aus dem Gewächs- Hause kam. Er erkundigte sich nach Hor teiise; das Mädchen hatte sie noch nicht gesehen. „Steht sie nicht dort am Fenster?" fragte er, sich nach dem Hause Umschau ?»d. Auch Lucie wandte sich, aber sie plaudernd gingen sie weiter. Am Aus gange des Parkes blieb er stelle»; er wollte zurück, um Hortense beim Früh stück Gcstllschas« zu leisten. „Beten Sie für >ms mit," sagte er scherzend, aber „Ja, von Herzen!" erwiderte sie Er wandte sich rasch nnd schritt auf Umwegen zurück. AIS er im Hause nach Hortenjc sragte, erhielt er den Bescheid, die gnädige Frau sei vor wenige» Minu- ! Kirche zurück ; die'' Essenszeit Uch ritthsie „Mein Gott, in diesem Wetter!" Die juuge Frau lachte, aber sie schüt. telte sich dabei vor Frost. „Ich werde gleich zu Tische kommen; bitte, warte! .Ich will Dir doch helfen.» „Ich danke,' klang es zurück. Sie zog eine lange nasse Spur ans dem Tep pich und verschwand hinter einer Thu?, Lucie harrte allein im Eßzimmer; Weber schritt in der Siebenstube aus und ab ; dann ließen stch Stimmen dort innei konntest diesen, Wetter Mau sprach bedauerlich darüber. We ber äuherte, er wolle an Adler schreiben deshalb. eS!« sagle Horlense. Es Der Mittag ging stiller vorüber als sonst; Hortensens Widerspruch sehlte, Lucie wie immer tausend Ansmcrk ,Liebe, gute Hortense, ist Dir wieder warm? Leg' Dich etwas; darf ich Di, Betrübt suchte das Mädchen ihr Zim mer aus, setzte sich an den Nählisch"nud arbeitete au einer Decke für Hortensens Geburlstag. (5s war todtenstill um sie her; draußen plätscherte einförmig der Regen hernieder; im Park war kein lebendes Wesen z» sehen. Die Arbeit sank ihr in den Schooß; sie legte den Kopf zurück und dachte nicht an die Vergangcnheit, damil war sie fertig, der Faden zerrissen. Sie dachle an die Zn- in demselben Zim> Sorge sür Horten>e und ihr Haus! Die Welt würde weiter rollen, in Stnrm und Kampf, in Leidenschast und seil in ihrem ewig gleichen Tageslauf. Sie blickte empor; in den, kleinen Spie gel, der dort aus deck Tische stand, sah >ie blondes Haar schimmern. Leise strich ihren Scheitel; wie ewig lange rollte» jetzt de^ telbau sprang hier etwas vor. Nun war das Knirschen des Wagens verstummt; er hielt vor dem Portal. Vermuthlich Besuch; er würde bald wieder heimwärts lenken; Hortense empfing ja Niemand. Als neulich die alle Frau von B. sich bei „Fräulein!" rief Frau Rein in die Thür, „die Herrschaft läßt bitten, es ist Besuch gekommen." Die alte Fran hatte ein dttnkelrothcS verärgertes Gesicht. im Flnr antwortete: .Sehr nehm!" Ich denke, mia) nihrt der Schlag! Sie müßten nur dem Herrn sein Gesicht sehe», Fräuleiu; er sieht aus, als »ehuie er sie am liebsten sämmt lich am Krage» und setzte sie an die Luft. Dem Herr» scheint'S auch ans anderen Gründen nicht recht zu sei»; er saß in seiner^ Stube mit dem Herrn Hauptmann über etwas Wichtiges redendenn als ich ihm meldete, hatten sie Hortense Besuch angen»inmcn? Lucie schüttelte den Kops wie ungläu big. „Wer ist Herr Rostan?" „Jenseit A. hat er ein Rittergut, Fräulein," berichtete die Frau, während Lueie vor dem Spiegel stand und ihr schwarzes Trauerkleid etwas durch einen Jetschmuck verzierte, „JchelSlebeii heißt es. Er hat sich einmal viel zu schassen gemacht hier, als Frau Weber mit ihrer längsten Tochter bei unserem Herr» zum Besuch war; na, »ian sag«, das Fräu lein hätte ihn nicht gewollt. Verdenken er sich nicht wieder blicken lassen. Ich der Herr sieht ihn lieber' gehen als kom'- Lucic erschrak, sie dachte »n das Billet; sollte er —? Sie wäre am liebsten nicht Im Entr6e vor den» sogenannte» (fin psangSzimmer trat ihr Weber entgegen. „Thun Sie mir den Gefallen, Fräu lein Lucie, gehen Sie zu Hortense, Sie ist bei der Toilette; ich ließe sie kringend Hlten, nicht herüber zu komme»; die Herren sind mehr oder weniger ange- Er sah finster au« und sprach hastig. Lucie wandte sich um, da ries er hin ter ihr her: „Kommen Sie, es ist zu spät! si- ist ten!« " »ar plötzlich verstummtman HSrte Stühle lücken und die Stimme der jun gen Frau. „Gehen Sie rasch hinein, Lucie." flü sterte Weber. tense stand an einem Sessel; sie hatte soeben sich Weber stellte die Herren Lucien vor, Hortense halte sich bereit« als Hausfrau zuerkennen gegeben. Die Gäste waren alle drei junge Lieutenant« und ein unter ihnen zu sein schien. Und neben Hortense im Fauteuil, sich ihr ganz zu- Herr in sandfarbenem Civil neuester wommermode; er trug ein hellblondes spärliche« Haar, kunstreich srisirt; sein Spitzen zu beiden Seiten gere Antlitz hinau«. E« lag elwa« Her ausfordernde«, Unverschämtes in diesem schließe», »och göttlich vorkam. Er^gab sich die größte Mühe, den Unterhalten diese Fahrt hierher nach Tische aus « Ta pet; Regentage sind so gräßlich lang weilig; Soinincrtheater fängt erst um halb acht Uhr an. Dieses Wollersdorf ist eine Perle; fch»de, daß ditHerrschas, „lch halte einmal die Ehre in Baden in Begleitung Ihres Herrn Vaters! Hortensens bleiches Gesicht überzog eine duukle Röll)e. „ES ist möglich, ich weisen zu dürfen; er versprach ge wissenhaft, eines Tage« zu schreiben," hier lachte ,r spöttisch. «Darf ich mich erkundigen, meine Gnädigste, wie befin det sich Herr von Löwen, wo lebt er?" Die junge Frau stand plötzlich aus. »l etwas liöher in feinem Stuhle nnd b^ zu spielen. „Weber, was machtJhre famose Kegel- ich nicht irre, ist Herr Nosta» in, Be griff, aufzubrechen. Ich möchte ihn nur noch in feinem Wagen sehen, dann—" labend mch wu.de »NI eine Eine uuaiigcnchme Pause trat ein, die bestürzte» Gesichter schauten Weber sra „ES ist hier nicht der Ort, meine zn nähere» AuSeinandersetzun- Rostan, die Handschuhe uiit Seelenruhe zuknöpfend. „Ich denke, Sie. werde» meinem Sekundanten Aufklärn,'lg gebe», „Mit größtem Vergnügen!" „Auf Wiedersehen!" Im nächsten war verschwunden. »ES war allerdings sein Benehmen begleich'; Wienaus Kohlen," brslcr Herr Weber, daß wir e« war „Bitte sehr, wolle» Sie nicht Platz nehmen?" (?r klingelte und hieß die Kegelbahn ,»»> Spltl bereit niachen, Dan» schritt er hinüber in das kleine lauschige Boudoir Hortensc's. .Schie ben Sie Kegel, Röder? Wir sind eben im B.'grisse, hinunter z» gehe».- Haiiptnia»» empfahl sich de» „Darf ich mich Ihne» zur Verfüg»»» ttelle», Weber?" sragte er»»d »ahn, die Zigarre, die ihm dieser präsentirte. „Ich wars ihn einfach hinaus." „Unoerschäiuter Bursche!" murmelt« der Hanplniann. „Deuke» Sie, Weber, Ihre Frau Gemahli» glaubte, daß ich mit Rostan gekommt» sei —. Ich habe sie dabei gelassen i es wird ihr weniger imssallend ki»! I» dars keinesfalls eiiie „Durchaus »ich,'- rief Weber, „E« ist doch merkwürdig, Röder, daß heute, wo >ch mit Ihne» überlegte, wie ich den Zenite,»., n am besten fasse» köttnte, er „Selbswcrständlich! Alle» Nebriqe überlasse ich Ihnen, Lieutenant von We>Lkuchen ist mit ihm gefahren," be merkte Weber und blickte, mi, de,» Hauptmann über de» nassen Kies des Gartens kommend, zu der eleganten Kegelbahn hinüber, wo nur zwei Offi ziere stände». leise da« Geschehe»- be lpiechend. Bald rollte» die Kugeln über die glatte Bah», »nd die Stimme des kleine» Pserdebursche». der als Keael junge fungirte, rief lau, die Anzahl der Gefallenen, AIS der Hanptmann da« Limmer Hor teiisen's verlassen, blieb e« ei» Weilchen still zwische» de» beiden Freundinnen. Hortense, die bi« dahin scheinbar unbe fangen und liebenswürdig geplaudert hatte, saß jeht in dem kleinen Sessel, blaß und mit einem herben Zug »I» den Mnnd, Lucie schob ihre» Stuhl etwa« näher und bog den blonde» Kops >» ihr herunter, Hortense,- fragte sie. „hattest D» > ! Unannehmlichkeit? Wie kamst Du '-'c> auch darauf, d>e Herren z» enipfan ?ie junge Frau «achte kurz und hart ins und aniwortetc nicht. Lucie schwieg erschreckt; sie hatte schon einmal dieses Lachen gehört; es war an jene». Tage, kouule. Sie nahm ein Buch von dem niedrigen Tischchen neben der Chaise .Dars ich Dir vorlesen?' sragte sie hastig. Hortensc blieb stumm; sie machte eine Bewegung mit dem Kopse, als wollte sie sagen: „Lies oder lies nicht mir ist Lucie zögert- ei» Weilchen, dann las sie; es war eine Novelle von Heyse, „David nnd Jonathan," die sie gestern begonnen. Sie wußte nicht, Stimme leicht bel>?e. Ei» lc>s'es Rau schen ließ sie einhalten; Hortense war ausgestanden und schickte sich an, hinau»- zugelien. „Verzeih, ich habe Kopfschmerzen," nicht; Du brauchst es doch u»r auszu sprechen," sagte Lucie oerleht. „Wen» es Dir gehe ich; ich durch die e»tgege»gesetzte Thür hi»a»s gegangen. Das Mädchen wandle sich euszend UNI »nd ging, das Verlangte z» besorgen; Fi.iu Nein folgte ihr. sie. „Herr Nostan ist niit eineni Hei°rn bereits sortgesuhren. Bitte, die Fisch gabeln, Fräulein; ich habe Forellen." dann ging sie »»ruhig durch dieLimmcr' Horlense zu suche» ; sie ängstigte sich »in ihr verstörtes Wesen. Die j'uuge Frau war nirgends zu finden. An dem Wohn zimmer stand sie still und pochte mit lei sen, Finger: Rollen der Kegelkugel» und die Stim men der Herren. Sie faßte leise, ganz leise den Drücker; die Thür war ver schlossen. Hortense hörte eS wohl, aber sie rührte sich nicht. Sie hatte ei» Morgcnklcid angezogeii regungslos aus dem geblümte,n Stoff zeltartig bekleidet war. Ihr Gesicht glühte fieberheiß; das Herz ste'/le „Thörin." flu- zu wollen ? Besuches oder eines spän lch Z > i tz i ' i e t^ Weges, undjetzt auch^ Mund flüsterte; kein Zweifel Weber Schlüsselbund. finsterer Miene Sie sah die Beiden In diesem Augen blick, u»e sie heute früh durch die Allee schritten, eifrig sprechend, nachdem er für sie doch kein Wart gefunden. Da hatte sie sich auf ihr Pferd gefetzt und war im Walde umher geritten, Waldes aume und in die nasse Land schaft geschaut; das Mittagläuten aus dein Dorfe war just herüber geklungen, als die Hände gefaltet und ge- Mühen der Hausfrau auf meine schul tern nehmen! Ich ertrage es aber nicht, daß —" Wie war ihr erster Versuch gleich so kläglich gescheitet! Sie fühlte, nun sei sich mehr sich selbst zurück ziehen und Lucie ja. die würde neben gemäß ! Und dann ! „Hortense, -ich habe eine Bestellung ! «on Deinem Man»; bitte, mach' auf!" ! Sie sprang empor. Wieder flog da» oerzerrte Lächeln »m ihren Mnnd. lang sam ging sie hinüber und öffnete. LucienS Zliige» hingen besorgt an ihr. „Hortcnsc, D» bist krank; Tu Host Dich erkältet heute früh," sagte sie äugst- Uch und legte ihre kleine, kühle Hand aus Mtt einer unwillkürliche» Bewegung „Herr Weber läßt Dich fragen, ob es Dir angenehm ist, wenn er mit den Her "n allein speist; Du könntest ja eine unpälilichkejt vo>Müh>e», meinte er." „natürlich ! Mit Vergnügen!" tense, ja? 'Will"st D«?"^^'"" Hatte er wirklich nicht bemerkt, daß ma» sich unverschämt gegen sie betragen? Zürnte er ihr so bitter, daß sie diesen Bestich empfing? Er hatte sie so finster angesehen, als er sie bei den Gästen fand. Sie sing Alles ungeschickt an ; sie konnte e« Keinem Recht manchen. —^Wie Sie hieU an vor dem großen Steh entstcllteS Gesicht blickte ihr entgegen, die Augen verschwollc» wie vom Weinen; Gestalt i» dem schwarzen Wollkleide, das weiße, gestickte Schürzchen um die Hüs ten, die Sammetschleise im blonden Haar, das Schlüssel körbchen am Arm, so schwebend, so frauenhaft mild und lieb lich. War sie wahnsinnig gewesen, als sie daraus bestand, dieses Mädchen sich zur Seite zu stellen, mitherzunchmen in ihre junge Ehe? Sie suhr zusammen, eben trat Lucie herein. Sie trug ei» thauig beschlage- „Trink', Hortense," bat sie freundlich, „es ist Limonade. Du bist so heiß, ar- F>a», > K „Willst Du auch nicht essen?" fragte das Mädchen. „Nein!" „Soll ick Dir vielleicht Deine» Mann schicken, liebe Hortense? Vielleicht müßte „Ich will nicht, daß Du Waldemar schickst; er wird vielleicht vielleicht von selbst " Sie sank auf den nächsten Stuhl diesen Worten; sie Bette/'b!>" Luc?""'' „L»ß mich allien!" rief heilig die junge Frau, unfähig, sich noch länger zu beherrschen, „ich bitte Dich! " Zimmer befand, schölle,? die Stimme» der Tafelnden. Der Hausherr hatte hier scrviren lassen, als wollte er die Gäste Gegen halb zehn Uhr klopfte es an LncienS Thür; sie saß »och auf demsel ben Fleck. „Hortense!" dachte sie n»d wandte de» Kopf; es war Atein. „Wie geht Weber?" fragte behaglich auf einen Swhl. .Der Offi zier, der so Hals über Kopf mit Herr» Rostan davon fuhr, ist vorhin allein paar Löffel Suppe - es ward ihr schwer zu sprechen; die schlaflose Nacht, die Angst hatte sie angegriffen. Sie hatte aushknnmal Gefühl verloren, als (Fortsetzung folgt.) oc/u> >.c77r»s, stimmungSoit nicht erreicht hatte». Ein« den New Aorker Briese» befindet sich stets eine Menge GeschüjtScirculare, de stellbare» Postsache» Anpreisungen von uon Iv Cents bis zu »ichrercn häufig nicht in den Besch ihrer Adress-Uen dies daher, daß d^ ausen haufenweise ein und »allen dort, venn ihre Absender nicht ermittelt wer >en können, der Vernichtung anheim. Aus dem vorjährigen Bericht der Ab- Heilung für unbestellbare Briefe gehl hervor, das, von den ,i Millionen eingc ,angener Briefe Ii Millionen nicht i» >e>> Postanstalten, wohin sie gksandt, vurden wegen mangelhafter Frankatui "'geliefert, 2VOO, weil dieselbe» Ge ztttitSnde enthielten, welche mit der Post »eil dieselbe» unrichtig adressirt waren idresstrte Muster nicht bestellt werden md so,ovo, welche überhaupt keil» Sriese enthielten Briefmarken; Quittungen, bezahlte Rechnungen, eut verthete Obligationen ic., «v.ovo Pho ographien u»d ZV.VOO Briefen wnrde» Waaren aller Art entnommen, Srief wird dem Absender wieder zuge teilt, wenn seine Adresse wieder ermittelt verde» kann; im vorigen Jahre konnten iur SS,vov inländische und IS,OOO aus ändische in dieser Weise bestellt werden, vährend die übrigen Briefe vernichtet vnrden. Die in den Postsendungen nihaltenen Werthgegenstände werde» »nd auf Verlangen ihren Eigen- Blutigt Seinen spielte! sich am lt. August Bor- »nd Nachmit tags in dem eine Wegstunde von Ersurl »m die Frühstückszeit ein Kampf, de, ieglicher Belchreibuug spottet. Etwc hindert Man» sielen über einander he, a»d bearbeiteten sich mit Knütteln, Aer len, Eisenstäben und Messern. Dil und Meister nullten de» „Lipper" in ihren Wohnräumen ,ntesging. Es sielen «rchüsse. Dil Beamten grissen tapfer ein und zerstreu len die .Kämpfende» Allein diese »er legten,»,» Theil die Wahlstatt ans dii benachbarten Kornfelder »nd rauften weiter. Endlich trat eine Ruhepaus en. Dreißig 'Veute waren uiehr oder »cd. Sommer ans Notternhewi ein ; er hatte bis in die Nacht hinein zu thun. Dem einen „Lipper", Namens'Mever, fehlte die Nasenspitze, u»d da« («esichl !var bis zur Unkenntlichkeit cntstellt. Den, Arbeiter Busch aus Mittelhausen lst die Nase gespalten »»d die Oberlippe icihaueu. Arbeiter Otto aus Stotterin Hein, lieg, au Messerstichen im Nücke» oarmedcr » s. w. Am Abend fand man »och zwei Schwerverletzte auf dem Feldc »or. Am nächste» Tage nahm Amts aorstcher Fra»kc»HS»ser a»S GiSperS- ist angewiesen, vorlänsig im Etablissement zu bleiben und die Ordnung ausrecht zu erhalten Schauderhafte Zustände herrschen in, Gouvernement Per»,, doch dürste Aehnliche« auch in audere» Gon mrneine>>t« si»de» sein. Die »leiste» man den „Maskowskija haben feit dein Jahre IW'j »I» Miß rrnten zu verzeichnen. . Bald scheinen die schleußeu des Himmels unversiegbar, bald wieder zeigt sich kein Wölkcheu ai» Himmel und es herrsch, dafür eine Hitze, sie zur Zeit des Wachsthums des Getrei des ebettfo schädlich wirk, wie der Ge lreidcnmrm. Die Kreise Schadiin n»d jtamyschlow, die »och vor Kurzem als die Kornkainmer des llrals galten, sind in dieser Beziehnng besonders hart heim gesucht »ttd gewähren gegenwärtig ei» betrübendes Bild. Dic'HSlslr de« frü- Piehstandes wird nur »och küm rs an landwtrihschafllichen Gcräthschas len fehlt; das in früheren Jahren in schwerer Arbeit Envorbene muß jetzt Schleuderpreisen verlaust werde», de»» an> Orte gibt es keine Gelegenheit zu ir gend welchem Verdienst. Die Bauer» begrüßten den diesjährigen frühen Früh ling mit Freuden, sahen ihre Saaten in Folge warmer Regen und Dank der war men Witterung üppig emporsprießen uud hossten aus ei» reiches Erntejahr. Seit Mitte Juni herrscht aber schon eine tro pische Hitze, die oft «1 Grad Reanmnr »nd mehr erreichte, seit Anfang Jnli siel >nv dem Gouvernement TobolSk die sibi rische Pest eingeschleppt und hat sich schon iber den Jrbitschen und eiuen Theil des «iamyschlowsche» Kreises verbreite«. Die pserde erliege» der Pest zu Hnndcrien. >abei ist noch nirgends etwas von Por deugiingsmaßregel» gege» diese schreck- d>> durch Fliege» auch aus >eu» eS ist Niemand da. der in dem Een r»ni der Seuche die Maßregel» leiten !ö»»te. Der Präsident der teht wegen AmtSüberschreilnngen in hn vertrete» müßt-, ist a»S dem Lanv iiexdes Mitglied desselbe» ist leider des Uesens u»d Schreibe»? unkundig. de» Sessel und gab mit seine» kleine» Fingern ganze Alien auf dem Royal wie der ; da« lenkte die Aufmerksanikeit t,er ge» an »lit ih»l Musik zu treiben, be merkten die Riesensortschritte und nahmen einen Musiklchrer für ihn an. Das Resultat eine» einjährige» Unterrichts ist glänzend! gegenwärtig spielt das Künst lcrkind die PiScen lichen musikalischen Windelkindern be glückt ! im Keller keinen Tropfen anzurühren. Dieser Adamsapsel war zum Verkauf bestimmt und der Ertrag sollte Dek- Anfechtnngen des Versuchers; der Durst ist ein schrecklicher Tyrann, und Qch' derS Nath, er eutzapste dem Fasste von vorn auf heimliche Weise vaS köstliche Naß, und eine Maß nach der andern wurde hinter die Binde gegossen. Nach dem dies eine Weile fortgegangen war, kam der schreckliche Augenblick, in dem zum Verkauf des Weine« geschritten werden sollte. Der Weins,echer erschien, und wollte de» Wein aus feiner Kenner ziluge einer Probe unterwerfen, aber es floß nur mehr Druse». Sine gründ liche Utttersucdung des Fasses führte zur Entdeckung der heimlichen Oeffnnnge» Immer derselbe. Student Die «»eroschilupp». Ich liebte mein Mädchen so innig und Ich klassische Glück ohne Reu, Sie hat mich verlassen, und alle» war Tand, " ""Hand""^'^" Sie spielte mit mir wie ein Kind mit der N t - 'ch Walter Gottschalck. Leider. Mit Dir zu streiten, liebes Weib, M imr, weiß Gott, zu dumm l Meistens hört ma» jene Menschen Nach dem Glück sich heiser schrei », Das Talent zum Glücklichsein. , —Derjü>igst i » W i e n z u Grabe getragene Volksdichter Karl El mar hieß mit seinem wahren Namen Karl Swiedak. Zu seinem Pseudonym kam er aus folgende Weife: Der Dichter war in seiner Jugend ein flotter Soldat. In dem berühmten „Bombardier-Corps" (!i. Artillerit-Regiment), indem er diente, und Mar gleichzeitig mit deni nachher so Ossiciere» als GclegettheitSdichter be kannt und beliebt. Nun erschien damals i» einem wiener Almanach eine humo hältnisse in jenem Bombardier-Corps in launiger, aber zugleich satirischer Weise gejl^e^t^ wa> dieser Er- überaus ungnädig an schnurrte: „Sie sind also dieser miserable Federfuchser, der das da auf den aus ichriebk» bat?" Bombardier glaubte in die Erde versinke» zu müssen. „Also Sie sind'«! Wissen Sie nicht, daß Ihne» als Soldat jede schriftstelle rische Thätigkeit verboten ist? Daß ich Ihre» Namen nicht mehr gedruckt sehe, hüten Sie sich! Abtrete»! Marsch!" Der junge Schriftsteller war von diesem, seinem ersten Debüt als Novellist nicht gerade sehr entzückt. Wie erstaunte er Wohnung ließ und beim Eintritt dig gedacht! schlecht! Sie sind ein sakrischer Kerl!—-Aber schreiben dür lolae des Dichteis, namentlich über den Erfolg von „Purzel" (IS48) freule sich so sehr, als Hanptinann F., t Ein Nothnagel. Richter: .Sie sind angeklagt, diesen Mann hier nie im Geringstem beleidigt so zu schlagen?" „Ja, Herr In der feuchten Ferien ihrer Zukunft. „Ich will Minister" werden," sagt der „Und ich Ge hst? mein unglückliche» LooS — Herr- Waas! betteln. Ihre« Chefs ei» Techtelmechtel haben?" ''' "ur nn b DchÄ ' ' ll' Zl 'd^' fern!"—„Ab» Kind!"—„Nein, Ma —Poe st e u«d Pr o j --Verfehlte A Up r e i s un g. lant, aber das Thierchen ist trotz alledem Sie sich so, Herr Sekretär?" —^„Ach, der Brate» geschmeckt hätte.^ Ausnahme. „Es ist heillos, für wa« für die Leute ihr —lm Lazareth. Arzt: „Was fehlt Ihnen denn?"-Kranker BSinake: ..Huuger oerfluchtiger, Herr BataillonS arz>!" Maßstab. „Mama, ich habe