Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 16, 1885, Page 3, Image 3

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    Die Mnazone.
ß ErsttSKapilel.
Die gute Mark Brandenburg mag ja
Psc?fen der ersehnte Halt
platz erreicht sei. Natürlich fuhr erdrit.
ter Klasse, den» obscho» er einen adeligen
Nainen trug, hatte er weder ein Majorat
noch Hos > sein
Tode öessreistichertveise »icht mehr erho-
Held die „Erbschaft" a». Als e« ihm
geehrten Lesern förmlich vorzustellen.
„Herr Doktor Fritz von Salden!"
Fritz sieht aus leinen dunklen
? t -
gemacht und die Univcrsität bezogen hat
te. Auch Salden sollte eigentlich lura
des Vaters stattlicher Pension allzu früh
erlosch. Anstatt als Privatdozent an
sich^habi^i^
sonst »icht aus dem Felde der Ehre in
Frankreich ci» frühes Ziel gesteckt war,
ja niemals entgehen. Jetzt glücklich
be^
„Aber nun sage mir an," fragte er in
vollem Mitgefühl, „was stellst Tu denn
Was treibst und was allhier?"
Partie um die halben Pfennige, de»» ein
Ptist Etat."
bciieidenswerth ; wenigsten« Langeweile
haben wir selten gehabt, dafür sorgten
schon di« Mobilen und dir Franktireurs.
Tech laß un« gehen. Ich werde meinen
abgeben und Du dem
„stach meinem Hotel, das versteht sich
vo» selbst. Ich wohne dort ganz char
mant, da« heißt, den Umständen nach,
und die Table d'hote ist auch nicht übel;
der Wein »umal ist dreimal besser und
billiger, al« der Berliner Hotelwein.
So gingen die Freunde vom Bahnhof
»ach dem Städtchen zu, dessen erste kom
paktere Hausermasse in etwa fünf Minu
ten zu erreichen war. Läng« dieses We
ges, der eine ziemlich gut », Stand er
haltene „Sommerchaussee", da« heißt,
eine Lehmschüttung mit ettvn« Sand ge
mischt, vorstellte, waren freilich auch schon
einige Häuser erbaut, aber da« „Nest"
wartete erst noch aus feine WohnungS
nolh, mit der es in geschlossener Straße
an den Bahnhos hinanwachsen wollte.
Im Uebrigen bestand es zumeist aus ein
stöckigen Gebäuden, und zwar in Fach-
Werk, dessen „architektonisch« Linien"
zwischen der gelb, grün oder grau ge
tünchttn Lehmfüllung durch eine dunklere
Farbe ausgezeichnet waren. Nur der
Marktplatz zeigte zweistöckige und massive
unter
kung begrüßt sich
»uittg »icht verschließen, daß der Herr
Einzelrichter eine hochansehnliche Persön
lichkeit im Orte war, so wurde er darin
»och mehr bestärkt, als der Hausknecht
bis aus die Mitte deS Markte« ibnen ent
gegenkam, um Altenrode,,'« Reisetasche
in Empfang zu nehmen, und der Wirth
höchstselber in die Thür trat, um mit
freundlicheniWillkomm sein grünes Käpp
chen z» lüften. Auf der dritten Stufe
bcinstand n» iedlicheS HauSin^dchen^
„Ter Herr Rektor und der Herr Post
zimmcr und entgegnete einfach und nut
Würde:
Die drei Herren waren der Rektor
Darbeniiilh. der Postsekretär HoffnungS
flau und der Freiherr von Wohlleben,
AnderS der Freiherr von Wohlleben,
Ter Freiherr streckte ihn, seine Hünen
hand entgegen. „Seien Sie also schon
heut' doppelt willkommen, und ivenn eS
sonst paßt, sichren Sie nachher
mit mir nach Wohlleben hinüber."
Zur Gesellschaft gewendet, fügte er
l^inzu: „Herr von Salden wird mir die
Hieb und eine feste Ha'ud, die ihn schlug,"
„Dort sitzt der Künstler," lachte Sal
den, aus seinen Freund deutend.
Zweites Kapitel.
d' s lls" /l d
„Halle ich gewünscht, daß Du diese Sehn
sucht nicht in Gesellschaft de» Junker«
s«m willst, so kann ich Dir einige Mtz-
bar« Wink« grden. Pro primo ist D«in
Junker Johannes sechSzehn Jahre lang
ein echter Wohllebe» und die leibliche
Miniaturausgabe seine« Vaters gewesen,
als ihn eine Lungenentzündung nieder
warf, von der «r bei «iner etwas leicht
sinnig verachteten Rekonvaleszenz einen
Äiiick in seinem jungen behielt, der
scheinlich das mildere und landschaftlich
schönere Nizza, vielleicht vollends Kairo,
oder ein« glücksrlig« Nilinsel, wen» näm
lich der alte Wohlleben di« Mitt«l für
folch« Erlurjio»«» bereit hat. Es ist auch
m diesem sreiherrlichen Hause nicht Al
le« Gold, was glänzt."
Salden zog «in «twaS nachdenkliches
Gesicht, und sein Freund beeilte sich
demnach, dieser ersten Eröffnung beizu
fügen:
„Aber deshalb brauchst Tu für die
Verpflichtungen, die etwa gcgen^Dich
u»d wen» es sich dabei um Tausende
drei Jahre hin seine Ernte verkaufen,
als Dir nicht biSzurPeinlich-
Edelmann nn besseren des Wor
tes, aber der schlechteste Wirth," de» Du
auf zwanzig Meile» in der Rnnde finden
»icht fehle» durfte! ich sie e»d
lich zu ,suß. Als »ach dem gestenen der
Ball begonnen hatte, vermaß ich mich,
im schwarze» Zlcittleid war.wie eilie Tame
aus der „Zauberslöte". Sie sah mich säst
verwundert a» und sagte: „Ich tanze
hier nicht, oder vielmehr," sngie sie ver
bessernd hinzu, „ich lanze überhaupt
wirllich süßeii Ton, der mich vermochte,
ihr nicht nur den Herrn Papa zu schicke»,
sondern auch a» seiner Stelle eine Wbist
partie zu übernehmen, in die er mit drei
vcrUcft Das also vor^äusig
„Aber nicht Alles, was man überbaupt
von ihr spricht," fragte Salden schnell,
der an diesen, Bericht ein lebhaft» lii'
tercsse zu nkhine» schien
„Tie Damen dieses Nestes liaben in
ihren Kasscc-Gescllfchaftc» natürlich eine
höchst ro»,antische Geschichler. kolpolirl.
Du mußt nämlich wissen, daß Fräulein
Elfriede von Wohlleben von zarter Kind
heit an bei einer Tante in Berlin erzo
gen wurde, die ein sehr große« Vermögcn
besaß und vor etwa sü»s Jahren gesior
bei, ist. Tie reizende Nichte sollte ihre
Familienrathe beschlossen, und in der
That hatte sie die best- Aussicht dazu,
lich unerhörtes Mit
sechs Jahre» kam sie zu ibrer Tante, der
Frau von Reichenhorst, deren Man» vo»
vornherein völlig damit cinverftaiiden
war, daß sie in dem holden Kindc die
einstige Erbin sich erziehen Aus
deS HauseS, wie er mit Recht seine klein-
Frida nannte, sich auch nicht gelrennt.
DaS Ehepaar von N-ichcnhorst machte ein
sogenannte« gegenseitiges Testament.
Dem gilte» Herrn von Rcich-iihorst war
nen Fräuleins von W-chlleben ohne Be
deutung zu sein schien. Den» wäbrcnd
in irgend einerHellanstall dem
trauen, ihren Herrn Gemahl m»
stens zwanzig Jahre zu überleben.
Sie trug ihre Art Wittwenschaft mit
Anstand und Würde, und wie man sich
gcwöh
lein Elsriedc war demnach kaum zur er
sten Jungsräulichkeit aufgeblüht, als
die gnädig- Tan!- sich gedrungen fühlte,
die holdselige Nichte mit allem Glan, zu
umgeben, zu dem sie mit ihrem Name»,
ihren Verbindungen, ihre,» Reichthum
und ihrer Opsersreudigkeit gelangn, konn
te. Sie bildete sich jedenfalls ein, dich
sie d.r Lieb? zu ibrer Nichte die Rücksich
ten auf opfern inichic und
aenc» Neigungen enlgegen. Die Kleine
f^hN^nL^^^
Fräulein Msriede, und da« ist da« Ein-
Schönheit riikilte, ihre Tante gestig! zu
babc».
„Das also," fuhr Altenrode» fort, „ist
„Äus Wicdcrscbcii >"
Dritte» Kapitel.
rie. mit der es selbst di/naivst« Un
schuld versteht, die Ävi'jüge ihrer Gestalt
Auch Fräulein Elfriede hatte, über di«
Schulter blickend, den heranfahrendcn
Wagen beinerkt, doch sie gab ein Schau
spiel bewußter Koketterie. Ihren Rap
pe», dessen Dressur der besten Manege
Ehre machte, hoch aufreißend, daß er fast
gerade stand, ließ sie ihn die Halbschwen
lung, die ihn der Kalesche entgegenbrach
t Hn^tcr^ wä^
Der Baron hatte den Wagen anHallen
lassen. ES schien das Schicksal Elsri«-
Sch'rach! e>n kur^s
der Baron für Alle Bürgschast Leisten.
ä v b d sie d ih
sen. ßh ch i »
im! -
Viertes Kapitel,
ier,
alten befinden soll
ten, welcher dem edlen Hans Jürgen
den Garte» gelangen konnte, stießen in
rechten Winkel» die Wirtschaftsgebäude,
und dadie Parallelseite durch einen nied
üderwucherte und in dessen Mitte ei»
mächtiger Thorweg sich bcfand.glcichfalli
rechlwinlling geschlossn, wurde, so hatte
bäum sich erhob, dessen Alter selbst über
dieGrundung des viereckigenAhnenlhurmS
Fräulein Elfriede ritt durch den offe
nen TboNvcg», den Hof ein und nach
schön« Reiterin hielt längs des Rampe,
Sie löste Gebiß, Nienizeug und Sat-
,
„Ta hast Tu einen KußfürSWarlen,"
sollte Aber Tu stcbst zu
(Fortsetzung sola^>'
—Wennman ei«l,eiojigen Schmerz
ti>s einxfund-n hat/so veistebt man alle
andren Leiden. / Jean Paul.
LebenSvcrslcherungS-Schwindrl.
Unlängst erregte die Kunde, daß «in
Mann in England sich für todt ausgege
ben und dadurch von einer Log« die Ver
sicherungssumme erschwindelt hab«, eini
ges Aussehen. Jetzt aber hört man von
Eingeweihten, daß solche Dinge hier
feit Jahren systematisch be
niiigsagcnlen, Aerzten in der
?50,000,000 an Versicherungen ausbe
in New Kork eine ganz« Bande dieser
Art bestehe. Die Sache kam blos
deshalb nicht eher an die Oessentlichkeit,
weil die beschwindelten Gesellschaften
versichert, darauf stirbt die Per
nen Kuinpanen^lheilt.
Di« zweite Methode ist folgende: Der
Versicherte ist angeblich ertrunken oder
verduften. Auf dem EatSkill Creck, N.
A., nicht weit von der Einmündung in
den Hudson, fiel z. B. eines Tages «in
Mann über Bord. Alle Versuche, ihn
ben. Der betr. die
che jedoch etwa« verdächtig vor, und sie
wandte sich an di« Geheimpolizei. Diese
ermittelte, daß der Todgeglaubte sich in
Cleveland, 0., aufhalte. Er hatte sich
an einer günstigen Stelle, wo man keine
sehr weite Aussicht hatte, in'« Wasser
wo seine Mitverschworenen schon mit
trockenen Kleidern bereit standen.heraus
gestiegen. Leider entzogen sich die
Schwindler rechtzeitig der Verfolgung.
In «inem anderen Falle fand man eine
Leiche, welche die Kleider eines bei meh
reren Gesellschaften Versicherten anhatte.
Das Geld wurde der Familie prompt
ausbezahlt. Vier Jahre später hörte
man zufällig, daß der „Verunglückte"
sammt seiner Familie in Deutschland
herrlich und in Freuden lebe. Er hatte
im Ganz«n 520,000 erhalten !
Nicht selten werden Leichname zu die
sem Zwecke gekauft. Einmal kam e« vor,
daß man einer Wittwe eine gewisse
Summe v«rsprach, wenn sie die Leiche
ihre« Gatten zur Verfügung stellte. Der
eigenthümlichen und doch sehr nahelie
genden Grunde Die Wittwe wollte
nämlich den Löwenantheil selber ha
ben. Im letzten Augenblicke rückte sie
Die Waldungen zu Fort Lee, N.
Ein Jagdliebhaber Namen« R. W.
Binson ging eine« Morgens um t Uhr,
stan? in die Nase. Der Richtung dessel-
nachgehend, er endlich
über der Erde, baumelte der Leichnam
West war. Da« Gesicht war völlig
schwarz, hoch aufgeschwollen und bis zur
Unkenntlichkeit entstellt.
Nischen Galgen, mit verbesserter Häng'
Aus einen Zettel, der in der Brust
tasche de« Todten steckte, waren mit Blei-
geschrieben
für schleunige Beerdigung Niemand
kunst wi»d wohl stet« Geheimniß blei
be».
Vers-iiirdr»««.
Herr Josef Menzels, der
bekannte der Firma Ha-
vonGeschäste^ini^Orien^
delsplätzenVeS Ara
biens und Ostafrika« der Fall, wo in
Folge des Klimas fast jedes Geschäft im
be^r ieben^ >r der
telnden Simsar (MiUler) unter einem
Tuche, meist einein Zipfel des Gewan
des, oder dem vom Turban abgewickelten
Musselinschleier, die Hand reicht und
nun durch Drücken der ganzen Hand oder
einzelner Finger da« Angebot macht und
ebenso die Antwort erhält. Jeder Druck
hat natürlich eine ganz bestimmte Bedeu-
und somit den Anfang einer allgemein
verständlichen Sprach- zwischen den
Händlern verschiedener Nationen bildet.
Faßt der Käufer z. B. den gestreckten
Zeigefinger des Verkäufers mit der Hand,
so bedeutet dies 1 oder I» oder 1,00.
Die beiden ersten Finger ebenso gepackt -
2, 20, 2<X). Die drei ersten Finger
ebenso: 3, 30, 300 ie. Den kleinen Fin
ger allein gefaßt: K, KO, 600. Den
Ringfinger allein: 7, 70, 700. Den
Mittelfinger allein: 8, «0, 800. Den
Zeigefinger allein gefaßt und gebogen:
9, !)v, WO. Den Daumen umfaßt,
heißt 1000. Die Brüche werden durch
verschiedenartiges Streiche» oder Erfas
sen des Zeigefingers dargestellt. Will
man 2500 ausdrücken, so saßt man zwei
mal hintereinander den Daumen und
dann die ganze Hand, also 1000 und
1000 und 500. drückt man aus, in
dem man die vier ' Finger umfaßt und
darauf den Zeigefinger am Mirtelgliede
mit dem Daumen seitwärts streicht: 4
und Da die meisten Zeichen drei
verschiedene Werth« bezeichnen, so muß
natürlich der Werth de« Kausgegenstan
ves immer annähernd bekannt sein.
Der Saal de« Militär
gerichts zu Turin war dicht gefüllt. Auf
der Bank der Angeklagten saß ein Mann
von 27 Jahren mit distinguirtein Aeu
ßern. ES war der Lieutenant im 57.
Jnfantcriengiment, Carlo Poma. Poma
in ein junges Mädchen aus dem Vott.
Aber sein Vater widersetzte sich dieser
Verbindung, das Regiment jungen
Poma beim Spiel, und da er erfuhr, daß
dieser bereits 3000 Fr. verloren habe,
nerid deS Majors. Dieser
— Dort stellte er sich^sei
theilt Er jetzt
er selbst ausgesetzt
den Direktor WasiuthnSkideSHaupt
gefängnisse«. Heute erschoß sich Eugen
Zukowiez. Ursache nicht bekannt. Bitte,
Der kl«in« G«l Va
schenbrod kostet?" Der kleine Sohn
(verlegen): Ja, Vater, mit Dezimalbrü
chen kann ich noch nicht rechnen.
Richtig« Folger ung. Alte
Dame: „-
jungen Herren die Blicke vor den Mäd
chen zu Boden."—Herr: „Gnädige Frau,
damals trugen die Mädchen aber auch
Wie z. heut/^
Prasielt aus dem Wolkenschooß.
Wirdes auf die Haut durchnäht;
Diesem Pech läßt sich entfliehen.
Wenn man nicht das HauS verlädt.
Sich mit Eis die last'ge Gluth.
In der Nachtzeit strengstens hält.
Wo man übervorlheilt wird.
Soll sich der nicht glücklich preisen,
Der dem Ungemach entrinnt?
Thoren machen Sommerreisen,
Weise bleiben, wo sie sind.
Hermann der Verständige.
h ,,Jch
Ein guter Schlaf. Ein an,
Biertische eingeschlasener Gast fällt
schließlich schläft
doch auf, alte Schlafratte. Merkf/Du
Un v e r^e s i ch. ~A^bcr,
geht nicht!" „Wiedas geht nicht?"
zu spät jetzt! spät^
T^nte: spielt nur recht schön
Zimmer da^' — „Gewiß! Aber
I n'".
ÄechtSbuch gleicher Bedeutung bekannt?"
Müllern „Nein!" Examinator:
„Besinnen Sie sich nur; eS wird Ihnen
„Der Eulenspiegel."
Ein rücksichtsvoller Sohn. W
ben!"
Die kl eine Ada kehrt frisch
Onkel: Nun, Ada, mir, diese
w o eb er F re u n d,
wünscht wä h der
Gegend sietS gute Lust O,