Zurückgekehrt. (S. Forlsewing.) Die Mutter stand mit gefalteten Hän de» rachlos vor dein leise stöhnenden seiner breiten Zunge zu stillen bemüh! war. Oben, im ersten Stock, siel schwer klirrend die Thlir zu HanS' Zimmcr ins Schloß. „Welche Ruchlosigkeit," flüsterte sie leise, sam gegen seine Mit»ic»srhe» Handel»!— brach siehastig sich selbst. „Laß mich »ich! zen, will ja glauben an seine Uinkehi zum Bessern und vor Allem will ich allein, mit ihn, reden ei wenn ich ihm Alles, Alles zu vergeben zu dem verwundete» Pudel niederbeu gend und dessen .Wrper betastend. „Der eine Vorderfuß ist dem Thiere ja ihan'"" das ge „Ich weiß nicht, ob der Hund ihn ge bissen hat," stotterte die Mutter auS „Der Abscheuliche!" „Sprich nicht weiter —um Gotteswil len bitt' ich Dich!" Frau Ritter preßte ihre Rechte auf die Lippe» ihres Ma» er soll »iir sagend ivarnm „Zücht jetzt, nicht heute, bester Mann," fiel die Mutter ei». „Laß mich zuerst, mich seine Mntter zu ihm re schließt." ' Der Vater blickte »och eine d>> „Wie Du willst," strgte der schwerbe drNckle Mann. „Ich gebe Dir nach und will hoffen,daß Du Etwas über den trotzi ge» Junge» vermagst. Aber, gluckt'S Dir nicht, so fordere ich Rechenschaft von ihn, —daraus verlaß Dich!" Cr trug den verletzte» Hu»d langsam in den Hof Hinan-Z und beschäftigte sich Die Miitter trat seufzend in die tliiche an diesem Mittage nicht so sck»»ackba/l ausfiel, wie dies Vater Ritter nun seit Anfang seines langen EbelebenS ge wohnt war, so lag das an seiner guten Hausfrau weithinausschweisend.n Ge danken. hatte sie auch unbe wnßt die Suppe mit ibren Thräne» ver suche». Tisch von blank gescheuertem Eichen holz. Breit saß er da, die Ellenbogen dk T die in Saiten dem kleinen Buchelchcn ; dann Hing sein Blick la»ge fest au einer Seite desselben, „Ich, Deine Mntter—" „Ach zum H !" drninnite er vor sich hin. „Was willst Du denn, Mnlter ?" fragte er unfreundlich wei ten „Ich bin augenblicklich beschäftigt, k^sen^ legte die Hand leicht auf seinen Arm. „Besinne Dich spricht ein Zohn so zu Dich, und höre Deine Mutter ruhig an. muß »ach Ehre und Gewissen. Willst Du leidest, mein Sohn, Dir iftnicht Wohl wie Du selber sagst; aber ich vermulbe. Du leidest anginer .'iranlheit, die lein Er schüttelte den Kops, aber es wa> Hicse Bewegung keine Verneinung de> gestellten Frage. Er schien mit sich selber n >n fort: meiner Liebe zu Dir nichts Er neigte das Haupt wie zur Bcja- s b, vm « tr lvren ? Zei aufrichtig gegeii Deine Mut ter." Louise Nvdeck/" ü I Wahrheit sprächest, denn aus einer Lei denschaft, wie ich sie bei Dir vermuthe, konnte mir ein grobes Unglück sür alle mir nicht, wenn ich Deiner Versicherung unbedingt glaube, eigenthüm ger Bestimmtheit, die Mutter fast erschrak, „Bist Du nun zufrieden? Ich Dich bitten, es zusein—und mich und au-b nicht mehr solche Reden in Be zng auf Louise zu fuhren, wie Du dies vor iiurzem dem Vater gegenüber »ba test." „Hm—kalkulire. Du bist sonderbar!— mcincm Betragen gegen da» 'Mädchen eine Auszeichnung liegt. Sehe auch nicht ein, warum daraus ein Unglück entstehe» te»... wenn er merkt—" „Ah der?" rief Hanö in verächt lichem Tone aus. „Was geht's mich an, daß er sich verlobt hat, und mit wem ? Und wenn Du etwa glaubst, das! ich ihn fürchte, so bist Du sehr auf dem Holzwege! Ich möcht' ihm nicht rathen, bis jetzt erlaubt tlsvil! cS ginge ilnn übel!" das Wohl und Wehe der Deinen ganz gleichgültig geworden?" Sie lehnte sich, leise weinend, e>n ihn, und er ließ es sieh, „HanS, welche entsetzlich lieblose Sprache..." siel die Mutter, mit plötz lich versiegenden Thräne» ein. „Jetzt höre auch mich an," sprach er trotzig. „Ja, Du hast Recht, Mutter.eS ist ctwas ivremdeS in mir, weshalb ich lange Heit unter Euck. Zwanzig meiner besten Jahre hab' ich verbracht unter halbwilden oder verdorbenen Menschen, sie» zn iverden, Jeder bereit' ist/zu st^^ ten, an den ich deutete mit dem Finger aus die Stelle „geschrieben wen» Du willst, so bitt' den Pater, daß er den Hnnd an die Kette legt, denn das ich mir bei den» Ttzier das >tnurren ver wann» Du mich zu dieser Unterredum aussuchtest?" Er warf den Brief auf ciiicu Stuhl ken, und dann die Arme schlaff an de, Hüften niederreiten. So stand er »ah de,» Fenster, fast regungslos, und stiert, den Fußboden an, Er tonnte nickt an derS sein, wie er war— und doch sulilt er in diesem Augenblicke etwas iu seine! eine Stimme hcrvörzutöne» uiid zu flu stcrni Du armer, elender, um all' Dei, LebensgUick betrogener Mensch! Thränen gerötheten Augen an,mit «inen Blicke, der nicht zu beschreiben war. S, siebt man ein Liebes an, das auf den Wege ist. Einem für alle Zeit unwicder dringlich verloren zu gehe», „O," sagt sie, mit gebrochener Stimme, „wares Du nie zurückgekehrt, wie glucklich könnt ich sein! Mir wäre dann doch die loch müthige Erinnerung geblieben, an nie, m>, lieben Jungen von Einst, mit de, freundlichen Auge» und den, frische, Herzen; und die Sehnsucht und wi> schon es gewesen, wenn Gott gewollt Dich mir einst zurück,»gebe»,—So l>ab> ich Dich verloren und Du bist doch „ich todt! So bist Du zurückgekehrt und wills doch nicht für mich und die Deinen le stumpf Dei» Sinn! Gehe denn - " geh den» ich will für Dich bete», daß, d< Du die Hand Deiner Mutter zurück stößest, Gott Dir de» besten seiner Enge zum Beschützer geben möge." Sein Haupt lag ganz tief auf de! Brust, die konvulsivisch arbeitete. ~tk wird nicht nöthig sein," preßte er dump hervor. Sie ging langsam hinaus, und lciß schloß sie hinter sich die Thür. Nasch hob er den Kopf, als st hinaus war, und sah einen Moment au die Stelle, wo sie vorhin gestanden; dam drückte er dir Augen in beide Hände uni warf sich vor de», Stuhle, auf dem de! Brief lag, nieder. Dort blieb er re gungslos liegen, und dicke Thränen, du zwischen seinen Fingern hervortropfte» oerwischte» die Schriftzüge des Geschäfts senes Sommers, sehr schwul gewesen - i, den Nachmittagsstuiiden stieg ein Ge Witter am Himmel auf, und schwarz, Wolken thürmten sich wie dunkle Niesen berge am Horizont. Was von Arbeiter,' im Felde war, schickte sich— besorgt« Blicke gegen Norden wendend an, u» !er das schützende Dach zu koininen ; de> Wanderer förderte feine schritte, um eir gastliches Unterkommen zu finden. ,»id die aus dem befindlichen Böt> Louise hatte nach dein Mittagessen sicl. unteres kühle, erfrischende Blätterda^ bcrführtc, ihren Bräutigam zu entdecken, denn sie wußte, daß er in der Gegend zu hatte. chre nach dem giug »un rascher als vorbin ibrem >ehen pflegt, war bereits eine,» geräusch lolleii Treiben gewichen. Der Wind suhr vählen - sie sprang hinunter in den trok ,ung an der entgegengesetzten Böschung n die Höhe. Mit der einen Hand >en kam da zur Linke», wo die Land straße für ganz kurze Zeit den Forst in jwei höchst ungleiche Halsten theilte, oder ließe», sie auo ihren, Zinne»! rasch blickte sie aus, und „Allmächtiger Gott!" drängte !s sich über ihre Lippen. - „Wie kommt »un wie als—Hans Hitler. Er stand wie eine Bildsäule, die Au- der Regen zwang mich wie angen scheinlich Sie auch einen Unterschlupf zu suchen. Ich habe Tie Wohl sehr er schreckt?" «Ja sehr," erwiderte sie jcvt mit schwacher Stinime; fassungslos und nie rig zugleich. „Ich bin seit kurzem in die Äct't erklärt und bringe Niemanden! Freude." Lr »lachte einige Schritte vorwärtsi si< war von ihrem steinerne» Sitz« ansge sprungen und wich scheu, niit ängstliche, mir," s agte er, init Heller werdende'» Blick »nid ihre schlanke Gestalt mit den Augen verschlingend, „das, Sie so bange sich ' Furcht-» Sie mich oder schlecht, als Sie mich crblicklcii. Jetztdccti terte. ' ' „Wie konmn Sie wagen—" wollte si« »er, und sehen Sie die zackige blaue Fak kel, die der Weltgeist, (Äott, in seu »er Hand schwingt? Sie sind durch schöpfe -- durfeni Tu bist schon?" Brust" streckte beide Hände gegen ihn lvilder Leidenschast Perzehrten hätte sie Trauer und doch init Entsetzen an Langsani fuhr er „Wissen Sie, uelt beide Häiide gegen seine breit« iZrust. Ter Urgewalt dieser Leidenschast ge >enüber suchte Louise vergeblich nach ei teni Woit der Besanstigung.der Beruht "erhallen^^ genden Pulse» und bis zur Raserei biytem Blicke Er lies! das Mädche» Eine Katastrophe seltener Art hatte sich dort vollzogen. oder seinen Zpaten gelehnt, besorglich hinaufgeblickt habe» zu de» mächtig ra- mit ihrem slar ihrem !>tiesenil»r e benimend i» den Weg gestellt. Ta lagen sie »u» init zer sll'niettcrten Aeste», Iheilweise von »ach schießender Erde bedeckt, langgestreckt in der Tiefe-> und durch ihr Laubwerk, das sie zun, legten Ätale ausslarkemZtamnie gezeugt, ging mit lauter Klage der Wind. Tode errettet; noch hielt er sie in seinen Arme», die Bewusttlose, die Braut eines Anderen noch hielt er sie. »in sie dann fortzugeben für imm.r. Aber ein un aussprechlich stolzer bedanke war es für das Madchen, f»r das er Leilv Lebe» »nd all' fei» l'iut freudigen MnlbeS bi» gegeben habe» wurde, zu rette» für einen Andere» ! Nicht» Unedles war i» diesem Augenblick in der Brust des Wildlings, wie er sich selber genannt, seine Zeele erhob sich an diesem Gedanke», und eine Freude eigener Art, wie sie das Geschick nur wenig sterblichen bescheert, ward ihm i» diesem Augenblick zu Theil. Turchnaßten? Er überlegt mit stetig Iclgrauer Zomnicrlleidung, den schlapp lUI ues in'S Gesicht gedruckt. nn. „Ualkulire. eS istderToltor, —die lus's Höchste erstauut und erschreckt zu zleich, sein Pferd. Er warf einen Blick i.rch de» gestürzten Waldbäumcn Inn ilber. die wie drei große Nalurbrücken ihre rauhes über die ihm loohl be ivelch' zehrende Lohe der Leidenschaft sich in der Brust des seltsamen Fremdlings Brau» c^lain^ ' F - ' - „Aber ich will—" „Siv haben augenblicklich gar nick'ti Teuselsnainen Nede stehe ich Hhnen Pater!" licht. 'flegt. >en? i S (gortsetzung folgt.) l?>» Sieg t» Utah. In Utah bieten die Leiter der Mormo- Herrschast des Gesetzes in einem dem letztercn bewußt und geflissentlich fcind- Icligen Genreinwcsen, ein Sieg Über eine Uolk' seitdem die Großgeschworcnen >ie Anklage der Bigamie gegen Elawson jede Verurtheilung der unter glei aes Vischels, der Präsident, sowie die Widers der und die Bischöfe traten ilicineide das Gewicht der gegen ihren Schützling vorgebrachten Beweise zu er chuttern. Die beiden Weiber des Ange lagten hatten die Priester verschwinden assen, damit dieselben nicht auf dem Hcugenstande vernommen werden könn en. Die geriebensten Anwälte traten ür Elawson auf, und es gelang ihnen vährend des ersten Processes trotz des nannhafte» Verfahrens des Vorsitzenden Itichters, der Tüchtigkeit des öffentlichen ünklägers und der überwältigenden Bc» veismittel für die Anklage die Geschwo rene» so einzuschüchtern, daß dieselbe» irklärtcn, sie seien nicht im Stande, sich ruf einen Wahlspruch zu einige». Die Es wurde unverzüglich zur anderwei len Verhandlung des Processes geschrit ten. Eine neue Jury wurde cingcfchwo cen, der Aufenthalt der zweiten Frau des Angeklagten wurde ermittelt, und die selbe wurde als Zeugin vorgeführt. Sie »klärte, daß sie bereit sei, sich vereidigen »u lassen »nd Zeugniß abzulegen und that letzteres dahin, daß sie ihre Vcrhei rathung mit dem damals bereits mit 'iner noch lebenden Gattin Verheirathe ien Elawson bestätigte. Darauf hin er folgte das „Schuldig" gegen den Ange klagten, welches, wie aus Salt Lake be richtet wird, die Mormonen, namentlich die Häupter der Kirche, förmlich außer >tand und Band gebracht hat. Ein An trag aus Bewilligung eines »cuen Pro zesses wird demnächst zur Verhandlung kommen, dcr Wahrspruch der Gcschwore ncn und das Urtheil des Richters bleiben iber ein mächtiger Hebel zur Unterdrük kung des Krebsschadens der Polygamie Die wichtigste Thatsache in dem gan zen Processe ist, daß ««gelang, das Zeug niß eines dcr Weiber cincS in Vielwei berei lebenden Mormonen zu erlangen. Diese Kerle wissen sehr Wohl, daß ihre Z-rauen die Schmach ihrer Stellung füh len und beklagen, waren aber bisher überzeugt, dieselben ständen so sehr im Vanne ihrer Gatten und der Kirche, daß sie nicht wagen würden, Z-ugniß gegen ihre gestrengen Eheherr-n abzulegen. Die Priester bezeichnen in ihren Predigten es rls Pflicht, der Gläubigen, Meineide zu leisten, wenn dies im Interesse des In stituts dcr Vielweiberei geschieht. Lydia Spencer, die zweite Frau Elanisrn's, bat durch ihr Zeugniß den Glauben an die Untertänigkeit der Mormo lsaine, dcS Sohnes des Eongreßdelcgaten John T, (saine, welcher bezeugte, daß Elawson mit zwei Frauen verheirat!'.» ist, die Umstände, aus denen er diese seine Wiffcnschaft schöpfte, genau angab »nd seine Aussagen beeidigte. Die ganze priesterschaft hatte allen ihren Einfluß aufgeboten, ihn zu falschem Zeugnisse und zum Meineide zu überreden, Eaine sen. ist bekanntlich Mormone, aber nur einfach vcrheirathet. DaS Auftreten diefer beiden Zeugen »nd die gemeldete Verurtheilung ist der erste Beweis dafür, daß auch in Utah die Gesetze der Ver. Staaten nicht ungestraft oerletzt werden können, und die Behörden sind entschlossen, die Bundesgesetze kortan kräftig durchzuführen. Die Eiterbeule der Pologamie muß aus dem Leibe der Bekanntlich ist Großbritannien die einzige Großmacht, wclrbe die lächerlichen Ansprüche des kleinen und wenig ent wickelungsfähigen Portugal auf das Ge biet des unteren Congo unterfNrtzt. Na türlich aus keinem anderen Grunde, als weil ihm Portugal besondere Handels vorthcile in Betreff jenes GcbictcS ein geräumt hat. Die „London Times" be zeichnet eine Rede, die Stanley Ende v, M. vor dcr Handelskammer in Man chester, dem ' Centrum der englischen Baumwoll Industrie, gehalten hat, al- Epoche machend. Der Redner fetzte aus einander, daß keine Macht der Welt de> Entwickelung des Eongogebietcs so gün stige Vorbedingungen bicten könne, alc die internationale afrikanische Gesell schast in ihrem Bestreben, dieses Gebiet allen civilisirten Nationen dcr Erde zu eröffnen und offen zu erhalten. Stanley fuhr fort, daß die Prophezeiung, die Job» Bradfhaw im Jahre I»7!> auSge sprechen, Afrika «verde für England die selbe Bedeutung crlangcn, wie Ostindien, schon jetzt als beinahe erfüllt angesehen werden könne. Die Verhältnisse, welche die internationale Gesellschaft bis jetzt schon geschaffen hat. haben cS England ermöglicht, im vorigen für mehr als Fabrikate im unteren Eon- Aogebiete abzusetzen. Dazu kommt, daß product England billigend in ausge zeichneter Beschaffenheit liesern wird, wird es für die Waaren Englands ein Abnehmer sein, dessen Tausch- und Kaufkraft sich in ungeahnter Weise ent wickeln wird. Diese Vortbeile, welch« die internationale Gesellschaft jeder Na tion kielet. sind selbstverstandlirl' für keine von so bohem Wertbe. wie sur die englische. Portugal wird seine cngber zige Ausbculungs und Näribcrpolilil auch England gegcnübcr nie in dem Grate aufgeben, daß es ihm äbnlieb« Vortberle bietet, wie die internationale Gesellschaft. wohl äußerst seltener Fa! st beim Schwurgericht in Elbing vorge Minnen, Nach der jetzt geltenden Straf »rozeß Ordnung ist ein Angeklagter auö »an» als nichtschuldig zu erachten un! rcizusprcchen, wenn die Geschlvorenci »e Schuldfrage mit 7 gegen 5 Stimme, -«iahen. Der Obmann der beschwöre >en hat alsdann den Spnich »iederzu chrciben i „Nein. derAngellagte ist nickt chuldig". Am letzten Freitag stand nm »or den Geschworenen zu Elbing der Gast ?ofsbesitzer Grünwald aus dem clbinge Landkreise, der Brandstiftung angeklagt Oer Obmann, ein Fabrikbesitzer aus El »iiig, verkündete den Spruch dahin ,Ja, der Angeklagte ist schuldig" u»> »er Gerichtshof verurtheilte den Grün vald darauf zu 2j Jahren Zuchthaus -rst mehrere Stunden nach beendigtei Verhandlung stellte sich durch Nücksprach >es GeschworenenObinanneS mit den Vorsitzenden des Gerichts heraus, daß dei -bmann aus Unkenntnis! der einschlägi >en Bestimmungen den Wahrspruch irr,. >efaßt hatte, da die Schuldfrage nur mi ' gegen S Stimmen bejaht war. Be »eginn der Sitzung am folgenden Tag, vurde die Nichtigkeit des letzteren Um tandes durch die Geschworenen kvnstatirt rotzdem konnte das Urtheil, wie der Ge rchtshos erklarte, nicht mehr geander verdcn, da es rechtmäßig gefällt worden Oer Gerichtshof gab den Geschworener mheini, sich behufs Abwendung' der Fol ,en ihres irrigen Spruches an die Gnad, »er Krone zu wenden, und setzte den An >eklagte» aus Antrag des Vertheidigers velcher sich weitere Schritte instweilen i» Freiheit. Im Königreich Birma, w> Engländer und Franzosen um de» maß lebenden Einfluß ringen, herrscht de, 'ionig und seine Minister ungeachtet dei uropaische» „Freunde" mit ganzer unge »ildcter asiatischer Grausamkeit. Be annt ist, wie vor ungefähr zwei Jahre, »er halb verrückte und halb betrunken, König alle Prinzen und Prinzessinn-, eines Hauses von den jüngsten bis zr >e» ältesten erschlagen, spießen oder ver »rennen ließ, um sich vor „Palast-In riguen" zu sichern, Kurze Zeit daran icß er alle seine Weiber schlachten. Jetz md nach englischen Berichten neu Scheußlichkeiten vorgekommen. Aus dei »irmanischen Hauptstadt Mandalay wur >e dieser Tage berichtet, das Gefängniß n welchem auch sogenannte „Staats »erbrecher" saßen, sei von revoltirende, Äesangene» angezündet worden, wöbe >ie einschreitenden Soldaten die Gefan icnen sämmtlich niederinetzelten. Aui Randalay eingetroffene weitere Äiach -ichten bestätigen nun die jüngsten Ein ielheiten über das schaurige Blutbad in Aefängnifse von Mandalay. Allem An cheine nach war aber gar keine Revolt, >m Gefängnisse ausgebrochen, die ganz, üffaire war Vielmehr von den Ministen )rganisirt. Sie wünschten sich gewisse' Anhänger zu entledigen, die ihnen voi linem nach dem Throne strebender Nengwun-Prinzen gesandt und nachhei n's Gefängniß geworfen wurden. Ei var Gefahr vorhanden, daß diese Leute obald sie der Tortur unterworfen wor »en Ware», die Minister anllagcnde Ge ieimnisse entdecken könnten, Die armei -pfer wurden gezwungen, einen Wider tand zu versuchen. Ein Augenzeuge er klärte, er sah drei oder vier niederhaue» US sie aus dem Gesängiiisse kamen, un >e» Flammen zu entgehen. Mehrer i'irmanische britische Unterthanen wer »e» vermißt, und man glaubt, sie seici »ei der Niedermetzeliing umgekommen. Eine höchst fatale Ge schichte ist eine,» vermögenden Hambur zer während seines jüngste, Aufenthalts in Berlin passirt. Besagte Hamburger wollte ein hiesiges Theate besuchen, kaufte von einem aus der Straß tehenden Händler ein Billet und be zahlte dasselbe mit einem Zwanzigmark stück, aus das er den Ueberschuß auö richtig herausgezahlt erhielt. Kau» zatte er darauf feinenSitz eingenommen rls der Händler ihn wieder heraushole, ließ und behauptete, er habe gar keil Aoldslück, sondern nur ei» Zweipfennig tück erhalten. Ter Kaufmann bestrit »ies, nachdem er den Inhalt seines Por enionnaies nachgesehen, auf das Ent schiedeiiste, und weigerte sich daber auck »er Forderung des Händlers, ihm Bille r»d Geld zurückzuliefern, zu erfüllen Ls ivurde in Folge dessen ein Schutz nann herbeigerufen, derßeide zur Wach, »rächte, der Sachverhalt festgcstell en ivurde. Später Ivurde der Kauf mann nach dein Molkenmarkt geladen »ort ebenfalls verhört und ebenfalls wie »er ohne Weiteres entlassen, worauf ei lach Hamburg heimkehrte. Dort erhiel !r nun dieser Tage zu seiner nicht gerin ze» Ueberraschung eine Borladung vo, sas Schöffengericht deö Amtsgericht« ,1 Berlin, um sich vor der Anklage we zen Betrugs zu verantworten. Eine gefährliche Hoch st ap lerin, welche in Berlin unter dem Name» Äräsin de Eandia aus London, Frau d> Zandia, Frau v. Aidnae, Frau Pearsi rus Burgscheid zahlreiche Betrügereier zegen Gastwiithe und Waare,ikausleut, »erübt und inonatelanA dadurch sich ir den Stand gesetzt hat, ein sehr lururiösei >!eben zu führen, ist zur Haft gebrach! oorden. Nach den bisherigen Er,,litte liingen ist die Schwindlerin eine Wittw« Itita de Eandia, deren Gatte angeblick italienischer Ofsieier gewesen ist. Sei! Zahren hat sie die europäischen Haupt städte bereist und sich, trotzdem sie völlig mittellos wär, überall durch falsche Bor spiegelungen Unterkommen, Garderobi lind Geld zur Weiterreise zu verschaffer oerstanden. In Berlin war sie im Herbs oorigen Jahres und hat hier bei seh, viele» Kaufleuten Waaren auf^Credi! iu erwarten. Die Festgenommene sprich! sehr geläufig englisch und französisch; s« var auch »ach ihrer Angabe zeitweise sobald sie sich von ihren Schwindel zeschäfte» auf Monate zurückzog Sprachlehrerin. Sie ist erst 3!Z Jahre 'iner hicrselbst verwaltete» Migskasse für »ultellose Engländer 200 In ganzJtalien gibt noch keine einzige Dampf Feuerspritze. Man hat dort, selbst in den großen Städten, noch immer die kleinen Hand- Ipritze» im Gebrauch, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts aufkamen. Doch lvird jetzt eifrig dafür agitirt, Dampf spritzen in amerikanischein Stvl eiinu fuhren. Auch trifft mau vielfach bereits Zlnstalten, die Häuser künftig nach ame rikanischcm Plane zu baue», so daß di> Feuerwehr hei Bränden wirksamer wi< seither arbeiten kann. Die Touristen llnd sonstige Romantiker finden an diese, Neuerung allerdings wenig Geschmack, —Durchportugi e s i s ch e Z e i, dehnten Weinfälschungcn hierher, ES wird behauptet, daß in jüngster Zeit iwci oder drei Schiffsladungen Rothwein oon Hamburg aus nach Lporto verschiffl Deutschland zurückverschifft worden seien! Wem sich ein Freund entpuppt als Bube. Wen» sich ein Freund entpuppt als Bube, Nachdem er völlig ihm vertraut. Lang/ mit ihm wohnend Stub' an Stube, Der ist wohl schwerlich sehr erbaut. Wem eine Maid die Treu' gebrochen, Nachdem er manches ihr verebrt. Und war schon fest mit ihr versprochen. Der ist wohl kaum beneidenswerth. Und we» von rakenden Tyrannen, Bei denen das Gewissen schweigt. Gesotten wird in eh'rnen Pfannen, Auch der hat es gewiß nicht leicht. All solche Qual ist nicht geringe. Und vieles Leid blüht aus der Welt: jedoch das schlimmste aller Dinge Ist, dazustehn ganz ohne Geld. Dichter spruch. stets de» Blick auf Schönes lenken, Schön Geschautes lieblich denken, Lieb Gedachtes kräftig sagen: Wer das kann, der darf nicht klagen. -- Die vierjährige Wally und der zweijährige Ludwig zankten sich und eme kleine Züchtigung. folgendes Gespräch: „Du,° Lutz,"hastÄ Ivos gekllblt? „Nein." „Ich auch nicht. Wollen wir weinen?"—„Nein." —„Dann weine ich auch nicht." Onkel (zu seinem aus dem Westen Amerikas heimgekehrten, Ncsten): „Merkwürdig, daß ich Deine Briefe, nie empfange» habe?" Neffe „Erklärlich, Onkel, erklärlich! Siehst diese heillosen Bannoke-Jndianer habe» die üble Angewohnheit, ab und zu mal die Bereinigte Staaten-Post zu über fallen, um sich den ganzen Körper mit Briefmarken z» bekleben!" Auch ein M i l d e r u n g s grund. Vorsitzender: „Geben Sie zu, Angeklagter, den Schreiner Balentin zu Boden geworfen, mit einem Prügel ge schlagen und mit den Füßen getreten zu haben?" Angeklagter: „Ja, aber ick bitte um gnädig- Strafe, den» das ist so meine Gewohnheit, wenn mich Jemand ärgert." Der zartfühlende Die ner. Herr: „Zum Teufel, verdammter Kerl, was treibst Du denn mit mir? Woher denn dieser infame Schnapsge ruch?" Diener: ~Das ist die „geistige Anregnung", gnädiger Herr. Wissen sie nicht, daß der Herr Doctor g'sagt hat, Sie brauchen „geistige Anregnung", damit Sie nicht so viel schlafen !" . Konsequenz. Frau: „...Ich laß mir s net nehmen, es muß Alles nach meinem Kopf geh'n!" Mann: „Nun, wenn Alles nach Deinem Kopf geh'n muß, nach« kannst D' den Maß trug auch noch an Dein Kopf kriegen!" Leichter Schmerz. A: „Se hen Sie, der Neffe des Präsidenten zer floß beimßegräbnifse seines Onkels förm lich in Thränen. —B: Der hat leicht weinen—der ist Universalerbe." Vom Regen in die Traufe. Ein junges, besonders zärtlicheSEHepaar, das sich auf der Hochzeitsreise befindet, erregt bei seinem zedesmaligen Erschei nen an der 'l'ablo it'liato die Aufmerk samkeit der Anwesenden. Da sie das sehr in Verlegenheit bringt, beauftragt der junge Ehemann den Kellner, den Gä sten zu sagen, daß sie kein junges Ehe- Paar, sonder» schon länger verheirathet seien. Bei seinem nächsten Erscheinen im Speisesaal bemerken sich Beide erst recht fixirt. Unwillig darüber fragt der junge Ehemann den Kellner, ob er denn feinen Auftrag nicht befolgt habe. „O ja", antwortet dieser, „ich hab' sogar ge sagt : Sie seien gar nicht verheirathet!" Geschäftskniff. A: „...Nu sag' mer blos, wie Du's hast gemacht, daß De hast gekriegt den Consens zum Bauen zwei Monat vor mir, wo wir doch haben eingereicht zu gleicher Zeit „Wie haißt? Man muß sich auf 'ne Zach' verstehen. Ich hab' hergenommen die Papiere und sie bestrichen mit Mo schus. Haste geseh'n! Um los zu wer den den Geruch von dem Moschus, hat man in jedem Bureau zuerst er pedirt meine Papier'!" Archäologisches. Baronin: „Ich muß Dir gestehe», lieber Alphons, daß mir gestern der Freiherr von Do lansky sehr viel Aufmerksamkeit schenkte, ausschließlich nur mit mir getanzt und mir außerordentlich die Cour gemacht hat. Nun, wirst Du den» gar nicht eifersüchtig?"— Baron: „Fällt mir nickt im Traume ein! Außerdem muß ich Dir gestehen, daß ich dies von meinem Jugendfreund nicht anders erwartet habe. Denn unter uns gesagt, Dolansky ist weit und breit als einer der zuverläs sigsten und berühmtesten—AlterSthuinS sorscher bekannt. Vorschule. Bei einer Reise von Calais nach Dover werden die Pas sagiere von der Seekrankheit heimge sucht. Nur ein lustiger deutscher Stu dent bleibt davon verschont. Gefragt, ob er schon öfters Seereisen gemacht und deßhalb die Seekrankheit nicht bekomme, meint er ganz gemüthlich : „Ja, meine Herrschaften, sehen Sie, ich bin eben die schwankende» Bewegungen voin Land her schon zu gewöhnt! Mir thut's daher nichts mehr!" Ermunterung. Vater: „Ja, Karlchen, Du hast einen hohlen Zahn, den mußt Du Dir herausnehmen lassen." Karl: „Nein, nein, ich will nicht, das thut weh!" Vater: „Schau', Karl chen, ich kenne einen Zahnarzt, der zieht so gut aus, daß es ein wahres Vergnü gen ist. Wenn man da die Kinder fragt: Kinder, wollt Ihr mit in's Theater gehen, oder Euch einen Zahn ausziehen lassen, dann rufen sie alle : „Nein, Zalm aus ziehen, Zahn ausziehen!" D slls« i küh Papa. ~^!apa, „Ich kann jetzt nicht weg, denn dieser Brief muß gleich fort." Aber es ist doch wichtiger, daß Du zur Mama gehst!" „Wenn das Eile hat, soll die Maina traust Dir aber heut' wieder viel!" Zeitkrankheit. „Du, Papa, da lese ich gerade von einer Rlavierseu che, was ist denn das!" „Kla vierseuche ?" Nun, das ist so eine Art Klauenseuche unter den Menschen!" Aufgepaßt! In bedenklicher Weise mehren sich die Klagen über die Fälschungen von Lebensmitteln. Zicho rie wird fast nur noch aus Runkelrüben gebrannt, Kunstbutter mit Baumwollen- Oel versetzt, und ein gutes Bier ist nur noch selten mit reinem Colchicum oder Porst gehopst zu erhalten.—Bei der gu ten Weinernte dieses Jahr läßt sich fast mit Sicherheit erwarten, daß pfiffige Fabrikanten auf den Gedanken kommen werden, ihren Kunstwein mit Trauben saft zu verfälschen. Also aufgepaßt, ibr Trinker. Ungetheiltes Leid. Frem der weinenden