Zwei Jahre Zuchthaus. (3. Fottsetzung.) Einige Minuten freilich war sie trost los, besonders in dcm Gcdanken an Ä!a rie, die nun so plötzlich ihres Glückes be raubt war. Dann aber faßte sie sich wie der, und die Hand der SLeinenden ergrei fend, sprach sie beruhigend : „Weine nicht, Marie, die s-blimmc Zeit wird auch vorübergehe». Du weißt es am besten. Dein Vater ist einer schlcch ten Haiidlung niibt sähig, seine Unschuld wird sich heransstcllc» und dann werden die böscn Mcns-be», die Dich jetzt so s-bwcr tränkten, ihr Unrecht cinsche». glaube bestimmt, daß ick) Aufträge brin ge-" Marie hatte die Thränen verdrängt, sie der, da»» aber sick gewaltsam „Lb t'justav schon Alles weiß ?" fragte ege». Um diese Zeit pslcgtc Gustav Hcllwig »idct! al» Gustav eintrat. Doch nicht he» baue.^ >» Harle au», aus Dc>»cn> Mu» llingt e» ja doppelt berbe. Hoffe Du enigiic»». da» sick Alles ausllart. den» ürdcst a»ch Du a» de» Vater» Schuld aubcu, dann w.ncst Du für niich ver rc» und der I>!edanle, Dir cinst anz» :börcn, ist c» ja allci», der >nick> aus sie nicht sie beginiic» sollte, deS Mörder». Dellwig seine Hand Ivic cininal wolltc ich Dich Mutlcr alle Gesck'äfte der besucht, v d s !>! d gewiesen. ihnen gestattete, Herrn Freiivald ohne Zeugen zu sprechen. Daß derselbe kei >^> n !^r> c^e u baue, war h A ld l M rie t t b s ster, 112 l> Für Marie und ihre Mutter gab'S heute kein Mittagsbrot. Das letzte Geld ring und bringe ihn nach dem Versatzamt. Er hat einst viclGcldgckvslct. Ich glaub- auch nicht, daß ich nuch von d^iii ! „Geh jetzt," fnhr Frau Freiwald fort, „die Arbeiter fmd zu Tisch, da wirst Du > ohne WcitcrcS cntlaffcn hat. Ich erfuhr t zufügte." > > „Mir?" fragte Marie zögend, ivährcnd »Ja, Jbncn, und ich ivill Sic sogleich ! da» Ben«^ ledigt!" ' > >v>c ! sich Alle» so verhielt, wie ihr gesagt wor-! l' hatte^^ suhlt. ! n solch^ZH^.. Vertbeidigcr sei»c ütcde beendet, als er selbe that es. „Ich »'ill AllcS gestehen, hoher Ge- Fvl>l«. ten. ! Aus die Frage des Präsidenten, ob der laßte. s s/ h' d 7 iil'i»?" < fühlen'!" ner Gesellschaft, für welch' lästige Pflicht »'d s-i M k'"fi/.'n' len." Gelegenheit, Ihr Vcrsprcchcn wahr zu j inachen." I (Fortsetzung folgt.) , Laudivirthschaftlichc». '-, ee^ eignet, die speziell landwirth- Fich hoch lind häufig nur Geflügelzucht. zahtt. , auf! die sammeln könnte, auszunehmen. Zur Be- l förderung der Fruchtbarkeit wird Asche t und Stalldünger benützt. Z Eine interessante Ent führungsgeschichte fand in Lemberg neu lich ihren vorläufigen Abschluß. Die 17jährige Tochter des jüdischen Wirths len, falls ihr Geliebter wirklich die ernst liche Absicht habe, sie zu Heirathen. In Scheiden rief Kolynicki dem Juden die Worte zu: „Es wird Euch ja nichts hel fe», sie zu mir z^rUckkchrcn^ ohne Zweifel wiederum freiwillig gera then war, zu entreißen das flüchtige Pärchen war nicht aufzufinden. Aus Algerien wird der geschrieben: „Daß hier chen zu haben, erschossen werden, gehört nicht zu den Seltenheiten. Nur geben sich die Militär - Eominandanle» alle Mühe, daß solche Porkvmmnisse nicht an die Oefsentlichkeit gelangen. Aber einer höchst gralisamenStrafc muß Erwähnung gethan werden, die hier bei den französi schen Regimentern, namentlich bei den Iba» ist, bei allen Menschen, in deren Brust »och ein Herz schlägt, große Ent rüstung hervorzurufen. Diese Strafe führt den Namen „Vr.i>>!»u>l". Der z» bestrafende Soldat wird mit nacktem Lberleibe, die Hände an den Beinen fest ' setzt und man läßt ihn nur einige Au genblicke zur Menagezcit frei. Der un glückliche Mann kann selbstverständlich nicht langc dem mächtigen Einsluffe der ihm den Mnnd gewaltsam zu, damit sein Schmerzcnsycschrci die Wände des Kaser nenhofes nicht überschreite! Dies sind »mbusiscrtigc» Radikalen, die in Frank reich, weil es jetzt eine Republik ist, die Ajiege aller !t!ollkv»»»e»heilen erblicken, Ciillurnatwn doch Trägerin einer Eivili — Das unlängst in Paris aufgetauchte Project einer „Säuglinas- AussleUung" wird nun zur Wirklichkeit werden. Diese Ausstellung ist interna tional, findet im Quartier Latin statt und dauert einen Tag. Der ossieielle Titel lautet: „Internationale Gesund heits- und Schönheits-Concurrcnz." Zu ein bis drei Jahren. Das Comite der Ausstellung ofserirt erstens einen Preis von tausend Francs für das schönste Kind im beste» Gesundheitszustand; zweitens einen Preis von fünfhundert Francs für das seinem Alter nach kräf tigste Kind ; drittens fünf Preise hun dert Francs für die nächstschönsten und kräftigsten Kinder. Außerdem werden zahlreiche Medaillen an die Eltern, Kin der und Ammen zur Vertheilung gelan gen. Die Prcisvcrtheilung erfolgt auf das Gutachten einer von wnr neunzehnten Jahrhundert vor —Zu Zgierz im Bezirke Lodz ist in deutscher und polnischer Spra che die nachstehende Proklamation ver breitet worden: ~Jn Ansicht dessen, daß das Zentralcomile untilgbare Beweise hat, da» Franz Helscher, Mitglied der Partei „Proletariat" in Zgierz !. Juni d. I. vollstreckt. Das Zentralcomitc. Proklamation: Ge nossen ! Eine traurige Nachricht theilen , wir Euch init. Wir waren gezwungen, ! obgleich mit Ekel, uns mit dem Blute ! unseres Kaincradcn Franz Helscher, eines Mitgliedes der Organisation in Zgierz, zu beflecken, mit Ekel, wiederholen wir, - denn wir sind noch nicht, wie die Regie- ! rung bei uns, an gräßliches Blutvergie- j Ben gewöhnt. Helscher besaß nicht genug moralische Kraft, um sich den verschiede- , ncn Einslüffcn z» widersetzen. Er stellte scin persönliches Interesse über das all , gemeine Wohl; er bemühte sich, einige Arbeiter ins Gefängniß zu stürzen und drohte.daß er noch Manche» hinter Schloß ! und Riegel fetze» werde. Wir hatte» reffe, Berräther im Gefängniß oder in der Freiheit, unumgänglich der Tod erwar- c tet. Das Zentralcomile." Großer Unterschied.— Student A. (zu seinem Freunde B.): t Ich bitte Dich um Gotteswillen, nenne s mich nichtsorlwährend„beinoosteSHaupl"; e Du machst Dich dadurch geradezu einer - Unwahrheit schuldig, da D» doch weißt, i daß ich gewöhnlich unheimlich wenig z Moos habe. , Modernes Märchen. reicher hatte dre^Sbhn^ > einen Thaler am unnützesten ausgäbe. > Der Ring aber war mehr werth, als sein ganzes großes Vermögen. Dann gab er jedem Jünglinge einen > Thaler, und dieselben entfernten sich. Am ' der Vater seine drei Söhne: „Was habt l Ihr mit Euren Thalern gemacht ?" l Schn sprach: „Ich habe mir > Der Zweite sprach : „Ich gab den Tha i ler einem Boten, der Geld für eine politi > sche Fraktion sammelte!" Der Jüngste aber sagte leise i Mick, > dauerte der schöne, blanke Thaler, ich l wollte ihn nicht verschwenden, und deS ' halb schenkte ich ihn einem Vagabunden, > um eine Gabe anfleht!" mein jüngster Sohn, gebührt der Ring. > Denn ein Lotterieloos ist freilich eine : sehr unnütze Ausgabe, aber man hat doch t noch immer einen Schatten Hoffnung, > daß der Thaler sich vertausendfache. Geld - für eine politische Gesellschaft herzugeben, - ist ebenfalls unnütz, aber es haben doch > meistens die Vorsitzenden des Vereins 112 Nutzen von dem Geld. Aber ehe ein > Vagabund vom Geld wabren Nutzen ha ' be, eher fiele die Welt in Stücke!" ' —Der kritische Gast. In ei - ner feineren Restauration des Bezirkes Wieden spielte sich dieser Tage, wie das „W. E-Bl." erzählt, eine bewegte Seen« . ab, die im dichtbesetzten Lokale Sensation erregte. Ein elegant gekleideter Mann, beiläufig 4» Jahre alt, foupirte ununter- krochen nahezu eine Stunde lang, wobei aus den Tisch kamen. Beim letzten Gange sprang plötzlich der Gast vom Tische auf, begann aufgeregt zu schreien, polterte den - Wirth herbei und machte ihm unter einer ' ivluth von Worten den Vorwurf, daß im „Backhändl" eine Nähnadel steckte, an der > er bald erstickt wäre. Durch den Lärm, ! der das ganzeLokal durchdrang. angelockt, ' folgten, der sich immer tiefer in seinen > Zorn hineinredete. Wirth und Kellner wandten alles Mögliche aus, um den Gast i ihrer Unschuld zu versichern. Als nichts nützte, sprang der Gast mit den Worten: - „Ich hole Polizei!" auf die Gaffe. Der l Wirtb beschäftigte sich noch im Lokale da - mit, die anderen Gäste seiner Unschuld > zu versichern, und der „Gast" hatte Zeit > —zu Es kam keine Poli - Kellner und Köchin der festen Ueberzeu l gung, daß der kritische Gast den Schwin > del blos inscenirt hatte, um mit der theu - ren Zeche durchzubrennen. —Aufd e r La ndpartie. „Herr > Professor, der Witz war wirklich gut: se ' hen Sie nur, wie die Sonne lacht." —lnder Hitze des Gefechtes. „Du bist aber ein herzloser Man»; ich glaube, daß wenn ich gestorben bin, Du nicht einmal mein Grab besuchen wirst." „Erst Versuch's, dann kannst red'n." EinFolterwerkzeu g.—Leh- rer: „Ich habe Euch neulich von den Fol terwerkzeugen des Mittelalters erzählt, , welche Gott sei Dank in unserer heutige» aufgeklärten Zeit nicht mehr denkbar wä , ren. Nun, Lieschen, Du schüttelst ja den Kopf. Du glaubst mir Wohl nicht?" Lieschen: „Mir hat ja erst gestern mein Papa aus unsern, Hof solch ein Fol terwerkzeug gezeigt. Er sagte nocb, daß es den Mitmenschen viele Qualen berei > tet !" Lehrer: „Ei, ei, was war denn das?" Lieschen: „Ein Leierkasten!" Auch eine Ausrede. Gast: „Jetzt esse ich schon vierzehn Tage bier, und immer giebt's dieselben Gerichte. Woran liegt denn das?" Kellner: „Daran ist der Lithograph Schuld, Ew. Gnaden, der hat die Speis karte halt nit anders gemacht!" Ohne Storch eingerückt. Stammgast (zu einem anderen» der eben eintritt): „Sie kommen ja heut so spät, Herr Aktuar ?" Aktuar: „Ich hab' zu Haus eine große Freude gehabt. Bei mir ist ein Töchter- Stammgast : „Machen Si« keinen Scherz! Ich denke, Sie sind Wiltwer? wo kommt da plötzlich das Kind her?" Aktuar: „Aus der Pension in Neu stadt !" Werner. Ein Meister seinesHa » d werkes.—Lehmann: „Weeßt Du, Meier, diesmal hast Du Deine Sache doch sehr dumm angefangen, daß sie Dir erwischt Meier: „Im Gegentheil. Ick habe es sehr schlau angestellt. Der Herr Staatsanwalt meinte ja selbst, es sei ein sehr ausjezeichneier Diebstahl gewesen !" Werner. Noch zu gut. Mann: „Emilie, die Orangen sind ja nicht mehr srisch noch zu gut!" !ss ch Ermahnung.— Karl (zu sei ner Gouvernante) : „ Ich weiß nicht, wozu Sie Ihre Befehle wiederholen. Sie wissen ja so, wenn ich auf's erste Wort nicht folge, so folge ich überhaupt nicht!" zu entscheiden. verliebtes Herz ist im Himmel oder in der Hölle; die Erde ist nur seine Zwi — Selbstkenntniß. „Dasweisi Vh?ch" k« «in ge Mei st^ rsAb s ch > ed. S^uster: wieder zu Hause. Schau' aufsl'j schäft und die Lehrbuben alle Tag' Aufrichtig. Herr: „Fräulein ine."—Dame : „Ich hab! Varfenunterricht genommen, damit sie noch beffer zur Geltung kommen!" Undeutlich. Amtsrichter: „Daß die Gemeindeämter doch immer einen so undeutlichen Stvl anwenden! In der Oualifikationstabclle des Nacht wächters heißt es, daß er seine Frau bei Lebzeiten fast täglich geprügelt hat. Jetzt weiß nian nicht, wer hat geleht/ er, oder seine Frau?" Einflußreich. „Warum wird denn dieser Gemeinderath Schlüule gar so viel umworben?" „O, der ist gar einflußreich. Der hat zwei Stimmen!" so?^ —„Ja, wissen Sie, er hat