Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 01, 1882, Page 2, Image 2

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    Zrranton Wocht«vlM.
digi.r Debatte die Beschlußuohme bi«
morgen aukgesebt,—Der Wahlausschuß
erstatte!« in dem Wahlstreit zwischen dem
IV. M ai. Der Senat trat den sol
die.Gaifield Mimorial Pospilal-Asio-
—
wurde, die ohne Urlaub abwesenden Mi!-
— v!ach Einbe-
Miller von Calitoiiiie» eingebrachter ge
meinsamer Beschluß, dahin lautend, der
Präsiden» sei zu ermächtigen, i» Alaska
das Kriegsrecht zu verkünden, dem betr.
Berichterstattung überwie
fchufses der Gknfer Entschädigung
dann zur Berathung vor. Nachde n Hoar
di« Bestimmungen der Genfer Bill auS
«inand-rg«srtzt und Gar land Zusätze zu
eingebracht halte, wurde die
vor, um «nie
von i25,0v1) zur Bestreitung der Kosten
d-r H.imbiiiizung der schiffbrüchiger,
DampseiS „Ncdgers"
>!»> Vertagung ein.- Im
sobald die Sitzung eröffnn
kraten enthielten sich abermal» deSSt^n
schlußsSkigk-it keine zu
Slante kam. Schließlich wurde der
lal« zu Hot Spring« in den Hee
res-Etat. Verwiesen. Auf Antrag
wurde mit 2» gegen SZ Stimmen be
lemschenhetz« tnLivlan».
InLioland scheinen di« Letten nicht
Gegenstand eine« am 2V. und 27. April
vor dem Wilnaer MilitärbrzirkSgeiichl
chem Geiste redeten Angeklagter Ver
theidiger! Wiederholt hörte man Bei
teiilhcil« rruS Offizieren bestehenden
Zuhörer. Unter solchen Verhältnissen
dais e«
l ! a spie
werden die Lrlleii ki»«gorisch
dert, dem Beispiel der Nihilisten zu fol
gen und unter Anw-ndung der äußersten
Aus dem jüdische» Spital zu Odessa
erhält die Wiener „Presse" die nachfol
genden erschütternden Mittheilungen von
den nrlt SchnopZ und Petroleum »u be
goßen und seyen sich die Unglücklichen
so beginnt ein neues Ge
lege sür Di«, was sie an
ihren auf's Schrecklichste mißhandelten
Körpern »ügen. Da liegt z. B. eine
junge, kaum achtzehnjährige Frau, der die
Unmenschen die rechte «rast adgeschnit-
Niit, sie habe ein HruZ g-!
am Ost.rabend, r>lS sie gerade die' Vor'
d-reitung zum Feste traf, hab- sie eine
wilde Mrutk überfallen, ihr ihr Kind
entrissen und gedroht, fie werde e« nicht
entsetzliche Schreien des KindeS Hirte,
gab sie, wa» sie hatte und als man ihr
liche bereits geschehen. Sie stürzte sich
teuflischer Lust die rechte Brust abschnitt
Oann ließ man sie und ihr Kind hilflos
Schlecht« g«i»e« in Deutschland.
Ueber die ErweibSschwierigkeit in
spondent der „Rigarr Zeitung":
„Eigentlich giebt eS in Deutschland
qar keine Berussgattung mehr, derrn
G.-bict, wo Hund«rt« oon
jungen Jngenituren, Zlrchitck
Nahezu ebenso schlimm ist e» aus zahl
reichen anderen Gebieten bestellt. Land
wirlhschaft zu treiben verlohnt sich in
söhne, die selbst rnitpflügen und dreschen,
und sür reiche Leute; wenn in Holstein
oder Mecklenburg ein Rittergut 2 Proz
jährlich abwiift, so kann der Besitzer zu
frieden fein, und da sehr wenig Leute in
der Lage sind, sich mit einem solchen
ZinSeitrag begnügen zu können, so li«-
ter! der Mittelstrnd nur sehr wenige
Rekruten. Was den Handel anbelangt,
zahl von Mitbewerbern, nur noch
kapitalstarke und besonders talentvolle
und rührige Männer auf «in günstige»
Fortkommen und eine selbstständige
rechnen dürfen. Die G^e
ter Großbetnebe in wahrhaft verzweifel
ter Lage. In Hamburg z, B. haben sich
amerikanische S'icfelgeschäste etablirt,
die mit ähnlichrn Schwierigkeiten käm
pfen müssen und höchstens an kleinerrn
Oiten in de? altherkömmlich«!! Weise ihr
«»»amerikanisch« »ra-samteit««.
Die Regierung hat das Wappen der
italienischen Gesandtschaft abreißen las
sen und d«r Gesandte hat sich nach Ueber-
beantwortet wurde, aus eine italienische
Fregatte eingeschifft. Der Fall, um
defientwillen die internationalen
reicher B«wohn«r Mont«oidco» ermord«!
und beraubt. Die Polizei verhaftete
ltaliener als
Nachtthau ausgesetzt, welcher die Siricke
näß! und dadurch bedeutend kürzt. In
dessen werden die aufs
Kübel mil Wasser, um die Qual der
briet ihnen die Haut an den Fußsohlen
braun, stach und schnitt sie mit Messern —
au» darüber, daß Un-
Gold die an und Leben
Spanien», Frankreichs und Brasilien»
unterstützt, welche gleichfalls triftige
Reklamationen verfchiedner
dem eben auch hi» hat die
Regierung diese» südamerikanischen Raub
staale» eine andere Bezeichnung ver>
Neklamateon nicht nur nicht freigegeben,
sondern jedenfalls zur Verdunkelung
de» Thalbistande» nach dem Inneren
stcn, und Brasilien fordert wegen ver
schiedener Fälle von Mißhandlung brasi
lianischer Bürger Genuglhung. Bra
sche Regierung einen gütlichen Aus
gleich herbeizusühren bestrebt ist. Mag
dieser Ausgleich mit Brasilien auch zu
Standern! men, den schwer gekränkten
Gewalt die verweigerte Salitfaktion zu
ertrotzen, nicht blos im Interesse ihres ge
schädigten Ansehens, sondern auch der
schwer beleidigte!! Humanität und Civilt-
AulSndisch« Nachricht?«
Restaurant in Zieir Hork fein Mittags
mahl Als er bezahlte, ließ er eine
Note genauer und machte die Wahr
nehmung, daß auf der Rückseite zu
lesen stand: „Der letzte Rest eines
Vermögen» von »I0,0l)t)l Spare dein
Gehalt l Spiele nichi l Spiele niemals
Faro!"
Luther Longdon von Solon, lowa,
70 Jahre alt, und Fräulein Maria
Mofher, die den Frühling ebenfalls 70
Mal in'S Land ziehen sah, haben sich
kürzlich verheirathlt. Vor langen, langen
Jahren ging Longdon in die weite Welt,
um sein Glück zu machen und jetzt ist er
heimgekehrt und hat da» ihm damals oon
seiner Brau» gegebene Versprechen ernge-
In NewcomerStown, O>, sperrten
hartherzige Eltern ihre S Kinder, wooon
vaS älteste zwölf Jahre alt, da» jüngste
Adam Günther, «in Farmer in der
Nähe von Mendota, Jll., richtete im
Monat Juli de« vorigen Jahre« einen
Heuschober auf. Dabei wuide eine
Henne mit Heu bedeckt, aber erst einige
Tage später vermißt. Man denke sich
das Erstaunen Günther'S, als er vor
mehrere Tagen da« Heu verkaufte und
Di« Zahl der unheilbaren Wahn,
finnigen in Massachus«»» beträgt gegen
wärlig fünftauf-ndsünshundir, und nimmt
jährlich um mehr a>» zweihundert zu.
E» wird daher eine Vermehrung der für
dt« Ausnahme dieser Unglücklichen be
begegnet dort der nämichen Schwierigkeit
wie im Weiten mit Bezug auf die Frage,
wer die Lasten der Erhaltung und Pflege
der Patienten tragen soll. Als Lösung
dieser Frag« wurde vorgeschlagen, daß
die Städte die Asyle errichten und t»c
Staat all- Ausgaben der Anstalten aus
sich nehm«.
tue Zahl Kar
toffeln an, besonders aus Großbritanien
und Deutschland. Diese Elscheinuna er
klärt sich aus dem Fehschlazen der Kar
toffelernte in der Vir. Staaten im vori
gen Jahr« und aus den, gleichzeitigen
überreichen Ertrage der Kartoffelernte in
Von alle» guten Ernten, welche
Nebraska in diesem Jahre erwartet, vrr
spiicht die Kartoffelernte die beste zu
werden. Nicht nur ist die mit dieser
Frucht bestellte Bodenfläch« größer als in
früher«,, Jahr«», sondern da« Aussehen
der >ungen Sp'ossen und andere Zeichen
lassen auch gute» Gedeihen der Pflanzen
erwarten. Wenn K-rtoffelkäs-r und
andere schädliche Insekten sern bleiben,
so wird der Eilrag um die Hilst« größer
auSsallen al« irgend einem früheren
Jahre. Die Aussichten für Obst sind
sehr günstig Aepsel, Pfirsich, Kirsche^
Alle kleineren Gctreideartcn bieten die
besten Aussichten.
Ein mündliches Testament. Frau
Adcline Elij in New Aoik «kränkle cm
Abend des IS. April >o schwer, daß der
ihr Befragen sie werde
und nicht rasch ein Notar zur Stelle war,
um ein Testament abzufassen, to erklärte
sie Mellen Gcge^walt
sage der Frau Ely zu Proioll, beschwo
ren sie und der Richter verfügte Bestäti
gung de« letzten Willen» Seit 20
Jahren ist New Aoik kein ähnlicher
dichien Nebel« mit aller Kraft gegen ei
nen Eisberg. Außer der Zertrümme
stevenS erlitt der Dampfer jedoch keine
wesentliche Beschädigung. ES befinden
sich auf demselben Ivss nach Baltimore
Eisberge begegnet. E» h-nschen auf dem
Schisse die Masern in biiaitiger Form
und zwei Personen waren an der Krank
duifie iigend Jemand aus d« Stadt das
Tch fs betreten.
C V >m südlichen
emen Denkzettel von Soldaten llncle
Zam's. Daselbst sprengten ein Paar
teranische „Cowboys", wahre weiße Teu
fel, durch die Staßen und drohten, Jeden
zu erschießen, die sich vor der Thür zeige.
Sie ntten der Haaptwache de« dorti
l>em Posten Feuer für ihre Cigaretien.
Oer Soldat gab ihnen die Anwtisung,
zur Hölle zugehen und sich ihre Eigaret'
anlegte. Der Soldat war auf der Hut,
seine Kugel streckte RodgeiS todt zu Bo
den, und dessen Genosse, Jim Catson,
der ebenfalls Miene machte, zu schießm,
wurde von einem anderen Soldaten ge
mcn. Sollte der V-rwundete wieoer
hergestellt werden, so wnd er als Raub
mörder nach T>»as ausgeliefert und wenn
Ein riesiger Landarispruch. An
sprüche auf Ländereien in den Ver.
Staaten, welche noch aus den Zeilen der
Herrschaft dir .iranzofen und Spanier in
den südlichen und westlichen Staaten her
rühren, treten immer und immer wieder
auf. Jetzt verlangt ein gewisser I. A.
»«avisiern« Strecke Landes in Arizona
Bergen an' sich östlich
den Gila-Fluß und einen Theil des
ttr sich und besitzt einen
lah» soll Ittnig Ferdinand !v"
nen Miguel Peralta geschenkt haben,
welch« von Karl 111. bestätigt wurde.
Eine Abschrift der Dokument« befindet
sich angeblich im Indianer - Bureau der
Katholiken in Washington. Bis vor un
gefähr 20 Jahren blieb da« Land in der
Peralta'schen Familie. Damals ver
kauft« Migu«l Pcralta de« Land an G.
M. Willing und JamlS A. Ncavi« oon
«t. Louis sür slt!üo baar »nd c!n«n
werthvollcir bcladenen Zug Maulesel.
Indianern überfallen und ausgeplündert
und die Maules«! getödtet. Willing
starb einig« Jahr« spätkr, nachdem der
Kaufvertrag in Jefferson Eounty. Ky,,
war und Rcaoi« kaust« der
Wittwe ihren Antheil an dem Land« für
die Summe oon tZO,(>OO ab, welcher
Kauf im gleichen Counly registrirt ist.
Wenn die Sache sich so verhält, so hätte
Rcaoi«, da die Ansprüche nicht zu den
oeialtcten gehören, gute da«
Land in seinen Besitz zu bringen.
Ein Metzgcrstückchen. Bor eini
gen Tagen machten sich in New Jork ein
drr ihnen schlecht bekommen dürste. Ne
ben einem Schlachthause ist ein- brillant
eingerichtete Apolh«ke, deren Hirit-rwand
ganz mit großen Spiegeln üb-ideckl ist.
Eine Heerde Schafe sollt- eben in'S
Schlachthaus getrieben weiden, als einer
der Schlächter d-m Leithammel pickte und
gleich macht« di« ganze Heerde Kehrt und
blökend in die Apotheke, ehe
in der Apothik«. Da erblickten ?ber
oerfchiedcnc Böcke plötzlich eine ihnen in
den gegenüberstehend- Schaf-
Kling, kling! In einer Minute waren
die Spiegel, deren jeder über hundert
Dollar« gekostet halte, in Scheiden zer-
b Ellies.
au« der Apotheke zu Ham
mel jedoch, die Absicht der Männer durch
hauend, einen verzweifelten
ten lang sah man nichts als springende
Schafe, und zwar durch dasselbe Fenster
au, die Straße. Dabei klingelten und
rasselten fortwährend zerbrochene Gläser,
Flasche» »nd Töpfe, welch- in dem Fen
ster zur Schau gestellt waren. Außer-
hatten sich clwa achtzig Schase
gesteckt. ch
Erperimente mit Elektrizität wer
den je HI häufig, daß die Bevölkerung
für viele überraschend zu hören?
daß die ganze Userfiont in New Or!ean«
auf ewe von fünf Meilen durch
b«nutz! wird, «we der neuesten Erfindun
gen Edison'«. Die Fabrik umfaßt ein
Terrain von mehreren Acres und befchSf-
Herstellung von Batterien, Lampen und
K»hl«nspitz«n. Elektrische Maschinen
tiächtlichen Theil ihrer Industrie durch
Elektrizität betreiben. Die Gesellschaü
li-sert für tILO Jahr Elekirizitit
des TageS. Die Erfahrung zeigt, daß
bei !0 Pferdekraft dse Elek^
ganze Geschäftstheil Z»warks ist mit
Elektrizität beleuchte! und tast jrdeS Ge
sllr welche IS Cents für die Stunde, in
ve»mts«dt« Staa>«khte«.
Einkünfte de« Staate» über 1,000,000,-
000 Reis jährlich mehr liesern werden als
hat jetzt entschlossen, an
i e ürki s ch e Kav allerg«
Am 4. Mai starb in München
Sin eigenthümlicher Dieb
dem Wechsler Allard verübt. Der Kas
sier war genöthigt, sich an die Börse zu
»en sür 40,000 Fr. Werthpapiere.
Wie das Sie be nbü rg isch,
Tageblatt bttichtet, deutsche WSH^
Der türkische Neneral-Con
sul in Odessa h-t, wie der „Od.
meldet, aus Conitantinopel die Weisung
Da« fraiizS fische Abgeord-
Nnquet auf Wiederherstellung der
scheidung mir ZZt gegen 124 Stimmen
angenommen. Stach am 8. gebruar vori
tst- «Scherl
Die deutsche K? ll nnhäu I i g>
richttt, da» militärisch eing«rich!et ist.
Vierzehn Zöglmge, daruntrr zwei Moh».
m die Jnsanterie-Eadtttenschule zu Wien
An den neuenichttten find
u, A. SS österreichische Unleroffliiere al»
Lehrer arg-stellt.
In Petersburg ist kürzlich
auch «ine Beilage zu den Nummern « u.
S der „Narodncjr Wolja" erschienen,
bestäligt, daß General Strelnikow
richtet worden und ein förmliches .Sün
denregister" de» Ermordeten aufzählt.
Strelnikow'» hauptsächliche» Verbreche»
Nihilisten wegen seiner durchgreifenden
Energie so furchtbar wurde, daß fi- sich
s-in-r um j-d-n Prei« entledigen zu müs-
Wi« alt kann und darf ein
coursirendeS Goldstück werden? Bei ei
nem englischen hat man
also aus, gesetzmäßige Geltung zu Halen.
GcgenwSrtiq sollen von den hundert
Mrllion-n Pfund «nglifcher Goldmünz-n
vi-rzig Prozent so abgegriffen sein, daß
sie kein gesetzmäßiges Gewicht mehr ha
ben.
Pariserin, welche
konnte sich Irotz der größten Mühe nicht
in Besitz nruer bulgarischer Poflmarken
setzen. Kur« entschlossen, richtete die
Dame ein Schreibe» an den Fürsten
Al-rond-r von Bulgarien, worin fie zu
zu ihrer Eniichuldigrrng angieb!, daß sein
Rani« der einzige sei, der au« Bulgarien
z»j ihr gedrungen. Nach kaum einer
Woche langte in Pari« eine vollständige
Sammlung bulgarischer Marken, beglei
!e! von ein-in Schreiben d-S Fürstrn
Alrrand-r, ein, der sich eittschuldigt. mi!
dem erhaltenen Auflrage einige Tage ge
zögert zu Häven, da ihn wichtige StaalS
gcschäfle in Anspruch genommen. Es
ist immerhin anzuerkennen, fügt die ,Fr
Z." rtwaz boihaft Hinz», daß d«r junge
Fürst nicht zuerst die Briefmarken g-lam
mel! und dann di- wichlig-n StaatSg--
fchäflc erledig! hat.
Nacht vom g. Mai
baute, durch die Walliuhrten dorthin b
kann! gewordene Kloster Lonk <bei Dan
d sti gelrofferr, ging
lig-nbild-r, die Bibliothek und andere
Sachen von Werth wurden zumeist g-r-l
-!-!. Auch da« berühiittc Marienbild ist
gerettet und in die kaiholifche Pfarrkirche
zu Neumark geschasst worden. Ein Theil
der geretteten Heiligen-Bilder und lheil
weise auch die Bibliothek wuiden in das
da Feuer
Durch da» mehrfach durchbrochene Kir
chenschiff gelangte das Feuer nach dem
Innern, erlaßte hier den Hochaltar, die
geretteten G-genslände und sonstige Bil
der und zerstörte Alle». Chor und klei
nere Altäre sind sämmtlich verbrannt.
In dem Orte Flonheim bei
Alzey fand dieser Tag« eine Schlägerei
von besonderer Bedeutung statt. Einem
eiritr öffentlichen Wirthschaft auf
hielt, rief ei» gegenübersitzender christ
licher Victuali-nhändl-r zu: „Nächstens
machen wir es auch wie in Rußland und
schlagen die Juden todt; mi! Dir fangen
>mr aii, 1» r haben hier 2ö Mann dasür,
Solches im russischen Kaiserreich unge
straft geschehen darf, warum nicht auch
unter uns?" Als bald darauf de? Han
deliniann sich enlfernte, folgle ihm' der
Händler nach und versetzte ihm von hin
len einen so derben Schlag auf d-n Kopf,
daß er belaub! hinstürzle. Als indeß
der Thäler versuchen wollte, seinem
Opfer noch weitere Schläge zu versetzen,
!ra! Hülfe dazwischen und eulfernle den
G-lrosjen-n, welcher bewußlloS in seine
Wohnung getragen wurde. Zuerst hat
Rußland den Deutschen die Judenhetze
abgelernt; der Schüler übertraf abrr
bald den Meister. Jetzt schreien die Deut
fch-ri da» russische Beispiel nachahmen zu
Die Auffindung von Asphalt
und Petroleum in unmittelbarer Nähe
der Stadt Hannover macht doit großes
Aufsehen. Seit mehreren Wochen be
schäftigten sich Prioaiunlernihmer damit,
teufen, um zu konstatiren, ob ältere
Ueberlieferungen berechtigt seien, »ach
welchen sich am Fuße des Lindener Ber
ge« Ecdöl gezeigt haben soll, Dit an
gtsttllten Versuche erwiesen sich als sehr
günstig. Schon dicht unter der Ober
fläche zeigte sich d»S Eidreich stark mit
Asphalt durchsetz!, und bei einer Tiefe
oon Ii) Meler quoll au» allen Seilen
eines jüngst angelegten Schach>eS so ri-l
dickflüssige« Erdöl, daß man e« in Ge
fäßen ansammeln konnte. Zu weiteren
Versuchen unternahm man dann in der -
Näh« «in« Tiesbohrung, und b«i «Iwa 70 >
M«I«r Tief« zeiglen sich auch hier Oel
spuren, welche an Slärke beständig zu
nahmen. Durch die Erfolge d«r Pri- '
>ialun!er»ehmung-n sah sich die Hanno
ver',che Ballgesellschaft veranlaß!, aus
lh^em^dicht^ anliegenden gleich-
und hatte da» erfreuliche^Resultat, in ge
ringer li.fe, schon 2 bis S Me er unter
der Oberfläche auf ÄSphalt zu stoßen.
Oer Kalkstein ist so bituminös, daß auch
er b i sch e Türken von
un,er-r achlungSoollsten Verehrung,
Bey, Suleiinan, Nrvzad Bey,
Hauptpualt« am Suezkanal werden jetzt
"°ch Kanonenboot«» d«-
HleuereWachrichten
Dublin, SZ. Mai. Oberst Braken
bury ist zum Direktor d-r G-h-impoliz-i,
welche In ganz Irland eingerichtet werden
soll, ernannt; alle Polizei-Behörden sind
ihm unterstellt und haben ihm alle Nach-
Wie n, 2Z. Mai. Dreihundert
St. Peteriburg, 2Z, Mai. Die
russische Regierung wird nicht erlaube»,
daß die Türkei thätigen Antheil an der
Schlichtung der Wirren in Aegypten
nimmt. Den Vorwand zu dieser Ein
mischung wird di« Lag« der türkischen
welch- nichl -rtrag«n,
ginnt, b-oor di- Kriegsschuld an Nuß
land abgetiagtn ist odcr wenigstens solche
Sicheiheilen zur Erfüllung ihrer Ver
pflichtung gegeben hat, daß dieselben völ
lig sichergestellt «ischeinen. Im Ministe
rium sind di-s« Dtpeschen bereit» fertig
gestellt und können jeden Augenblick ab
gesendet werden.
St. Pe> ersburg, 24 Mai. Die
vom Kaiser genehmigten Bestimmungen
über die Juden besagen, baß Juden nur
jüdischen Anfiedlungen. An den Sonn-
und christlichen Feiertagen dürsen st
k-inc Geschäfte treiben. Alle Kauf- und
St. P-tcrSburg, 24. Mai. Hier
ist da» Gerücht aufgetaucht, General
Jgnatieff habe sich den Nihilisten ange
schlössen. Man b-sürcht-t allgemein den
baldigen Ausbruch einer Rcvotution.
St. P«! b urg, 24. Mai. Di«
oder das Eigenthum der Juden mi! un
rrbittlicher Slrcng« zu bestrafen.
Petersburg, 2». Mai. Der
Balta ein« Proklamrtion «rissen, in
der er erklärt, daß di« Urheber und An
stifter der dortigen Judenverfolgung vor
-in Kriegsgericht werden gestellt werde».
Wenn die Polizei zur Verhinderung »euer
Gewaltthaten nicht ausreicht, wirb daS
Polizei-Direktor von Balta hat den Ju
den di.- Zusicherung ertheilt, daß jeder
Versuch zur Ern-uerung der Gewalttha-
Wien, 25. Mai, Kürzlich sind in
Vasillschki «00 im Besitz von Juden be
findliche Häuser abgebrannt.
In den russischen Ostsei-Prooinzen
wird unter den Bauern stark gewühlt.
In Parnau befinden sie sich in vollem
B«rlin, LS. Mai. Hi«r ist di«
Nachricht von «in«r furchtbaren Feuers
brunst in Kiew, di« schon seit Dienstag
wüthet, eingetroffen.
Dublin, 2». Mai. Der Lo>d^-
u i n,'sZNai. Michael Da^
Znlan».
B oston, Mai. Denr
it t
u i«, 24. Das
Eounty Dalla» im Werl he von nahezu
zu Gunsten der Kläger enl-
Washi» g t 0 », 2»" Mai. Wie die
statistischen Tabellen de» Census - Amtes
diejenigen von St. Louis um mehr al«
da«
Zlta>. Die
Sie hielten heute Nachmittag eine Zu-
Leadviil«, SS.Mai. Hi«r find am
DonnerstagMorgen die Schmelzwerke der
zwischen »zou.ooö und
sicherung töZ,OOO. Durch den Brand
find 200 Arbeitcr in Lradoill« und die
Tomdstvne, Art., ist abgebrannt. Der
Million Dollar» erreichen.
! V«rlor«nun»wi«»erg,f«n»«n.
Staat« Ohio ain ob«r«n Theil
s von männlich kräftiaem, ab«r nlchlSdrstc
j wrnigcr -legantem Aussehen, dessen Klei
! dang und Sprache den Engländer ver-
rieih. Der Fremde hieß garniy. Er
! müthSort, hielt sich zuiückgezogen und
! schien B-kannischaft-n so viel wie mög
! l>ch vermriden zu wollen. Er war noch
n cht lang- im Ort-, als er >in-n Lands
mann Namen» Tyndall kennen leinte,
der ebenfalls kurz vorher angelangt war,
di- Beiden beschlossen, ihr Glück gemein
schaftlich zu versuchen und ein- Obst
gärtnerei anzufangen. Sit führten ihr
! Vorhaben aus und verlegten sich Haupt-,
sächlich auf die Pst-sichzucht, eine Frucht
art, die auf den Hügeln am alleren Ohio
ganz besonders gut gedeiht. Die Sache
ging vortrefflich, aber die Dorfbewohner
machten nach »nd nach di- Eald.'ckung,
daß der Obstgärtner Farncy >in Mann
von ganz außerordentlicher Lildung sei,
und als sie im Herbst-- d s Jahres 1K74
einen neuen Direktor für ihre Hochfchule
brauchten, boten sie ihm die Stelle an
und Farney nahm di-s.lb- au. Unter
de» Zöglinz-n dcr Hochlchulc befand ,tch
auch ein junge» Maschen von I» Jahren,
die Tochter eines reichen Farmer» Na
mens Woolton, eine reizende Bränneite
von statllicher Figur und mit allen Rei
ze» und Eigenschaften ausgestaltet, die
da» Weib in den Auge» de« Mannes
begehr-nSw-rlh erscheine» lasst».
war durchaus irichis Merkwürdige», daß
der Lehrer sich sehr bald in sein- r-iz-nde
Schülerin verlieb! Halle und bei dem
Mädchen Gegenliebe fand. D-r junge
Mann machlc der Anzebetele» -inen
HcirathSanliag und wurde erhört. So
all« Wahrheit, drß tteue Lieb« stltS mit
Hindirnissen zu kämpfen Hut, bestätigte
sich auch in diesem Fall. Die reichen
Eltern des jungen Mädchen« wolllen von
d-r Verbindung ihrer Tochter mit dem
Lehrer nichts wissen und b-standen da
rauf, daß das Verhältniß gelöst würde.
Das Mädchen widerfetzte sich stcnd
hasl, muß!- aber schließlich dem Diän
gcn der Elltrn nachgeben. Unter Thrä
nen erklär!- si-, daß sie sich drm Wunsch
d-r El!ern füge, aber F irney einzig und
allein liebe und niemals rin-m Andern
Herz und Hand schenken würde. Der
Lerlassenc bat um ein- letzt« Unterredung
mit der Geliebten, und dieselbe wurde
ihm Vergebens flehte «r sie
cn>sUeh-n, die gehorsam- Tochter g-wann
und da» Paar nahm für iinmen von Mä
ander Abschied. Als letzte Gunst er
sucht- er sl-, ihm noch eines jener herr
lichen Liedtr seine» LieblingSdichterS
BlirnS zu singen, in denen der tiefe
Schmerz des Sch-id-nS in so rühr-nd-r
Weis- geschildert ist. Als die letzten
löne des Liede« und ihrer Stimme ver»
klung-n waren, pr-ßt- er die G-li-bt
noch -inmal in die Arme, drückte einen
langen, leidenschaftlichen Kuß aus ihren
gebrochenem Herzen. De» ersten Dam!
pfer, der bei drm Orte anlegte, benützt-
Farn.u um die Slätt- seines verlorenen
LiebeSglückS zu verlassen.
Wenig- Tag- später brachten die Zei
tungen die Meldung, daß einigt Meilen
oberhalb Ci-cinnati die Leiche eines Er
tunk-n-n aus den Fluthen de« Ohio
gezogen worden sei. Die Beschreibung
des Todten prßte fast genau auf Far
ney, und die Bewohner von Buena Vista
kamen zu der Ueberzeugung, daß es der
ehemalige Direktor ihrer Hochschule war
der in den Wellen den Tod und Erlö
sung von seinen Serl-nschin-rzen gesucht
und gesunden hatic. Als da« Mädchen
oon dem Tos- 0-6 A-11-bt-n HS,It. war
si- iiniröstlich und süzrtt fortan -in Le
ben d-r Entsagung. ES fehlte nicht an
Lcw-rbcr» um ihre Hand, aber All- er
hielten eine abschlägige Antwort. Zwei
Jahr- verstrichen, das Müschen war ru
higer geworden, aber in ihrem Gerzen
thront- daü Bild des Geliebten ur.-er
blaßt und nichts virmochte sie aus ihrer
Zu.ückgezogenhett h-rauSznlocken. Um
ihrer Tochler Zerstreuung zn veischasfen.
sandten die Eltern sie auf Bejuch zu
Verwandten, die in der berühmten Blau
graS Region von Kentucky wohnten, und
yier lenkl- Frl. Wooitou die Aufmerk
samkeit eines reichen Viehzüchters auf
sich, der nebenbei Beamter im BundeS
zoUdienst war. Nach kurzer B-kannl.
jchaft machle drifelb- dem schönen Mäd
ih-ill- da« Geschick s-inc/V-rgSnge'r'und
yoli- sich ciri-n Korb. Er nahm sich
feine Zurückweisung so zu H-rz.n, daß
er nicht läirger in d-r Heimath bleiben
wollte und nach dem Süden ging. In,
Somm-r des vorigen Jahres sührt- thn
sein Schicksalsstern nach Kenlucky in sei
nen früheren Wohnort zurück, und zufäl
liger Weife weilte gleichzeitig auch Frl.
Woolton wieder bei ihren Verwandle«
vi- fünf Jahr-, welche mittlerweile ver
flössen war-n, halten ihrer Schönheit
nicht den geringsten Abbnich gethan, sie
war womöglich noch schöner g, worden,
und der Zag sanfter Schwermuth, der in
ihren Zügen auSgcpiägt war, erhöht- d-n
N-iz ihr«S schöne» Gesichte», Mit den
Schni-rz war nicht lneh/so°e?««n'schaft
lich, wie fiüher, und sie war eher g-neigt
di- Fr-ud-n des Daf-ins zu geni-Ben.
Der fiühere Fr-ier ergriff b-gieiig die
ihm geboten- Gelegenheit, die Bekannt
schaft mit d-m Mädchen zu -.neuern,
fein- Beharrlichkeit ttug schließlich dt»
Si-g daoon und da« Mädchen entschloß
sich, di, ihr g-bolenc Hand anzunehmen
Ehe st- ab-r vor den Traualtar Iral, er
tläi!. sie Ihrem B.äutigam frei und
offen, daß sie ,hm mit ihrer Hand nicht
auch zugleich ihr Herz Aeben könne, da»
lett Jahren bei dein Todten ruh-, daß si
rhm ab-r-in- treue, aufmerksam- Gattin
-n- wolle Di« Hochj.it würd- g.-
- -rt, und d-r V.-bzüchi-r war bcmüht,
f-lner iung-n Gattin das Das.in nach
besten Kräften zu veisüßen, Ab-r fim
.1/ 'urz-r Dauer, nach
lichsmonatlicher Eh- v-rlor -r bet einem
Eisenbahn - Unfall das Leben. Di«
1.-u.r-.Mle Wittwe tegann von neuem
in und die
A!e>! schien keine Hoffnung mehr für sie
zu bergen - Ab-r fie hatte sich ge.
wascht. Vor etwa drri Monaten er,ch!ci.
der -US todt bewcinte Farne, in Buena
Ort. den er oor Jahre» al»
Unglücklicher verlassen hatte. Der Mann
Hatte seincn Schm-rz ni-derg-kampst.
bcn um' d' A'rmZg.ii zu -nv-r
-liebie zu freien. Es warchui
aber das Madchen hatte mittler w-il- -i
-nem Andern die Hrnd gereicht. Sein
Giücksst-rn wollt-, daß -r von >hr«r V-r
-h-irathung «rst hört«, als si- b-.-itS wi«-
bcr Wittw.' geworden war. Daß fein«
Bewerbung um die Hand der Geliebten
di« ihren Schmerz aus einmal in Freud«
umgewandelt sah, keine vergebliche war,
ist selbstoerständtich, und binnen Kurzem
soll die Hochzeit gefeiert werden.
V«rbtsftrt«r K«lt«nhund.
Man giebt ihm nichts zu fressen, da
mit ihm sein Magen b-ll«n Hilst.