Ausländisch- Nachrichten vrovtn» B«rltn. Di- Bksitzerin be, Tha liatheater«, di« Wittwe de« verstorbenen TheaterdirektorS Callenbach, will da» Theater, da» als s-lch-S nicht mehr prosperirt, um 255.000 M. entweder an di- Ob-rpostdir-ktion -IS Ps-rd-depot oder an «in große» Produklengischift verkaufen, da» au» dem einstigen Mu sentempel «in«n Lagkrplatz für Lum p«n und Knochen beabsichtigt. Der vollständig verkommene Stadt reisend« Richild Schütz versucht« in dem »on ihm btwohnlkn Zimmer In R°s«n lhaleritraße 3 seine G-iiedte, die Schnei de,',, Louis« Bleibich, di- -r zu flch ge lock, sowi« siw s«lbst durch Koh lenM «u ersticken. Er bestrich zu die sem Behus den Boden und die Wände mit Petroleum, wars Kohlenstaub darauf und steckte da« Ganze in Brand. Das Feuer wurde jedoch von Außen bemerkt und die LebenSiibtrdrüsstgen heiauSge holt, nachdem di- Thür gesprengt war; sie wurde» in beinahe hofsnunztlosem Zustand nach dem Krankenhause gebracht. Fr«ienwald«. Am Hause de« Kaufmann« W. Kalbe befinden sich al, äußerer Schmuck die Portraitbüsten der Künstler Schlüter, Rauch, Schinkel und Elkner; letzterer ist der Erbauer de« Hauses. Am IS. März nun, dem hun derljährigen Geburtstag Schinkels, war dessen Büste mit eimm Lorbeerkranz ge schmückt. Provinz Pommer«. St«ttin. Der verheirathete Bau unterneymer Hamann hier und seine Crnenbine N. Woddow wurden in Haft genommen, weil dringender Verdacht ge- Löcknch lebender» Ehefiau des H., um dieselbe au« der Welt zu schaffen, «in Pack«t mtt »«rgisteten Eßwaaren geschickt haben. In Folge de« Genusses der ver giften Speisen N schwer erkrankt^. K igS b g. hiestge^Ver- Humsch hat sich in seiner Wohnung Mem «l. D«r am 11. Dezbr. vor. I. wegen vom Echwurgiiichtc Provinz Wefipreu»«». Da nzi g. Zur Abwehr von Noth- dieses NerbrechiNS ist denn auch ter Arbeiter Eont hier, welcher die That aus Nach« begangen haben soll, verhafte!. Rogasen. Der Israelit« L-cynSky, welcher sich früher größlentheilS in der dieser Tage hier im Alter von 110 Jahre. e»l«st«n. B «rnstadt. In der hi-figin Spar kass« ist «in D«f«ki von 90,000 M. ent- Sohn Karl erstochen. Die Motive zu der Mordthat stnd bi» jetzt unbekannt. Provinz Sachse«. Langensalza. Die hiesig« Bau Provinz Westfalen. Münstr r. Die Berathungen de» Meiste», od sie den hiesigen Stande ist. Lüdinghausen. Die hiestge ein schloßartige» Gedäud« in schinster Lag«, käuflich an sich gebracht, um ge- richten? «annov«r. Ming«rod«. Am 2S. Juni vor. Jahr«» wurde d«r Ackermann Franz Schwedhelm hier in seiner Wohnung er schossen. Jetzt endlich ist «» g«lu»g«n, die Thäter, den Schuhmacher Johanne» Böker und den Maurer Josef Grobecker von hier, zu ermitteln. Dieselben find deshalb in Hast genommen. Neustadt a. R. Di- Vorarbeiten behuf» Petroleumgewinnung schreiten rasch vorwärt» und die Kontrakte mtt den betreffenden Grundbesitzern sind abge schlossen. Nordhorn. Die hiestge mechani sche Weberei »an Delden und Söhne, belästigt, setzte den Lohn um IVpCt. he»ab. Dies hatte einen Strike der sämmtlichen Arbeiter zur Folgernd Fabrik zertrümmert. Bier der Haupt rädelsführer wurden verhastet. Wiesbaden. Die anhaltend nasse Witterung bewirkte «inen Böschungssturz über Vierden Bierbrauereibesttzern Ge brüder Eisch hier gehörende Lagerkeller und in Folge dessen den Einsturz dersel ben. Frankfurt a. M. Dieser Tage starb hier der OberlandeSgerichtZralh Dr. jur. E. Fr. Wilhelm Kugler im Alter von 7o Jahren, der stch srühzeiliz durch die Berthcidigung de» nach dem Attentat vom S. April ISZZ wegen Theilnahme hiesigen Arzte» Dr. Karl Lunsen bekannt »Sntar«»» «««s»«. Dr«»d«n. Beid«Dresdener Amts welche unter sechzehn lahren selbst in Begleitung ihrer Eltern die Anwesenheit bei öffentlichen Tanzbelusti- ?ffentlicht nänrtilii in der dortigen ,Abend > Zeitung' eine längere Erklä die Edre? Noch zu keiner Zeit, selbst-tS Veidäitnisse hierorlS so traurig, als blutet baite, als die» jeftt der Fall ist. Jahres die Wintersaison so gut als ab rei, sich der Geschäftsgang für Pause H l S i di große Seestadt Leipzig' ist durch Ueder tndem der Perkehr im nordSstlichenlhetl« Plelfte-Alb-nS nur mit «ahnen mög lich «st. T»art»g«sch« «taa»«u. Gißnitz. Bei Bohlvirsuchen auf Zumroda'«! Flur wurden neuerding» wie- Die Qualität dir Kohle soll eine vor zügliche sein. Eioilliste de« Fürsten beabsichtigt. »rat« St»»t«. höllischen gescheitert sind, befindet stch die hiesige Bark „Friedrich Pkthr«'. Nachlaß der hiesigen Gesellschaft zm Be sen. M««r»o«tv»m »«?s«n. Darmstadt. Zur 100. G«burt«- beglückwüvschen und zu beschenken. Dienh«im. Der hier durch die bedeutenden Erdrutschungen veruisachte Schaden wird aus § Million M. geschätzt. In diesen Tagen sind übrigen«—da« sei Reihe anderer Ortschaften Hessen», so Nieder-Saulheim, Wörrstadt, Nierstetn Nürnberg. Jnfolg« der Geschäft«- Holz enthalten soll. Auch in einzelnen Kaufläden hat die Polizeimannschas Um (Bilsbiburg), Ant. Bürstlinge?, Au». Matthia» Brandt von Seiboldttbors, hat. Roth, Gastwirth zum Anker in VeitS gegeben. h 5 Wunsied«l. Zum Zweck« der derSbad hat sich eine Aktiengesellschaft ES besteht die Absicht, die Anstalt zu hrben. Chesarzt ist Dr. Emil Cordes, Emil Corde«, Hosrath in München. «vetupsalt. Oggersheim. Fidelis Dehn, Bi> S>tz in Jafsy, ist kürzlich zum bleiben den Ausenthalt in sein hiesige» .Mutler kloster zurückgekehrt. Ren und ihr Werth eher steigt ats sinkt, im Beiz SOOO Mark, sür IS Decimale» Wingert in der untiren Blt-nburg tSvo Alseuz. Auch von hier ist ein Berg ». März rmschte der^ dicht an'S ON dieses «erge» steht be- Wartt«md«ra. Lang«nburg. D«r hiesige kaus- P s alzg r asenweiler. Der junge Gastgeber Frei, Besitzer de» hiesigen Gasthause» »zur Traube", wurde bei daß er daraus seinen Geist^ausgab. Rottenburg. Der Sträfling Wetzelist, al» er in der Grasenhalde ardeiiete, entflohen und Jos. Ant. hiesigen Gütererpediiion 11c» M. ge stöhlen halten, sind ersterer zu » Jahren richl» Tübingen statt. Der hiesige Fisch-, klub Hai im zeigt nun dort lnteresse sür 4 große Weller au» dem Federsee, von denn einer gar gegen 2S Psund au«gtbroch«n, in Folge deren über . Luxemburg. Es ist richtig, daß die Väter der Gesellschaft Jesu die Ab- Am S. März hatte man ein Gewitter mit Hagel, Donner und Blitz. Im Nu standen die Straßen unter Wasser und sährlichk« Wagestück. Die Wellen ström au». Mit etwa» Einbildungtkraft konnte ist März der Die Seiden Isreunde. Erst«» Kapitel. T« war s«hr still bei d«m groß«» Her renhause. So ruhig und friedlich lag e» da, umgeben »on großen, schattigen Bäu ausdringte, unter diesem Dache könne nur Glück und Zufriedenheit walten. Da» einzige, fichtbare l«b«nd« Wesen bestand in einem großen Hunde, der vor seiner Hütte an der Kette lag; sein Kops ruhte auf den auSgestrrckttn Bord«rsüß«n und er schien zu schlafen; nur dann und wann, wenn di- F'.i-gen ihr Spiel zu böse mit ihm trieben, biß er knurrend um stch, nur alidann wieder die bisherige bequeme Lag- -inzun-hmen. Da auf einmal wurde die Still- durch -in f-rn-S Wag-ng-rasskl unterbrochen, der Hund spitzle di- Ohr-n und brach in -in lautes Gebelle au». Im s-lb-n Aug-nblick schi-n e» aber auch im Haus- lebendig zu werden, denn im zweiten Stockwerk wurde hastig «in Finster g«öffn«t und -in ffrauinkopf würd- fich,bar. Di-sel»e schaute neugierig di- w-it- Fahrstraße hinauf und al» ihr« Aug-n «inen elegan zweiter. mi? Kisten und K°ff-nr''b-?ad" nen Wagen folgte, trat fle erschrocken zurück, indem fle rief: Heute schon? ES hieß ja doch, ste würden frühesten« mor gen Abend hier f«in können I Dann trat st« abermal« an'S Fenster, um flch zu überzeugen, ob fi« auch recht geseh«». Ja, ja, das ist Niemand ander«, als der Herr mit seiner jungen Frau, und wa« da» Schlimmst« ist, nun fi»d«t «r s«in« Kind«r gar nicht zu Hause, denn die werden schwerlich vor Abend zurückkehren. Mit diesen Worten eilte fie binau«, die Hintertr-pp«, di« zur Küche führte, HI», unter, um die Di-n-rfchaft »on dem U,- «rwartetcn in Kenntniß zu setzen. Der alte Fritz eilt« sofort hinau», um die Herrschaft zu «inpsangen und Mamsell Müller, so hieß di« Wirthschastrrin. folgt« ihm langsam. Si« hatt« «, stch so schön gedacht, wie fle mit den Kindern un» Fräulein Walter, deren Gouver nante, Alle« festlich schmücken wollte zum Empfang- d-r jung-n H-rrin! Mit Blumen und Guirlanden sollte di-Hall«, sowir d«r Eingang bekräntt werde» und nun war ihr All-, zu Wasser geworden I Al« dt- Mamsell in der Hau,thür er schien, hielten bereit« die Wagen vor der sclbrn und d-r alt« Diener öffnet« g«rad« den Schlag. Ein Herr-er mochte etwa fünf bi» fechl und dreißig Jahr- zählen—etwa» über mittlere Größe und von sehr ein» nehmendem Aeußeren, sprang leicht und gewandt herau»; ein Lächeln glitt über seine sonst ernsten Züge, al» er da» etwa» eigenthümliche Gesicht der alt-n Wirthschaft»!,, gewahrt«. Halloh, wir find wohl zur unr«cht«n Z«it king-troff-n? Mamstll Müll-r.ritf «r ihr in h-iter-n Ton- zu. Di« Alt« «ntgegnele verlegen: I«, wären Sie morgen gekommen, würden Su den Empfang ganz ander« gefunden Run, lassen Sie r» nur gut f«i»! Meine Frau wird fich, so Gott will, auch ohne solche G-schichten heimisch sühlen unter di-s-rn Dache, meinte Herr Waldau und wandte sich sodann von der Alten ab, um seiner jungen Frau beim Aussteigen behülflich zu sein. Die Augen der Wirthschaft«!» ruheten prüfend aus ihrer neuen H-rrin, als dieselbe am Aime ihre« Gatten zu Ihr trat, dann machte sie eine tief- Bernei- wollte di- Herrschaft an sich dau hielt eine und der alten Frau mtt herablassender Freundlichkeit die Hand reichend, bat si- dieselbe, sich wegen de« Mangels anEmpfaugdseierlichkeite» keine Sorge zu machen. Mamsell Müller ergriff die dargereichte Hand und drückte fie herzlich. Seien Sie willkommen in der neuen Heimath, rief fle und wandle flch d-nn zu Herrn Waldau, dessen su chende Blicke ihr nicht entgangen waren. Sie vermissen wahrscheinlich Ihre kleinen Töchter, allein dieselbe» sind vor einer Halden Stunde mit Fräulein Walter in den Wald gegangen, um Blumen und Laub zur Ausschmückung de» Hauses zu ich habe große» Berlangen, meine beiden Lieblingen die Arme zu schließen! Sie Nein, schlimmer gerade nicht, aber auch nicht besser l Sie hatte so große Sehnsucht nach ihrem Papa, ja ste hat schon die Stunden und Minuten gezählt, di» zu Ihrer Ankunft; wir erwarteten Sie nicht eher al» morgtn Abend; aber "" Marian«, «r st sollst Du Dich ein wenig ausruhen, dann werde ich Dir Dein« n«u« Wohnung z-igin. Die alte Wirth schastlerin schritt ooran, die beiden Gat ten folgten langsam und al» ste in da« sreundltche Wohnzimmer traten, glitt ein Zug kindlicher Freud- über da» hübsche Gesicht der jungen Frau. Lächelnd ließ ste e» geschehen, als ihr Gatte ste in die weichen Polster eine» Sofa« niederdrückt«; «r stand vor ihr, s«iu« Aug«» solgt«» d«n ihrigen, wie ste von «inem Gegenstand zum andern flo «n und «r «rgriff zärtlich ihr« Hand, al» st« zuletzt mtt einem in nigen Blick auf ihm ruhen blieben; dann sühlst Dich bereit» ganz hämisch hie»? Witttnnt« ich ander»! Bei Dir, in Augenblick schwieg wie in tiefe» Nach ligen Verhälluissin zurückließ. lichkeit dt« Vater«, den seine Gelchästi leider fast immer von Haus- fern hielten, einen Stützpunkt gefunden hätte, würde e» mir unmöglich gewesen sein, meine Stellung sechs Jahre hindurch zu be haupten. Dieser Stütze ungeachtet, wurde e» mir zuletz! doch zu arg und sah ich mich genZthigt, meine Stelle auszu geben, allein, al» wenn da» Schicksal dauer uat> Geduld ertheilen wollte, erhielt ich dann endlich die Stelle bei Deinem Better, obwohl ich damals) noch nicht ahnte, ein wie große» Glück mir daraus erwachsen sollte. Da» war fürwahr ein Glück, setzte sie schelmisch lächelnd hinzu, Herr Waldau lachte. Ja. es hat doch so kommen sollen, entgegnete er, und so kannst Du ja eigentlich den ungezogrn«» Kindtrn dankbar sein, daß ste Dich ver trteben. Uebr-g-n» mußt Du, Deiner Erzählung »ach, ja schon recht gut mit Kindern uruzugehen verstehen und wird eS Dir am Ende noch leicht vorkommen mich so sehr, fle kennen zu lern«? ab«r sage mir, Theodor, werden die kleinen Mädchen mich auch so lieb haben können, e» dieselbe auch zurück, da» glaube mir Mariane, und Du wirst ste lieb gewin nen, Du wirst ihnen ihre Mutter, die fle im zartesten Kindcialter verlieren muß ten, ersetzen, davon bin ich fest über zeug»! Ja, ich werde thun, wa» in meinen Kräften steht, mir ihre Liebe zu gewin nen. verlasse Dich darauf, Theodor, und so Gott will, soll e» mir glücken. So von ihnen schien mit seinen «ig«n«n G«- dankin beschäftigt und erst, als Herrn Waldau'« Augen auf die Uhr über dem Kamin fielen, wandte er fich an seine Frau mit der Frage, ob fle nun genug ausgeruhet sei, um eine Rundschau im Hause zu machen. Sie erhob stch sofort und hing stch lachend an seinen Arm. Gewiß habe ich mich genug ausgeruhet^ da« schweigend neben einander saß; die Alte hatte schon einige Male den Kcps geschüttelt, all sei ste doch so recht durchschaue fle doch, d«nn dii'alte MiU^ entgeht ihr nicht»!' j-tzige Frau wird ein stolze», eitle» Geschöpf sein, da« nur Gefallen an Glanz und Prunk findet; für Fräulein Walter mag stein »ielen gut genug pissen, aber ließen stch leicht« Schritte auf dem Kie« zuzueil«», von woh«r da« Grräusch an sein Ohr schlug, al« seine Frau entzückt Ach, wie schön, Theodors Ist da» Dein Kind? kleinen Gertruds schlang. Seid Ihr «ndlich da, m«in li«b«i Sind? Er küßt« ste herzlich, dann legte er d«r ich Dir schon so ost erzählt, habe st« auch so lieh, wie Du Deinen Papa hast Kwd/" «üffen^ Soll ich Deine Mama sein, Gertrud, und willst Du mich recht ljeb haben? Ja, Du sollst meine Mama sein, rief magerl Hand gestützt, Mitleid einflößkn Gruppe, dmin entring stch leise .Papa' fast, wie e» schien, ihn« ihr Wollen, < ihren Lippen, woraus Herr und kämmst nicht zu «ir s sag«, er, stch < zu Ihr niederbeugend und liebkosend über l Ihre schwarzen Locken streichend, während > das kleine Mädchen fich stumm an ihren - Vater schmiegte und ein paar große Freu ! denlhiZnen über ihre eingesaltenen Wan gen ltesen. Herr Waldau betrachtete fie lange mit einem wehmüthigen Blicke: »Du bist wieder sehr leidend, mein Käth chen, sagte er, wie blaß Du au»fiehst! Doch nun hast Du Deinen Papa ja wie der und nun weine nicht mehr, sägte er hinzu, al» er bemerkte, wie fich «tue Thräne nach der andern au» ihren «ugen stahl. Mit den Worten, komm jetzt, Kälbchen, ich führe Dich zu Deiner neuen Mama, nahm er die kleine Hand in die seine und schritt auf die Laube zu, wo Mariane und Gertrud noch immer 'n heiterem Geplauder saßen. Hier, lieb- Mariane, sagte er. bringe ich Dir meine älteste Tochter, die ich Dir «»r Allem anempfehlen muß, denn fie be» d»s, wie Zw selbst einsehen wirst, einer Mariane ließ einen prüfende,? Blick über da» Kind da» noch immer halb ver schämt hinter seinem Vater stand, glei ten, doch war kein Zug de« Mitleid» in ihrem Gesicht- zu lesen und sie hatte kein benliche» Wort, k-inen freundlichen Blick für da« arme Mädchen, al» fie fich zu ihm niederbeugte, um mit ihren Lip pen die fast marmorweiße Stirn zu be rühren, dann wandte fie fich an Waldau mit der Frage, wie lange da» Sind schon leidend sei. Seit dem fünften Jahr« lautete die kurze Antwort. Mariane zuckle leicht zusammen bei dem ersten Ton seiner Stimm«; «I war ihr, al» fühle fie selbst, wie oerschieden fi« ihr« b«id«n StiestSch. «er begrüßte, und «inen Augenblick blieb st- wi« »erschämt stehen, dann jedoch er griff fi« Käthchen'» Hand und zog fi«, al« um ihren Fehler gut zu machen, an ihrer Seite nieder, aber «in gründliche« Wort kam nicht dabei über ihre Lippen. E« enstand eine säst peinliche Stille, Herr Waldau lehnle fich an da« Spalier, während sein Aug« auf dem Kinde ruht«, da« schw«ichl»d und schüchttni an Maria n«'« Seit« saß und ab und an, wi« bit t«nd, er möge fich an ihrer anderen Seit« nild«r lass«n, zu ihm ausblickt«. Da endlich wurde Mariane'« Wunsch, die p:inliche Situation mäge durch irgend einen Umstand unterbrochen werden, er füllt, denn e« wurden Schritte HSrbar und ein helle« Gewand schimmerte durch die grünen Büsch«. Da kommt Fräulein Waller, rief Gertrud aufspringend und der Kommen den entgegeneilend, bist Du gekommen, um meine Mama zu sehen, rief fie ihm schon von Weitem entgegen? Komm mit mir, ich führe Dich zu ihr! Oh, meine Mama ist so schön und gut und H habe fie bereit» ganz lieb. Diese Kindermunde kommen, schlugen Glocken tinen gleich an Marian«'» Ohr, fi« ließ unwillkürlich Käthchen'» Hand lo» und -« schien fast, als wollte fie zu dem Kinde eilen, um e» mit Küssen für da» eben Gehörte zu belohnen, Kapitkl 2 Vieie» hatt« stch in diesem einzigen Jahre in dem stillen, Waldauschen Hause veiändert I Die ersten Wochen waren und Gegenbesuch«, doch später al« der rauhe, stürmische Herbst d«n li«blich«n Zommrr vertri«b«n, g«nüzt« auch da« di« Bälle und Concerte der nahen Rest schränkten BerhSltuisse ihr nicht erlaubt den Freuden, die di« W«lt r«ich«m Maße bäte, solle ste genieße». Daß sich doch selbst sagen. doch mtt B«rgnüg«n «r fühlt« iich «rletchtirt, al» d«r Wint«r über Alles. Wi« häufig, saß«r /uch^j-tzl «r arbeitete nichts Träumerisch stützte «r den Kopf in die Hand, dt« Frühling» sonn« fr«un«lich groß«n auf die war ihr «ine Fn»u, dt« ihm da» Hau» ang«» Allem «in« aui« Mutter sür seine Kinder, allein wie bitter sah er flch g«täuschtl War «r doch schon ost s«lbst Z«ug« g«w«> sie nicht» Gescheute» gegen 'dieselbe »or ichmeich?ln, schämte sie stch natürlich einzugestehen. Genug, die Abneigung bei jeder ste dieselbe fühlen gleichgültig zu s«w, od«r^iuch st, dacht« »fttn gra" Mkrttn' Er gewahrt« di«s«n Zug »obl. all«in wa» sollt« er thun? S«tn Km» »in flch g«b«n? und »«ht»l Et»« »» ihr« Großmutter, j«n«r stolz«» Da««, »i« d««al» s» »«ritt««, ihr» «tsztge richt« verstoßen, weil dieselbe darauf be doch nur bürgerliche» Gutsbesitzer Herz und Hand zu r«ich«n? Nimmer mehr! — Da stch die Thür und Mariane Nun wa« giebt e« denn? fragte er er staunt. Du scheinst jr ganz aufgeregt l Ist etwa« vorgesallen? Nein, wa« sollt« wohl vorg«fall«n s«in, entgegnet« fle lachend, aber denke Du nur, Theodor, wir erhalten so eben eine Einladung »on unserem Nachbaren, dem H«rr» »on Rohd«, aus üb«rmorg«n, od«r eigentlich di« Kinder, denn e« soll, wie mir der Ulberbringer ber Einladung be richt«««, d«r GeburtSlag b«S ält«s,en Sohn««, Carl von Rohbe, gefeiert wir, v«n, doch wird gewünscht, daß wir die s«l»«n begleiten! Ist da, nicht sehr Ichm-ich-lhastfürun«? Ich b«daur« aufrichtig, Marian«, daß >chd«r fr«undUchin Einladung nicht Folge übermorgen wieder zurück wird«? 3ch wäre aufrichtig gerne hingegangen, fuhr Waldau fort, aber nicht, weil ich °"ch. wie Du, durch dies- Einladung geschmeichelt ?ühl«, da ditsilb« von einem Rirntir hat, n«in, Marian«, sondern weil >ch den Ehrenmann in Herrn »on Rohde acht« und «» mir stet« ein große» Ber gnügrn g«währt, stin«und stin«r lieben«, würdigen Gemahlin Gesellschaft zu ge- Mariane hatt« ihr«n Mann ruhig aus sprech«» lassen, dann ab«r brgann fi« mit vorwurfsvollem Ton«: Jmmer und imm-r die alte Geschichte! W-nn man sich «inmal recht zu etwas freu-t, so wird Einem da» Bergnügen gleich al«d«r grstkrt und da» nur um D«tnrr L-nin« will«», denn da» brauchst Du mir nicht einreden zu wollen, daß Du Dein« Reise nicht so lang« ausschied«» kinnt«st, wenn Du nur wolltest l Sie wandle sich »«i diesen letzt?« Wor ten schmollend ab und machte Miene ohne Weiter«» da» Zimmer zu verlassen, allein aufgesprungen und von un, da,' Recht^d°t,"em würfe ,u machen, so wäre ich e». Du hin gegen hast nicht den geringsten Grund dazul Ich bin kein Egoist, Mariane, k«in Mensch, der einem Anderen ein Ver gnügen nicht gönnt, «ein, ich gönne Dir Alle», wa» da» Leben zu bieten hat, doch will ich da» Bergnügen nur dann und wann, al» angenehme Abwechselung, al» Erholuug betrachtet wissen, nicht als Re gel. Du aber suchst und haschest förmlich danach und vergißt dadei ganz, wa« ich Dir schon «st gesagt, daß der Mensch das eigentliche Glück im Hause finden muß, um ganz zusriedrn zu s«in. Ach, wie iald wirst Du das Leben dort draußen in d«r Welt überdrüssig werden! Ja, glaube mir, fuhr er nach einer Pause fort, wenn Du später übersättigt unb abgespannt von all' die sen Bergnüaungen und Strapatzen in Dein stille« Aftzl zurückziehen willst, wird e» Bir dort zum Tode langweilig vor kommen, denn Du hast eine ordentliitze und vernünftige Beschäftigung leider verlernt. All' Dein Streben und alle Deine Gedanken gehen ja einfach nur auf Glänzen und Putzen I Den Tag über vor dem Spiegel stehen oder nachdenken, welche« Kleid wohl am passendsten für d«n «b-nb fii, da» ist «» wa» Dich tr«i»t, all«» U«brig« kümmrrt Dich ja gar nicht, d-nn D«in« Pflicht«n al» Mutter und Herrin «ine» großen Gute» scheinst Du »«rgeff«» zu hab«» I 1,, Marian«, ich glaube, wenn Jemand Dich fragte, wo die Küche im Haufe wär«, Du müßtest ihm »etnahe die Antwort schuldig blei ben! Aus Mariane'» Geficht malte stch große Erregung au» und nachdem sie einige Male mit raschen Schritten da» Zimmer durchmessen, blieb ste plZtzlich,or Wal dau st«h«n und ri«f in Thränen au»br«- ch«nd und mit vor Wuth erstickt«? Stimm«: Also in die Küche willst Du mich ver> »innen, vor dem Hie,de soll di-Herrin »in SchZnwehr st«h«n und sür ihr Ge find« koch«nl Darin besteht also da» htu»liche Glück I Gut, ich werde gehen und Du magst un» bei der Frau von Rohd« «ntschul»ig«n—melde ihr nur, daß die hiu»lichen Pflichten Deiner Gattin ihr nicht gestatteten, ihrer freundlichen Einladung Folg« zu l«ist«n! Waldau biß flch auf di« Lippen und einen keine»weg» sreundli- Aber, Marian«, wi« ist c» denn mög lich, daß eine Frau von Deinem Alter noch so kindisch unüberlrgt reden kann, d'ch"sich-» meine Meinung sagen wollen, da meine Gedanken sich tei D«i»ein Eintreten gerade mit unsren häuslichen, nicht eben sehr «rsr«ulichtn B«rhiltniss«n bkichästig t«n, od«r hätte ich Dir vielleicht schon abgeschlagen, die Einladung anzuneh meiner Person gesprochen und wünsche sogar, daß Du mit den Kindrrn hingehst. Die Equipage steht zu Deinen Diensten und ich selbst werde meinen kleinen Jagd wagen n,hmen. Mit diesen Worten wandle er sich ohne Weitere» »on ihr ab aalt ihr auch dies« Li«be. Wie oft saß die alt« Mamsell Müller «m Ktthch«n«, die klein« kalt« handluna, di« Mutter Waller ihrzu theil werden ließen; ihren Berficherungen jldoch, daß ihr« Sti«s st« »trs wollt« durchaus k«in«n Glau»«n schtnken. R«in, n«in, ri«s ste j«d«» Mal fast ungestüm, ste wird mich nie lieb haben und auch Fräulein Walter Mädchen» quälen, den», obwohl Herr Waldau m«hrr>« Mal« »«rstchert, daß «r bald »i«d«r käm«, «ar «I ihr doch, al» »tr« «» «tili endlos« Zeit, bi» st« ihren Papa wiedersehen sollt«.— (Korts-tzung solgt.) J»n«u-n«n »,u d«»t«r sind t« v«rl«»«n am Typhu« J„»tr«««r »t«uer-E»thufia»m«». sVom d«r »Ber liner Wespen".) O hätten wir w Deutschland doch Elne Steuer sür Solche, die stch bewei» Ein« St«u«r für Solch«, die ledig blet« Eine Steuer für Solche, die Lieb« füh len, Elne Steuer für Solche, die Geige fpie l«n. Ein« St«u«r sür Mädchtn, «in« Steuer Eine Steuer sür Solche, bte'S tSardcmah Sine Steuer für die, welche Bärte be» Ei St Eine Steuer aus'« Wanberii/ctiie Steuer auf's Reisen, Eine Steuer aus'« Schlaien, eine Steuer Dann könnt« du, unter,«.-! lassen I meist mit Gold gestickt und dadmch so steis, daß es wie ein Corset sitzt. B«i kaltir lahr«Szeit reichen die Aermel de« Sardi bis zum Handgelenk und ist das Innere des Leibchen« mit starker Wolle auSgesüttert. Türkische weil« Beinklei der-r laFalim! der Märchenerzählerin, mengelcgt ist, schneeweiße Strümps« und kl«in« goldgestickt« Pantoffeln oder Schuhe bilden im Berein mit einem über per» Schmucksachen; dicke goldene Span gen hallen den Uashmak (so heißt das lange Gewand> am Hinterhaupt« fest. Das Haar ist leicht »ach hinten zurückge legt und zu einem griechischen Knoten verschlungen. Die Länge eine» zweiten Seidenbandei oder Gürtel», der die Taille der Dame umschlingt, ist biswei len staunenrrrtgend und mißt bi» zu 12 Ellen an Länge und IS Zoll au Breite. Die sehr zierliche Fußbekleidung wird in Kabuls selbst verfertigt. Sie besteht des Obeilheile« steht allerding» die dicke, Wie bei der Chinesin ist auch beider Kabulistn der Fuß bis zur Unsörmigkeit g-S zu sein. Mit der Anmuth uiid.Lieb- der Msichtizüge contrastircn^da- Di«ner sder zum ersten Male die Brief« ««treten ist, auf der Post abholen sollj: sür Rath Diener snach einer halve» Stunde zu rückkehrendj: Hier ist der Schein. Beamter snachsehendZi Nein ei ist kei» vries da! heiten. Enttäuschte Sebnsucht. Junge«, hübsches Mädchen: W-N ko- Ellenritter (verliebt): Für Sie. mein Fräulein, nur eine» Kuk. Junges, bübsche» Mädchen: So? schön, hiu»lich, klug, mit >» Thalern >... (Mit gesteigerter Äeo muth>: Sie mochte mich nicht I Die ernsthafte «ntw , r t. Der «»ltsrtld b«grüßt einen alten Be» "Ultfti-d:" Ei. ?!g' i» da net «iner von Euch gtsiorb«? War» Du denn da» »der Dein Bruder? Strohvellen ss«hr «rnstj: Unbtruf«. dal war mei Bruder I