Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 18, 1874, Page 3, Image 3

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    Die Diamanten der Großmutter.
bat der Welt! Und ich. ich sage Ihnen,
ist eine Geschichte großer verlorener
Schlachte». Bon Poitiers und Crecy
bi« aits Pavia, bi« auf Rainillic« und
' dach, bi« aus Vittoria und Waterloo, bis
aus Wö.th und Sedan welche Nieder-
terlich. Diese Ritterlichkeit, dies Rilter
deu jkopf schlug, der e« wagte, die Wasse
zu führen. Dadurch ist das Volk nnkric
„Wir Wilden sind doch bessere Men-
Dcutsch.
Was hl-tte der Mann ?We«halb starrte
daß erst jetzt sein Blick daraus fiel? Wa«
nicht« Aussagende« lag, ruhig die Untcr
hultung wieder aus; sie führte sie in dem
Tone einer gewissen spötische» Ueberlegen
weiter e« schien Überhaupt eine ge
wisse Dosi« von Uebernnilh in Valentine
zn stecken, wenigste»« da« Selbstbewußt
sein, da« sich iingczwniigen, natürlich
gehen läßt. Sie schien eine andere Er
ziehnng gehabt zu haben al« die zu from
mer Blumenhaftigkeit angeleiteten fran
zösischen jungen Mädchen der höheren
Stände, die schweigsamen Musterbilder
der klösterlichen Pensionaterziehnng.
Ihre großen fragenden Augen blickten
völlig unbefangen Daveland an. Weun
sie i.,r reiche« gekräuselte« und dichtge
wellt in den Nacken hängende« Haar niit
ider Hand zurückwarf, so geschah die« mit
einer natürlichen Anmuth, in einer Weise,
di« verrieth, daß sie durchaus nicht daran
dachte, bedachtet zu seili, lind jetzt e«
graziöser anstellte, als wenn sie allein ge
wesen. Max Daveland fand sie entzückend;
je länger er sie ansah, desto tieser sühlte er
„strategische Position" gewonnen. Mit
desto größerem Eiser führte er da« Ge
spräch fort, init dem demüthigenden Be
hatte.
deß Miß Ellen, im Begriff, zur Terrasse
sind?"....
„Die Herren haben »n« noch nicht ge
sagt, au« welchem Theile Deutschlands sie
sind.... Sie tragen preußische Uni
groß....
„Wohl möglich," versetzte Maxi „ich
der die ineinige jedoch iu keiner Beziehung
steht. In alten Zeiten mögen sie zusam
mengehangen haben.... Sie wisse», von
jenen westlichen Gegenden Deutschlands
an« ist »nser ferner Osten in den Zeiten
Max Daveland hatte diese Antwort
mit derselben Unbefangenheit gegeben,
womit Herr d'Avelon anscheinend seine
Fragen gestellt. Miß Ellen allein be
merkte an den Zügen de« Hausherrn, daß
die Worte des fremden Offizier« eigeii
thlimlich aufhellend und wie den Drück
einer höchst Peinlichen Spannung lösend
aus ihn gewirkt hatten. Seine Stimme
nahm einen hellen, wie srendige» Ton an.
Er forderte seine Gäste auf, ihm. bis
Diner servirt sei. ans einem Rundgange
durch seine Besitzung zu folgen. Seine
Besitzung sei sein Stolz, sagte er, er habe
sie selber erworben, ja halb selber ge
schaffen, und seine Gäste entgingen nun
einmal dem Schicksal, sie bewundern zu
sicher und nnbcsanqen sprechend hinab, daß
Miß Ellen ihm höchst erstaunt nachblickte.
Auch Herr Gaston von Ribeanpierre
»Welche Idee," flüsterte er dabei sehr
„ES ist weniger eine Idee, al« ein Un
geschick, wa« sie un« hergezogen hat, Herr
selbst Ihr tapfere« ZtorpS Neufcha
lich, Ihr Batcr ist der Ansicht, daß die
sind" ... Gaston lachte bitter anf. „Wir
Höflichkeit völlig überflüssig macht....
zanke!" siel hier Miß Ellen ein, „Du
Eifersucht!"
Die beiden Damen hatten nntcrdcß
schweigend ihre Arbeit befördert. AIS
Gaston nicht mehr in ihrer Nähe war, sagte
„In Deutschland? Seltsam —so viel
„Möglich aber die Wissenschaft der
„Wie kommst Du darauf Ellen?"
„Ach —wie Deine Phantasie arbeitet!"
lächelte Valentine. „Frag' ihn doch, er
hat vor Dir keine Geheimnisse!" setzte sie
Hinz».
„Er hat Ein«!" erwiderte Miß Ellen,
„Ah, desto besser!" sagte, als der Die»
Der Diplomat.
(Fortsetzung.)
IV.
Agitation«- und AunexationS
politik.
könnte mich rufen lassen. Zwar hat er sich
bis zum Diner, zu dem Vormund und Mtt».
del allein geladen sind, von mir verabschiedet
und ist wie ich höre tief in der Arbeit,
«der man kann nicht wissen vielleicht
braucht er mich bei der Arbeit, er, der ge
wohnt ist, ein Dutzend IGeheiinräthe zur
Hand zu haben. Zur Nith thut'« auch ein
Oekonvmierath! Slndererseil» läßt es sich
nicht leugnen, daß es patriotisch ist, wenn lch
mich in solch wichiigen mit meinen
LandSleutc» versöhne und verständige. Wir
weiß, was im Werke ist!.... Ich will ihnen
keinen Groll nachtragen, denn den Triumph,
der »Sächsle an seinem Ohr und Mund zu sein,
hab' ich ja doch. Ein Trinmph im Stillen
aber ist nur ein Haider. Nein, nein, nun
grade geh' ich heute in die Kneipe. Sie solle»
hören, staunen, mich beneiden !
Nachdem er der Dienerschaft aus'« strengste
eingeschärft, ihn, sowie der Munster auch nnr
klingeln würde, aus dem Posaunenengel zu
holen, begab er sich ins Städtchen hinad
War e» schon im Schloßhose durch »i-
Fensteru emporziislarren »ich, IN Ii de wurden,
lebendiger al« gewöhnlich, so halte Stumpolz.
„Darf ich fragen,'' nahm der Lehrer mit
gut.-' k d ß
zu tief gesungen?"
ster!"
grifft», h ch
hier?!"
ans Mensel.
Der Major schlug auf den Tisch, Wenig«
ner Rechten fort, „soviel steht stst: Große
„Jeder Denkende, jeder politisch Gebildete
hat sie. Warnni sragt sich alle Welt
„Macchiavelli war doch auch Junggeselle,
Herr Bezirksvorsteher?" wandte sich der
Assessor, die Brauen hochziehend, an seinen
Ehes. „Da« wäre ein neue« Moment für die
Parallele, die ich zwischen den beiden Staats
männern zn ziehen gedenke."
„Wenn Sie die Zeit mit solchem Zeug »er
lieren, begreift ich, wie man in Einem Rob
ber so viele Fehler machen kann.
„Kommt dort nicht der Oekonomierath ge
fahren? Das Diner ist also zu Ende."
„Gewiß ist er'«. Hoffentlich wird er nicht
Nein, er war nicht so taktlo«. Wenige
Minuten später stand Mensel inmitten der
„Aber meine Herrschaften!" rief er, auf
eine riesige Postlasche klopfend, die um seine
Schulter hing, „sehen Sie doch! Ich muß
nach Filzburg, zur Bahn Seiner Excellenz
Korrespondenz--Sie begreifen I Nicht um die
Welt vertraut ich sie einem gcmeincnßoten am"
zen z» ziehen, muß ich Ihnen überlassen, denn
„Wir sehen Sie doch bei der Rückkehr?"
„Gehl nicht, nm Acht haben sich Excellenz
bei mir znm Thee geladen."
„Wieder allein?"
werde innerhalb vierzehn Tagen einen Krieg
haben oder lönne ihn, Bomm«dors, füfiliren.
Assessor über Völkerrecht hart aneinander,
daß die Tage stiller Beschaulichkeit für Rum
polzkirche» vorüber, und Zeiten de« Handeln«
war sehr herablassend gegen dich. Fandest du
nicht?"
V.
Aloy« hatte Durst, und der „Modle Mann,"
Gott sei Dank, leidlich trinkdare» Bier. So
wideistehliche» Hang nach fremden Bieren
„Na Mütterl, wie geht?" rief Aloy« in
„Nun, Gott fei Dank. Ihr feht recht klapp-
Wie steht « mit dem Trunk?"
Wickel. Franz, sag' ich, trinken sollst du,
aber wa» zu viel ist, ist zu viel."
„O, seitdem sie drüben die Eisenbahn
bauen, steht der Hahn nicht still l"
Elwa« die ohnehin halv blinde» Scheiben ver
finsterte.
„Holla hopp, Alle!" klopft« Jemand an die
„Ja, da schlag« doch gleich Alte, mir
„Gehst wohl gleich wieder söN?"
„Wie so? bi» ich dir im Licht ? Mir gefällt'S
hier sehr gut.«' Damit ließ er sich wuchtig
, h A s
(Fortsetzung folgt.)
Sine Untcrlsliltililg mit Hoff
man» von Fallersleben.
schüttelte.
„Sie haben wohl seine Gedichte gelesen?"
Lieder in ei» odseure» Tage«organ einzu
schmuggeln.
„Dichter I?" rief der Alte mit einer lustig
staum in etwa» grellem ilontrast stand, eine
Seitel.
Das Gespräch drehte sich zuerst um di«
Eomposition lyrischer Gedichte. W. hatte
auf den Wunsch de« Dichter« für eine Schul
dich«« ein, „Zeitgedichte," wie er sagte, deren
baldige uiusitalischc Uindichtung er W. eifrig
an» Herz legte. Er verblutete sich dann in
unsere nationalen Vollsmelodicn al« Muster
ausstellte.
Ich nahm nur al« stumme Person an dem
mnsikalischcn Discnr« Theil. E« besremdele
mich, daß der Dichter der „Hoffmann'schen
Tropfen" unter den waltenden wirren Zeit-
Verhältnissen Lust und Muße zu einer so abso
lut friedlichen Auseinandersetzung finden
konnte. Einen Monat vorher war die Kriegs
erklärung Preußen« an Oesterreich, im Mai
das tten^°^ ohn^rf olgl unser, Vcrwa^-
kunftverwandlen Gelbschnäbeln seineAnsichlen
über Volksgesang aus. Und da sollt« noch
Einer sür die Solidarität der menschlicheu
ausgeknöpft und schmunzelte still in sich
„Sie müssen Zeitungen lesen, lieber
Freund!" sagle er und wendete die Unterh il.
macht. Ich habe den originellen, sangcSsesttN
Trotzdem hat sich seine Gestalt und die
kurze Plauderei, dich ich mit ihm pflog, un
auslöschlich mir eingeprägt. Sin kleine«
BriefbogeN-Ouartblatt, da« er mir bei jene»
Gelegenheit schenkte, "bildet eilten der liebste»
Gegenständ« meiner kleinen Antographin
dt« Blättchen» IN lateinischen Drucklettcrn
seine Adresse: „Schloß Corvey, Station
Höxter" hinmalt und mit seiner breiten,
mächtigen Hand da» Papier mir über den
Tisch reicht. Sie wird sich Niemandem mehr
entgegenstrecken, diese markige Hand!
Die Vorderseite de» Blatte« trägt ein mit
heißt:
U nser Panier.
Deutschland« Einheit, Recht und Freiheit
Trotz der Feinde Spott und Hohn I
Groß ist »nser Müh n und Ringen,
Ader größer unser Lohn.
Deutschland« Einheit, Recht und Freiheit I
Diesem Ziele zugewandt
Rufen wir in Glück und Unglück:
Heil dir, deutsches Vaterland!
Joseph Schrattenholz.
Feigheit der Hyäne.
Bei uns hat man keinen Begriff davon, wi«
wenig furchtbar und gefürchtet dieses al« s
blutdürftig verschrieene Thier in seiner Hei
math eigentlich ist. Die Araber in Algerien
bald sie gernfen werden. Einen Aberglauben
hegt selbst der gebildete Araber hinsichtlich
diese« Thieres: er ist nämlich sest überzeugt.
Zur weschichte der Witzblttter.
dreißigjährigen Kriege« auf Jahrhunderte hi-
Zeit sand ihn ivieder, und seit 184 S treibt er
üppige Blüthen in zahllosen Witzblättern.
Sine Prophezeiung.
Vater Tranquil Wolsgang, au« England
stehende Prophezeiungen vom Jahr« 1574
bi» l«!X> hinterlassen: 1874: Befestigung der
spanischen Republik. Unzufriedenheit in
Tod Pill» IX. IS7S: Krieg zwischen
französischen Armee. Italienische Besetzung
Monate März ergibt sich Pari«. —Friede»«.
Spanien. Europäischer Kongreß in Rom. -'
Der neue Papst versöhnt sich mit Italien.
Regierungen aushetzen und gegen Jene, welch«
Völker anfiviegeln. Papst wehrt sich
Handel«. Wichtige Erfindung in München.
Ganz Europa glücklich. Der Papst feg
net die Völker und der Friede währt bi» zum
Jahre ISSO.
Die entsetzliche Vinni« Reem
spult wieder in Washington. dortige
«u»stoe>l>S»d»?ß der So,».
Mission, indem e« sagt: „Frau ijarraant mit
General Shennan und Sekrntir Rovelon
verstehe» ungefähr sa »iel vo» Ku»>>, n»«
ebenso viel« —Kühe.» sräal «>nn>» den
Sie» davon, f° wir» st« von »ran starr«,ut
die alten Hosen und Slief«, ««» Admiral«
I dekonimen, mit welchen di« jung- «ildhaueri»
l nach Italien gehen und irgend einen Stein-