Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 02, 1874, Page 3, Image 3

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    U«terPsttzei-A«fsicht.l
N »»«II«
lii
««gust Köutq.
Christoph wüßt' jetzt gegen den vor
wacht, die ihn beunruhigten, er wünschte
jetzt selbst Gewißheit zu erhalten.
Konnt« tr auch noch imm«r nicht glau
ben, daß Sir Arthur Welleslry der Bru-
Der Chef der Firma SchmiK nnd
Sohn hatte selbst einen Blick in da«
Wechsel-Copirbuch geworfen und dort
gesunde». >
Wie kam der Polizeirath dazu, eine
Anweisung aus die englische Bank aus
zustellen. und zwar im Betrage von süns
hundert Psund Sterling? DaS war
wirklich eine seltsame und verdächkige
Geschichte!
Der alte Herr kam nicht au« dem
Kopfschütteln heraus; in welchem Lichte
er auch die Sache betrachten mochte, sie
blieb immer verdächtig.
Er prüfte in seinen Büchern das Conto
des Baronet«, und der Schweiß der Auf
regung trat ihm vor die Stirn, als er die
Für achtzigtausend Thaler hatte er
Wechsel an der Börse verkauft, und der
selbe Betrag war dem Barone theils in
Wenn nun diese Wechsel am Verfall
stimmlheit darauf rechnen, daß sie hono
rirt würden. Indeß, wa« hals es, daß
der alte Herr sich damit zu beruhigen
wäre?
Entschluß gesaßt hatte, ohne Verzug den
Weg an. Im Begriff, da» Hau« zu
verlassen, wurde ihm ein zierliches Brief
karle Sir Arthur WelleSley's.
Er sucht« den Polizeirath in seinem
Bureau auf »indstud ihn in fieberhafter
.Wa« wollen Sie?" fuhr der Rath
ihn barsch an. „Weshalb ah, Sie
>5 Wa« führt Sie hierher?"
mir?-
„Wer ist dieser Dritte?"
»Sir Arthur Wellesley."
lobe» ?"
»Ist da« Bedingung?" I
„Sie wissen vielleicht, daß ich mit Sir
WelleSleq in Geschäftsverbindung steh«,"
sagte er; .ich kaufte Actien und andere
gute Werthpapiere sllr ihn und empfange
die Deckung dafür in Wechseln auf Bank»
Plätze. Nun habe ich unter den Wtchstln,
»nd auf di« Summe von fünfhundert
Pfund Sterling lautet. Ich zweifle zwar
nicht daran daß diese Anweisung prompt
„Erlauben Sie, mein Herr, daß muß
ein Irrthum sein,' siel der Polizeirath
ihm in'« Wort, „mir ist von einer solchen
Auweisunz nichts bekannt."
»Da« ist ganz unnöthig; ich wiederhole
Der Kaufniann zog fein Portefeuille
au« der Tasche, er konnte uud wollte noch
sagte er. „Ist diese Unterschrist ächt?"
Der Polizeirath blickte starr auf den
Wechsel, den er dem Baronet gegeben
hatte, seine Lippen zuckten krampshast und
seine Stirn zog sich drohend in Falten.
„Wie kommen Sie zu diesem Schein?"
fragte er.
Sir WelleSley hat ihn mir gegeben."
Der Polizeirath strich mit dem Taschen
tuch über seine Stirn, von welcher der
Schweiß niederfloß.
„Sir WelleSley ist ein Lump !" fuhr er
„Sie erkennen also die Unterschrift an?"
„Natürlich."
„Und die Anweisung auf die englische
Bank?"
„Herr, davon weiß ich nichts! Lassen
Sie mich in Ruhe I"
Der alte Herr blickte rathloZ dem
Baron nach, der stürmisch auf und nieder
schritt, er fühlte sich selbst, der Verzweif
lung nahe.
„Wenn Sie nichts davon wissen, dann
ist die Anweisung salsch," sagte er. „Oder
giebt ts noch tinen Baron von Poßnitz?"
„Ntin l"
„Aber mein Copirbuch beweist, daß
jene Anweisung die Unterschrift deS Ba«
ronS von Poßnitz trägt —"
„Zum Henker, Herr, wie oft soll ich
Ihnen sagen, daß ich nicht« davon weiß?"
fuhr der Baron zornig auf. „Ich sage
Ihnen, dieser Engländer ist ein Lump,
den ich zu allen Schandthaten fähig halte.
Mir hat er auf Ehrenwort versprochen,
diesen Wechsel bis znm Verfalltage m
der Mappe zu behalten, und schon am
nächsten Tage bricht er dirseS Versprechen.
Muß man einem solchen Menschen nicht
Alle« zutraue«? Mich soll'S wahrhastig
nicht wundern, wenn er ein Betrüger ist."
„Du lieber Gott, dann wäre ich rui
nirt!" seufzte der Kaufmann.
Der Polizeirath blieb stehen und sah
den alten Herrn betroffen an, er schien
erst jetzt die Tragweite ein«« solchen Be
„Haben Sie denn für di« Anweisung
„Für diese allein? Für alle Wechsel,
die durch meine Hände gegangen sind i ich
vermittclte ja die Geschäfte, und der Ver
mittler ist immer zugleich Bürge. Wenn
Sir Wellesley, wie Sie vermuthen und
sogar behaupten, ein Betrüger ist, dann
bin ich bankerott."
»Holla ist eS so schlimm?"
Ja, Herr Baron, eS ist so schlimm,"
sagte der alte Herr, nach Athem ringend.
Die Summe beträgt über achtzigtausend
Thaler."
„Und Sit haben gar keine Deckung?"
»Nur diesen Wechsel!"
Der Polizeirath zuckte die Achseln, wie
wenn er sagen wolle, da« sei auch keine
Entschädigung.
„Wie gesagt." erwiderte er, „wenn jene
Anweisung wirklich meinen Namen trägt,
dann ist sie gefälscht, und Sie dürfen nicht
darauf rechnen, daß sie honorirt wird.
Suchen Sie der Sache aus den Grund
zu kommen, so lange Sir Wellesley noch
hier ist; was mich betrifft, so will ich
Ihnen gern dabei behülflich sein."
„O, Sir Wellesley wird so bald noch
nicht abreisen."
„Wissen Sie das sicher?"
»Ich habe soeben seine Verlobungs
karte erhalten, sehen Sie hier. Sie
werden zugeben, daß unter diesen Umstän-
Der Baron von Poßnitz blickte gedan
kenvoll die Karte an, die der Kanfmann ihm
überreicht hatte.
„ES kann eine Finte sein," sagte er,
ich verlange sie auch von Ihnen, und
zwar über diesen Wechsel. Ob ich ihn
honoriren werde, hängt von den Verhält
nissen ab i ist der Baronet ein Betrüger,
so bin ich um diese Summe beschwindelt
wenn ich beweisen kann, daß ich durch fal
sche« Spiel um diese Summe betrogen
worden bin, dann wird dieser Wechsel
»Ich geht nach Hause/ fuhr er fort;
wenn Sie mich eine Strecke begleiten
»Ein Strecke weit gehe ich mit Ihnen."
„So kommen Sie. Sehen Sie, wir
mllssen sehr vorsichtig zu Werke gehen;
wenn der Baronet ein Betrliger ist, dann
achten, und sobald er von unseren! Ver
dacht Kenntniß erhält, macht er sich au«
dem Staube. Ich habe meine besonde
ren Gedanken über d«n England«? ; e« ist
möglich, daß ich mich irrt, aber meint
Btrinnthung kann auch begründet sein.
Der Baron von Poßnitz war an einer
Straßenecke stehen geblieben, tr zog jetzt
d«n Hut ab und schritt tilig von dannen.
Dit Baronin hatt« eben einen Brief
an Sir Welle«lch geschrieben, in welchem
sie aus di« Ereignisse des vorigen Abend«
zurückkam und sich bereit erklärte, ihn
nach England zu begltittN. Sit stand
im Begriff, diesen Brief, der schon adres
sirt war, zu siegeln, al« der Polizeirath
hastig eintrat.
Sie blickte tntrüstet aus. Wit durste
tr wagen, nach den Ereignissen de« von»
g-n Abend« ohne ihre Erlaubniß und ohne
sich vorher anmelden zu lassen, in ihr
Boudoir zu treten? Er la« diese Entrü
stung in ihrem Blick, ein höhnisches
Lächeln glitt über sein rothe« Gesicht.
,Ich bringe Ihnen zwei interessante
WelleSley mit der Wittwe Berner ver
lobt ist —"
sagthat—"
„Vielleicht ist sie hier abgegeben worden,
de» Dienstpersonal ist in solchen Dingen
immer nachlässig."
Die Baronin setzte die silberne Schtlle,
dit vor ihr stand, stürmisch in Bewegung,
im nächsten Augenblick trat ihre Zofe ein.
»Sind Briefe für mich abgegeben wor
den?" fragte sie.
Also war eS doch Wahrheit! Er
vor einem Abgrunde stand, in den «in
einziger Schritt sie hinunter stürzen
konnte.
„Was sagen Sie nun, Madame?"
fragte der Polizeirath boshaft. „Glau
ben Sie auch jetzt noch nicht an die Ver
„Jch muß wohl," erwiderte sie, indem
sie die Karte hinwarf, „ich hatte das in
der That nicht erwartet."
„Und ebenso wenig wird e» Ihren
eigenen Wünschen entsprechen, nicht
wahr?"
„Meine» Wünschen? Was haben sie
damit zu schassen? Für mich ist Sir
noch nicht, wenn Sie es mit einem Eide
Er hatte einen Sessel neben ihren Sitz
gerollt und sich niedergelassen, sein Blick
ruhte fest aus dem Brief, welcher vor
ihr lag.
Es war der Blick eines Habichts, aber
die Baronin sah ihn nicht, sie schien über
haupt den an Sir WelleSley adressirten
Brief vergessen zu haben.
„Ich habe noch eine andere Nachricht
für Sie," sagte der Polizeirath, „viel
leicht wird diese Sie nicht so sehr über
raschen. Ihr ehemaliger Bräutigam, der
sich vor einigen Monaten aus dem
Staub« machte, um sich der Polizei-Auf.
ficht zu entziehen, soll hierher zurückge-
(Fortsetzung folgt.)
Ei» italienische« Chriftuidrima.
ausgäbe, Prei«: sünsunbzwanzig Sentesimi,
Austage: sünszigtausend Exemplare. Da«
reizt- meine Neugier. Daß ein Dichter Ehri-
Grund gelten, sich mit dem Drania zu beschäf
tigen.
Sein Versaffer heißt Felice Govean
weise besten ungeheure Verbreitung, denn
Papst Piu« IX. selbst hat für die beste Sie--
hin erhob ein ultramontane« Journal große«
Wehegeschrei. Dem Präseeten ward bang
ob seiner Freisinnigreit, und er schickte da«
erscheint, strahlend in Schönheit und Pracht,
aber sie ist melancholisch, miide und gelang
weilt. Um sie »Ii »exstreut», erzählt >dr Lila-
de« Herrn hören, welche dich al» den Gesell»,
ten, den Erlöser, den König Israel» begrüßt."
Voll Hoheit weist Jesu» da» Psaffengezüchl
zurück, und wuthschuaubenb stürmen die Prie
dalena. „Engel de« Himmel«," ruft er,
spielt im Gericht«faale de« Pilatu«. Die
Priester fordern den Tod de« Nazarener« ! sie
„Land gegen Land, Volk gegen Volk!" mur
nicht später thun?"
Diese letzten Zeilen und einige schmerzliche
Klagen, die Jesu« selbst über seine Jünger
Für diese Partei ist er nicht», die Kirche Alle«.
Stimmung di« einst den jungen Mazzi», er
„Gott und da« Volk I"
Die italienische Regierung hat, al« sie die
reit. Kleine Liebc«dienste und Aufmerksam
keiten lassen sie kalt, sie weiß, daß e« sich jetzt
Di» Schuldhoch.
eine» Morgen» zum Major in» Zimmer trat,
mii der sesten Absicht, da»selbe ohne Bezah
lung nicht wieder >u verlassen. „Guten
Major werden wissen, daß noch immer der
alte Rest —«
„Si, wie sollte ich nicht! Alle» pllnNichst
notirt, wie e» bei mir üblich. Seien Sie
Eixe mit Pulver Belideue Vifite.
dann schon katholisch tausen lassen: der hat
Zeit dazu.
So wurde P. N h derTauspathe W'».<
Gestalt au« dem Liede der Lieder und P.
Partie. Aber P. N h hatte schärfere
Vicegespau P. N.. ..h plötzlich zur Thüre
blieb.
Diese Vorsicht pflegte er seit »er Zeit anzu
wtnden, seit ein Baron H. a. k. r ihm einen
j«l «u« der Hand gerissen und verschluckt
hatt«.
„Mein Herr, Mein Vorgesetzter vertr»ate
mir gestern zwanzißtausend Salt«« »«, and
bie habe lch heute Nacht im Kartenspiele ixr-
Der Bankier fühlte, wit ihm da» Blut in
den Adern gerann, al» er hörte, wie da»
Schießpulver aus d«r Brust de» gefährlichen
Besucher» au» dem oberen Papiere in da»
„Nun, mein Herr," sprach Itr Advokat,
die aus die Brust setzend. „Geben
her, oder wollen Sie mit mir zusammen
steigen?"
Aus der Stirne de» Bankier« perlte der
Tode«schweiß der Furcht.
In diesem gefährlichen Momente ergreift
Plötzlich eine Hand die Pistole in der Hand
de« Advokaten von hinten uud entwindet sie
S» war die» der treue Buchhalter, der durch
die halb offen« Thür der Schreibstube dem
geheimnißvollen Besucher nachspähte und al«
er die niederträchtige Absicht desselben ge
wahrte, hinter seinen Rücken schlich unb ihn
Haupte im Schlafrock und Pantoffeln in'»
Somitat»hau« zu P. N... .h, um Hülse zu
Leuten losort in da« Bankhan«, trug ihnen
die Bewachung de» gesesselten Missethäter»
rührt, in seinen Augen glänzten Thränen.
sich jetzt zu üppiger Blüthe. Jetzt ist der Au
genblick da, um Alle» zu wagen. Jetzt ist er
Tage«.
Mann aus ihn zu, seine Kniee zitierten; der
Note lag.
Ei» Vrigioal.
halb mitleidig halb verächtlich mit den Ach.
s«l», indem er hinzusetzte: „Na, »et i« jut,
Du kannst Töpfer werden." Diesen
Nih« de« Ose»« gekommen, wodurch an der
tin. Belannttr erbot sich, mit Hülse
»,n »ether »der Naphta die frühere Schönheit
d«» Kunstwerke» wieder herzustellen, wo,»
Sinwilligung gab. ei,iger Zeit erhielt
waren. Musternd betrachtete der Alte feine
erwartungsvoll dastehenden Grazienzerstörer
schmunzelnd die Worte richte »Die Pickeln
schen konnte. Wie der Alte gegen College»
finnige König Friedrich Wilhelm IV. selbst
Meister», der die Bildhauerkunst i»i volk«
thümlichen Geiste ausgesaßt und sllr Rauch
Naspail vor Gericht.
Jetzt steht er wieder vor Gericht, schreibt
ein Feuillctonist de» „Pcster Lloyd" : Achtzig
Jahre alt und mit ihm sein Sohn, Beide
der Ausreizung gegen die von Gott eingesetzte
Obrigkeit beschuldigt. Wenn dieser Grei»
etwa« mehr Lebensweisheit besessen hätte, er
nern. Meine erste Verurtheilung sällt in da«
Jahr ISIS, ich danke sie den Jesuiten. Im
Jahre ISIS wurde ich zum erstenmale zum
Schreibe»
tb«r«siaaistlsch»n «ronpräte den»
te» N1f0,,« von Asturien an sein»
Mutter Jsabeva.
losten sollteaber, ich bitte Dich! laß' mich
Mnte, zu dtp Alll« zel>jd<q >s>, ist Wieq
von Deinem Prinzen Alfons» angcsangen,
bi« zum Komödianten Lrnesto Rossi herab?
Auch die Kostumeseste de« Si«lausverein»
sind sehr hübsch inibcsondere wenn kein
„Neuen Wiener Blatt" gelesen habe, daß in
Bevor sie diesen Teufelskerl Manuel Pastor
Alfons» 1.,
Hawai'sch« Tod.«»klag«.
Polt und Hof:
im S
Wo die Reben mächt'ger sprießen, wo dtt
lachende Gefild --
Römische Geschichte.
Vin Reportermeifterstüek,
ist aber ohne Zweisel da« Räthsel eine» sol
che» Bericht« in einem Berliner Blatt»,