Scranton Wochenblatt. 8. Jahrgang. Dr. F. Bobemmi, Linden Straße, zwischen der Pen» und Franklin Avenue. OfSce-Stu.lden, Morgen« von B—9 Abend« B—98 —9 In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht ,n hin lassen. 7mz7 vr Ur. deutsclier Arzt, Deutsche Apotheke, »18 LackaWanna Avenue, eben Handle?'« Merchant« ». Mechan e> Bank. SapB H. F. Lübeck. ii 0. L. l 'kittouäeii, Deutsche Apotheke, SIS Lackwamn, Avenue. Dr. C H. 7/ isci) er, Arzt »nd Wu idarzt, Augen- nnd Ol,rc» - .',!ra»?.'ikite!i wird spezielle Aufmerksamkeit ,v' 'i m-e. 6on sulliet deutsch und englisch. !. iider Ma «hew« Apotheke, Lacka. Avenue. ! >s72 jedermann ist eingeladen, sich von UiAüte und Eleganz dieser Zahne zu überzeugen. Deuisch wird in der Olfice gesprochen »nd un sei» LandSleute können sich vertraue».'roll an ihn Qsfiee oberhalb Mathews Apotheke. N»9 Dr. S. Nuch, üclle von Officestunden: « bi« 9 Vormittag«. 12 „ 2 Nachmittag«. 7 „ 8 Abend«. blt e- U Office! Zeidler'« Blocks Roviii No. Ij. 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(Schluß) ll>. men gegen ihn vor, alle Verwandte hatten sich gegen ihn verbunte»; aber was sie beabstchttgten, das vermochte er auch mit mit im feindlichen Bunde, sie hielt sich fern von ihm aus Ihrem Stiibchen, nur Mittags ließ sie sich sehen, auch dann aber war sie wortkarg, zwar nicht gerade un- TZglich ging sie Vormittags und ost auch Nachmittags aus, ohne sich, wie früher, die Erlaubniß zu erbitten, sie machte gar Wilhelm Bertram brannte vor Eifer sucht. Er forderte ungestüm, der Vater möge s i >e Macht als Vormund gebrau liebsame Eiörterongen aufdem Vormund fchaftS Gericht, welche er unter jeder Be dingung v.rmelden wollte. NaS ging im Haus« de» Majors voi? Daß Ernst und der Major in Verbindung Bericht über den Besuch de« Assessor« ab- gestaltet hatt,, aber welche Wege die V«r wandten zu ihrem Ziel einschlagen woll ten, welch, Waffen sie gegen ihn besaßen tarüber fehlte Ihm jede Kunde und geradi die» beunruhigte ihn. Madame Scharf konnte ihm vielleich Aufschluß geben; sie war ja meisten« dli Begleiterin Clärchcns, sie mußte «>othwen> dig Etw»s von der. Plänen de« Majors gehört Koben. La sie in seinen Diensten stand, sie die Pflicht, sein Interesse wahrzu« ehmen. Er besuchte sie eine« Morgens in der Küche und mit einer her ablassenden Freundlichkeit, welche Ihm sonst keiiretweg» eigen war, begann er ein Gespräch, weiches er bald auf die Besuch« beim Major leitete; er hoffte die redselige grau, welche stet» da» Herz auf der Zunge trug, werde ihm ohne besondere Fragen erzählen, was sie im Haust seines Bruders gehört hatk. Madame Schars sprach zwar gern, aber sie konnte asch schweige» wcnn sie wollte, und lieber, so erzählte sie später dem Ma jor, hätte sie sich die Zunge abgebissen, ehe sie-dem alten Schleicher auch nur eine Sterbenssilbe gesagt hätte. Sie wirth schaftete mit chren äkochlöpfen in eifrigster Geschäftigkeit, alle Bemühungen Bert rain's, sie zu einem Gespräch zu ermun tern. waren vergeblich. Er entschloß sich endlich zu einer direkten Frage, ob sie nicht wisse, was der Major und Ernst in der ,» thun beabsich tigen? Nur mit Mühe hatte Madame Schars jetzt aber brach plötzlich der Redestrom un aushaltsai» los. „Das muß ich sagen, eine schöne Zumuthung!" ries sie, einen Kochtopf, ten sie flerade in der Hand hielt, pathetisch schwelend, während sie die an dere Hand resolut in die Seite stemmte. „Zur Spion!» möchte der Herr Ber tram eine ehrliche Frau gebrauchen, nicht wahr? Das wäre mir so recht! Wenn gewisse Leute glauben, ste liatten für ein paar lumpige Thaler jährlichen Lohnes eine ehrsame Frau mit Haut und Haaren gekauft nnv brauchten nur wie so ein tür kischer Sultan zu winken, dann muß auch die gehorsame Dienerin die Geheimnisse anderer Leute ausplaudern, da».» irren sich gewisse Leute! ES gibt noch wehr Dienste füieineFrau, wie Martha Schars, geborene Wohlerzogen, und dieseir hab» ich lange satt. Wär's nicht um Främlein nicht zu verlassen, dann hätte ich einem gewissen Herrn schon längst die ganze Wirthschaft vor die Füße geworfen. Ich will Nichts gesagt haben, aber das bleibt wahr, in diesem schandbaren Hause kann eiae ehrbare Frau mit Ehren kaum denn doch zu arg!" So sprach Madame Schars! Sie ergoß sich noch des Weiteren über die Unver schämtheit gewisser Leute, welche, weil ste selbst voll Lug und Trug seien, auch an trauten und st« redete sich dabei so in die Wuth, daß der Kochtopf oft in eine recht verfängliche und gefährliche Nähe der Bertramschen Nase kam. Von dieser Seit» einen Ausschluß zu erhalten, war ein vergebliches Bemühen, das sah Herr Karl Bertram ein, er wagte bewies ihm, daß die Entrüstung der wür digen Frau sich durch seine eilige Flucht keineswegs vermindert habe. treue Verbündete Ernst's und des Majors, od ste diesen nützlich sein könne, wußte Beetram nicht. jedenfalls mußte er Mit Herrn von Wilde Rücksprache nehmen, dieser war nicht weniger als er selbst bei der Testamentsangelegeiiheil bethelligt. In jenen unheilvollen Tagen ging Äl- Doris Mettrer. Den Auseinandersetz ungen Vertram's hörte er nur mit halbem Ohr zu, aus alle Fragen gab er ungenü gende Antworten und ungeduldig brach er meist j.deS Nespräch über da» Tests menl bald ab, indem er versicherte, es sei nicht der geringste Grund zu einer Be sargniß vprhanten. Mit jetem Tage wurde Karl Bertram sorgenvoller. Das löse Gewissen ließ ihn keine Ruhe finden. Vergeblich stellte - ihm sein Sohl» Wilhelm vor, da« T»sta - Mtnt sei unter Wahrung aller Rtchto , formen ausgesetzt, jede Bemühung an sel ! nen Bestimmungen zu rütteln müsse eine fruchtlose sein; die Sorge blieb doch, l Bertram fühlte, daß ihm eine Gefahr drohe und seta Zustand wurde um so un- Ahnung hatte, woher der Schlag kommen weide. Tr hatt, »ine« Morgen« da» Testament zum hundertsten Male gelesen und jede Zeile aufmerksam geprüft, ob etwa ein RechtSfehler darin enthalten sei, einiger maßen beruhigt hatte er da« vortreffliche Actenstück fortgelegt, als er plötzlich au« der kaum gewonnenen Sicherheit wieder unsanft geweckt wurde. Tin Dienstmann brachte einen Brief zu persönlicher Bestel lung. Er öffnete da« Schreiben. Kaum glaubte er seinen Augen zu trauen, al« er e« las und »i/der la«. Es lautete folgendermaßen: „Ja dem Testamente, welche« Herr F.'onz Bertram htnierlassen und gericht lich deponirt hat, sind gegen den Wijlen de« Erblasser« die Namen Friedrich „«d Karl r'vrch eine Fälschung verwechselt. Die klarten Beweise liegen vor. Sin» Vernichtung de« Testament« wird die un zweifelhaft» S»lge »iner gerichtlichen Klage fein, welche der Herr Major Friedrich Bertram und iiein Freund Ernst Bertram einzuleiten entschlossen find, wenn fle nicht auf dem Wege »er gütlichen Einigung mit Zw. Wshlgeboren dasselbe Ziel erreichen Fönnen. Beide Herren scheuen Ach zwar nicht, de» Prozeß zu beginnen, wüschen ihn aber zu »ermeiden, weil e« ihnen nicht gleichgültig sein kann/ wenn der Elvtlpro — Heute Mittag um Punkt zwei Uhr wrrde ich mir erlauben, Sie zu besuchen, um Ihnen den Bewei« für die Ungültig, keit de« Testament« zu führen. Sollten Sie sich weigern, meinen Besuch zu em pfange», so wird zu derselben Zeit die Ei viiklage gegen Sie eingeleitet werden und Enthielt der Brief ein, leere DrohnngV Waren wirklich Beweise gesammelt V Wilhelm Bertram wurde gerufen, er la« das Schreiben: „Unsinn!" sagteer,»« lalibiütig bei Seit» legend. „D»r Asses sor will Dich in'« Bockshorn jagen! Was den? Nur Deine Furcht ist gefährlich, nicht der Assessor wit feinen Drohungen, der ist nur lächerUch! Beh' jetzt zu Herrn von Wilde, besprich mit ihm die gooze Geschichte noch ein Mal. Ich scher, gar nicht annimmst. Doch hierzu kannst Du Dich immer «och entschließen, nachtein Du Herrn von Wilde gesprochen hast." Der Rath schien gut. Schleunigst Vor Wilde'« Thür traf er mit dem Ac tuar Solbrig zusammen, von diesem er hielt er die Nachricht, daß Wild» zwar zu Hause sei, sich aber nicht sprechen lassen wolle , der Bediente brachte eben dle Be stätigung dieser Mittheilung und auch als Bertrain flch selbst m-lden ließ, wurde so erklärte der Diener, habe ein dringend nothwendige« Geschäft zu besorgen, er sei „Was bedeutet da», Herr Solbrig?" sragte Bertram ebenso «rstaunt als be sorgt.» , Hier ist Irgend Etwas nicht in Rich tigkeit", entgegnet» Solbrig. „Der Herr von Wilde hat seine Gründe, er spielt vielleicht ein falsches Spiel!" „Unmöglich! Er würde selbst die schwer ste Gefahr lausen." Diesen Brief habe ich heut Morgen »rhal trn, deshalb wollte ich Hircn von Wild» abholen, um mit ihm zu Ihnen zu eilen. Lese» Sie!" Er reichte Bertram den Brief, dieser lautete: —„Wenn Sie wünschen, daß Ihre Theilnahme an der Fälschung des Bertraoi'schen Testaments ohne Folgen für Sie bleibe, mögen Sie sich heut Mit" tag zwei Uhr bei Herrn Karl Bertram ein finden. Nur durch di« giößte Offenheit werden Sie stch der Unannehmlichkeit und Gefahr einer Untersuchung, für welche die nöthigen Beweisstücke gesammelt find, ent ziehen. Werter, Kamrrierg«lichtS Assessor." „Sit haben Recht", sagte Bertram, mit zitternder Hand den Blies, nachdem er ihn gelesen, zurückgebend. „Es wird eine geheime Intrigue gegen uns gespon nen; aber »och kann ich nicht glauben, daß Wilde seine Hano im Spiel hat. Er wird stch nicht selbst vernicht?» wollen. Nummer Kommen Sie jedenfalls heut Mittag zu mir, Solbrig." Sie verließen zusammen dos Hau«; kaum aus der Straße angekommen, sahen sie Wilde in der Droschke, sie winkten ihm und rief«n ihm zu, »r sah e«, er erkannte sie und dennoch trieb er den Kutscher zum eiligsten Fortfahren an. Er floh vor ih nen, da« Bewußtsein de« Verrathe«, da« böse Gewissen trieb ihn fort! Alle« war entdeckt! Karl Bertram stützte sich au, Solbrigs Arm, seine Gltedir zitterten, ,r wäre zusammengesunken ohne die Hilft de« jüngern Manne«. „Was sollen wir thun, Solbrig?" fragte er mit tonloser „Ich weiß es nicht", entgegnete Sol brig ebenso rathio«. „Wenn der Herr von Wild» »in Berräther ist, und darüber habe ich keinen Zweifel mehr, sind wir verloren. O, ich Esel, daß ich nicht schon aus dem Wege nach Amerika bin.' „Reisen Sie, Solbrig, heule noch, jetzt gleich." „Zs geht nicht, Herr Bertram! Die Polizei ist mir apf den Ferse». Ein Freund hat »s mir gesteckt, daß ich verha, t»t werd», wenn ich nur Mi»ne mache, Berlin zu verlassen. Di»s»r verwünscht» Assessor hat da« bewirk». Ohne eine» falschen Paß kann ich nicht fort und der, bekomme ich erst in einigen Tagen. Hü, Bertram, vielleicht ist's besser, man machi gute Miene zum bösen Spiel! Zeit g.- wonnen, Alles gewonnen. Ich komme um zwei Uhr z» Ihnen, da werde» wir ja sehen." Bertram eilte nach Haus' als er fei nein Lohne das Erlebte erzählte, wurde auch dieser befolgt. Mit angstvoller Spannung erwartete» Bride de» Besuch des Assessors. Die Stunde» schlichen ih nen bleiern hin. Gegen ei» Uhr kam Solbrig. Endlich schlug es zwei Uhr. und mit dem Glockenschlage meldete Ma daine Scharf den Assessor Werder, den Major v«d Emst Bertram, sowie Herr» von Wilde. „Die ganze saubere Gesell schaft!" rief W lhelrn wüthend. „Rlltt g, junger Her«, und wenn Sie mich dazu rechnen, zählt die saubere Ge fellschaft noch eine Person mehr, denn ich werde auch dabri sein!" entgegnete Ma dame Scharf spitzig. „Jetzt wird der Herr Bertram alle dt.- Geheimnisse ersah ren, weiche er durch eine gewisse Person ausspioniren lassen wollte. Wünsche viel Vergnügen dazu." „Stille, alle Here!" unterbrach sie Wilhelm. „Hallen Sie Ihr M-ul und führen Sie das Volk herein." „Hre? Maul halten? Volk? Nun, das muß ich fugen! Aber der Kiug geh, so lange zum Wasser bis er bricht. Hoch mulh kommt vor lein Fall. Di» Ersten werden di» L.tzten s»in. W»r zuletzt lacht, lacht am besten. Hundert Sprüchwöiter könnte Ich Ihnen noch in die Zäh»» wer fen, wäre ich nicht gar zu begierig zu se-, hen, wie stch ein gewisses häßliches Gestehe vtrzieht» wird, wenn man di» schöne »i» schlichen» und g»stohl»n» Erbschaft zu», Finster hinausfliegen steht. Airrvhmen kann stch's wen's tiisst!" Mit diesen Worten »llt» sie hiuauS, um di» »rwariete» Gäste einzuführen. Zuerst trat der Major ein; er stützte stch au, den alten Scholz und Ernst B.rlram, nur mit Mühe humvelt» er einem Sess.l zu. aus welchem er Platz «ahm, ihm solglen der Assessor, Wilde und Madame K»ar>, Wilde sah noch häßlicher und grämlicher aus als gewöhnlich. Er wagte die Au gen nicht auszuschlagkn. „Bruter, es «st eine häßliche, teauiige Geschichte, welche uns herfuhrt," sagt- der Major. „Wär» ick's nicht den Kindern d«m Ernst und der Clara schuldig, Nichts aus der Welt sollte mich dazu bringen, als Ankläger gegen den eigenen Br»d»r auf. zutreten, eb»r so g»ht e« nicht anders. Ich denke, Du wirst Lernunst annehmen, Karl, und n>lch nicht zum Aeußerste» „Laß die R