Scranton Wochenblatt. 8. Zahrqang. Dr. F. Bodeman, Linden Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. Ofßce-Stu.iden, Morgens von 8-9 ' Nachmittags „ 6—S Abends „ B—9 In Abwesenheit «irb gebeten, Nachricht zu b»i tassen. Dr Kamill Krcjci, deutscher Arzt, Wundarzt u. GbnrtShelfer, Office in Wyoming Avenue, Kaiser'« HauS. «rdinirt von I l Uhr BormiltagS bis 3 Uhr Nach "'"m pfn?j-d'N Montag. Mittwoch und Frei ag. vcn ll S°rm, bis M>r R^>», "Deutsche Apoihcke. »18 Lackawanna Avenue, eben Handle»'« MerchantS ». MechanieS Bank. 9apB H. F. Lobcck. DentscheApotheke, glk Lackwannn Avenue. Colvn, Li Lehr, Grabsteinen, Monumenten, Tischplatten und allen Arbeilen, die in ihr Zach einschlagen. Halten »orrälbig die hübscheste Auswahl von Marmor »nd beschäftige» nur die besten Arbei ter. Deutsche oder englische I»,chnsten ange rkstätle: An der Hpde Park Seite von Lackawanna Avenue, einige Thüren unlerdald PH. 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Wenn Aron Moses, ein ehrlicher Israelit der bei mir die Stelle eines Viehhof Jude, bekleidet, zum Beispiel ausgekundschaste hat. das, da oder dort die zwei vortrefflich sten Milchkühe im Lande zu einem «polt preise zu verkaufen sind, oder daß ir gendwo ein Bulle zu haben ist, dem seine Abkunft aus dem freien Lande der Schwei zer auf der kraus gelockten Stirne geschrie ben steht, oder wenn man mir mittheilt, daß aus Mangel an Platz, vielleicht auch an klingender Münze, an einem dritten, vierten und fünften Orte eine Dresch maschine, ei« Brennapparat oder eine Futterschneidemaschine, so gut wie neu, um die Hülfe des Kaufpreises zu haben ist. Soll ich, wenn dich die Leelüre eines vortrefflichen neuen Neman« vielleicht in eine romantische oder poetische Stimmung versetzt ha», soll ich dich aus dieser schrecken, durch die Wahrheit, daß Du die Gattin eines Bauerei treibenden Landedelmannes bist?" Die Frauen lachten, Pelzen aber fuhr fort: „Scherz gegen Scherz, denn ich setze voraus, daß Du recht gut weist, weshalb ich mich bisweilen auf einige Tage von hier entferne, im vollen Ernste aber spreche ich au«, daß Herr Bernhard wohl die längste Zeit in unserm Hause war.'^ Pelzen hielt inne bei diesen Worten und trat dann rasch an die Brüstung der Terrasse, spähend in den Schloßgarten blickend. „Was gibt e«?" fragte Frau von Pel zen. „Ich glaubte dort ein Geräusch zu hö ren," versetzte Pelzen. Die beiden älteren Damen hallen Nichts vernommen, Käthchen aber glaubte auch ein leichte« Geräusch gehört zu haben. „Vielleicht ein größerer Vogel," sagte die Weilen, „oder eine Katze." Pelzen nickte nachdenklich mit dem Haupte: „Hm, ja, das ist wohl möglich! Aber gehen wir in das Haus, mich dünkt es fängt an kühl zu werden." 11. NeininiScenzen verschiedener Art. Seid gegrüßt im weist »nd rothen Schlosse. Acht oder zehn Tage später finden wir die drei Frauen abermals aus der uns be kannten Terrasse, den Thee nehmend, der Hausherr war indessen abwesend, da er am Morgen das Schloß verlassen und eine kleine Reise angctrrten hatte, welche diesmal indessen keine gcheimnißvolle war. Ein ihm dem Namen nach, tndcssen nicht persönlich bekannter Gutsbesitzer hatte ihm den Vorschlag gemacht, gemeinschast lich eine größere Partie Schafe zu kaufen, deren Ankauf im Eanz-n für einen Je den von ihnen zu groß gewesen wäre, ge> theilt aber Vortheile versprach, und na- ' mentlich Pelzen gelegen e:schien, da er in der That damit umging, seine Heerde zu vergrößern. Die Ablieferung der Thiere und die Zahlung der Kaussumme sollte später erfolgen, und Pelzen hätte, wie er sagte, gern den Verwalter auf jenes Gut gesendet, aber eben die Schafzucht war dessen schwächste «eile, und so war Pelzen, wohl oder übel, genöthigt selbst zu geh.n Auffällig hatte sich in den letzten Tagen da« Wetter, oder sagen wir besser: die Jahreszeit geändert. Der Herbst hatte Vorboten geschickt, welche seine baldige Ankunft verkündigen sollten. Kühle Mor gen, kühle Abende, und selbst bei Tage und Hellem Sonnenschein ließ er rauhe Winde über die Stoppeln stiegen und diese Winde brachen die Blätter von den Bäumen, welche, fast über Nacht, sich zu färben begonnen hatten. Und da das un gewöhnlich rasch gekommen war, so über sprangen die Menschen eine ganze lah reSzett und sprachen schon'davon, daß ein baldiger und harter Winter in'S Land kommen werde. Der Pfarrer im Orte, der ein wenig Ornithologe war. hatte die Bemerkung gemacht, daß die Waldvögel, welche im in'S Land ziehen und sich den Wohnungen der Menschen nähern, das jetzt schon gethan hätien. Er hatte Goldammern gesehen, Distelfinken > und selbst Meisen. Auch die Schaar der Schwalben hatte sich verringert, was er eigentlich nur ungern zugestand, indem er zu Denjenigen gehörte, welche dlese Vö gel alljährlich an einem bestimmten Tage und in Masse abziehen lassen. Unter sol che» Umständen aber lag es auf der Hand, taß eln baldiger Winter vor der Thüre stand. Auch die Damen auf der Terrasse spra chen vom raschen Wandel der Jahreszeit, der recht ersichtlich von ihrem Theetische au«. Vor einer Woche noch hatte, zur sel beu Tageszeit, die sinkende Sonne weit hin die Ebene glänzend erleuchte», at« <.ll«tnige Herrin. Blitzend hatte der Wei- I her, am Fuße de« Schloßhügel«, ihre Strahlen zurückgeivorfen und seine Spie gelfläche war bald flüssigem Golde gleich, bald glänzendem Purpur, bald ein Ab glanz des tiefblauen Himmels. Die Bäu me, drüben über dem Graben, im Schloß gerten halten frisch noch im Schmucke ihres grünen Blälterhaar« geprangt. Aber blutigroth, wie zur Zeit des halb jährigen Tages am Pole, blickte heute die Sonne durch eine »Schliche Dunstschicht auf die Erde. Der Weiher war grau ge färbt, graue Nebelstreifen bargen feine Ufer, entzogen sein Ente dem Auge und wogten und wallten aus feinem Spiegel. Es war eine Pause im Gespräch einge treten, die Tante Weilen blickte ernst, fast schivermüthig, hinaus auf die Landschaft und dann citirte sie schlechte Verse: „Allenthalben seh' ich da gule alte Freunde: So den Better Blätterfeld, Muhme Herbstzeitlose Und die Wittwe Hagebutt', BormalS Fraulein Rose!" Sie seufzte tief auf und Käthchen sah sie fragend an, die Weilen aber sagte! „Ach, die Verse sind nlcht besonders, aber es hat sie ein junger Mann gemacht, den ich sehr lieb hatte, der mich aber ohne al len Grund bitter kränkte und mich dann verließ, ohne nur ein Wort zu seiner Ent schuldigung zu sagen." Kälhchen bemerkte unbefangen, daß sie die Verse gar nicht schlecht fände, aber es sind au« diesen Worten der Tante und aus dem Benehmen KäthchenS mancherlei Schlüsse zu ziehen. Daß Werthof der Verfertig» dieser wenig glänzenden Poe sien, bedarf keiner Erwähnung, au« den Schlußworten der Tante Weilen geht aber hervor, daß dieselbe keinen der von Albrecht an sie geschriebenen Briefe erhielt, und daß sehr wahrscheinlich eine böswil lige Hand diese Briefe unt»rschlug und sie später an Albrecht zurücksendete. Au« der Unbefangenheit Käthchen« läßt sich ferner schließen, daß ihr Freund kaum je mit ihr von der Tante Weilen gesprochen, und daß da« nähere Verhältniß, in welchem Beide früher standen, ihr vollkommen un bekannt war. Vielleicht läßt fich auch noch annehmen, daß im Herzen der Tante Alb recht noch stet« einen gewissen Platz ein nahm. Frau von Pelzen sagte aber jetzt! „Fast geht es Ihnen, liebe Weilen, wie mir, ich meine nämlich, daß der Wechsel der Jahreszeiten mir steis gewisse Erin nerungen in da« Gedächtniß zurückruft, und daß, wen» ich so sagen darf, diese Erinnerungen und die Jahreszeiten lich in Eins verschmelzen und kaum getrennt gedaibt werden können." Die beiden anderen Frauen blickten schweigend n-!e sie hinaus in die Ferne, über die sich mehr und in.hr der Abend senkte. Bald begaben sie sich in's HauS. ES war ein hübsches, alterihüinlicheo Gemack, welches sie jetzt betraten, noch wobl erhalten und aus der letzten Zeit der Nenaissüi'.ce. DaS war zu ersehen an tem braunen Getäfel, mit welchem die Wände bekleid.'t waren, und welches, ob gleich es den Eindruck des Soliden und Dauerhaften hervorbrachte, dennoch zier liche Formen nicht ausschloß. Draußen war der Tag ziemlich rasch geschwunden. Tie einzelnen Wolken, wel che vorher am Himmel dahin gezogen wa ren, hatten sich gesammelt, hatten die Abendröthe vertrieben und schienen sich stets noch zu mehren, während einzelne Windstöße eine stürmische Nacht verkün »igten. Küthchen halte dlt im Hintergründe des Gemach!« st-hende Lampe entzündet und die Frauen erfreuten sich der geinüth lichen Umgebung und der milden behag lichen Wärme, »eiche ein Kaminfeuer ausströmte. Die Weilen aber verstummte endlich, nachdenklich und ernst vor sich hinblickend und von Frau von Pelzen deshalb befragt, sagte sie mit fast düsteren Blicken: „Ich glaube e« geht mir beinahe ähnlich wie Ihnen, liebt Pelzen, und so wie Ihnen der Herbst, so ruft mlr diese unsere Umgebung Erinnerungen zurück aus früheren Zeiten, aber nicht liebliche, sondern ernste, ja schlimme." „Nch erzähle» Sie," rief die Pelzen, „das Schlimme, was hinter uns liegt, ist ja ein überwundener Standpunkt." „Nicht immer," verfehle die Tante Weilen, trübe lächelnd, „das aber sollte mich nicht abhalten jener Erinnerungen zu gedenken. Aber ich fürchte, das Kind —" Sie warf einen Blick aus Kälhchen, setzte aber, in der ihr eignen entschieden«« Weise, sogleich hinzu: „Ach was! Wer weiß, welche trübe Erfahrungen das arme Ding noch machen wird, und vielleicht ist es gut, wenn sie einmal auch im trüben Lichte sieht, was wir uns, nur allzu häu fig, in steter rosiger Beleuchtung denke«. Trotzdem aber kann ich dennoch nur frag mentarisch und in flüchtigen Zügen spre chen. „Nun, rasch hintereinander waren meine leiden guten Eltern gestorben. Gott weis, daß ich sie schmerzlich und aufrichtig betrauerte, aber er weiß auch, daß ich unschuldig daran bin, wenn zu der Trauer die Liebe sich gesellte und jene endlich allmahllg verdrängte. „Ich war Herrin geworden über mein Vermögen, über meinen Willen und mei ne 5-nd, aber nicht über mein Her,, und ! ir.r'vermag überhaupt demselben immer zu gebieten? ! „Ein junger Mann hatte sich mir ge- Nummer 13. nähert und bald diese» Herz gewonnen, und hieraus geht hervor, daß ich ihn für einen Au«bund aller Vortrefflichkett hielt, denn zu jener Zeit hätte ich wohl unter einer ziemlichen Anzahl anderer junger Männer die Wahl gehabt. „Alle» rleth mir ab und das war viel« leichi ein Grund mehr, weshalb ich mich noch fester an ihn anschloß, mag man das nun Widerspruchsgeist, Entschlossenheit, Energie oder Eigensinn nennen. Genug es war 112». „Dann kam eine Periode, in welcher ich ihn eist recht au mich zu fesseln hätte suchen sollen und jetzt begann ich ihn zu hassen, stieß ihn zurück, verbot ihm meine Nähe und verbarg mich endlich vor ihm." „Das ist sonderbar," fiel die Pelzen ein, „aber Sie werden wohl triftige Gründe gehabt haben?" Die Tante Weilen nickte bejahend: „Die hatte Ich! Und auch Die hatten recht, welche mich früher vor ihm warnten, und ich muß gestehen, daß mich dies nun nicht wenig verdroß, obgleich die Schuld auf meiner Seite wa«-, da ich ihm Gehör ge geben. „Nun, wie gesagt, ich verbarg mich vor ihm, aber weiß Gott, wie e« kam, stet« dauerte es nicht lange, so hatte er meinen Aufenthalt erkundet, bestürmte mich mit Briefen, mit Bitten, mit Drohunzen und es war ziemlich klar, daß er meine Hand erzwingen wollte, und das unter allen Umständen, denn mehr und mehr erkannte ich ihn für einen Mann, der durch Nichts zurückgeschreckt wurde. Was mich betraf, so wurde hierdurch die Festigkeit meines Willens gesteigert und gleichzeitig mein Widerwille, mein Haß gegen ihn. „Es war indessen eine Pause eingetre ten, eine scheinbare wenigstens, in seinen Versolgungen gegen mich, und es hatte den Anschein, als habe er die Pläne, wel che er gegen mich gefaßt halte, entweder gänzlich aufgegeben oder es wäre ihm der Ort meines jeneSmallgen Aufenthalts un bekannt geblieben. „Dieser Aufenthalt war ein kleines Gut, welches ich von meinen Eltern er erbt hatte, das aber gegenwärtig nicht mehr in meinem Besitz« ist, und dessen Lage irgend eine Gewaltthat von Seite meines Verfolger» wohl ermöglicht hätte, wohnte, fast eine halbe Stunde von an deren menschlichen Wohnungen entfernt lag, und nebenher gesagt bloß von einem alte» Diener und seiner Frau und mir bewohnt war. „Indesscn hatte Ich einen Theil de« Sommers nnangesochlen dort zugebracht, weine Abreise war auf den anlern Morgen festgesetzt und bewohnte ich wieder die größere Stadt, in weicher ich mich den größten Theil de» Jahres hindurch auf hielt, so war eine Gewaltthat selbstver ständlich weit weniger zu befürchten." „Aber hätten Sie nicht bei den Gerich ten Sch»p finden können gegen Derglei chen?" fragte Frau von Pelzen. Tie Weilen erwiederte: „Es lagen Gründe vor, welche das unmöglich mach ten. Aber hören Sie weiter: „Was mich lebhaft an jenen Vorfall erinnerte, dessen ich vorhin gedachte, ist nicht allein, daß jener Tag vor meiner Abreise ein Herbsttag war, wie der heutige, . heiter beginnend, gegen Abend aber in stürmische« Wetter sich umändernd, sondern d«ß auch die Stube, welche ich bewohnte, dem Gemacht, in welchem wlr uns gegen wärtig befinden, ln vielen Stücken täu schend ähnlich sah. „Sie war der Lteblingsauseathalt met ncs verstorbenen Vater«, und theil« aus Pietät gegen diesen, theil« weil mir selbst die alterthümliche Ausschmückung gefiel, benutzte ich dieselbe ebenfalls zu meinem Aufenthalte. „Ich hatte mich früher als gewöhnlich zu Bette begeben, da ich am nächsten Morgen zeitig nach der Stadt aufbrechen wollte und befand mich in einer durchaus behaglichen »znd angenehmen Stimmung, theils weil ich mich der Hrffnung hingab, daß mein Verfolger entweder meine Spur verloren, oder, was mir erwünschter und wahrscheinlicher war, seine Pläne gegen mich aufgegeben habe. ,Wer halbiseg Sin« für Gemüthlich keit besitzt, dem ist sicher das behagliche Gefühl nicht fremd, welches uns überkommt, wenn e« draußen stürmt und der Regen klatschend gegen die Scheiben schlägt, wäh rend wir uns unter unserem schützenden Dache befinden und von ruhiger und stch.- ,er Lagerstätte au« dem Unwetter drar ßen lauschen. „So war e« auch mir in jener stürmi schen Nacht zu Muthe. Gewaltsam hatte ich alle, fich an mich drängende schlimme Gedanken verbannt, und während ich mich freute, nun wohl ohne Zweifel meine« Verfolgers ledig zu sein, gedachte ich mei ner Bekannten und Freundinnen in der