Scranton Wochenblatt. 7. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Linden Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. Office-Stu.iden, Morgen» von S—9 Nachmittags .. Z—6 Abends .. B—98 —9 'ln Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin rlasscn. 7m,7 Dr. Camill Krejei. deutscher Arzt, Wnndarzt u. Geburtshelfer, Office in Wvoming Avenue, Kaiser'S Hau«, dinirt von t t llbr Vormittag« bi« Z Nhr Nach '" " m p fini Wieden Montag, Mittwoch »nd Frei ag, «on t t Vorm. bis 8 Uhr Nachm. 28n7 Dr. Deutscher Arzt, Wundarzt nnd Gebnrtsbelfer. Office im Hause «on I. Schimpff. Iledarstraßc. Sprechstunden MoraenS von B—9,8 —9, Mittags von —'.i, Abends von 6—B. Il)s8 Deutsche Apotheke, -t Adams Avenue, anzutreffen ljo9 Zahnarzt, verfertigt künstliche ahne, welche die natürlichen an Schönbeit und Dauerhaftigkeit übertreffe». Zcdcrwann ist eingeladen, sich «on der Mute »nd Pri iS i Halles Niebik -SA». Auch werte» ahne ausgefüllt »nd schmerzlos ge ogcn. 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(Städtischer Vermesse»,) 11. (üampdell, RechtS-A n w a l t, pünM>ch"bc^o"g>,"^ E. 42» Earinan, Handler in PineßrookKohlen Office in No. tt)9 Penn Avenue, 2jlS Scranton, Pa. Ii F. D C olli», s, Rechts- Anwalt, Peter Creter, Haus-, Schild«, Freses- S 5 Ornamental-Maler, Dr. Gnmpert, praktischer deutscher Arzt, 2257 v Office» Seranton Hau«. Alexander Hay, /resro-, Haus- und Srhild-Maler, Victor Koch, Eigenthümer. A. Kvnarfo», deutscher Uhrmacher Li Juwelier. Wyoming Ave., gegenüber dem Wyoming Paus, Scranton, 10. Zan. IB6K ba G Merrifteld, Advokat und Sachwalter, Office in Pauli'« Block, Lackairanna Ave nue. i«inzB Deutsch-Englische Eleinenta r - S ch n l e von I. H. Natich, Schul lokal: In Hrn. EhaS. Fries'HauS, Eedarftraße. 3n7tl Friedrieh Scholl, Haus- Piano-Unterricht, ertheilt »on Julius Holiulick, Nachzufragen in Hulbert'S Musikalienhandlung, l?ap7U) F. W. Gnnster, Advokat und Rechts-Anwalt, Wer ist schuldig? (Sortsetzung.) Halb verblüfft blieb Arthur stehen und blickte Wallt« nach. Für einen Augen blick zogen sich sein« Brauen erzürnt zu sammen, dann glitt ein befriedigende« Lächeln über sein Gesicht hin, er hatte er rathen, Iva« in Walli« vorging. Seintm scharfen Blicke war e« nicht entgangen, daß Toni und Wallis verstimmt gewesen waren und hatte Toni dadurch, daß ste seine Einladung annahm, ihm nicht den Vorzug gegeben? Er hatte die« in der That kaum erwartet. Toni kehrte in den Garien zurück, ihr Blick schweifte suchend umher. Eine ängst liche Unruhe erfaßte sie. „Wo ist mein Vetter?" fragt« st« Ar thur. „Er hat mich »«rlassrn, ich glaub«, Miine Gesellschaft langweilte ihn." „Er ist fortgegangen?" rief Toni. Arthur bestätigte e«. „Fortgegangen, ohne dir Adieu gesagt zu haben!" rief e« In der Brust de« Mäd chen«. „Aber hast du ihn nicht selbst fort getrieben dadurch, daß du die Einladung angenommen?" Ihr Herz fühlte da« Un recht, was ste an thm begangen. In au genblicklichem Unmuthe, um ihn zu stra fen, hatte ste die Worte: „ich werde mit fahren," gesprochen, schon waren ihr die selben gereut, ste war zurückgekehrt, um Loppin zu sagen, daß sie dennoch die Ein ladung ablehnen müsse, st» wollt« sich mit Walli« wi«der aussöhnen, nun war er fort! Vergeben« suchte ste ihre Aufregung zu verbergen und die Thränen zurückzuhal . ten. „Herr Loppin, ich muß mein Wort zu rücknehmen ich kann Ihre Frau hente nicht begleite?," brachte sie mit Mühe her vor. Arthur blickte sie überrascht an. Er »r- rieth den Grund der Ablehnung. Di«« hatt« er nicht erwartet. „Fränlein, was hat die so rasche Aen derung Ihre« Entschlusses hervorgerufen?" „Bitte-erlassen Ste mir jetzt die Ant- Stimme. Arthur sah ein, daß die Klugheit thm gebiete, jetzt nicht weiter in die Aufgeregte zu dringen, er konnte sonst Alles wieder verlieren, was seine Frau mit Mühe er reicht hatte. kine zuversichtliche Hoff nung war ohnehin bedeutend herabge stimmt, seitdem «r g«s«h«n hatt«, daß Toni den Polizeicoinmissär noch immer lieble. Er ging. Kaum war Toni allein, so eilt« sie in eine Laube, deren dichtbelaubte Wände sie jedem Auge entzogen und warf sich dort in heftigster Erregung auf eine Bank. Beide Hände preßte sie vor da« Gesicht und heftig stürzien ihre Thränen hervor. In schonungsloser Weise klagte ste sich an. Si: war zu weit gegaugen, hatte in au genblicklicher unwilliger Erregung Hein richs treues Herz zurückgestoßen, erzürnt war er fortgegangen »nd sie wähnte Ihn für immer für sich verloren. Erst jetzt fühlte ste, wle leidenschaftlich sie ihn llebte und daß thr Herz nie von ihm lassen könne. Ganz ander« erschien ihr jetzt seine Ab neigung gegen die Franzosen. Mochte er auch irren, so that er es doch nur aus Be sorgniß sür sie. Und wenn er nun nicht irrte? Wenn sein schärferes Auge weiter blickte als sie! Unaufhaltsam flössen ihre Thränen. Wäre Heinrich in diesem Augenblicke in die Laub« getreten, so würde sie jede Rück sicht vergessen, sich an seine Brust gewor fen und ihn um Verzeihung gebeten ha ben. E« hätten sich dann zwei Herzen gefunden, die von der Natur für einander eirunder gehörten und die für den Augen blick sich sür immer verloren zu haben glaubten. Loppin« gaben Gesellschaft auf Gesell schaf». Sie hatte» den vornehmsten Kreis der Stavt um sich versammelt, sie waren so daß in der gan zen Stadt sowohl über lhre LiebtnSwü» digkeit wie über ihren Reichthum nur eine Stimme herrschte. Mit solchem Lux»/« waren bis dahin noch keine Gesellschaften in M. gegeben. Fast jeden Abend war der Gart«», d«r ihr« Villa umgab, von Licht«rn und bunten Laternen erhellt, lustige« Lachen und Glä serklingen ertönte daraus. Toui hälle gern den Verkehr mit ihnen etwa« eingeschränkt, e« war zu spät! Ste konnte e« nicht mehr thun, ohne die Freunde zu beleidigen, ja ohne ihren Va ter zu kränken, der durch diesen geselligen Verkehr Zerstreuung fand und wieder mehr Lust am Leben zu empfinden schien. Hatte derselbe doch sogar Betty'« Bitten nachgegeben und an einigen ihrer Gesell schasttn Theil genommen. Heinrich halte sich sett jenem Tage nicht wieder in dem Hause seine« Onkel« sehen lassen. Er war für einige Wochen nach einer entfernten Stadt gesandt, um der Spur eine« gefährlichen Verbrecher« nach zuforschen. Toni erfuhr die« erst, al« «r bereit« abgereist war. Daß er nicht ein mal Abschied von thr genommen hatte, kränkte sie tief, st« glaubi« dadurch «in« Hoffnung ihr«« H«rz«nS für immer begra ben. Ein Umstand, der sie noch enger an di« Franzosen knüpfte, sollt« noch hinzukom- D«r jährliche Geschäftsabschluß in Ur ban« Fabrik hatte mit «in«r gtnautn Auf nahm« der Inventur stattgefunden. Das Resultat de« Abschlüsse«, sowie die Bücher waren durch den Geschäftsführer Urban vorgelegt und seit Tagen war dieser mit der Prüfung beschäftigt. Hierauf be schränkte sich fast seine ganze geschäftliche Thätigkeit. E« war Toni entgangen, daß die Stirn ihre« Vater«, seitdem er die Bücher em pfangen hatte, umwölkt war, ste würde auch von der Ursache, die seine Verstim mung hervorgerufen, keine Ahnung g«- habt hab«n, d«nn um d«n Gang d«s G«. fchäftt« hatt« st« sich ni« bekümmert. Urban« Verstimmung war nicht ohne Grund. Seitdem er sich nicht mehr um das Geschäft bekümmerte, hatte die Fabrik jedes Jahr mit Schaden gearbeitet und die Verluste hatten sich gemehrt. Er hatte darüber geschwiegen, weil er die« Resultat Zufälligkeiten zumaß, denn auf die Ehr lichkeit seine« alten Geschäftsführer« konnte er sich fest verlassen und von der Befähigung desselben hatte er »ine zu hohe Meinung. D»r diesjährige Abschluß war lnd»ß »ln so ungünstig»', di» Verluste waren so bedeutend, daß elne Aenderung durchau« nothwendig war. w»nn »r nicht dt« Zu- kunsl seines einzige» Kindes untergraben wollte. Vergebens halte er nachgesonnen, in welcher Weise er eine Aenderung vor nehmen sollte. Er suhlte sich zu schwach, um selbst die Leitung wieder zu überneh men und wenn er sie auch einem Andern übertrug als seinem alten Geschäftsfüh rer, mußte er nicht befürchten, in unred liche Hände zu gerathen ? Einst hatte er gehofft, daß sein Sohn nung war für immer dahin! Lebhafter als seit langer Zeit empfand er an diesem Tage den Verlust de« Sohne». Er hatte zu dem alten Geschäftsführer Ltenau geschickt, um mit ihm gemeinsam zu berathen. Ihn erwartend, schritt er im Zimmer aus und ab, die Hände aus den Rücken gelegt, die Augen aus den Boden gehef tet. Einst war er aus die Größe und Blüthe seiner Fabrik stolz gewesen, er konnte sich gestehen, daß er Alle« durch eigne Kraft und Thätigkeit errungen hatte, sollte er nun auch noch den Schmerz erleben, daß die Fabrik herabkam, daß ihm dieser Siolz vernichtet wurde? Lienan trat endlich ein. Er wußte, weshalb er gerufen wir und fein betrüb tes Gesicht verrieth, daß ihm der ungün stige Abschluß ebenso nahe ging, wie sei nem Herrn. In Urban« Dienste war er ergrau», er kannte fast kein eigne« Inte resse, sondern nur da« des Geschäftes, er würde feine ganze Habe und den letzten Rest seiner Kräfte Hern für dasselbe ge opfert haben, allein er fühlte auch, saß, seitdem Urban thm nicht mehr zur Seite stand, er der tb« Aufgabe nicht gewachsen war. Freundlich trat ihm Urban entgegen. „Sehen Sie sich, Lienau," sprach er. „Ich habe Sie bitten lassen, zu mir zu kommen, um mit Ihnen über den Abschluß zu sprechen. Derselbe ist schlimm ausge fallen, schlimmer als ich erwartet hatte, wir wollen berath»?», «a« zu thun ist und wo die Schuld liegt." Verlegen, ängstlich saß der Geschäfts führer da, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, selbst Urban'« Fieundlichkeit war nicht im Stande, seine Schüchtern heit zu verscheuchen. „Ich bin erschreckt darüber," entgegnete er. „Seit Tagen schon habe ich keine Ruhe mehr gesunden. Ich habe Alles, was in meinen Kräften steht, gethan „Da« weiß ich, Lienau," fiel Urban »in. „Ich kenne Sie ja und weif, daß ich mich auf Sie verlassen kann, allein Sie selbst müssen einsehen, daß eine Aen derung eintreten muß." „Ich s'he e« ein," bemerkte der Ge schäftsführer, niedergeschlagen die Mütze in der Hand drehend. „Herr Urban," fuhr er dann fort mit der Sicherheit eine« fest gefaßten Entschlüsse«. „Ich fühlt, daß ich m»iner Stellung nicht gewachsen bin, meine Schultern sind zu schwach, um die Verantwortung ferner zu tragen, über geben Ste einem Andern die Leitung de« Geschäft«, ich will Ihnen gern für einen geringeren Gehalt dienen." Urban schüttelte mit dem Kopfe. „Da« meinte ich nicht," sprach er. „Ich mag einen Mann, der mir so lange Jahre treu gedient ha», auf dessen Redlichkeit ich mich so fest verlassen kann, nicht zurück sehen, aber ich glaube, Sie find den Ar beitern gegenüber zu schwach, Ste greisen nicht energisch;durch, wie e« nöthig ist, um so viele Köpfe in Ordnung zu halten. Sie wissen, daß ich ein Feind aller Härte bin, ich kann mir gestehen, daß ich nie hart gewesen bin, allein Streng« ist nothwen dig. Au« der Durchsicht der Bücher habe ich ersehen, daß dieselben Summen für Arbeitslohn wie in den früheren lahren ausgegeben sind und doch ist bedeutend weniger producirt, die« wäre nicht möglich, wenn dl« Arbeiter denselben gleiß wie früher entwtckelt hätten. Sie scheinen nicht mehr mit der alten Lust zu arbeiten und ich glaub», die Ursache zu errathen, ste v»rmtss»n d»n festen Zügrl, der ste lei tet, e« können ja leider die meisten Men schen nur durch Strenge in Ordnung ge halten werden, sie sind noch zu wenig an Freiheit und Selbstständigkeit gewöhnt, al« daß ste davon keinen Mißbrauch machen sollten." Zustimmend nickte Ltenau mit dem Kopse. „Herr Urban, e« kommt noch ein Andt' its hinzu," entgegnete er, „ein großer Theil der Arbeiter ist ein anderer gewor den, seitdem Sie die Leitung der Fabrik den Viele nicht wieder erkennen. Seit ei nigen lahren weht durch die Arbeiter ein Zug hin, den ich nicht begreife und dem zu steuern ich nicht gewachsen btn. Un ruhige Köpfe bringen ihnen thörichte Jde«n bei, machen sie unzufrieden mit ih rer Lag« und reden ihnen ein, daß ihnen »in groß«» Unr«cht gtscheh», weil ste ar b»it«n müßt»n und kaum da« Brot v«r- Nummer 4. dienlen, während Andere ohne Arbeit von I ihrem Vermöge» lebte». Die Ternünsli gen höre» nicht daraus, nur ,u viele lassen sich indeß dadurch bethöre». Di« Arbei ter haben Vereine gebildet, in denen sie ihre Lage berathen, »nd in denen einige unruhige Köpfe ihre Unzufriedenheit er höhen. Ich habe i» der letz!,» Zeit Aeu ßerungen vernommen, die ich früher nie gehört hatte. Sic wollen nicht mehr arbei te«, um Andere reich zu machen, sie ver langen den Gewinn, de» ihre Arbeit bringt und hoffen in Freude« davon leben zu können." Ein Lächeln glitt über Urban'« Gesicht hin. Er hatte seit Jahren ganz zurückge zogen und nur für sich gelebt, so daß vou der im Entstehe» begriffenen Arbeiterin wegung nur wenig z» thm gedrungen war. „Nun dann fragen Sie ei« Unzufriede nen, ob ste Lust haben? den Gewinn der letzten Jahre mit mir zu theilen," warf er «in. ~S!« würden manchen Tag und manche Nacht umsonst arbeiten müssen, um den Verlust zu decken. Was ich be sitze, habe ich mir auch durch Arbeit er worben und frage» Sie all» Arbeit»?, ob »iner von ihnen so viel gearbeitet hat, als ich, bis vor wenige» lahreu! Ich wüide glücklich sein, w»nn ich beute noch die Kräste dazu besäße. Sie wissen, daß «et, Morgen« der Eiste iu der Fabrik war und wenn Abend« die Arbeiter hiim eilten, habe ich oft »och stundenlang über de» Buche,« gesessen. Ich glanb« k.iner von Allen bat so viel.' Nächte durcharbeiiet, wie ich." . „Ich habe es ibn»n gesagt, ste wollen »z nicht hören," versetzte Lienau. „AU meine Kräste habe ich erschöpft, nm sie von dir Zhoiheit ihrer Ideen und Forde riingen zu überzeugen, ich habe Alles ver sucht, um sie zusrieteu zu st»llen. Sie hofften, mehr z» verdienen, wenn sie aus mußte es indeß wieder einstellen, weil sie flüchtig nnd nachlässig arbeiteten und Zia gen über schlechte Arbeit einliefen, ich btn bemüht gewesen, ihnen die größten Erleich terungen zu verschaffen, sie erkennen es nicht an, ste wollen weniger arbeiten und mehr verdien«»." Aufgertgt schritt llrban im Zimm«r aus und ab. Er konnte den Worten seines bewährten Geschäslssührers nicht miß ten die Arbeiter sich i« so kurzer ZeU so sehr geändert habt»? Er hatt» stets in fast väterlicher Weise für sie gesorgt und nun wagten sie es, in solcher Weis» aus schickt die u»ruhig»n uud unzusriede nen Köpf« fort!" rt«f «r unwillig. „Ich hab« nicht Lust, durch sie das zu verlieren, was ich mir durch die Arbeit langer Jahre erworben habe." „Es würde nicht« dadurch gebessert wer den," entgegnete Lienau. ~M«hr als zwei Drittel der Arbeiter haben erklär», daß sie sofort die Arbeit einstellen würden, wenn einige-threr Kam«raden entlasse» Das Blut stieg in di« Wangen des greisen Fabrikherrn. „Ist es dahin gekommen?" rief er. „Und wenn ich »un heute noch m»in» daran htnd»rn? Ich habe genug, um ,u leben, was wolle» dagegen die Hunderte btginnen, welche mir feit Jahre» ihr Brot verdanken! —Lienau, weshalb ha ben Sie mich von diesen Verhältnissen nicht früher unterrichtet?" „Ich sah voraus, daß «« Si« ausr«g«n und ärgein würd« und wollt« Ihn«n dt«S «rspar«»," entgegnete Lienau. „Ich hoffte auch, di« Zeit ! «rd« dt« unruhigen Köpfe wieder zur Vernunft bringen, ich habe mich getäuscht, es ist schlimmer geworden." Urban durchmaß schweigend das Zim mer. Er schikn nach «inein AnSwege zu suchen, mit einem Entschlüsse zu ringen. „Lienau," sprach er dann mit ruhiger Stimme, ,e« scheint «in« Z«it zu komm«n, in wtlche wir uns schwerlich noch hinein leben werden, denn wir verstehen und fas sen ste nicht mehr. Grundsatz, aus welchen wir unser ganzes Leben gelant haben, wird über den Haufen geworfen und wir sind zu alt, uns einen neuen zu wählen. Wer hat den Leuten die thSrich ten Ideen in den Kopf gesetzt?" „Ein junger Franzose, Namen» Sinell," entgegnete der Geschäftsführer, „er lebt erst fett ungefähr einem Jahre hier und Niemand wetß, wovon er lebt." „Ein Franzose?" wiederholte Urban, fügte aber nichts weiter hinzu, andere Gedanken schienen in seinem Kopfe aus zusteigen. „Die Arbeiter stnd sehr von thm einge noinintn," fuhr Li«nau fort, ~«r grht des Abend« mit ihnen, setzt ihnen tolle Ge danken in den Kopf, schmeichelt ihnen und baut ihnen Lustschlösser aus, die sie nie erreichen können. Er erfüllt ihr« Brust (Siehe viert, Seite.)