Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 29, 1870, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
K. lalnganq.
Dr. Bodeman,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Ofiici-Sttt.lden, Morgens von B—9
Nachmittags „ —ii
Abends „ B—98 —9
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht >u hin
rlassen. linz?
Dr. Samtl! Krejci,
Arzt, Wnndarzt n. Geburtshelfer,
dirrirt von t l Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach
"'"m Montag, Mittrvoch und Frei
ag, von l t Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7
Dr.
Deutscher Arzt,
Wundarzt nnd OZebnrtSlielfer.
Office im Hause von I. Schimpff, Eedarstraße.
Sprechstunden Morgens von B—9, Mittags von
—Z, Abends von i>—B. iW
Dentsche Apotheke,
ÄI 8 L<rcka»v a n rr a Avenue,
«den Händlers MerchantS u. MrchanieS Bank.
9apB H. F. Lobt». tj
D. Oliitteixlen,
DentscheApotheke,
SZK Lackawanna Avon»«.
Dr. S. W. Nuch,
hat, in ?io. ÄU Adams Ave., nördlich
arantirt. In der MeburtshMfe ist r?sch/erfah.
ags von t2j—2 und i>j—B. Von 8 Uhr Adends
bis 7 llbr Morgens in seiner Wohnung, No. 2M
Adams Avenue, anzutreffen 1409
Zahnarzt,
verfertigt künstliche ähne, welche die natürlichen
und Dauerhaftigkeit übertreffen,
PrciS! Halbes «iebiß ganzes Gebiß -KM.
Auch werden ähnc ausgefüllt und schmerzlos ge- »
sgen. !
Offiee oberhalb MatheivS Apotheke. ! 109 1
Gnst a v Hakn,
Advokat und Nechts-Aunialt,
Wilkesbarre, i »ze»»r Eo., Pa„
mpstehlt sich dem deutschen Publikum in allen in
tn Fach einschiagenden Geschäfte». Auostellun. l
i» ».'» Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller
Art >r id Collektionen, rückständige Löbnung von
Affilieren und Soldaten, Pensionen für solche, die
m Dienste Verlegungen erhielten und arbeitSun
äbig wurden, nnd fnrdieWittwen gefallener sol
'ralcii, sowie Cvllcklioncn gegen die Ver. Staate» !
-rerdeii aufs Pünktlichste besorgt.
Pässe siir Solche, welche nach dem AuSland >
eisen, werden schnell ausgestellt. !
'9. Januar I86ti!",
<shas. Dnpout Breit,
Advokat Sachwaitcr,
Krner Agent für die V»eoming Cvuntv Mutual
«ersicherungs So., inkorporirt IBW. Kapital über
Diese Gesellschaft fäbrt fort. >u
mäßige» Preisen versichern und ist printtlich in
Ansvrüche.
I v h n S a i l e r,
lHvveericS nnd Provifionen
Fischer ki Assi 0 »,
nnd Provisionen,
Zucker, Kaffee. Tb» u. s. W. Pn
tnba gifcher u. Assion.
e
Speditioun ud—Wechsel.
!
Tapete» «K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Schl-, Dlak- und Schreidbnchrr,
Schreibmaterialien.
Leniw
Sprecht bei uns vor.
sibäft Aerade der Ort ist, wo sie'prompt uiid reell
behandelt werden. (21 o 9)
Karl D. Nenffer,
Kappen- Fabrikant.
tlilen i!age/oo» Hüte» und Kappen aUer
Art auch Wollwaare», Spielsachen, Bii -
chcr >e.
Güilster St Hnll,
Großes Mobilien-Lager,
.'tomint und besebt Euch »nsre Waaren!
S»ranton, ti>. Jan. lb!6k. ba
Lvkal-Berändernng.
Möbeln! Möbeln!
VSrießer H» Co.,
leiten hierinit dcm deutschen Publikum an, daß
sie ibr Mesch.ifi »ach ibrem eigneii neuen Gebäude
nächste Thüre von ihrem früheren Playe verlegt
Ebenso empfehlen wir uns als Leichenbesorger.
Seranton, 28. gebr. lBkti.
.'Nasse. UnlcrrichtSrcit jeden Sonntag j
von halb 9 bis halb tt Uhr des Morgens. '
Tcrantan, den ZU. Juni 187«». '
I. Merz. Lehrer. j
Neues >
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
in I. Zeidler'S Gebände,
und de» eraklesten Schnitt in der '
lbr Deutsche, überzeugt euch und sprecht vor,
Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ort
gegen
viiiijeelllotr k SokneMer,
Zeidier'S Block.
Seranton, 2g. «pril IKSS.
Wir zeigen nicht an,
sondern »erlassen nuZ auf die Güte und Preise
unsercr Waaren, welche den Absaß sichern müssen.
Das billigste Grocerie-Geschäst im Staate,
4!» l» > Oaekawanna Ave., >
in Jakob Schläger« Backsteingtbäude,
29>>pg Seranton, Pa.
Peter <?reter,
9testanrt ion,
Seranton, Luzerne Connty, Pa., Donnerstaq den 2!>. Dezember 1870.
. .
Der Krieg.
G. Goodman«,
Äenwaaren
Derselbe umfaßt alles in einer wobleingerich
wie z. B.
Die beste Leinwand,
Kleiderstoffe»
Shawls, Hte,
Itrilmpfwaaren,
Fanry NotionS,
und ?2f
Vergeßt nicht!
221 Sacka. Ave.,
bei
A. G. Goodman.
Oefen! Oefen!
Billigsten Preisen.
der und ähnliche'zlrtikrl, sowie Blechwaann jeder
Art. Preist eben so billig als anderswo und die
Waare gut. ?3agkba
Joseph Ober,
Plech-, Kupfer- ck Eisenwaaren,
stände,^« ls Messer, Löffel,
jeder"«?,""' und
Neues
Möbel- Geschäft.
"Ä' rr b issl d ich sp A 112
Seranton, 2. Dez. IV69 —da
Joseph Becker,
Mobelhändler»
das!' I ' in Merrifietd's Blockl Mainstraße,
ein Möbelgeschäft eröffnet. Nicht nur hält er Mö
beln jeder Äri sondern auch Bettzeuge,
Matraxen, und ähnliche Waaren.
Wer Baargeld ha; kann hier außerordentlich
Begräbnisse pünktlich besorgt.
<Mi>) Jos. Becker.
Neuer Store.
'kaufn, Engel.
»Hauer Lk Wanke,
Groeerieen und Provisionen,
l ffi W^k^^
Nachricht
wird hiermit gegeben, daß ein Hcrtifikat »orberei
!elt! „Eine Alte zur Hcstsepung eines greidanken-
in zur Sicherung
?ir Single Bant 'soll „T>> Merchanis
kapital von in Antheilen von je fuiif-
Sertrrton, 27. August 1870—vm
«K (YeschäftS-Karten^««
Architekt, Baumeister « Ingen! o»r.
(Stadtischer Vermesse«,)
3lm, Seranton, Pa. 7<»,lj
n. Cmnpdvll,
R e t S - A n w a l t,
E. Earnian, Händler in
PineßrookKohlen
Office in No. 199 Penn Avenue,
2jlB Seranton. Pa. tj
F. D. <5 ollin s ,
Rechts-Anwalt,
Osficee, No. 3t>t> Lackawanna Avenue (Über dem
Store von Gebrüder Orr),
19jr7ba Seranton, Pa„
Peter
Hans-, Gebild-,
Frcseo- öt Ornamental-Maler,
Dr. (Hnmpert,
praktischer deutscher Arzt,
22579 Office: Scrairton HauS.
Alexander Say,
Frese»-, Hans- und Sehild-Maler,
gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scrariton, Pa.
Victor Koch, Eigenthümer.
Wird nach europäischem Plane geführt.
AG Konarson,
deutscher Uhrmacher Lk Juwelier,
Wyoming A»e., gegenüber dem Wyoming HauS,
Seranton, ll>. Jan. tBK6 ba
V. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
Office tn Pauli'S Block, Lackawanna Ave-
Deutsch-Englische
Ele«n ent ar - Sch nl e
von I. H. Nattch,
Schullokal! In Hrn. EhaS. grieS'HauS,
Eedarstraße. 3n7t)
Friedrich Scholl,
/reseo-, und Schild-Maler,
UNI
9to. .51 Bowery,
Ecke von Bapard Str., New-Zl ork. I
29570 E. Schuler. Propr. !
Pinn »-Unterricht,
ertheilt von Julius Kclnmck,
Nachzufragen in Hulbert's Musikalienhandlung,
t?ap7ti)
Ward St (Münster,
Advokaten und Rechts-Anwälte,
2908 Seranton, Pa. ba >
Aus
den Tage» der Napoleonshöhe. /
so viel genannte Lustschloß ZiNihelinShöht '
bei Kassel, einer der herrlichsten Fürsten
sitze unseres sürsteureichen Deutschlands,
war bekanntlich während der Napoleonl
scheri Epoche der Liebes- und Ircudenhos '
des kleinen „luschtiken" Königs Jexonie
von Westphalen und erlebte unter dles«m
jüngsten Brüser des corstschen Impera-
tor« als Napoleonshöh« stine glänzendsten
und festlichsten Tage. l
Die Lit«ratur über di«f«s pikant« Ear- "
«kvalsköntgthrim und feinen Regenten ist
ein« fthr umfassend«; Brief«, M«moir«n, '
Pamphl«t«, GefchichtSiverke, Romane ha- '
b«n uns nach und »ach mit drn kl«inst«n
Dttail« i«n«s wundersamen Stück Frank- '
»ichs mitte» tn Deutschland vertraut ge-
macht, dennoch kommen noch immer ad "
und zu «inz«ln« Enthüllung«» al« Nach- "
lts« aus d«r uns h«ut« wie ein Märchen "
oder «in phantastisches Traumgebild« «r- '
schtin«nd«n „westphälischen Zeit," dir im '
g«gtnwärtig«n Augtnblick«, wo dt« Wtl- "
htlin«höh« wiederum in Aller Mund« ist, '
sich«« auf «in b«fondkrt« J»t«r«ss« r«chn«n
dürfen.
Ein« solch« Ergänzung d«r J«rome-Ll
t«xatur bringt un« «in« so«b«n veröffeut-
licht« klkin« Flugschrift unter d«m Tittl '
„La Cour du Rol J«rom«," angeblich in '
London, wahrscheinlich aber in der
Schweiz gedruckt. Die darin mitgetheilt«« "
„Aktknstückt" scheinen uns «cht zu s«tn, <
und dt« «rzählt« Episode charalterifirt das
Verhältniß des König« von Westphalen ,
zu seinem allmächtigen Bruder und
Schöpfer an der Seine so schlagend, dast
wir unser«« Lesern gern davon Kenntniß !
geben. l
AIs Bibliothekar u»d Vorleser !
Fürsten, welcher die Bücher nicht liebt,"
scherz!« «r selbst über s,ine neue Würd«.
„Ich lese nicht vor," setzte er hinzu, „ich
«rzähl« vitlmehr gleich der Sultane Sche
herazad«, von der der Sultan jede Nacht
ein« jener Geschichte» hören wollte, welche
sie so gut zu erzähle» verstand." Pigault-
Lebrun's Hauptgeschäft gehör!« aber ei
nem andern Gebiete an, er mußte „als
günfttr," wie er selbst sagt, den zahllosen
Liebschaften seines Herrn zum Deckmantel
dienen. In einem an seinen Freund Real
gerichteten Briefe entwirft er nun ein
sehr lebendiges Bilv von dem Leben, das
er selbst an dem -vestphälischen Hose führt«,
und von dem Thu» und Treiben feines
neu, Geschmacke, voller leichten Geplau
ders, voller Orgien und Ergötzlichkeilen,
das sich größtentheils aus der Napoleons
höhe abspitlte, wo ihm die sogenannt«
Löwknburg zur Wohnung angewiesen
war. „Der Könh," schreibt er seinem
Correspondentcn, „hat augenblicklich fünf
Geliebte, aber Alles ist «it ebensoviel
.Kunst wie Anstand eingerichlet. Keine Ist
dem Namen »ach Favorite, vielmehr gilt
die Erste als die Freundin des einen Ad
jutanten, die andere scheint die Gattin
unseres Hosarztes zu sein; die dritte ist
gar als Kammerzofe bei der grau des
die Andern lassen sich an dem Scheine
ähnlicher geringer Rollen mit einer Zu
vorkommenheit genügen, welche nur die
Lieb« «ingtbe» kann."
Wie bekannt, war Jerome nur ein
zu park'«» hatte, wie der Schulknabe «i
-seinem Offizier. Von Paiis kamen die
Befehle und Verhaitungsniaßregel» nicht
nur für alle politischen und militärische»
Organisationen und Acte, sonder» auch
für Hos und Haus und selbst für die Pri»
valverbältniste des leichtlebige» Fürsten.
Auch strenge Rügen und heftige Straf
predigten blieben der westphälischen Ma
jestät nicht erspart.
In der Regel nahm Jerome alle diese
Demüthtgungkis als selbstverständlich ge
duldig hin; gelegentlich hatte er indessen
plötzlich aus Kassel ausgewiesen und da
bei ihm ein äußerst kategorisches Schrei
be« des Letzteren überreicht worden.
Darin hieß es- „Mein Bruder Jerome
Napoleon, König von Westphalen Al
les, was ich von Ihnen hör«, beweist mix,
daß meine Rathschläge, metne Instructio
nen, nieine Befehle kaum einen Eindruck
auf Sie machen. Die Geschäfte langwei
len, die Repräsentation ermüdet Sle.
Wissen Sie, daß der Königsstand ein
und daß ohne Repräsentation es keinen
Souveral» giebt! Sie lieben die Tasel
und dl« svtiber; die erstere wird Sie v«r
compromittirtn. Machen Sie es wie ich;
bleiben Sie eine halbe Stunde bei Tische,
und haben St« nur kleine „Passadeu". —
Der Fürst von Paterbor», welchen ich
Ihnen zum Almosenier gegeben hab«,
muß sich mit Allem beschäftigen, selbst mit
der Religion. Si« haben Ihren Kam
merherrn Merfeld» nach Hannover v«r
wi«se», weil, so habe» Sie ihm gesagt,
sein« beständige» Predigten über die Eti
quette Ihnen lästig wär«n. Ei nun, wi«
sind SI« dtirn »in Stande, Ihre KönigS
xolle zu spielen, wenn Niemand Sle darin
unterrichte«? Rufen Sie Merfrldt zurück,
als ging« d!«s von Jhn«n au«. Sie
vernachlässigen di« Königin. Et, Sie Un
art, ist sie denn nicht für Sie große Da
me gtnng? Ihr« L«b«n»wrist ist nicht d«r
W«g, unr legitim« Kind«r zu hab«n. Sie
haben der Königin einen
bereitet, als Sie stch stellten, als wären
Sie aus d«n Baron Ceckendorff eifersüch
tig. Meine weiteren Instruktionen lasse
ich Ihrem Minister Simeon mittheilen;
er wird Sie davon in Kenntniß setzen..."
Diesen Brief empfand Jerome sehr übel
und ließ fich beisallen, durch Pigualt'«
Feder darauf in empfindlichem und hoch
dein Könige," erzählt dee „Bibliothekar
ohn« Bibliothek," „den Brief seine« Bru
ders entziffern Helsen, da er dessen Hand
schrist nicht gut lesen kann, „Pigault/'
! sagte er alsdann z» mir, „Du bist ein li
! terarischer Proteus, sei so gut und ant'
then." Ach, ich kannte die Könige, zumal
die Bonapartes noch nicht! Ich verfaßte
also sofort den gewünschten Brief, der
mir so verhängnißvoll werden sollte, und
der König coplrle ihn wörtlich so, wie er
aus meiner Feder hervorgegangen war.
Das fatale Schreiben lautete folgender
maßen! ,Mein erhabener Bruder Napo
leon, Kaiser der Franzosen—ich habe die
Rathschläge Ihrer Majestät empfangen
und ehre sie. Was Ihre Befehle anbe
langt, so bin ich König, ich gebe Befehle,
empfange aber keine. Ihre Majestät wirst
mir vor, daß ich die Tafelfreuben liebe.
Ich bekenne, daß ich, da ich keine Lust ver
spüre, mich am eitlen Dampse des Ruh
mes zu letzen, eine substantieller« Nahr
ung suche; ich bin Gourmand ohne deß
halb Schlemmer zu sein; mehr körn man
von einem Könige nicht verlangen.')
Ihre Majestät beschwert sich i-b.'r mein
Verhalten gegen die Königin; Sir haben
mich wohl zwingen können, sie zu heira
then, mich sie lieben zu machen liegt nicht
in Ihrer Macht. Ist sie nicht große Dame
genug für mich? sagen Sie. Für den
Bruder Napoleon'S ist nichts groß g«nug,
so habtn St« mir tausend Mal wiederholt
...ich selbst wollte ja gar keine große Dame,
das wissen Sie recht gut. Sie tadeln mich,
daß ich die Repräsentation nicht liebe;
allerdings liebe ich sie nicht, sie langweilt
mich, und wenn ich sie auch lieben wollte,
so paßte sie ja doch nicht zn meiner Figur
und meiner Tournüre, zwei Dinge, welche
in unserer Familie nicht eb«n imposant
sind. Utbrigrns hab« ich nitintn Hof nach
dem Ihrigen eingerichtet; ich kleid« mich
wie Sie, was könne» Sie mehr verlan
ge»?... Ich habe Merfeld! zum Präfecten
rer VerwaltringSbeaniter als angenehmer
Kammerherr ist. In meinem persönlichen
Dienst mag ich keine Fremden... ic.
gez. Jeron,«.'"
-Die Wuth Napoleon's über einen sol
chen Brief laßt sich denken. Der eigent
liche Verfasser des Actenstückes blieb
trotz der königliche» Versprechungen nicht
lange verborgen; bei den vertraulichen
kleinen Soupers auf Napolennshöh« gab
«S k«In« Geheimnisse. Die Straf« d«S
Kaisers ließ denn auch nicht lange auf
sich warten. „Diesmal war cS Rapp, wel
cher auf seiner Reise nach Danzig, wo «r
wi«d«r das Gouv«rn«i»e»t übernehmen
sollte, als der Blitzstrahl des Jupiter in
den Tuilerirn erfchi«»," schr«ibt Pigault.
„Seit der Absendung des Brieses waren
wir nicht ohne Besorgniß gewrsen, allein
aus das, was kommen sollte, doch nicht im
Geringsten vorberritet. Rapp kommt an,
überrascht uns mitte» in einem kleinen
Souper, an welchem die gavorite d«S Ta
ges, ferner gürstenberg und Winzingerod«
und ich, der unglückliche Autor der Epistel,
theilnahmen. Rapp tritt mit feiner Ihnen
bekannten Familiarität ein, tn Begleitung
eines königlichen GardeofficierS. ,Sire/
beginnt er, ,ich bin mit einem unangeneh
me» Auftrag« bttraut, d«n ich von Jhrrm
Bruder erhalten habe, welcher stch tn «i
-n«m Zustandc unbeschreiblicher Wuth und
Aufregung befand, als ich mich bei ihm
beurlaubte." Der König erbleicht, kaum
kann er Rapp noch sagen. d«ß er Platz
nehmen solle, und anstatt ihni «tn.
Glas Wein anzubieten, ergreift er selber
eines und stürzt «S auf «inen Zug hinun
;«r....ch war stumm und verwirrt wie ein
«rtappt«c Miss«thät«r. Rapp lirst uns da«
entsetzlich« D«cr«t vor, w«lche« in nach
stebenden Worten gefaßt war: „Eigenhän
dige Ordre de« Kaiser«. Unser Adjutant,
der General Rapp, wird auf der Stille
nach Kassel abgehen, wird den Major
Müller von d«n westphälifche» Husaren
zu sich berufen und sich mit ihm zum Kö
nige begeben und diesen verhaften. D«r
König hat achtundvlerzig Stunden Zim
merarrest, Pigault aber, als der Verfasser
de« Uns von Unserem Bruder geschriebe
nen unverschämten Brieses, kommt auf
zwei Monat« in'« N«sängniß un'> wird
dann unt«r sicherem Geleite nach Frank
reich zurückgeschickt. Wir erth«il«n d«m
General Bollmacht, die strengsten Maß
regeln zu ergreifen, falls man so verblen- '
de« sein sollt«, fich der Ausführung Uns«.
r«r Befehle zu widersetzen. Napoleon. "
Und Jeron,«? Er war nicht so verblen
de», d«m gestrengen Bruder Widerstand
zu leisten. Ruhig fügte er sich ln dt« ihm
ang«sonntn« Roll« und trat in srinem
«ig«n«u Palaste, nnter der Ueberwachung
seines eigenen Gardeosfizter« feine Haft
an. Ei» König auf den Befehl eine«
fremden Souveräns Gefangener in.fei»
»em eigenen Schlöffe—das war noch nicht
*1 Hier folg! wegen der oben empfohlene»
„Pagadrn" eine Stelle, die mr in unserem ga
milienblatte unterdrücken müssen. D. Red.
Ao. 52.
dagewesen in der Geschichte und dürfte
kaum jemals wieder «riebt werden. Es
charakteristrt aber jenes EintagSkönigthum
von Zvestphalen und die Tage der Napo
leonsböhe, und darum mochten wir uns
nicht versagen, nach Pigault'« Schreiben
die seltsame Episode zu erzählen.
So ist mithin Louis Napoleon nicht
der erste Bonaparte, welcher aus Wil
helmshöhe gefangen sitzt. S.
Wir Grant für seine Netter« nndl
Basen sorgt.
Die „Happy Family" de» Gen. Grant
erfreut sich unter der Verwaltung Onkel
Sam's folgender Ehrenstellen:
1. Ulysses Simpson Grant, Präsident.
2. losie Root Grant, des Präsidenten
Vater, Postmeister in Covington, Ky.
3. Frederick Dent Grant, des Präsi
denten .Sohn, Cadet in West Point.
4. Orvin L. Grant, des Präsidenten
Bruder, Partner des Hasen-Collektor«
von Chicago.
5. Frederick T. Dent, des Präsidenten
Schwiegervater, Landspeculant, Börsen
spekulant, Unterhändler und Hochstapler
für den Herrn Schwiegersohn.
V. Rev. M. I. Cramer, des Präsiden
ten Schwager, Minister in Dänemark.
7. Abel Rattbane Eorbin, des Präsi
denten Schwager, Goldspekulant für U.
S. G>, mit James Fisk, jr., u. f. w.
8. Brevet Brig. Gen. F. T. Dent, des
Präsidenten Schwager, Runner im Wei
ßen Hause.
S. Richter Louis Dent, des Präsiden
ten Schwager, Runner im Weißen Hause,
»SV,WO Gehalt.
10. George W. Dent, des Präsidenten
Schwager, Zollbeamter in San Fran
cisco.
lt. John Dent, de« Präsidenten
Schwager, Jndianeragent, jährlicher Ge
halt Slv.ooo.
12. Alexander Sharp«, des Präsiden
ten Schwager, Marschall d«s Distrikt«
Columbia.
13. lanitS F. Casey, d«S Präsident«»
Schwager, Zolleinnehmer in New Orle
ans, jährlicher Gehalt?Zo,tlov.
14. James Longstreet, ein Better des
präsidentlichen Schwager«, Beamter in
New-Orleans.
15. Silas Hudson, des Präsidenten
Better, Gesandter in Guatemale.
16. Geo. K. Leet, «in Betttr des präsi
dentlichen Schwagers, Angestellter tn den
Lagerhäusern zu New Jork, jährlicher
Gehalt SlO,OOO.
17. Orlando H. Raß, des Präsidenten
Better, Clerk in der Auditors Office zu
Washington.
18. Dr. Addison Dent, dritter Better
de« präsidentlichen Schwagers, Clerk in
der Register'S Office des Schatzdeparte
ment« zu Washington.
19. I. F. Simpson, de« Präsidenten
Vetter, 2. Lieutenant im 25. Ins. Reg.
20. John Simpson, des Präsidenten
Better, 2. Lieutenant im 4. Art. R«g.
21. George B. Johnson, ein Better
de« Präsidenten von mütterlicher Seite,
Assessor der innern Steuern für den 3.
Distrikt tn Ohio.
22. B. L. Wymans, ein Vetter des
Präsidenten von großmütterltcher Seite,
Postmeister In Newport, Ky.
23. Fräulein E. A. Magruder, ein
Bäschen des Präsidenten von großväter
licher Seite, Schreiberin in Gen. Spin
ner'S Office im Schatzamt zu Wafhing
ton.
Sowie noch «tnige Dutzend Vettern,
die in allen Theilen der Ver. Staaten
zerstreut find.
Pater vertel über Bismarck.
Der Bismarck ist der beste Mann,
Der Deutsche muß fest glauben dran,
Er sagt und will nur stet« wa« recht;
Wer da« nicht glaubet, dem geht's schlecht.
D«r Fran,man» wird grstaupert jetzt,
So sehr er sich auch widersetzt.
Wie'« dann auch später geben mag,
Das macht dem Deutschen keine Plag,
Ob Republik, ob Rufferie?
rikllt! dmMer me!
Als nach dem Fall Napoleon I. die
Pr«ußen tbren Einzug in Part« gehalten,
erschien tn Berlin folgende« Ertrablatt,
welches wir als zeitgemäß Erinnerung
bringe« wollen:
" Den guten Bürgern unf'rer Stadt
Gab manche« frohe Extrablatt
Zum Guten Kraft und Leben.
Da'« lang« krtn'« g«g«ben hat.
Wird heut ein Extra-Extrablatt
Ganz gratis ausgegeb«».
Ein Wütherich der HSll' entstieg,
Sei« Leben war »in grauser Krieg,
Den hat nun Gott entschieden!
Gefochten ward ein Extra-Krieg,
Errungen ward ein Extra-Sieg
Ihm folgt ein Sxtra.Frieden.
Dem Extra-Volk der Extra-Stadt
Verkündn ihn dies Extra-Biatt,
D'rob freu' es sich nicht wenig.
Und wer die« nun gelesen hat
Geh' stinrr W«g' und schrei sich satt:
Heil unserm Extra-König l 5