Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 24, 1870, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
K. Zahrgnnq.
Dr. A. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Ofstee-StUilden, Morgens von B—9
Nachmittags „ 3—6
AbendS „ B—98 —9
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu bin
erlassen. 7niz7
Dr. Vamill Krejei,
Arzt, Wundarzt n. Geburtshelfer,
dinirt von »» Uhr Bormittag« bis Uhr Nach-
I»i pf» n g jeden Montag, Mittwoch und Frei
ag, von »» Borm. bis A Uhr Nachm. 28n7
vr
Deutscher Arzt,
ZFnndarzt nnd Geburtshelfer.
—!t, Abends von i> —8. »osB
Deutsche Apotheke,
418 Lackawanua Avenue,
eben Handley'S MerchantS u. McchanieS Bank.
9apB H. F. Lobcck. lj
t). I?. Oliittkiillkn,
Deutsche Apotheke,
Dr. S. W. Nttch,
ag^von^"j— 2 B.°VonB Üb^ÄendS
bis 7 Übe Morgens in senier Wohnung, No. 2»i
Di'. I'ILIILK,
-
verfertigt künstliche ahne, welche die natürlichen
an Schönheit und Dauerbaftigkeit übertreffen.
Jedermann ist eingeladen, sich von der Wüte und
Eleganz dieser Zäbnc zu überzeugen.
PriiS! Halbes Gebiß M>, ganzes Gebiß P3O.
Auch werden ahne ausgefüllt und schmerzlob ge
-gen.
Office oberhalb MathewS Apotheke. »409
Gtlft n v H ab»»,
Addokat nnd Nechts-Auwalt,
WilkcSbarrr, Luzerne Co., Pa.,
inpstehlt sich dem deutschen Publikum in allen in
ein Fach einschlagenden '«cscbafte». AuSstellun-
Art a id Colleltioncn, rüliständige Löhnung von
Offizieren und Soldaten, Pensionen für solche, die
Nhas. Dnpont Vreck,
Advokat und Sachwalter,
Ferner Agent für die Lvcomiug Countv Mutual
LersicherungS Eo., intorporirt l8t». Kapital über
»MXI.iXX,. Dirsr '«eseUschaft fährt fort, zu
mäßigen Preisen zu versichern und ist pünktlich in
Bezahlung aller ehrliche» Ansprüche.
Office in Sandersou u. Eo.« Gebäude,
»der dem Wvoming HauS, Seranton. »6jrB
Job» W. Sailer ,
GroeerieS und Provifione»
iuf Lager; ebenso Porzellan- und cttlaswaareu,
Holz- und Korbwaarcn, sowie eine mannigfaltige
»ns.ee preise find so billig als in irgend einem
anderen Geschäfte, wovon sich das deutsche Publi
uni gefälligst durch zahlreichen Zuspruch über
eugen möge. Bedienung prompt und Waaren
rei nach jedem Stadttheiie geliefert. 26n8
Fischer « Asfion,
Grocerien nnd Provislouen,
Herrn Friedrich Simons neuem Geb««de, iu
Lackawanna Avenue,
Velten immer vorräthig die beste Auswahl von
/roeerien, Mehl und Futter, deutsche Früchte,
Zucker, Raffee, Thee u. s. w. Das deutsche Pu
blikum ist eingeladen, uns mit seiner Kundschaft
u beehren und sich zu überzeugen, daß wir die
beste Waare zu dem billigsten Preise verlaufen.
>"da Fischer u. Assion.
Volkers Hemvage
Ich Unterzeichneter empfehle meine neue Heu-
Waage den Bürgern von Scrauton. Da ich täq
llch Beweise in meine Hände bekomme, daß ein
großer Schwindel mit dem Heu getrieben wird,
welches nicht hier gewogen worden ist, und man
cher Mann an einer einzigen Ladung um »—S
Dollars betrogen Wied, so warne ich ieden Bür
ger, kein Heu zu kaufen, außer es ist hier gewogen
worden. Nähere Auskunft bei
»>>jr66 Christian Völker,
Penn Ave., nahe Aüustcr'« Mobelstoee.
VersiekerunA,
Tpedition—und—Wechsel.
A. Stewart Potter (Nachfolger von W.
H. Walte,l ist Agent für die „Home Veefichrr
ungS To. in New Zlork" und „Lvcoming Sountv
Mutual." Ferner Agent für alle europäischen
Dampfer-Linirn. Passageschcinc auf Dampf-
und «egelschlffen nach und von Hamburg, Bre
men und alle anderen Häfen werden verkauft.
Wechsel werden nach allen Theilen de» alten Ba
erlandes zu de» niedrigsten Rate» ausgestellt.
Okfice, 205 Lackawanna Avenue (ZeidlerS
.»ck), Zimmer N«.», obenauf. »6d9
o. <B5 00.,
Tapeten <K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Schul-, Plank- und Schreibbücher,
Schreibmaterialien.
Leinw werden imf Bestel-
Sprecht bei uns vor.
Die Deutschen werden finden, daß unser Ge
behandel» werden. (2toU)
Karl D. Neuffer,
Kappen
tirten
Art auch Wollwaaren, Spielsachen, Bü
cher
l8ai)? Neuffer,
Gnnster St Hnll,
Großes Mobilien-Lager,
Alle in großer Auswahl Bu-
AuSziehÄche, Bettstätten jeder Art, Ma^azzen
Kommt und beseht Euch unsre Waare»»
Scranton, 10. Jan. »866. ba
Lokal-Veränderung.
Möbeln! Möbeln!
Grießer St Co.,
Scranton, 28. gebr. »866.
Zeichnen-Schttie.^
Newbouse's Kleider-Magazin, gebalten wird.
Unterricht wird im Maschinen-, Bau- und
Freiband-Zeichnen ertheilt. Das Schulgeld be
die zweite Klasse. Unterrichtszeit jeden Sonntag
von halb !> bis halb »» Uhr des Morgens.
Serantan, den 30, Juni »870.
I. Merz, Lehrer.
Neues
Etablissement.
Kleider-Geschäft.
in I. Zeidler'S Gebäude,
so werdet «erden?
Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent
gegen
«snxelHolr 6 Selmeliler,
207 Lackawanna Avenue, 207
Zeidler'S Block.
Seranton, 29. April »86S.
Wir zeigen nicht an,
sondern verlassen uns auf die Güte und Preise
unserer Waaren, welche den Adsap sichern müssen.
Ilex»rxvk Sc Harris,
Da« billigste «rocerie-Befchast im Staate,
SV» j Lackawanna Ave., I U»»
in Jakob Schlägers Backsteingebäude,
?Aap9 Seranton, Pa.
Peter Creter,
Restauration,
Kalte und warme Speisen zu jeder Tageszeit,
nebst anderen Erfrischungen. 29570
»ton, Lnzerne County, Pn., Donnerstoff den 24. November 1870.
Sern
Der Krieg.
G. <Hvod>uautt,
Llltnwamen
HanU'altung und Garderobe .tUlnge,
Die beste Leinwand,
Kleiderstoffe,
Shawls, Hnte,
Strumpswaaren,
Fancy Notlons,
und zufriedenstellt. 22s
Vergeßt nicht:
221 Lacka. Ave.,
bei
A. G. Goodman.
Oefen! Oefen!
Waare gut! 2ljag6ba
Henrv I. Ziegler,
Nachfolger von Geo. Pfeffer, Cedarstraße.
Joseph Ober,
Blech-, Knpfer- ä- Eiscnwaaren,
Mcsser, Löffel,
und Wasserleitungen
Neues
Möbel- Geschäft.
l, iff/w i d ich i A 112
Scranton, 2. Dez. »869—b<5
(HeschästS-Anzeige.
Joseph Becker,
Möbelhä udler,
früher von Port IcniiS,
lannt' daß cr in Merrificld's Bloch Mawstraße,
ein Möbelgeschäft eröffnet. Nicht nur hält er Mö-
Wcr Baargcld bat, sann hier außerordentlich
Begräbnisse pünktlich besorgt.
l»ks9) Jos. Becker.
Neuer Store.
fchcn Ledar und Pittsto» Avenue ti/ stinem
Groeerie- und Proviston«-Aeschäft
eröffnet und Bekannte zu^ahl
?tlligsten Pieren verkaufen/
>iap7o Jakob Engel.
Hauer X Wanke,
Groeerieen und Provistonen,
Mainftraße, Hpde Park,
Waaren nicht« zu
Jakob Hauer. > Friedrich Wanke.
Na^chri^t^
de» Publikums vor Verlusten durch Insolvente
Banken," genehmigt am 31, März »86t>, und
den verschiedenen Zusätzen zur besagten Akte.
Die besagte Bank soll heißen „Die MerchantS
und Mechanic« Bant von «scranton" und lokirt
fem IN der Stadt «cranton —mit einem Grund
kapital von in Antheilen von je fünf
zig ; mit dem Privilegium, die Summe auf ir
gend «inen Betrag zu erhöhen, der eine Miliiog
Dollars nicht übersteigt.
Scranton, 27. August 1870—Vm
«-S" ttzefcbaftö-K arten.
?rell.
Architekt, BaumeisterLkZiigenieur.
(Städtischer Vermesse r,)
Office, 50t Lacka. Avenue, nahe Washington,
A»mz Seranton, Pa. 7<>,»s
R e <htS -An wa lt,
pünktlich besorgt. 7st7o
C. K. Carman, Händlerin
PineßrookKohlen
Offire in No. 109 Penn Avenue,
2j>B Scranton, Pa. tj
F . D. <5 ollins,
Rechts-Anwalt,
Peter Ereter,
HanS-, Sckild-,
Freseo- Sk Ornamental-Maler,
Dr. Guinpert,
praktischer deutscher Arzt,
22f70 Office» Scranton HauS.
Alexander Hay,
/reseo-, Haus- und Schild-Maler,
Hollen,
gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scranton, Pa.
Victor Koch, Eigenthümer.
Wird nach europäischem Plane geführt.
A. <?. Kouarsou,
deutscher Uhrmacher Lk Juwelier,
Scranton, 10. Jan. »866 ba
E. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
<uux -iziu^oq,z>
'snvH'svisD »ms uL NvjoiinipS
A L uoa
sinH>D°sv?us!«siN
,Hj,li>UD-ch>jin,<z
Friedrich Scholl,
Freseo-, Haus- und Ichild-Maler,
110^1.,
No. AR Bowery,
Eike von Bapard Str., New-?lork.
29570 C. «Schüler. Propr.
Piano-Unterricht,
ertheilt von Julius Leliunvk,
(7ap7«l
Ward Lt Günster,
Advokaten und RechtS-Anwälte,
Office in Jakob Schlägers Gebäude,
Ecke von Lackawanna und Washington Avenue,
Ein tapferer Reiter.
Der gegenwärtige Krieg ist von den
deutschen Truppen mit einer solchen Tap
hatten ste es mit einem Gegner zu thun,
der mit dem Muthe der Verzweiflung
kämpfte und d»n alt»« Ruhm d«r franzö
sischen Waffen zu «rhalttn sucht«, d«r d«n
Deutschen zum großen Theile durch die
Vorzüglichkeit seiner Waffen überlegener
dem Bewußtsei« für »ine gerechte Sache
tn den Kampf gezogen zu fei», muthig
dem Tode entgegen, fle wußte», wie viel
fle einsitztrn, und dirs«r bewußt« Muth
rriht« Steg auf Steg an ihre Fahne«, er
überwand jed«S Hinderniß und rang selbst
dem erbitterten und »erbl«nd«»tn F«i»de
Bewunderung ab.
Jeder deutsche Soldat hat in diesem
Kriege wie ei« Held gekämpft und noch
nach langen Jahre» wird die Geschichte
von den Heldenthaten dieses Kriege« er
zählen und die Tradition wird manche«
kecke und muthige Soldatenstück forterbe»
auf Soh» u»d Enkel, d»nn d»m Ge
schichtsschreiber ist »« unmöglich, all di»
»inzrlnrn Züg» und That»» zu samm»ln.
Nicht Eiazelae haben Anspruch o»f den
Lorbttr »in groß»r Lorb»»rkranz d»r i
i ganzen d»ntfch«n Arm»».
Manch»« wa« wir ao« d«« Kri«g« v«r-;
wahr, das Echwert des Roland scheint
wieder aufgefunden zu sei», so kräftig ha
ben die Deutschen darein gehauen und den
Franzosen bewiesen, das, sie nicht allein
Muth, sonder» auch Krast im Arme be
sitzen.
Als eine der tapfersten Thaten müssen
wir die des Reiters Franz Mucke aus
Neu-Reudnitz bei Leipzig hervorheben, sie
erinnert an die That des tapferen Kreuz
fahrers im Kampfe mit den Türken. Franz
Mucke, der in der 1. Schwadron des
sächsischen Reiterregiments stand, wurde
am 28. August tn dem Neitergefechte bei
Bnzancy fei» Pserd erschossen, er stürzte
mit demselben und verlor bei dem Fall
feinen Helm. Kaum hatte er flch wieder
emporgerasst, so sah er seinen Lieutenant
von Mülkau von acht afrikanischen Jä
gern, Zuaveu und Türks« hart bedrängt.
Sie hatte» ihn umringt undersaßt, umihn
vom Pferd» zu ziehen, und zu morden.
Mucke besann sich als braver Reiter nicht
lange. Was kümmerte ihn sein Heim.
Mit dem Säbel in der Rechten sprang er
seinem bedrängten Lieutenant zu Hülfe,
schlitz!« dem ersten Afrikaner den Leib auf,
hieb mit einem kräftigen Zug« «inem zwei
ten den Kopf ab und fpalt«t« einem drit
ten den Kopf, indem er gleichzeitig mit
der Linken das Bein feines Lieutenants
ergriff, um ihn zu halten.
Die Afrikaner stutzten natürlich über
diese ächt deutschen Reiterhiebe, der Lieu
tenant gewann etwas Lust und Zeit, sei
nen Säbel zu gebrauche». Ja wenigen
Minuten waren die acht Franzosen bi«
aus einen niedergestreckt und dieser suchte
sein Heil in der Flucht, die ihm auch ge
lang. Noch war der tapfere Reiter mit
seinem Lieutenant indeß nicht jeder Gefahr
entronnen, ein französischer Lieutenant
sprengte ihnen entgegen, ehe er indeß von
feinem Säbel Gebrauch machen konnte,
hatte Mucke auch ihm den Leib aufge
schlitzt und der Franzose sank vom Pserd«.
Jetzt verließ den tapferen Reiter aber
die Krast, au« sechs Wanden blutend sank
er ohnmächlig nieder. Er hatte drei Wun
den am Kopse, der durch keinen Helm ge
schützt war, eine an der Schulter, eine am
linken Arme und außerdem waren ihm
noch drei Finger der liiiken Hand abge
hauen. Noch nicht genug mit diesen sechs
Wunden, erhielt der Brave während er
Hülflos dalag »och vo» französischen Lan
zierS, welche herbeikamen, vier Lanzenstiche
Ein ächter Reiter stirbt indeß nicht so
Lazareth gebracht. Dort besuchte den
Tapfern der Prinz Georg von Sachsen.
Als der Zustand Mucke'S einen Trau«-
math gebrach», wohin die Kunde von seiner
That bereit« vor ihm angelangt war. In
einem Leipziger Lazarett), welches in der
dortigen dritten Bürgerschule eingerichtet
ist, wurde ihm die freundlichste Aufnahm»
und Pflege. Die Familie de« Lieutenants,
als ersten Beweis ihres Dankes 2!> Tha
ler und vielleicht wird Mancher, der diese
Zeilen über den tapfern R«it«r Franz
Mucke liest, demselben ein Andenken schik
ken, denn zehn Wunden haben wohl We
nige mit heimgebracht und noch Wenigere
noch nach Jahren an die deutschen Reiter-
Hiebe denken.
Den preußischen Soldaten fehlt es an
Schnupftaback, und werden In dieser Be
ziehung von Selten der unglücklichen Na
senbefltzer jammervolle Klagen geführt.
Cigarren und Taback so heißt es
wurden in Meng« nachgesandt, an di«
Schnupfer dacht« Niemand. Es ging aber
auch ohne Schnupftaback, obgleich dieser
bei großen F»ldh«rr«n «ine Rolle spielt.
Der al!» Fritz war, wi» J»d»rmann w»iß,
»in g»waltig»r Schnupf»r, so gewaltig,
daß er sich in sein» Schooßw»st« zwki Itdern»
Taschen machen ließ und kurzweg au« set
ner Tasche schnupft». In kritischen Au
genblicken nahm »r »in Dutzend Prisen
hinter einander. Auch Napoleon I. war
ei» Schuupser; er trug aber ketae Dos»,
hatt» auch ktine ledern» W»stentafche, fein»
General» ließen ihn schnupfen, um ihn b»t
gutrr Saun» zu »ehalt»«; »r ab»r nahm tn
Gedanken nicht nnr dt» Pris», sondtrn
auch dl» goldt«» Dose und steckte fle »in.
D»r Kameidiener hatte" dann de« Mor
g»n« s»ia» Noth, alle die Dos»n wieder an
den rechten Mann zu bringe».
In Mexiko sind wieder in verschte
> che». Präsident Juarez ist erkrankt; er
muß ein ziemlich zähe« Leben haben, daß
! er e« so lange an der Spitze der Regierung
j diese« unruhigen Lande« aushält.
Die früheren «efechte bei Arteua»,
und bei Orleans.
Der Versailler Correspondent der Na
de» Schilderungen eines Augenzeugen
folgende Mittheilungen über die Gefechte
an der Loire:
Unbelehrt durch alle früheren Erfahr
ungen, hatten die Franzosen zunächst wie
der die Thorheit begangen, statt in einer
coiiipakten HeereSmasse zu marschire», sich
nordwärts von Orleans in drei getrennte
Hansen z» theilen, von welchen eine Di
vision unter Führung veS Generals Rag.
nard (Raioult?) die Hauptstraße nach
EtamprS und Paris einschlug, während
eine zweite Abtheilung nach Pithiviers
ging »nd eine dritte, aus 4000 Mobtlgar
den bestehende links, nach EhartreS hin
ausrückte. Mit dieser letzten Abtheilung
bestanden zwei baierische Bataillone und
etne preußische Kavallerie Diviston zuerst
am 9. Oktober ein kleineres Gefecht und
warfen den Feind am folgenden Tage mit
großem Verluste über die Eure zurück,
während der Verlust an Todten und Ver
wundeten unsererseits nur achtzehn Mann
betrug. Das Centrum der französischen
Südarmee, bestehend aus 10,000 Mann,
wovon zwei Regimenter (sechs Bataillone)
afrikanische Zuaven, der Rest Linientrup
pen, zog sich bet Annäherung de« Gene
rai« v. d. Tann, der auf der Straße von
Arpajon über Etampe« mit dem ersten
baierische» Armeecorps und einer Caval
lerie-Division heranmarschirte, sofort tn
südlicher Richtung zurück.
Eine Compagnie der I'artlSlMS Ü«
tiers, welche braun« Tuchkittel und etne
Art Hecker Hüte tragen, scheint von dieser
RückzugS-Bewegung nicht rechtzeitig un
»errichtet worden zu sein. Die armen Teu
sel wurden in Angerville am S. von unse
rer Kavallerie überrascht und nach kurzem
Widerstände aufetnem freien Felde sämmt
lich theil« niedergemacht, theils gefangen
genommen. Da ste nicht die Uniform de«
regulären französischen Militärs trugen,
bezeigten unsere Retter anfangs nicht übel
Lust, auch die Gefangenen als Franett
reurS zu behandeln. Als dieselben jedoch
durch Vorzeigung ihrer Soldbücher sich
als regelrecht enrollirte Soldaten auswie
sen, gaben die Offiziere sofort Befehl, th
nen als solchen zu begegnen. Am I».
gelang es, die Division Ragnard bei Ar
tenay, zwei Stunden von Orleans, un
weit des großen Waldes, der sich bis dicht
an die lrtzgenannte Stadt heranzieht, ein
zuholen und zum Stehen zu bringen.
General v. d. Tann ließ sofort zahlreiche
Geschütze auffahren, die eine große Ver
heerung unter den feindlichen Truppen
anrichteten. Er befahl seiner Infanterie,
das Gefecht anfangs ohne allzu große Hitze
zu unterhalten, um der Cavallerie Zeit zu
gewähren, den Fetnd in den Flanken zu
fasse«. Die beiden Zuaven-Regimenter
hielten sehr tapfer Stand; fle kämpften
zuletzt größtenthetis mit Säbel und Ba
jonett, und so wurden diese sechs Batail
lone fast ganz aufgerieben. Um so klägli
cher schlugen flch die regulären franzöfl
schrn Linien-Regimenter. Ihre Mann
schaften warfen meist sehr bald ihre Waf
fen weg und baten flehendlich laut heulend
um ihr Leben. Mein Gewährsmann Ver
sen weggeworfener Waffen auf einem
Schlachtfelde liegen sehen. Gleich nach
der Schlacht wurden über 1000 Gefan
gene gezählt, doch wurden bt« zum Abend
noch weiter« ÜOS Gefangene von der Ca
vallerte «Ingebracht. E« klingt fast un
glaublich, wenn man «rfährt, daß d«r
«inen Offizier und 110 Mann beiief, wel
ch« m«ist der Infanterie angehören; doch
stimmt die Angabe meine« Gewährsman
nes vollständig mit dem hier eingetroffenen
offiziellen Telegramm über die Affaire
überein.
Der ungleich größer« B«rlust d»« Fein»
d«S «rklärt flch vor Allem durch die bedeu
tende Zahl von Geschützen, welche unse
r«rs«it» in den Kampf eingriffen. Gene
ral v. d. Tann rückte sofort gegen Orle
ans weiter vor. Von den drei Geschütze«,
die tn unsere Hände fielen, wurde «in««
von tinem baiertschen lägereorp«, da«
zweit« von «tn«m pr«ußisch«n Husarenre
gim«nt«, da« dritte von einem andern
Reiterregiment genommen. Die nach Pi
thtvier« hinaufgerückte Abtheilung der
französischen Südarmee scheint abgeschnit
»en zu sein, da unsere Truppen, wie ich
höre, gestern bereit« Montargt« (südöstlich
von Pithtvier«) b«setzt hatten. Di« von
d«n Paris«rn gehofft« Entsatzarmee au«
dem Süden ist jedenfalls unschädlich ge
macht.
Derselbe Torr«spond«at fügt stinem Be
richt am Abend desstlben Tage« folgenden
Anhang hinzu: „Die Gefechte in der Um
gegend von Chart«« b«i Ang«rvill« und
b«i Arttnay sind, wt« sich j«tzt «rgi«bt, nur
da« Vorspitl «in«« größ«r«n Gefechtes ge
w«s«n, wtlcht« g«st«rn b«i Orlean« statt-
No. 47.
gefunden ha». Was die Franzosen Irgend
Loire hatten aufgetrieben, war in den l»t>.
ten Tagen nach Orleans diriglrt worden.
Mit den von Bourges und Tours herauf
gesendeten Regimentern hatten sich die
Reste der am !>. und 10. von den Baiern
geschlagenen beiden Divisionen, sowie die
von PithivicrS zurückbeorderte DiviKon
vereinigt, Alles in Allem wohl mehr als
40,000 Mann, welche die Stadt Orleans
beseht hielten und dieselbe gegen die unter
Gen. v. d. Tann anrückenden deutschen
Truppen vertheidigten. Bei der Schmie
rigkeit des Terrains, weiches zudem von
den Franzosen vielfach verbarrikadirt und
ausgerissen war, dauerte der Kampf über
sechs-Stunden. Der Steg war ein glän
,ender und vollständiger. Orleans wurde
genommen, es wurden mehrere tausend
Gefangene gemacht und die französische
Südarmee nach verschiedenen Richtungen
hin zerstreut.
Laut einer Münchener Correspondenz
der Deutschen Allgemeinen Zeitung wären
in den Gefechten am 10. und 11. d!e bai
erischen Mitraillensen in Anwendung ge
kommen und hätten eine sinchtbare Wirk,
ung geübt."
Brief eines bayerischen Soldaten
Getippte Sawine!
Endlich hawwe mer e Bissel Ruh. Seit
dem ü. Auguscht hawwe mer uns mit den
verfluchte Franzose rumghaue. Mir
Baiere un die preißische Grenadier (uf
preißifch „Jarde") un die Frankforder
wir Haben's b'sorgt. Z'erfcht hawwe mer
se aus Weißeburg 'naus g'schmisse u»
dann bei Wörth noch emol gehörig ver
haue. Am schönste wäre dir die Zuasse
un die Türkos —ich hab zwei Zuasse
g'fange, vun dene Kerl hatt jeder e großi
Kah uf em Dornister un wäre au
gezoge wie die Affe wun al« uf dene Or
gelmänner-ihre Orgel stye.—Du hoscht'se
ja a fchun g'sehe, die Affe. Einer von dene
Kerle hat Deitsch g'schwäpt awwer sehr
schlecht, er war vum Elsaß, e sehr schene
Gegend wo mer jetzt drin stn. Den Kerl
haw ich g'sragt warum se alle Katze hätte,
ob ste Mäuß im Dornifchter hätte, oder
ob die Katze die Zuaffeflih fange müsse
do Hot des Vieh g'tacht un g'meint wie
mer so dumm froge könnt fresse d'hun
mer se, Hot er gesacht, wenn wer funscht
nix hawwe. So, sagt ich, gute Appetitt,
Herr Zuass, ich sreß keine. Do meint er,
mer sein ewe noch wett in der Civilisation
un Bildung zurück in Deutschland, sunfcht
thäte mer a Katze fresse. Da bin i aber
falsch worre: S'Glück war, daß er e G'-
fangner gewese isch, sunscht hött ich em ge
zeigt was Bildung isch; ich hätt'm etne
us'S Maul g'haue, daß er in de erste vier
Woche kein Katz g'sresse hätt, du kanscht
gut dervor sei; doch an G'fangene duh
wer sich nit vergreife; mer HS« zwei drit
tel vun 'ne todtg'schlage, fle stn gestroft
genug. Oh g'schriehn hawwe die Kerl
beim Angriff wie wem mer ne Schpahn
sau seinem Schwanz petzt, awwer des hat
un« nttt gentrt, mer hawwe se mit em Ge
«ehrkolwc geturkost un 800 gesange g'-
numme, die dumme Luder schwatze awer
kei Deutsch wie der Zuaff. Die Preuße
hane sich auch gut g'schlage und die Frank
forder und Sackseheißer mer hawwe
auch Kanone und Mithratläufe, Fahne un
viele Gefangene genumme. Mer hawe
awer auch viel Todte und Verwundete,
jetzt geht« nach Paris, un von dort bring
t Dir was Schön'« mit, bleib mer awer
nor drei un geb dich net mit annere Buwe
ab, f>t«scht sollfcht de die Kränk kriege.
Viele tausend Kiß und Gruß von tei«
dreien Gelippten Andre«.
Notebene, em Seklermat, der mich bei
Dir verkalfaktert hat, kannscht sage, daß
wenn mer mit die Franzose fertig stn un
ich komm heim, hau Ich em hinter die Ohre
daß e>, der Deisel holt, dem krummbeiutche
Lump, dem elende.
Ein Eomplimeut für Deutschland.
Einem Privatbriese entnimmt die „Ger.
Ztg." Folgendes: „Die. französische» Ge
faogenen scheinen die bescheidenen An
nehmlichkeiten de« gezwungenen Ausent
haltes in Deutschland der Gloire vorzu
ziehen, wie sich soeben in der Festung
Mainz gezeigt. E« sollten 240 Mann
Franzose« gegen etne gleiche Anzahl deut
scher Soldaten ausgewechselt werden.
Dieses wurde den Kriegsgefangenen in
Mainz bekannt gemacht und Jeder, der
feine Auswechslung wünschte, zum Vor
treten aufgefordert. Und was geschah?
E« trat auch nicht ein einziger Mann vor.
Jetzt wurde mittel« Loose« zur Auswahl
geschritten; au« den betrübten Mienen
derjenigen aber, welche die Dreffer gezo
gen, ließ sich nichts weniger als Freude
lesen."
Zur Situation»
Die Böglein schlummern im Waldi,
Baldi, Bari-balvi,
Schläfst auch du
(deinen Heldenranfch auf etner devtschen
Festung aus.)