Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 03, 1870, Page 1, Image 1

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    Acrimton Wochenblatt.
6. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue,
c f«le-S>u.iden, Morgen« »on B—9
Nachmittags „ » —»
Abend« .. B—9
'., n Ab.resenheil wird gebeten, hin
eriassen. " mz7^
Dr. Kamill Krejci»
deutsch « r
Ar,t, Wundarzt«. Geburtshelfer,
dinirt kt'ii l i Uhr Vormittag« bis 3 Uhr Nach
mittag,! täglich. ,
Invfii ua jeden Montag, Mittwoch und Frei
a,, l l Vorm. bis Z Uhr Nachm. 2Sn7
vr.
Deutscher Arzt,
ÄTnndarzt «nd Geburtshelfer.
Office im Hause »on I. Schimpff, Tedarstraß«.
L vrecbstuntcn Morgens von B—9,8 —9, Mittag« »on
—3, Abends von 6—B. lt)s8
Deutsche Apotheke,
TIB Lackawanna Avenue,
»den Handlev'« Merchant« u. Mechanik« Bank.
9apB H. F. Lobeck. lj
t). D. (?kitwi>6eii,
Deutsche Apotheke,
Zl<! Lackawanna Avenue.
Dr.' S. W.^Ruch^
öi.reröffnet in No. 2ii-t?!d.imS Ave., nördlich
a>'F vou'V.'j— Z und iij- Z. VonB UH?A?rnd«
li» 7 llbr Morgens in seiner Wohnung, No. 2i14
Zahnarzt,
?«>fertigt künstliche äkne, welch« die natürlichen
an Schönheit und Dauerbaftigk«it übertreffen,
jedermann ist eingeladen, sich von der Güte und
Eleganz dieser Zähne zu überzeugen.
l'niS! Halbes Gebiß -PM. ganze» Gebiß PZO.
A> ch werden ahne ausgefüllt und schmerzlos gr
-ffice oberhalb Mathew» Apotheke. I-to9
Gustav Yahu,
Ädvokat «nd RechtS-An»alt,
Wilkesbarre, Luzerne To., Pa.,
mufiehlt sich dem deutschen Publikum in allen in
et» stach einschlagende» Geschäft«». AuSßellun
««» »on Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller
Art and Kollektionen, rückstandige Löhnung von
Os Nieren und Soldaten, Pensionen für solche, die
mtienerle tz>mfl i e>t cn und arbeit^in
etsen, werden schnell ausgestellt.^
Office mit Stanley Woodward, Ssg., Franklin
PreSbvterianischen Kirche gegenüber.
ChaS. Dnpont vre»,
Advokat „nd Sachwalter,
fährt fort,
Ivb» G. Satler,
GrocerteS und Provisionen
Ausivabl von Arttkeln, sie täglich iaHau«-
??i »ach jedem Stadtthctte geliefert.
Fischer « Assion,
Grocerien und Provifloneu,
Valien immer »orräthig die beste Auswahl »on
,cocerien, Mehl und gutter, deutsche Früchte,
lucker, Kaffee, Thee u. s. w. Das deutsche Pu
blikum ist rtngeladnr, seiner Kundschaft
lvjrkli ckhriftian Volker,
Penn Ave., nahe Günfter'S Möbelftore.
Versiclierruix,
Spedition —und —Wechsel.
A. Stewart Potter (Nachfolger «on G.
H. Waltcr l ist Agttit die „Home Ve^sichee-
Li»ck > Zinimer N». t, »b«na«f.
Scranton, Luzerne Coünty, Pa , Donnerstag den 3. November 1870.
(5. Engden A 00.,
!
Tapeten <K WanvMier,
Fenster-Vorhänge,
Schul-, Plank- «nd Schreibbücher,
Schreibmaterialien.
Leinwand-Vorhänge werden auf
sein und anderen Zubehör ?inm«r »orrathig.
Sprecht bei uns vor.
°°° nell
Karl D. Ne«ffer,
Sappen- Fabrikant,
Art a^uch^W vll waa^ren,^ Spi el^sa ch Bii-
uiid
Um zablrtichrn Zuspruch bitte»
lBap7 Skeuff«»,
Günster St Hnll,
Großes Mobilien-Lager,
Alle in - !
Be'ttliatlen jeder Art, Makazzen ,
Größe/w'rz, alle in unser Fach einschlage»»« Ar
tikel, solid und billig, al« die Zeitumstäud« »« «r-
Scranton, lv. Jan. 1866. ba
Lokal-Beränderung.
Möbeln! Möbeln'.!
Scranlon/28. gebr. lSkü.
Unterricht wird im Maschinen-, Bau- und
Freihand-Zeichnen ertheilt. Da» Schulgeld be
trägt 75 Cent« für die erile und einen Doli, für
die zweite Masse. Unterrichtszeit jeden Sonntag
»on bald 9 bis halb tt Uhr des Morgen».
I. Merz, Lehrer.
Neuest,
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
in I. Aeidler'S Gebäude,
! und in da^wd?"
! so werdet werden?
Zahlreiche« ZaspNrch ?ehen achtung«voll «at
, gegen
«imxeldoV » Setmewer»
.207 Lackawanna A»«nu«, 2t>7
Zeidle?« ?l»«k.
Scranton, 23. April >869.
Wir zeigen nicht an,
l soadkrn verlass«» un« auf dt« BAe uud Preise
> unserer Waaren, welche den Absatz sichern müssen.
MvKarMu H Ilarrls,
I l
Da« billigste «Sroeerie-Beschäft im Staate,
j Lackawanna Ave., > TS»
in Jakob Schläger« Backßeingebäude,
ZSapS Seranton, Pa.
Peter Ereter»
St est a u r«»t i 0 n,
Z2Z Penn Avena«, Scranton.
> ! Kalte und warme Speii'en l» jeder Taae«ztit,
z «bst and«r«n ljrfrischungrin. 2Ss7v
Der KrW
St. G. Go»d«a»«,i,»i^
dessen Dn? GoodS nnd Ellenwaarrn-Geschäst in
der aanien Gegend vortbeilhafl bekannt ist. hat
fiir die jetzige Zeit einen immensen Lörrach »»n
Ellenwaaren
wurde.
Derselbe umfaß« alleS i» einer wohlelngerich
teten HauStialtung und Garderobe Nöthige,
«ie B.
Die beste Leinwand,
Kl-tderAsff-,
ShawlS, Hüte,
Arowpswaarttl,
" A«nch Bi,tians.
Kur, Alle», »«« vt>« He«,»« bescheitenft«« ScktiS
frau, wie auch btr feinsten Modedat»? erfreut
und zufrt»d»«st«llt. ZZs
il Vergeßt nicht - z
«21 Sacka. Av«>,
bei
A. G. Goodman.
Oexens Öeft«!
Billigst«« PttrMn.
Hält immer Mrräthi? ein gute Au«»ahl »»n
neuen Kock- und Heizofen, ZU
wird einer v»n Leinas» potenlirten
Waschkesseln beigegeben, gerner Schlösser, Bän
der und ahnliche Artikel, sowie Blechwaaren jeder
Art. Preise ehe« so billig als anders»»
Waare gut. SRgkb«
Henr, I. Ziegler,
Nachsetze» «»» Ben. Pfeffer, ledarskaje.
' Joseph Obtr,
Blech-, Kupfer- ä- Eisenvaare«,
hält stet« eine gute Auswahl »»» Koch- und Heiz-
Oesen, sowie alle dem Haushalt nothigen Gegen
stände, al» Messer, Gabeln, Löffel, Bügeleisen
bester Qualität.
Besonders empfiehlt er seine auf« dauerhafteste
gemachte Blechdächer und Dachrinnen.
HvdrantS, Bleiröhren und Wasserleitungen
jeder Art. !iki»zB
Geschäft.
Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß er
sein Modelgeschäft in seinem neuen Hause
in der Tedar Straße,
eröffnet hatt und stet» elnen Borrach der besten
Möbeln zu den billigsten Preisen halte. Repa
raturen werden prompt und zur Zufrledenbeit de
Begräbnissen wende Ich meine spezielle Auf
merksamkeit zu und übernehme alle damit ver
bundenen Nebenarbeiten. Christ« Storr.
Scranton, 2. Dez. »863—ba
G-schäftS-Anjeige.
Indem »ie Unterzeichneten das früher »on
Koch u. Sallowav geführte Möbelgeschäft- t» der
Penn Avenue, oberhalb Mulberr, Strafe, kauf-
in da« Biöb«lgcschasi einschla
genden Artikel stet« auf Borrach halten und »u
den niedrigsten Preisen »erkaufen.
Bus Veichendegängnisse »trd »«sondere
Rückficht genommen und alle« da>« Gehörige
28oZm Gchönfel» ». Hausmann.
Joseph Becker,
Möbelhändler,
früher »on Port I»r»iS,
macht hiermit seinen Freunde» und dem deut
schen Publikum von Scranton und H»»e Park be
kannt, daß er in Merrifield « Block, Mainstraße,
ein
billig «i»la»fni. h Brr ch
Begräbnisse pünktlich besorgt,
(lös») J»s. Becker.
Neuer Store.
schen Sedar und Avenue, i/ seine«
Grocerie- und Pr»»tsi»n«-V»schäf«
eröffnet und ladet Sreunde und Bekannte zu zahl
reichem Besuche freundlichst ei». Er «trd sich be
streben, Waaren ,« hallen und zu den
ltap7o " ' » a e .
Hauer Lt Wanke,
Groeerieen und Provisionen,
Mainstraß«, H»d« Park,
neben dem Hotel de» H«rrn Beorgt Gräber.
lassend
Jakob Hauer. > Friedrich Waake.
'u
>
den verschiedenen Zusätzen zur desagten Akt«.
Die gesagt« Bank soll Merchant«
kapital von <2StI,OVO, ix «on je fünf
gend eisen Betrag »er eine Milliog
, Dollar« nicht übersteigt.
Scranton, 27. August tS7o—bm
Geschäft».»arten.
?re<l.
Architekt, Baumeister St Ingenieur.
(Städtischer Vermesfer,)
Office, Stil Lack«. A«enue, nahe Washington,
Zlmz Scranton, Pa. 70, Ij
n. Oampdell,
RechtS-Anwalt,
pUn?ll>ch'bt?°rgt^ Miethe, llolleklionen
C. Q. Car«an, H nbier «
PineßrookKohlen
2jlS Scranton? Va. tt
F . D. <? olli n S,
ReihtS-Nnwalt,
Peter Creter,
Hans-, Gcktlb«,
FreSco- St Oriiamental-Maler,
William Elster. Friseur,
Lackawanna Avenue, Scranton Pa.,
hält auf Borrath Perrücken, Locken, Was
serfälle Haararb jed« Art
Dr. Gumpert,
praktischer deutscher Arzt,
22570 Office» Scranton HauS.
Alexander Hay,
/ttsco^Haoi-1
HOHBL,
gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scranton, Pa.
Victor «och, Eigenthümer.
Wirb nach europäischem Plane geführt.
A. V. Konarson,
deutscher Uhrmacher Li Juwelier,
Scranton, li). Jan. »866 ba
E. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
tSm,B
Friedrich Scholl,
Haas- und Schild-Maler,
Sto. LI Bowery,
?Ss7o «. «chuler, Pr«pr.
Piano-Unterricht,
ertheilt von Julius LctiUlldl,
Nachzuftagen in Hulbert'« Musikalienhandlung,
(7ap7o)
Ward St Günster,
Advokaten und Recht»»Anwälte,
Osfice in Jakob Schläger« Gebäude,
Ecke von Lackawanna und Washington Avenue,
2908 Seranton, Pa. ha
Geheimnißvolle Pedlar,
Dir Töchter des Schiffbrüchig».
(Fortsetzn«,.)
Der fremde Offizier war bei dieser
Scene ein aufmerksamer aber stummer
Zeuge gewesen. Mehrere Male waren
sein» Soldaten an der Thür erschienen
und hatten ihn durch Wink und Ruf »ur
Eile ermahnt. Allein so gefesselt hatte
ihn da« ergreifende Schauspiel, daß er mit
unwilligem Blick und Kopfschütteln jede
fernere Unterbrechung untersagt hatte.
Die Retter waren nicht mehr erschienen:
wohl aber hörte man jetzt plötzlich laute»
Geschrei draußen; dann folgte Hufschlag
wie von gallopirenden Pferden; Schüsse
fielen und andere Zeichen eine« nahenden
Gefechte« machten sich bemerkbar. Der
Rebellenoffijier sprang auf und wollte zur
Thür htxau» »ilen, aber schon ?tgte sich
in derselben eine Gestalt in blauer Uni
form und der Rebell schrak zurück.
„Ah! ein Vogel gefangen!" rief der
Ankömmling, „Ihren Degen, «ein Herr!"
Unschlüssig zauderte der Andere; aber
die Gegner vergaßen beide die streitige
Angelegenheit, al« auf einmal ein Heller
greudtnschrei au« der Tiefe de« Zimmer«
drang «nd »ine jugendlich« Gestalt sich
mit de« Au«ruf: „Ernst! inetn Ernst!"
I an den Hal« de« Ankömmling« warf. So
> überrascht war dieser, daß er «inen Augen
' blick ganz verdutzt stand und nicht wußt«,
wa« er sagen sollte. Endlich «haute er
> auf; stürmisch erwiderte er die Liebkosun
gen, die ihm zu Theil wurden und rief:
„Elis»! e« ist Elise! Ich t.'Sume wohl? i
Elise, liebe«, theures Mädchen ; w't kommst !
Du hierher? Und da ist die Mutter «uch:
bin ich denn auf einmal in ein Zauber- j
land versetzt?"
Elise hing an seinem Halse und lachte
und weint»; ab»r spr»ch»n konnt» fi» nicht.
Frau König k«m nun »btnfall« und be
mächtigt» sich d»r frei»» Hand d»« jung»n
Mann»« und gab »in» Fr»ud» kund, weich»
d»r ihr»r Tochtrr an Lebhaftigkeit nicht
viel nach gab.
Aber die Ueberraschungeii Ernsten«
waren noch nicht vorbei. Bei Elisen«
Aufschrei war Miß Werner, oder wl» wir
fle jetzt richtiger nennen sollten Louise
König aufmerksam geworden und aufge
fpruugen. Ein einziger Blick auf den
Offizier hatte sie belehrt, daß nur Einer
sich »in»« solch»» Empfang»« gewärtig»»
könnte und zum letzten Malt zog ein hef
tiger Kampf durch ihre Seele. Mit fast
übermenschlicher Kraft zwang sie ihre bren
nenden Wünsche zum Stillschweigen und
legte sich das schmerzliche Opfer der Ent
sagung auf. D»r Kampf war so kurz wie
er lebhaft war und al« fie jetzt mit inniger
aber schwesterlicher Zärtlichkeit auf Ernst
zutrat, verrieth keine Miene den Zwie
spalt, der noch eben in ihr gewüthet hatte.
„Aber ist e« denn möglich?" schrie
Ernst. „Ich muß mich betasten, um mich
zu überzeugen, daß ich nicht träume. Zwei
Elisen statt einer finde ich hier, wo ich nur
Feinde und blutigen Kamps erwartete:
Mutter, kannst Du mir dies»« Räthsel lö
sen?"
„Da« kann ich, mein Sohn; allein ich
fürchte, die Lösung wird Dir als neue«,
größere« Räthsel erscheinen. Die, welche
Du Elise Werner nennst, ist nicht Elise
Werner: fie heißt von nun an Louise Kö
nig."
„Louise König? Das ist mir allerding«
ei« neue« Räthsel, da« Tu geschwinde lö
sen mußt, wenn ich meinen Perstand nicht
verlieren soll,"
Elise hatte sich inzwischen au» seinen
Armen befreit und stand nun da, »erklärt
von der übergroßen Freud» und b»deckt
von dem glühenden Roth, welches sich ih
rer bemächtigt hatte, al« die erst» Aufre
gung bewältigt war.
„Aber Ernst, kannst Du denn nicht ra
then? Du hast am Ende in diesem bösen
Krieg« Deinen ganzen Scharfsinn einge
büßt und die Herren R. müssen sich einen
neuen Intendanten für ihre Fabrik su
chen."
Mit diesen Worten hatte sie Louise um
schlungen und dieselbe dicht an den jungen
Kapitän herangezogen.
„Eapitän Meißner," sagte sie mit einem
glücklichen Lächeln, „erlauben Sie mir,
Ihnen meine Schwester, Fräulein Louis»
König vorzustellen."
Ernst fuhr empor und warf einen fra
genden Blick auf Frau König. Dieselbe
nickte und sagte:
„Da» ist die Lösung de« Räthsel«, Ernst.
Soeben haben wir unsere verlorene Toch
ter wieder gesunden."
„Und hier istjder Herr Papa," rief Elife,
indem sie König am Arme herbeizog.
„Siehst Du, die Familie Deiner Ab
wesenheit ziemlich vollständig geworden."
Die Männer schüttelten sich die Hände.
„Von diesem frohen Ereigniß war ich
schon in Kenntniß gesetzt," sagt« Ernst.
„Darf ich hoffen, daß da« Familtenhaupt
den Wünschen der Glieder seinen Beifall
nicht versage?"
„Willkommen, mein Sohn: da» ist Al
le«, wa« ich sagen kann. Bin ich doch
von früher noch D»in Schuldner."
Jetzt trat grau König plötzlich auf Ernst
zn und sagte, ihn am Arme ergreifend:
„Ernst, an meiner Familie fehlt nur
noch ein einzige« Glied: wo? oh! sag
mir, wo finde ich meine dritte Tochter?"
„Du forderst sie von mir, Mutter?"
fragte verwundert der junge Mann. „Wie
glücklich würde ich fein, wenn da« Schick
sal mir di»s» Freud» vtrgönnt»: a11ein,..."
Frau König wurde bltich.
„Du weißt nicht, wo sie ist? ' frag!» si»
zitt»rnd. „Aber Dein Brief: er ließ mich
doch hoffen "
„Welchen Brief meinst Du?"
grau König griff in die Zasche und
holte au« einem Notizbuch ten Brief mit
der bewußten Nachschrift. Ernst la« und
staunte. Er la« zum zweiten Male und
sagte
„Von dieser Nachricht wußte ich nicht«,
Mutter. Wenn sich kein böser Kobold ei
nen Scherz mit un« erlaubt..."
Er hielt Inn». Er fing a» zu denken;
ein Umstand knüpfte sich an d»n a«d»rn
«nd plötzlich fuhr e« wie »in Blitz d»r Er
krnntniß durch fein»» Geist.
„Gerechter Himmel!" rief er au«, „wie
blind bin ich gewesen. Si» muß, ja si»
mnß »« sein."
„Also doch?" warf Frau König freudig
«In. „Richt wahr, Du weißt jetzt, wo
meine Tochter ist? O »ersag« mir die
Freud» nicht, sie bald in meine Arm» schlie
ßen zu dürfen."
Verlegen stand d»r jung» Mann da.
j Er war ganz üb»rwältigt von dieser Größ»
Ver Erg»b»nh»it, w»lch» »in wtiblich»« W»-
s»n b»wi«s«n, für ihn bewi»f»n hatt». So
manche«, wa« er nicht »erstand»», würd«
Ihm nun plötzlich klar: ab»r durfte e« den
Andern klar werden? Durfte diese selt
same Rolle, welche ihm begreiflich war,
welche »r «atschuldig»« konnt«, dnrst» fl»
der ÄZelt, durfte fie selbst den übrig»»
Gli»d»rn d»r Famili» bekannt wurden?
Unschlüssig stand er da und sann vergeb
lich auf einen Au«weg au« dem Dilemma
da ereigneten sich Dinge, welche ihm
da« Steuer au» der Hand 'Kähmen »nd
die Macht de« Schicksal« über de« Men
schen Sinn»n btwi»s»n.
Di» Thür ging auf. An d»r Schwrll»
erschien Elias und hinter ihm folgten
mehrere Soldaten, welche einen Rebellen
osßzier trugen.
„Nur herein," sagt« der Jüngling und
warf dann «rst «inen Blick aus da« Ge
mach und die Personen darin. Er stutzt»,
allein die Thür war jetzt'von den Trägern
gefüllt und ej» Rückzug unmöglich. Auch
hegte er ten Gedanken nur einen Augen
blick, denn plötzlich war frtn Auge aus
König gefallen und um die lange Verstel
lung, di» mühsam erkämpfte Fassung war
e« geschehen.
„Valer l mein Vater!" schrie der jung»
Soldat und warf sich in die Arme König«,
dessen anfängliche« Erstaunen in ein bal
dige« freudiges Erkennen überging.
„Anna, da ist sie ja!" ri»f »r fröhlich,
„wahrlich die« ist d»r Tag d»r U»b»rrasch«
ung»n. Anna, di»« ist unser dritte», m«in
lang entbehrte« Kind."
Frau König und Elise erkannten nun
auch die Sängerin von Tinclnnati trotz
de« gebräunten Gesichte«, trotz der männ
lichen Verkleidung. Die verschämte wan
dert« au« den Armen der
der Schwestern und wie Ernst konnte sie
sich nicht genug wundern, daß M>ß Wer
ner nicht Miß Werner, sondern ihie cigenx
leibhaftige Schwester sei. Schambastes
Errölhen über thre seltsame Lage deckte
ihr« Wangen und halb verlegen fragte sie:
„Aber wo ist denn Mr. Werner?"
Dies» Frage lenkle die Aufmerksamkeit
Aller auf den verwundet»» und von die
sem auf den anscheinend Todten, den die
Soldaten hereingebracht und auf den Vö
de» gelegt halten. Ueber dt« Züge der
verkleideten flog ein tiefer Schatten:
„Capiiän, ich meine, Mr. Meißner...."
fing sie a».
„Mein Gott! Da« ist Dübel I" schrie
Ernst, welcher den Blicken Marien« gefolgt
war.
Dieser Name brachte eine allgemeine
Ausregung unter den Anwesenden he, vor.
Der Eigner desselben aber schlug jetzt ti»
matt»» Aug«« auf und sagt» blo«:
„Wass»r!"
Man b»»ilt» sich, srin V»rlang»n zu
bkfri«dig»n »nd siin» Lag» so i»qu»m zu
machen, wie die Umstände die« erlaubten.
König, der vorhin Wernrr verbünd»»
hatt», »rwit« jetzt Dübel denselben Dienst,
obgleich derselbe sich sträubte und kopf
schüttelnd sagte:
~E«ist vergeblich; llgebt Euch keine
Mühe. Der Tanz ist au« und je eher ich
zur Hölle fahre, desto besser ist e«."
„Conrad, sprich nicht so lästerlich in
Deiner letzten Stunde," sagte Marie.
,Ha! welche Stimme! Bist Du schon
da, mich zu quäle», böser Geist? Kannst
Du nicht »arten, bi« ich drüben in den
Flamme« brate?"
„Ich will Dich nicht quälen, im Gegen
theil, ich möchte Dir Deine letzt» Stund»
»rl»icht»ra durch mein» vtrz»thu«g."
„wo bist Du?"
Da« Mädchtn b»ugte sich üb«r ih» und
ergriff die «»«gestreckte Hand.
„Und Du verzeihst mir?"
„von ganzem Herzen."
„Oh! könnte ich mein U»r»cht gcgrn
Dich wieder gut machen! Lizzy, willst
Du «iu«m St»rbenden Deine Hand rei
chen?"
„Wenn e« zu Deiner Beruhigung ge
reicht."
„So holt den Priester; aber schnell."
Beilegen schauten sich die Umst»h»nden
an. Da »rat der R»b«lltooffijt»r »or u»d
sag,»-
„Ich kenne ein«» alt»n Pr»dig»r hi»r i»
d»r Nähe: w»nn »« g»statt»t ist "
„Gtwiß!" rief Ernst, ohne recht zu be
greifen, worum e« fich handelt». „E« st»ht
Ihn«» frei, sich zu entferne»."
Der Offizitr «ilte hinau« und Dübel
begann von Reu«« zu sprechen:
„Lizz?, ich habe noch manche« aus dem
Herzen: ich hab» vi»l»n M«nsch«a Bös»«
zu>»sügt. M»in Vat»r —w»nn Du nach
d»m Nord»» zurückk»hrft und »r leb» noch
bring» ih« d»n l»tzl»n Gruß von s»i
n»m uag»r«th«»en Sohn»."
~E« soll gkschrh'n, S««rad."
Ao. 44.
„Und Miß Werner, auch fl« hab« ich
hart g«kränkt, Du kennst si« nicht, sonst.."
„Eapitän Dübel, auch meine Verjelhnng
soll Euch nicht fehlen," sagte Louise, indem
fl« zu dem Sterbenden trat.
Dübel horchte auf.
„Ist e« möglich? find Si« tzt«r? O
dann sterbe ich leichter. Und die andern
Damen: sind fie »benfall« anwesend?"
Frau König und Tlise folgten dem Bei
spiele der Andern und versicherten Dübel
ihrer Verzeihung. Dieser wurde immer
ruhiger, zufriedener und blickte nur von
Zeit zu Zeit nach der Thür, al« wenn er
Jemanden erwarte. Endlich erschien der
Rebellen-Osfijier und mit ihm ein alter
Mann von ehrwürdigem Aussehen, wel
cher sich auf Dübels e.?gen al« »lue«
Mihodisttupr»diArr bekannte. Er zeigte
sich bereit, die zu vollziehen und
Marie trat an Seile. König und
stine grau, sowie die Mariens
standen still, ergriffe» der Zeierlichkeit
de« Augenblick«, k'eter sie noch Ernst
verstanden den (»irunl dieser seltsamen
Trauung; aber sie «rhvbe» kein» Einspra
ch« und mochten »in« dunkle Ahnung
haben, daß hier ein weüei«.' llurecht de«
sterbenden, wrn» gleich u»vallkomm»n,
wieder gut gemacht wurde.
Dübel winkte König und al« derselt«
sich zu ihm niederbeugte, fragte er:
„Können Sie mir nicht« geben, was
meine Leben«g»ister eine Zeit laug er
frifcht?"
„Auf Kosttn der Zeit, die Sie noch zu
leben haben: ja."
„Nur her dann: eine Stunde mehr
oder weniger, da« macht wenig au«."
„Aber
Dübel winkte ungeduldig.
„Ich muß Kraft haben, diesem Mädchen
die Ehre wieder zu geben: Geschwind!
Eilen Sie sich!"
König zögerte nicht länger. Er zog ei»
Päckch»» aus s»in«r Brirftasch» und goß
»in wtißes Pulvtr in »in Glas voll W»in,
welche« er deu Verwundeten trinken ließ.
Die Wirkung war ebenso groß, wie plötz
lich. Der «lau, kehrte in rübel« Aug«
zurück und lauter als zuvor forderte er
den Geistliche» aus, sein .'lint zu verwal
ten. Unter TodtensilUe ging die Eeremo»
nie vor sich und vernehmlich tönte bei der
Frage des Geistlichen das Ja von Dübel»
Lippen. Mari« war lies ergriffen und
mußt« sich ui»d,rsepea. Dübel winkt«
König und Ernst und sorderte fl» auf, al«
Zeugen der Trauung zu d-euen und sei
ne» Vater ,u benachrichtigen, baß derselbe
Marie als sein« To.litcr uns Erbin be
trachten möchte. Als dieses geschehen war,
legte er sich zurück und suckle die Hand
der ihm so spät Angelrauien. Willig
überließ sie ihm dieselbe und eine tief»
Ruhe lagerte sich über di» Züge d»S St»r«
benden. Plötzlich suhlte Mari» »in»n
k>ampshasi»n Druck d»r Hand, di» ganz»
Gestalt d»S Sterbenke» zitteu», d»r Kops
fiel zurück, Vi» Hand erschlafft» er war
todt.
Wtiiigt Stundrn spät»r stand die Ge
sellschaft an einer zweiten Leiche. Louis«
weinie dem Verschiedenen Ihränen auf
richtigen Schmerze« in da« Grab. Jetzt,
wo sie sich thre« Zolle« entbunden wußte,
gab sie willig, wa« sie nicht hatt» »rzwin
g»n können. D»r Todt» hatte sich schwer
an ihr vergangen: er war ihr aber auch
ein liebevoller, nachsichtiger Pfleger gewe
sen und hatt« sie nie fühlen lassen, daß
ihn keine Bande der Naiur mit ihr ver
banden.
E« war eine eigeuihümliche lodtenseier,
die nun erfolgte. Oed» standtn di» Stra
ßen von Eolumbus, al« d»r Lrichenzug
dits»lb»n durchwandert». An d»n Seit««
d»« brenntLdea Eolumbu« wurden die bei
den Todten der Erde übergehen,
«cht»« «apitel.
Ein Jahr war vergangen seit den ohe»
geschilderten Ereignisse« ««» d», Frieden
hatte sich »on Nenem aus da« geplagte
Land ni«derß«iaffen. Wie ganz ander«
sehen nun di, Uaigeäuuge» jener Villa
am leonesse» au«, zu welcher ich d»n Leser
noch einmal mit mir zurückzukehren ersu
ch». Da ist ktin» Spur von-militärische»
Operativen: friedlich liegt da» Flnßthal
im Glänze der Sommersonne, zumal da«
Dorf, wo Dübel« Compagnie ihr Quar
tier gehabt hatte. Die Heerde« weiden
ans den üppigen Wiesen, ohne Gefahr v»r
dem siechen Räuber; die Früchte wachse»
anf den S»>t»rn, ohne Gefahr vor den H»-
sen der Pferde -der dem vernichtenden
Rolle» riesiger Kanonen. Schon sind
schaffende Hände selbst an den Gebä»lich
keilen thätig gewesen. In der Schlucht,
wo Sclpio« zersallene Hütte stand, erheb»
sich eben ein nette« Brelteehau« und li
stig dröhnt der Schlag de« Hammer«., der
den bindenden Nagel eintreibt. Auch di»
Villa selbst hat mancherlei Veränderungen
(Siehe »ten» Seite.)