Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 27, 1870, Page 4, Image 4

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    (S«rtse»>mg »«» d» «st«n Geile.)
.in Weil-, daß ZV' Such v-'ki.ch'N
i » si.'l, Waffen und nun verth'i
digt Such und Eure Tochter, »renn Ihr
ein Mann seid."
Der Pflanzer war verdutzt und einge
schüchtert zu gleicher Zeit und nahm me
chanisch die Waffe, welche der Andere ihm
bot. König und der Neger standen schon
auf ihren Posten und bewachten mit Herz»
klopfen den Fortschritt der Feinde. Bis
letzt hatten dieselben sich mit dem Schreien
und Klopsen begnügt; allein es stand zu
erwarte», daß sie bald Versuch- machen
würden, die Thüren zu elbrechen. Auf die
wiederholten Aufforterungen, zu öffnen,
hatten die Belagerten bis jetzt gar nichts
geantwortet und stumm standen sie, der
Revolver in der Hand, an den Thüren—
da plötzlich erschien Miß Werner wiede,
im Erdgeschoß. Sie faßte König« Arm
um seine Aufmerksamkeit zu erregen »ni
sagte mit gewaltsam unterdrückter Auf
"«ung: .1..
„Um Himmelswillen öffnen Sie nicht
Es ist Dübel!"
König erschrack und auch der Nege
blickte sich überrascht um, denn er hatt
den Namen gehört.
„Seien Sie ohne Sorgen, Miß," sagt
er, „wir denken nicht daran zu öffnen
Das Haus ist zwar alt aber stark und st
könne» lange rütteln, ehe die Thüre>
nachgeben. Aber gehen Sie wieder hinauj
Miß, hier ist Euer Bleiben« nicht/'
Elise zog sich an die Treppe zurück; dor
aber zögerte sie und der Hauswirth hatt
an zu viel andere Sachen zu denken, un
sich weiter um sie zu kümmern.
Die-Dinge nahten sich jetzt augenfchein
lich einer Krisis. Die Angreiser mochte,
einsehen, daß man ihrer Aufforderung
kein Gehör schenken werde und ließe«
Schläge aus das Klopsen folgen.
„Wenn sie Aexte holen, so muß di
Thür nachgeben," sagie der Neger, „iä
muß sehen, ob ich sie nicht erschrecke.
Mit diesen Worten hielt er den Nevol
ver ans Schlüsselloch und drückte los
Der Schuß krachte, die Kugel schlug hin
durch und ein schmerzlicher
zeigte, daß sie nicht ohne Wirkung geblie
ben'war. Einen Augenblick lang war AI
les still; dann aber folgte ein Lärm laute!
als je zuvor und der Neger sah zu spät
daß er durch den Schuß die Leidenschaft««
der Menge nur aufgestachelt hatte.
„Bringt Aexte! Bringt Brechstangen!'
erschallte es draußen und bald fielen dröh>
«ende Schläge und Stöße gegen die Thür
welche nicht verfehle» konnten, dieselbe ii
kurzer Zeit zu zertrümmern. Auch von
Garten aus dröhnten diese Schläge unl
fast zu gleicher Zeit sanken die Schutzweh
ren der Belagerten zur Erde.
„Sie sollen ihren Sieg theuer erkau
fen!" rief der Neger. „Gebt Feuer au
di« Schurken, Mr. König."
Die Revolver krachten und Kugel au
Kugel schlug in dir Meng« ein. Hier un
dort stürzte ein Mann; allein dies machl
die entfesselte Menge nur iroch wildei
Sie blieben den Belagerten nichts schul
dig und NM die Köpfe von König UN
dem Neger flogen Kugeln aller Art. Wer
ner hatte sich scheu von den Thüren zu
rückgezogen; aber das Geschick, welche«
er hatte eniflieben wollen, erreichte ihn i>
der dunklen Ecke mit sicherer Hand. Ein
Kugel, für König bestimmt, traf ihn i,
die Seite und mit lautem Gestöhn san
der Verwundete zur Erde. Seine Tochte
warf sich zu ihm nieder und versuchte i,
ihrer Angst das schwindende Bewußisei,
de« Verwundeten festzuhalten. Schau
dernd sah sie das Blut aus die Erde strö
wurden. Erst als sie selbst aus rohe Wels
emporgerissen und von der Erde gehobei
wurde, kehrte da« Bewußtsein ihrer Lag
in sie zurück. Sie rief um Hülse un
strebte sich von den Armen de« Entführer
zu befreien. Doch dazu war sie zu fchwai
und trotz ihres Schreiens und Ringe»
ein wüthender Pöbeihaufe ihre Ankun
jauchzend begrüßte.
„Her mit der Aankeedirne! Nieder m>
den Abvlilionisten!" schrie e« von alle
Seiten und ihr entsetztes Auge sah diej
Raubthiere in Menschengestalt auf sich zu
kommen. Da« war mehr als sie ertrage
konnte und wohlthätig entzog ihr ein
Ohnmacht das Bewußtsein ihrer schreckli
chen Lage. Wohlthätig sage ich und dock
wenn sie noch eine Minute gewacht hätt,
so würde liefe Minute ihr einen erlelch
ternden Wechsel gebracht haben. Am Ein
gang der Straße nämlich zeigte sich jetz
südliche Reiterei, welche wohl auf de
Flucht vor dem siegreichen Feinde sei!
mochte. An ihrer Spitze ritt ein statt»
cher Mann, dessen Auge neugierig üb«
die wilde Scene flog. Er wendete sich z>
seinem nächsten Nachbar und deutete mi
dem Degen auf da« Mädchen, welche,
ohnmächtig in den Armen de» Räuber!
lag. Der Nachbar nickte und auf da,
Eommandowort des Führers zogen di
Leule ihre Säbel und setzten ihre Pferd
in Trapp. Wie ei» Keil drangen sie i«
d«u Pöbel und trieben ihn auseinander
wie der Wirbelwind die leichte Spreu
welche er auf seinem Wege findet. De!
Man», der die Ohnmächtige t»ug, fiel u»>
ter einen. Hiebe des Anführers und al«
dieser niedersprang und da« Mädchen auf'
hob, flog »in Blitz »es Schrecken« unt
dann .in ander« de. ' wildesten Fr.ude
übe. fein Gesicht. Er wollt, selttt Bürde
au« dem Getümmel lra gen und kam da
durch ein wenig von seinen L.-ut.n ab,
welche noch immer bes»>'chigt waren, den
fliehend?» Pöbel zu ,-rs pnng.n. A.'S «
sich »ach ?inem Hause umschaute, wo «r
die Ohnmä.chtio- nieder'.egen konnte,
sprang ihm uuf einmal eir. Mann entge
gen, auf dessen Gesicht sich die wildeste«
Leidenschaften malten. In der Rechten
hielt er einen Degen und in der Linien
einen Revolver und mit beiden Waffen
begann er den Angri ff auf den Andern,
welcher ln Folge seine, Last schlecht befä
higt war, sich zu Verth« .-idigen.
„Nimm das, Du Hund!" schrie der
Wüthende, indem er mehrere Schüsse in
rascher Folge auf den Soldaten abfeuerte.
„Einmal hast Du mir das Spiel verdor
ben: geh dafür seht zur Hölle."
Die Wuth mochte d,e Hand unsicher
gemacht habe», denn die Schüsse thaten
weiter keinen Schaden, «>s daß eine nie
verhängende IZocke des Mädchens abge
schnitten wurde. Allein als der Angrei
fer das sah, drang er mit dem Degen vor
und suchte mit demselben seinen Zweck zu
erreichen. Sein Gegner parirte mit der
freien Hand feine Stöße; allein der Na
sende drang mit solcher Wuth ausihn ein,
daß er sich genöthigt sah, da« Mädchen
zur Erde sinken zu lassen und seine ganze
Aufmerksamkeit dem Kampfe zuzuwenden.
Nachdem die« geschehen war, sprang er mit
elastischem Tritt und sprühendem Auge
dem Andern entgegen und gab Stoß für
Stoß.
„Also Hölle wolltet Ihr mich schik«
ken, Herr lch Zweifle, ob dort
noch Raum ist. nachdem Ihr selbst Euer»
Platz dort eingenommen habt. Ich möchte
zuch wahrlich nicht in solch schlechter Ge
ellschaft reisen."
Dieser Spott reizte den Andern noch
mehr und ließ ihn in seinem Eifer die nö
tige Vorsicht vergessen. Ehe er stchs ver
sah. saß ihm der kalte Stahl zwischen den
Rippen und mit einem Flucht sank er zur
Trde.
Der Soldat bekümmerte sich nicht weiter
um ihn und trug Elise in dasselbe Haus,
welches ihr während der letzten Wochen
zur Wohnstätte gedient hatte. Dort wurde
ihm ein seltsamer Anblick. Auf einem ein
fache» Ruhebette lag ein Mann, dessen
Kopf aus einer Wunde blutete. Zwei
Frauen saßen an seiner Seite und legten
kühlende Bandagen darauf. Die Wunde
schien nicht schlimm zu sein, denn der
Mann sprach mit den Frauen und schien
nur wenig Kraft verloren zu haben.
Schlimmer verwundet, ja todt vielleicht
mochte ein anderer Mann sein, der in ei
ner Blutlache auf der Erde lag und kein
Lebenszeichen von sich gab.
„Helft diesem Mädchen, gute Leute,"
redete der Fremde die Frauen an, „sie ist
ohnmächtig und ick habe nichts, sie in's
Bewußtsein zurückzurufen."
Die Frauen schauten auf und hatten
nicht sobald Elise erkannt, als sie dieselbe
mit Worten des Schreckens und der Freude
empfingen und augenblicklich Schritte tha
ten, sie wieder zu beleben.
„Wer ist denn dieser Mann auf der
Erde?" fragte der Fremde: „ist er todt,
daß Niemand sich um ihn bekümmert?
Gerechter Himmel! Das ist ja Mr. Wer
ner! Was wird seine Tochter sagen, wenn
sie das erfährt?"
Dir Frauen schienen jetzt erst den Kör
per gewahr zu werden und waren natür
lich aufs Höchste erschrocken. Der Ver>
wundete aus dem Sopha aber sagt«:
„Er lebt noch; geschwind bringt Hülse!
Ich fühl« mich j-tzt stark genug, seine
Wunde zu untersuchen."
Mehrere Soldaten, welche eben ins
Haus traten, Hobeh Mr. Werner auf und
legten ihn auf das Ruhebett, welches der
war es gewesen—entfernte die Kleider von
der Wunde und that die nöthigen Schritte,
den Blutverlust zu stillen. Inzwischen war
Elise in» obere Stockwerk gebracht worden
und als der Fremde König über Werners
Zustand befragte, sagte dieser
„Kein Mensch kann ihm Helsen. Die
Wunde, an und sür sich gefährlich, muß
bei dem großen Blutverlust tödtlich sein."
„Arme« Mädchen!" sagte der Fremde
bedauernd. „Können Sie ihn auch nicht
ins Bewußtsein zurückrufen?"
„Das wohl, er mag noch 24 Stunden
zu leben haben: allein erstehen von dieser
Wunde kann er nicht."
Jetzt hörte man Miß Werner« Stimme
oben, welche darauf bestand, zu ihrem Va
ter zu gehen.
„Gotilob! sie hat sich erholt!" sagie der
Fremde, „darf man es wagen, thr diesen
Anblick zu erlauben?"
„Haltet sie zurück, bis der Verwundete
zum Bewußtsein kommt; es wird nicht
lange währen. Seht, da schlägt er schon
die Augen auf. Ruhig Sir, keine Beweg
ung, wenn Ihr Euer Leben lieb habt."
„Wasser!" stöhnte Werner und el« man
das Gewünschte brachte, «rank er mit gie
rigen Zügen.
„Wo ist meine Tochter? ich meine
Elise...."
„Sie kömmt schon. Nur keine Aufreg
ung! Sonst sängt Eure Wunde wieder an
In diesem Augenblicke erschien Elise
Werner, gestützt auf die Freundinnen.
Sie war blaß und traurig, denn Frau
König hatte sie auf den Anblick »orbe
reitet, der sie erwartete. Sie trat an de«
Vater« Lager, ergriff seine Hand und fragte
mit überströmende» Augen:
„Vater! lieber Vater! wie ist Dir?
Kelinst Du mich? Kennst Du Dein
Kind?"
We .ner antwortete mit emrm Blicke
und verlangte Hann von Neuein zu trin
ken. Der Reb» llenosstzier hatte eine Feld
flasche mit etrias Weis und als man die
sen dem Verwundeten ins Wasser gemischt
eingegeben halte, belebten sich sein« Kräste
dergestalt, daß er sprechen konnte:
„Kind?" sagte er und schüttelte leise
mit dem Kopfe, „Du bist mein Kind nicht;
ich muß sterben und will mein Herz durch
ein Geständnis erleichtern. Du bist mein
„Nicht Dein Kind? Vater, sammle Dich,
Du pbantasirst."
„Nein Elise —ich bin—bei voller Besin
nung. Da der Mann kann Dir Alles
—sagen."
Er deutete auf König, welcher
stand und Alles gehört hatte.
„Ich, Werner? Wie ver
stehen?"
..Ist Ihr Name nicht König?"
„Allerdings."
„Haben Sie vor etwa 18 Jahren-nicht
Schiffbruch gelitten-auf di m Ohio?"
„Gerechter Gott! ja! Eilen Sie sich,
was wolle» Sie damit sagen?"
~2ck> zog einen Mann aus dem Wasser
und nahm ihm wichtige Papiere—und ein
Kind."
„Himmel, ist e« möglich! Und dieses
Kind: war es ein Mädchen?"
»Ja!"
„Und wo ist sie?"
Werner ließ seinen Blick aus Elise wei
„Das ist sie: nehmt Eure Tochter zu
rück, daß ich mit Frieden sterben kann."
König hatte die letzten Worte nicht
mehr gehört. Er war aufgesprungen;
seine Wunde war vergessen und seine Auf
merksamkeit wnztntrirte sich auf das junge
Mädchen, von dem er kaum zweifeln
konnte, daß sie seine Tochter sei. Frau
König und Elise König hallen nur halb
gedört, was der Verwundete gesagt hatte
und theilten deßhalb die Ausregung Kö
nig«, ohne sich der Ursache recht bewußt
zu sein. Slm erstaunlesten aber war Elise
Werner. Nock hatte sie sich nicht von der
überraschenden Mittheilung Werners er
holt. da fand sie sich schon in den Armen
des fremden Mannes, welcher sie mit den
zärtlichsten Namen rief, sie Kind und
Tochter nannte und endlich sie aus seinen
König und Elisen zu überliefern. Die
ganze Gesellschaft war in einem Rausche
und vergeben» bemühte sich der Verwun
dete, ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich
zu lenken.
Ich gebe es in Verzweiflung auf, diese!
Scene so zu malen, daß ich ihr Gerechtig
keit widerfahren lasse. Wer kann etwas in S
Worten wiedergeben, wobei Worte nur
Nebensache sind? Unzusammenhängend«
Ausrufe, Liebkosungen, Erklärungen, un
kenntlich gemacht durch Küsse und Thränen
—alles dies sind die Elemente, welche bei
diesem Wiederfinden in Scene gesetzt wur
den.
„Aber warum nennt Ihr mich Louise?"
fragte endlich der Gegenstand aller dieser
Die Blicke Aller wandten sich nun wie
der auf den Verwundeten. Sie fühlten
wohl, daß sie in ihrer Freude eines Ster
benden vergessen hatten und nabinen sich
deßhalb mit doppelter Sorgsalt seiner an.
„Wünschen Sie uns noch fernere Mit
theilungen zu machen?" fragte König.
Werner verlangte von Neuem nach dem
belebenden Tranke und erzählte dann in
langsamer, zerrissener Weise alle mit dem
Raube verknüpften Umstände. Er berich
tele, wte der Man», den er aus depi Was
ser gezogen, immer von einer Elise und
einer Erbschaft gesprochen und so unaus
hörlich nach einem Briese verlangt habe,
daß er, Werner, endlich aufmerksam ge
worden sei. Bei näherer Untersuchung
der Rocklaschen habe er endlich einen
durchnäßten Brief gefunden, den er erst
durch Trocknen leserlich gemacht und dann
aus demselben ersehen, raß ein Verwand- .
ter in Europa einer Tochter des Verun- >
glückten, Namens Elise, Dollars
timirung zur Verfügung standen.
„Ja, ja." wandte König hier ein, „ich
erinnere mich dieses Brieses. Du weißt,
Anna, ich hatte ihn kurz vor dem Schiff
bruch von meinem Vetter erhallen, an den
er geschickt worden war."
Frau König nickte und Werner fuhr
fort:
„KeinS der Kinder hörte a»f den Na
men Elise, trotzdem der Fieberkranke sie
beide so anredete. Das war indessen Ne
bensache. Ja meinem Geiste stieg ein
schwarzer Plan auf, von solch verlockender
Natur, daß ich nicht die Kraft hatte, ihn
zurück zu weisen. Wenn ich die nöthigen
Papiere unter den Sachen dieses Mannes
finden und mich bei den Gerichten als
derselbe ausweisen konnte, so durste ich
hoffen, als Erbe eintreten zu können. Ich
suchte nach und fand Alles, was ich be- 5
durste. Da war der Taufschein von Carl
König und seiner Frau, da war ferner der
Trauschein des Paares, da waren die Pa-
piere die Kinder betreffend und zuletzt auch
der Paß, mit welchem König aus Deutsch-
land ausgewandert war. Allein um das
Geld zu haben, bedurfte ich des Kindes
und ich zögerte nicht, mich in seinen Besitz
zu setzen. Der Mann war unterdessen ge- !
nesen; aber obgleich das Fieber ihn ver
lassen hatte, schien noch immer kein Ver- !
stand in seinen Blick zurückkehren zu wol
len. Ich ahnte, daß er den Verstand ver
loren hatte und wenn ich auch bei dem
andererseits, denn dieser Umstand, so
schrecklich an und für sich, sicher!» mir
vollständige Straflosigkeit. Eines Mor
sch die Papiere und eines der Kinder und
verließ das Hau«, um niemals zurück zu
kehren." >
grau König war der Erzählung mit
verhaltenem Athem gefolgt und der Ab
scheu über das schwarze Verbrechen war
leserllch auf ihre Züge geschrieben, obgleich ,
der Zustand des Beichtenden sie bewog,
ihren Gefühlen keinen Ausdruck in Wor
ten zu geben.
Werner schaute von Einem zum An- !
dern, um zu sehen, welchen Eindruck seine
Erzählung hervorbrachte und sein schmeiz
ticher Blick flehte um Verzeihung. Frau
König schaute zur Erde und der Ver-
ten passtren, bet denen, welch« ihn kann
ten?" fragte Frau König.
„Das kann ich mir erklären," sagte
Köntg. „Du erinnerst Dich, daß meine
Schwester Elise nach Paris gehelralhit
hatte und dorr als Wittwe lebte. Ich bin
niemals in Paris gewesen und also konnte
Mr. Werner letchl genug für mich passt
ren."
„>»o war es," sagte Werner. „Als ich
in Pari« ankam, war Alle« in Währung,
denn die Revolution berettete sich vor.
Man machte deßhalb wenig Umstände bei
Gericht, zumal keine andere Ansprüche er
hoben worden waren. Ich nahm da« Geld
und das Kind, welches ich inzwischen lieb
gewonnen hatte und ging nach Georgia,
wo ich eine Pflanzung kaufte und das Ca
pital in wenigen Jahren verzehnfachte.
Elise ist nun eine reiche Erbin und ras ist
der einzige Umstand, den ich zur Milder
ung meine« gröblichen Vergebens anfüh
ren kann. Herr und Frau Könlg, Elise
könnt Ihr mir den Kummer verzeihen,
welchen ich freventlich über Euch gebracht
habe?"
. Möge Gott Ihnen »ergeben, wie ich
Ihnen aus dem Grunde meines Herzens
vergebe," sagte Frau König und Elise er
griff Werner« Hand und bedeckte sie mit
Thränen. Auch König versicherte den Ver
wundeten, daß kein Groll in seinem Her
zen lebe und der Ausdruck im Gesichte des
selben wurde ruhiger, friedlicher. Aber
seine Stimme wurde schwacher und seine
Redeweise immer gebrochener. König ein-
Pfahl ihm Schweigen und ordnete Med
rereS an, was seinen Schmerz lindern und
seine schwindenden Kräfte unterstützen
konnte.
(Fortsetzung folgt.)
Earicaturen.
In Deutschland erscheinen jetzt eine
Masse Caricaturen (Spottbtlder), die
zum Theil recht gelungen sind.
Auf einer Caricatur ist die famose
Scene abgebildet, wie preußische Husaren
nach der Schlacht bei Wörth die von ih
nen erbeuteten Kleider der Damen des
Marschall McMahon anziehen und darin
tanze». Darunter steht- „Preußischer Hu
sarenball im Costüme der Mach-ma-hon
neurerinnen."
Ein anderes Bild zeigt uns darmhessi
sche Krieger, wie sie an einem Brunnen
gefangene TurcoS und Zuaven säubern.
Darunter steht-
Altes Soldatenlied in neuer Anwendung.
Hol mer mol die Worzelberscht,
Hol mer mol de Schwamm!
Bring mer aach die Schmierfaaf mit
Die verächtlichen hochadeligen deutschen
Weibspersönchen, die auf den deutschen
Bahnhöfen mit französischen Gefangenen
schön thun, kriegen ebenfalls „ihr Fett."
Namentlich ist auch die berühmte Scene
abgebildet, wo der Eondukteur einem
! Dämchen zuruft: „Fräulein,' wenn Sie
dem Turco noch einen Kuß geben wollen,
! so eilen Sie sich —der Zug geht ab!"
Der Berliner Kladderadatsch ent
hält nebst dem entsprechenden Bild die
i nachfolgende, wie es leider scheint, sehr
nothwendige Warnung an deutsche Da
! men, in ihrem Eiser für die gefangenen
TurcoS u. f. w. nicht zu weit zu gehen-
Landwehrmann! Mamsellche», wenn
Sie uns gänzlich vernachlässigen, sangen
wir Ihnen die Bestien nicht mehr ein!
Hans Wachenhusen schreibt- Den
Grafen Bismarck sieht man seit einigen
Tagen in der Uniform eines Infanterie.
Offizier«. Aller Haß sammelt sich nämlich
auf seinem Haupte- er allein ist schuld an
dem Kriege; er war es, der Napoleon zum
! Kriege verleitet hat, der also an all' dem
! Elend schuld ist. Dem Könige will Nie
mand übel hier, aber ihm haben sie fchon
hier an die Thür seines Hause«
klsmarek l-' geschrieben. Wie tief dieser
Haß In das Volk gedrungen ist, davon gab
mir schon in Rheim« die sonst sehr sanfte
Köchln des Hauses ein Beispiel, in wel
! chem einer meiner Freunde einquartiert
war. Sie war ein liebes, gutes Geschöpf,
und über dte Zett der Passionen hinaus.
Sie hatte nicht« gegen den König, gegen
die Preußen, aber, betheuerte sie mit leuch
tenden Augen, wenn ihr Bismarck begeg
ne, werde sie thn mit dem Küchenmesser
niederstechen.
Dte in Deutschland angekommenen
verwundeten Norddeutschen, Baiern und
Wurtemberger sind alle begeistert vom
Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Sie
rühmen nicht nur seine Freundlichkeit g>-
gen jeden Soldaten, seine eifrige Fürsorge
für seine Truppen, seine ausgezeichnete
Führung, sondern besonders auch seinen
Heldenmuth.
Oft—so erzählen sie—erblickt man thn
im dichtesten Gefechte. Er ermuntert die
Soldaten durch sein Beispiel und durch
seine Zurufe. Im heftigsten Kugelregen
einherreitend, ruft er ihnen zu - „Kamera
den, drauf und dran!" „Auf Kameraden!
Jagt sie, daß ihnen die Schuhe von den
Füßen fallen" ,c.
E« kam mehrmals vor, daß feine Gene
! rale ihn inständig baten, seine Person
nicht so sehr zu gefährden; er wie« sie aber
mit Unwillen ab und setzte seinen Rttt In
! den Gefecht«ltnien fort.
, Dte Cavallerie de» norddeutschen
Bundes-Armee zerfällt tn Eutrassire, Uh
! lanen, Dragoner und Husaren. Dte bei
den Ersteren galten früher als schwere,
die beiden Letzteren als leichte Cavallerie.
Seit 13K6 und im gegenwärtigen Kriege
wurden die UHlanen sast ausschließlich als
leichte Cavallerie zu Patrouillendienst, j
Recognoscirungtn etc. verwendet. Die
Bewaffnung ist ter Cuiraß, Pallasch und
da« Pistol. Husaren und Dragoner ha-
den den krumm«», mt« etnem stählernen
Korb versehenen Säbel und den Zünd-
nadel Tarabiner. Der Uhlsn ist dagegen
mit Säbel, Satlelpistol und Lanze be
waffnet.
Der gefährliche Amtmann.
Jesse«, Herr Amtmann, geh'n Sc nct
an der Heerd' vorbet.
So und warum denn nicht!
Dte Ochse könne nix Rothes leide;
wenn die Ihre rothe Nas' sehen, kann ich
dte Bister gar nit mehr zusammenhalten,
Ein Misstsslppi-Neger arbeitete auf
Theilung der Ernte und erhielt Nichts.
„Stehe," sagte er zu seinem Freunde
Sambo, „die Ernte war schlecht und gab
blos fünf Theile, während ich mir de» sie»
Gel^e^heit.
Campbell, 4lk Vackawanna Avenue, ScraMon,
Beachtungswerth
Krampfadern in jedem Stadium, Flechten je
der Art werden geheilt
Dr. I. Am mann, Spezialarzt, Seranton, Pa.
Derselbe eittdeckte eine sichere, schmerzlose Heil
tlien, Venenstein) Varirosiiätrn jeder Art, welche
von Entartung der Venen herrühren!
Die Entstehung dieses äußerst lästigin und
mrifttiiS auch schi»eszbaften Leidens geschieht
durch Erweiterung einzelner Venen und ihrer
Verzweigungen, dcrvorgeganae» durch beständi
gen Druck des stagnirendrn Blutes. Jnfolae die
ses Druckes erschlafft die Elasticität der Venen
wände, ja selbst gefährliche Blutungen oder Dm
bolion, welche das Lebe» ernstlich in Gefabr
bringen, werden leider nur zu oft beobachtet.
Desgleichen bietet Dr. Amman» gegen Flech
ten jeder Art, von ter gewodnlichen Ziopffiechte,
Ebenso wird spezielle Aufmerksamkeit allen
Epileptischen unter 13 Jahren gegeben, sowie
> von mir auch Operationen von Fisteln, Polvpen,
Tumoren, Geschwülsten in ter kürzesten Zeit aus
geführt und geheilt werten.
Aeuftnisse:
3.
, Valentin Finster.
Bonneville, Lewis Co., N. ZI.
Dies fei leterman» Innd aetban. daß Dr.
Ordert >n?ch mein freudig erreates auf, da
Arbeiislohu aufopferte. Daniel Wettach.
! Seranto», 1870.
"
Wer hat alte Cente?
ganzen de
"^3t3°"
Stiefeln«. Schuhe!
Davis und Goldsmitb,
215 Penn Avenue,
Kommt unt üdeneugt Euch.
smi7V Davis u. Goldsmith.
B. Schrumpff,
Wein u. Liquor-Händler,
äag?« B. Schrumpfs.
„Mansion Hotel,"
C. C. Battenberg, Eigenth.,
Ar chbald, a
Besondere Nachricht.
' Nachricht wird hiermit gegeben, daß der Unter-
I zeichnete. „Verferiiaer und Verkäufer von Mi
neralwasser und sonstigen Getränken in Flaschen,"
eine Liste der von ihm gebrauchten Flaschen in
der Amtsstube des Staatssekretärs von Pennsyl
ranien deponirt hat, und gegen irgend eine Per
son oder Personen, der so bezeichnete Flaschen mit
! Mineralwasser oder irgend einem anderen Ge
tränke füllt, oder sie kauft, verkauft oder auf ir
gend eine Art damit hantelt, oder sie benutzt, um
Obst darin zu halten oder zu irgend einem Zwecke,
wird gesetzlich »erfahren werden.
Friedr. Schräder,
Seranton, Pa.
Man beachte nachstehenden Gesetierlaß -
„Es wird hiermit als ungesetzlich erklärt für
irgend welche Person oder Personen, ohne Er
laubniß des EigcntbiimerS irgend so bezeichnete
Flaschen mit Mineralwasser oder sonstigem Ge
tränke zu füllen, zu verkaufen, zu vergeben, zu
kaufe», oder damit zu bandeln, wenn solche Fla
sche nicht vom rechten Eigeiilbümrr gekanfl wird;
nnd irgend Jemand, der sich so vergeht, ist halt
bar für eine Strafe von fünfzig Cents für jede
solche Flasche, so gefüllt oder verkauft, gebraucht,
vergeben, gekauft oder damit gehandelt, für das
erste Vergehen und fünf Dollais für jedes weitere
Vergehen, zu erlangen vor irgend einem Alder
mann oder griedenSrichtcr. wie Ttrafen gesetzlich
zu erlangen sind für den Staat." 24f7,tj
Au vertnnfen:
Nichten importirten Wcin-Eßig zu li>, 15 und
20 Cents das Quart, bei
I. Appert,
3Us9 No. !27 Penn A»en ue
William Vaker's
Wein u. Liquor-Geschäft,
Main Straße,
William Baker,
!
von I. Appert,
No. 227 Pen» Avenue, Scrnnton.
und viele andere ähnliche .Iriikrl bester Qual,
„Keyston Hatte,"
Peter Burfchel, Proxrietor,
<Zlc- und Qgtrliicr-Lraucrci,
Wt. ree »,
Wcincn, Liquoren, Cigarren, Src.,
Der beste Vourbon Jmportir
" '
3l3Lackawailiia Ävriillc, Srranko», Pa. >
Weine, Liquöle, Bitters.
('Körles liodinsoii.
Nf9ba
Philip Äobinson,
! Licrbraukr,
Friedrich Schräder,
Sarlaparilla und Mincraiwasser,
Fabrik in Mulberrvstraße, zwischen Penn u. Wvo»
Porter, Ale u»d Lagerbier,
liefert. B a>
ern, der alle anderen Fabrikate übertrifft und ter
Srsundheil sehr zuträglich ist. Das Geschäft stebt !
unter meiner persöiilichrn Leitung, nnd volle Zu-
Aufträge, welche bei Herrn John Zeitler abge- >
geben oter turch die Post mir zmiesantl werden, l
finden prompte Berücksichtigung.
2kba Fr. Schräder. !
Scha l k s
Lager-Bier,
Odarlss l'ropp.
Jackson Hans, ,
r las Beste, was zu baden ist.
oder der Woche erhalten. 17f70 z
Zetvler. «
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Die Unterzeichneten haben in
No. S2O Kackaw a nna R v en» c, ge n
über dem Courtbaus e,
unter »er Finna
» ü e«.
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Ulcin Äc>uor-Handlung
am heutigen Tage eröffnet.
Ei» wohl assortirtes Lager der besten deutschin
franzouschen und spanischen Weine, importier
und einheimischer Liquöre >e., sowie die, »iil.
den niedrigen Goldcourfen gemachten billigen
Einkäufe ermöglichen uns, durch die
vorzüglichste und billigste Waa
„Pruisian Legetable
nete Wirkung bei Magenkrankheiten, Disprpsia
Brrtauungsschivächc ic, selbst von medizinischiu
Scranton,"" März"ld7v!'^^^"
B. Simon S» So.
B. Simon. i Geo. Kaiser.
A. Butzbach,
lli>ri»«»iv
»lud Hotel,
Northampton Skaße, zwischen Washington nn
Canat, WilkeSdarre.
Mute Beherbergung für Reisende und reell
Für genügende gute Stallung für Pferde
gcs°rgt. Zt,j,g
Düler's H.eLtA.ur2.tion
Lackawaiina Avenue, unterhalb W»o
-st 'h' Basement,
Mühen sich ausnibende Geschäftsmann undVtt
dritrr und der müde Wanderer ihre Tchrilte rich
schäumrntes Bier, perlenden Wein und vorzüg
liibe Delikatessen!" Zu einer Probe ladrt ein
3k<U Der Pro fessor.
<?dwnrd Gnnstcr,
Penn Avenue, Scranton,
Gute, billige Getränke, alle Sortei' lalle Spei
sen imnier vorräthig.
Zahlreichem Zuspruch entgegensehend, zeichne
»ch Eduard «.'ilnsier.
30. Juli IBLB—da
Ward (früher Hvde Park) Scranlcn. Pa
Dieses im besten Shle eingerichtete Hotel ist
ederzeit zur Aufnahme von Reisenden beriit.
Gutes Bier und Wein, feine Liquöre v.aeme
! und
W i l h eim Tell Ous
207 Penn Avenue, Seranto» Pa.
Wilhelm Hinsel, EigtN.hiimer.
«15,pP Km. Hcnlel.
Philip KinjSle,
Minnich s Satozs,
2!?jl8 Miniiich.
Wein- nnd Bier-Wirtln^a^t.
(9s?) Tb»rlrs O KS.
Cda»>. H. Sclicdi,
Restnnrntion,
Eike Wyoming Ave. und Eommeriii! Ali-?,
hält stets die besten Weine, Bier, Ale > :,t a> de»'
Getränke, Cigarren.
Btop liSrs!
29ap9 A. «. Schlümbach,
Wilkesbarre, Pa.
WirthS- u»d ÄostbanS.
nes Loka!, wo sie stets die besten Betränke vorsin-
SoUde Veute können jederzeit gute Kost und
Auch werden in dem "ttebäude nebenan alle in
das Sattlerfach e- klagenden Arbeitin angefer-
Lacknwanna Hnns
Lackawanna Avenue, nahe dem Depot,
Chas. Trop», Prop'r.
Das obige, in bester Weise eingerichtete Hau»
ist mit Allem versehen, was dem Korper zur Stär
kung und Eifrischuna nöthig ist.
Gutes Vier, die feinslen Weine, Ligubre und
Cigarren. warme und katie «peisenj Austern, au
jede Art »»bereitet.
Ein feiner Saal für lairen und Familien.
2üjnö ' C^a«"lropp?
iivrmuttizl