Scranton Wochenblatt. 6. Jahrgang. Dr. F. Bodeinan, Linden Straß«, zwischen der Penn und Franklin Avenue. L fiice-Stu.iden, Morgen» von B—9 ," B—S Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin erlassen. Dr. t?ainill Krejel, Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, dinirt von I t Uhr Vormittag» bi» Z Uhr Nach linpf sirden Montag, Mittwoch und Frei ag, von Ii Vorm. bi« Ij Uhr Nachm. 28n7 Deutscher Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. —3, Abends von »—B. NW Deutsche Apotheke, ü-x« H. F. Lobcck. l?. L. Lkittelläen, Deutsche Apotheke, Dr. S. W. Nuch, Graduirter der Universität von Pennsylvanien Ii Pliiladrlphia, hat seit acht labren in diesen erlaubt sich acht ag» voiiV^j- 2und 8. VonB ÜbrÄendi bis 7 Utir Morgen» in seiner Wohnung, No, M Adam» Avenue, anzutreffen lio9 ?IBWK verfertigt künstliche ahne, welche die natürlichen an Schonbeit und Dauerbaftigkeit -übertreffen. Jedermann ist eingeladen, sich von der Güte und Eleganz dieser Za'bne zu überzeugen. Pe-iS- Halbe» Gebiß PAI, ganze» Gebiß HZ». Auch werten ahne ausgefüllt und schmerzlos ge sgen. Office oberhalb Mathews Apotheke. ti»9 Gustav Hahn, deutscher Advokat und Rechts-Anwalt, n.pftehlt sich dem deutschen Publikum IN allen in ein »ach einschlagenden Geschäften. AuSstellnn. ,e>, °.n Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller Art a id ilollektione», rückständige Löbnung von Lsfizieren und Soldaten, Pensionen für solche, die m Dienste Verletzungen erhielten und arbeitSun ähig wurden, und für die Wittwen gefallener Sol daten, sowie Eollektionen gegen die Vir. Staaten »rrden aufs Pünktlichste besorgt. Pässe für Solche, welche nach dem Ausland eisen, werden schnell ausgestellt. Office mit Stanley Woodward, SSg., Franklin ChaS. Dnpont Breck, Advokat und Sachwalter, .N.nifer nnd Verkäufer von Grundeigenthum und Agent für den Verkauf von Lotten de« alten „Slorum-liigenthums." Werner Agent für die Lvecming Count, Mutual LrruchrriinaS üo.. inkorporirt IB4U. Kapital über ?.ese Gesellschaft fährt fort, zu mäßigen Pieiscn zu versichern und ist pünktlich in Bezadlung aller ehrlichen Ansprüche. Offiee in Sanderson u. Eo.S Gebäude, gegen ider dem Wyoming Hau«, Seranton, lkjrv' Job» G. Sailer, Eedarstraße, Scranton, aben stet« einen guigewählten Borrath der besten WroeerteS uud Provifionen Auswahl von Artikeln, wie sie täglich in^Hau«- llns.ee Preise sind so billig als in irgend einem anderen Geschäfte, wovon sich da« deutsche Publi u>ii gefälligst durch zahlreichen Zuspruch Über eugen möge. Bedienung prompt und Waaren ,ei nach jedem Sladttheile geliefert. 2KnB Fischer Li Assiou. Grocerten uud Provifioueu, immer vorräthig die beste Auswahl von "ocerien, Mehl und Futter, deutsche Früchte, -Zucker. Kaffee. Thee u. s. w. Das deutsche Pu blikum ist eingeladen, un« mit seiner Kundschaft u beehren und sich zu überzeugen, daß wir die beste Waare zu dem billigsten Preise verkaufen. >»da Fischer u. Assi-n. Völkers «Beuwage Zch Unterzeichneter empfehlt meine neue Heu waage den Bürgern von Scranton. Da ich täg lich Beweise in meine Hände dekomme, daß ein großer Schwindel mit dem Heu getrieben wird, welche» nicht hier gewogen worden ist, und man- DollarS betrogen wird, ?/warne Büe ger, kein Heu zu kaufeu, außer es ist hier gewogen worden. Nähere Auskunft bei VkisicderuQF, Spedition—und—Wechsel. A. Stewart P-tter (Nachfolger von G. »rlande« zu »en niedrigsten Raten -»«gestellt. Office, AIS Lackawanna A»enue (ZridlerS Block), Zi»««r N». l, obenauf. IKt3 (D. (^O., Tapeten ä: Wandpapier, Fenster-Vorhänge. Schul-, Dlank- und Schreibbücher, Schreibmaterialien. Sprecht bei uns vor. Die Deutschen werden finden, daß unser Ge schäft gerade der Ort ist, wo sie prompt und reell behandelt werden. (2l o 9) Karl D. Neuster, Kappe»- >Bap7 Neuffer, Günster Lt Hnll, Großes Mobilien-Lager, Lackawanna Avenue. Scranto». Pa. Alle in großer Auswahl vorrätig» Bu iluSzieh-T^chc^ Bettstätten jeder Aröße i kurz, alle in unser Fach einschlagende Ar- solid und dillig,-als die Zeitumstände «»er- Seranton, li>. Jan. IBKL. ba Lokal-Veränderung. Möbeln! Möbeln! Griefier Lt Co., Scranton, 2V. gebr. 1566. trägt 75 Cents für die erste und einen für 9 bis halb tl Uhr des Scrantan, den 30. Juni 1870. I. Merz, Lehrer. , Neues Etablissement. Kleider-Geschäft, in I. Zeidler's Gebäude, und Ihr Deutsche, überzeugt euch und sprecht vor, so werdit Ihr befriedigt «erden. Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent gegen ViMkeltwss ck SednelSer, Zeidler'S Block. GcrchfitoN. 2S. April lBkg. Wir zeigen nicht an, sondern verlassen uns auf die Düte und Preis« unserer Waaren, »velche den Absatz sichern müssen. UvMAv!« H Harris, Da« billigste Brocerie-Beschäf, tm Staate, »v» I Lackawanna Ave.,! »vv in Jakob Schläger» Backsteingebäude, 29av? Scranton, Pa. Peter Crerer, 9t estaur«»tion, »alte und warme Speisen ,« jeder Tageszeit, nebst anderen Erfrischungen. 2Ss7t) Scranton. Luzerne Countlj. Pa., Donnerstag den 27. Oktober 1870. Der Krieg. 9t. G. Goodmann, Lllenwaaren wie z. B. G rdero Nöth ge. Die beste Leinwand, Kleiderstoffe, Shawls, Hüte, Strumpfwaaren, Fanry NotionS, frau, wie auch der feinsten Modedame erfreut und zufriedenstellt. 22f Vergeht nicht: 221 Lacka. Ave., » bei A. G. Goodman. Oefen! Oefen! Preisen. Waare gut. 23ag6ba Hcnrv I. Zieqler, Nachfolger von Geo. Pfeffer, Ecdarstraße. Joseph Ober, Blech-, Kupfer- ck Eisenwaaren, stände, als Messer, Löffel, Bügeleisen bester Qualität. Leanders empfieblt er seine anfs dauerbafteste jeder Art. ' 26mz8 Neues Mob e l <55 e fcka ft. iA 112 Scranton, 2. Dez. 1869 Joseph Becker, Möbelhä n d l e r , schen Publikum von Scranton und Hvde Park be kannt, daß er in Merrifield'S Block, Mainstraße, cm cI?W Jos. Becker. Neller Store. IÄp7U^ Jakob Engel. Hauer St Wanke, Grocerieen uud Provtstonen, lassen. ch i Jakob Hauer. > Friedrich Wanke. den verschiedenen Zusähen zur dingten Akte. Die L.inl soll beißen „Tie MerchaiilS kapital von H2si>,iKX>, in Ancheile» von je fünf zig; mit dem Privilegium, die Summe auf ir gend einen Betrag zu erhöhen, der eine Millieg Dollars nicht übersteigt. «V- Gefchäfts-Karten. "W, I'reä. Architekt, Baumeister «Ingenieur. (Städtischer Vermeffer,) Office, 50l Laisa. Avenue, nahe Washington, 3lmz Scranton, Pa. 70, Ij H. OampdeN, R e ch t s - A n w a l t, tbum »um Verkauf oder zur Miethe. Tollcktioncn pünktlich besorgt. 7jl7v C. K. Carman, Händlerin PineßrookKohlen Office in No. ll)9 Penn Avenue, 2jlS Scranton, Pa. lj F. D. Collinö, Rechts-Anwalt, Lfficre, No. 306 Vackawanna Avenue (über dein Store von Gebrüder Orr>, li>jr7ba Scranton, Pa.. Peter Creter, Haus-, Schild-, FreSco-Sf Ornamental-Maler, William Elster, Friseur, 3IZ Lackawanna Avenue, Scranton P».. hält aufVorrath Perrücken, Locken. Was. Serfälle und fcrtiqt Haararbeiten jeder Art für Herren und Damen an. Rasirrn, Haar schneiden u. s. «. bestens besorgt. Zl mz7o Dr. Gumpert, praktischer deutscher Arzt, 22f70 Office: Scranton HauS. Alexander «Yay, /resco-, Haus- und Srhild-Maler, In Herrn M. Mreen'S Lokal, Lackawanna Avenuc, .ille in sein Fach einschlagenden A. C. Konarson, deutscher Nhrmackcr « Juwelier. Wyoming Ave., gegenüber dem Wyoming Hau«, Scranton, 10. Jan. 1866 ba E. Merrifield, Advokat und Sachwalter, P Bio , i.ackawanna^Avc Scholl, Haus- und Schild-Maler, ?to. l Bowery, Ecke von Bayard Str., New-Aork. ?9570 E. Schuler, Propr. Ptano-Unt e r r t ch t, ertheilt von /ulius Letiunck, (7ap7o) ' Ward St Günster, Advokaten und RechtS-Anwälte, Lfficc in Jakob Schläger« Gebäude, Ecke von Lackawanna und Washington Avenue, Geheimnißvolle Pedlar, Die Töchter des Schiffbrüchigen. Roma» au« dem jüngsten amerikanischen Kriege von R. Leonhard. (gortscvung.) Die Gesellschaft fing nun au, jene klei nen Einrichtungen zu treffen, welche ein längerer Aufenthalt mit sich bringt. Da« Hau« hatte drei Zimmer, zwei zu ebener Erde und ein« im zweiten Stock. König hätte da« letztere gern den Damen abge treten, allein der bloße Vorschlag, daß Werner mit ihm ein Zimmer theilen sollte, rief bei demselben solche Zeichen der Be sorgniß hervor, daß man diese Anordnung aufgeben mußte. So wurde denn beschlos sen, daß Elise Werner mit ihrem Vater oben wohnen und die Königfche Familie da« Hinterzimmer de« Erdgeschosses bezie hen sollte. Miß Werner wurde eindring lich crmahnt, bei Tage nicht am Fenster zu erscheinen und ihren Vater daran zu verhindern und nach diesen vorläufigen E« war ein lästiger Zwang, unter wel chem die beiden Familien nu» lebten. Die größte Eingezogenheit war nothwendig, um ihre Anwesenheit von den Nachbarn zu beiden Seiten zu vermeiden. Glückli aber dennoch bedurfte e« der größten Vor sicht, um allen Verdacht zu vermcide». Dieser Zwang war lästig, allein nach den Begebnissen der jüngsten Vergangen heit war er doch immer »ine Erleichterung. Ähre Gefangenschaft war eine freiwillige und die Erlösung au« Dübel« Händen ein Preis, der nicht zu theuer erkauft wer den konnte. Äm glücklichsten fühlte sich Elise König, denn sie hatte ja die Aussicht, den lang entbehrten Verlorengeglaubten > in aller Kürze wieder zu sehen und stun- lenlang besprach sie dies?» Gegenstand mit der neuen Freundin. Diese letzte Prüsung von Elise Werne? war keines wegs die kleinste; aber sie kam siegreich daraus hervor. Zwar wollte sich manch mal manch bitterer Gedanke in's Herz und auf die Lippen schleichen i aber stand haft kämpfte sie gegen alle Gefühle les Neides und der Eifersucht an. Sie ge wöhnte sich daran, Elise über Meißner sprechen zu hören, dieselbe als die Begün stigte seines Herzens zu betrachten und an ihn selbst nur in dem Lichte eines Freun des zu denken. So war sie zwar nur glücklich im negativen Sinne des Wortes; abi r war zufrieden, zumal der Zustand ihres Paters sich von Tag zu Tag bes serte. Die Nuhe bekam ihm gut und in dem Grate, tn welchem sich sein Geist er hellte, nahm auch seine Furcht vor König ab. Er gewöhnte sich an seine Gesellschaft, er duldete seine Anrede und zeigt« von dem ursprünglichen Entsetzen nicht» weiter, als eine leichte fast unbewußte Scheu. König seinerseits verfehlte nicht, diesen Wechsel zu benutzen und sich dem Andern zu nähern. Er beobachtete ihn mit nach denklicher Aufmerksamkeit und ertappte ost seine Gedanken bei dem Versuche, die sen Mann auf irgend eine Weise mit der Vergangenheit in Verbindung zu setzen. Wo habe ich ihn gesehen? fragte er sich ost; aber immer blieb die Antwort aus und so tröstete sich König zuletzt mit der Ueberzeugung, daß diese Ahnung eine von den unerklärlichen Launen sei, in welchen sich der menschliche Geist so oft gefällt. Was Frau König anbetrifft, so bestrebte sie sich jener stillen Resignation, welche unter allen Verhaltnissen ihr Gleichgewicht beibehält. Sie halte zu viel Leid in ihrem Leben erfahren, um sich ohne Rückhalt der Freude hinzugeben; aber sie hatte anve rerfeiiS auch gelernt, im Mißgeschick Muth und Standhastigkeit zu bewahren. So war sieden» jetzt diejenige der Gesellschaft, welche das langweilige Geschäft des Har ren« am besten vollführte und sie möchte am Ende in Erwartung einer baldigen Aenderung recht froh und vergnügt gewe sen sein, wenn die Erinnerung an die Nachschrift in Ernstens Briese sich ihr nicht Was hatten jene geheimnißvollen Zeilen zu bedeuten? War es Ernst gelungen, die verlorene Tochter aufzufinden? Wußle er um diese Nachschrift? Es konnte kaum anders sein, denn wie hätte dieselbe ohne sein Wissen in den Brief kommen sollen? Und doch, kein einziges Wort seines Schreibens deutete auch nur leise aus ein Ereigniß hin, von welchem Ernst wissen mußte, daß es für Mr«. König vom größ ten Interesse sei. Wie sie auch dachte, die Sache war und blieb räthselhast und ganze Tage lang mühte sich ihr Geist vergebens ab, das Räthsel zu lösen oder anderseits sich des Gegenstandes zu entschlagen. So verging eine Woche nach der andern und eine jede brachte aufregende Nachrichten aus dem Süden. Der Neger, welcher sie befreit hatie und immer vortrefflich unter richtet war, verfehlte nicht, sie von jedem bedeutenden Schritte tn Kenntniß zu setzen, welchen Sherman that. So erfuhren sie die Einnahme von Savannah und die darauf folgende Zeit des Nastens und Er holung stellte ihre Geduld auf eine harte Probe. Endlich erfolgte der Ausbruch u»d als der Lärm des Kriege» näher und näher kam, erhellten sich ihre Gesichter und sie begannen die Tage zu zählen, welche noch vergehen mußten, ehe die Stunde der Erlösung schlug. Mit der erwachenden Erlösung stieg auch die Zuversicht der Gesellschaft und Vorsicht außer Acht zu lassen. Elise Wer »er kam oft zu Königs herunter und wenn sie so lange blieb, erschallte oben die krei schende Stimm« ihre« Vater«, welcher tn kindischer Ungkduld dt« Nothw«ndigk«it d«r Heimlichkeit vergaß. Elise lief bet solchen Gelegenheiten hinauf, so schnell sie konnte und beruhigte den Vater und bis jetzt waren diese Unvorsichtigkeiten ohne Gefahr vorüber gegangen. Der Winter war nun vorüber und die heiße Sonne de« Süden« rief die Vegeta tion schnell in ein üppige« Leben. Hinter dem Hause, welches die Gesellschaft be wohnte, war ein kleiner Garten und wenn die Dunkelheit der Nacht auf der Stadt iag, dann wagte man sich hinaus und schöpfte die' frische Lust, welche nach der langen Hast im engen Raume doppelt an- genehm war. Leise flüsternd saßen die i Frauen und König auf der Garlenbank, während Werner meistens früh ,u Bette ging und schon in ängstlichen Träumen lag, während die And.rn ihres Lebens froh wurden. Wenn auch der Irrsinn größlenlheils gewichen war, so fehlte noch was er früher gewesen war. Vorzüglich bei Nacht quälten ihn unruhige Gedan ken, welche tn Gestalt von halbwachen Träumen zu erscheinen pflegten. Bei s»l- che» Gelegenheiten mußte Elise ihn «ach rütteln, um dem beängstigenden Zustande ein Ende zu machen. Sie hörte manche«, was sie stutzen machte; allein dt» Worte > Werners waren nie zusammenhängend ge nug, um «inen richtigen Sinn zu erhal ten. Eines Abends, al» die Gesellschaft wie der im Garten saß und Werner im Bette lag, hörte man plötzlich einen durchdrin genden Schrei im obern Zimmer, welcher Alle aus die Beine brachte. Elise lief so schnell hinauf, wie sie konnte und als sie ins Zimmer trat, fand sie ihr.'» Vater im offnen Fenster liegen und mit lauter Stimme um Hülfe ruf,:». Tödtlich er schrocken lief sie auf ihn zu und riß ihn mit Aufwand aller ihrer Kraft vom Fen ster weg. Als sie dasselbe schloß, bemerkte sie, daß mehrere Personen stehen geblieben waren und hinaus schauten. Doch hatte sie keine Zeit, dieselben länger zu beobach ten, da der Zustand ihres Vaters alle ihre Ausmerksamkeit in Anspruch nahm. Der selb: schrie noch immer und focht mit den Armen in der Luft umher. „Hülfe!" rief er, „der Mann bringt mich um! Es ist sein Kind nicht; es ist das meinige; ich habe es nicht gestohlen! Der Mantelsack ist auch mein mit all den Papieren! Der seine liegt im Wassers seht Ihr? Dort ist er!" „Vaterl um Gotteswille» sei still? Du schreist ja die ganze Stadt wach! Wach auf, Vater! Wach auf!" Werner fuhr bei ihrer Berührung zu sammen und schaute mit «irrem Blicke umher. Das trübe Talglicht, dessen Docht weit über die Flammen hinauSreichte, zeigte ihm seine Tochter und seine Umge bungen in schwachen Umrissen. Er kam zu sich und wischte sich die Stirne mit ler Hand. „Bist Du es, Lizzy?" sagte er mit mat ter Stimme und sank aus den Rand des Bettes. „Ich hatte wieder ein bösen Traum." „Das thut mir leid, Vater, um so mehr, da Du schrecklich geschrien und die Nach barschaft aufmerksam gemacht hast. Alt ich Dich vom Fenster zog, sah ich mehrere Personen still stehen." Werner schwieg und Elise ging ans Fenster, um hinaus zu schauen. Sie hatte das Licht ausgeblasen, um jedes Lebens zeichen zu verwischen und blickte nun durch die Scheiben in die Dunkelheit. Richtig! Dort standen »och mehrere Menschen und schienen das Vorgefallene zu besprechen. Eine unbestimmte Angst erfaßte sie und als jetzt eine fernere Gestalt aus dem i Hause trat und sich zu den andern gesellte, konnte sie sich nicht enthalten, leise da« Fenster binaufzuschieben und zu horchen. „Wohnt Ihr in diesem Hause?" hörte > sie eine Stimme fragen. , „Jes Sir!" erfolgte die Antwort und Elise erkannte ihren Hauswirth. „Was hat denn das Schreien dort oben > zu bedeuten? ' fragte die erste Stimme. „Oh! da« ist ein Onkel von mir, der j das Nervenfitber hat. Der arme Mann ist aus dem Häuschen und schwatzt im Di- i lirium allerlei Unsinn." , „Well, aber der Mann schien ein Wei- > Ber zu sein." , „Ein Weißer? Ha! Ha! Da kennt Ihr l meinen Onkel schlecht, in ganz Eolumbus ist kein schwärzerer Nigger. Die Dunkel heit bat Euch betrogen." „Mag sein. Aber wer ist da« Fraurn» jimmer bei ihm?" „Frauenzimmer?. War «in Frauenzim mer bei ihm. Das muß die Kate gewesen > sein. Das vorwitzige Ding! Ha! e ich ihr doch ausdrücklich verboten, hinauf zu ge- l hen. Ehe wir'« un« versehen, liegt sie i auch auf der Nas»." „Habt Ihr keinen Doctor?" > „Je«; aber er ist augenblicklich nicht in , der Stadt. Er hat Medizin da gelassen." - „Well, der Mann muß schwer krank , sein. Ihr solltet so etwas nicht so leicht „Danke Herr, für die Theilnahme. Ter j alte Mann ist auf der Besserung und es t wird sich schon machen. Aber jetzt muß ich hinein zu ihm. Gute Nacht." l Der Neger ging in« Haus. Die Frem- s den aber brachen auf. Ehe sie außer yör- i weite waren, hörte Elise den Einen s.igen: z -„Neger? Da« war mein Lebtag kein Neger. Wenn der Mann ein Neger war, , so bin ich auch einer." t Weiter hörte sie nicht«. Unruhig schloß sie das Fenster und theilte dem Hau«wirthe , das Gehörte mit. Derselbe schüttelte den Kops und sagte, i „Da« ist bö«. Ich fürchte, wir werden , Ungelegenheiten haben. Am End» müssen wir nochmal wieder auswandern. Jeden- , falls haltet Euch Alle parat und was den j Schreihal« da oben anbetrifft, Miß Wer- > ner, so müssen St« schon bei ihm bleiben. 5 Es dauert ja nicht mehr lange und wenn . wir Alle verloren." Elis« versprach größer» Vorsicht für die Ao. 43. Zukunft und die Gesellschaft ging schwe ren Herzens zu Bette. Lange wollte kein Schlaf in ihre Augen kommen und jede« ungewöhnliche Geräusch ließ sie zusam men fahren. Indessen verging die Nacht ohne weitere Störung und mit dem jun gen Tageslichte zog wieder etwa» mehr Zuversicht in ihre Herzen ein. Nichtsde stoweniger fehlte es auch fernerhin nich an verdächtigen Zeichen. Unbekannte Ge- Italien schliche» sich des Abends um das Haus und verschwanden, wenn man ihre Persönlichkeit näher untersuchen wollte und so konnte es nicht fehlen, daß die Kennzeichen von ShermanS raschem An märsche von den Einsiedlern mit lebhafter Befriedigung entgegengenommen wurden. Durch die Ritzen der Fensterladen sahen sie flüchtige Rebelten mit Hab und Wut in die Stadt ziehen und ihre Eile ließ auf die größle Nähe des Feindes schließen. Selbst in der Stadt blieben diese Flücht linge nicht; im Gegentheil, ihre Schaar wurde dzrt vielmehr größer, denn viele Bewohner von ColumbuS schlössen sich ihnen an. Eine fieberhafte Untuhe schien sich der Bevölkerung bemächligt zu haben, ähnlich derjenigen, welche zur Zeit de« Sch-ärmens in einem Bienenkorbe herrscht. Allein wie zu solchen Zeiten die Bienen am meisten zum Stechen geneigt sind, so ist auch der rohe Hausen am schnellsten zu Thätlichkeiten zu reizen und die Bewohner des stillen Hauses mit den »erschlossenen Läden warteten mit immer wachsender Ungtduld auf ein Lebens,ei chen des befreundeten Heeres. Endlich kam es. Eines Morgens hörte Süden berausdrang. Die Aufregung tn der Stadt wurde größer, die Auswande rung allgemeiner. Wer Güter und Werth sachen zu reiten hatte, brachte dieselben in Sicherheit. Nur die Besitzlosen, welche nichts zu verlieren hatten, blieben noch in der Stadt und es war augenscheinlich, daß sie nicht abgeneigt waren, die Gele genheit zu benutzen, und sich in den Besitz wünschenswerther Gegenstände zu setzen. Immer wilder, immer gesetzloser wurde das Treiben. Das Gesetz hatte aufgehört zu existiren und an seine Stelle trat die Anarchie. Mit wildem Lärmen durchzog der PS bel die Straßen und immer zahlreicher wurden die gesetzlosen Haufen. Wenn »in solcher an dem Verstecke unserer Freunde vorüber zog. so zitterten die Frauen und wagten erst wieder zu athmen, wenn er vorüber war. Glücklicherweise lag da« kleine Haus an einer Seitenstraße und deßhalb außerdem Bereich de« schlimmsten Treibens. Dennoch aber bewachte der Hauswirth jede Bewegung draußen mit ängstlichem Auge und verhehlte nicht, daß er ernstliche Besorgnisse hege. Längst hat ten beide Familien auf sein Gebeiß ihre Sachen eingepackt, damit sie zu jeder Mi nute zum Aufbruch fertig seien und Alle saßen nun in stummer Erwartung im un tern Zimmer. Da plötzlich erfolgte ein heftiger Schlag gegen die Hausthür, daß die ganze Gesellschaft voller Schrecken empor fuhr. Das Klopfen war von lär menden Stimmen begleitet, welche Einlaß forderten und im Weigerung«falle mit Gewalt drohten. „Bleibt still!" flüsterte der HauSwirth, „ich will sehen, wie viele ihrer sind. Biel leicht haben wir nur mit einigen Wenigen zu thun und dann brauchen wir keine Furcht zu haben." Er schaute durch ein Astloch im Fenster laden und schüttelte dann den Kopf. „Es sind zu viele," sagte er, „und e« bleibt uns nur die Flucht dusch den Gar was das Schlimmste war, es kam diesmal von Vorder- und Hinterlbür zu gleicher Zeit. Die Flucht war abgeschnitten, noch ehe man den Plan dazu gesaßt hatte. „Das ist schlimm," scgie der Hau«- bis Hülse kommt. Vielleicht ziehen die leicht nicht zu sangin sink. Uebrigtn« sind die Damen vier im Sie wer len so gütig sein, sich ins obere Stockwerk „Nein, ich bleibe hier!" rief Miß Wer ner, „ich babe einen Revolver und werde ihn zu brauche» wissen." „Das geht nicht," sagt« ter Neger ernst und entschieden, „ich bin unlrrem Eapitäo Rechenschast schuldig sür Ihre Sicherheit und darf ihr Hierbleiben nicht dulden. Geschwind! es ist keine Zeit zu verlieren." Wieder beugte sich die weiße Pflanzer tochter »or dem Willen des Negers und stieg in Begleitung der Königschen Da zu schreien und wollte ihnen nacheilen, aber der Neger ergriff ihn beim Arme und schüttelte ihn herzhaft. „Was?" sagte er spöttisch. „Seid Ihr (Siehe vierte Seite.)