Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 01, 1870, Page 1, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Scranton Wochenblatt.
t>. lahrglinff.
Dr. F. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue,
t fsice-Stunden, Morgen» von B—!>
Nachmittags „ 3—st
Abend» „ 3 —9
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu bin-
Dr. Kamill Krejci,
Slr,t, WundarztGeburtshelfer,
dinirt von l l Uhr Vormittag» bi» 3 Uhr Nach
az, »on^ll Vorm. bis 3 Uhr Niichm. Wn7
Dr.
Deutscher Arzt,
TTuudarzt und Geburtshelfer.
<S—
Deutsche Apotheke,
Lackawanna Avenue,
eben Händlers MerchantS u. MechanicS Bank.
SapS H. F. Lobkck. 1j
O. kZclimillt öc 00.,
Deutsche Apotheke.
S. W. Noch.
hiercröffnrt hat, in No. 2M Adams Ave., nördlich
der Methodisten Kirche. Krankheiten der grauen
und .Mnder wird besondere Aufmerksamkeit ge
widmet und bei ersteren strenac Verschwiegenheit
arantirt. In der »ieburtebülfe ist er sehr ersah,
en.—Spricht deutsch und enzlisch.
Officcftunden: Morgens von 7 S, Nachmit
agS von 12j—Z und 6j—B. Von 8 Übr Abends
bis 7 Ul>r Morgens in seiner Wohnung, No, A>>
Adams Avenue, aiizutrcffc» 1409
MW«,
Zahnarzt,
Vers ertigt künstliche äbne, welche die natürlichen
an Schönheit und Dauerhaftigkeit übertreffen,
Pr> iS: Halbes Gebiß M. ganzes Gebiß SM.
Au» werden ahne ausgefüllt und schmerzlos ge-
Office oberhalb Mathews Apotheke, lt°9
G u fta v Yahn,
deutscher
Adliokat und Nechtö-Anwalt,
Wilkesbarre, Luzerne To., Pa„
mpiiehlt sich dem deutschen Publikum in allen in
ein stach einschlagenden Geschäfte- . AuSstellun
«en » >n Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller
Art a id Collektioncn, rückständige Löbn'ung von
tfimcren und Soldaten, Pensionen für solche, die
täten, sowie Collektionen gegen dieser. Staaten
«erden aufs Pünktlichste besorgt.
Vässe für Solche, welche nach dem Ausland
eisen, werden schnell ausgestellt.
Office mit Stanley Woodward, ESg., granklin
?traße, der PrcSbvlcriailischc» Kirche gegenüber.
'9- Januar !86iZ. ba
ChaS. Tupont Breck,
Advokat und Sachwalter,
Agent für den Verkauf von Volten des alten'
st-ruir Agent für die Lvcoming llountv Mutual
Co., ,'nkoroorirt l«M. Kapital über
'.»esellsch.rsi fahrt fort, zu
Office in Sanderson u, ilo.s Gebäude, gegen
über dem Wyoming HauS, Scranton. lKjrS
Ivb» (H. Dailer,
GroeerieS und Provisionen
«uf Lager; ebenso Porzellan, »nd Glaswaaren,
Holt- und Korbw.i.iren, sowit eine mannigfaltige
anderen Mrschäfie, wovon sich das drinschr Publi
uni gefälligst durch zahlreichen Zuspruch über
eugen möge. Bedienung prompt und -Waaren
rei nach jedem Stadtthcile geliefert. 26n8
F i sch e r bi Assion.
Grocerien uud Provisionen,
Henn Friedrich Simons neuem Gebaute, in
halten immer vorrätbig die beste AuSwatl von
-roeerien, Mebl und Futter, deutsche Früchte, !
Zucker, Kaffee, Thee u. s. w. Das deutsche Pu- i
blikum ist eingeladen, seiner Kllndschaft
lvjrkö Ädristian Völker,
Penn Ave., nabe «Aünster'S Möbelstore.
Versicherung,
Spedition—und—Wechsel.
A. Stewart Potter (Nachfolger von G. !
H. ist Agent fiir Vcrsicher- !
Block), Zimmer N«. l, obenauf. l tidS
!
(D. A (^O.,
Tapeten ck Wandpapier,
Fenster-VorhäM,
aus Leinwand und Papier, sowie auch
Schul-, Plank- und Schreibbncher,
Schreibmaterialien.
Leinwand-Vorhänge werben auf Bestes
lung in kurzer Zeit angefrrliqt und placirt. Tas
l seln und anderen Zubehör immer vorräthig.
i p
Sprecht bei uns vor.
schäft gerade der Ort ist, wo sie'prompt und reell
behandelt werden. (Zloö)
Karl D. Nenffer,
Kappen- Fabrikant,
Einem geehrten deutschen Publikum dt« erge
be nste^ nzeig dafi ich nieinem wodlassor
Güuster L» .Hull,
Großes Mobilien-Lager.
Bettstätten jeder Arl,^Mattazzen
Größe kurz, alle in unser Fach einschlagende Ar-
als die Zeitumstand» «s cr-
Kommt und beseht Euch unsre Waare»!
Seranton, lv. Ja». tBkk. ba
Lokal-Veränderung.
Möbeln! Möbel»!
Griefier K»
nächste Thüre von ihrem früheren Plape verlegt
Dem geehrte» Publikum für bisherigen Zu-
geben zugleich die Verstchcr-
Reparaturen vrompt auSgefübrt.
Ebenso cmofeblen wir uns als Leichenbesoraer.
Seranton, 28. Febr. lSkö.
Zeichnen SclZnSe.
Den verebrtcn Eltern diene hiermit zur gef.
Nachricht, daß die Zeichnenschule von nun an in
dem Saale des Harmonie Club, über Herr» Z.
Newhouse'S Meider-Maga»», gehalten iviit.
Unterricht wird im Maschine»., Bau- und
Freibattd-Zeichnen ertheil». Das Schulgeld be
trägt 7? Cents für die erste und einen Toll, für
die zweite Klaffe. Unterrichtszeit jeden Sonntag
von halb 9 bis halb l l Übr des Morgens.
Scrantan, den 3U. Juni lB7i>.
I. M e rz, Lebrer.
Instrumental Unterricht.
Nach dem ä. Juli beginne ich meinen neuen
CursuS in Viöli'n-, Viola- uNd Cello-Unterricht.
Lernbegierige mache ich darauf aufmerksam mit
dem Bemerken, daß die nöthigen Instrumente
u. s. w. bei mir immer »um Verkauf vorrätbig
sind. 3w «.Conrad, Musiklebrcr,
Lindenstraße, zwischen Penn und Wyoming Ave.
Neues
Etablissement.
Die Unterzeichneten machen die deutschen Ein-
ufVhN und Umgegend aufmerk-
Kleider-Geschäft,
in I. Zeidler's Gebäude,
und die bcste und billigste Bedienung
Ihr Deutsche, überzeugt euch und sprecht vor,
so «erdet ihr befriedigt werden.
Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent
! gegen
>207 LackawannaAoesue, 207
Zeidler's Block.
Seranton, 29. April 1ö69.
Wir zeigen nicht an,
sondern verlassen uns auf bie Güte und Preise !
unserer Waaren, welche den Absah sichern müssen. !
Mßtlrxel«ckll»rrl«,
Da» billigste Groeerie-Beschäft im Staate,
I Lackawanna Ave., I Svl»
in Jakob Schläger« B«cksteingtbäube,
WapS Seravt»», P». !
Seranton, Luzerne Countli, Pa., Donnerstlig den l. September 1870.
Gold!
Gold!
Gold!
NÄx Ri6BB A do.,
Neuem deutschen Store,
No. INS Lackawanna Avenue.
Friihtinstswaliren
Vestc CalicoS. von 6- -1 ij Cent».
Deutsches Tischlinnen für 35 tlentS.
Deutsche Bettüberzüge für 27j Cent».
Tibets für nur 2(» Cents.
Teppiche von alle» Sorten von 30 Cent» auf-
Rieft « Co.
No. 139 Lackawanna Avenue, in I. ZeidK'r'S
Block. l4<>9
Oese«! Vefen!
Billigsten Preisen.
Waare^gut! 23agkba
N chf ° V? C st ß
Joseph Ober,
Vlech-, Kupfer- ä: Eisenwaaren,
stände, als Messer, Gabeln, Löffel, Bügelnsen
bester Qualität.
Besonders cmpftckilt er daiierbaftestc
jeder Art.
Neues
Möbel-Geschäft.
Joseph Becker,
Möbel häud ler,
inacht bicrmit seinen Freunden und dcm deui
l.uint. daß er in Merrificld'S
ein Möbelgeschäft eröffnet. Nicht nur bäl» er Mo-
Matratzen, Zcvdiche und ähnliche Waaren/
Wer Baargeld hat, kann hier außerordentlich
billig einkaufen.
Begräbnisse pünktlich bcsocgt.^
i'.;
Caspar Zwalb, Tedarstraße, neben dem
Franklin Hotel. 23d9
Nenrr Store.
Grorerie- und Vrovisi»nS-Geschaft
eröffnet und labet Freunde und Bekannte zu zahl
reifem Besuche ein. ibr wird sich be
l!ap?/ ' Jakob Engel.
Musik-Unterricht.
empsiebit sich in seinen freien
«tunden Unterricht für Flaut» und sämmtliche
Blechinstrumente ,u ertheilen Nähere« zu er
fragen in der Woh aung von Daniel Heinz, auf
der kleinen Fla,.
Eharle» Tscherter.
Häver K» Wanke,
Groeeriee», und Provisionen,
Mainstraß». H,»e Park,
neben dem Hotel de» Herrn Gev rqe Gräber.
Tinem verehrten deutschen Publikum die erge
drnite Unzeige, daß wir fortwährend einen ausge
«ahlien Vorratb von Proviant u nd Lebensmit
teln an Hand kalten und zu den bi lliasten Preisen
an uniere Kunden »erkaufen.
Indem wir um zahlreiche» »sprnch bitten,
geben wir die Verstcherunq, daß? »wohl Qualität
wie Preise der Waaren nichts ,u «iinschen übrig
l-ff-n. 3t)apB
Jak» Hauer, t Srie »eich Wanke.
GefchäftS-Karteu. "Ts
Architekt, BaumeisterSklnizeiiieur.
(Städtischer Vermesse r,)
Office, All Lacka. Avenue, nahe Washington,
3lmz Scranton, Pa. 70,1j
I. 15. dampdell,
RechtS-A n w a l t,
tbum zum Verkauf oder zur Miethe. Collektionen
pünktlich besorgt. 7jl7t>
<5. 4A. Varman, Händlerin
PineßrookKohlen
Office in No. lilg Pcnn Avenue,
2jlB Scranton, Pa. lj
F. D. <5 0 tlinS,
Rechts- Anwalt,^
Peter Ereter,
HanS-, Schild-,
FreSeo- Sf Oruameutal-Maler,
William <?lster» Friseur,
313 Lackawanna Avenue, Scranton Pa.,
bält auf Vorratb Perrücken, Locken, Was
serfälle und fertigt Haa rar betten Art
Alexander Hat),
Freses-, Haus- und Irhild-Maler,
einviiehl» sich besonder« zum Tapezieren »nd ium
Pavier-giniisiren. llap7<>
Ä. C. Kouarson,
deutscher Uhrmacker Li Juwelier,
Wyoming Ave., gegenüber dem Wyoming Haus,
Scranton, li). Jan. 1866 ba
E. Merrificld,
Advokat und Sachwalter,
Scranton, Pa.
Office tn Panli'S Block, Lackawanna Ave
nue. lömzB
Friedrich Scholl,
/rezeo-, Haus- und Sehild-Maler,
Tedarstraße, im Hause von Jakob Irick. Auf
träae nimmt auch Hr. TbarleS Tropp, No LI!
Piano-Nuterri cht,
ertheilt von Julius Ldiuncli,-
Nachzufragen in Hulbert'S Musikalicnbandlung,
4lt Lackawanna Avenue, Scranton, Pa.
17ap70)
Ward Günfter,
Advokaten und Nechts-Anwälte, !
Office in Jakob Schlägers Gebäude,
2903 Scranton, Pa. ba !
D
Oeheiumißvolle Pedlar,
Die Töchter des Schiffbrüchigen.
Roman aus dem jüngsten amerikanischen Kriege
von R. Leonhard.
* (Fortsetzung.)
„Zieht Euer» Dolch, Ernst," >,:"> sterte
Peter, „das Thier hat Zuneigung zu Euch
gefaßt und wird deßhalb auch zu Euch
„Ich thue es ungern. Das heißt Lieb?'
mit Undank lohnen."
„Philosophirtetn ander Ma?. Benutzen
unsere Feinde diese Liebe nicht zit unserm
Verderben? Hört, da kommt er."
Wirklich erfolgte nun ein Rascheln in
den Büschen und die Gestalteines Hun
de« sprang vom Baumstämme in die Tiefe
„Nero!" sagt? Ernst und augenblicklich
kam das Thier an seine Seite und gab
feine Freude über das ?ötedirfinden durch
Wedeln und Lecken zu erkennen.
„Vielleicht bleibt er ruhig,'' sagte Ernst,
„es ist noch immer Zeit, das arme Thier
umzubringen."
„Seid kein Thor," schalt Peter, «was
gilt das Leben eines Huntes gegen drei!
Menschenleben. Zurück, daß ich ihn tref- >
Allein in diesem Augenblicke wurden
Peters Aufmerksamkeit gänzlich inAnspruch
nahmen. Auch Ernst horchte auf, um-!
schlang aber den Hai« de« Hundes mit ei
nem Arme ! »nd hielt ihm mit der Hand
da« Maul zi«»
„Ruhig, 5 tero!" flüsterte er dem Hunde
ins Ohr und das edle Thier benahm sich, >
als wenn es ihn verstände. Es streckte sich
neben Ernst «ieder und selbst als die Stim
men der Vi r solger oben hörbar wurde», >
blieb e« still und ruhig lieg?«.
„Wo mag der Hund sein? Kört
ihn nicht, mehr/' ertönte eine Sttm
„Nero! Nero!"
Di'.« war jedensall« die Krisis. Ernst,
fühlte, wie der Hunv zuckle und aufsprin-,
gen wollte und wenn der Ruf wiederhvlt
worden wäre, möchle» seine Anstrengun
gen, ihn zu halten, vergeben« gewesen
s-in. Allein der Sprecher oben sagte
l bloß:
„Sr muß eine andere Richtung einge-
schlage» haben," und entfernte sich dann
mit feine» Begleitern.
Die Flüchtlinge athmeten auf: die drin
gendste Gefahr war vorüber; obgleich die
größte Vorsicht auch fernerhin nöthig war.
Der Hund, bisher da» größte Hinderniß
ihrer Flucht, war jetzt zwar bei ihnen; I
allein sein Besitzer konnte immer noch ei
nen Versuch machen, ihn wieder zu finden j
und sich zu gleicher Zeit der Flüchtlinge zu
bemächligen.
„Es war Tollkühnheit, da« Risiko zu
laufen," fagie Peter, „und ich kann Euch
wahrlich nicht begreifen, daß Ihr unser
Lebe» gegen ein Hundeleben auf's Spiel
setztet. In der That, es ist noch immer
meine Meinung, daß das Thier getöctet
werden sollte."
„Nachdem es sich verständig gezeigt hat,
wie ein Mann? Nein wahrlich nicht: ich
möchle ebensogern meine rechte Hand ver
lieren, wie diesen Hund."
„Wie Ihr wollt," sagte Pcier, „Ihr
kennt das Sprichwort mit der Kappe.
Wenn Euch die Bestie noch zu Grunde
richtet, so tadelt mich wenigstens nicht da
für. Indessen, es ist Zeit, daß wir wie
der ausbrechen. Wenn uns die Dunkel
heit behindert, so ist sie andererseits ein
großer Schutz. Wir müssen gegen Mor
gen außer dem Bereiche dieser Rebellen
sein."
Ohne weitere Bemerkungen brachen die
drei nun auf und Nero trabte geduldig
hinter ihnen her. Die Gestaltung der
Berge und der Lauf der Bäche dienten ih
nen als Wegweiser und so gelang es ih.
nen, die ungefähre Richtung einzuhalten.
Gegen Tagesanbruch gelang es ihnen,
eine hohe Bergkuppe zu erreichen, von
welcher sie zur Linken unter sich den Ten
nessee und vor sich in zienilicher Entfer
nung Chattanooga liegen sahen. Allein
zwischen ihrem Standorte und dein Ziele
ihrer Wanderung lag ein bedeutendes
Hinderniß in Gestalt der feindlichen Ar
mee. Chattanooga war eingeschlossen und
von den Höhen am Tennessee drohten ge
waltige Batterien.
„Der Löwe ist in der Falle," sagte Pe
ter. „Diese Batterien schneiden alle Zu
fuhr ab und ich sehe nicht ein, wie Rose
kranz sich lange halten kann, wenn nicht
bald Entsatz vom Norden kommt."
„Entsatz wird schon kommen," entgeg.
! nete Ernst, „und Nosekranz ist der Mann
l nicht, ohne Weiteres zu kapitullren."
„Bei Chicainauga hat er gerade keine
Lorbeeren geerntet."
Rosekranz und feine Armee werden vor
! Begierde brennen, die Scharte auszuwetzen
! und ich wollte nur, wir wären erst drin
nen, denn ich »rage Verlangen, mit von
der Partie zu fein."
„Dazu ist wenig Aussicht vorhanden;
ich sehe nicht wohl ein, wie wir diesen Cor
don durchbrechen wollen."
„Von dieser Seite mag'S schwer halten;
allein landeinwärts wird's schon besser
gehen. Nach dem Süden wird Rosekranz
nicht entwischen und ich erwarte dort we
nig oder gar keine Wachen zu finden."
„So laßt uns ohne Säumen ans Werk
gehen. Wir müssen die Belagerungsarmee
' im Haibkr.'ise umgehen und das ist keine
kleine Aufgabe."
„Erst lassen Sie un» ein wenig ruhen,
„Mit dcm Frühstück ist'S nichi weit her;
diese Brodkruste ist Alles, was mir geblie-
Elias »urde rolh und bleich. Er pro
testirte gegen jeglichen Verzug seinetwegen
und versicherte, noch einen tüchtigen Marsch
aushalten zu können. Allein Ernst war
! anderer Ansicht. Er hatte die verzweifel
ten Anstrengungen bemerkt, welche der
! arme Schelm während der letzten Stun
, den gemacht hatte, mit den Gefährten
qleichen Schritt zu halten und war eini
germaßen ungehalten über P.ter« Rück
sichtslosigkeit und deii spöttischen Ton, den
Peter b'egen d'" Knaben annahm. Er
bestand deshalb auf einem mehrstündigen
Verweilen u>. d erst gegen die neunte Stun
de brachen sie nieder auf. Sie beschrie
ben ihren Bogen groß genug, um nicht
mit der Nebellenarmte und ihrem Anhang
in Berührung zu kommen und erst al« sie
südlich von der Feste standen, richteten sie
idre» Cour« mit großer Vorsicht auf die
Feste. Ernst hatte Recht gehabt. Zwar
! dünge» «ich! schwer, die Festung nnbehin
rert zu er. Festung ist eigentlich
! kein richtiger Ai.'"'uck i denn Chattanooga
war mehr durch sei».' als seine Werke
ein sester Platz.
! „Wer da!" schrie eine von
Schanze.
„Gut Freund!"
Unsere Freunde gehorchten und fanden
keine Schwierigkeit, die Mache zu besrie
digen. Sie passtrten die Posten und such
ten General R. auf, welcher nicht allein
Ernst Meißner erkannte, sondern auch den
Hauflrer als alten Freund begrüßte.
Er sprang bei seinem Eintreten auf und
trat ihm mit allen Zeichen der Achtung
entgegen.
„Alle Wetter," rief er, „da ist ja...."
„Peter Tauscher, .Euer ergebener Die
ner," unterbrach ihn Peter, „der sich freut
daß seine alten Kunden ihn nicht verges
sen. Wie geht's, General?"
„Gut, soweit es dieser Riß im Arm und
die schmale Kost zulassen. Aber, da ist jo
auch unser junger Freund, der sich solche
Lorbeeren auf feinem Streifzuge geholt
hat. Sie müssen viel zu erzähle» haben,
Capitän."
„Ihr Gedächtniß spielt Ihnen einen
Streich, General; Ihr gehorsamer Diene
hatte nie die Ehre dieses Ranges."
„Sie hatten Sie nicht, das weiß ick
recht wohl; aber Sie haben Sie jeht.
Hier ist Ihr Patent, bewilligt in Folge
ausgezeichneter Dienste. Ich gratulire
Ihnen zu Ihrer Beförderung."
falls an und obschon Elias seiner Besrie
digung keine Worte gab, leuchtete ihm
dieselbe doch aus den Augen. Er sah Ernst
an, als wollte er sagen: „hab ich's nicht
gleich gesagt?"
„Ja, ja. Sie sind Capitän," nahm Ge
neral R. wieder das Wort; „indessen
Meißner fragen und vorgeben, zu feine,
Compagnie zu gehören: was hat das nur
zu bedeuten?"
Ernst sah Peter an und lachte.
„Ich habe unter den Nebellen ein we
nig rekrutirt," sagte er, „und in meinen
ziren sehen."
„Ich werde mich über gar nichts wun
dern, was von Ihnen ausgeht. Wenn
schicken Ihre Compagnie nach Hause und
bringen nach einer Weile noch eine zweite
mit."
machen: Sie kennen das Vorurlheil von
manchen unserer Soldaten gegen den Ne
ger."
„Ich werde diesem Vorurtheilt keine
Rechnung tragen: wer sich weigert, einen
tapfern Mann als Kameraden anzuerken
„Das ist Idre Sache: meine Einwilli
ren, kommt und pflegt der Ruhe, die Ihr
gewiß im Hoben-Grade bedürft. Zu glei
cher Zeit wollen wir sehen, ob wir etwas
Eßbares für Tuch auftreiben können.
Bragg hat sich vorgenommen, uns Allen
den Leckezahn auszuziehen."
Siebentes Kapitel.
Elise Werner hatte die ersten Tage nach
Ernsten« Weggange in dumpfer Gleich
gültigkeit verlebt; der Schmerz überfei
nen Verlust kämpfte mit der Empfindlich
keit über die erhaltene Abweisung. Daß
diese Empfindlichkeit nicht sogleich den
Sieg davon trug, war gewiß ein sicherer
Beweis von der Innigkeit ihrer Neigung,
wie auch der Abnahme jenes launischen
Stolzes, welcher eii st ein Element in ih
rem Charakter ausgemacht hatte. Uebri.
Gens war ihr Temperament zu lebhaft,
um lange unter einem Drucke zu leide»
und mit der Elastizität der Jugend hob
sich ihr Haupt wieder von der Brust, wenn
e« auch lange nicht mit der alten Zuver
sicht auf dem stolzen Nacken saß. Was
das arme Mädchen am schmerzlichsten be
rührte, war die Leere, welche in ihrem
Innern eingetreten war. Das Bild, wel
che« sie am liebsten im Schreine ihres Her
zen» aufgestellt hätte, sollte sie verbannen
und doch, wer sollte den Play eigentlich
ausfüllen. Sie hatte keine Muiter und
keine Geschwister und das Verhältniß zum
Vater war nie ein sehr herzliches gewesen.
Obgleich Mr. Werner ihr in allen Dia
gen zu Gefallen gelebt und sie, so zu sagen,
gründlich verzogen hatte, war es ibm doch
nicht gelungen, ihre Liebe im hohen Grade
zu gewinnen. Sein Charakter war aller
dings nicht sehr liebenswürdig und die
jenigen seiner Nachbarn, welche ihn seit
Jahren kannten, sprachen noch von beteu
j tenden Verbesserungen, welche im Lauf»
! der Zeit eingetreten wären. Elttk war bei
allen ihren Fehlern keineswegs eine ver
lderbte Natur und es kommt sehr häufig
No. 35.
vor, daß da» Kind der Eitern Laster ahnt,
lange bevor e» im Stande ist, dieselben zu
begreifen. Als sie erwachsen war, konnte
sie allerding» nicht umhin, die Gewissen
losigkeit zu würdigen, womit Mr. Werner
seine Geschäftsangelegenheiten betrieb und
den gänzlichen Mangel jedweden Prinzi
oe« zu erkennen, der i?m eigen war. Die
ses Verhältniß machte ihre gegenwärtige
Lage doppelt schmerzlich und e« ist kein
Dunder, daß die angeborene Reizbarkeit
ihres Gemüthes intemfelben Grade wuchs,
in welchem ihre Trostlosigkeit sich minderte,
vie Dienstboten de« Haufe« flohen die er»
türnte Herrin mehr als je und nur die
ibsolute Nothwenvigkeit konnte sie zwi«!»
zen, vor derselben zu erscheinen.
Wenn deßhalb, etwa 8 Tage »ach Ern
zens Abreise, ein halbes Dutzend von Elt
ens Mädchen auf einmal ihr Zimmer
„nv die sonst so gefürchtete Gegenwart
mfsuchten, so dürfen wir gewiß erwarten,
saß wichtige Ereignisse diesen Schritt de-
Die Negerinnen waren vor Schrecke»
rußer sich, und Cbloe, die Svrecherin bet
wichen Gelegenheiten, konnte kaum Worte
Inden, ihren Empfindungen Au«oruck zu
oerleihen.
„Hilf Himmel, Miß Elise, wir sind dies
-nal verloren," rief das Mädchen hände
einaend. „Ja gewiß, es ist keine Rettung
diesmal."
Elise war äußerst erstaunt über dies
Gebahren.
„Seid Ihr von Sinnen, alberne Ge
schöpfe?" sagte sie zürnend, „was giebt«?
redet!"
Allein ehe Chloe antworten konnte,
machte sich draußen im ganzen Hause ein
Lärm geltend, der allerdings auf etwas
Ungewöhnliches schließen ließ. Man HSrte
Scheltworte, Jammerlaute, Flüche «nd
vrohuugen im wilden Durcheinander und
Elise wollte eben die Thür ihres Zimmer«
öffnen, welche von den Negerinnen ver
schlossen worden war, als ein Stoß von
Außen dieselbe sprengte und zugleich die
Gestalten wild aussehender Gesellen auf
oem Gange zeigte.
„Hurrah!" schrie einer derselben und
stürzte in das Zimmer, „kommt, Kamera
den, hier giebt« famose Leute."
Die Andern folgten, ohne auf Elisen»
zürnende Worte zu achten und da« Mäd
chen wäre am Ende schlimm gefahren un
ter den rohen Gesellen, wenn nicht ei»
gewaltiges „Halt!" ihrem Treiben plötz
lich ein Ende gemacht hätte.
In der Thür erschien ein Mann von
dohem Wüchse, welcher zwar nlcht weni
qer wild und verwegen aussah, als seine
Cameraden, doch aber in feinem Gesichte,
setner Haltung, seinem Wesen ein gewisse«
Etwas zeigte, das ihn zu einer AuSzeich
nung berechtigte. Elise erkannte den Un
terschied und obwohl sie vor Furcht und
Aufregung zitterte, konnte sie nicht umhin,
die wilde Schönheit des Gesellen zu be
wundern. Die schlanke Gestalt war in
einen kurzen Kittel gelleidet, den ei» Gür
tel dicht um die Hüfte zog; daran schlössen
sich enge Hosen, welche tn hohen Stieseln
steckten. Auf dem Haupte saß ein niedri
ger schwaizer Filzhut mit breiter Krempe
und fliegender Hahnenfeder, unter welchem
das blltzende Auge trotzig uizd unterneh
mend hervoibltckle. Die Gesichtszüge wa
ren von edlem Schnitt und »in dichter
Bart zog sich in schönen Linien um Lippe,
Kinn und Wange. In dem Gürtel de«
ohne Zweifel der Degen paßte, den er in
der Hand hielt. Daß er der Führer die
ser aufdringlichen Gesellen war, zeigt»
schon die Wirkung des „Halt," welche« er
ihnen zugerufen hatte. Sie standen Alle
still und voller Erwartung und da auch
der Ankömmling sich weiterer Bemerkun
gen enthielt, »rat eine peinliche Paus» «tn,
vie Blicke des Führers ruhten dabet un
verwandt auf Elisen und es kam dem
Mädchen vor, als wenn der Character
derselben sich mit jeder Sekunde ändere,
Anfangs las sie nichts darin, al« kalte
Neugierde und unverholenen Trotz; dann
schwand der Trotz und die Neugierde
herrschte vor. Allein auch die« dauerte
nicht lange, die Neugierde begann in der
Brrwunderung unterzugehen und diese
wurde jeden Augenblick größer und inten
siver. In dem schwarzen Auge entwickelte
sich eine Giuth, welche Eltse zwang, da«
thrtge niederzuschlagen. Um dieser unbe
haglichen Situation ei» Ende zu machen,
mit aller Ruhe und Dreistigkeit, über wel
„Mein Herr, wa« soll die« bedeute»?
oder tragen Sie vteUeicht nicht die Ver
antwortlichkeit für die Frechheit dieser
Menschen?"
„Hinaus mit Euch!" herrschte der Mann
an der Thür die Andern an. „Ihr zieht
Euch in den Hof zurück und Gnade dem,
tSteh« vierte Seite.)