Kcrünlon Nockrnliintt. sj. Jahrgang. Dr. F. Bidema», Liute« Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. OfSce.Stu.iden, Morgen« »on B—9 Nachmittag« „ lj—k Abend« „ B—S I» Abwesenheit wird Herr Sreter Nachricht er heilen. Dr. Kamill Krejci, deutscher Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer. Office in Wvominq Avenue, Kaiser'« Hau«, d inirt von Il Übr Vormittag« di« Z Uhr Nach» " J?n p Nni Montag. Mittwoch u»d Frei ag, »on l i Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 2Sn7 vr. - Deutscher Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Office im Hause «on I. Schiinpff. Eedarstraße. Sprechstunden Morgens von B—9, Mittags von —3, AbendS von t>—B. Deutsche Apotheke, »l» vacka Wanna Avenue, kmiät i!c Lo., Deutsche Apotheke. gl« Lackawanna Avenue. Dr. S. W. Ruch, Graduirter der Universität von Pennsvlvanien. n Pbiladclphia, hat seit acht labren in diesem Staate erfolgreich praklizirt, und erlaubt sich ach,. ung«voll rie Bekanntmachung, daß er eine Office hier eröffnet bat, in N°. 2i>t Adam« Ave., nördlich der Mctbobiste»-Kirche. Krankbeile» der grauen und .«lindec wird besondere Aufmerksamkeit ge en.—Sprich« deutsch und tnglisch. Officckunlen: Morgen« von 7 9. Nachmit 'g« von —2 und öj—B. Von 8 Übr?lbend« Adam» A«'nue. anzutreffen 1409 Zahnarzt, «erfertigt künstliche Zähne, weluv' an Schönheit und rauerbaftigkei. Pri iS: Halbe« Gebiß ganze« Gebiß »gen. sch z S Office oberhalb Mathew« Apotheke. t to9 Guft a v Hak»», Advokat und Rechts-Anwalt, Wilke«barre, i'liierne So., Pa., «erde» auf« Pünktlichste besorgt. Pässe fiir welche nach dem Ausland ?has. Dupont Breck, Advokat und Sachwalter, Käufer nnd Verkäufer «on Rrnndcigcnthum und Agent fiir den Verkauf von Kotten des alten „Slocum-EigentkuinS." Ferner Agent für die i!vcoming Eountv Mutual ÄtssichcrungS Co., inkorvonrt IBäl>. Kapital über e'fi'ch lst^pi John (Y. Tailer, engen möge. 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Diese« Institut ist eröffnet in Sto. 120 Wyoming Avenue, (dem früheren Mexlert Bankgebäude,) zur Entgegennahme »on Deposit«' i« Betregi von nicht weniger alt einem Dell/ . von M i n i ft e n, Mi n, rn, Kindern und Anderen, an welchen erlaub James Blair, President. I?"H. S?.^n. Otear S. Moore, Eashier. Direktoren und Verwalter. James Blair, John Handl n», ?ames Archdald, Sanford G rant, John H. Sutphi», T. A. Hunt, Daniel Howell, George Fis her, Zame« T. Gl»««. «cn»«»«, S. Ott. tSS7. »s> Geschäfts- Karten. C. Q. Carman, Hand » » PineßrookKohlen Office in No. log.Penn Avenue, 2>lB Scranton, Pa. tj D. Collins, RechtS-Anwalt, Scranton, Pa.. Peter Erster, HauS-, Schild-, Freses- St Ornamental-Maler, Friedrich Seholl, /resco-, Haus- und Schild-Maler, Eedarstraße, im Hause von Jakob grick. Auf trag« nimmt auch Hr. 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Allein der Scheltton änderte bald den Charakter; er wurde klagend, ja endlich hülserusend und ehe unser Freund e« sich versah, kam eine fliehende Frauengestalt auf ihn zu, llammerte sich krampfhaft an seinen Arm und schob ihn zwischen sich und einen Verfolger, welcher sich jetzt eben falls rasche» Laufes näherte. Es war ein junger Mann, und zwar der Kleidung nach zu urtheilen, aus den höheren Klas sen. Aber die Haare hingen ihm wild über die Stirne, der Hut saß schief auf feinem Kopse, die Kleider waren verfcho den und die ganze Erscheinung trug den Stempel kürzlich durchlebter, wüster Trink gelage. In seiner Hand hielt er ein lan, geS Messer und indem er dasselbe durch die Luft schwenkte und sein Auge suchend 'imherschickte, rief er mit unheimlichem - ..Wo bist Du, Dirne? Wart, ich Zone. "i>ten lehren. Spiele Du die will Dich «s,. andere Leute; ich kenne Zimperliche gegen Mich schlagen? Dich saubern Zeislg. B^te Den Schimpf muß ich in D». abwaschen." Diese Worte hatte-er ausgestoßen, «äh rend er raschen, wenn auch wankende« Laufes auf Ernst und das Mädchen zu lief. Endlich gewahrte er die Beiden und rief in drohendem Tone: „Wer seid Ihr? «a« wollt Ihr hier? Geht au« meinem Weg», ich habe mit dem Mädchen 5a zu schaffen." «in! hört nicht auf ihn; er bringt mich um, wenn Ihr mich verlaßt." „Seid nur ruhig," beschwichtigte Ernst die Jammernde, „es soll Euch ni Faust zu schlagen und da« gestörte Gleich gewicht seine« KSrptr« vollends zu ver- Nichten. Ein Stoß auf die Brust war genug, ihn der Länge nach aus das Pfla ! ster zu legen und ihn für einige Augen blicke kampfunfähig zu machen. „Jetzt macht, daß Ihr davon kommt," sagte Ernst hastig zu dem Mädchen an setner Seite, „ich halte ihn schon auf, bis Ihr in Sicherheit seid." „Nein, »ei», ich gehe nicht, bis ich weiß, daß Euch kein Leid geschieht. Ich fürcht» mich gar nicht mehr vor ihm, gewiß nicht!" Ernst wollte weiter in sie dringen, aber er hatte die Zeit nicht dazu, denn der Trunkene hatte sich mittlerweile wieder aufgerafft und war bereit, sich mit der wilde» Wuth des gereizten Stieres auf den Feind zu stürzen. Ernst änderte seine Taktik und leicht zur Seite springend, ließ er den Rasende» an sich vorbeirennen. Der Anlauf war auf Widerstand berech net und da dieser fehlte, stürzte der Trun kene durch die eigene Wucht zum zweiten Male auf die Erde und zwar dieses Mal mit solcher Gewalt, daß ihm die Sinne schwanden und er wie todt auf dem Platze liegen blieb. „Gott, er hat sich getodtet," rief da« Mädchen mit einer Stimme, in welcher Schrecken und Theilnahme gemischt wa ren. „Conrad, Conrad, hörst Du mich nicht?" Sie kniete bei dem Gefallenen nieder und schüttelte ihn, ohue jedoch ein Lebenszeichen zu erhalten. Verstört sprang sie wieder auf und wollte in Gasse laufen, aus welcher sie gekommen war, als ihr plötzlich mehrere junge Männer ent gegen kamen. „Kommt und helft!" rief sie ihnen zu. „Conrad ist gefallen u»d hat sich den Kopf eingeschlagen. Ä>as fangen wir «ur «it ihm an?" „Tragt ihn in die Kneipe," sagte der Eine der Ankömmlinge; „vielleicht ist es nicht so schlimm, wie es aussieht. Faßt «t>, Kinder." Mit vereinter Kraft faßten die Män ner an und trugen den Verwundeten in das mehrfach erwähnte Gäßchen. Ernst aber wollte eben weiter gehen, als neue klagende Töne seine Schritte fesselten. „Elise," tönte die Stimme eines wahr scheinlich ältlichen Mannes kläglich und unsicher aus der Dunkelheit hervor. „Elise, Kind, wo bist Du, Du wirst doch Deinen armen Vater nicht «erlassen?" Elise? Zum zweiten Mal« in kurzer Frist schlug dieser Name an das Ohr des junge» Mannes, aber wie waren die Um stände so verschieden. Uuwillkührlich,ieU>e er Vergltichungen an, bis ihm plotzl-ck der Fälscher einfiel; er schauderte von Neuem; er wollte eben gehen, aber die klagende Stimme de» Kommenden fesselte ihn wider feinen Willen. Das Mädchen hatte seine Bewegungen bemerkt und dar aus geschlossen, daß er sie verlasse» wolle. „Ich komme schon Vater." rief sie be schwichtigend in die Gasse hinein und dann plötzlich Ernsten'S Hand erfassend, zog sie ihn in das Licht der nächsten Laterne. Dort sah sie ihm so starr und unverwandt in das Antlitz, daß er sich unangenehm berühr» fühlt« und sich los zu machen »er suchte. Si« b«m«rkt« «S und zurückfchrkk kend, ließ sie die Hand gehen. c>ch bin ihm zu frei," murmelte sie "'s .und der Andere wollte wich »alblaut, ihm nicht frei genug war." ödten, weil «in bitt.«« !°mmen, den? b.d . »»Händen u»»,." "'5 . „ß,. „jch, sich aus ihrer Brust. Er"». ob er gehen oder bleiben sollte, un. noch unschlüssig und zögernd d«. als plotz .ich ein neuer Spi.ler auf der Buhne er schien. E« «-r »«" Mann von etwa ov Jahren, ärmlich, j- zerlumpt gekleidet. Ein zerknitterter Filzhut deckt» feinen Kopf, fein Gang war schlotterig und »> d»n Händen trug er »ine Geige und eine Guitarre. „Hi»r ist Dtin Jnstrum»»t, Kind," sagt« zu d«m MädchtN und stin« Stimm« kam klanglos au« s«ln«m Mund«, wir der Ton -u« «in«r g«sprung«ntn Glocke. „Warum bist Du denn fortgelauftn, Elif«, und hast D«in«n armen Vater allein sitzen lassen? Ich hätt« mich ja nimm«r nach Haus« gefunden ohne Dich. ...... Schon gut, Vater. schon gut. sagt« d«« MädchtN >>3ch Dich schon noch g«hol». ' den, wir g»h«n jktzt gleich nach Dann wandte sie sich plötzlich no»> mal an Ernst und sagte hastig »nd augen scheinlich tief b«««gt: „Ihr habt «ich au« s«in«n Häav«n g«> r«tt«t und ich muß Euch danken, auch w«nn Ihr m«in«n Dank vtrschmäh». I!>r habt am End« Recht, denn wa« habt Ihr zu schaffen mit meine« Gleichen und mit ihnen, die so g anz ander« find al« Ihr. Zi«ht von hinne n, ab«r laßt mich gtwäh r«n für «in« S«k> und«." Si« sprang a»>f Ernst zu, faßt« »och fein« Ha« d, »tz» «r- »erhwd«»» konnte, drückte sie heftig auf ihre Brust, sah zu ihm auf mit einem langen seltsa men Blick, ließ dann plötzlich die Hand wieder fallen, drehte sich um und sagte zu ihrem Vater mit einer Ruhe, welche schlecht stimmte zu der gezeigten Aufregung: „Nun komm, Vater, laß uns nach Hause gehen." Sie nahm die Guitarre, welche der Alt» noch immer hielt, ergriff sodann de« Paters Arm und führte ihn von dan> ne» mit einer Hast, welche demselhen mehr als ein Wort kläglicher Gegenvorstellung entlockte. Ernst aber mußte sich gewalt sam von der Stelle reißen, so sehr hatte ihn der Schmerz dieses Mädchens ergrif fen. Ein tiefes Bedauern füllte seln Herz, denn er glaubte nicht zu irren, wenn er in ihr eine Verlorene ibreS Geschlechts, eine Gefallene erblickte. Deßhalb hatte er seine Hand auch so unwillig von der ihrigen befreit, deßhalb kämpfte mit feinem Bedauern zugleich ein starker, ein tiefer Abscheu, dessen eine reine Natur in solcher Nähe sich nur schwer erwehren kann. Und doch —in dem Wesen des Mädchens hatte, wenn auch Freiheit, doch keine Frechheit gelegen. Und sie war sehr schön gewesen, so viel hatte das Gaslicht ihm verratben; vorzüglich die Augen hatte» einen mag netischen Glanz besessen nnd noch fühlte er den Blick, den die Fremde so glühend in den feinen gesenkt hatte. Ernsten's Reflexionen wurden trüber und immer trüber, während er sinnend dahinschritt und als er endlich daraus erwachte, sah er, daß er den richtigen Weg verloren hatte und sich in einer völlig fremden Straße befand. Verdrießlich über diese neue Unannrhmlichkeit, schaute er sich nach einem Nachtwächter oder sonst einem ver späteten Nachtwandler um, welcher ihn über die Lage seines Hotels hätte belehren könnm. Aber die Straße war still und vre und nur sein eigener Schritt hallte laut von der entgegengesetzten HSuserreib» zurück und sei» Schatten huschle gesxen sterartig über das Pflaster, wenn er an ei ner Laterne vorbeiging. Schon gab Ernst die Hoffnung auf, von Andern Belehrung zu erkalten und beschloß, aufs Gerade wohl IoS zu marschirtn, als anf einmal in dem Hause, vor welchem er sich geradi befand, Stimmen laut wurden. Licht schimmer drang durch die schmalen genste, an der Seite der Hausthür und da die Stimmen immer lauter wurden, beschlos Ernst stehen zu bleiben und abzuwarten, ob die Thür nicht etwa geöffnet würde Seine Erwartung hatte ihn nicht betro gen. Das Licht wurde immer Heller, jetzl rüffelte der Schlüssel im Schlosse und die schwer« Tbür knarrte in ibren Angeln unr öffnete sich ein wenig. Von der Hausflui aber drangen lachende Mädchenstimmen, deren Besitzerinnen nicht halb so in de> Eile sein mußten, wie unser Ernst, denn die »palt« in der Tbür wurde nicht wei ter und munteics Geplauder flog hin und ber. Schon wollte unser Freund an die Tbür klopsen, »in die gewünschte Auskunft zu erlangen, als auf einmal die stimmen lauter wurden und verständliche Laute an sein L'hr trüge». Er lauschte. Richtig! da drinnen wurde Deutsch gesprochen und in einer Weise, welche sein Ohr aus« An genehmste berührte. Worte und Geläch ter wechselten mit einander ab und beides drang in solchen klaren, silberhellen Tö nen an sein Ohr, wie er sie seltin g«hört zu haben meinte. Möglich, daß di« mit ternächtliche Stunde, daß die tief« Stille ringsum diese Meinung begründet« —j«- denfails war d«r Zaub«r da und Ernst vrrgaß üb«r dem Lauschen ganz seine Eile und die anfängliche Absicht des Klopsen«. Endlich aber schien da« Geplauder fein Ende «»'reichen zu wollen; eine ält«r«, «rn sie Stimme mischte sich jetzt «in und mahnt« zum Aufbruch Di« Thür ging aus und zw«i Frauengestalten traten durch di.sklb« in da« nächtlich« Dunkl, währ«nd zw«i and«r« in d«m offene» Hausgang« ft«h«n blikbtn. Di« Ein« d«r letzteren trug eine Lamp« in t«r Hand und da sl« di«s«lb« hoch empor hob, um den Schadenden zu leuchten, so trat »ar-uf ihr Kopf in das hellste Licht. E» war »in hübscher Kops, der dritte, den wir unsern L«f»rn schildern; aber sie wisse» ebensogut, «i»ich, daß di« hübsch«« Mädch.n in Pitt«bu,g nicht rar sind, und w«rt«n mich deßhalb kein«» Uebertreibung zeihen. E« war sogar ein entschieden hübscher Kopf und der reiche Haarputz. welcher au« langen braunen geschmackvoll verschlungenen Flechten be stand, gab d«m Gesichte eine Art klassischen > Ausdruck«. Allein Ernst schien dies« Schön ! h«it nicht zu genießen. Sein Auge drückt» I w»nig«r Wohlgefallen al« Erstaunen au« und er schien nicht recht zu wissen, ob «r stintn Blicken trauen dürs«. Da fing «in« der drai'ß-n stehenden Gestalten wie der an zu sprechen. „Gute Nach'. Elise," sagt« sie und r«.chte der Lichtträgerin die Hand zu einem etz> ten Gruße, „von Dir kommt -°-n wahr > bastig vor Hellem Morgen «'cht Wenn u»s»r Hau« nicht gerad« g««.»»b.. Ao. 13. wäre, so thäte ich wirklich keinen Schritt in so später Stunde und Du müßtest un» über Nacht behalten." „Die Buße ließe ich mir gefalle«," »ar die Antwort, „ich bin gar nicht abgeneigt, schon für die heutige Sünde zu büßen." Die Andere würde geantwortet und da durch am Ende ein neue« Geplauder in Gang gebracht haben, wa« bei Frauen so natürlich und angenehm ist, wenn nicht ihre Begleiterin, welche älter und die Mutter zu sein schien, ihr Veto eingelegt hätte. Sie brachte die Verhandlungen zum raschen Schlüsse, die Thüre schloß sich wie» rer, die Gestalten auf der Straße huschte» hinüber und verschwanden auf der an dern Seite—und unser Freund Ernst? — Der stand noch immer auf dem nämlichen Flecken, wie eine Bildsäule und schien nicht recht zu wissen, ob er wache oder träume. Er fuhr sich mit der Hand über'« Gesicht und murmelte vor sich hin „Wie ist mir denn? Ist diese Stadt verhext? Heißen denn alle Mädchen hier Elise? Und haben sie alle diesen zauber artigen Blick, der einem da« tiefste Herz durchzittert? Wenn da« der Fall ist, lieber Freund, so mach' Dich bei Zeiten au« dem Stau be, so lange Du noch Deiner fünf Sin ne mächtig bist. So, die Gelegenhtit haft Du einmal wieder verpaßt; aber daß da» Mädchen auch Elise heißen und so ver trackt gucken mußte, wie—wie ja »i», ras weiß ich eben selber nicht. Aberhorch! Va ruft der Nachtwächter ein Uhr. Ernst, Du hast mehr Glück als Verstand. Komm, wir wollen den Schreihals um die nöthig» Auskunft angehe», damit wir endlich tn oie Federn kommen." Der Nachtwächter war nicht allein ge fallig genug, die gewünschte Belehrung >u ertheilen, sondern auch einige Block« nit dem jungen Herrn zu gehen und so kam denn dieser »ach Verlauf von fünf Ninuten wohlbehalten bei der große» !rcppe an, welche i» fein Hotel führle. Die Lampen brannten wie vorhin; aber außer einigen schläfrigen der Negerrac« ungehörigen Kellnern, welche e« sich in oen Armsesseln und den Divan« de« Par» orS bequem gemacht hatten, lag da« ganz« yaus im Schlafe. „Sie ist zu Bette gegangen," sagt» Zrnst zu sich selbst, als er den leeren Par or erblickte und schien nicht recht zu «is >n, ob er sich freuen oder ärgern sollt». ..Di» Miß h.'.t jedenfalls »ine gute Por ion Phlegma und wird sicherlich alcht ?i» schönen Augen ausweinen um de» Herrn Papa, selbst wenn er nicht wieder 'äme vor dem jüngsten Gericht. Indessen st es am End» gerate so gut so, »der tes >er; wa« hätte ich ihr denn sagen sollen? Zo kann ich mir die Sache doch noch ein mal beschlasen." Während dieses Selbstgespräch« sucht» er sein Zimmer auf und die späte Stund« »erkunden mit den Strapazen de« Tage« oersenkten ihn bald in einen tiefen Schlum mer, trop der mancherlei Aufregungen, welche der Abend ihm gebracht halt«. Wir ahmen fein Beispiel nach; eb«»s» wie er die Augen schließt u»d Kraft fam melt für den kommenden Morgen, wollen wir diese« Capitel schließen und Vorb»- reltungen treffen zu einem neuen. Zweit«» Kapitel. Al« Ernst am nächsten Morgen er wacht», »rtönt» eben der riesige „Gong," mit dessen lieblichen Klängen man ia amerikanische» Hotels zu de» Mahlzeiten einladet. Da« Instrument mußte schon die letzten Minuten seines Schlafes beein flußt haben, denn Ernst hatte »ine dunkle Erinnerung von gewaltiger kriegerisch»» Musik, bei deren Klängen er großartig» Thaten gethan und mit Heldenmuth seindltche Schanzt» erstürmt hatte. Di» Sonne stand schon hoch und ein Blick aus di« Uhr belehrte ihn, daß die Sonn» dt», se« Mal Richt hatte. Ei» rascher Sprung brachte ihn au» dem Bette und da sDin» Toilttte mit mehr al« gewöhnllcher Eil, beendigt wurde, konnt« »r schon «ach »»- „igen Minute» in de» Pari» g»h»n. Miß Elise war noch »icht dort, auch »»» sie nicht im Eßzimmer, welche« Ernft aus» suchte, um nach ihr zu sorsch»n. „Ist Miß W»rn»r noch nicht aufge standen?" Mit di»f»r Frage wandt» »r fich an »in» dunkl» V»nu« dem Geschlecht d»r Kam« ! merzofen, welche eben au« de» ober»» N»- gionen herniederstieg, da« Spmbol ihr»« B»r»ft«, »i»»n lang»» Haarb»s»n, tu 5«» Hand. „Dl» jung» Lady i» Ro. 4S? Ka« Sar, sie ist s»°» ausgestaude» «ud wir» soglei» »um Frühstück kommen." „Gut," dachte Ernst, „so «arte» »i» ein Weilchen." Er nahm ein» d»r «ngli» ichen Morgenzeitungen zur Hand, »»lch« in r»ich»r Auswahl d»n Tisch b»d«ckt»», warf sich in «in«n L«h»s«ffel »nd li»s da« > Auge über die Spalten lausen, »»lch» di» (»t»h, »tn«» «kW.)