Kerimton Mockenblstt. 6. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Im Hause de» Herrn Peter Creler. Oflci-Stu.iden, Morgens von B—9 Nachmittags „ 3—6 Abends „ B—38 —3 I» Abwesenheit wird Herr Creter Nachricht er h«ilen. 7mz7 Dr. Camill Krejci, d « utsch « r Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, »inirt von l t Uhr Vormittags bis Z Uhr Nach- jeden Montag. Mittwoch und Frei- ! »g, von t l Vorm. di« 3 Uhr Nachm. 28n7 vr. Deutscher Arzt, Wundarzt nnd Geburtshelfer. von° 0— " IosB° ! Deutsche Apotheke, Lackawanna Avenue, « ben Handle?'« MerchantS u. MechanicS Bank. ! »apS H. F. Lobeck. lj ., DeutscheApotheke, Lackawanna Avenue. Dr. S. W. Rnch, ungSvoll die Bekanntmachung, daß er eine Office hier eröffnet hat, in No. 29 t Adams Ave., nördlich der Kirsche. Krankheiten der Flauen Öfficcstunden: Morgens von 7 9. Nachmit agS von t?j—2 und kj—B. 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Die junge« Leute ginge» leicht darüber hinweg, sie bauten goldene Luft- ! fchlösser und tröstete» sich uiil der Hoff- ! nung, dc.ß das Glück sie begünstigen und die Brautzeit abkürzen werde. Uin so nn- Leichtsinn die Ruhe einer Familie unter- > grabe» und die Gelieble wie sich selbst ge- > täuscht hatte. Dennoch wollte ihm der ein Ende machte. Noch nie war der Fähnrich so schlecht gelaunt gewesen, wie an diesem Mittag. Die reich besetzte Tafel im Ljfizier-Casino, welch« ihn sonst für alle U»a»nehmlichkei len entschädigte, konnte ihm heute kein ! Lächeln, kein Wort der Anerkennung ent locken; er ließ, in seine Gedanken versun ken, die meisten vor übergehe». Erst später, als die T-ifcl auf ! gehoben war und die Ofsizi«r« sich an di« j Spieltische setzten, um bei einer Parihie Domino ihre» Kaffee zu trinken, wachte er aus seinem düstern Sinne» auf. An dem Tische, an welchem er Platz ge nommen hatte, saßcn drei Offizitr», w»lche dem Fähnrich eine besondere Ausmerksam- keit zu schenke» schienen. Der älteste dieser drei Herren, welcher sieben bi« acht und vierzig Jahre zählen mochte, war der Chef der vierten Compag nie, Hauptmann von Rottveil. Ihm zur Seite saßcn der Secondelieutenant von Reden und der Ulanenoffizier von Kau > lcn. Die beiden Letzteren standen in der i ersten Blüthe ihrer Jahre, sie hatten die Hälfte ihres dritten Decenniums noch nicht überschritten. Im Gegensatz zu ih ren Zügen besaß der Hauptmann einen Kopf, der einem Studienmaler ein vor treffliches Modell geliefert hätte. Da« kurze, gekräuselte Haar umrahmte ei«e hohe Stirne; unter den buschigen, vorste henden Brauen blitzten zwei dunkle, seu rige Augen, und ein Schnurrbart, dessen beide Spitzen weit über das Kinn hinun terhingen, beschattete die dünnen, schma len Lippen, welche ein Zug bitterer Resig nation umspielte. Dt» Nas» war groß und schief gebogen, da« Kinn spitz, und die hohlen, eingefallenen Wangen zeigten die Furchen eines vietbewegten Lebens. Der Hauptmann hatte schon eine geraume ! Weile den Fähnrich, welcher stier vor sich hinblickte, beobachtet und von Zeit zu Zeit sein Haupt geschüttelt. „Na, alter Förster, was fehlt Ihnen?" wandte er sich endlich zu dem jungen > Mann», d»r «rfchrrckt au« seinem Sinnen ! ausfuhr, „Sie sitzen ja seit einer halben Stunde so steif und starr da, wie eine alte chinesische Pagode; bereitet e« Ihnen Sor- ge, daß das Osfiziers-Patent noch nicht ! eingetroffen ist?" „Bah. er wird verliebt fein!" warf der Lieutenant von Kaulen hin. ' „Das wär» ja »in» schauderhaft» Ge schichte!" flüsterte der Secondelieutenant von Reden, dessen dünne Falsetstimme, namentlich in de» Zischlauten, einen un ' angenehmen Eindruck machte, „wahrhaf tig, höchst schauderhaft!" „Rücken Sie mit der Sprache heraus, altes Haue," fuhr der Hauptmann fort, „mir können Sie ihre alten Herzcnsge heimnisse ruhig anvertrauen." ! „Ich denke, wir Beide erfreuen uns ! ebenfalls Deines Vertrauens," versetzte ! der Ulanenoffizier, „also heraus damit!" ! Der Fähnrich seufzte tief auf und reich ! te dem Hauptmann die Hand. „Ich weiß, daß Sie mir Ihr besondere« Wohlwollen schenken," erwiderte er, „und ich danke Ihnen dafür, lange werde ich'« nicht mehr beanspruchen." Die Offiziere rückten unwillkürlich nä her. > „Du wirst doch nicht Deinen Abschied > nehme» wollen?" fragte der Ulanenlieu > tenant. „Das wäre, auf Ehre, ein—" ! „Bevor Du das Wort aussprichst, wel ! ches Dir auf der Zunge schwebt, höre die ! Gründe, welche mich dazu bewegen;" un terbrach der Fähnrich ihn. ! „Förster hat Recht, höre» wir zuvor l seine gute» Gründe," sagte der Haupt zündet hatte. „Ich will heiiathen," suhr der Fähnrich gelassen fort; „ich denke, der Grund ge nügt." „Du? Heiratlien?" rief der Ulanenof ! fizier, in dessen Zügen Ueberraschung und Spott fich spiegelte». „Nimm mir nicht j de ich warten, bis der Bart sichtbar wäre!" ! „Kaulen!" fubr der Fähnrich zornig ! auf. ! „Ruhe!" gebot der Hauptmann, indem er feine Hand auf den Arm des Fähnrich« legte. „Ruhe, sage ich! Wozu soll die Zankerei dienen? Aendert sie an der Sa ! Manne. „Einen gute» Rath soll man niemals ! verachten." ! sort. „Wer ist Ihre Erkoreue i" heiralhttt, und zwar, je eher, je lieber. ! Kann ich's, wenn ich meiner Carriere treu bleibe?" DerUlanenosfizier zuckte geringschätzend die Achseln. in ein Mädchen verliebt ist! Wir Offi lieutenant. „Ein Fähnrich und Gatte!" „In der That, der Gedanke ist lächer lich!" fetztederUlanenosfizierhinzu. „Frei lich, wenn die junge Dame Geld hat —" „Ach, kennt Ihr die Arie au« „Don Juan": „Gold, ja Gold ist Chimäre!" unterbrach der Secondelieutenant seinen Kameraden.. „FamoS, schauderhaft fa mas! Der Mozart war ein ganz brauch bare« Subject!" Ein Lächeln bitterer Ironie umspielte die Lippen de« Hauptmann«. „Die Arie ist au« „Robert, d»r T»usel," sagte er, ! „der alte Mozart hat nicht daran gedacht, sie zu schreiben." „Au« „Dem Juan," lieber Freund, au« „Don Juan," erwiderte der Secondelieu tenant mit einer Gelassenheit, welche be wie«, daß er seiner Sache gewiß war. „Ich habe die Oper wohl ein Dutzend Mal gehört." „Reden besitzt einen entschiedenen Wi derspruchsgeist," versetzte der Ulanenlieu tenant, „lassen wir ihm die Marotte! Ich glaube, Ihr s«td Beide im Irrthum, und die Arie ist au« d»m „Freischütz." kommen wir auf unser Thema zurück! Ich sage, wenn das Mädchen Geld ha!--" „Geld hat sie nicht," unterbrach der Fähnrich ihn wehmüthig. „Das heißt, nicht so viel, daß di» Zinsen de« Capitals zur Bestreitung der Bedürfnisse hinreichen ! „Wenn Sie die junge Dame von Her ! zen lieb haben." nahm der Hauptmann ! da« Wort, ..wenn Sie ihr dir hart» Ge i tuldprobe «in»r zwanzigjährigen Braut l zeit ersparen wollen, dann kann ich Ihren Entschluß nur billigen. Beim Militär ist ' i« Friede»«Z»it»n nicht vi«l zu h»l»n, man , avancirt höchst langsam. Wrnn wir »i -» n»m Kri«g« »ntgeg««s»h»n dürft««, dann allerding» würde ich Ihnen rathen, Jh- rem Glück zu vertrauen und dem alten - Portepee treu zu bleibe», aber unter den obwaltenden Umständen —na, Sie wissen ja, wie lange tcl> auf das HauptmannSpa- tent warten mußte." Der Fähnrich winkte gedankenvoll mit! dem Kopfe. „Freilich, freilich, das ist es ja eben, was mich bewegt, mein Abschiedsgesuch einzureichen. Wenn unsere Armee im Begriff stände, in'« Feld gegen den Feind zu rücken, ja, dann wäre ich mit dabei! Ich würde mich bei Erstürmung einer Batterie oder bei einer anderen Gelege»- ! heit auszeichnen, in den Bulletins lobend genannt und rasch befördert werden." „Natürlich, als General müßtest Du heimkehren," spottete der Ulanenoffizier, „an der Spitze eines Armeecorps. Ge- ! nerallieutenant von Förster, DivisioiiS- > Orden." „Dabei allein darf es nicht bleiben," ! setzte von Reden hinzu, „er müßte auch - Flüakladjutant Seiner Majestät des Kö- ! »ige sein und die nächste Aiiwartsckaf! ! Der Fähnrich warf dem Spötter eine» vernichtenden Blick zu. „Zum General würdest Du nicht befördert, wenn ich test." Der Ulanenoffizier hatte fich e>holen. ! ! „Ich denke, Dein Entschluß ist »och »ich« so weit gediehe», daß man Dir zu der sagte er, „vielleicht besinnst Du Dich ei > ncs Besseren." l Der Secondelieulenant erhob sich jetz! ' und rieth ihm, den Heirathlgedanken zu > entsagen, „Lassen Sie die Spötter gehen," nahm > Offiziere sich entfernt hatten. „Sie sind > ' > malerielle Menschen, die nur den Augen- > > ! blick genießen wolle». Welche Laufbahn ! waltungssache ausbilden. Er Ivill mich > der Direclio» der hiesigen VersicherungS-! Gesellschast vorschlagen und glaubt, nach die ersten Jahre genüge dieß, wenn ich die > Zinsen des Vermögens meiner Braut mit i fünfhundert Thalern dazu rechne." Der Hauptmann blickte nachdenklich vor j sich hin. „Mit tausend Thalern können Sie aus-! rkichen," sagte er. „Freilich große Sprün ! ge lassen sich damit nicht machen, aber bei und manchem Andern ist e« nicht so leicht geworden. Ich habe mit Sorgen und Entbehrungen kämpfen müssen, und als ich nach langen Jahren des Hoffens und > Harren» die alten Wolken allmälig fchwin i den sah, da zog un« unser Herrgott eine« > liebes Weib Aber wozu soll ich die alten Erinnerungen auffrischen, die ! Tage liegen hinter mir. Damals glaubte ich, ich würde das Begrädniß nicht über , leben, aber der Mensch kann viel ertragen,! , ! mehr, als er glaubt. —Kellner, eine Fla sche Wein und zwei Gläser!" > „Für meine Rechnung!" setzte der gäh«- > > rich hinzu. „Nein, nein, lieber Herr Förste», die . l wenigen Pfennige, die Sie von Jhrrr s Gage erübrigen, können Sie besser ver wenden." Der Fähnrich ließ die Börse wieder in - feine Tasche zurückgleiten. „lch werde mich später revanchiren," v sagte er. r „Wenn Sie einmal Inspektor find," ! ! fuhr der Hauptmann fort, wahrend er die - Gläser füllte. „Stoßen wir an auf eine r baldige Hochzeit." , i Hell, wie der Schall eines s chcns, erklangen die Gläser, welche bi« ' , aus den letzten Tropfen geleert wurden. „Sie haben früh geheirathet?" fragte - der Fähnrich. , Der Hauptmann stützte da« Haupt auf - den Arm und blickte wehmüthig vor sich - hin. „Früh und spät, wie man'« nehmen a will; ich war bereit« dreißig Jahre alt. st Meine Braut hatte sieben Jahre hindurch n auf den Tag der Hochzeit gewartet, und - tch sah ihm mit ebenso großer Ungeduld n entgegen, wir li»it«n einander so innig Ao. 4. und treu, doch ich will St» mit diesen GefühlSschilderungen verscho nen, Sie wissen ja selbst, wie glübend man lieben kann und wie glühen» man gerade dann liebt, wenn man mit dem Schicksal um die Erfüllung seines heißesten Wun scb«S kämpfen muß. Ich wartete aus die Beförderung zum Premierlieutenant: sie blieb aus, jüngere Offiziere wurden mir vorgezogen, weßhalb, ist mir bis heute ein Räthsel geblieben. Endlich war ich des Wartens müde; ich erklärte meiner Braut, daß binnen heute und vier Wochen die Hochzeit gefeiert werde. Damals, in dem Freudenrausch, in welchen dieser Entschluß mich versetzte, dachte ich nicht an die Zu kunst. Meine Braut besaß fünfhundert Thaler, damit glaubte ich die Welt erobern zu können. Aber es kam anders, als ich vermuthete. Ein guter Freund stellte die ! Caution für mich; ich danke ihm »och beute dafür; ob»« feine uneigennützige Zreuiidschast hätie ich meinen höchsten j Wunsch niemals erfüllt gesehen. Die Kosten »nsenr Einrichtung und die Reise, ! welche wir der Le»tc wegen machen muß. ! len, hatten die Mitgift meiner Braut ver» , schluiigen, einige Rechnungen blieben noch ;u decken. Trotzdem waren wir heiter und guten Muthes; wenn uns oft »or der schwarzen Nacht der Zukunft graute, such !en und fanden wir Trost in unserer Li», be, sie hielt uns in allen Stürmen auf recht. Niemand wußte, daß meine Cou ! lion erborg! war, Niemand ahnte, daß meine s'ieutenantSgage alle Bedürfnisse bestreite» mußte. Freund, damals habe ich schwere, sorgenvolle Tage durchlebt. ! Wir durst.» keinen Menschen dieß wissen ! Z!e werden später selbst erfahren, wie j leicht die Welt geneigt ist, ein ungerechtes ! Unheil zu fällen. Wir besuchten oft öf ! scntliche VergnügungSorte, mietheten eine i?oge im Theater, luden dann und wann einige meiner Kameraden ein, kurz, wir lebten vor den Leuten, wie unser alter Herrgott in Frankreich. Und wissen Sie, wodurch wir dieß ermöglichten? Wir darbten eS am Munde ab. Wenn man hcntziitage mir den Leuten das alt« Maul > zu stopscn weiß, bester Freund, da« Nebri ! ge ist Nebensache!" Der Fähnrich schüttelte, während er die Gläser füllte, zweifelnd den Kopf. „Dennoch begreife ich nicht, wie Sie—" ! „Nur Geduld!" fiel der Hauptmann ihm tn'S Wort. „Mittags begnügten wir uns mit Kartoffeln und billigen Gemüsen, Fleisch kam nur Sonntag« auf den Tisch. Kommißbrod, Kartoffeln mit der Schaale bildeten uuser Abenddrod. Wir haben oft trockenes Brod gegessen. Wie oft, wenn meine Freunde unsere elegante Einricht ung bewunderten, wie oft, wenn ich mit meiner Gattin am Arme durch die Pro- menadtn spazierte oder in der Theaterloge saß und ich neben oder hinter mir die Be merkung hörte, der Lieutenant von Rokt iveil führt ein sorgenfreies, gückliche« Le> > b«n, schnitt es mir tief in'S Herz, daß ich hätte laut aufschreien mögen! E« wußte i ja Keiner, wie manche Nacht ich in Sor gen und Kummer durchwacht. Hätte ich nicht mein Weib so heiß geliebt, hätte mein müde«, sorgenschweres Haupt nicht an ihrem treuen Herzen eine Ruhestätte gefunden, ich wäre der elendeste Mensch unter der Sonne geworden!" Der Hauptmann schwieg, krampfhaft zuckle es um seine Lippe«, er blickte stier, in düsterem Brüten versunken, vor fich hin. Der Fähnrich reichte erschüttert dem al ten Kameraden die Hand. „Lassen Sie'S gut sein," fuhr der Hauptmann fort, nachdem er hastig sei« Glas geleert hatte, „jene Tage liegen hin ter mir! Neben der Liebe meiner Battin hielt die Hoffnung auf bessere Tage mich aufrecht, und in der That, im vierte» Jahre unserer Ehe schienen die Wolken fliehen zu wollen. Ich wurde zu« Pre mierlieutenant befördert. Aber du lieber Gott, was wollte die kleine Gehalt«zulage bedeuten, gegenüber den erhöhten Anfor« > derungen, welche die Geburt eine« Kinde« an mich stellte! Und doch waren wir stet« fröhlich und guter Dinge. Da« heißt, meine Frau war e«, aber ich ahnte, daß auch sie hinter dieser Heiterkeit ihren Vram und ihre Sorgen verbarg. Glaube« Sie mir, der Taglohner. der Handwerker, der täglich nur fünfzehn Groschen verdient, führt ein bessere« und sorgenfreiere« Le ben, denn unserein«. Von ihm verlangt die Welt weder moderne Kleidung, noch elegante Wohnung, noch den Besuch de« Theater« und der Concerte, seine Bedürf nisse richten sich nach seinem Einkommen, l während man un« Anforderungen stellt, gen." „Was konnte Sie zwingen, diese An forderungen zu erfüllen?" fiel der Fahn > rich ein. Der Hauptmann zuckte die Achsel«. „Sie glauben nicht, wie sehr »te die («ehe viert» «ew^