ActNnlon Mockenblstt. 5. Jahrgang. Dr. F. Bodcman, Im Hause dt« Herrn Peter Treter. v'Sce-Stu.iden, Morgen« von B—9 Abends „ B—3 In Abwesenheit wird Her, Sreier Nachricht er »eilen. 7wz7 Dr. Eamill Srejet, deutscher Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, Office in Wpoming Avenue, Kaiser'S Hau«, rdinirt von l l Uhr Vormittag« bi« 3 Uhr Nach mittags laglich. Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frei ag, von 1t Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7 vr. Deutscher Arzt. Wundarzt und Geburtshelfer. Office im Hause von I. Schimpff, Cedarstraße. Sprechstunden Morgen« von B—9, Mittag« von t—3, Abends von <>-«. IM Deutsche Apotheke, -»18 Lackawanna Avenue, neben Handle,'« Merchant« u. Mechanik« Bank. 9apB H. F. Lobeck. (?. Bckmiclt 00., DeutschcApotheke» Sllt Lackawanna Avenue. Dr. S. W. Ruch, Eraduirter der Universität von Pennsvlvanien, n Philadelphia, hat seit acht lahren in diesem Staate erfolgreich praktizirt, und erlaubt sich acht ungsvoll die Bekanntmachung, daß er eine Office hier eröffnet hat. in No. M 5 Lackawanna Avenue, neben guller'S Apotheke. Krankheiten der grauen und Kinder wird besondere Aufmerksamkeit ge widmet und bei ersteren strenge Verschwiegenheit garantirt. In der Geburtshülfe ist er sehr erfah- Officestunden: Morgens von 7—9, Nachmit agS von !2j—2 und bj—B. Von 8 Uhr Abends bis 7 Uhr Morgens in seiner Wohnung, No. W4 IWNM. Halbrs Gebiß H2O, ganzes Bebiß tW. -gen. Office oberhalb MathewS Apotheke. No 9 Gustav Hahn, eiftn/werden schnell ausgestellt.^ Office mit Stanley Woodward, Esq., Franklin Straße, der PreSbvterianischen Kirche gegenüber. tt>. Januar 1866. ba ChaS. Dupout Breck, Advokat und Sachwalter, I ohn G. 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Für mich haben unsere Pedlar« (Hauslrer) jederzeit Anziehendes dargeboten, und e« unterliegt keinem Zweifel, daß sie fast ohne Ausnah me sehr scharfe Beobachtungsgabe neben der Verhältnisse besitzen. Unter einer Menge von Pedlargeschichten, die ich ge hört oder gelesen, ist mir besonder« nach folgende im Gedächtniß geblieben. Um den glühenden Eisenofen eine« fange de« Winter« mehrere Gäste, die sich in gewöhnlicher Weise herzlich langweil ten und kaum eine trockene, lakonische Un lerhaltung ausrecht erhielten, so daß im Anspucken de« Ofens ihre Hauptaufgabe zefunden werden konnte. Als daher das sollen eine« Wagen« die Ankunft frem sen Besuch« verkündete, machte dies wahr haft elektrischen Eindruck, der noch ver iärkt wurde durch die Persönlichkeit de» dald darauf Eintretenden. E« war der pedlar Lemuel Vincey au» Dover in New hampfhire, ein kurzer, untersetzter Mann >on etwa vierzig Jahren, dessen große »hyslsche Kraft man ebensowohl kannte, >l« sein« Verstande«begabung. Nachdem Lince? ein Abendbrod zu sich genommen, vurde er freundlichst eingeladen, Platz am Ofen zu nehmen, und ai« die« geschehen, ?estücmte man ihn von allen Seiten um sine Geschichte. Selbstgefällig lächelnd »egann er: Wohlan, Gentlemen, ich vermuthe, e« vird am besten fein, Ihnen eine Begeben heit mitzutheilen, die mir erst ganz kürz ich aufgestoßen ist. Sie sehen, ich komme !ben au« dem fernen Westen, um die Win erquartiere in der Heimat zu beziehen. !twa vor zwei Monate» pochte ich eines chönen Abends an die Thüre einer klei nen Dorfkneipe im Hancock Eountp de« Ttaatrs Indiana. La« Wetter war varm, aber der Himmel bedeckt und große Dunkelheit der Nacht verkündend. Gegen »cht Uhr, al« ich mein Abendbrod zu mir ztnommen, fing e« an, stark zu regnen, >enn ich wollte früh am nächsten Morgen n Jackson sein, wo eine Ladung Güter »einer «artete, mit welcher ich den Weg »eimwärt« anzutreten gedachte. Gegen Mitternacht fand der Aufgang de« Mon >e« statt, und dann hofft» ich gemächlich >uf den schlechten Wegen weiter zu gelan >»n. Demzufolge sprach ich mit dem Wirthe wegen meiner Abfahrt um zwei ähr de« Morgen«, und dieser zeigte einig» Verwunderung darübtr, indtm »r äußtrt»: Warum bltibrn Si» nicht lieber bt« nach ?em Frühstück? Meine Leute kennend, schien mir darin kin versteckter Wink zu liegen, und wäh rend ich dem Wirthe ohne Argwohn merken zu lassen —Au«kunst über d>« Ur sache m»ine« frühen Aufbruches gab, rich tete ich einige Blicke auf die Anwesenden. Mit Au«nahme eine« Einzigen, erschienen mir Alle unverdächtig. An den Sheriff von Jackson hatt» ich ein Packet mit g»- vruckt»n Plakatrn zu üb»rli»fern, di» Nach richt»» üb»r »in»» b»rüchtigt»n Räuber Nam»n« Dick Hardh»ad »nthirlt»», aus dtffkn Einsangung »in Pr»i« g»s»tzt war. Die Plakate enthielten eine genaue Be schreibung seiner Person, und der Mann ! vor meinen Augen paßte ganz zu dersel ! den. So verstohlen als möglich prüfte ! ich dessen ganze Erscheinung, und sie ent sprach den Angaben genau, E« war ein hachgewachsener, wohlgebildeter Mensch, von schlanker Gestalt, und hatte das Aus sehen eines Gentleman, nur daß sein Ge zeigte, wie man solchen lediglich bei aus gemachten Schurken findet. Als der Wirth mich nach meiner Kam mer führte, fragte ich ihn, wer jener Mann sei? Die Antwort lautete, daß er ihn nicht kenne, tenn er sei Nachmittags erst angekommen, um morgen wieder abzurei sen. Zugleich aber wollte der Wirth wis sen, weshalb ich mich erkundigte. Man darf aber auf den Straßen nicht Alles gleich über die Zunge schlüpfen lassen. Daher entgegnete ich: Ei, des Manne« Geflcht kam mir be gegnet ist! Mein Entschluß war: so rasch als mög lich nach Jackson zu kommen, um dem Sheriff Anzeige zu machen, damit dieser den Schurken womöglich noch ln dem Wirthshause erwische: denn ich zweifelte nicht im Geringsten an dessen Identität. Ich besitze' eine Weckeruhr, die ich vor Schlafengehen zum Wecken um ein Uhr stellte. Demzufolge stand ich zu rechter Zeit auf, zog mich an und ging hinunter auf den Hof, welchen der Mond hell be schien, da sich alle Wolken verzogen hatten. Der Hausknecht kam bald auf die Beine und Punkt zwei Uhr war ich auf dyn We> ge. Der Koth war tief und mein Pferd konnte nur langsam vorankommen, den noch that das Thier mehr als nöthig war ohne Antrieb, worüber ich mich einiger maßen wunderte. Lver viel reist, lernt auf Alle« achten, wenn er kein Dummkopf ist. Indessen dachte ich doch an nichts Arge«, und binnen einer halben Stunde hatte ich den Saum eines großen Waldstriches er reicht, der meist aus großen Fichten be stand. Die Straße lief, soviel ich mich er dtesen Wald. Da jedoch der Mond im Osten stand und ich nach Westen fuhr, so selte e« nicht an genügendem Licht. Als ich etwa eine halbe Meile zurückgelegt hatte, stürzten die Räder meine« Wagens plötzlich in ein tiefe« Loch, wa« mich zu einem Au«ruf de« Erstaunen« brachte- Aber die« war nicht alle«, denn ich hörte einen zweiten Au«ruf, von anderer Seite kommend. Wa« konnte die« sein? Ich sah entdecken. Dennoch war ich überzeugt, daß der Laut ganz nahe bei mir war. Al« die Hinterräder endlich wieder herausgearbei tet waren, fühlte ich eine mir unerklärliche Bewegung. Zugleich hörte ich in meinem Wagen Etwas von einer Seite zur andern fallen. Augenblicklich wurde mir klar, daß ein Mensch sich darin befinde, und war nicht wenig bestürzt darüber. Anfang« dachte ich, irgend ein armer Schelm habe die Gelegenheit zum Fahren benutzen wol len, doch verwarf ich diesen Gedanken wie der, weil ein solcher Kamerad mich gewiß um Erlaubniß gefragt haben würde. Meine nächste Idee war, daß Jemand nur einen Platz zum Schlafen gesucht; doch gab ich dieselbe sogleich auf, indem da« gewaltsame Ausbrechen de« verschlossenen Wagen« dagegen sprach. Nun entstand die Frage: wer konnte der Einbrecher sein» Mein verdacht fiel sogleich auf Herrn Dick Hardhead. Er hatte mich sagen hö ren, daß meine ganze Ladung verkauft sel, und vermuthete demnach Geld bei mir, wa» begründet war, denn ich hatte zwei tausend Dollar im Gürtel. Nun leuchtete mir ein, der Raubvogel wollte eine gün stige Gelegenheit und sichern Platz zum verlassen de« Wagen« abwarten, um mich niederzuschießen oder zu schlagen. Alle« diese« ging mir durch den Kopf, während ich da« Loch in der Straße kaum einige Schritte hinter meinem Rücken hatte. Prahlerei ist nicht mein Fehler, aber ich habe schon viel in der Welt gesehen, und bin ziemlich kalt bei Schwierigkeiten, die mit klarem verstände betrachtet sein «ol len. Binnen wenigen Augenblicken war ein Entschluß gefaßt. Mein Pferd stand knieetief im Kothe, und ich wußte bestimmt, daß e« ohne Geräusch weiter gehen konnte. So band ich denn die Zügel um den Stock meiner Peitsche, nahm den Revolver zur Hand, welcher in diesem Lande mein steter Begleiter ist, und schlüpfte behutsam vom Wagen, um die am Hintertheile desselben angebrachte Ha«pe zu untersuchen. Meine Wagenthüre geht abwärt« und ist durch eine Ha«pe befestig», die über einen Haken geht; daran hängt da« Sicherhei»«schloß. Diese« war fort und die Ha«pe nur durch einen Holzpflock verwahrt, der sich mit ge ringer Kraftanstrengung von innen be seittgen ließ, um herau«zubrechen. De, Schraubenschlüssel zu meinen Wagenrä dern hing in einer Ledertasche zur Seite des Fuhrwerk«, und ich griff schnell dar nach, ihn in den Haken zu stecken. Zum Glück paßte derselbe gerade. Jetzt hatte ich den Kerl. Mein Wagen Gestell, das absichtlich sehr dauerbast ge starkes Werkzeug besaß, und selbst in die sem Falle erschien die Sache schwierig, weil der innere Wagenraum zu beengt ist, um kraftvolle Bewegungen znzulasstn. Eben so geräuschlos, wie ich vom Wagen gestie gen, kroch ich wieder hinaus und trieb mein Pferd an, die Pistole immer zur Hand. Mir war bekannt, daß der Weg etwa eine halbe Meile wtiter hart sein mußte, und so ließ ich das Thier stch den Pfad nach Belieben bis dahin durch den Schlamm suchen. Ungefähr zehn Minuten darauf hörte ich eine Bewegung im Wagen, ver bunden mit einem Geräusch, als wenn mit heftiger Gewalt am Oeffnen der Thüre gearbeitet würde. Ich verhielt mich ru hig, aber der Gedanke fuhr mir durch den Kopf, daß der Schurke berechnen könne, wo ich meinen Sitz habe und durch den Obertheil des Wagen» nach mir schießen würde. Die Sache war kitzlich, aber Un sereiner lernt stch helfen. Ich nahm schnell Platz auf meinem Fußbrett. Daß mein Passagier ein Schurke war, wußte ich jetzt bestimmt: denn er mußte schon lange wach sein und die Fortsetzung der Reise bemerken. Kein redlicher Mensch würde unter solchen Umständen beharrlich still geschwiegen haben. Unierdessen wurde das Stoßen und Schieben im Wagen lau ter und lauter, bis endlich eine menschliche Stimme rief: Laß mich hinaus! Ich hob meinen Kopf empor, damit der was er innen zu schaffen habe? Laß mich hinaus, und ich will'S Euch sagen! wurde geantwortet, und ich sagte - Sagt mir, weshalb Ihr hineingegan gen? ' Ich wollte auf Euren Lumpen schlafen! schrie der Hallunke aus vollem Halse. Aber wie seid Ihr eingedrungen? fragte ich Wetter. Laß mich hinaus, oder ich jage Euch eine Kugel durch den Kopf! brüllte wü thend der Eindringling. Gerade in diesem Augenblicke trafen die Füße meines Pferde« auf harten Weg, und nun war ich sicher, daß die Fahrt bis Jackson gut vor sich gehen werde. Zwölf Meilen Entfernung ließ stch bald zurück legen. Behend schlüpfte ich auf's Fußbrett und griff nach der Peitsche, die jedoch kaum nöthig war, denn meine Stute über haupt eiu guter Läufer —setzte mich durch ihre Anstrengung in Erstaunen. Sie schien etwas Ungewöhnliches zu fühlen, hatte eine gute Hafermahlzeit im Leibe uz>d die Lust war kühl, so daß wir binnen fünfzehn Minuten aus dem Walde waren. Mir scheint etwas Wahres in der Behaup tung zu liegen, die man von Fremden hört: da« amerikanische Pferd sei klüger und gelehriger als das europäische. Ich denke, e« ist gerade wie mit dem Menschen! Der Kerl im Wagen schrie in Einem fort, er wolle hinauSgelassen fein, bis er die Sache satt hatte und inne hielt. We nige Minuten darauf kam viermal der Knall einerPistole undich hörte die Kugeln über meinen Kopf hinpfeifen. Mich wie der etwas erhebend, that ich einen heftigen Schrei und ließ darnach ein tiefe« Stöh nen erfolgen, mit dem Au«rufe: O Gott, rette mich, ich bin ein todter Mann! Dann machte ich ein Geräusch, als ob ich vom Wagen fiele, setzte mich aber ziemlich ge müthlich auf meinem Fußbrett fest. Mein brave« Roß griff zum Verwundern au«, und e« war Ueberfluß, daß ich ihm von Zeit zu Zeit noch einen Stoß mit dem Peitschenstiel «ersetzte. Bald daraus rief der Schütze im Wagen jweimal nach mir, und als er keine Ant wort bekam, machte er endlich lärmende Bestrebungen zum Oeffnen der Wagen thüre. Aber e« half ihm zu Nichts, und als er die« gewahr wurde, erfolgten die heftigsten Angriffe de« Schufte« auf die Wagendecke, mit gleicher Erfolglosigkeit; denn dieselbe ist mit Schwalbenschwänzen (Nägel mit gleichförmigen Köpfen) einge faßt und da« Gestelle an den Zusammen fügungen mit eisernen Bolzen befestigt. Wenn man schwere Ladungen zu fahren hat, find solche Vorkehrungen sehr empseh len«werth, und mein Gefangener war auch schwer an Niederträchtigkeit und Verwor fenheit. Al« ihm jeder Ausbruchsversuch fehlschlug, schrie er dem Pferde so lang« Ho! und Halt! zu, bis feine Stimm« ganz heiser wurde. Die Stute ließ sich im Rennen nicht irre machen, und lch, mäus chenstill auf meinem Fußbrett hockend, be stätigte ihre Nichtbeachtung de« Zuruf« Ao. 52. durch gelegentliche Stöße mit dem Peit schenstiel. Man muß mit Jedermann eine angemessene Sprache reden. Das Dutzend Meilen legten wir, auf zurück. Beim Anblick der alten Mehlfässer fabrik, die an einer Ecke von Jackson steht, fühlte ich denn doch mehr Behagen und Sicherheit, als bisher. Furcht kam mir weder in den Sinn, noch in die Glieder, allein der Zufall spielt zuweilen wunder lich. Mein Vogel im Käfig hatte sicher au grunde lauern. Kurzum, als ich Halt vor dem Wirthshause des Orts machte und zwei Männer Pferde vor einen Personen wagen spannen sah, ward mir erst wieder ganz froh zu Muthe, so daß ich dem Ge fangenen lustig zurief, als ich vom Wagen gestiegen: Wohlan, alter Kamerad, Ihr habt eine gute Fahrt gemacht! Ist'S nicht so? Wer seid Ihr? schrie mein Vogel und fluchte ein wenig auf meine Frage. Ei, Schätzchen! ich bin just der Mann, den Ihr so zuvorkommend zu erschießen gedachtet! Hölle und Verdammniß! brüllte der Wüthende, und Ihr müßt mir diese gott losen Worte nicht in Rechnung bringen. Wo bin ich? Laßt mich hinaus! Als anständiger Mann ermahnte ich ihn- Verhaltet Euch hübsch ruhig! Denn wisset nur, wir sind an einem sichern Halteplätze angelangt, und mein Revol ver ist noch immer scharf geladen. Man thut nicht immer wohl daran, mit dem Abschießen gar zu rasch bei der Hand zu sein, schon des Pulver« und der Kugeln halber. Ihr Habt'S mit mir gewiß aufrich tig gemeint und sollt dasselbe von meiner Seite bald erfahren. Währenddem waren zwei Stallknechte herbeigekommen, um zu fragen, was die Unterhaltung bedeute? Ich erklärte ihnen die Sache und empfahl: sofort dem She riff zu melden, welchen Fang ich gemacht zu haben glaube, damit er schnell herbei komme. Eben wurden die ersten Strah len des Tageslichts bemerkbar, und al« nach Verlauf von kaum einer halben Stunde der Sheriff mit zwei Gehülfen erschien, war es völlig hell geworden. Wenige Worten reichten hin, den Beam ten zu unterrichten, und er macht« darauf den Gefangenen im Wagen schönsten« be kannt mit feiner amtlichen Würde, unter Hinzufügung der Versicherung, daß er bei dem geringsten Widerstand« ein todter Mann ftin würd«. Nach dieser Vorbe reitung zog ich den Eisenschraubenschlüssel weg und ließ die Wagenthüre niederfal len, worauf der Gefangene einen Satz in» Freie machte. Zur Seite stehend, erfaßte ich einen feiner Fußknöchel, so daß der Schlingel auf den Boden stürzte, mit dem Gesicht nach unten, und im Augenblick war er in sichern Händen. Ich erkannte sofort meinen Mann, der ohne Weitere« in« Gefängniß marschirte. Nach dem Frühstück kam der Sheriff ins Wirthshaus und sagte mir, daß ich wirklich den rechten Vogel gefangen hätte, mit dem Bemerken: wenn ich bi« zum nächsten Morgen in der Stadt bleiben wolle—die guten Leute im Westen pflegen bisweilen ein einzelne« Haus Stadt zu nennen—so könne ich die Belohnung von zweihundert Dollars baar in Empfang nehmen. Meine Güter fand ich in schönster Ord nung und Sicherheit aus Indianapolis angelangt, und sie wurden bald in den Wagen gepackt. Dabei konnte ich denn richtig und genau di« vier Kugellöcher an der obern Vorderseite de« Fuhrwerk« be sichtigen. Sie befanden sich alle in einer Linie, je etwa fünf Zoll von einander ent fernt, und Dick hatt« so gut b«r«chn«t und gezielt, daß mich sicher alle vier getroffen haben würden, wäre ich auf dem rechten Sitze geblieben. Meine bescheidene Selbst erniedrigung hatte gute Früchte getragen; denn trotz der Beschwerden meine« Leben«, hänge ich doch aufrichtig an demselben, und finde kein Gefallen daran, Pistolen schützen als Zielscheibe zu dienen. Nachdem der Sheriff von Jackson sich vergewissert, daß ich wirklich Herrn Dick Hardhead in seine Hände geliefert, zahlte er mir in Gold zweihundert Dollar au«, und war hinterher noch so freundlich, mich brieflich zu benachrichtigen, daß mein un willkommener Passagier zu leben«lSngli chein Gefängniß verurtheilt f»t. Mein Wagen hatte sich immtrhin al« recht nett« Spitzbubenfalle bewährt. „Sir," sagte ein hypochondrischer Patient, während er seine Symptome dem berühmten Arzte Abernethy schilderte, „ich fühle einen fm chtbaren Schmerz in meiner Seite, wenn ich metn« Hand auf meinen Kopf lege." „Dann, Sir," rief der gutmüthige Arzt au«, „warum zum Henker legen Sie Ihre Hand auf den Kopf?"