(Kortse»»»« »°n der Seite.) Borsprung gewonnen, daß sie wohl nicht mehr einzuholen wäre«, obwohl eln zu sagig vorbeireitender Gensd'arm, nachdem er sich den Zusammenhang hatte flüchtig mittheilen lassen, denselben nachsetzt«. IS. Bei der Wahrsagerin. Die Verfolgung der Diebe hatt», wie sich erwarten liH, zu gar keinem Resultat geführt. D»r Koffer war und blieb ver schwunden. Es kam Arthur Alle« wie ein böser Traum vor. Bauernfeld hatte alle erdenklichen Wege eingeschlagen; die Po lizei war alarmirt und thätig, denn die tausend Thaler Belohnung für die v»n Erfolg begleitete Spur und den zehnfachen Betrag dieser Summe bei der Wiederer langung des Koffers verfehlten ihre Wir kung auf die Polizeiorgane nicht. Die Nacht hatte sich schon längst mit ihren bleiernen Flügeln auf die Metropo le Frankreichs gesenkt, und noch immer war keine Nachricht eingegangen, welche ,lur im Entferntesten auf die Spur des k ne» Diebes hätte leiten könne», denn I .. Meldungen, daß ein ähnlicher Wagen, w>e der von Arthur beschriebene, an ver schiedenen Punkten gesehen worden sein sollte, und daß demselben einige berittene Gentd'armen nachgeeilt seien, konnte wohl möglich sein, vermochten aber Arthurs Aufregung nicht zu mildern. Eine einzige Nachricht von Wichtigkeit lief ein. Ein Gensd'arm meldete nämlich, daß in der Nähe des Dorfe« St. Mande bei Vincenne« ein Wagen zerbrochen sei, welcher mit der Beschreibung, die Arthur v»n demselben gegeben, vollkommen über einstimmte, daß ein Kranker aus dem um gestürzten Wagen gehoben und vermittelst eines zufällig vorbeifahrenden Fiacres nach dem Innern der Stadt transportirt worden sei die« gab Arthur und seinen zwei Begleitern, Bauernfeld und seinem angeblichen Neffen, ein verkleideter Poli zist aus Köln, den sich Bauernfeld wegen dessen Lakalkenntniß in Pari« mitgenom men hatte, einige Hoffnungsschimmer. Daß dabei aber, wie der Gensd'arm wei ter berichtete, eine Schlägerei mit einigen Bewohnern de« Dorfe« stattgefunden habe, konnten sich die Drei nicht erklären, da sie keinen vernünftigen Grund dafür fanden, wie und au« welchem Grunde eine derar tige Rauferei hätte entstehen können. Es liefen wohl noch mehrere andere Nachrichten ein, allein kein« von weiterer Bedeutung; sie hatten höchstens den Zweck, Arthur auf Augenblicke aus seinem dum pfea Brüten zu reißen, so viel sich auch Bauernseld und sein Neffe Mühe gaben, ihn über den Verlust zu trösten und zu beruhigen. So nahte der Abend. Bauernfeld und sein Neffe waren auf Entdeckungsreisen griffen. Arthur trat in ein Ease, um sich etwas zu zerstreuen. Hier hörte er von den Wuuderthaten einer Wahrsagerin sprechen. Er betheiligte sich, da Diejeni gen, welche da« Gespräch führten, drei junge Deutsche waren, an der Unterhal tung, erfuhr hierbei die Wohnung der Betreffenden und schloß sich den jungen Leuten an, al« diese, in übermüthiger Laune, derselben einen Besuch abzustatten beschlossen. Nach einem kurzen Marsche waren die Vier in der Wohnung der bekannten Wahrsagerin angekommen. Die Wände und die Decke waren mit schwarzem Sammet behangen, nur hier und da blitzte ein goldene« Sternchen auf auf dem dunkeln Grunde. Einige Pol sterstühle und ein kleine«, sonderbar gear bettete« Tischchen füllten den Raum der Stube. Die Kammerfrau, welche die Deutschen eingeführt hatte, verschwand hinter einem Porhange und kehrte dann mit der vielgerühmten Dame zurück. Ein pompejanischrothe« Gewand umschloß in reichem Faltenwurf den Körper der Wahr sagerin, und wurde in der Mitte durch ei nen handbreiten goldenen Gürtel zusam mengehalten. Der Kopf bot, außer dem griechisch geschnittenen Profil, keine weil«, ren Anziehungspunkte. Nach einer ceremoniellen Verbeugung ließ sie einen Augenblick ihren düsteren Blick auf der Gruppe der dastehenden Her - ruhen. Sie sind sammt und sonder« Deutsche!" >. sie mi» einem auffallend norddeut schen Accent. „Habe ich recht gesprochen?" Die Herren bejahten die Frage. „Sprechen Sie Ihre Wünsche aus." Arthur trat einen Schritt vor. Flam marlon—so hieß die Wahrsagerin ließ ihren durchdringenden Blick auf ihm >u hen, dann trat sie an den kleinen Tisch. Die Gasflammen de« drelarmigen Kron leuchters leuchteten mit einer intensiven Helligkeit aus und schrumpften dann wie-1 der zu kleinen Flammen zusammen. Arthur schrack zusammen. Ohne den Bitck von Arthur zu wenden, fragte sie in kurzem, trockenem Tone: „Sie wünschen eine Auskunft bitte, sprechen Sie!" „Ich bin bestohlen worden und möchte gern den Dieb wissen." Flammarion nahm einen kleinen Spie gel vom Tische und blickte hinein. „Der Werth ist bedeutend." „Zch setze üool> Thaler Belohnung auf die Entdeckung de« Diebes." Flammarion wollte sprechen, «ls der Ton einer lleinen Klingel ertönte. Flam marion verschwand hinter dem Vorhang. Arthur sowohl, al« den übrigen An wesenden, kam e« vor, al« flüstere die Wahrsagerin mit Jemand. Wieder stammten die Gaiflaminen auf, al« Flammarion wieder erschien; wieder schrumpften sie zusammen, als sie den klei nen Spiegel zur Hand nahm. „Weit lommst Du her, Fremdling!" sagte sie mit tiefem, pathetischem Tone. „Groß und bedeutend ist der Schatz, den Du hierher gebracht. Kiste oder sonst et was dergleichen—auf einem Wagen fliegt er dahin bl« nach einer Stadtgegend, die mir ein Dorf zu sein scheint—der Wagen bricht und ein Mann mit grauem Haar schleppt ihn sort. Wohin? weiß ich nicht!" Arthur erblaßt«. Stimmten doch die Angaben der Flammarion mit der Au«, sage de» GenSd'armen zusammen, der ihm dieselbe Nachricht, wenn auch in anderer Form, überbrach« hatte. „Sprich weiter, Flammarion, ich will deine Worte mit Sold aufwiegen!" Ein höhnisches Zucken spielte um den Mund der Wahrsagerin. „Weißt Du nicht, daß die Flammario» nie Geld für ihre Dienste annimmt? Weißt Du nicht, daß Flammarion nur Ta« sagt, was sie in ihrem Spiegel siebt? Ich setz« »vht noch Etwa« von Dir, doch Du hast nicht begehrt, «> zu wissen." „O, sag' es, Flammarion!" „Du hast ei« Weib, eine wunderschöne Frau. Ihk« Stimme gleicht dem Glocken ton, wenn sie spricht »der singt. Habe ich recht gesehen, Fremdling?" „Gewiß —nur weiter, Flammarion!" „Traust Du ihr?" Arthur fühlte einen stechenden Schmerz in der Gegend de« Herzen». „Sie ist ein braves Weib!" rief er in gesteigertem Tone. „Wenn Du bei ihr bist, ja: doch «er möchtest Du in diesem Spiegel die Gestal ten so zu erkennt», wie ich sie sehe, so würdest Du wohl anderen Sinnes wer de»." „Flammarion!" «Ich sehe/in friedliches Landh-iu« —ein wunderschlne« Weib sitzt unter der Beran da —doch nicht allein—neben ihr sitzt ein schwarzer, finsterer Mann mit vollem Barte er zieht sie an sich sie sinkt an seine Brust —der volle Arm schlingt sich um den Hals des Mannes der ein Wort aus spricht, das wie „Verena" kling'." „Du lügst, Flaminarion!" „Du beleidigst mich nicht Fremdling ich stehe im Dienst einer höheren Macht. Damit Du aber wenigstens siehst, daß ich mich in der Person nicht geirrt habe, so blicke dorthin!" Dir Gasflammen blitzten in grellem Lichte und beleuchteten die gegenüberlie gende Wand, an der eine unsichtbare Hand den Vorhang zurückzog. Ein großes Bild, Arthur zitterte. Er hielt einen Augen blick die Hand vor die Augen, dann stürzte er nach dem Bilde und riß den unterdeß wieder davorgezogenen Vorhang hinweg. Alles war verschwunden. Spielwerk. Bald schrumpften sie zu klei nen blauen Lichtern zusammen, bald dehn ten sie sich in hellstrahlendem Glanz au«, und dabei klang e« wie dumpfer Grabe«- ton- „Fliehe, Arthur, und eile zu ihr — überzeuge Dich!" „Flammarion! Flammarion!" rief Ar thur verzweiflungSvoll. ~Wa« willst Du, Fremdling?" „Ich will noch mehr wissen!" „Flammarion hat gesagt, was sie gese hen!" tönte e« wieder in dumpfem Tone. ~E«ist aber nicht wahr, was Du ge sagt hast! Ich will, ich muß dich noch ein mal sehen I" „Flammarion wird für heute Nieman dem mehr Gehör schenken!" „Dann brauche ich Gewalt!" rief Ar thur außer sich. „Brauche sie, Fremdling, braucht sie! Doch laß Dich warnen! Noch keine« Sterblichen Fuß hat da« Heiligthum der Flammarion ungestraft zu betreten ver sucht. Entferne Dich, Arthur Falkening, Dein» Freunde warten Deiner!" Arthur wirbelten die Sinne. War die Flammarion eine Betrügerin oder war sie ein überirdische« mit Seherblick au«gestat tete« ZUesen? Er wollte auf den Vorhang zueilen, hinter dem die Stimme zu ertö nen schien, allein seine Begleiter hielten ihn zurück und baten ihn, e« nicht zu ver suche», da sie aus Erfahrung wüßten, daß noch keiner ungestraft über die Schwelle getreten fei, der sich erkühnt hatte, da« so genannte Heiligthum der Flammarion zu betreten. Arthurs volle Leidenschaftlichkeit war aber jetzt erwacht. Und würden ihn seine Bekannten mit noch stärkeren Fesseln ge halten haben, er hätte sie zerbrochen. Mit übermenschlicher Kraft riß er sich von den drei jungen Leuten, welche jeden fall« die Gefahr kannten und ihren Lands mann deßhalb davor zu schützen versuch ten, lo« und wollte, als er eben an den Vorhang herangesprungen war, denselben auSkinanderzithen, als ihn ein ungekann ter Schmtrz durchbebte und zu Boden warf. Di« Dichter waren verlöscht; die drei jungen Ltultn haittn die Flucht ergriffen. Arthur war allein. „Wollen Sie sich entfernen, mein Herr?" fragte die eintretende Kammerfrau den Daliegenden. „Ja!" preßte Arthur hervor. „So geben Sie, ehe meine Herrin Ih nen zu,» ziveiltn Malt btweist, wie ge fährlich es ist, sie zu erzürnAi." Arthur sah ein, daß ihm seine Beharr lichkeit Nichts nützen würde und entfernte sich deßhalb aus der Wohnung der Wahr sagerin. Auf der Straße rief er einen Fiacre an, bezeichnete seine Wohnung und fuhr nun unter dem Kampfe der verschie denartigst«« Gefühlt de« Hotel zu. Hier fand er Bauernfeld nebst seinem Neffen und zwei Gened'armen vor. Er sterer hatte nämlich, nach der Aussage des GenSd'armen in Bttreff dtS vrrunglück trn Wagens bei Mande, mit diesem «in» Berathung über die am nächsten Morgen vorzunehmende Verfolgung dieser Spur gepflogen. Arthur erwähnte von seinen Erlebnis sen am heutigen Abend nicht«, stimmte aber dem Plane vollständig bei. Ein« schlaflose Nacht folgt«, d«nn so s«hr auch Arthur sich Mühe gab, di« «r -sehnte Ruhe zu erlangen, so glückte e« ihm doch nickt. Wirre Phantasiegebilde und Schreckdilder der verschiedensten Art beschiftigten s«in« Sinne so sehr, daß es ihm nicht möglich würd«, auch nur eine 16. Weitere Verdachtsspuren. Am andere» Morgen wanderten Ar thur und seine Begleiter, verstärkt durch einige Gcnsd'armen über di« Ru« de Ri voli und St. Antoine nach dem Bastille platz. Hier löste Arthur Billets auf dem Bahnhof von Vincenne« und stieg dann mit feinen Begleitern die Treppe zum Per ron hinauf. Bald brauste der Zug mil seinen Insassen an der Prison Maza« dem nach pennsplvanischem System 185tl erbauten und mit IK2O Zellen versehenen Gefängnisse und den weitläufigen Maschi nenw»riftätt«n der Lyoner Eisenbahn da. hin, di« er St. Mande, die erste Station nach Belair «rr«icht hatte. Hier stiegen »ie Grnsd'armen mit Arthur und seinen Stelle, an der das gestrige vorkommniß g«sch«hcn sein sollte. Man erfuhr von ei nigen gesprächig«« Nachbarn, daß all«r -ding« gestern «in Handgemenge zwischen den Insassen de« Wag«»« und dem Be sitz» «ine» kl«,neu Haus«« an der Land, straße vorgekommen, und daß sie sich «r -inntrttn, wi« d«r Besitzer d«n L«ut«n de« er te» rechtmäßigen Eigenthümer kenne. Sie berichteten hierauf welter, daß der verwundet«, den man au« dem Wagen den Mann aufgenommen und »ach der Eile gefahren, während seine Begleiter den Wagen nothdürftig zusammengebuu den hätten und gleich darauf nach dem Boi» de Viuceaue» zu verschwunden feien. Die Gen«d'armen begaben sich hierauf ln das unverschlossene Gärtchen vor dem Hause de« bezeichneten Bewohner« und von da nach der Thüre de« kleinen Hau se«. Arthur und die beiden deutschen Po lizisten folgten ihnen. An der Thür klebte ein kleiner Zettel mit folgenden Worten in französischer Spracht: „Der Besitzer de« Hause« ist Jean Pois. son, der Diener de« bekannten und flüch tigen Grafen Gurllaume de Rempart. Derselbe hat den Koffer aufgefunden, der in dem afrikanischen Feldzuge demselben gestohlen wurde und in dem er die Krieg« lasse ausbewahrt hatte. Ich kenne seinen Aufenthalt in Deutschland und komme, sobald ich den Grasen ausgefunden habe, mit demselben zurück, wobei sich da« Wei tere aufklären wird. Jean Poisson." Auch die Untersuchung de« Häuschen ergab kein weitere« Resultat. Mißge stimmt kehrten die Begleiter Arthur« und ebenso auch dieser nach der Station St. Mande zurück und fuhren wieder nach dem Bastilleplatz. Hier ersuchte Arthur «inen der Ser geant« de ville, der sich den Gensd'aemen beigesellt batte, ihm da« nächste Pollzei bureau anzugeben. Dort deponirte er die versprochenen 1000 Thaler mit dem Be merken, daß er, sobald er den Grafen Rempart in Deutschland ausgefunden, der betreffenden Summe an den GenSd'- arm, der ihm die Mittheilung über da« Vorkommniß in St. Mande gemacht, ge ben «erde. Schweigsam und in sich gekehrt ver brachte Arthur einige Stunden schreibend in seinem Zimmer. So ausführlich, al« nur irgend möglich, theilte er nämlich sei nem Vater den Verlust de» Koffer« in ei nem Schreiben mit. Dann begab er sich wieder in den Salon des Hotel« und sagte dem anwesenden Bauernseld und seinem Begleiter, daß er schleunigst nach Deutsch land zurückreisen wolle, und daß fle ihn begleiten möchten. Sie willigten ein. Mit dem Nachtzuge verließen die Drei die Metropole Frankreich«, nachdem Ar thur zuvor den Brief nach Bremen aufge geben hatte. In Köln »erließen die Po lizisten Arthur, nachdem ste von demselben Arthur trieb eine innere Unruhe nach Thüringen zu seinem Weibe. So oft er sich auch einredete, daß die Flammarion eine Schwindlerin sei, so oft er sich auch mit diesem Gedanken vertraut machte, so tauchte doch immer wieder jene Gestalt vor ihm auf, von der er nicht wußte, in wel sagte!— Der Gedanke daran war ihm schrecklich. Seine Pulse fieberten, wenn er daran dachte. Der Zug trug ihn unterdeß seiner Hei math näher und näher. 17. Die Strafe der Treulosen. Durch die Linden der Allee der kleinen thüringischen Residenz tröpfelte und rieselte ein leichter Regenschauer, als Arthur vom Bahnhof kam und sich nach seiner Woh nung wandte. Da» unfreundliche Wetter mochte wobl auch der Grund fein, weß halb auch heute Frau Falkening mit ihrer „unglückliche» Freundin", wie Verena bei z ter Abreise ihre« Gemahls die Registra- ! torin Willmann genannt hatte, nicht in der Veranda, sondern in ihrem kleinen Wohnzimmer saß. Arthur war, ohne bemerkt zu werden, in den Garten getreten. E> hatte Licht in ihrer Stube gesehen. Der peinliche Ge danle an die Möglichkeit der Untreue sei ner Gattin ließ ihn ein Mittel gebrauchen, tu« er, wenn die Leidenschaftlichkeit in seinem Innern nicht zur Flamme ange facht gewesen wäre, nicht angewandt ha ben würde, um sich von ihrem Thun und Treiben Ueberzeugung zu verschaffen. Er fühlte »inen siechenden Schmerz im Kopfe. Ohne weiter darauf zu achte», schritt er leise bis nach den zur Veranba führenden Stufen. Schon wollte er fest auftreten und somit seine Ankunft ankündigen, als er eine zweite, liefere Stimme in der Stube vernahm. Ein gräßlicher Gedankt durch zuckte ihn-er griff nach seinem Revolver. Unbemerkt nahte er sich dem Fenster. Es war kaum noch eine Spanne Raum zwi schen ihn, und de», Fenster, so daß er nur den Kops ein wenig seitwärts ,u lege» nöthig gehabt hätte, um den Raum der Stube überschauen zu können, allein sein Herz klopfte zu heftig. Eine dämonische Gewalt bannte ihn noch auf einige Au genblicke, al« er aber ein leise« Flüstern hörte, hatte er mit raschem Entschluß sei nen Blick nach der Stube gewandt. Seine Augen erblickten—die Registratur,». Hätte Verena beobachten können, wie ihrem Gemahl die PurpurrAthe über da» Gesicht duschte, sie hätte au« seineu Zügen die Beschämung und die Reue über sein vorschnelles Urtheil ablesen können. Doch nur eine» Augenblick. Artbur» Gesicht«,üge nahmen plötzlich eine» finster»«, dabei aber gespannten und zu gleicher Zett argwöhnischen Ausdruck an, laß wenn fle ihn jetzt beobachtet hätte, sie gewiß erschrocken wäre. Und je mehr Briefe Verena zur Hand »ahm und fle zusammenfaltete und je hö ber der kleine Haufen vor ihr wurde, desto mächtiger klopfte das Herz Arthurs, desto mehr entstellten sich seine Züge. Al« sie nun gar einr Photographie im Visitenkar tensvruiat zur Hand nahm, diese lange und andauernd betrachtete und dann eben falls in da« Packet steckte, al» fle das roth seidene Bändchen um dasselbe schnürte, da krampsten sich seine Hände zusammen. Und sein Blick wurde starrer und stierer, al« sie an »hren Schreibtisch trat und da« Packet in da« Geheimfach mit den Worten legte „Hier findet sie Arthur nicht —hier sind ste sicher!" Vor seinen Augen schwamm alle» inein ander; er mußte sich gegen die Wa»d stemmen, um nicht zusammenzusinken. ~Wa» waren die» für Briefe? Welchen Inhalt bargen sie? Halte die Flainmarton Recht gehabt?" In ihrer bunten Wechselscitigkeit durch jagten diese Gedanken seinen Kops; wie iange, das wußte er nicht, denn mechanisch schritt er auf die Hausthür zu und befand sich in der nächsten Minute in der Stube. Verena war, als ihr da« Dienstmädchen die Ankunft ihres Gemahls gemeldet, sicht lich erschrocken, da fle erwartet hatte, Ar thur «erde, ehe er eintreffe, feine Ankunft vorher brieflich anmelden. Erwartungs voll trat sie mit dem Lichte in der Hand in das Zimmer, in dem Arthur soeben seine Reisekleidcr abwarf.» Sie setzte das Licht auf den Tisch und wollte auf Arthur zu eilen und, wie sie es gewohnt war, seinen Hals umschlingen, aber das veränderte Aussehen, der düstere Ausdruck des Gestch tes schreckte fle ab. Und dann dieses un heimliche Feuer und dieser stechende Blick in seinen Augen! „lim Gotteswillen, Arthur, was ist Dirk" fragte fle erschrocken. „Ich bin nicht wohl!" sagte er mit ton loser matter Stimme. Sie versuchte noch einmal auf Arthur zuzueilen und ihn in ihre Arme zu schlie ßen, allein dieser wich dieser Begegnung aus, indem er flch auf das Kanapee warf und seinen Kopf in den Kissen barg. Die Registratorin erschien jetzt auch in der Thür und empfahl flch, als fle hörte, daß der Gemahl ihrer Freundin krank von der Reise zurückgekehrt sei. Verena geleitete sie hinaus, kechrte aber dann sofort zurück, kniete vor dein Sitz Arthurs nieder, umschlang seinen Hals und erschöpfte sich in den zärtlichsten Lieb kosungen. Arthur nahm sie an, ohne fle zu erwie dern. Verena wurde nachdenklicher. Sie woll te nach dem Arzt schicken, allein Arthur wehrte unter dem Borgeben ab, er fei übermüdet. In dieser peinlichen Stimmung «er ging der Abend, ohne daß Verena den Grund der Verstimmung ihres Gemabis erfahren hätte. Als Arthur auf Anratben seiner besorg ten Gattin da« Lager aufgesucht hatte, verfolgten ihn auch hier wirre Phantasie gebilde. Nachdem Arthur am andern Tage Ve rena den Verlust de« Koffers und seines Inhalte« mitgetheilt hatle und in seiner trüben Stimmung verblieb, suchte sie ihn vergeblich zu trösten. In Arthur wogte es wild durcheinander, wie ein vom Sturm ausgepeitschte» Meer. Und wenn wir uns seine Lage verge genwärtigen, konnte es anders sein? Auf der einen Seite der Verlust der be deutenden Summe, und auf der anderen Seite die Zweifel an Verena's Treue. Betreffs des letzteren Punktes suchte er sich zwar einzureden, daß es lächerlich von ihm sei, den Einflüsterungen der franzöfl fchen Wahrsagerin auch nur im Entfern testen ein Gewicht beizulegen; er suchte alle Vernunftgründe herbei, um flch von dem unseligen Einflüsse loszusagen. Ver gebens. Denn hatte er sich auch aus Minuten von diesen Einwirkungen befreit, so trat ihm auf der anderen Seite die Si cherheit wieder entgegen, mit der die Flam marion ihm Alles mitgetheilt hatte, und war dann dieses Bild verschwunden, jo drängte sich die von ihm belauschte Scene des gestrigen Abends mit all ihrer aufrei zenden Gewalt wieder vor die Seele, daß er sich unaussprechlich unglücklich fühlte. Auf Augenblicke war er gewillt, Verena frei und offen gegenüber zu treten und Rechenschaft von ihr zu fordern, dann be mächtigte sich feiner aber gleich wieder eine so tiefe Verzagtheit, daß er von seinem Plane abging und lieber in aufreibender Unruhe dahinlebte, als mit kühnem Strei che den gordischen Knoten zu lösen. Verena schob natürlich die Schuld sei nes mürrischen, finsteren Wesens auf den ! erlittenen Verlust u»d ging ihm daher so viel als möglich während des Tages au» dem Wege; auch mochte fle wohl der Ge danke an den während der Nacht so oft gehörten Mädchennamen: Flammarion beschäftigen. So nahte der Abend. Arthur überflog ein daliegendes Zei tnngoblatt, in dem die Aufführung de« Freischütz für den beutigen Abend ange zeigt war. Ein Gedanke blitzte durch sei nen Kopf. „Wir werden nach dem Theater fab ren!" sagte er, al« Verena in da« Zim mer trat. Im Innern erfreut, stimmte Verena fei nem Vorschlage bei, weil fle hoffte, daß dadurch die trüben Gedanken Arthur« et wa« beseitig» würden. Toilette war bald gemacht, so daß Ve rena nach kurzer Zeit in einfachem aber Arthur zueilte, flch an seinen Hai/ hing und da« feuchte Auge lange und durch dringend auf ihm ruhen ließ, al« wolle sie au« dem Spiegel de« Herzen« seine Ge fühle ablesen. Arthur hauchte einen Kuß auf ihre Wange, obne daß es mit jener Wärme ge- Und sie hing sich nochmal« nm seinen Hals und flüsterte ihm leise, so leise, daß es Ar thur kaum vernabm, eine Nachricht, einige Worte in das Ohr, welche auf jeden Gat ten, er müßte denn ein Her, von Stein haben, ihre Wirkung ausübt. Nach einem kurzen, inneren Kampfe ,og er sei» Weib, da« ihm ja durch das soeben Gesagte theu rer denn je sein mußte, an sich und hente und küßte fle mit einer so leidenschaftli chen Zärtlichkeit, daß er in dem seligen Rausche die Gegenwart vergaß. (Fortsetzung folgt.) Vvo IRivv Auktion«- ä- Commissions-Store, Ueber MX» »erichiedene Artikel werde» im Laufe dieser und nächster Woche verauktionirt. Auktion jeden Nachmittag und Abend. Männer-Kletdunh»stücke. ShawlS, Hüte, .Handschuhe, Zacken, Bettdecken, Quilt«, Männer-, /rankv- und Kiodkr-Hütr. Müdel""' ''bet und lauft Cigarren und Taback Hive" Auktion« Store. M 9 C^mmmw^Haus^ werben. 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Be sagte Lotte ist rechtwinklig mit einer !0 Fuß wei teil Mei) dahinter Gebrauch, mit Verklagten durch Urkunde des Aheriffs von Lu zerne, be«laubigt am Iti. April M>2. Alles an» andlren Angebäuden darauf. ' st Früher das Eigenthum des Verklagten, in be sagtem Urtheil benanit,giebst Zubehör. Mit Be- P. Nallin, Marschall. Marschalls Office, Ä. No». lvtiil—!jw Des Volkes Store, im Exchange Block, Jahre Hrn. EHalles M. We?se"n?lu seinen deutschen Verkäuferin »userm Geschäft Deutschen besonders angemessen sind. Unsere Waaren sind erster Klasse, fürßaar eingekauft und werden billig wiederverkauft. Sie um a en a e neuen und wünschenSwerthen «r -unser Geschäft. ' "Äog"" Serauton Haus, 2Ls7 Loui-S Koch, Prop. llnwn ?»rlt >i»l«un. Der Unterzeichnete ha« jetzt die mit dem „Union Park" verbundene Wirthschaft auf eigene Rech nung überkommen und wird sich sektizeü bestre 2loö Louis Robinson. 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Käufer von Stadtlotten haben ein fünftel der Berkaufssumme zu entrichten und durch die Lokal- Agenten an den «eneral-Agenten oder Sekretär übermitteln zu lassen, worauf das (Eontrakt) ausgefertigt und dem betreffenden Agenten zugeschickt wird. Der Rest de» Geldes muß in vier gleichen, jährlichen Terminen bezahlt und verzinst werden. Nachdem die lexte Einzah. wird dem Käufer ein VV»rr»i,ree Die Eckloiie» um den Park, um die Sit» H«lle und rntlang des Broadwa, kosten se Pl 5«, all« Mittellotitu an den eben benamtrn Orte» aber »tNV. Der Preis für die tcklottrn an alle» anderen Straßen und Orten ist auf OttX>, und für Mittellotten auf Ks. KS, kk. 75, 7K und 77. sowie dir Spitze wischen dem Broadway und der Hannibal nud St. Joseph Rail Road sind »»läufig nicht im Markte. mehr auf dastand verwttidet wird, desto me/r steigt dasselbe (und jede einzelne Lotte) im Preise. Wer ein Kapital von mindestens PsVs>zu den dem auch seinen Antheil de/bis jetzt »»» dn> Aktien-Inhabern ausgelegten Kosten trägt. len Profit-Antheil im Verhältniß zu allm, für Fahrike» und industrielle Unternehmungen ei»- geschossenen Summen. Die bis setzt al« nothwendig beschlossenen Bau ten sind: ein Hotel, zu »25 »er Aktie (Sk»rs); eine Madlmühle, bewiridschaftet wird); em/Backft»inbrrnnne"'!u tz!2s per Aktie. (Da e« a» Steinen mangelt, so wird leptere sich sehr gut rentire», und soll ein» neue Art von harlen und großen Backsteinen dar-« in gebrannt werden, die zu Kellermaueru und für Fundamente noch besser als andere Steine sind.) Aktien zu den drei letztgenannten Unternehm ungen kann Zeder nach Beliebe» nehmen und erhalt >r jederzeit die ihm zukommenden Dt»i dendeu; vollberechtigte« Mitglied wird er indessen nur bei Sinzahluna »on P5tX) (wie oben). Nachtrag. Laut Beschluß »om 21. Januar !BKS sind die resp. Agenten ermächtig«, monat liche Zahlungen »on solchen anzunehmen, welche gxißere Bnträge mcht auf einmal entrichten k»„. machen, daß^rem Sontta?ie«'Ge! nüge geleistet, d. h. die Kaufsumme in fünf lah ren brzablt ist. (Der Käufer Hai als», je nach dem Preise der Lette, monatlich einen, zwei oder drei rollars zu bezahlen.) Ssnrrakte werden für solche Käufer ausgestellt, jedoch erst nach Bezah luna von einem Fünftel de« Kaufgelde« quuttrt. Kein Sontrakt für eine Lotte wird ausgefüllt, ausgenommen ein Fünftel der Kaufsumme liegt bei. Name und Wohnort des Käufer», sowie die Nummer der Lotte und in welchem Block (Ne viert) gelegen, muß deutlich und genau gegebe» werden. Nur die »on dem Bcneral-Agenlen u»» Sekretär unterzeichnet»» Sontrakte sind gültif F. S. Fahrig, Sekretär, »der: Bor KW, Sera nt»». Fr. Wagner, «Yeneral-Agent. Bor 2t9, Serantou, Pa. Lokal-Aaenten sind »orläusia in s»lgruden Or ten angestellt und ka»n daselbst jede nähere Aus kunft irldeilt nämlich in Schimbach. ' ».