.... „Unliingst machte ick eine drei
wöchentliche Reise nach den Ostseeprovin
ich Zeuge wurde von der mächtigen An
ziehungskraft, die der werdende deutsche
Staat in Nachbarländern ausübt. Ter
alte Bischof von S. sagte mir, es sei die
Sehnsucht seines Lebens, daß Preußen
Lithauen, Livland und Estland aiinectirle,
worauf ich ihm erwidern mußte, in Kur
land hxißr es, die einzige Hoffnung stehe
noch auf preußischen Bajonnetten; in
ohne irgend welche Verletzung der Loyali
tät, die Möglichkeit einer Rettung des
deutschen Wesens. Man sehe ein, daß
eine politische Trennung von Rußland
vorelst unmöglich sei, und auch dem etge
„Aber selbst ergraute Männer versicher
ten, sie hätten sich in ihrer Jugend mit
Stolz Russen genannt, seit etwa !Zi) lah
ren Livländer, seit 1866 mit Selbstbewußt
sein Deutsche. BiSmark und Wilhelm l.
waren vor drei Jakren in den russischen
Ostsecprovinzen noch äußerst verhaßt; jetzt
sind sie Gegenstände der größten Popula
rität; ihr Bild findet man fast in jedem
Hause.
„Um so deftiger ist der Haß der Russen
man ihnen angedeihen läßt, um sie zu
Russen zu machen, ist fast schlimmer als
da« beispiellos brutale Verfahren Ruß
lands in Polen."
Der Verfasser des Brieses setzt dann
noch hinzu: „Leider ist zu fürchten, daß
letzten Satz der B. Wecker:
nug. Wie die einstige Brutalität des
Dänenihums gegen die Deutschen in den
Elbherzogtl'ümern das deutsche National
als das kleine Dänemark; aber der Deut
sche in Rußland wird wohl wissen, daß
dieser Koloß aus tbönernen Füße» ei»
und Deutschland. s
aus muß Einem ras brutale russische Sy
stem gegen die Deutschruffen beinahe er
wünschter sein, als das liberale französi
sche System gegen die Deutschfranzosen.
Durch die kluge Liberalität, womit Frank
reich sich stets gegen diejenigen seiner Pro
vinzen benahm, hat es dieselben mit ihrem
Schicksale mehr als versöhnt, wiewohl z.
B. da« Landvolk im Elsaß in seinem Füh
len und Sprechen beinahe noch ganz
deutsch ist.
Wie klug handelte neuerdings Louis
Napoleon in dieser Frage im Gegensatz
zu Rußland! Nachdem Preußen vor drei
Louis Napoleon das etwaige Erwachen
des deutschen Nationalgefühls in, Elsaß
und in Lothringen nicht durch eine russi
sche Knutenpolitik gegen deutsche Sprache
und deutsches Wesen zu unterdrücken, son
für Rußland eine ganz entgegengesetzte
Wirkung hat. Dennoch läßt sich hoffen,
platz wieder verschwinden könnte, er
sich einmal festgesetzt hat. Man hat so
lange behaupte», daß der Deutsche kein
Nationalgcfühl besitze, bis er es zuletzt
selbst glaubte; aber es ist nicht wahr, der
Deutsche hat von Natur so viel National
stolz, als irgend ein ander» Volk und
politischen Leben der Deutschen gknommen,
ist auch das Nationalgesüh! wieder da
und wuchert an allen Ecken u»d Ende»
der Welt, wo immer Deutsche sich bifin
den, in der erfreulichsten Ueppigkeit, lind
selbst, wenn der Deutsche im Ausland we
niger Nationalstolz hätte, er könnte seine
Nationalität doch nicht verlieren; sie hängt
schmählich blamiren. (Wbl.)
Tcranton städtische Berichte.
Ichin
Ireunde zu sehen.
Gedenket des Platzes, No. -iiXi, gerade gegen
über dem Wyoming Haus, Bannerschilt. lZmiü
Marfchalls-Eandidat
de beiden politischen Parteien, und da eine
große Anzahl Bürger mit dcn regelmäßigen No
minatioimi beider Partcicn für dieses Amt im
Marschollamt der Stadt Scranton aufzutreten,
und ersuche meine deutschen Vandslcutc und
Freunde insbesondere, mir ihren Einfluß ziizii
wanden. ich erwählt werden, so versprech'
tk». L orenz Zeidler.
Politisches.
Von der Ansicht ausgehend, daß bei Üokalwah
leii jeder Partei-Unterschied schwinden und nur
der Charakter und die Pflichttreue eine« Beamten
in Betracht komme» sollte», erlauben sich die Un
terzeichneten, ihren deutschen Mitbürgern Herrn
Charles H. Melles al« dcn passendsten Can
didaten zum Clerk der MayorS Court zu empfeh
len. Derselbe hat, als Stellvertreter des verstor
benen Herrn Raiikin und zulcßt vom Gouvcrnör
zu dem Amte ernannt, dasselbe zu so allgemeiner
Zufriedenheit in so fähiger Weise versehen
daß seine Crwählung nur ein Akt der Gerechtig
besixl.
Wir kcnncn Hrn. Melles seit Jahren personlich
und können auf unser Chrenwort erkläre», daß ei
ein, warum die Deutschen nicht ihm den Vorzug
vor einem Jrländer geben sollten, und befürwor
ten ernstlich seine Wahl.
Viele deutsche Wähler.
Neue Anzeigen.
Missvuri
Stadt- und Land-Verein.
Verbesserungen, wird am
Montag Abend, den 2V. Sept. '«i!>,
in John ZeidlerS st.iltsinde», und lieg!
Josepl' Becker,
M be l
(Iks9) Jos. Becker.
(ü. Bckmi«Zt 00.,
Deutsche Apotheke,
Bericht des Sekretärs
April, Mai, Juni und Juli 18V9.
Kassenbestand V t! 8.92
Beiträge für I Monate 8372.»(>
Jnttressr» und Strafen 1284.<1<>
Ausgelegtes Geld 17.1>i
Zurückbezahlte Anlehen 214.75
5995 K.83
Zurückbezahlte Anlehen ülll.tl»
10.528.ZS
Upril 2k> Anlehen ausbezahlt H2l 19.65
Rai 23 .. ~ 2i>42.59
Zuli 14 „ „ 1557.95
i Monate Rente 18.75
khürstehergebührrii 2.0»
Ausgelegtes Geld l l
9951.37
liassenbestand 148 K.W
)m leßten Jahre ausbezahlt 2W Anlehen
bleiben Rest 275 „
siebend 275 „
351
Zurückbezahlt 5
Werth der Aktien:
Abgezahlte Aktien 319 69,890.99
Anleben gekauft». nicht bezahlt 8 l.liM 99
Ausstände im Buch 369.45
72.341.97
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! dlatt." 25mz9
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Scranton, l. Juli 1869.
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