HcrAnton MoMMM 5. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Im Hause des Herrn Peter Franz. OPce-Stu.iden, Morgens «on B—9 Nachmittags „ 3 —k Abends „ B—9 In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er theilen. 7mz7 , Dr. Camill Krejci, Arzt, Wundarzt n. Geburtshelfer, ordinirt von l l Uhr Vormittag« bis 3 Uhr Nach ' Dr. Deutscher Arzt. Wundarzt nnd Geburtshelfer. von Mmags^on Deutsche Apotheke, " H. F. L-bcck. tj Gustav .Hahn, Advokat und N e chts -Anwa l t, Vit uud rückständige Lohnung »on Offiziere« und Seidaten, Pensionen für solche, die tm Dienste Verlesungen erhielten md ardeitSun !älen, sowie Collekluinen gegen di/ Ver. Staaten «erden auf« Pünktlichste besorgt. für solche, welche »ach dem Ausland ,tl>. Januar tBtik. ba Shas. Dnpont Breck, Advokat und Sachwalter, „Slocum-EigcntbumS." Ferner Agent für die Lycoming Eounty Mutual Be?ficherungS To., inkorporirt IÄ!1. Kapital über Diese Gesellschaft fährt fort, zu Friedrich Schräder, gitbs/ant von sprudelndem G.H. Walter. Gerank»«, W. 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(Fortsetzung.) „Gerad' heraus gesagt, Herr Doctor," suhr der Holzhändler mit einiger Malice fort, „im Thale hat man keine besondere Meinung von diesem Fräulein Liebau. Man meint, entweder habe sie einen Sparren zu viel im Kopfe, oder habe kein gutes Gewissen." „Das Erstere kann ich beurtheilen und erkläre Ihnen, daß die Thalbewohner im Irrthum sind, wenn sie annehmen, es fei der Gehirnkasten des Mädchens nicht in bester Ordnung." „Nun, so tritt die zweite Behauptung in Kraft," unterbrach ihn der Mann spöt tisch. „Sie haben da eine schöne Geschichte eingebrockt, Doctor. —Jetzt, wo die Eisen bahnen direct von der Residenz ein verlo renes Schaf herbringen können, muß man doch etwas vorsichtiger sein. Ich machte gleich meine Randglossen, als ich Sie auf der Chaussee mit ihr stehen sah." „Was Sie klug sind! Haben Tie da« bei Ihren Holzhauern gelernt?" warf der Doctor gemüthlich ein und trank sein Glas aus. „Ist denn Ihre Frau Gemahlin mit Allem einverstanden, was im Zollhause passirt?" fragte der Holzhändler mit stör rischem Gleichmuthe dem Ausfalle des DoctorS begegnend. „Die selige Frau Obercontroleur war doch eine Verwandte von ihr, da kann es ihr nicht gleichgültig sein, wer die Stiefmutter der Kinderchen wird." Wa«? So weit sind Sie schon?" rief der Docic.' lachend. „Nun, das schon klar u»d erwiesen, daß Fedderhof ein anderer Mensch ist, seitdem Fräulein Lied.''» im Hause re giert." „Wer die Verhältnisse gekannt hat, „Das hat freilich Juliane gründlich be wiesen. Der alte Unsinn, die Unordnung, Uebe»'hebung und wie die Plagen des ar men Fellerhof noch sonst heißen mochten, die flogen vo." dem neuen Besen zum Hause hinaus." ..Das beste Mitt.'l. um den schwermü lhigeu Fedderhof in ihr? Netze zu bringen." , So sagen die Thalbew«hner; ich aber sage Ihnen - dahin geht >?r Trachten durchaus nicht." ~E« wird aber eines Tages heißen: „Fedderhof heirathet sein WirlhSfchaftS kett dieses Mädchens das Andenken an seine gute Frau opfern wird." „Liebenswürdiger als die selige Frau Fedderhof kann sie wohl nicht sein." „Ja, sie ist gescheidter, sie versteht es bes ser, mit Ruhe etwas durchzuführen und weiß durch die Sonne ihres Gemüthes eine moralisch« Einwirkung zu entfalten." „Wir «erden ja sehen, wie diese Sonne des Gemüthes sich behaupten wird. Mir scheint ihr Verstand nicht bei der Hand zu sein, sonst würde sie die alten Kreuzbogen Frauenzimmer 'mal ansehen." „Das thun Sie! Wenn Sie nicht vor Erstaunen über die merkwürdige Verände rung im Hause außer sich sind, so will ich künstig statt Menschen, Hunde kuriren." Der Holzhändler lachte laut auf. „Wet- ter, Herr Doctor, Fräulein Liebau muß eine merkwürdige Zauberkraft entwickeln, daß sie sich an Ihnen einen kampflustigen Kavalier erobert hat. Was meinen Sie, wenn ich Beelzebub genug wäre, Ihrer grau Gemahlin diese Affection mitzuthei len." „Ist ihr nichts Neues, Lieber! Warten Sie, ich werde meine Frau morgen eben fall« mit nach dem Zollhause nehmen, da mit sie sich durch den Augenschein über zeugt, daß ich mit Recht von Julianens Einfluß auf alle Hausgenossen, Sibyllen nicht ausgenommen, entzückt bin." „Das wird ein Hauptspaß!" rief der Holzhändler. „Wir werden .die junge Dameafalrenehmtn; weheJhnen, wenn sie die Probe nicht besteht!" Der Doctor stutzte bel diesen Worten, die ihn aufmerksam machten, daß er sich von seiner Lebhaftigkeit hatte hinreißen lassen, ein Unwetter über das unschuldige Haupt de« Mädchens herauf zu beschwö ren. Es that Ihm leid, aber er konnte nicht hintertreiben, was der Mann infolge feiner Behauptungen beschlossen hatte, ohne die Wahrheit derselben zu gefährden und seine junge Freundin in Mißcredit zu bringen. Weit weniger gefährlich war es am Ende doch, den nicht bösartigen Men fchen Julianen entgegen treten zu lassen, um ihn durch den Augenschein zu bekehren. „Ich bitte aber, nicht zu vergessen, daß Fräulein Liebau unter meinem Schutz steht, und daß ich die Verpflichtung habe, jedenfalls zu ihrem Beistande bereit zu sein," antwortete der kleine alte Herr mit drohendem Ernst. „Wenn es Ihnen also belieben sollte —" Er wurde in seiner Rede durch das Poststgnal unterbrochen. Die Passagiere, welche abreisen wollten, sammelten sich mit einigem Geräusch und beeilten sich, ihre Zeche zu bezahlen. Un ter ihnen befand sich auch Scharfenbeck. Er verfügte sich langsam nach dem Büffet, in dessen Nähe der Doctor Platz genom men hatte und stand ihm gerade gegenüber, als e« diesem quecksilbernen alten Manne einfiel, dem eintretenden Wirth, der zu gleich Postmeister war, zuzurufen: ~He, Postmeisterchen, keinen Brief für mich?" „Ja wohl, Herr Doctor, aus Nonnen berg !" war die Antwort desselben. „Ei der Tausend Blitz und Donner, das wäre ja eine Epistel von jenen jungen Herren, die mir Auskunft zu geben ver sprachen über den Scharkenbeck'schen Pro zeß. Geschwind, Sie mir den Brief, der enthält sicherlich inte ressante Neuigkeiten." Sein Blick richtete sich zufällig auf Scharfenbeck, der dicht vor ihm stand. Er schrak zurück vor dem wil den, fürchterlichen Ausdruck, womit dieser ihm unbekannte Mann seine Augen auf ihn geheftet hielt. Wie hatten sich diese schönen ruhigen, blauen Augen so entsetz, lich verändern können! Was war gesche hen? Bestürzt schauete der Doctor umher, die Ursache zu seiner innern Aufregung suchend. Al« er wieder zu dem Fremden aufsah, lag die frühere Ruhe und Gleichgültigkeit auf seinem Antlitze. Er that gar nicht, al« ob der Doctor in der Welt sei und schritt gemächlich zur Thür hinau«. „Haben Sie den Herrn beobachtet, der eben am Büffet bezahlte?" fragte «r Doc tor unter einem gelinden Grausen ihm nachschauend. „Beobachtet habe ich ihn nicht," entgeg nete der Holzhändler. „Ich bin mit ihm im Omnibus zusammen gefahren, natür lich stumm und hölzern, wie der jetzige Zomment es vorschreibt. Nur beim Zoll- Hause öffnete er seinen Mund, nachdem er das Hau« mit seinen wunderlichen Umge bungen schweigend betrachtet hatte und fragte die Mitreisenden, „was das für ein Gebäude sei." Da es Niemand wußte, so belehrte ich ihn, obwohl er mich nicht ge gefragt hatte. Warv« interefflrt er Sie, Doctor?" „Ein seltsamer Mensch!" murmelte der alte Herr. „Dem möchte ich nicht im Zorn entgegentreten! Hinter diesen friedlichen blauen Augen versteckt sich Bosheit und Tücke." Der Holzhändler sah ihn ver wundert an. Urtheil» I Es war ja ein ganz harmloser Mann, hübsch und stattlich, wie ein Prinz? Sie haben kuriose Einfälle. Für Manche schwärmen Sie und Manche verurtheilen Sie." „Niemals, ohne Gründe dafür zu ha ben, mein Lieber. Ach! da ist mein Brief! Danke Postmeisterl Gute Nacht!" Sechstes Kapitel. Glück wieder eingekehrt. Unter ihrer Auf sicht gedieh Alles; unter ihrer Pflege ent faltete sich die Liebenswürdigkeit der Kin der; unter ihrer ruhigen und dennoch an regenden Unterhaltung erheiterte sich der schwermüthige Sinn des Hausherrn und da« hypochondrische Gemüth der alten Tante. Nur sie selbst, die Schöpferin die- ihren geheimnißvollen Kummer in ihrer Brust. Ruhiger, das heißt weniger schreck haft, weniger beängstigt durch ihr inner» llcheS Leiden erschien sie dem Hausherrn und er fand darin eine gewisse Garantie für das Fortbestehen der erfreulichen Ver hältnisse. Um so mehr erschreckte ihn die plötzliche Veränderung ihres ganzen Wesens, als er am Abend desselben TageS, wo sich der Doctor mit dem Holzhändler Witte im Gasthause zum Rathskeller traf, von ei nem GtschäftSwcgc heimkehrte und sich im voraus auf ein behagliches Piauderstünd- Juliaue that freilich Alles, was ihre Stellung ihr als Pflicht vorschrieb, aber ihr Blick flog unstät von einem Gegen stände zum andern und sie war so zerstreut, daß sie ihm oftmals die Antwort schuldig blieb. „Ist etwas vorgefallen, liebe Tante?" fragte Fedderhof Frau Heyden, als das „Wie so, lieber Richard?" fragte die mehr mit sich selbst und mit ihrer Bequem lichkeit beschäftigt, als mit der Seelenstim mung anderer Leute. „Ich finde Fräulein Juliane krankhaft verstimmt." „Darnieder geworfen?" wiederholte Fedderhof aufgeregt. „Ja, ich fand sie in Deinem Lehnstuhl ! „Hast Du denn nicht gefragt, worüber sie sich erschrocken hatte?" „Sie schien mit Bedacht solchen Fragen auszuweichen. Da sie gleich darauf mit den Kindern nach dem Walde ging, so gab ich nicht viel auf diese kleine Ohn inachtsanwandlung, lieber Richard. Ich will das liebe Kind aber gleich befragen, wenn Du es wünschest." Fedderhof lehnte diesen guten Willen der Tante ab. „Wenn nichts weiter vor liegt," meinte er gelassen, „so ist es besser, wir lassen die Sache unberührt." Als aber Juliane wieder in's Zimmer trat, ging er ihr rasch entgegen, sah ihr mit einem guten freundlichen Blickt scharf in's Auge und sprach leise: „Was ist Ihnen begegnet, Fräulein? Waren es die Geister der Vergangenheit, die Sie so stark beunruhigt haben?" „Ja," erwiederte sie hastig. „Hoffentlich spielte der Zufall! Ich muß aber auf Al les gefaßt sein. Bitten Sie grau Heyden, Musik zn machen es würde mich am besten von meinen trüben Gedanken ab ziehen!" Frau Heyden, immer entzückt, wenn sie andern Menschen dienen konnte, ging freudig auf diesen Vorschlag ein. Sie setzte sich an den Flügel und begann die cis moll Phantasie von Beethoven. Juliane drückte sich in die Fensterwöl bung, um dem Lichtschein zu entfliehen, der ihre innerlichen Regungen verrathen konnte. Fedderhof nahm seitwärts am Flügel Platz, doch so, daß ihm nicht «ine Miene des jungen Mädchens entgehen konnte. Er betrachtete mit unsäglichem Mitleid dies arme junge Wesen, das hart unter einem Seelenkainpse litt, dem unbe wußt die Thränen aus den Augen dran gen und wie Perlentropfen auf die ver schlungenen Hände rollten. Wer konnte sich erfrecht haben, die« Mädchen so ent setzlich zu kränken oder zu betrügen, daß sie, wie im Schmerz versteinert, willenlos von Thränen überströmt, einer qualvollen Erinnerung fast erlag? Ihre Seele wurde indeß von dem Eindruck der hinreißenden Melodie beherrscht. Fedderhof gewahrte eine Veränderung in ihren Zügen, ai« sich ein weißer Streifen zwischen den schmalen Wiesenplätzen hinzog. Nicht«, nichts regte sich draußen, was an die Geschäftigkeit, was an die Unruhe der Welt hätte erin nern können. Frieden überall! Nur in diesem armen Mädchenherzei»»in harter Kampf. „Ich kann nicht! Ich kann nicht!" bebte es wie Geisterhauch son»ihren Lippen. „O mein Vater, mein Vater, hilf Deinem Kinde!" Die Musik überrauschte ihre Worte. Fedderhof aber leistete sich den Schwur, ihr zu helfen, ihr Vertrauen zu erbitten und als Freund für sie zu handeln. Seine No. 3K. Lebenserfahrungen befähigten ihn zu ei nem Rathgeber. er zählte vierzehn Jahre mehr, als diese arme von sonderbaren Schicksalen bedrängte Waise, sein Seelen kraft war nach den trüben Erfahrungen gehoben, er hatte Ihr diese wiedergewon nene Ruhe zu verdanken, mithin lag ihm eine Verpflichtung ob, für sie ein Gleiches zu bewirken, das gewöhnliche menschliche Erbarmen forderte ja schon dergleichen Liebesdienste, er durfte sie nicht länger schwelgend leiden lassen, er konnte es nicht längee dulden, eine leidenschaftliche Reg ung trieb ihn an, ihr dies zu sagen. Da enrete Tante Heyden ihre Phantasie! Er stand auf. Juliane erhob sich ebenfalls, eilte auf die kleine, alle, herzensgute Dame zu, umfing sie und küßte sie zwei Ä.'al auf die Stiru. „Gute Nachtl" sagte sie dann mit be wegtem Tone und reichte Fedderhof die Er wollte das Mädchen zurückhalten, mit einem bittenden Blicke lösete sie ihre Hand aus seiner Rechter und eilte fort. „Sie hatte geweint," sagte Tante Hev „lch weiß es!" antwortete der Hausherr gelassen. „Gott mag ihr helfen! Es scheint ein großes Leid ihr Herz zu drücken." „Auch ein Menschen müssenden Versuch wagen, Helsen zu wollen!" „O, Richard — wenn menschliche Kraft hier ausreichte, so würde sie sich selber hel sen können. Kennst Du Julianen noch so wenig, daß Du ihr diese Willenskraft nicht zutrauest? Nein, ihr kann nur Gott hel fen, nur Gott mit feiner Allmacht! Glaub' Fedderhof mußte ihr Recht geben; allein das änderte seinen Vorsatz nicht. Er be griff, daß es sich um mehr handelte, als um eine einfache LiebeSgefchichte mit dem üblichen Herzeleid, er sah voraus, daß es schwer werden würde, dies charaktervolle Mädchen zum Eingeständnisse ihrer ge> heimnißvollen Betrübniß zu bewegen, trotz alledem beharrte er darauf, den Versuch bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit Das Schicksal schien seine Entschließun gen zu begünstigen. Schon am nächsten Morgen trat ein Ereigniß ein, welches ihn direct dazu aus forderte und mindestens die Bahn zu ei nem unbedingten Vertrauen eröffnete. Juliane erschien gefaßter, als am Abend, beim Frühstück. Ihr Wesen zeigte sich bestimmt und entschlossen, als stände sie einer Gefahr »un vollkommen gewaff net gegenüber. Sie scherzte wie sonst mit den Kindern, die sich stets mit schelmischem Eifer um die größte Semmel stritten und leitete die kleine Ida zum Sprechen an. Mit inniger Befriedigung horchte Fed derhof, der die Zeitungen mit ungewohn ter Andacht zu lesen schien, auf Julianens Stimme, die durch ihren hellen, frischen Klang die Heiterkeit und Friedlichkeit ihres Innern verrieth. Ein einziger Augenblick sollte Alles umgestalten. Die Kinder verließen das Zimmer und Fedderhof wurde von Sibyl len hinanSgernfen nnd als er wieder ein- er ein Blättchen Papier in seiner „Unser Haus belebt sich wieder, Fräu lein," sagte er zu Juliane, indem er nahe zu ihr herantrat. „Wir haben heute man cherlei Besuch zu erwarten." Juliane wendete sich plötzlich zu ihm um, ganz nnverkeanbar so gespannt auf das Weitere der Meldung. „Der Doktor schreibt mir hier äußerst lakonisch, daß er mit seiner Frau Nach^ Die Spannung in des Mädchens Zügen wich. „Das ist ein erfreulicher Besuch, mein Herr, grau Doktor hat mir sehr gefallen —sie war gütig gegen mich, obwohl mein Auftreten ihr Mißtrauen zu wecken im „Die alte Dame ist eine Anverwandte meiner seligen Frau und als solche schon muß ich sie ehren und achten. Doch besitzt sie so viele gute Eigenschaften, daß ich e« auch ohne dies thun würde. Jedoch die beiden alten Leute kommen nicht allein, sondern bringen Jemanden mit, der, so schreibt der Doctor, nur Ihretwegen un« Juliane richtete sich fest auf und sah mit dem Muthe der Verzweiflung forschend in das Antlitz Fedderhoss. „Und der Jemand heißt?" fragte sie langsam. Ihre Stimme, die allen Klang verloren, hatte einen Anflug jener Heiser keit, die ein Zeichen innerer Erschütter ung ist. „Sie werden ihn nicht kennen," iqeinte Fedderhof etwas verlegen und bestürzt. Die Verwandlung Julianens befremdete „Ich bitte, machen Sie meiner Span nung ein Ende!" stieß sie hervor. , Es ist der Holzhändler Witte, ein Be kannter, ein Nachbar, wie man hier zu Lande zu sage» pflegt, obwohl er eine Viertelstunde Weges von uns entfernt Madchen sehte sich in einer Anwandlung von Schwäche nieder, sagte aber ganz freundlich: „Ich habe mich un nöthig geängstigt." „Was dachten Sie?" fragte Fedderhof rasch. „Sie haben einen Besuch gesürch tet, Fräulein, wollen Sie mir nicht sagen, wen sie erwartet haben?" Juliane bewegte abwehrend den Kopf. „Hier in meinem Hause bin ich Herr," fuhr Fedderhof eindringlich fort, „ich wür de also für alle Fälle das Recht besitzen, einen Besuch abweisen zu dürfen, der Ih nen lästig sein sollte. Sie müßten mir dann freilich Ihr Vertrauen schenken, da mit ich mich waffnen könnte." „Es wird hoffentlich nicht nöthig sein," .Missen Sie ganz sicher, daß kein Ande (Siehe vierte Seite.)