Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 26, 1869, Image 4

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    (Fortsetzung von der ersten Seite.)
hatte. Dichte Blättermassen machten ihn
schlüpfrig und unsicher —was der Sturm,
was der Winter von den hohen Buchen
herunter geworfen hatte, moderte hier zeit
weilig vom übertretenden Wasser des Ba
ches durchfeuchtet. Wo der Ausgang die
ser schluchtenförmigen Thalspalte zu fin
den sein mochte, ließ sich nicht absehen und
Juliane verspürte keine Lust, ihre Entdeck
ungsreise im beginnenden Abendnebel
fortzusetzen. Menschen hatte sie hier nicht
zu fürchten, dafür bürgte ihr der Zustand
des Weges, der mehr und mehr von den
breiten Zweigen der Bäume verschränkt
wurde.
Sie kehrte um mit den Kindern, nach»
dem sie die Ueberzeugung gewonnen, daß
die obere, weit gesunder und freundlicher
belegene Partie, vollständig geschützt sein
würde, wenn man die treppenähnliche Fel
senspalte gehörig versperren könnte. Hier
war sie folglich »or fremden Blicken gebor
gen, denn es führte kein anderer Weg da
hin, als durch die KreuzgangShalle». Sie
erkannte nun erst, warum diese Hallen in
so gutem Zustande erhalten und warum
sie in letzter Zeit so vernachlässigt waren.
Man hatte durch diesen Weg die Schmugg
ler überwachen können und da jetzt der
»eut Zollverband die Beschwerlichkeit des
Schmuggeln« unnütz gemacht hatte, so
war die Halle verschlossen geblieben, ohne
daß es den Grenzbeamten eingefallen war,
sich von hier aus einen Waldfpaziergang
zu eröffnen. Freilich —es gab ja schöne
Spaziergänge im Gebirge überall und wer
das Auge der Welt nicht zu scheuen brauchte,
der wählte ganz sicherlich lieber die Wege
mit ihren schönen Fernsichten, als diese
düstere, beschränkte, wilde Einsamkeit.
Juliane kehrte unter dem beruhigenden
.Gefühle zurück, daß sie hier in diesem
Hause gegen Alles das gesichert sei, was
sie fürchten müsse. Dem Fremdenverkehr
im Sommer konnte sie ausweichen die
Abgeschlossenheit eines GebirgSleben im
Winter stellte sie vor Entdeckung sicher.
Hatte die Zeit mit ihren Ausgleichungen
ihr Schicksal geändert, so stand ihr frei zu
leben, wie und wo sie wolle. Ihre Mittel
erlaubten ihr eine unabhängige Stellung
es war ein freier, nur von seltsamen
Umständen gebotener Entschluß, der sie zur
Wirthschaften» im Grenzamte anderhan
növerschcn Grenze machte.
Natürlich erwartete der Oberkontroleur
Fedderhof das Resultat dieses Spazier
gangs mit großer Spannung, aber er un
terließ geflissentlich, sein Interesse zu zei
gen. Demgemäß blickte er sehr gleichgiltig
von seiner Zeitung auf, als feine Knaben
im Vollgefühle ihrer Heldenthaten das
Zimmer betraten und ihren kauderwälfchen
Bericht begannen.
„Ich sagte es ja gleich, Fräulein," meinte
er kaltblütig, „der Weg sührtzurSchlucht."
„Können wir diese Schlucht nicht ver
pallisadiren, mein Herr?" fragte Juliane
rasch. .
„Wozu? Meinen Sie, man würde uns
von dort aus belagern wollen?"
„Wenn auch nur überraschen, überfal
len. Wir gewinnen insgesammt einen
sichern, frischen Aufenthalt im Freien, den
wir jeden Augenblick benutzen können."
„Sie hoffen doch nicht, daß die Kinder
sich dort wohl fühlen sollen?" fragte Fed
derhof hastig.
Juliane blieb die Antwort schuldig.
Sie hatte in verzeihlicher Selbstsucht mehr
an sich, als an die Kinder gedacht.
„Nein, mein Fräulein Kinder lieben
Lust, Sonne, Menschen, Lärm und Leben,
nnd da« finden sie auf dem Vorplatz unse
res Hauses hinreichend."
Tin leises, trauriges Lächeln glitt über
des Mädchens Gesicht sie ließ das Ge
spräch fallen. Ob Fedderhof ein Verständ
niß für diese stille Resignation hatte?
Als Juliane nach einigen Tagen ein
sam, nur von dem Hunde begleitet, unter
den rauschenden Bäumen dahinwandelte,
als sie sich, nach und nach vertraut mit der
Oertlichkeit werdend, bis an die Schlucht
wagte, da fand sie ein dichtes hohes Ver
hack um die Vertiefung vor den Felsenstu
fen und diese selbst, so weit es nur irgend
möglich war, ungangbar gemacht. Was
sich an transportablen Felsstückchen in der
Nabe vorgesunden hatte, war in das Fel
senriff geworfen, um es oberhalb minde
stens auszufüllen. Der Weg zur Schlucht
war zerstört.
„Das ist Fedderhof's Werk!" sprach
lein hat es unternommen wie kann ich
diese rücksichtsvolle Freundlichkeit vergel
ten?"
gleich in'S Wohnzimmer, wo Fedderhof
sie lächelnd empfing. Hingerissen von ih
rerDankbarkei», reichte sie ihm beide Hände.
„Sic wissen, wofür ich Ihnen tanken
muß-Gott lohne es Ihnen, was Sie mir
Freundliches erwiesen."
«Ich weiß nicht genau, ob ich recht ge-
Ihan habe, Sie in Ihrer Menschenscheu
zu bestärken, mein Fräulein." entgegnete
er, liebreich ihre Hände fest fassend, „aber
ich meine, Sie selber werden eine« Tages
die prächtigen Fernsichten unseres Thales
kennen zu lernen wünschen."
„Eines Tages?" wiederholte Juliane
mit leiser, bewegter Stimme. „Der Tag
wird so rasch nicht erscheinen! Wollen Sie
meine Anwesenheit im Haust sichern, s»
lassen Sie mich im Verborgenen hier wal
len. E« könnte mich Jemand entdecken
und dann muß ich weiter fliehen!"
Vierte« Kapitel.
Der Förster Scharsenbeck war freige
sprochen. Wir wissen aus der Erzählung
des jungen Reisend«», der sich Schmidt
nannte, daß seine Freisprechung lediglich
dem beredten Zeugniß seiner Braut zuge
schrieben wurde. Wir wissen jedoch nicht,
waSdieserFreisprechungnnmittelbarsolgte,
und da es nothwendig werden wird, uns
Schritt für Schritt von diesen Begeben-
Helten zu unterrichten, die sich aus dem
Urtheil der Geschworenen entwickelten, so
nehmen wir den Faden der Erzählung da
auf, wo der junge Reisende sie abgebro
chen hat.
Scharsenbeck war freigesprochen, war
dem Leben, war seinem Wirkungskreise,
war der Freude und dem Glücke wiederge
geben. Unbehindert verließ er das Ge
richtshaus und durchschritt die Gruppe»,
welche sich auf dem freien Platze vor dem
selben gebildet hatten. Kein Freundes
grüß empfing ihn. Wer ihn kannte wen
dete sich ab, um ihm nicht Rede stehen zu
müssen. Er war freigesprochen von den
Männern, die aus dem Volke erwählt wa
ren, „die Willkür der Strafmacht zu be
schränken und ihr die Möglichkeit zu neh
men, ungerecht zu verurtheilen," aber das
Volk verurtheilte ihn!
Wie man einen Mann freisprechen
konnte von dem Morde, den ersichtlich kein
anderer als er vollführt hatte, begriff nie
mand. Daß seine Braut Mitwisserin
dieses Mordes war, nahm jeder als unum
stößlich gewiß an. Die junge Dame hatte
mit der grau Bertram ihrer Beschütze
rin nach des Vaters Tode —den Gerichts
saal auffallend schnell verlassen, nachdem
da« Verdict der Geschworenen kundgege
ben war. Man wollte sch»n vorher eine
merkwürdige Veränderung an ihr wahrge
nommen haben. Man meinte, der Muth
habe sie im Stich gelassen, sie sei sich der
schimpflichen Rolle bewußt geworden, die
sie aus Liebe für ihren Bräutigam gespielt
hatte. Richtig war es, daß sich die freu
dige Unbefangenheit ihres Wesens plötz
lich verloren hatte, und zwar in dem Mo
mente, wo der Staatsanwalt die Mütze,
welche erst kürzlich auf dem Platze gefun
den war, wo die Ermordung des Verwal
ters Ekert stattgefunden, nochmals hoch
empor hielt und mit Nachdruck anSries
„Meine Herren Geschworenen, diese
Mütze ist nicht als ein gewesenes Eigen
thum des Angeklagten erkannt, sie ist nie
in seinem Besitz gewesen, er hat sie nie ge
sehen, und dennoch, meine Herren, wenn
diese Mütze reden, wenn sie verrathen
könnte, wie sie auf die Stelle gelangt sei,
die zum Schauplatz einer niederträchtigen
That geworden ist, wir würden die Gründe
zu dieser That wahrscheinlich in fürchter
licher Klarheit entwickelt sehen."
Bei diesen Worten hatte die Braut
ScharsenbeckS ihren Blick offen und u»be
sangen nach der Bank gerichtet, wo ihr
armer Bräutigam als Angeklagter saß.
Welch ein Anblick bot sich ihr dar! Mit
weit, mit krampfhaft starr geöffneten Au
gen saß Scharsenbeck da. Starr und
glanzlos war sein Blick; Wangen und
Lippen blaß und fahl; feine Mienen in
furchtbarer Spannung! Ein Schauer
des Entsetzens durchlief den Körper
jungen Mädchens; sie fühlte zuerst nur
dunkel einen Argwohn, dann begriff sie.
daß ein schweres Verhängniß, eine betäu
bende Angst, eine überwältigende Furch!
die Seele Scharsenbeck» unterjocht hatte<
Ihre Unbefangenheit schwand, ihr Aug,
senkte sich, sie athmete schwer wie in unter
drückten. Schluchzen und ihr ganzer Kör
per zitterte als schüttele sie ein innere,
Frost. Das war von allen zunächst sitzen
den Zuschauern bemerkt, und man schaut«
ihr fast drohend nach, als sie sich erhob
den Arm ihrer alten Begleiterin ergrif
und sich Bahn brach, bevor die Sitzung
vollständig geschlossen war. Schärfendes
wußte davon nichts. Sein Auge sucht,
die treue Braut unter den Gruppen, du
vor dem Gerichtshause standen. Er be>
merkte sehr gut, daß man ihm auswich
Ein grimmige« Lächeln, das Zorn unl
Verachtung ausdrücken sollte, war die Fol
ge davon. Stumm schritt er weiter. Hätt,
er ahnen können, daß seine Braut Pau
line Selbig auf der Freitreppe des Ge
richtshauses der Frau Bertram in'S Oh,
geflüstert- „Ich kann nicht mit Ihnen
heim, warten Sie nicht auf mich, eilen
Sie, damit sie den Zug nicht verpassen!'
daß. sie darnach wie von Furien gejagt
fortgestürmt, »aß sie noch lange, gleich ei>
ner Rasenden durch geirr!
war und nirgend«, «itgendS Ruhe gesun.
den hatte, hätte er dies ahnen können, so
würde er auf die folgenden Ereignisse vor
bereitet gewesen sein.
Scharsenbeck fand seine Braut nicht, er
fand auch die Wittwe Bertram nicht. Letz
tere hatte sich in einer Anwandlung von
Furcht und Scham im Wartesalon versteckt
gehalten, um nur nicht öffentlich als eine
Bekannte des eben freigesprochenen Män
nern Gefühle, mit diesem Manne nach de,
Heimath zurückzukehren und sie beurtheilt«
aus demselben Gesichtpunkte das Zurück
bleiben der Pauline Selbig.
Diese arme Braut irrte unter furchba
ren Seelenqualen unterdessen in der Stadt
fie nicht hören mußte, was sie selber sich
immerfort vergegenwärtigte. „Ja," sagte
ein Mann mit verbissenem Groll, „ja,
wenn die Mütze reden könnte."
„Die Mütze! Die Mütze!" hallte es in
„Wie schlau die Braut des Angeklagten
den Verdacht wegen der Muhe entkräftete,"
sprach ein Anderer.
„O mein Gott—die Mütze! die Mütze!"
hallte eS immerfort in ihr.
„Warum man nur nicht dieser Mütze
mehr nachgeforscht hat?" fragte ein Drit
ter mit keckem Ausdruck, dem man es an
hörte, daß der Sprecher zu jenen Männern
zählte, die allemal klug werden, wenn die
Geschichte vorbei ist.
,WaS hätte das genutzt!" fuhr ein
Vierter dazwischen. „ES wäre nur noch
tin Unschuldiger auf die Folterbank ge
spannt. Mir ist'S ganz dunkel, als wäre
am Tage, wo Jahrmarkt im Städtchen
gewesen ist, einem jungen Menschen eine
Mütze vertauscht oder fortgekommen
nun? Wenn es sich herausstellt, daß es
diese Mütze ist —hat der arme Mensch nicht
zu fürchten, daß er ebenfalls auf die An
klagebank kommt? Pah! Laßt'S lausen!
Der Förster Scharsenbeck ist nicht der erst«
und wird nicht der letzte sein, der durch die
Auffassungen der Geschworenen sein Leben
gerettet fleht! Ich möchte nicht in seiner
Haut stecken!"
Mit einer trostlosen Müdigkeit hob die
arme Braut bei solchen Reden der Vor
übergehenden ihr Auge zum Himmel ein.
por. Sie wußte jetzt, warum Scharsenbeä
einige Momente gebebt hatte vor Furchl
und Zagen. Erst als die Dämmerung ei
nen wohlthätigen Schleier über die Erd«
breitete, schlich diese arme geschmähet«
Braut, wie eine Verbrechen», nach de,
Eisenbahn und benutzte den späten Abend
zug, um die Heimath zu erreichen. Inden,
Städtchen blieb sie/ Ruhe und Einsamkeil
that ihr noth. Unterdessen hatte Scharfen
teck seine heimathliche Stätte schon erreicht
Vergebens hatte er beim Anhalten des Ei
senbahnzuges wiederum nach seiner Brau!
sich umgeschaut. Verstimmt trat er der
Weg »ach dem Forsthause an, der ihn ar
dem Hause der Wittwe Bertram vorüber
führte. Obgleich er wußte, daß die Be
wohnerinnen noch nicht zurück sein könn
ten, faßte er doch an die Thür und rüttelt,
an den geschlossenen Fensterladen. Si«
waren noch nicht daheim. Ei» tiefer, ah
nungsvoller Seufzer schwellte seine Brust
trotzig warf er den Kopf auf und schritl
dem Walde zu.
Er wählte einen schmalen Jägersteg, u»
von der Seite seinem Hause nahe zu kom>
nie». Seit drei Monaten in Hast gewesen
durchrieselte ihn jetzt endlich da« freudig,
Gefühleines neugeschenkten Daseins. Ihn
war zu Muthe wie einem Kranken, ar
dessen Lebe» gezweifelt ist. der aber trotz
dem eine vollkommene Genesung erwartet
Wie anmuthig erschien ihm das freund
liche Haus »litten im Walde, von der ei
nen Seite mit Wiesen, von der anderr
mit Obstpflanzungen und Gemüsebeeter
umgeben. Sein bleich gewordenes Geflchi
röthete sich in der sicher» Voraussicht eine
häuslichen Glückes, das er hier ungestör
genießen konnte. Seine Erfahrungen tra>
ten in den Hintergrund was geschehe?
war, beunruhigte ihn für den Augenblicl
gar nicht.
Er bog um den Heckenwcg, der sich eine.
Wiese entlang hinzog—noch vier Schritt«
und er stand wie hingezaubert vor seine,
alten Haushälterin, die am Brunnen ei
nen Eimer abspülte.
Ein Heller Schrei entfuhr der überrasch,
ten Frau.
„Um GottcSwillen—unser Herr! Barm
herziger Gott der Herr Förster. Hein,
rich!"
Heinrich, der Forstgehülfe, erschien so.
fort auf der Thürschwelle. Ein verlegenes
Lächeln und eine linkische, sehr kühle Be
grüßung war Alles, was er hervorbrachte
Äei gerlich durch diese verrätherische Be
willkommung im eigenen Haufe, nickt-
Scharfenbeck stolz mit dem Kopse und wollt,
in's Haus gehen.
„Sind Sie denn freigelassen? Bleibe,
Sie denn wieder hier?" fragte die Haus
hälterin schüchtern und ängstlich.
„Wenn Ihr das nicht recht ist, so kam
Sie gehen!" fuhr Scharsenbeck wild h/r
aus. Erschrocken wich sie bis an die grün,
Hecke zurück.
„Ja, ja! Herr Förster —" stammelte si,
verwirrt.
„Nehmen Sie'S nicht für ungut," be
fchwichtigte ihn der Gehülfe mit toipelhaf
ter Artigkeit, „wir dachten nur, weil Si,
den Ekert erschossen, kämen Sie nie wieder.'
„Dummheit!" fuhr Scharsenbeck ihn an
„Hätte ich ihn erschossen, so würde ich »ich
freigesprochen sein."
„Freigesprochen!" riefe» Beide wie au>
einem Munde.
„Wer ist es aber denn gewesen, der de,
armen Mann —"
„Vielleicht bist Du es gewesen, Hein
rich!" unterbrach ihn der Förster mit hä.
mischein Lachen.
„Ich? Um GotteSwillen!" rief der jung
Mensch voll Entsetzen.
„Oder die alte Grete," fuhr der Förste
fort. Die Alte schlug stumm die Hände zu
„Nun seht Ihr ebenso wenig, w,
Jhr'S gewesen seid, bin ich's gewesen
Nehmt Vernunft an und denkt stets daran
daß man mich dieses Mordes nicht schul
diesem Augenblicke fuhren zwei groß
graugefleckte Jagdhunde wie toll durch',
Gebüsch und stürzten mit einem wahre,
Freudengeheul auf den zurückgckebne,
Herrn los. Sie sprangen jauchzend a,
ihm in die Höhe, leckten ihm die Hände
umllammerten seinen Leib und wollten sici
erst gar nicht beruhige». „Die Punle be
schämen doch sehr häufig die Menschen,'
sprach Scharsenbeck, die Thiere streicheln»
und liebkosend. „Die Hunde freuen sick
meiner Antunst, sie zeigen mir. daß si,
nicht vergessen haben, was ich ihnen Gu
tes erzeigt leider werfen die Menscher
sehr gern die Erinnerung an empfangen,
Wohlthaten, a» die Herzlichkeit und Freund
lichkeit, die man ihnen erwiesen, aus ihren
Inner». Es thut jedoch nichts, Ihr Leute
wollt Ihr mit mir ferner nicht leben, sc
halte ich Euch nicht. Nur vergeht nicht,
daß ich freigesprochen von jedem Verdacht«
„O, es war nur eine Uebereilung in
der Ueberraschung, HerrJörstir," entschul
„Wenn die Gerichtsherren Sie freige
sprochen haben," lenkte die alte Arete ein,
..wir können uns nur darüber freuen.
Ich will Ihnen nur schnell einige Eier
auf Speck schlagen—denn hungrig werden
Sie wohl sein."
Damit war die Sache geordnet und die
Ungebührlichkeiten des Empfanges in's
Gleiche gebracht. Scharsenbeck verbarg
seinen Groll, seine Hausgenossen versteck
ten ihren Abscheu —die Zeit mußte natür
lich das ihrige thu», um eine vollständige
Aussöhnung zu bewirken.
(Fortsetzung folgt.)
Der unermüdliche Industrielle Zü
richs, Dr. Escher, ein hellerleuchteter, han
delspolitischer Kopf, hat den Finanzplan
für die St. Gotthardtsbahn entworfen.
Die Ausführung der Bahn erfordert 34
Millionen Thaler. Durch diesen Schie
nenwcg wird eine direkte Verbindung zwi
schen Deutschland und Italien hergestellt,
welche den Umweg über österreichisches
Gebiet meidet. Die Zeit, welche der Bau
der Bahn in Anspruch nehmen soll, ist
auf acht Jahre bemessen, weil der Alpcn
tunnel von Göscheneu bis Airolo, mitten
durch den St. Gotthardt 14,900 Meter
(circa zwei deutsche Meilen), nach allen
bisher gemachten Erfahrungen nicht frü
her vollendet werden kann. Die Vollen
dung dieses Schienenweges wird, wie die
jüngst eröffnete Paclficbah», ein Triumph
unserer Zeit sein.
Frisch geschnittene Blumen lassen
sich sehr lange erhalten, wenn man in das
Wasser einen Löffel voll gepulverte Holz
kohle schüttet und sie dann in die Vasen
setzt, daß der untere Theile der Stengel
von dem Kohlenpulver umschlossen wird,
gast alle Blumen bleiben auf diese Weise
sehr lange frisch, ohne daß man nöthig hat
vas Wasser oder die Kohle zu erneuern.
Kleister, der ein Jahr lang brauchbar
bleibt.—-Löse einen Tbeelöffel voll gestoße
nen Alaun in einem Quart warmen Was
ser auf. Wenn dasselbe kalt ist, so rühre
so viel Mehl (oder besser Stärke) in das
selbe, mit der Vorsicht, daß es keine Klum
pen giebt, bis die Mischung die Dicke von
Sahne erhält. Dann rühre »och gestoße
nes Kolophonium (Geigenharz) hinzu so
viel als auf ein 10 Centstück geht nebst ei
nein halben dutzend Gewürznelken eben
falls zu Pulver gestoßen, hinzu. Halte
zu gleicher Zeit eine Kaffeetasse voll ko
chendes Wasser am Feuer und schütte die
Mischung in dasselbe und rühre eine Zeit
lang tüchtig bis es in einigen Minuten
die Dicke eines Mußbrei erlangt; dann
schütte es in ein irdenes Gefäß und laß
es abkühlen, hernach mit einem Deckel be
deckt und an einen kühlen Platz gestellt.
Beim Gebrauch wird eine entsprechend«
Portion herausgenommen und mit war
men Wasser verdünnt. Dieser Kleiste,
kann ein Jahr lang aufbewahrt und nach
Belieben denützt werde» und ist besser al-
Gummi, auch kann darauf geschrieben
werden.
Ein wahrhaftes Jubeljahr.—l7K9, das
Geburtsjahr Alexanders von Humboldt,
war zugleich das Jahr der Geburt des er
sten Napoleon, Ney's, Soult's, Welling
ton'S, Cuviers' und Brunnel'S. Gleich
zeitig datiren vom Jahre 1769 die ersten
Palente der Dampfmaschine von Jamei
Watt und der Spinnmaschine
Jenny) von Aitwright. Natur- ».Kriegs-
Wissenschaft, Mechanik und Technik, du
vom Jahre 1709 ihre größten Triumph!
Datiren, baben daher sämmtlich jetzt An>
laß, ein Jubeljahr im wahrsten Sinne de,
Wortes zu seiern.
Höchst wichtig!— Eine Special Depesch,
von Washington meldet unter'm 5. Au
gusti „Grant's Kutscher ist heute Abenl
mit den beiden Pferden des Präsidenten
„Egypt" und „Cincinnati", nach Washing>
ton zurückgekehrt. Secretär Cor kam z»
spät am Devot an, um die Thiere zu ein
v'aiige». besuchte aber gleich darauf di>
Ställe im weißen Hause und telegraphirti
rem Präsidenten, daß alles in Ordnung
f-i."-
Ist Minister Cox der Stallmeister des
Präsidenten? Das wäre doch kein Poster
für einen ehemaligen Gouverneur vo»
Ohio.
Dentsch - Amerikanisches Na
tionalwerk.
vom l.Sept. ist>9 >1» in halbmonatlichen Liefe
runge» G 25 EentS!
Deutsch-amerikanisches
ssonvcrsatiouS-Leriko»,
mit spezieller Rücksicht auf das Bedürfniß der i>
Amerika lebenden Deutsche»,
mit aller dcutschcn,^ai»erika»ischcn
von Prof. A. I. S ch e in,
in 8 Bänden oder 80 Lieferungen v°n je 80 Sei
ten, compressen Trucks, in groß Octav.
Unsrre Zeit verlangt von Jedem der einigerma
Bcn auf Bildung Anspruch macht oder gut fort
Aminen will. wenigsten« eine allgemeine Bekannt
schasi mir allen Fächer» des Wissens. Aber de
Umfang ist ,» «roß als daß der Einzelne jede,
de» Wissens ,» seinem Studium ina
! chcu konnte, Auch hat nicht Jeder die Mittel s»l
! »ine BU'! otbck über alle Zweige des Wissens an
zuschassrn. ConversationS-Lerika zum Nachschla
j rcii li^egenstand
ck,r mi li., sind oder »ollständig im las
tri in Amerika lebende Teutsche aber in ei
i-.cm suchen Werke doch ganz besonders auch ge
, nü.irni >- und volle Auskunft über Alles das finde,
wi.l na.' nc Zustände und Berbällnifse Ameri
l ta'o betrifft, de» Landes, welches seine und seine
Familie neue »od bleibende Heimath ist.
?!csem Bedürfniß für Amerika wird das obig
Lrigiiialwerk. an dem die besten deutschen Schrift
steiler der Ilnion mitarbeiten, abhelfen, DaSselb
wird sich nicht nur über alle Zweige des allAemei
nen Wissens verbreiten, wie die in Deutschlanl
erschienenen Werke dieser Art, fonderp speziell auö
Alles für amerikanische Verhältnisse mpoliti
scbrr, socialer, kirchlicher, geographischer, bistori
scher, statistischer, biographischer, Naturwissenschaft
licher, juristischer, niedicinischcr, technischer un>
gewerblicher Beziehung, sowie m Bezug auf Hau
ConversationS-Lerikonö fehlt oder mangelhaft be
handelt ist! und endlich wird es auch ein so voll
ständige» Bild deutschen Lebens und Wirken,
nicht blos in allen Staaten der Union, sondern ii
der ganzen Welt entrollen wie es noch in keinen
andern Werke enthalten ist.
Alle Buchhändler und ZeitungSagenten nehme,
Bestellungen an, sowie der Verleger
griedr. Gerhard, -
22j19,km Post Bor 1001, New-Zlork
Hauer S» Wanke,
Groeerieen und Provifionen
Mainstraße, Hpde Park,
neben dem Hotel des Herrn George Gräber.
Einem verehrten deutschen Publikum die erge
beiiste Anzeige, daß wir fortwährend einen auSge
wäblten Borrath von Proviant und LebenSmit
teln an Hand halten und den billigsten Preiser
Indem wir um zahlreichen Zuspruch bitten
geben wir die Versicherung, daß sowohl Qualitä
wie Preise der Waaren nichts zu wünschen übr!>
lassen. 30ap8
Jakob Hauer. > Friedrich Wanke.
Tcranton
Kolonie von Missouri.
Vorwort. Im Spätiabre IB<U gründeten
eine Anzahl Bürger von Srranton, P>>., einen
Verein, welcher es sich zur Ausgabe machte, seinen
Mitgliedern im Westen oder dem Südwesten dei
Union billige« und gutes Ackerland zu erwerben.
Die nothwendigen Mittel zur Bestreitung dei
Reisekosten siir ein au» seiner Mitte ernannte«
Eommittee wurde» promrt eingezahlt und dn
Herren Jodn Zeidlcr und Henrs Maier, Erstere,
ein- praktischer Geschäftsmann und fehlerer eir
erfahrener Landwind, unternalimen tun darau
ihre Reise. Ihr Reiseziel war zunächst Missouri
doch hatten sie den bestimmten Ausirag, auch da«
Land in anderen Staaten zu prüfen. Ter nag
ihrer Zurückkuuft erstattete Bericht empfahl der
Ankauf von Landstrecken in den Eountie« Di
Kalb, LivingSton und Clinton, Missouri, wai
dann auch, da Bodenverhältnisse, Elima u. s. w
als defriedigend befundrn wurden,
zur Anlage einer Stadt angekaufte Stück Laut
liegt in De Kalb Eountp, an beiden Seiten de,
Hannibal u. Et. Joseph Eisenbabn, 18l Meiler
von Hannibal, 24 Meilen von St. Joseph, 28<
Mcilen von St. Louis und 52 Meilen von Kan>
sas Eil,. Die zunächst gelegenen Ortschaften sint
StewartSville und Osborn, da» eine Meile,
rechts, das andere eben so weit links davon gele
gen. Eameron, der VereinigungSpunkt der Kan>
saS ?it« Eisenbahn, ist 9 Meilen davon eutferut
ES ist hierbei besonders zu beachten, daß di^Han>
ter Central., sowie auch der Union
Pacisic Eisenbahn ist und gemäß ihrer Vage stets
bleiben muß. Zu Ehren des zuvorkommender
der erstgenannten Balm, Hrn
(veo. S. Harri«, ist die «ladt „Harrisburg" ge>
Elima. —Das lllima ist besonder« den Deut
schen außerordentlich günstig. Auszehrung unl
Halökrankhciten sind daselbst fast ganz unbekann
und in vielen Fällen sind dami
dei/epidemisch austrettndcn Fiebern nicht«.
Bodenbcschaffenheit ic.—ln einer Ties
«on I» bis 30 Fuß trifft man auf reicht «ström
de« besten Brunnenwassers. Da« Land ist seh
fruchtbar, Korn, Weizen, Gerste, irische und süß
Kartoffeln, Melonen, Aepfel, Birnen lind Trau
ben gedeihen zur hochsten^Bollkommeahcit^ebens
der Lage; angebautes von fünfundzwa»
zig bis vierzig Dollars per Acker. Zur Viehzuch
eignen sich die weiten, wasserreichen Prairielän
dereien ganz besonder«. Rindvieh, Schaafe un
Schweine werden von den Viehhändlern auf de!
FarmS zu guten Preisen aufgekauft.
Besondere Bestimmungen über Zah
lnngen u. s. w.
Jedem Agenten wird dringen^a^en^^
(Eontrakt) ausgefertigt und dem betreffende
Agenten Zugeschickt wird. Der Rest des Gelde
muß in j^rlich^Termineii^ezab
alle Mittellotten den eben benamten Orte
aber P IttO. Der Preis für die Ecklotten an alle
anderen Straße» und Orten ist auf P IW, un
für Miltellotten auf!iisl> festgesetzt.
sind
Die Lotten in den Blocks No. 50, st, 52, kl
62, «U, >!4. K 5, k<>, 75, 7ki und 77, sowie d'
»nd St. Joseph Rail Road sind vorläufig nick
im Markte.
neu? und dafür Quittung »u geben; doch sin
monatliche ZahluM» in solchem Betrage z
machen, daß dem Wortlaute de« Contrakte« Gi
nügc geleistet, d. h. die Kaufsumme in fünf Zat
ren bezahlt ist. (Der Käufer hat also, je nal
drei Dollar« zu bezahle».) Esmrakte werden fii
solche Käufer ausgestellt, jedoch erst nach Bezah
Fünftel des KaufgeldeS quittiert
Sekretär unterzeichneten Eontrakte sind gültig.
g. E. Fahrig. Sekretär,
oder: Box KW, Srranton,
Fr. Wagner, General-Agent,
Bor 21S, Scrantou, Pa.
Lokal Agenten sind vorläusia in folgenden O>
ten angestellt und kann daselbst jede nähere Aue
kuuft ertheilt werden; nämlich in
WilkeSbarre und Umgegend, deni unteren The'
von Luzerne, sowie Earbon Eountv —»l«z. v
Tchlumbach.
Winton und Tunstall,
Nachfolger von Warner nnd Winton
an dem alten Stande,
Geke Lackawanna L 5 WyonnngAvenne.
Dry Goods sür Baar
Teppiche (CarpetS), Oeltuch, und Federn von lebenden Gänsen von der Ostlüste
großen Quantitäten.
Großer Vorrath von Kleiderstoffen. Br och e-Pa ir l e v und wollene Sha
schwarz und farbige Seidenstoffe, halbseidene Zeuge und Merino.
Buffalo Fabrikat schwarzer AlpaeaS,
von dcncn wir einen umfangreichen Vorrach haben. Die Schattirung des Schwarzen ist so unend
lich allein Andcren überlegen und das Fabrikat so ausgezeichnet, daß Zedermann, der sie einmal pro
birte, immer wieder davon kauft und ihnen den Vorzug vor importirtcn gibt.
A. T. Steward u. Eo.'s Alerandria bockslederne Handschuhe.
Ätrumpswaareu, Handschuhe, Bänder, Stickereien, Tammt
waaren, «. s. w., »»> s. w.
Burl o ck s Diamond »Hemden
können wir billiger als irgend eine andere Firma liefern. Nach Maß angefertigt und garantirt.
Es wird im Geschäft geläufig deutsch gesprochen.
Seranton, 21. Mai 1868 —ba
Herren
Garderobe-Handlung,
von .
Gebrüder Sutto
im Hause der Washington Halle,
Ecke der Lackawanna nnd Penn Avenue,
Seranton, Pa.
Wir erlauben uns hiermit, dem geehrten deutschen Publikum von Seranton und Umgegend höflichst
anzuzeigen, daß
Unser Norrath von fertig geinacliten Kleidern
unbedingt der beste nnd größte in der Stadt ist,
und gebietet stets die reichhaltigste Auswahl, angefertigt von Stoffen bester Qualität.
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Seranton, Pa.
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Austrage von Auswärts werden pünktlich ausgeführt.
Pfeifen, Röhre», Eigarrenhalter und VtuiS, Tabacksbeutel, sowie all
ähnlichen Artikel in großer Auswahl. 26
Seranton Han ,
Louis Koch, Eigenthumer.
gelc^-
Besuch? höflichst eingeladen.
26>7 Loui« Koch, Prop.
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Lager-Bier,
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EhaS. H. Schadt,
N e st a u r a t i o n,
Ecke Wyoming Ave. und Sommereial Alle»,
hält stets die besten Weine, Bier, Ale und andere'
Getränke, sowie Sigarren. ,
Auf seine Restauration erlaubt er sich beson
der« aufmerksam ,u machen. Clustern auf jede
Art zubereitet-. Gesellschaften und Familien wer
den in Privatzimmern bedient. 2idB
v. Stewart Potter. Nachfolger von
G. v. Walter
ist der alleinige »nd völlig devillmach-
für Scranton, Hpde Park, Pr»vi
teure, Dunmore und Umgegeod
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die beste.Gesellschaft in Amerit»,
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