Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 12, 1869, Image 2

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    Wochenblatt.
Friedrich Wagner, Herausgeber.
Scranton, den 12. August IBKU.
Die deutsche <?iuwauderung seit
181».
Au» Washington wird unterm 15. Juli
folgende, für die Teutschen jedenfalls sehr
wichtige, statistische Berechnung gemeldet:
Die offiziellen Angaben über die Ein
wanderung heben vom Jahre 1810 an;
sie bleiben in vielen Fällen noch hinter der
wahre» Zahl zurück; doch bieten sie im
mer einen genügenden Anhalt, um eine
ungefähre Durchschnittsberechnung aufzu
stellen. Bis jetzt ist im hiesigen statistischen
Bureau noch keine offizielle Liste der Ein
wanderung von 1819 bis Dezember 1863
publizirt worden. Ich habe mir die Mühe
genommen, daselbst die Bisten durchzusehen
n»d namentlich die Zahl der deutschen
Einwanderung von 1820 bis einschließlich
Dezember 1868 festzustellen. Das gewon
nene Resultat, in Uebereinstimmung mit
den offiziellen Liften, ist folgendes-
Zahl der deutschen Einwanderer
von 1820-30 7,729
1830-40 153,585
1840-50 434,626
1850-60 »51,667
18KN-K8 607,032
Summa? 2,154,639
Von der Gesammtbevölkerung wird ein
Durchschnittsprozent von 1,40 auf Todes
fälle, sowie ein Durchschnittsprozent von
2,80 auf Geburten gerechnet, so daß nach
Abzug des Prozentsatzes der Todesfälle
(1,30) vom Prozentsatze der Geburten
(2,90) noch 1,60 als ein PluS-Prozent
der Geburten verbleibt. Der National-
Oekonom Tucker stellt daher, unter derbe,
gründeten Annahme, daß die Geburten
der Nativ-Amerikaner weit geringer sind,
als die Geburten der Eingewanderten, mit
Reckt für die eingewanderte Bevölkerung
das Plus der Geburten über die Todes
fälle jährlich auf 2,30 Prozent. Zwar
sollte man mit diesem jährlichen Prozent
satze von 2,30 die Zahl der Einwanderung
für jedes einzelne Jahr von 1820 ab bis
1868 multipliziren, um die Zahl der Ein
wanderung und ihre Vermehrung durch
Geburten festzustellen. Doch ohne ein
Exempel der arithmetischen Progression
hier zu geben, will ich blos die je zehnjäh
rige Zahl der deutschen Zinwanderung von
1820-1830,1840, 1850,1860 und 1868
als Basis annehmen und die deutsche Ein
wanderung von je zebn zu zehn Jahren,
uämlich von 1820 bis 1828, so wie sie
oben speziell in Ziffern angegeben ist, mit
dem erwähnten Prozentsatze 2,30 als dem
Plus der Geburten multipliziren. Das
Resultat, welches wir hier gewinnen, ist
eine runde Zahl von sieben Millionen
Deutschen und darüber, welche gegenwär
tig in den Ver. Staaten leben. Allein da«
Resultat ist nach einer strikten arithmeti
schen Progression noch viel größer, zumal
das Plus der Geburten zu dem Prozent
satze von 2,30 nach einem Alter von 20
Jahren selbst wieder produzirt.
Die Deutschen bilden hiernach sicher den
fünften Tbeil der Gesammtbevölkerung
der Ver. Staaten, und zwar um so mehr,
als die deutsche Einwanderung vom Be
ginne der Republik ab bis 1820 gar nicht
in Berechnung gezogen ist. Die zahlreiche
deutsche Bevölkeruizg in Pennsvlvanien
datirt z. B. weit zurück in die Zeil vor 1820.
Ein N?w Zlorker Blatt schreibt: Im
gewöhnlichen Leben begegnet man ost der
Jrage, wie Dieser und Jener es wohl an
gefangen haben, sich ein so colossales Ver
mögen zu erwerben. Manche schütteln
sogar bedenklich die Köpfe und wenn wir
auch nicht wohl annehmen können, daß
sie in unserm aufgeklärte» lö. Jahrhun
dert noch a» Hexerei und dergleichen Ho
kuspokus glauben, so sind sie doch ureisten
theils der Meinung, daß es nur dem rei
nen Zufall und dem launigen Glücke zu
zuschreiben sei. Dies ist so irrthümlich
wie unstichhaltig. Die unwiderlegbarsten
Beweise zeige» dies klar und deutlich. Es
geht Alles mit ganz natürlichen Dingen
zu. Uni dies näher zu veranschaulichen
wollen wir nachfolgend von der großer
Zahl von sogenannten „selbstgemachter
Männern" nur einige Beispiele auführen !
A. T. Stewart kam als irischer Einwan
derer nach New ? orl, mit kaum 27 Cents
in der Tasche. Henry Keep rühmt von
sich, daß er vom Armenhause in Jefferson
Countv, New ?lork, aus in die Welt ge
stoßen wurde. Jay Gould wollte als
Aork kommen, er ward Viehtreiber und
erhielt 50 Cents Taglohn und seine Kost
dazu. David Groesbeck war vor dreißig
Jahren GeHülse seines Bruders eines
SchuhflickerS in Alban?, New Jork Ja
meS Gordon Bennett und Robert Bonner
waren als Knaben blutarm. RufusHatch
ernahrlc sich als Junge damit, Pferde vor
Häusern zu bewachen. E. D. Morgan
begann seine Handelslaufbahn, indem er
ein Luart Syrup kaufte und diesen an
naschhafte Kinder „retailte." H. Clewe
war vor zwölsJahren »och Laufjunge in
einem Bankgeschäfte. Die Gebrüder Se
ligmann begannen ihre Lausbabn ale
Hausirer mit einem Bündel geborgter
Waaren auf dem Rücken, David Downs
aber die seinige, indem er srob war, wenn
man ibm Schweinefleisch halbpsundweise
und Sprup gillweise abkaufte. H. T.
Helmbold endlich begann Geld zu verdie
nen als Kajüttnjunge auf der Sckaluppe
„Mar? J»ne," welche den Delaware be
fuhr.
Die Natioualschnld.
Durch den officielle» Bericht über de»
Atand lcr Nationalschuld wird das Land
zon der erfreuliche» Thatsache in Kennt
niß geseht, daß sich die Schuld im Monat
Juli wieder um fast 7 5 Millionen Dollars
oermindert hat, und daß diese Reduction
vie Summe von 0 Millionen erreicht ha
ben würde, wenn die Regierung nicht für
fällige Zinsen, welche die Pacisic-Bahn
Compagnie zu bezahlen hatte, aber noch
nicht zu bezahlen im Stande war, Mil
lionen Dollars hätte verwenden müssen.
Während der 5 Monate der Administra
tion Grant'S ist die Schuld im Ganzen
um nahezil vierundvierzig Millionen Dol
lars vermindert worden.
Wir ernten jetzt die Frucht von Minister
McCnllochS hartnäckiger Verletzung eines
gebieterischen Gesetzes des Lande«, welches
ihm klar und deutlich zur Pflicht machte,
jährlich ein Procent der ganzen Schuld
aus,ukausen und als SchuldentilgungS
fond zu halten. Hätte er dieses Gesetz be
folgt, so hätte er für 25 Millionen Dol
lars Bonds jährlich für weniger als 20
Millionen Dollars Gold aufkaufen nnd
aber 10 Millionen Dollars sparen kön
nen, welche als Zinsen für Bonds bezahlt
wurden, welche schon lange in Schulden
lilgungsfonds ruhen sollten.
Diese Verletzung des Gesetzes hat den
Nationalcredit geschmälert und dem Lande
wenigsten 20 Millionen Dollars gekostet,
U) Millionen, welche gespart wären, wenn
vie Bonds ausgekauft worden wären, als
sie billiger waren und 10 Millionen an
Zinsen, welche in den Tilgungsfond ge
flossen wären, statt in die Taschen der
Bondsinhaber.
Herr Bontwell thut Alles, was er kann,
um das Versäumte nachzuholen. Er kün
digt an, daß er für weitere 10 Millionen
Dollars BondS im Monat August aus
kaufen will und wir sind überzeugt, daß
er damit so lange fortfahren wird, als er
die Mittel dazu hat, wenn nicht der Kon
greß ihn daran verhindert. Er würde
ohne Zweifel noch rascher ankaufen, wenn
dadurch nicht der Preis der Bonds zu
plötzlich und zu bedeutend in die Höhe ge
trieben würde.
Das Ziel, welches dadurch offenbar er
strebt wird, ist die Fundirung der öffent
lichen Schuld zu einer niedrigeren Inte
ressenrate. Für über 1600 Millionen der
öffentlichen Schuld sind Fünf-Zwanziger
ausgegeben, auf welche I> Prozent Zinse»
bezahlt werden, während die meisten der
selbe» schon jetzt und die übrigen sehr bald
von der Regierung eingelöst werden kön
nen. Es würde sehr verkehrt sein, wenn
ein einziger Bond, welcher zur Einlösung
fällig ist, nicht eingelöst würde. Wenn
wir diese 1600 Millionen zu 4 Prozent
sundiren könnten, so würden dadurch jähr
lich 32 Millionen gespart werden, eine
Summe, welche, wenn sie in den Schul
dentilgungSsond flösse, hinreichend wäre,
innerhalb 40 Jahren die ganze Schuld
zu bezahlen. Die Schuld zu einer niedri
gen Jnteressenrate zu fundiren, wird das
große Resultat der Administration Grant'S
sein, wenn es seinen Feinden nicht gelingt,
dieses durch directe oder indirecte Repudia
tio» zu verhindern. Sie strebe» danach
mit gewissenloser, verzweifelter Anstreng
ung.
Das ist das Ziel der fchwindelhaften
Resolutionen ihrer westlichen Staats-Con
ventione» und der verschiedenen Vor
schläge, welche in den Reden vieler demo
kratischen Redner und den Artikeln viele,
demokratischen Zeitungen gemacht werden
Um aber die öffentliche Schuld zu eine,
niedrigeren Zinsrate fundiren zu können
ist es absolut nothwendig, daß wir mit de>
Abbezahlung derselben beständig fortfah
ren. Tie Steuern so weit zu reduciren
daß sie für die laufenden Bedürfnisse dei
Regierung genüge» und mit der Abbezah
lung der Schuld zu 4 Prozent Zinsen in'«
Unendliche verschieben, den gegenwärtiger
übermäßigen Zinsfuß aufrecht erhalten
Wenn die gegenwärtige Besteuerung ein«
Zeitlang aufreckt erhalten wird, die Ans.
gaben möglickst beschränkt und jährlick
80 bis 100 Millionen Dollars abbezahl
werden, so wird die Regierung bald in
Stande sei», die Fünf-Zwanziger zu den
möglichst niedrigen Zinsfuß zu fundiren.
(N. ZI. Abdztg.)
Erleuchtung der Erie Bahn dnrck
elektrisches Licht.
Zur Vermeidung der so zahlreichen Un
glücksfälle auf der Eriebabn soll das Ge
leise derselben von New Jork bzS Buffali
und Dunkirk aus seiner ganzen Länge vor
nun an jede Nacht brilliant beleuchte
werden; die Beleuchtung soll dadurch ge
schehe», daß auf jeder Lokomotive, in aller
Tunnels, an allen gefährlichen Cnrvei
der Bahn nnd überhaupt an allen Stel
len, wo man sich irgend welchen Nutzer
davon verspreche» darf, elektrische Lichte,
angebracht werden. Der Tunnel bei Ber
gen soll mit einer sehr ausreichenden Zahl
solcher Lichter versehen werden. Die Jde«
dieses Mittels zur Vermeidung von Un
glücksfällen rührt von Jas. Fisk, jr., dem
Controller der Eriebah», her. Unter Lei
tung von Herrn Morse, der mehrere Ver
bessernngen für elektrische Lichter erfunden
haben soll, hat man bereits probeweise
der Herstellung einer Anzahl der neuen
Lampen begonnen. Die nenverbesscrten
mungen bewegt, das Geleise auf eini
Entfernung von drei Meilen erhellt wird.—
In der Nähe von Montreal, Cana
da, ist am 6. August Schnee gefallen.
Beschlagnahme» wegen Umgehung
>er Steuergesetze werden fortwährend ge
neidet. Im zweiten Alabama-Bezirk wür
zen in den letzten Tagen 24,000 Psv, Ta
>ack saisirt, und große Massen-Confisca
lionen des tröstlichen Krautes zum Werth
son 800-70,000 haben auch in Georgia
lind Louisiana stattgefunden. Uebeibaupt
scheint jetzt, nachdem der Feldzug gegen
ven heimlich sabrizirten Whiskey so ziem
lich zu Ende ist, die Aufmerksamkeit ter
Steuerbeamten-Armee auf den Taback ge
richtet zu sein.
Der Ausstand unter den Arbeitern
eer Banknoten-Compagnien in New-Aork
hat zur Folge, daß die Arbeit in der Dru
jerei-Abtheilung des SchatzamtSdeparte
>nentS stille steht, so daß die Emission des
neuen Klein-Courants sich verzögert.
In Kentucky fand vorletzten Montag
nie Staatswahl statt. Wie zu erwartet
stand, fiel dieselbe überwiegend demokra
tisch aus. Die Mehrheit unserer Partei
beträgt über 50,000; auch hat sie beide
Zweige der Gesetzgebung beinahe ein
stimmig.
In Philadelphia wüthete letzte Mitt
woch Nacht eine furchtbare Feuersbrunst.
Eine Anzahl Waarenhäuser, Wm. C.
Patterson gehörig, an der Front Straße
gelegen, brannten ab. Wie es scheint,
hatte man in dem einen Gebäude zu viel
Whiskey aufgespeichert; dasselbe fiel zu
sammen, und der Whiskey kam auf irgend
eine Weise mit Feuer in Berührung, wo
durch er erplodlrte. Die Flammen griffen
schnell um sich; der angerichtete Schaden
wird auf 5 Millionen Thaler angeschlagen.
Wenn dasSprichwort von den „lan
gen Röcken und dem kurzen Verstände"
bei den Frauen überhaupt zutrifft, so ist
es bei den Amerikanerinnen. Diese zar
ten Geschöpfe mit dem Ueberfluß an Ner
ven und der Neigung zur Ohnmacht, wel
che durch das blofe Brechen des Ehever
sprechen« oft um 8100,000 geschädigt wer
den, werfen ihre ganze Sympathie seit ei
niger Zeit auf die Seite der Mörder, ob
dieselben nun direkt oder indirekt gemordet
haben. Aus Port lervis wird berichtet,
daß die dortigen Damen sich sehr für den
Lokomotivführer Griffin, welcher die Co
lision bei Mast Hope und den schrecklichen
Tod von etwa einem Dutzend Menschen
verschuldet hat, interessiren und sich be
mühen, die verlangte Caution durch Zub
scription auszubringen. Die Sympathicen
der Bevölkerung von Milsord, Pa.,
sagt derselbe Bericht der „Sun" seien
so entschieden zu Gunsten des Gefange
nen, daß bezweifelt wird, ob er je werde
bestraft werden. Derartige Sympathieen
der Amerikanerinnen sind nikbls Neues.
Sie verdienen dadurch belohnt zu werden,
daß Griffin, sobald er durch ihre Bemüh
ungen frei wird, sie zu einer Exkursion
aus der Erie-Bahn einladet und alle mit
einander in einen Abgrund hinabwirft.
In Montana haben die Demokraten
bei der Wahl von einem Delegaten zum
Congreß eine Majorität von 2»t»i Zum
men gehabt.
Die nächste Sitzung der Per. Staa
ten Großloge des Unabhängigen Ordens
der Odd FellowS wird am kommenden 2».
September in San Franzisco abgehalten
werden. Die Repräsentanten der verschie
denen Großlogen werden sich am 10ter
September in Omaha, Nebraska, versa»,
mein und von dort auf der Pacific Eisen
bahn sich nach San Franzisco begeben.
Eine Anzahl Kanonenboote, welch«
kürzlich in New-Nork auf Order der spa
nischen Regierung gebaut waren, wurden
dort durch den Ver. St. Marschall mi!
Beschlag belegt, um die NeutralitätSgesetz,
ausrecht zu erhalten, da die Boote, wie et
heißt, gegen Peru gebraucht werden sollten
In Alabama fanden am 3. Augus
Wahlen für den Congreß und die Staats
legislatur statt. Die demokratische Parte
hat den Sieg davon getragen.
Die Majorität Senter'S wird jetz
in Tcnnessee auf mehr als 60,000 Stim
men angegeben.
Man will wissen, daß Gen. Gran
seinem Cabinet nicht gestatten werte, dil
Ergebnisse der neulichen Wahl in Virgi
len durch Abfordern des Testeids so
wie rückgängig zu machen. Der Präsitn,
soll entschlvssen sein, an dem Verdikt de,
virginischen Volkes nicht zu rütteln noct
zu rühren. Diese Angabe erhält eine gc
wisse Bestätigung durch einen Artikel il
dem „Richmond Jnquirer", worin es heißt
„Wir baben es aus sicherster Ouelle, da,
der Testeid nicht abgefordert werden wird.'
New-liork, 10. August. Der Dampfe,
„Germania", welcher an« 3. August voi
New-lork nach Hamburg abfuhr, ist be
Cape Race, New Foundland, während ei
nes Sturmes total verloren gegangen
Die Passagiere und Mannschaft ist geret
tet, doch sind die Postsachen verloren worden
Die demokratische Partei hat in dei
Legislatur von Kentucky die entschieden,
Majorität. Die Republikaner in beiden
Häuser» kommen an Zahl kaum in Be
tracht.
Der PittSburger „Republikaner'
schreibt: Sterben dürfen die Menschen
noch an, Sonntag, aber begraben sollen
sie am Sabbath nicht mehr werden. Dei
hiesige „United PreSbyterian" von diesei
Woche nämlich enthält einen Artikel, wo-
Sonntag gehalten werden, außer in Fäl
len, wo durch ärztliche Certisikate die Noth
wendigkeit eines solchen Begräbnisses dar
gelhan wird. Womöglich, sagt der „PreS
byterian", sollten alle Leichenbegängnisse
an Wochentagen gehalten werden.
Stadt und Staat.
„Scranton Wochenblatt" er
chriiit jeden Donnerstag und kostet jahrlich P 2.00
>nd halbjährlich Pl.Vl», im Voraus zahlbar.
Anzeigen werden zu den festgesetzten Preisen
nalischer Sprache, werden pünktlich und gut an»
icserligt. Auf diesen Zweig de« Geschäftes len
ken wir besonders die Aufmerksamkeit
Politisches Allerlei.
Demokratisches City-Ticket.
Die Delegaten zur demokratischen City-
Convention versammelten sich am Montag
Vormittag um IU Nhr im Courthause da
tier.
Dr. A. Davis wurde zum Vorsitzer und
ZV. H. Stanton und E. Merrifield als
Sekretäre ernannt. Nach Erledigung ei
niger unbedeutenden Geschäfte schritt man
zur Nomination von Candidaten für die
verschiedenen städtischen Aemter.
Für Mayor wurde Col. George San
derson nominirt und mit nur einigen ver-
James W. MoyleS wurde beim 7. Bal-
Für Distrikt Anwalt erhielt Frank D.
die Nomination.
Herr Charles H. Schadt bekam eben
falls beim ersten Ballot die Ernennung
zum Schatzmeister.
Um die Marschalstelle war der Kamps
ein sehr hitziger und erst beim 11. Ballst
wurde P. H. Welsh als nominirt erklärt.
Schließlich wurde Darby Melvin noch
zum Auditor nominirt.
Mit Entrüstung hören wir, daß die No
mination des Hrn. Fred. W. Günster zum
Clerk der Court lediglich durch deutscht
Delegaten hintertrieben wurde, und zwar
werden Henry Leitner, Joseph Weingar
ten und Mathias Gehen als Diejenigen
genannt, welche ihre Stimmen gegen Hrn.
Günster abgaben. Wir sind begierig zu
erfahren, durch Iva« jene Herren ihr«
nen sie es nicht, so gebührt ihnen die gründ
liche Verachtung ihrer Landsleute!—
Wer einmal Verrath an seinen Landsleu
ten geübt, soll nie wieder durch diese zu ei
nem Vertrauensposten erwählt werden.
Demokratisches County-Ticket.
Die demokratische County-Convention
trat um 5 Minuten vor 11 Uhr am Dien
stag Mittag in Wilkesbarre zusammen.
Die Aufregung unter den Delegaten unt
„Outsiders" war eine ungeheure und di«
Räume des Courthause» bis zum Ertrük
ken voll. So unharmisch, wie diese, verlies
noch keine Convention und es ist höchlich
tz d .d h' h dn Versprecht»
eine große Schaar Bewerber anwesend.
Für Gesetzgebung —D. L. O'Neill von
Wilkesbarre, N. G. Westler von NeSco-
Schatzmeister-Amt nominirt und zur Ab
stimmung darüber geschritten. Beim 8.
Ballot, als der Jrländer Jim Campbell
fürchtete, Herr Peter Räder von Wilkes
barre niöckte die Nomination bekommen,
begann Ersterer und seine Freunde einen
Tumult, so daß man sein eigenes Wort
nicht hören konnte. Der Vorsitzer vertagte
die Sitzung und entfernte sich, während
Campell seinen Anhang aufforderte, das
Zimmer nicht zu verlassen, bis ein Candi
dat für das Schatzmeisteramt nominirt sei.
Bei Abgang des Eisenbahn,uges um 8t
Uhr Abends hatte die Aufregung ihren
Höhepunkt erreicht und es war klar, daß
der Kampf um die Nomination zwischen
Räder und Campell sein würde.
tes l 8 Stimmen süe'CampbtU und 47 für
Rader ergab. Campbell war somit nomi
nirt.
Recorder —Thomas HutchinS.
R,.>n't?r —C. C. Plötz von Wilkesbarre.
»issioner, 2 Jahre —B. F. Louder
eoii W.l?csbarre. Ditto, 3 Jahre —Geo.
W. liv von Abington.
Auincr—A. M. Renshaw von Scran-
It'ii
Co>o!:.r--Dr. I. O'Malley.
I Delegaten zur republikanischen City
Convention traten am Dienstag Nächst
folgendes Ticket:
Mayor—Col. William N. MonieS.
Marschall —A. B. Stevens.
Clerk der Mayors Court —Charles H.
Well.S.
Distrikt Anwalt —Fredr. Füller.
Herr F. W. Günster erhielt bei der er
sten Abstimmung sür Distrikt-Anwalt II
Gesetzgebung George Corey von
Scranton, Henry Wilson von Hazleton,
John F. Mac Mahon von Wilkesbarre.
Schatzmeister —G. M. Miller von La-
Register—Charles P. Kidder von Wil-
Recorder L. D. Flanagan von Leh-
Benton, sür 3 Jahre ; John Faser von
Wilkesbarre, sür 2 Jahre.
Auditor—E. P. Kingsburv, Scranton.
Corvner —Dr. Wm, D. Hamilton von
sbickshinny.
Nach Ernennung der Delegaten zur
nächsten Staats-Convention vertagte sich
»le Versammlung.
Versammlungen. Eine vorläufige
Versammlung von deutschen Repräsentan
ten der verschiedenen Ward» der Stadt
Scranton wird am Samstag Abend im
llnion Parkdahier abgehalten, um die po
litische Sachlage zu bespreche». Daß die
Verwaltung unserer städtischen und Counü?
Angelegenheiten dringend einer Aenderung
bedürfen und es endlich doch an der .!eii
ist, die unverschämten und frechen Anmaß
ungen der Jrländer mit Ernst zurückzu
weisen, wird jeder vernünftige Bürger be
greifen und die Versammlling bezweckt, die
Sache einer freimüthigen Discusston zu
unterwersen. Alle Büiger ohne Unter
schied der Partei sind dazu eingeladen.
Die Bürger der 4. unv i. Ward (Hyde
Park) sindersucht, sich zu demselben Zwecke
am Sonntag Nachmittag um drei Uhr in
Herrn George Gräber.' Hotel zu versam
meln. Es wird erwartet, daß sich Jeder
einfindet, dem die Wohlfahrt der Stadt
am Herzen liegt.
Bounty-Steuer. Diejenigen Per
sonen, welche in der Bountysrage den
CommissionerS gegenüber vor der Court
vertreten sein wollen, sind ersucht, ihre
Namen bei John W. Gregory dabier zu
hinterlassen, welcher sie auf Wunsch vor
Gericht vertreten wird.
Das Pic Nie des „Scranton Turn
vereins" im Union Park wurde am Mon
tag von prachtvollem Welter begünstigt
und das einstimmige Urtheil der Theilneh
iner lautet dahin, daß es eine der gelun
gensten Festlichkeiten war, welche je hier
veranstaltet wurden.
Gegen 2 Uhr begann das Preisturnen
der Schüler und waren die nachbenamten
so glücklich, mit Preisen gekrönt zu werden:
Blatter, erster Preis.
G. Schimpf, zweiter „
Ed. Günster, dritter „
Fredr. Grambs, vierter „
Appert, fünfter „
S. Lipschütz, sechster „
Mitglieder lieferte den Beweis, daß viele
der Turner recht hübsche Fortschritte ge
macht haben, die von den Zuschauern ge-
anerkannt wurden.
Am Nachmittag war der Besuch nicht
sehr stark, aber gegen Abend begann sich
der Garten allmähiig zu füllen, so daß be
sonders auf dem Tanzboden das Gedränge
oft fast zu stark war. Trotzdem ließ die
Ordnung nicht» zu wünschen übrig.
ander.
Die Vorstellung der Tyroler Sängcrge
sellschast am Abend war in jeder Bezieh
ung eine höchst gelungene und die Mit
glieder wurden durch donnernden Applaus
belohnt. Es darf getrost die Behauptung
aufgestellt werten, daß die Herren Robin
son u. Diller sich durch da» Engagemenl
von E. Hoser'S Gesellschaft ein Verdienst
daß das Publikum dem Unicrnehmen seine
kräftigste Unterstützung zuwendet, um zu
beweisen, daß der Deutscht Sinn für etwa»
Besseres hat, als Nigger-Minstrels und
ähnliche unanständige Schaustellungen
wie sie in gewissen „Opernhäusern" (?)
aufgeführt werden.
Vermischtes. In unserer letzten
Nummer meldeten wir, daß ein junge.
Mann Namen» Peter Negan einen alten
Mann Namens Devine mißhandelt habe.
Wir erfahren seitdem von zuverlässige,
Seite, daß der alte Mann der angreifend«
Theil war und Negan nur in Selbstver
teidigung handelte.
New Castle, ein Städtchen in Schuyl
kill County, soll dem Versinken nahe sein.
—Am vorletzten Samstag wuide in
Tunkhannock ein Temperenz-Redner mit
faulen Eiern beworfen.
Hr. William Mutchler von Easton,
Northampton County, ist zum Vorsitzer
der Demokratischen-Staats-Commiltee er
nannt, auf Wunsch des Hrn. Packer.
Der nächste Zahltag (Samstag I-t.
August) wird in den Kohiengegenden eine
Arbeiter bringen, als es seit langer Zeit
der Fall war.
«L" Wenn ihr eine» guten Wafchkcssel
braucht, so kaust den unzerstörbaren, uuge
hause, sind die Agenten. 25mzS
Kohlen wird gegenwärtig von Scbuylkill
County zu Markte gesandt. In Luzerne
County scheinen die Streitigkeiten zwischen
den großen Companien nnd ihren Arbei
ter Sendungen erwarten. Durch Speku
lation der Zwischenhändler ist der Preis
der Kohlen in den Seestädten höher hin
ausgetrieben, als die Umstände rechtferti
gen, und giebt sich deshalb große Unzu
sriedenheit unter allen Klassen der dortigen
Bevölkerung kund. Es wird wieder viel
von Aufhebung des Einfuhrzolles auf
fremde Kohlen gesprochen. Indeß glauben
wir, daß Kohle» genug auf den Markt
kaust werden, so daß Verbraucher keinen
gerechten Grund zur Klage haben. Sie
mögen sich nur mit dem Einlegen von
Lorräthen nicht übereilen."
»K- Wir empfehlen unseren Lesern, bei
den Gebr. Leonard, gegenüber dem Court-
Hause vorzusprechen, wenn sie Lesen und
Blechwaaren bedürfen. Sie haben die beste
Auswahl, welche man in der Stadt findet
und verkaufen zu den möglichst niedrigsten
Preisen. 25mzU
Die Post Office in Providence ist
nach dem Gebäude neben Rockwell» Store
No. » der Pennsylvania
Kohlen Co. in Pittston geht seiner Voll
endung entgegen.
Der Ver. St. Druiden Orden (alte
Orden) hielt am l». August in Betdlehem
seine Zusammenkunft. Zahlreiche Ereur
sionen kamen von Philadelphia, Easton,
Hazeiton, Manch Chunk und Allentown.
Etwa SM» Menschen waren anwesend.
Es herrschte die schönste Harmonie.
Convention
der
Unabhängigen Bürger,
Donnerstag, den 19. August 1869,
Wyoming Valley HanS,
Wilkesbarre, Pa.
staiifinren, »m über die Aufstellung eincS neuen
wieder Distrikt Countv sollte bei der Ver-
lm Auftrag der Eommittee.
Wiltrsbarrc. Ein Mann Namens
Dave Dibble wurde am Sonntag Nach
mittag auf der Lehigh Balle? Bahn nörd
lich von Laeeyville überfahre» und schreck
lich verstümmelt. Der Zugführer sah de»
Mann innerhalb dem Geleise laufen, ließ
das Warnungssignal ertönen und dii
Biemsen anziehen, aber ehe der Zug zun
Stillstand gebracht wurde, traf die Loko
motive den Unglücklichen und warf ihn
über die Schienen, so daß die drei Wagen
über ihn fuhren. Er war von Mehoopany
wohin fein Leichnam gebracht wurde.
Herr L. Landmesser hat an dem Bau sei»
nes neuen Gebäudes an Mainstraße, ober
halb Souti», begonnen. Das obere Stock
werk soll zu einem Versammlungslokal füi
Gesellschaften eingerichtet werden.
Feuer. Gegen 2 Uhr am Sonntax
Morgen brach hinten an Christ. Becker«
Wagnershop, an Northamptonstraße, Wil
kesbarre, ein Feuer aus, welche« wahr
scheinlich angelegt war. Da die Gebäude
an und um die Ecke von Main-- und Nort
hamptonstraße sämmtlich ans Holz errich
tet sind, so fanden die Flammen gute Nah
rung und in kurzer Zeit war das ganz«
Häusergeviert in Brand. Es wurden zer
stört:
A. Bertel'S Lagerhaus, Verlust 815vl
Christ. Beckers Wagnerwerkstätte nebs
Inhalt; versichert für 82.VV0.
GeorgeFritz's neues Gebäude, von ihn
als Wohnung und von A. Dessart ali
Hutmacherci benutzt. Keine Versicherung
Charles Ltem's Anstreicherwerkstätt>
wurde zunächst zerstört.
Nic. Klein's Schuhmachergeschäst; ver
sichert für 8200.
Bennett's Schmiede (an der Ecke) würd
nur tbeilweise zerstört und sein Verlust is
mit etwa 850-80 gedeckt.
Ferdinand Hallbauers Bäckerei, tota
zerstört; Veilust nicht bekannt und nich
versickert.
Das von Charles Schank gehaltene unl
von Friedensrichter Charles Ziegler ge
eignete „Black Bear Hotel" brannte in
wendig ganz aus, obschon die vorder
Front fast noch ganz erhalten ist. Schan
taxirt seinen Verlust auf Bl,otio und wa
nicht versichert. Ziegler hat aus dem Ge
bäude eine Versicherung von 8300.
Schneidermeister Chas. Müller erleide
einigen Verlust dadurch, daß er fein
Waaren und Möbeln aus dem Gebäud
entfernte, dasselbe wurde aber von den
Feuer nicht beschädigt,
l So sehr auch der Verlust bei diesen
Feuer, der hauptsächlich Deutsche trifft, z>
bedauern Ist, so kann das Ansehen jene
Gegend nur dadurch gewinnen, denn Hof
fentlich treten solide Lacksteingebäude ar
Stelle der hölzernen Hütten.
Nähmaschinen zu verlause,
oder zu vermietben bei Blake u. Co., ii2'.
Lackawanna Avenue. Scranton, Pa. Un
sere Bedingungen sind liberaler, als si
irgend Jemand sonst stellen kann. 4f!)
Deutscht Farmer! Wenn Ihr eil
Blatt halten wollt, welches Euch als Far
mern wirklichen und reellen Nutzen schaff!
dann haltet Gerhard'S Deutsch-Amer
Fariner-Zeitung, welche das Wvchcnblal
der N. I>. StaatSzeitung v. 24. Juli be
Gelegenheit eines Artikels überLandwirth
schaft mit folgenden Worten empfiehlt
„welche gediegeneLandwirthschastliche Zeit
schrift wir bei dieser Gelegenheit unserer
allein einen Reichthum von Belehrung
unv nützlichen Rathschlägen über alll
Zweige ver Landwirthschafr, sondern auct
hübsche Unterhaltung für die Familie
Probenummern sind unentgeldlich durö
alle Zeitungsagcnten und auch direct v
Herausgeber Friedr. Gerhard, Post Bo>
4001, New Jork, zu beziehen.
ISS" Von Gerhard'S Gartenlaube er
hielten wir soeben No. 31 und Ü2, de>
laufenden Jahrgang. Um wieder einma
lien, von A. Hoefer, und: Das Schlos
an der Ostsee, von Mützelburg, noch neur
und vierzig sorgfältig aus der neueste,
Literatur gewählte Erzählungen enthält
darunter die folgenden: Die beiden Fäh
ren, von Möllhausen: ein Gefecht mi
Strela; Im Zuchthause, von Brunolv
Das Schloß an der Weser, von Elis>
Polko; Herr Bartusch, von Hesekiel; Ii
St. Jürgen, von Storni, u. s. w., u. s. w
Probehefte dieser gediegenen Familien
Zeitschrift sind stets durch alle ZeitungS
agenten, sowie direkt von, Herausgeber
Frdr. Gerhard, Post Bor 4001, New-Aork
zu beziehen.
Die beste Auswahl von Messer
schmiedwaaren, Lampen, Laternen, 57efen
Blech- und Eisenwaaren, Nagel; ferne
Gas- und Wasser.Einrichtung, Tachbedeck
ung ie., bei den Gebr. Leonard, gegenübe
dem Courthause, Scranton. 2Smz!>
Bei der Stadt Stockport, N. 1., ha
wurden.
Der General-Capitän von Cuba ha
die Aufnahme einer neuen kubanische,
Anleihe angeordnet, welche durch die con
siscirten Ländereien der Patrioten sicher
gestellt und eingelöst werden soll.
Morgens um 7 Uhr starb Achtb. Jsaac
Trucey in seiner Wohnung zu Hartfort',
Connecticut. Ter Verstorbene bekleidete
das Amt eines Flotten-Sekretärs unter
Präsident Buchana». Er war geboren
1798 und war seinem Studimn nach
RechtSgelehrter, hatte sich aber zugleich
eine umfassende allgemeine Bildung ange
eignet. Bon 1843 bis 1849 war er Mit
glied des Repräsentantenhauses und 184«
war er zum Gouvernör von Connecticut
saß er von 1852 bis 18S7 im Ver. Staa
legt hat. Seit 1861 hatte Hr. Toucey in
Zurückgezogenheit zu Hartford gelebt.
General Rofecran« hat die Nomi
nativ« für Gouvernör von Ohio, wie er
sagt, wegen seiner Verpflichtungen gegen
seine Gläubiger und seine Familie, abge
lehnt.
Ein trauriger Fall von Vergiftung
wird aus Wheatland, Mercer County,
Pa., gemeldet. Ein Hr. Henry Harkleß
war am vorletzten Sonntag mit seiner
Jahre alten Kinder. Der Rest der Fami-
Opfer fallen werden. Wer Schwämme
nicht ganz genau kennt, thut weit besser,
die Hände ganz davon zu lassen.
Bon» Ausland.
In Frankreich sind 62 Bergleute im
Departement der Loire, welche sich an
kürzlich stattgefundenen Unruhen betheilig
ten, zu Gefängntßstrafe verurthetlt worden.
Bei Schwalbach in Nassau brach am
20. Juli um 11 Uhr Vormittags ein gro
ßer Waldbrand aus in dem eine Viertel
stunde von der Stadt westlich von der
Chaussee nach Schlangenbad gelegenen
Tannenholze. Erst um 4 Uhr Nachmittags
gelang es, das Feuer zu begrenzen, nach
dem über 200 Morgen seit 23 lahren ge
hegten Walde« abgebrannt waren. Der
Schaden trifft die Gemeinde Schwalbach,
und die Kurgäste sind einer der schönsten
Waldparte» der Umgegend beraubt.
Die Regensburger Domthürme sind
nun vollendet. Am 29. Juni erfolgte das
Aufziehen und Versetzen der Schlußsteine
für die Kreuzblume» der Thurmhelme.
Aus diesem Bauschluß wurde ein allge
meines Fest, das am Abend mit einer ma
gischen Beleuchtung der Westfayade des
Domes schloß, die durch ihre ebenso reiche
wie künstlerisch ausgezeignete Architektur
berühmt ist. Das schwierige Werk der
Vollendung der Thürme wurde durch Kö
nig Ludwig I. ermuthigt und unterstützt.
Es hat in unserer Zeit weniger Jahre be
durft, uni eine großartige Arbeit zu voll
enden, vor der mehrere Jahrhunderte zu
rückgeschreckt waren.
Es ist wohl schon genügend bekannt
schreibt die „Norddeutsche Landw. Zei
tung"— daß besonders die im Keller auf
bewahrten Kaitoffeln nach Ablauf de»
Winters lange, blasse Kelme austreiben,
aber noch nicht genug bekannt ist es, daß
solche Keime einen Giftstoff (Solanin)
enthalten. Wie vielfach aber kommt es
vor, daß man solche Keime den Schweinen
zu fressen gibt, welche davon erkranken, ja
sogar crepiren, wenn sie viel davon gefres
sen haben, denkt aber nicht, daß dieses von
den Kartoffelkeime» herrühren könne. Auch
sollen schon Fälle vorgekommen sein, daß
Rindvieh, welches man hauptsächlich mit
Kartoffelschlempe fütterte, erkrankte und
später crepirte, ohne daß man die Ursache
finden konnte. -Man hatte nämlich ge
leimte Kartoffeln zur Branntweinbrenne
rei benutzt, ohne die Keime zu entfernen;
der in den Keimen enthaltene Giftstoff
blieb bei der Destillation in der Schlempe
zurück und wurde dem Vieh gegeben. Es
ist daher eine unerläßliche Sache, die
Keime der Kartoffeln vor dem Gebrauche
der Letzteren zu entfernen.
Bei der Berathung des Militär
budgets im österreichischen Reichsrathe er
klärte der Reichskanzler Graf Beust, eS
sei eine gewagte Sache, eine längere Dauer
des Friedens in Aussicht zu stellen. Wenn
aber während der nächsten vier Jahr« kein
Krieg ausbreche, alsdann, meinte er, fei
eine lange Periode des Friedens für Eu
ropa gewiß.
Sicilien gerieth während des Gottesdiensts
die Draperie in Brand. Ein panischer
Schrecken bemächtigte sich der Versamm
lung und indem alle »ach dem Ausgange
stürzten, wurden sechszehn Personen todt
getreten und eine große Anzahl schwer
verletzt. Das Feuer selbst verursach,« kei
nen großen Schaden, da es bald gelöscht
wurde.