HerNnton MardenblM 5. Jahrgang. Dr. F. Bodemm?, Cedar Straße, Im Hause de« Herrn Peter Franz. OPce-Stu.lden, Morgens von B—!' „ k—i> In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er the'ilen. 7"'z7 Dr. Kamill Krejei, deutscher Ar;t, Wnndar;t u. Geburtshelfer, Office in Wvoming Avenue, Kaiser'S Hau?, ordinirt von t l Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach mittags täglich. . ' , Impfuna jeden Montag. Mittwoch und Frei tag, von 1 t Vorm. bis 3 Uhr ?iachm. Wu7 vr. Deutscher Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Office im Hause von I. Schimpfs. Cedarstraße. Sprechstunden Morgens von 8—!), Mittags von j—3, Abends von 6—B» IW Gust a v <>? ahn, delits ch^r Advokat und Nechtö-Auwolt, WilkeSbarre, Luzerne Co,, Pa., empfiehlt sich dcm deutschen Publikum in allen in lein Fach einschlagenden Geschäfte». 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Die ganze Ver sammlung bewunderte die Energie dieser Liebe, diesen Heroismus, diese Hingebung. DaS Gelingen des Werkes schrieb sie slasmus fand ein Echo in allen Seelen. Sie erhob ihre Augen zu der Tribüne und ihr Blick begegnete dort Frau von Ribiere, welche ihr zulächelte, und Marie, welche ihr ihre Händchen entgegenstreckte. A»s ste geendet hatte, fragte der Prä sident : „So waren Sie also wirklich am 28. November 1325 um sieben Uhr Morgens in dem Hause Jacob Boucards?" „Ja, Herr Präsident." „Nun, so erklärt es sich, warum Sie zlaubten, Vörden Geschworenen Ihre erste Aussage zurückziehen zu müssen, die schon vurch Jacob bestritten war, was ihm feine Siebe eingegeben hat. Er wollte, daß in seinem Unglück wenigstens Ihr Ruf makel los bliebe. Aber heute, wo die Lage eine zanz andere ist, glauben Sie, daß er noch dei seinem Leugnen beharren wird?" „Ich denke nicht," antwortet» ste. „Wir wollen sehen," erwiderte der Prä sident. „Ich habe ihn hierher bringen las sen Gerichtsdlener. führen Sie Jacob ZZoucard vor." Darauf war Niemand gefaßt. Bei dem Aufruf dieses Namens entstand eine ganz lußerordentliche Bewegung In Publikum. Jacob trat ein; aber er war nicht allein und man konnte sich nun erklären, warum Herr von Esterac nicht gleich beim Anfang ver Sitzung erschienen war. Jacob hatte >u feiner Linken den Oberförster, zu feiner Rechten den Abbe Verniei, Seelsorger de« Lagno zu Toulon. Der alte Soldat und der alte Priester hatten ihm diese« Beweis von Achtung geben wollen; durch dl» Autorität ihrer Stillung und ihre« Namens entschieden sie das, was im Prozeß noch schwankend schien. WaSkümmerte unter diesem Schutze Jacob seine rothe Jacke, von welcher die Justiz ihn jetzt entkleiden sollte? Als man den unschuldigen Jacob im Galeerenanzug sah, entrang sich ein Schrei des Schmerzes und Mitleids au» Aller Brust. Der Präsident, selbst bewegt, ver zaß, da« Publikum zur Ruhe zu ermahnen. Jacob war in d»r öffentlichen Meinung bereits gerrchtfertigt. Sein» Augen b»geg neten denen Susannen«. Wer hätte sagen können, wie viel Liebe " in diesem Blicke lag? Um eine Idee da von zu haben, mußte man lieben, wie ste liebte«, leiden, wie ste gelitten hatten. Der Präsident sagte mit einem Zeichen von Theilnahme zu Jacob „lch kann Ihnen den Eid nicht abneh men, «eil Sie noch Sträfling sind ; e« handelt sich also nur um einfache Au«fa gen. Zunächst habe ich Tie über zwei untergeordnete Dinge zu befrage«, die aber von Wichtigkeit sind. Hatten Sie die Gewohnheit, wenn Sie de« Morgen« in den Wald gingen, die Hinteren Fenster aufzulassen?" »Ja, Herr," antwortete Jacob. „Gut. Jetzt, Angeklagter Cosserousse' stehen Sie auf. Waren Sie an jenem Abend im Gasthau» der Coucourde, als Jacob Boucard da« Gla« zurückstieß, wel ches ihm Simon Vernou hinreichte?" „Nein, Herr," stammelte der Angeklagte. „Jacob Boucard, besinnen Sie sich genau. Haben Sie Abend Anselm Cosserousse in der Schenke gesehen?" „Ja, Herr Präsident, ich habe ihn gese hen, ich besinne mich ganz genau. Ich war in Verzweiflung, ich glaubte Susanne für mich verloren, ich setzte mich ganz allein bei der Kellertreppe nieder, Cosse rousse und der Piemontese saßen nahe bei mir; ich erinnere mich sogar, daß sie leise mit einander sprachen, indem sie mich an sahen." „Cosserousse, was haben Sie zu sagen?" „Es ist ein Irrthum," antwortete der Bauer. „Gerichtsdiener, lassen Sie die ersten Zeugen eintreten." Peter Vialat, Chaqupnon, Vincent, Luepranne erklärten sämmtlich, daß sie Anselm und Matte» am 27. November Abends im Wirthshause gesehen und daß sie sich außerhalb der Gruppe gehalten hätten, wo man auf die Gesundheit Si mons trank. Diese beiden Aussagen waren von Ein fluß auf die Berurtheilung Anselms und Matteo's. «Jetzt," sagte der Präsident zu Jacob, „haben wir noch auf eine Thatsache zu rückzukommen, welche auf die Meinung der Geschworenen im Februar 1326 Ein fluß hatte. Als Sie verhaftet wurden, sagte Susanne Servaz bei ihrer ersten Befragung au«, daß sie zu der Zeit, als der Mord geschah, bei Ihnen war. Sie wollten aber da« Alibi nicht benutzen und edelmüthig leugneten Sie. Beharren Sie noch dabei, daß Susanne an jenem Tage und zu jener Stunde nicht bei Jh. nen war?" Jacob zögerte einen Augenblick; sein Blick befragte Susanne. Diese gab ihm ein Zeichen. „Sie kam zu mir," sagte Jacob, „auf die Gefahr hin, gesehen zu werden und ihren Ruf zu verlieren, um mich zu bitten, mich nicht von meiner Heftigkeit fortreißen zu lassen und keine Streitigkeiten mit Si mon Vernou zu suchen." „Ja," sagte Susanne, „ich suchte ihn auf, um ihm zu sagen, daß ich ihn liebe und daß ich ihn durch mein ganzes Leben lieben werde." Jn diesem Augenblicke ertönte ein furcht barer Schrei von der Anklagebank. Eine große Bewegung entstand in der Menge. Advocaten, Gensd'armen, Gericht«diener drängten sich um Matteo, welcher blutete. Er hatte ein Messer zu erlangen gewußt und sich damit in die Brust gestochen. Die Sitzung wurde sofort aufgehoben. Zehn Minuten später waren der Präsi dent der Assisen nebst zwei Assessoren, der Chef der Geschworenen, der Staatsanwalt und der Untersuchungsrichter in der Zelle Matteo's vereinigt. Ein Arzt besichtigte seine Wunde, Abbe Pernier folgte der Untersuchung mit herz licher Theilnahme. „Er hat nicht mehr zwei Stunden zu leben," sagte der Arzt. „Mein Sohn," sagte Abbe Vernier, „ich bin Priester, und —" „Nun," sagte Matte» mit frechem Tone, ~wa« wollen Sie von mir?" „Matteo," sprach der Priester sanft, „Sie sind vielleicht Ihrem Ende nahe. Bi» jetzt haben Sie nicht« gestehen wollen. Sie haben den Selbstmord zu Ihrem Ver brechen hinzugefügt. Wenn Sie wolle», daß Gott Ihnen verzeihe, so können Sie diese Gnade nur durch ein umfassende« Bekenntniß erlangen." „Ich leide sehr," keuchte der Piemontese. „Was sind Ihre jetzigen Leiden gegen die Dualen ber Hölle?" „O sie sind gar nicht« gegen den Ge danken, Jacob und Susanne vereinigt zu sehen!" „Unglücklicher," sagte der Geistliche, „glauben Sie, daß Sie, todt und ver dammt, Jacob und Susanne nicht sehen werden? Im Gegentheil Sie werden die selben unaufhörlich sehen und ihr Glück wird Ihre Oual sein." Auf die Drohung des Priester« stieß Matteo einen Seufzer au«. Er betrachtete den Abbe mit finsteren Augen und sagte ! dann halblaut: „Um diese Strafe zu «ermeiden, wa« muß ich thun?" „Alle« bekennen und Alle« bereuen." „Bekennen bereuen wozu? Sie wissen Alle«." „Sprecht, al« wenn wir nicht« wüßten. Um diesen Prei« wird Ihnen verztthen werdtn. Sie haben in Uebereinstimmung mit Cosserousse Simon vernou ermordet?" s ..Ja." „Wegen de« Gelde«, da« er beständig bei sich trng?" „Ja, da« Elend trieb uns so weit Eosserousse war von allen Mitteln ent blößt." „Und als Ihr die Eifersucht zwischen Simon und Jacob sahet, da glaubtet Ihr dieselbe benutzen zu können?" ..Ja." „Den Geldbeutel habt Ihr unter Ja cobs Eommode geworfen?" ~Ja, ich stieg aus die Schultern Anselms und dann durch das offene Fenster." „Gut, da« Uebrige wissen wir." „Ach,tödtetmich!"riesPerondi. „Schaf fst und Hölle sind nichts dagegen, als sie so zu sehen, wie ich sie gesehen habe. Die Augen in ihre Augen Tödtet mich! O tödtet mich!" „Matteo," sagte der Abbe, ihm ein Crucifix vorhaltend, „denkt nur noch an Gott und an Eure Seele." „Mein Gott, ja mein Gott! O, was ich leide!" „Und die Raben, Matteo, die Raben?" rief plötzlich Herr von Ribiere, an den Verwundeten herantretend. „Die Raben!" rief dieser und wurde schrecklich bleich. „Die Raben! ja, sie sind da ich sehe sie! Dort fliegen sie vorüber Simon stirbt er liegt an der Erde auf dem Priesterfelde da bemerkt er sie Die Raben werden es sagen! Diese Worte, welche er mit seinem letzten Athemzuge sprach, sie sind in Erfüllung gegangen. Wer hat sie gehör»? Satan ich sterbe!" Es folgten heftige Krämpfe, ein Seuf zer, dann lag er unbeweglich da er war todt. Drei Monate nach dieser schrecklichen Scene, am 25. Mai, drängle sich die ganze Bevölkerung von Fontane« und der Um gebung in Festkleidern auf dem Wege von Mende nach Villefort. Auf den Gesichtern lag eine Mischung von Rührung und Heiterkeit ausgedrückt. Die ganze Gegend war umgewandelt. Der Frühling verbreitete sein heiteres Licht, Die Wiesen standen in voller Pracht; die Wipfel der Tannen und Buchen, die Vögel zwitscherten in den Gebüschen. Die ganze Natur schien die Freude der Bewoh ner zu theilen. Da« ForsthauS warder Mittelpunkt die ser freudigen Erregtheit. E« war mit Blumen geschmückt und glich in seinem festlichen Gewände einem der malerischen Landhäuser de« Oberlandes. Dort befand sich Susanne zwischen ihrem alten Vater und dem Untersuchungsrichter, dort Frau von Ribiere und Marie, von jungen Mäd chen de« Dorfe« umgeben, die in einem großen Bouquet alle Blumen vereinigt hatten, welche Susanne lieble—alle Blu men, die in dem jetzt beendigten Drama eine so bedeutende Rolle spielten. In einiger Entfernung von dem Hause hört» man Freudenruse und Gesänge. Bald rückt» d»r Lärm immer näher; laute Vivat« mischten sich in den Sang und Herr von Ribiere, au« der Thür heraus tretend, sah Herrn von Esterac dahergerit ten kommen. „Ich komme als Vorbot«," ri»f er, vom Pferd« steigend und Susann« di« Hand entgegenstreckend, ~«r wird gl«ich nachfol gen." „Gott fei gelobt!" sagte Frau von Ri biere, ihren Bruder umarmend, „und ge s«gn«t s«i Dein Einfall, daß Du sofort nach Paris gereist bist. Seine Unschuld war er wiesen, aber dennoch wäre s«in« Freilas sung nicht sobald «rsolgt." „L«ider," sagte Herr von Ribiere, „die Justiz ist langsam, wenn sie einen Fehler bekennen soll." „Mit dem Briese de« Staatsanwalt» und de« Präsidenten," berichtete Herr von Esterac, „hatt» ich kein» Müh», b»im Ju stizministtr zugelassen zu werden. E« war mir leicht, sein Interesse zu erregen und ihn zu überzeugen, daß e« gelte, ein» groß» Ung»r»chtigk»it gut zu machen, eine heroi sch« Hing«bung zu belohn««." „Ja, ja," unterbrach ihn der Untersuch ungsrichter, „Du hast Wunder gethan." „Man war erstaunt," fuhr Herr von j Esterac fort. „Wenn unsere liebe Susanne ! mit mir gekommen wäre, würde sie in al , len Salon« der Gegenstand allgemeinster Aufmerksamkeit gewesen sein." In demselben Augenblicke hörte man draußen Hurrahrusen, untermischt mit Freudenschüssen. Die jungen Leute hatten Jakob einge holt und ihn den Fußsteig entlang bi«zum Forsthause geleitet, wo ihn Susanne, um ringt von allen Freunden erwartete. E« folgte eine unbeschreibliche Scene. Jakob konnte sein« Rührung nicht beherr schen, so daß ihn Herr von Esterac führen mußte, dann aber eilte er zu Susanne, ««Ich« »tintnd in s«in« Arm« fi«l. Ao. 3!. Sie ««int« nicht allein; aus Aller Au gen flössen Thränen —man umarmte sich, man lächelte, man hatte viel mit einander zu sprechen. Wozu diese Schilderung noch weiter auszuführen? Das Glück, sagt man, läßt sich nicht erzählen. Wenn der Roman schreiber seine Helden verheirathet hat, ist sein Buch zu Ende. Wenn die Personen stehen haben, fällt der Vorhang. „Meine Freunde," sagt« Herr von Este rac zu der versammelten Menge, „ich lade Euch im Borau» zur Hochzeit Jakobs und Susannens ein. An diesem Tage seid Ihr meine Gäste. Hier an dieser Stelle werden wir in vierzehn Tagen uns um große Tische setzen. Wir werden auf die Gesundheit der Neuvermählten trinken und ich werde Euch mit gutem Beispiel vorangehen. Für heut« guten Abtnd! Jakob und Susanne haben sich Vieles zu sagen. Doch ist es Euch nicht verboten, zur Coucourde zu gehen. Trinkt, lacht, tanzt, ich bezahle Alles." Laute Lebehochs ertönten. Ehe sie sichentfernten, drängten sich noch alle Dorfbewohne, zu Jakob, jeder wollte ihm die Hand geben. Bald darauf waren di« Gäst« des Forst hauses allein mit dem alten Andreas Servaz. „Dies ist Euer Hau«!" sagte Herr von Esterac zu Jakob und seiner Braut. „Hier werdet Ihr nach Eurer Heirath wohnen. Zuweilen, wenn ich im Walde beschäftigt bin, werde ich bei Euch einkehren und un sere liebe Susanne wird mir einen Labe trunk vorsetzen, nicht wahr?" „O, Herr Oberförster, unsere Dankbar keit —" In diesem Augenblicke kam der Land briefträger daher; er zog au« feiner Leder tasche zwei Briese, der eine aus Paris für Herrn von Esterac, der andere aus Mendt für Herrn von Ribiere. EsteracS Brief hatte ein großes AmtS siegel; als er ihn öffnete, stieß er einen Freudenschrei aus. „Meine Freunde, meine guten Freunde," sagte er, „nennt mich nicht mehr Oberför ster doch hört: .Mein Herr! Die Geschichte Jakob BoucardS und Susannens, welche höchsten Orts erzählt wurde, hat zu dem Entschlüsse einer Schadloshaltung und Belohnung geführt. Jakob Boucard ist hierdurch von Sr. Majestät zum Förster ernannt mit «inein jährlichen Gehalt von 1000 Francs.' „Nun, Andreas/' sagt« Herr von Esterac, „Jakob ist jetzt ebenso reich, als Suscknne." Der Alte wußte nicht, was «r antwor ten sollte. Esterac fuhr in der Lectüre feines Brie fes fort: „Herr von Esterac wird zum Forstin spector des Departements der Lozere «r -nannt. B«idc Ernennungen sind bereits heute Morgen unterzeichnet." „Siehst Du, mein braver Jakob, Du hast mir Glück gebracht, als ich Deinetwe gen nach Paris ging. „Nachschrift: Anselm Eosserousse wurde letzten Dienstag vom EassationSgerichtShof zurückgewiesen. Dem Gnadengesuch ist keine Folge gegeben." Jetzt las Herr von Ribiere seinen Brief vor: „Mein Freund! Morgen findet die Hinrichtung Cosse rousseS statt; Ihre Gegenwart wird noth wendig sein. Ergebenst Reverdon." „Marie," sagte Frau von Ribiere zu ihrer Tochter, „kniee nitder und sprich da« Gebet, welches ich Dir vorsagen werde." Marie gehorchte; Susanne kniete ne ben ihr. Die Sonne verschwand soeben hinter den Bergen, ein letzter rother Strahl fiel durch die Fenster de« Forsthause«, wo man betete: „Herr Gott, der Du gerecht bist, sei gnädig und barmherzig mit den Mördern Simon Bernou'«!" Eulenspiegel prahlte »inst zu Frank furt a. M., daß er über den Main sprin gen wolle, und ging mit Jedem die Wette ein, welcher Lust dazu verspürte. Obgleich alle an der Möglichkeit de« Gelingens zweifelten, so trieb doch jeden die Neugierde an den Fluß. Im Angesicht vieler Tau sender von Zuschauern nahm er endlich einen gewaltigen Anlauf und sprang bloß nahe an diese« Flusse« Ufer zum Hohnge lächter der Neugierigen. Dasselbe Ma növer wiederholte er noch zweimal bis Alle riefen: „Eulenspiegel hat die Wette ver loren!" Nein—rief er—ich habe die Wette nicht verloren! — Ich wollte ja bloß über den Main springen; habe t« dreimal ver sucht, aber nicht fertig gebracht. Da« Schiedsgericht sprach ihm den Gewinn zu.