Scrunton WockenvlAtt. 5. ZnlirWlg. Dr. F. Bodeman, Tedar Straße, Im Hause des Herrn Peter Franz. OPce-Stn.tden, Morgen» von B—9 Nachmittags „ l!— Porter, Ale uud Laqcrbier, liefert. h, / j , isn Das sir! t finden L6ba Fr. Schräder. L. Stewart Potter. Nachfolger v,n G. H. Walter, Schiffs- und Asseruranz-Agent, Alle Arten «on kontra kte Scranton, 3V. Jan. lB u deedrcn »nd sich zu überzeugen, daß «ir die teste Waare ,u dem billigsten Preise verkaufe«. Inda Sücher und Hr»»,er. PittSburg, Cincinnati u»d St. Louis Eisenbahn, Vermittelst dieser Bahn ersparen Passagiere I<» Stunden Zeit, zwei Wechsel in den Wagen. I «tt Meiten nach Cinclnnati, 112 Meilen nach St. Louis und S« Meilen nach Chicago. Dieses ist ebenfalls die kürzeste und schnellste Linie nach Indianapolis, Louisville, Memphis, Mobile, New-OrleanS, St. Joseph, Kansas City, Milwaukee, St. Paul, Drei durchfahrende Züge verlassen Harrisburg taglich und stelle» ihre Verbindung nach folgender Zeit-Ta belle her: Verlassen Harrisbura, ... !,ls> Nachm. 12.2» Vorm. i.ll> Vorm. . ~ Altoona, - - ' - - 0.45 5.1» „ !>.»5 .. Pittsbarg, ...» 3.IX> Vorm, I».l» „ 2.!', Nachm. r-ennison, .... B.M „ 1.5,2 Nachm. 7.1» „ Ättwar». .... 1I.»5 „ 1.25. ~ 1».3» „ „ ColumbuS, .... 1.15 Nachm. 5.5» „ 12.4» „ Ankunft in Clncinnati, ... 1i.3» „ 1».4» „ 7.2 t) „ Indianapolis, ... 8.55 „ 2.85 Vorm. 8.5» Vorm. LoaanSport, ... 1».41> Vorm. 2.51> ~ 1>.4» „ „ Chicago, .... g.l» Nachm. 8.1» „ 2.45 Nachin. Cairo, .... 3.35 ~ —7 3.3» Vorni. „ St. Louis, .... 8.45 Vorm. 3.45 Nachm. 1».»» Nachm. Louisville, .... 1.5» „ 7.3» Vorm. 4.15 . „ „ Nashyille, .... 5.2» Nachm. 5.2» Nachm. 3.55 Vorm. „ Memphis, .... 5.3» „ 2.15 Nachm. „ New»OrleanS, ... 2. „ 12.3» „ h"> di ckt Hrr Sbi ck "ti hne Gen. Ticket Agent für de» Osten, No. 526 Broadway, New-Aork City. In kann man Tickets erhallen bei Hrn. O'Tonnor, Lfficc der D., L. ». W. R.R. I« Wilkesbarrc bei Hrn. Taylor, Ofßce der Lehigh Valley Cisenbahn. BapV Karl D. Nenffer, K ppen- Fabrikant, tirten Lage? von HiUen und Kappen aller Art auch Wollwaareu, Spielsachen, BL - cher >e. halte. IBap7 Günster L 5 Hütt, Großes Mobilien-Lager, Lacka Wanna Avenue, Serantoa. Pa. Alle Zeit in großer Auüvabl Bu rkaus, Eommodeu, Nachttische, gewöhnliche und AuSzich-Tische, Bettstätten jeder Art, Matta,zen Scranton, tl>. Ja». ISKK. ba Lokal-Beränderung. Möbeln! Möbclu! Griefier H» Co., Ebenso empfehle» wir uns als Veichendtsorger. Scranton, Äzi. Jchr. lvtik. cdarstrasic Möbel - Gcsckäft, >?o»^av id ^?kelll s u Sobn Germania Lcbcns-Vcrsichcruligs-Koiilpagmc, zu?kew-Bork. Kapital und Ueberschuß, H 77».,4X11A1 Jährliches Einkommen »» Versicherungen Z7.IX!(MK)tw u en. 2SoB Cedar Straße. NencS Ltablissement. Kleider-Geschäft, t» I- Zeidler's Gebäude, 6 «iiMKellwls ck t^llneltler, Zeidler's Block. Scranton, 29. April 1665. Scranton, Luzerne Conntti, Pa., Donnerstag den 22. Zuli 1869. Philip Nobittsyn, ' George Pfeffer, Blech- und Eisenwaaren, tikcl, sowie Blechwaaren jeder Ar». Preis?billig und Waare gut. ÄagLba Joseph Ober, Blech-, Kupfer- ä- Eiseulvaare«, hält stets eine gute Auswahl von Koch- und Heiz ständc, als Messer, Gabeln, Löffel, Bügeleisen bester Qualität. jeder Art!'"' Depositen- und Spar-Bauk. Etablirt in t 855. An speziellen oder Spar-Deposit-n zahlen sie Sechs Prozent Interessen »nk haben dieselben seit ich» Zähren bezahlt. Wechsel zum Berkauf lrland, 3V. Januar IviU. Spart Cner Geld. Scranton Sparkasse. "Dieses Institut ist eröffnet in No. 3t>S Lackawaitka Avrnu', M chiniste n, W e ? b e r n,' James > „,„ Z° hnH. Sutphi n, j -v>ct-Prastdent-n. OSear H. Moore", Eashier. John H. Sutphm, T. g^Hunt, Daniel Howell, «Yeorge Msher, ZameS S. Slocum. Eeranton, 3. Lkt. John Rosen, Küfer, 21»7 John Rosen, Kiifee. Eröffnung. ConiiiicrcinlHlNis. "a^s'«'o/se." «s- GefchäftS-Kartcn. "Ea C. O. Carma», Händler in PineßrookKohlen Office in No. l<>9 Penn Avenue, 2j>B Scranton. Pa. lj F. D. Colli,» s, Rechts-Anwalt, Peter C r e t e r, Haus-, Schild-, Fresco- Sk Ornamental-Maler, Fredr. W. Güiister, deutscher Advokat ». Rechtsanwalt, Office in Hult'S Block, 2903 Scranion, P.i. ba A. (?. Kvnarson» Deutsche Apotheke, TIB Lacka Wanna Avenue, o»p« H. F. Lobrck. tj <5. Merrificld. Advokat und Sachwalter, Die Raben. übertragenden Albcrt Wittstock. Zweiter Theil. lgortseßung.) 15. Am nächsten Tage Mittags erwartete Herr von Nibiere, in seinem Cabinet allein, Susanne In Herrn von Nibiere vereinigte sich der Mensch und der Beamte. Der Mensch, voll von Rechtlichkeit und Güte, hätte die Verurtheilung eines Unschuldigen für das größte Unglück, für ein Verbrechen gehal ten. Der Beamte hatte sich so zu sagen ein zweites Gewissen an Stelle des wirk» lichen gemacht. Ein gefälltes Urtheil war ihm heilig. ES war nicht das erste Mal seit der Verurtheilung Jacybs, daß durch die se» Widerstreit von> Gefühlen und Gedan ke» in Conflict gerathen. Er konnte nicht müthigen Vorstellungen feiner Frau, noch bei der Ueberzeugung EsteracS, welcher be ständig versicherte, daß Jacob unschul dig sei. Die gestrige Szene im Forsthause, wo seine Aufmerksamkeit auf zwei verdächtige Menschen gelenkt wurde, beunruhigte ihn. Nichtsdestoweniger konnte er bei der Un zurechnungsfähigkeit Susannens darauf nichts geben. So stand es bei Herrn von Ribiere, als Sie war ruhiger, als gestern, aber Ihre Erscheinung hatte nichts von der Mischung von Begeisterung und Festigkeit verloren. ~Jetzt werde ich Dich hören, mein Kind," sagte der Richter in väterlichem Tone. Sie blickte Herrn von Ribiere mit ihren großen glänjenden Augen an, aus denen Geisteskraft und Muth strahlten. „Erlauben Sie mir," sagte sie, „daß Ich etwas weit aushole. An dem nämlichen verurtheilt wurde, sandte Gott auf meinen Weg die wahren Urheber des Verbrechens; sie richteten auf mich Ihre bösen Blicke. Anderen, welche Simon Vernou ermor deten." „Armes Mädchen!" dachte Ribiere. „Der Aberglaube kommt ihrem Wahn zu Hilfe." „Diese beiden Menschen, ich sah sie im GerichtSsaal wieder in dem Augenblicke, wo die Jury das Urtheil verkündete. O wenn Sie, wie ich, hätten den Ausdruck ihres Gesichts beobachten könne», ihr fata le» Lächeln, Sie hätten eben so gezweifelt, wie ich." „Träumereien eine» verzweifelten Ge hirn«!" sagte der Untersuchungsrichter leise zu sich mit einem Gefühle tiefen Mitleids. „Sdit jenem Tage, Herr, habe ich ver standen, daß der Himmel mir eine heilige Mission anfgetragrn hat, diejenige, meinen Jacob der Ehre, der Freiheit zurückzuge ben; Ich gelobt« es mit Leib und Seele. Um zum Ziele zu gelangen, dachte ich, müsse zunächst der Beweggrund aufgedeckt werden. Die Geldtasche Simons, in dem Habsucht die Mörder gelkitrt hatte. Das l den nöthigen Beweis lirfern; nach dieser Richtung hin muß ich meine Untersuch»»- ! gen anstellen." Nibiere hörte zu, ohne ein Wort zu sagen. Er mußte erstaunen und gab ein Zeichen, fortzufahren. «Ich sagte mir auch, daß die Mörder ohne Zweifel zu klug wären, um sofort von dem Gelde Gebrauch zu machen. Die Summe bestand in spanischem Geld und ei» einziges Stück hätte allen Verdacht erweckt. Aber mehrere Monate warten, Geld in einer anderen Gegend wechseln, das war ohne Zweifel Ihr Vorsatz. Tag und Nacht habe ich sie nicht aus den Au gen verloren und alle Ihre Schritte beob achtet. Eines Tages kundschaftete ich aus, daß sie nach Vigan wollten. Es war zur Zeit des Marktes, wo sv viele Mensche» zusammenströmen und wo man leicht frem des Geld wechseln kann, ohne daß darauf Acht gegeben wird. Glauben Sie es war ohne Absicht, daß ich unserer lieben kleinen Marie die Idee eingab, ihre Mutter zu bitten, niit ihr nach Vigan zu gehe» und mich mitzunehmen?" ' „Ah, das warst Du?" „Ja, ich, und Alles, was Ich vorausge sehen, Ist eingetroffen. Ich habe den Be weis zurückgebracht, welchen ich liefern wollte. Einer der beiden Mörder war am 4. September in Vigan. Er hat mit Ma rianne Bedares Geschäfte "gemacht, den Ihre Tante Sophie gut kennt, der alle Jahre dort hinkonimt und den man auf suchen kann, wenn man will. Am nächsten Morgen begab Ich mich mit meinen kleinen Ersparnissen, die mein Blumenverkauf mir eingebracht, zu Marianno und fragte, ob er mir vielleicht spanisches Geld dafür geben könnte. .Ich habe gerade,' da« wa ren seine eigenen Worte, .von einem En rer Bergbewohner eine ziemlich große Summe spanischer Goldstücke erhallen, die ich ihm gegen französisches Geld umivech selte.' Er zeigte mir das Geld und g?b mir sür das meinige einen Ouadrupel, zwei Dublonen und vier Piaster. Hier sind sie." Susanne zog die Geldstücke aus ihrer Tasche und legte sie auf den Tisch. „Das ist noch nicht Alles." fuhr sie mit Lebhaftigkeit fort. „Von den beiden Mör zweite verliebte sich in mich." „Sprecht, sagte der Unter suchungsrichter mit Spannung. „Wenige Tage nach dem Vigauer Markt spannte der Bauer ein neues Pferd an seinen Karre». Der Knecht, ganz neu ge kleidet, hatte eine Kette an seiner Weste und Ringe an seinen Fingern. Die fol gende Woche bezahlte der Bauer seine Zinsen. Zum Beweis haben Sie hier die genaue Abschrift der Note aus dem Register meines Paters, vom 4. October." Und Herrn von Nibiere das Stück Pa pier überreichend, welches sie von Ihrem Vater zu erlangen gewußt, fügte sie hinzu: „Ich war selbst unsichtbarer Zeuge, als der Bauer an Herrn Berard, den Notar, das Geld bezahlte, welchen er für seinen directen Gläubiger hielt. Ah, wenn Sie ihn gesehen hätten, als er hörte daß er Herr Ribiere war überrascht, aber noch unentschlossen. Er sagte kalt: „Ja, mein Kind, Alles, was Du mir sagst, ist von Wichtigkeit, aber kann ich Dich mit unbedingtem Vertrauen hören? Deine Gedanken gehen schnell und Deine Einbildungskraft ist leicht erregbar." Susanne richtete sich auf. „Mein Herr," sagte sie mit einem Tone schmerzhafter Entmuthigung, „ich weiß, was Sie meinen. Ich bin wahnsinnig, nicht wahr?" Herr von Ribiere schwieg. „Wahnsinnig!" rief Susanne. „Wahn sinnig! Hören Sie, Herr. Ich hatte die Mörder geahnt, ich mußte gegen sie alle Beweise sammeln.' Vor Allem hatte ich aber das nöthig zu meiner Freiheit. Die Erklärung, die ich vor Ihnen abgab, zog ich In der öffentlichen Verhandlung zurück. Warum? Das habe ich Herrn von Esterac gesagt. Ich wäre Gefahr gelaufen, wegen falscher Zeugenschaft verurtheilt zu wer den, und ich wollte doch frei leben. Ja, von der.Vorsebnng auserkoren, einen Irr thum der menschlichen Gerechtigkeit an'S Tageslicht zu bringen, wollte ich frei sein und bleiben, an dem Orte des Verbrechens selbst." Diese letzten Worte, mit wachsender Bewegung ausgesprochen, zerstreuten die flüchtige Hoffnung des Richter»; er hob seine Augen gen Himmel mit einem Zei chen der Entmuthigung. „Und dennoch," fuhr Susanne sieghaft fort, ~e« war doch wahr! Wir thaten nichts Böses, aber ich war bei Jacob, als " das Verbrechen geschah. Ich besuchte Ja ! cob im Gesängniß und übernahm meine I Misston. Er theilte meine Hoffnung, mein ! Vertrauen; fast getröstet ging er in die Galeeren. Ich aber, als wir am Abend von Mende nach Villefort zurückfuhren, sprang plötzlich aus dem Wagen und schlug mich in die Gebirge, lachend und singend inmitten der Finsterniß. Herr von Esterac hielt mich für geisteskrank das wollte ich. Verstehen Sie jetzt, warum ich für verrückt gelten wollte, und fangen Sie an zu begreifen, daß ich es nicht bin? Wie hätte ich meine Aufgabe erfüllen können, wenn mein Irrsinn mir nicht als Vorwand gedient hätte? Ah, welches Spiel habe ich gespielt grausames und schreck liches Spiel! Wie oft hat mein Herz ge zittert! Wie oft, während meine Augen lächelten, hatte Ich den Tod im Herzen! Es gab Augenblicke, wo diese Maske, welche ich mir vor das Gesicht zog, mir brannte wie Feuer und wo es mir schien, daß ich mich nicht mehr würde verstellen können. Jetzt, Herr, wenn Sie noch zweifeln, fragen Sie mich über meine Handlungen, die man für närrisch hielt; sehen Sie, ob nicht Alles Berechnung war, um die' Schuldigen zu entdecken, um Ja cob zu befreien und ihn zu rächen." „Aber." fragte Herr von Nibiere, schon halb überzeugt, „warum dieses abenteuer liche Umherschweisen In den Feldern?" „War es nicht nothwendig, um an meine Geistesschwäche glauben zu machen, die mir nach unp nach die Volkssympa thien gewann, die mir Mitleid der Leute verschaffte? Indem sie mich beklag ten, hörte gleichzeitig ihr Haß gegen Ja cob auf." „Aber die Blumen, die Du pflücktest, wie ein Kind, und die Du verkauftest mit dem Eigennutze eines Händlers?" „Ich wollte Geld haben. Ich hatte so ost von meinem Vater sagen hören, daß man auf dieser Welt nichts ohne Geld vermag. Habe ich Unrecht gehabt? Be trachten Sie auf Ihrem Tische die spani schen Goldstücke." „Und die Reise nach Toulon, wo Du Jacob nicht erkanntest, wo Du seine Für sprecher in Verzweiflung brachtest und das Gnadengesuch zerrissest?" „Wolltet» wir denn seine Begnadigung, er und Ich? Nein, eine vollständige, öffent liche Schuldloserklärung, das wollten wir! Ich schien ihn nicht wieder zu erkennen, aber er hat mich wieder erkannt und er hat mich errathen." Das war zu viel für den Richter. Nur die klarste Vernunft konnte so sprechen. Das Gewissen und das Herz des Ehren mannes erstickten die Zweifel des Er ging an die Thür.seines l zeigen. Welcher Schrecken, welcher Zorn aus dem Gesicht des Mörders! Darauf hörte ich etwas, was ich nicht verstand, das aber gewiß zu dem Plane der Vor sehung gehörte. Es kamen Raben daher geflogen, und Perondi, auf sie hinweisend, sagte zu Cofferousst: ,Wenn sie es wären, wenn es dieselben wären!' Auf diese Worte wurde der Bauer noch schrecklicher. .Schweig, Elender, schweig!' rief er bleich und zitternd. Darauf entfernte ich mich schleunigst, »01l Hoffnung und Gott dan kend, welcher älle Dinge leirkt." „O/daS ist etwäÄ Wunderbares, etwas Uebernatürliches!" „Nibiere," sagte Esterac mit ernstem ToNe, „Du bist einer der ehrenhaftesten Menschen und der uneigennützigsten Be amten, die ich kenne. Wohlan, hier ist die Wahrheit, sie spricht durch den Mund die ses wachsamen Mädchens; Deine Pflicht ist e», sie zu hören und sie triumphiren zu lassen." „Ja, aber es Ist noch keine Verhaftung Ao. 29. motivirt. Nichts wäre schädlicher, als eine Uebereilung. Ich wiederhole es, man muß warten und nachspüren. Der Piemontese ist von heftigen Leidenschaften, er wird sich vielleicht verrathen." „Aber er geht fort, er reist morgen ab!" rief Susanne ängstlich. „Ist er fort, dann ist Alles vorbei und meine letzte Hoffnung U verloren, sobald er über «r Grenze ist. Ich glaubte, sie würden Perovdi heute „Das geht nicht so, mein armes Kind. Ihn verhaften? Es liegt bis jetzt kein Grund dazu vor." „Ich habe nun," sagte Susanne, Alles gethan, was ein schwaches Geschöpf thun kann, ich habe ein Jahr der Tortur bestan den, ich habe mich selbst in den Verdacht der Unehre gestürzt. Das Alles habe ich gethan, und nun, da ich den Lohn für meine Leiden ernten will, ist es nochHicht genug. Man kann einen brave» Mann verhaften, aber nicht einen Mörder. Doch es scheint mir, daß Gottdennoch mit mir ist." Auf dem Tisch des Nichters lag das Gesetzbuch; sie ergriff es und blätterte mit fieberhafter Aufregung darin. „Dieses Buch," sagte sie, „das mir so viel Böses zugefügt hat, wird mir jetzt auch Gutes thun." Die Zcuzen dieser Scene begannen sich jetzt mit Unruhe zu betrachte». War das nicht wieder ei» Anfall von Wahnsinn? „Ja, ich besinne mich," fuhr sie fort. „In jener Zeit meine Liebe zu Jacob ärgerte meinen Vater. Einmal hatte ich den Gedanken durchblicken lassen, mit mei nem Geliebten zu entfliehen. Da antwor tete er mir: .Gesetzbuch, Artikel 354: Ent führung Minderjähriger: Wer ein min derjähriges Mädchen entführt, wird ver haftet.' Nicht wahr?" „Ohne Zweifel." „Nun, ich bin noch nicht zwanzig Jahre." „Was willst Du damit sagen?" „Daß Sie morgen Mittag einen Poli zeicommissar nebst GenSd'armen an «inen Ort des Weges hinschicken können, den ich mir zu bezeichnen bitte das Andere besorge ich." „Meinetwegen," sagte der Richter, der Alles verstand. „Vier bis fünf Meilen von Villefort liegt dir Ort Chastagnier. Dort giebt es ein Wirthshaus „Zur schwarzen Kugel". Der Wi»th heißt Bar din, ich kenne Ihn, er ist ein braver Mann. Morgen Mittag werden-die GenSd'armen an seine Thür klopfen." „Gut, weiter verlange ich nichts. Ich werde dort sein und Perondi auch, ich ver spreche «S Ihnen." „Aber wenigstens keine unnütze Unklug heit." „Keine Gefahr, wir gehen zum Gottes gericht," sagte Susanne stolz und ruhig. lö. Susanne ging an den Ort, wo sie Mat tes zu finden hoffte und hatte sich nicht ge täuscht. Er heftete seine feurigen Augen auf das junge Mädchen und fragte: „Welcher von Deinen Freunden wird heute wieder aufpassen und auf mich schie ßen?" „Das macht nichts, ich bleibe nicht hier, ich gehe, aber ich will nicht allein gehen." „Wo willst Du denn hingehen?" fragte sie, eine gewisse Furcht verheimlichend. '„O, heute bin ich Herr Im Hause und Eosserousse wird uns nicht stören. Er ist heute in aller Frühe nach Pradelles auf den Markt gegangen. Wir haben den gan zen Tag für uns. Susanne verstehst Du mich?" Während er die» sagte, lächelte er ver schmitzt. „Ja, ich «erstehe," antwortete Susanne mit Fassung; „aber ich sehe, Ich habe voll ständig mein Gedächtniß verloren." „Was willst Du sagen?" „Es schien mir, daß ein Mann, welcher sich Matteo Perondi tttnnt, mir sagte, daß er mich liebe." „Ob ich Dich liebe!" rief der Piemontese feurig. „Er liebte mich," fuhr sie fort, wie wenn sie sich an einen Traum erinnerte, „aber zu entehren und um mir morgen zu sagen: ,Geh' und überliefert Dick dem Gelächter und den Insulten der Leute! Du warst eine Wahnsinnige, jetzt bist Du auch ein ehrloses Geschöpf! Ich unterdessen das Land verlassen haben und wir werden uns nicht mehr sehen/ Nein, Matteo Perondi sprach anders zu mir." „ES ist wahr, es ist wahr!" murmelte Matteo, dessen Mienen den Kampf der bö sen Leidenschaften gegen ein besseres Ge fühl zeigten. Susanne merkte, daß sie mit Ihm bflld am Ziele war. bot mir an," fuhr sie fort, „mich mitzunehmen, fern, fern von hier in ein Thal. Warte, das Gedächtniß kommt mir (Siehe viert« Seite.)