Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 15, 1869, Image 4

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    Wochenblatt.
Friedrich Wagner, Herausgeber.
Scranton, den IS. Juli 18KN.
Das Registrirgrsetz.
Am Morgen des 7. Juli verlas Richter
Agnew in der Sitzung der Supreme Court
in Philadelphia eine Entscheidung, wonach
das Aegistrir-Gefetz sür constitutionell er
klärt wird. Die Richter Thompson und
Sharswood opponirte« dieser Entschei
dung, welche eine sogenannte politisch«,
ab«r k«in« juristisch« ist.
Die, zumeist für den Deutschen (oder
Eingewanderten) wichtigsten Bestimmun
gen dieses politischen Machwerks sind dem
„Dem. Wächter" von vergangenen Frei
tag «ntnommen und in Folgendem znsam
mengestellt:
„Vor allen Dingen stllte Jeder, der das
Stimmrecht beansprucht, darauf sehen, daß
sein Name von d«i» Assessor richtig in di«
Tarlisten eingetragen, und er mit einem
Tax assessend ist. Es muß besonder» be
merkt werden, ob der Eingetragene ein na
turalisirter Bürger ist, ob er verheirathet
oder ledig; wenn verheirathet, die Haus
nummer oder Straße, wenn ledig, sein
Kosthaus unddießeschäftigungdesStimm
geber». Wenn der Stimmgeber ein natu
ralistrter Bürger ist, muß er dem Assessor
seine NaturalisationSpapiere vorlegen,
außer wenn er seit fünf Jahren Stimm
geber in besagtem Distrikt war. Diese
Liste muß zehn Tage vor der Wahl an die
County-Commissioner eingereicht und nach
dieser Zeit kann kein Taxzahler oder
Stimmg«ber mehr auf die Liste geschrieben
werden. Die Assessoren haben das Recht,
Leuten einen Eid abzunehmen.
Wer nicht auf der Taxliste ist, muß durch
den geschriebenen Eid eines berechtigten
StinimgeberS beweisen, daß er seit den
letzten zehn Tage im Distrikt« wohnt, den
Ort seiner Wohnung, Geburtstag und
Ort angebtn, ob er ein eingeborner oder
naturalisirter Bürger, ob er ein Jahr im
Staate gewohnt und Bürger der Ver.
Staaten ist, daß er nicht in den Distrikt
gezogen ist, blos um darin zu stimmen, ob
«r «inen Staat- und Connty-Tar bezahlt
hat, ob er zehn Tage vor der Wahl asses
sirt war und muß seinen Tax-Receipt vor
zeigen. Ein naturalisirter Bürger hat
weiter zu beschwören, wenn, wo und durch
welche Court er naturalisirt wurde und
muß seine Bürgerpapiere vorzeigen.
Jeder naturalisirte Bürger, er mag aus
der List« des Assessors sein oder nicht, muß
beim Abgebe» seiner Stimme seine Bür
gerpapiere vorzeigen, wenn er nicht seit 10
Jahren im selben Distrikt gestimmt hat.
Auf ditftin Papier muß bemerkt werden,
daß und wenn die Person gestimmt hat,
mit Angabe von Monat und Jahr, und
kann auf dieses Certifikat in derselben
Wahl nicht wieder gestimmt werden, außer
wen» Söhne berechtigt sind, auf die Na
turalisation ihres Vaters zu stimmen.
Irgend ein Stinimgeber des Distriktes
hat das Recht, Stimmen zu beanstanden
(ellalll>ll?e) und die Wahlrichter müssen
dann das Recht des Stimmenden unter
suchen. Wenn fünf Bürger eines Distrik
tes die Court petitioniren, daß sie glau
ben, daß Betrug beabsichtigt wird, so hat
der Richter das Recht, zwei nüchterne und
intelligente Männer als Obcraufseher bei
der Wahl zu ernennen, die einer entgegen
gesetzten Partei angehören, von welcher die
Wahlrichter erwählt wurden."
Der Leser wird aus Obigem ersehen,
daß die eiizzelnen Paragraphen besonders
für den Eingewanderten drückend und be
stimmt sind, durch Chikanen ihn von der
Ausübung des Stimmrechts abzuhalten.
Um so wichtiger ist es daher, daß sich jeder
Bürger, der zu stimmen wünscht, den Be
stimmungen fügt und sein Scherflein dazu
beitragt, daß bei der Wahl im kommenden
Spätjahre ein tüchtiger Jurist und kein
Politiker zum Richteramte für die Supreme
Court erwählt wird.
Die ganze Anzahl der Soldaten der
Bundesamte betrug zwei Millionen, sechs
hundert und sechSundsechzig Tausend,
neunhundert und neun und neunzig
Mann. Von ditsen wurden am 15.
April 1801, 170,000 Man» für drei
Monate aufgerufen, am 3. Mai 1861 bot
der Präsident 32,748 Mann auf für den
drei Jahresdienst, am 22. Juli 1801
wurden 500,000 Man aufgeboten sür den
Dreijahresdienst, am 4. August 1862
wurden 300,000 sür den neunmonatlichen
Dienst aufgeboten, am 15. Juni 1863
verlangte Präsident Abe Lincoln 100,000
Mann auf 6 Monate, am 17. Oktober
1862 300,000 Mann sür 3 Jahre, am 1.
Februar 1864, 200,000 Mann für 2
Jahre, 1-1. März 1864, 200,000 Mann
für 3 Jahre, am 23. April 1864, 85,000
Mann für 100 Tage, am 18. Juli 1864,
500,000 Mann sür I, 2 und 3 Jahre.
Durch Conscription wurden im Ganze»
168,691 aufgebracht.
Am 1. Mai 1865 war unsere Armee
eine Million fünfhundert Tausend und
sechszehn Mann stark.
In Pittsburg ist die Feier des Vie»
ten am Sonntag durch die dortigen Deut
schen glücklicherweise ohne alle Störung
vorübergegangen; an dem Festzuge be
»heiligten sich 5000 Menschen. Im Zuge
zählte man 8 MüsikcorpS und 30 VereinS
fahnen. Auf dtm Ftstplatze in Alleghany
waren 12,000 Personen versammelt. Hr.
Pfarrer Weitershausen eröffnete das Fest
durch ein schwunghaftes Gebet in Versen.
Es wurden dann mehrere Chorlieder vor
getragen und die Unabhängigkeits-Erklä
rung in beiden Sprachen verlesen, worauf
ein Nev. ElliS, ein freisinniger Amerikaner
von Salem, Ohio, die Festrede in engli
scher Sprache hielt. Darauf wurde das
Fest für geschlossen erklärt und man mar
schirte nach der Stadt zurück.
Die demokratische Convention in
Ohio nominirte am 7. Juli General Ro
senkranz für Governör.
Ansichten eines Temperenzlers
über die Deutschen.
Unter der Anzahl von schönen Dingen,
welche Chicago besitzt, ist auch das Beste
hen eine« Organ» der Temperenzler unter
dem Namen „Chicago Temperen; Advokat".
Al» Muster der periodischen Ergüsse de»
wahnsinnigen HäringS, der das Blatt re
tzigirt, geben wir im Nachstehenden einige
von der „Chicagoer Abendzeitung" über
setzte Stellen wieder, welche unsere Leser
die Ideen des temperenztoken Indivi
duums über die Deutschen, ten 4. Juli,
die Begehung des Sabbath, das Lager
bier, und die Biertrinker und Bierbrauer
kennen lernen lassen.
So schreibt der Advokat:
„Der vierte Juli."
ES scheint, als ob die Deutschen den
bevorstehenden vierten Juli dazu benutzen
wollen, nm unter dem Vorwand de» Na
tionalsestes einen Kreuz,ng gegenden Sab
bath zu unternehmen. Nicht genug damit,
daß sie den Sonntag, wie gewöhnlich, zu
Bachanalien und Lüderlichkeiten (!!!) ver
wenden, an diesem wollen sie sich im Na
men der Freiheit vollsaufen.
„Die Deutschen wollen uns Amerikantr
lehren, wie der Geburtstag der nationalen
Unabhängigkeit gefeiert werde» soll. Sie
wollen ihre Unabhängigkeit von allen den
Tugenden und moralischen Grundsätzen
bekunden, auf denen unsere Freiheit ba-
, y U, , , (5,r
nival von Besoffenheit und Aufruhr ver
wandeln und die ganze teutonische Ver
thiertheit zur Schau stellen."
Das klingt hübsch, allein noch weiter
geht der „Temperen; Advokat", er sagt:
„Es ist hohe Zeit, daß nicht nur die
Kirche schläft, säet der Feind das Laster
aus, und wir werden eine schreckliche Ernte
erleben."
Zum Schluß kommt noch das Beste,
was besonders von Interesse sür Biertrin
ker und Bierbrauer sein dürste:
grtß.
Laster, Faulheit,Karten-Spiel,
Betrunkenheit und Prügelei,
Spielwuth, zerschlagene Möbel,
geprügelte Frauen, Mütter mit ge
brochenen Herzen, unglücklicheVäter,
Brüder, Schwestern, Polizisten, Geld
strafen, Counterfeiter, Falschmünzerei,
Diebstähle, Einbrüche, Schießwaffen,
Ketten, Zuchthäuser, Delirium Tremens,
Irrenhäuser, Hospitäler, ewiger Ruin.
„Die 26,000,000 Bushel Gerste,
welche im Jahre 1868 in den Ver.
tionen angeschwellt, die 858,856,330,
incnteS.
„Die 7107 Personen, welche in den
Brauereien angestellt sind, graben
Gräber für 70,000 Menschen, die
sterben. Die 852,946 Acres Land,
auf denen die Gerste wächst, ist der
Friedhof, inwelchemdieLeichname der
Deutsche» modern, die sich mit Bier
zu Tode gesoffen haben.
„Die 6,686,663 KegS Lagerbier,
welche im Jahre 1868 getrunken
wurden uttter der falschen Annahme,
Volk ist, ja, daß es das kranktste Volk
der Erde ist.
„Wenn Hr. Claussen.j., ein Bürger
von Illinois wäre, würden wir ihn
als einen Wahnsinnigen (IllNStiv),
aber nicht als Fanatiker, der County
Staatt» und seinen Einfluß auf die Eon
fnmenten ist ein Bericht, der nicht nur
von sämmtliche» bedeutenden deutschen,
sten englischcn Zeitungen reproducirt und
als ausgezeichnetes Schriftstück erklärt
wurde.
Ein deutscher Bäcker in Jndianapo
lis hatte das SonntagSgesetz dadurch »er-
FriedenSrichter Wallace citirt und verur
theilt, 81 Strafe und 85.45 Kosten zu
zahlen. Der Bäcker bezahlte sofort baar;
er zog unter feinem Rocke eine Cigarren
trugen die Jahreszahl 1700.
Die ärztliche Gesellschaft in Wash
ington hat sich mit 53 grgen 21 Stimmen
gegen die Zulassung farbiger Mitglieder
ausgesprochen. Nun drohen die Neger-
Doktoren, daß sie den Congreß angehen
wollen, derselbe möge den Freibrief ge
sie gezwungen sei, Farbige als Mitglieder
zu dulden. Sehr wahrscheinlich wird ihrem
Gesuche gewillfahrt werden.
Der preußische General Consul in
Havanna ersucht die preußischen Consuln
in den Ver. Staaten, alle Deutschen davor
zu warnen, sich für Euba anwerben zu
lassen.
Seiner Ansicht ngch ist feit der stricte»
Durchführung der Neutralitätsgesetze von
Seiten der Ver. Staaten die Jnsurrection
ihrem Ende naht.
, Die Concurrenz-Prüfungen des Pa
tent-AmtS hatten zur Folgt, daß Clerks,
welche seit 30 Jahren beschäftigt sind,
„unreif" befunden wurden.
DaS 11. Allgemeine Sängersest in
Baltimore.
Baltimore, 11. Juli. Beinahe alle
Sängergesellschaften sind bereit» hier ein
getroffen; einige derselben noch nicht voll
ständig. Drei lange Eisenbahnzüge, zwei
derselben mit Sängern von Newlork und
einer mit Sängern von Philadelphia, ka
inen am Samstag Abend gegen 7 Uhr hier
an. Die angekommenen Sänger wurden
von einem ArrangementS-Committec be
willkommt und, nachdem e» dunkel gewor
den war, wurden sie unter Fackelgeleite
und unter Abbrennung von Feuerwerk
den Broadway und die Baltimore Straße
hinauf bis auf den Monument Place ge
führt, wo die Baltimore Sänger, die ein
Musik-Chor bei sich hatten, die Gäste
durch den Vortrag des deutschen Liedes
von E. Schneider bewillkommten.
Das Hauptquartier der Gesangverkine
befindet sich Inder prachtvollen Csncordia-
Halle. Jedermann ist in der besten Tlim
mung und völlig zufrieden mit der Ein
quartirung und mit der Gastfreundschaft
der Bewohner von Baltimore.
Die Dampsbootexcursion war eine sehr
2000 Personen bet prachtvollem Wetter
gegen 15 Meile» weit nach White Rock,
wo in einem schönen Wäldchen eine fröh
liche Gesellschaft einige glückliche Stunden
unseres Landes trugen in vorzüglicher
Weise einige Gesangstücke vor.
Das große BewillkommungS Concert,
dein Maryland Institut. Händel's Mes
sür das aus 50 Künstlern bestehende
Orchester. Die Soli befriedigten nicht in
demselben hohen Grade, obgleich sie von
tragen wurden. Der erste Chor war ge
radezu von ergreifender Wirkung. Einige
andere Pieren machten einen erhabene»
Eindruck. Das Auditorium war, wenn
man die große Hitze in Erwägung zieht,
außerordentlich zahlreich.
Baltiniort, 12. Juli. Dtr Ftstzug der
Gesang Vereine fand zu der bestimmten
Zeit statt, durch die im Programm be
stimmten Straßen und in der vorherbe
stimmten Ordnung. Er war einer der
grandiosesten, die jemals in den Straßen
irgend einer Stadt der Ver.Staaten para
dirten. Schon früh Morgens weckte eine
Reveille die Sänger und bald waren sie
an drn bestimmten Sammelplätzen verei
nigt. Um 7 Uhr niarfchirte die Spitze
des Zuges von Eoncordia Hall ab. CS
dauerte volle 2 Stunde», bis der Zug ei
nen gegebenen Punkt passirte. In dem
selben fuhren der<Vouverne»r des Staates,
Mr. Bowie, und Mayor Banks. Tie
erste Divlstion der Maryland Miliz, 9
Regimenter stark, und da» Turner Schü
tzcncorps bildeten die Escorte. I» dem
Zuge erschienen der deutsche Metzger Club
uniforinirt und decorirt, ferner Knabe u.
Gaeble's Pianoforte Arbeiter,c. :c.
Nicht weniger als 10 MüsikcorpS und
ebensoviel Trommlercorps waren im Zug,
'der im Ganzen in fünf Divisionen getheilt
und etwa 10,000 Mann stark war. Er
wurde mit enthusiastischem Beifall von
dem in den Staßen massenhaft versammel
ten Volk begrüßt.
Baltimore, 12. Juli. Der „Deutsche
Correspondent" schreibt über da» Preissin
gen, nachdem er vorausschickt, daß er den
Kampfrichtern durch genaueres Eingehn
Der „Mozart-Verein" von New-Aork
trug die Abt'fche Composition „Im Walde
laß mich schweifen" brillant vor und er
warb sich verdientermaßen stürmischen Bei
fall. Auch der „Brooklyn Sängerbund",
der „Beethoven Männerchor" von New
Jork, der Veit'S „Frühling und Liebe"
mit guter Nüancirung und Präcision exe
kutirtt, der „Ouartett Club" aus Hoboken
und der „Sängerbund" aus Washington
reihten sich würdig dem Besten an, das
uns in der ersten Abtheilung des Pro
gramme» geboten wurde.
Zßi der zweiten Abtheilung standen
folgende Vereine durch ihre vortrefflichen
Leistungen oben an: „Schillerbnnd" aus
New Aork, dessen „Liebe und Gnade" von
Otto, besonders die Fuge mit dem „Halle
luja", von überwältigender Wirkung war.
Der „Arion"-Verein aus New Aork be
deckt sich mit Ruhm und niemals ist stürmt
scher Beifall gerechter gezollt worden.
Der „Junge Männerchor" von Phila
delphia sang die schwierige Lißt'sche Com
posttion „Der Gang um Mitternacht" mit
delphia, der „Ein frisches Lied im Walde"
von Abt vortrug, verdient die Anerken
nung des MusikkennerS. Die „Liedertafel
der freien Gemeinde" aus Philadelphia,
welche Ntifer's „Keine Sonne brachte der
Tag" herrlich vortrug, steht als Expectant
oben an.
Der „Liederkranz" von New Jork, der
von früheren Ssngerfesten bekannt und
Was ist die Liebe" einen Gesang, der be
reits in dem Philadelphia Sängerfeste
glänzte. Wir hätten erwartet, daß der
Liederkranz uns zur Preisvewerbung mit
eueni neuen Gesangstücke erfreuen würde
und fanden uns, wir wollen es nur geste
hen, unangenehm getäuscht. Auch der
Vortrag der alten Piece war nicht ganz
fehlerfrei; in der Mitte gingen die Herren
um einen halben Ton in die Tiefe, kamen
jedoch, gleich wackeren Veteranen, wieder
in'S richtig« Geleise und erwarben sich am
Schlüsse stürmischen Beifall.
Sämmtlich« Verein« wurden mit Blu
men und Beifallssturm förmlich überschüttet
und das übervolle Haus war von den
Leistungen der Wettkämpfer so entzückt,
daß der Eindruck bleibend sein wird.
Man erwartete den Präsidenten, der in
dessen nicht kam und sein Versprechen, wie
wir vernehmen, morgen einlösen wird.
Wir behaupte» nicht zu viel, wen» wir
den gestrigen Abend als einen Glanzpunkt
in der Geschichte der Musik auf amerikanl
fchtin Boden bezeichnen. Der erhaltene
Eindruck wird «in nachhaltig«! bleiben.
Aus Wallstreet, St. Y.
Individuen in Washington, die dem Se
kretär des Schatzamts nah« stehen, mit
hiesige» Stockjobbers und Spekulanten
conspiriien, um den Geldmarkt und die
Börse zu beherrschen. Kaum hat der Se
kretär irgend eine wichtige Operation be
schlossen, so wird di« Thatsach« mit ihren
näheren Einzelheiten hierher telegraphirt
und auf Kosten der Nichteingeweihten
ausgebeutet. Auf eine eclatante Weise
trat dies vor einigen Wochen an den
Herrn Boutwell darauf aufmerksam ge
macht, daß dies in der Abwesenheit des
Sekretärs, während er sich in Massachu
setts aufbielt, geschehen sei, und es wurde
eine Untersuchung versprochen, die Schul
digen zu entdecken, und der Wiederholung
dieser schnöden Manöver vorzubeugen.
Allein diese Zusicherungen haben sich als
hohle Worte erwiesen, und nun hat sich
die Unzuverlässigkcit der Finanzverwal
tung wieder auf eine Weise dokumentirt,
die mit Recht allgemeine Entrüstung er
regt. Gestern wurde seitens des Schatz
amtsdeparteinents offiziell bekannt gemacht,
daß es für 83,000,000 Bonds nächsten
Freitag ankaufen werde, und vorgestern
Nachmittag unterhielt man sich bereits von
diesem beabsichtigten Ankauf in Wallstr.
Alles deutet darauf hin, daß gewisse Spe
kulanten früher als das Publikum Kennt
niß davon hatten. Wird Hr. Boutwell
endlich ernstliche Schritte thun, um diesem
Scandal ein Ende zu machen?
ES bestätigt sich, daß der Distriktsanwalt
eine Untersuchung bezüglich der Übertre
tung der Wuchergesetze eröffnet hat, die
seit Wochen in Wallstr. ganz unzescheut
mit Füßen getreten werden. Eine große
Anzahl Börsenmakler ist auf heute vor die
Grand Jury citirt, um darüber Aufschluß
zu geben, und es herrschte darob gestern
große Aufregung in Wallstr. Die Vampyre
sind in Furcht und alle haben ihren Kunden
angezeigt, daß die Zinsen für das Geld,
das sie ihnen geliehen, nicht mehr als 7
vCi, betragen sollen. Der Distrittsanwalt
drückt wurde, einen großen Dienst, »nd
es steht zu hoffen, daß die schuldigen
Cavitalisten, welche in so rücksichtsloser
Weise die Noth der Zeit auszubeuten
pflegten, entdeckt und zur Verantwortung
Washington, 9. Juli. Von Richmond
die Wahl am Dienstag sei die ordentlichste
gewesen, die man je gesehen habe. Da'mit
widerlegen sich, falls dieses nöthig wäre,
die verleumderischen Angaben der radika
len Blätter in Virginien, welche in ihrem
verbissenen Grimm behaupten, die Neger
seien durch Drohungen und Einschüchte
rung vom Stimmen abgehalten worden.
Weitere Berichte, die gestern Abend ein
gingen, erhöhen Walker'S Mehrheit ans
muthmaßlich 50,000. In vielen der „wei
ßen" Counties westlich vom Gebirge, wo
Walker 3—400 Stimmen erhielt, bekam
Well» nur 3—4. H. Walker wollte gestern
Abend nach New Jork abreisen. In Rich
schließt sich der Mehrheit an! Seit der
Wahl beginnen fast alle Neger im Staat
confervativ zu werden und Viele von
ihnen erklären, sie hätten für dieses Ticket
gestimmt.
Man fährt hier fort, das Negerelement
in hiesiger Stadt in auffallender Weise zn
begünstigen und zu verhätscheln, wobei
auch die Absicht vorwaltet, die konservati
ven Bewohner des Bezirkes zu ärgern.
So hat die Polizei-Commission kürzlich
drei farbige Polizisten angestellt, und der
Regierungsbuchdrucker Clapp gibt einem
Gerüchte zufolge die Absicht kund, farbige
Knaben in der Buchbinderei, die mit dem
Etablissement verknüpft ist, als Lehrlinge
aufzunehmen. Kein Wunder, daß Sawbo
täglich kecker wird.
ES wird nicht langt dauern, so wird
Sambo btanspruche», in den ParlorS der
und zu „Parties" eingeladtn zu werden.
Daß gegen die uns drohende Racenvermt
schung und Racenverschlechterung sich eint
Opposition regt, ist unttr den Umständen
leicht erklärlich. So fügte der Verein der
Hausschreiner in einer gtsttrn Abtnd ab
— Auf den westlichtn Ebenen sollen die
Kameele heerdenweise umherschweifen.
Man hält sie für den Nachwuchs der vor
mehreren Jahren eingeführten Thiere.
Stadt und Staat.
K-K"Da«„Scranton Wochenblatt" er
scheint jeden Donnerstag und kostet jährlich H 2.00
und halbjährlich P I.OU, im Voraus zahlbar.
Scranton Wochenblatt.
LG" Letzte Bitte. Wir ersuchen
diejenige» Abonnenten, welche über ein
lahe für das „Wochenblatt" im Rück
stände sind, nochmals freundlichst um ge
fällige Bezahluug. Um Mißverständnissen
vorzubeugen erklären wir biermit wieder
holt, daß der Preis des Blattes derselbe
wie bisher bleibt, wenn der Betrag inner
halb eines Jahres bezahlt wird. Wo dies
nicht geschieht, werden wir nach Ablauf
des Jahres 82.50 berechnen.
Wer also nach Verlauf dieses Monats
Jahrgang des „Wochenblattes" schuldet
nnd nicht pünktlich bezahlt, wird mit 82.-
50 Glastet werden, denn länger als ein
Jahr können wir in der Zukunft nicht
Credit gewähren.
Ertrunken. Am vorletzten Mittwoch
Nachmittag, als unsere Formen bereits ge
schlossen waren, hörten wir gerüchtsweise,
daß an dem Nay-Augg Wasserfall ein
Mädchen ertrunken sei. Leider fanden wir
den Bericht mir zu bald bestätigt und er
fahren über diesen traurigen Fall Folgen
des:
Der Name der Verunglückten war Ma
rietta Brandow; sie war nahe 18 Jahre
Co., N. I>. Sie befand sich seit einigen
Tagen dahier auf Besuch und war im Be
griff, am nächsten Tage wieder heim zu
reisen, wollte aber vorher die Nay-Augg
Fälle sehen. Sie machte demgemäß am ge
nannten Nachmittag in Begleitung von
Höhe von 30—40 Fuß, Tie Gefühle der
nam eine kurze Strecke unterhalb den Fäl
len. Die angestellten Wiederbelebungsver
verfuche bleiben erfolglos.
Die Eltern nahmen die Ueberreste ihres
verunglückten Kindes am Samstag, uach
Bethany, Wayne County, wo sie beerdigt
werden.
Feuer. Kurz nach 6 Uhr am Montag
Abend gerieth die Gießerei der Del., La
cka. u. W. R. R. Co., an der Washington
Avenue, oberhalb den Fiats gelegen, in
Brand. Der Alarm wurde prompt gege
mit Ausnahme eines Theiles des Mauer
werks.
troffen, da etwa 150 200 Arbeiter tcm-
Arbeitern ist mit dem Hinwegräumen des
Schuttes beschäftigt. Das Gebäude war
nur theilweise versichert.
Das Haus von Patrik Mack, nahe dem
Briggs Schacht westlich von Hyde Park,
brannte in der Sonntag Nacht nieder.
Das Gebäude nebst Inhalt wurde total
zerstört, doch ist der Verlust so ziemlich
durch Versicherung gedeckt.
Ein Feuer zerstörte am Montag Mor
gen in Hyde Paik zwei Wohnhäuser, eins
dem Patrik McNamara und das andere
seinem Vater gehörend. Ersterer entkam
mit seinen Kindern mit genauer Noth ans
dem brennenden Gebäude.
WilkeSbarre. Einem Herrn A. A.
FuUer ft>ll letzte Woche an dem Depot der
s!ehigh Valley Bahn ein Taschenbuch ab
banden gekommen sein, welches 840» und
einige Werthpapiere enthielt. Er hatte das-
Ticket zu kaufen. Als er wieder an feine»
Platz zurückkebrte, war es verschwunden. —
Am Montag Morgen ereignete sich in dem
Empire Schacht eine Feuerdampf-Erplo
sion, welche beträchtliche» Schaden verur
sachte und die »achbenamtcn Arbeiter mebr
oder minder verbrannte - Edward und Ge
orge Rod»rick, Lewis Davis, William
Williams, Timothy Croßen, Daniel Ma
honey und Charles Ouinn. Die Verletz
ungen sind schmerzlich, aber in keinem Falle
lebensgefährlich.
Gerüchte sind seit mehrcrcn Tagen im
Umlauf, daß Arrangements zwischen den
Operatoren und Kohlenarbeitcrii der La
ckawanna Region gemacht worden oder im
Gange seien, welche eine baldige Wieder
ansnahme der Arbeit in Aussicht stellen.
Wir glauben kein Wort davon, da die
Arbeiter so leidlich init ibrem Loose zufrie
den und mit n»r einzelnen Ausnahmen
anderweitig beschäftigt sind. So lange die
Compagnien ans die verlangte Basis ein
zugehe» sich weigern, ist keine Aussicht zn
einen, Vergleich, da die Arbeiter nichtnach -
In alle» Counties ist die Arbeit wieder
ausgenommen worden, selbst in Luzerne.
Die einzigen Minen und Werke, welche
stille stehen, sind die der Del., L. und W.
R. R. Co. und die der Del. » Hudson
Canal Co., die leider sämmtlich.in dieser
Gegend locirt sind. Deßhalb sind auch die
Geschäfte hier so a»ßerordc»tlich gedrück!
»nd der Verkehr reduzirt sich fast auf Null.
In den niiteren, Kohlen produziren
den ConnlieS sollen für die Miner in Lu
zerne County 8100,000 aufgebracht wor
den fein, um sie in ihrem Ausstande zu
Einflußreiche Blätter außerhalb der
Kohlenrcgion befürworten innrer eifriger
die Einfübrung von Chinesen in die Koh
lenbergwerke Pennsylvaniens. Der Phi
ladelphia „North American", früher ei»
Knowiiothing- und jetzt unter derselbe»
Leitung ein republikanische« Blatt, sagt,
daß die Operatoren vortbeilhast für ein
derartiges Arrangement gestimmt sind.
SLZ" Das zweite jährliche Pic Nic des
„Excelsior Social Club" wird am nächste»
Mittwoch im Union Park abgehalten.
Die Kränzchen nnd Festlichkeiten dieses
Clubs zählen zu dem gemüthlichsten, welche
hier abgehalten werden, man darfdemnach
auf ein reichhaltiges Programm sich um
so mehr verlassen, als das Arrangements»
Committee ans tüchtigen und fähigen
Männern zusammengesetzt ist.
Schill-Board. I» der Verwaltungs
behörde der Schule» dieser Stadt befinden
sich jetzt die Herren Julius Wellner, Fried
rich Weichcl, Jakob Saar, Dennis Haag
und Joseph Dippre. Wenn auch in Demo
ten und Republikaner getheilt, sollte» die
Herren in Betreff deutscher Schule» aus
einem Standpunkte stehen und da eine
für uns Deutsche so günstige Zusammen,
stellung des Schulratbs in der Zukunft
kaum je wieder erwartet werde» darf, so
Kossen wir, daß von genannten Männern
Anstrengungen zur Einführung von deut
schen Klassen oder Schule» in der 10. »nd
11. Ward gemacht werden.
Pitt 5t o n. —Die Butler, Braver, Tomp
küi.' und Rough und Read? Kohlenwerke
in Pütston sind seit Montag wieder im
Bliebe. Die bewilligte Basis ist dieselbe
wie in WilkeSbarre —fünf Dollar und 12j
Prozent. HngheS Brauerei, welche be
kanntlich vor einigen Monaten nieder
brannte, ist wieder in besserem Style auf
gebaut und zur Operation fertig.—Ben
jamin welcher am Schacht No. 4
te, wurde am 1. Juli überfahren »nd auf
der Stelle getödtet. Er hinterläßt Frau
und Kinder.
Gousernör Geary hat die Trust-Bill
unterzeichnet. Nach derselben geht die
bigh und Sus.piehan»a Eisenbahn seit
Montag in Kraft getreten. Züge verlassen
Scranton sür New Jork und Philadelphia
7.10 Morgens und 1.05 und 2.20 Nach
mittags.
Philadelphia um 5.56 Nachm.; von Wil
kesbarre um 9.26 Morgens, und 3.20 und
7.40 Nachmittags.
KV"Tie beste Auswahl von Messer
schmiedwaartn, Lampen, Laternen, Oesen,
Blech- und Eisenwaaren, Nägel; ferner
Gas- und Wasser Einrichtung, Dachbedeck
ung sc., bei den Gebr. Leonard, gegenüber
Woche auf der Eisenbahn nach dem Sü
dickt Ende, ist lang, hat eine 20-
zöllige Lcffnung im Durchschnitt und wiegt
115,000 Pfunds Dieses Ungethüm wird
In Berks Eo., Penna., sind in den
worden. Der erste ereignete sich in Rea
ding. Das Kind wurde in einen Abtritt
gefunden; der andere Fall trug sich in
türlichen Mütter verhaftet worden.
Her:- Joe Linn, früher vom Mauch
Chunk „Demokrat", ist in Geschästsver-
Erscheinen machen.
Am vorletzten Sonntag Abend er
tranken in dein Canal imNondoitt, Wayne
John Eokelty, das andere ein ,wei Jahre
alter Knabe von Michael Healey.
Nähmaschinen zu verkaufen
fere Bedingung»» sind lü-eraler, alo sie
irgend Jemand sonst steUrn kann.
Li« demokratische Staats-Conven
tion von Pennsylvanie» versammelte sich
gestern in Harrisburg, um Canüdate»
für das Gouverneurs Amt und Richier
Caudidatcn auf seilen der
Radikalismus zu Felde zu ziehen, ist bis
jetzt noch schwer zu sage». Wie schon
früher bemerkt, liegt die Entscheidung
zwischen Gen. Caß, Richter Packer und
Gen. Hancock.
Nach den vom Abend des 13. Juli da
tirte» Berichte» scheint Gen. Caß die meiste
Aussicht aus Ersolg zu habe». Gen. Han
cock würde wohl ohne Zweifel nvminirt
Asa Packer scheint wenig um die Nomina
lion zu geben, da er nicht anwesend ist.
mit den monatlichen Beiträgen ebenfalls herzlich
Da es mit dem deutschen Gemüthe so tief nnd
innerlich verwoben, den Gefühle» des Schmerzes
M!l Gruß und Handschlag!
Peter Hättich, Präs.
Eh. Fr. Keller, Sekr.
Scranton, 9. Juli 1869.
Nach Europa. Herr Peter Bursche!
von Duninore wird am kommenden Die.l
uli nach Europa abfahren. Herr Bur
sche! ersucht uns anzuzeigen, daß er seinen
Freunden und Bekannten gerne etwaige
Herr Win. Stein und Sohn von Pe
tersburg werden ihn auf der Reise »ach
Europa begleiten.
Wir wünschen der Partie eine glückliche
Reise und baldige Wiederkehr.
Die Pennsylvania Kohlen Co. baut
aus ihrem Lande unterhalb Spring Brook
bundcrt Minerhäuser —und die L. u. S.
E. u. K. Co. hat unterhalb Davis' Patch
soeben vierzig neue Häuser de» Vollendung
nahe gebracht.
Wir empfehlen unseren Lesern, bei
den Gebr. Leonard, gegenüber dem Court-
Hause vorzusprechen, wenn sie Oesen und
Blechwaarcn bedürfe», «sie baben die beste
Auswahl, welche man in der Stadt findet
und verkaufe» zu den möglichst niedrigsten
Preisen. 25mz9
Ei» Mann Namens Fahy, an Da
vis Patch wohnhaft und an der Lehigh
Valley Eisenbahn beschäftigt, kam am vor
letzten Mittwoch durch das Einfallen einer
Erdbank zu seinem Tode.
„Olle Kamellen." Wohl selten hat ein
Buch so großes Furore beim Publikum
gemacht und hat in kurzer Zeit so viele
Auflagen erlebt, als Fritz Reuter'S be
rühmte Geschichten in plattdeutscher Mund
art „Olle Kammellen." Der bis dahin
nur wenig bekannte Schriftsteller U'ar
mit dem Erscheinen dieses Buches sofort
in dem Munde Aller und jedes Blatt
sprach sich über sein Buch äußerst rühmend
ans. Bei dem unternehmenden Buchhäno
scheint nun eine billige Ausgabe von Fritz
Reuter'S-Wcrken in wöchentlichen Liefe
rungen. Die Lieferung kostet 15 Cents
vortheilbast aus. Es ist daher jedem die
Gelegenheit geboten, sich billig die Werke
dieses beliebten Schriftstellers anzuschaffen.
Wenn ihr einen giuen Waschkessel
braucht, so kauft den unzerstörbaren, unge
hause, sind die Agenten. ' 25mz9
—' Der hiesige „Repnblican" schimpft
weidlich darüber, daß für die Verwandten
Die Barbierer in Erie stellen sich
In Sl. Mo., ist die deutsche
Schulen eingcsub t nnd bereits lerne» in
denselben 5000 nlcr las Deutsche; in
19 dieser Schule» wird darin unterrichtet,
Den deutschen Bürgern von St. Louis
geb.ührt sür ibre rastlose Thätigkeit, mit
welcher sie diese« Resultat erzielten, und
für die unermüdliche Ausdauer, womit sie
höchste Lob. Ibre Beispiel und ibre Er
folge sollten zur regste» Nacheife
rn ng anfeuei».
In Sarannah wurde ein Neger we
gen Ermordung zweier Teutsch.-», Bud
man» und zum Tode verur
theilt, worauf ihr Gvuoernör die Todes
strafe in einjährige Gesängnißstrafc ver
wandelte. Dies.« Versahrcn hat große
halbes Jahr lang zu ernähie». Wäre
das Gegentheil der Fall, so wäre es schon
längst auf die Tarifliste gefetzt, angeblich
Michigan So lcher» Zt. R. ist mit Borbe
kalt der Zustimmung der Aktionäre be
schlossen worden.