Scranton Wochenblatt. 3. Jahrgang. Dr. F. Bode,„an, Cedar Straße, Im Hause des Herrn Peter Iran,. OPre-Stu.lden, Morgens von B—9 Nachmittag« „ 3—l> AbcndS „ S—9 In Abwesenheit wird Herr gränz Nachricht er «heilen. ''"i- Dr. Kamill Krcjei, deutscher Arzt, Wundarzt n. Geburtshelfer, Office in Wyoming Avenue, Kaiser's Haus, ordinirt von l l Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach mittags täglich. . „ , Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frel tag, von tt Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7 Dr. Deutscher Arzt. Wundarzt und Geburtshelfer. Office im Hause von I. Schimpff, Ccdarstraße. Sprechstunden Morgens von B—9, Mittags von j—3, Abends von 6—B. Gustav Hahn, deutscher Advokat und Nechts-Anwalt, Wittesbarre, Luzerne Co., Pa., empfiehlt sich dem deutschen Publikum in allen >u lein Fack einschlagenden Geschäften. 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Lobeck. lj Merrificld, Advokat und Sachwalter, Office in John Zeidler'S »eucm Block.^Lacka- DLe Raben. Aus dem Französische» des A. de P 0 ntm artin, übertragen von Albert Wittstock. Zweiter Theil. (gortsexung.) 11. Als der Bauer Susanne von Matte» umfaßt sah, stand er still. Diesmal war sein Zorn noch schrecklicher, als an dem Tage, an welchem er Susanne in seiner Küche antraf. Er nahm das Aussehen eines wilden Thieres an. „Immer noch, Du miserable Creatur!" rief er. „Immer auf meinem Wege, zwi schen meinen Füßen! Warte!" Er nahm seinen Spaten von der Schul ter unv lief auf das Mädchen loS; sie be wegte sich nicht und zeigte keinen Schrek ken. Sorglos, wie wenn Cosserousse sich an einen Anderen wendete, hörte sie mit verächtlichem Blick seine Drohungen. In demselben Augenblicke sah sie den Piemontefen ein Messer aus seiner Tasche ziehen und sich auf den Bauer stürzen, den er am Halse packte. Cosserousse erbleichte und ließ den Spaten fallen. Sogleich wurde Perondi wieder kaltblütig und machte fein Messer zu. „Wie dumm bin ich!" sagte er. „Als wenn ich Das brauchte, um Euch Furcht einzuflößen! Ihr wißt recht gut, daß ich Euch verboten habe, dieses junge Mädchen zu insultiren, ein Haar auf ihrem Haupte zu krümmen oder wenn nicht, dann aber kommt, ich muß Euch sprechen." Er führte Cosserousse in der Richtung nach dem Gehöfte mit fort. Dieser konnte keinen Widerstand leisten, erließ sich führen. Susanne hörte sie einige Worte der Drohung und des Zornes wechseln, aber bald verloren sich ihre Stimmen in der Ferne. Sie blieb einen Augenblick unbeweglich, doch seßle sie bald ihren Weg fort. Wer ihr gefolgt wäre, hätte sie »och einmal vor Jacobs Häuschen vorübergehen sehen können. Unterdessen verbreitete sich im Dorfe das Gerücht, daß Cosserousse und sein Knecht in großem Unfrieden lebten, daß sie sich fast alle Tage zankten, daß Perondi auf dem Punkte stände, seinen Herrn zu verlassen und in seine Heimath zurückzu kehren. Man wunderte sich übrigens dar über nicht, da man Beide für schlechte Subjecte hielt; viel erstaunlicher war es, daß sie vier Jahre miteinander ausgehal ten hatten. Aber man fügte hinzu, daß es sich um Geldstreitigkeiten handele, was freilich schließlich auch wieder erklärlich schien. In der That, Niemand konnte zweifeln, daß Cosserousse'« Angelegenheiten schlecht standen. Man sagte zwar, ohne es jedoch sicher zu wissen, daß er seine seit 1323 aufgesammelte Ernte zu einem guten Preis« verkauft habe. Aber hatte er sich nicht ein Pferd kaufen müssen? War er nicht mit seinem Pachtgeld im Rückstand? Und die dringende Nothwendigkeit, Baureparatu ren vorzunehmen, weil das GeHöst zu> Ruine zu werden drohte. Aus Allem ging augenscheinlich hervor taß Anselm kein Geld hatte, um Perondl seinen Loh» zu zahlen. Und hieraus er klärte man sich die fortwährenden Strei> tigkeiten. Weil aber der Herr, sowie dri Knecht wenig beliebt waren, so rieben sict die Einwohner der Gemeinde die Hände Sie ahnten fast, daß es einen Scanda! geben würde. Bis jetzt hatte man sich so wenig als möglich mit Cosserousse und Perondi be schäftigt, eben so wenig wie man selten an ihrem Gehöft vorbeiging, denn Jeder vermied da« Haus. Aber von dem Augen blicke an, wo sie Stoff für die Unterhal tung des Dorfes boten, traten sie aus ih rem dunklen Schatten heraus und wur den beachtete Persönlichkeiten. Was hierzu viel beitrug, war die Be sorgniß, Susanne in der Umgebung des Hofes umherirren und Gelegenheiten auf suchen zu sehen, um Mattes zu begegnen. Es waren die Gefahren, welche sie lief, die augenscheinliche Liebe des Piemontesen für das arme junge Mädchen, die Furcht, daß diese Liebe ein neues Unglück herbei führen könnte, die Gewohnheit, den geach teten Namen SusannenS mit dem verdäch tigen Perondi'S in Berührung zu bringen. Alle diese Gerüchte mit den unvermeid lichen Uebertreibungen konnten nicht ver fehlen, bis zu Herrn von Esterac, dessen Schweiler und Schwager zu gelangen. Peter Vialat war es, welcher sich zuul Dolmetscher des öffentlichen Geredes mach te; der junge Bewunderer Susannens that natürlich viel hinzu. Sie beunruhig ten sich; endlich, um die Wahrheit zu er fahren und Maßregeln zu treffen, die Ge fahr zu beschwören, veranstalteten sie eine Landpartie »ach dem ForsthauS von Mer coire. Es war Allerseelentag; aber durch eine Gnnst des Himmels, so selten in diesen Bergen, schien die schöne Jahreszeit sich bis zum November zu verlängern. Susann« halte Villesort mit Tagesan bruch verlassen. Sie lenkte ihre Schritte wie gewöhnlich »ach diesem finsteren und gefährlichen Orte, wohin sie eine unbesieg bare Anziehungskraft zog. Obwohl man »och am Rande der Gräben und in den Abgründen einige verspätete Blumen sab, deren Kelche der Neif versilberte, hielt sie sich doch nicht auf, um sie zu pflücke» oder zu betrachte». Sie ging vorsichtig spähend und horchend vorwärts. Wenn ein fernes Geräusch sie fürchten ließ, einem Hirten zu begegnen, so zauderte sie und verbarg sich hinter einer Gruppe von Bäumen oder einer Hecke. Das war das Erstaunliche, daß diesem unglücklichen Kinde, welches kein Bewußtsein von seinen Handlungen zu haben schien, doch noch die Scham blieb. Matteo erschien bei ihr an dem Orte, welchen sie schweigsam als Rendezvous gewählt zu haben schienen; es war ein kleines Gehölz zwischen dem Priesterfeld und dem Gehöft. Das war nicht mehr ein leidenschaft licher Mensch, das war die Leidenschast selbst. Die Liebe, diese Liebe, welche ein großer Dichter einen Wahnsinn benannt hat, hatte aus diesem Unglücklichen etwas AehnlicheS gemacht, wie die Opfer des Fatalismus im Alterthum. „Susanne," sagte er, „ich reise in drei Tagen ab. Heute Abend werde ich endlich meine Rechnung mit Cosserousse regeln und wenn er nicht will gut. Ich gehe fort, aber ich will nicht allein gehen und Du sollst nicht hier bleiben. Was ich von Dir neulich verlangte, verlange ich noch, und ich werde Dich nicht lassen bis Du Ja gesagt hast. Es hängt von Dir ab, ob ich leben oder sterben soll, ein Dämon hat in meine Adern das Feuer gegossen, wel ches mich verzehrt, ich muß ihm angehören oder Du mir." Die Bewegung seiner Züge, das Fieber in seinen Augen bestätigten nur zu sehr die Erregtheit seiner Worte. „Susanne," fuhr er fort, „Du liebst mich nicht, ich weiß es, Du kannst mich nicht lieben! Und dennoch, wenn ich Dir Schrecken einjagte, würdest hier sein. Ach, ich Unsinniger, ich spreche zu Dir, wie zu einer gewöhnlichen Person, als wenn Du mich verstehen könntest. Und wer kann wissen, was in Dir vorgeht, Du Räthsel, welches mich tödtet! Ich bitte Dich, sage mir ein Wort, ein einziges Wort, oder vielmehr — um mir zu bewei sen, daß Du mich nicht verachtest, daß Du mich einst wirst lieben können—Susanne, einen Kuß!" Er machte eine Bewegung, um sich Su sanne zu nähern. Seine gierigen Lippen sprangen nach dem Antlitz des jungen Mädchens, aber sie wandte sich kurz ab. Jetzt verwandelle sich seine Liebe in düstern Zorn. „Ah, ist es so?" rief er mit wilder Stimme. „Du spielst mit mir. Nicht Du bist närrisch, ich bin ein Narr. Ich will nicht, daß Du mir entrinnst. Was lieg! mir an einem Gewaltact, einem Verbre chen? Man soll nicht sagen können, daß dieses Feuer mich verbrannt, diese Höll« mich besessen hat, ohne daß ich etwas an> dereS als Deinen Haß und Deine Perach tung gewinne. Bin ich nicht verloren? Dich so zu lieben, wie ich Dich liebe, und Dich ohne Mitleid zu finden, ist das »ich ärger als tausendmal todt? Höre, mein Arm ist stärker al» der Deinige, zwing« mich nicht, daran zu erinnern aber nein, ich wollte Dich nickt erschrecken gehöre mir und ich werde Dir sagen—ich werde Dir sagen —" Sein Auge funkelte, aber seine Stimme ermattete bei dem Geheimniß. Susanne, bis dahin ruhig und kalt, wurde plötzlich mit außergewöhnlichem Ausdruck belebt. In diesem Augenblicke hörte man in der Nähe einen Schuß fallen und eine Kugel schlug über ihren Häuptern in die Zweige einer Tanne. Als sie sich umdreh ten, sahen sie eine kleine Rauchsäule auf steigen. „O," rief Matteo, sich vor die Stirn schlagend, „warum hat diese Kugel mich verfehlt!" „Geh fort, geh fort!" sagte Susanne, von Schmerz und Ohnmacht ergriffen. „Ja, aber ausWiedersehen,nichtwahr?" ,',Auf Wiedersehen!" Er entfloh. Susanne, ohne einen Au genblick zu verlieren, eilte der Gegend zu, von woher der Schuß kam. Sie fand Peter Vialat. Er war traurig, sie aufgebracht. „Unglücklicher!" sagte sie. „Du wolltest mich tödten!" „Dich tödten?" erwiderte er mit vor wurfsvollem Tone; „ich, Peter Vialat? Dich meine Wohlthäterin? Habt Ihr nicht gesehen, daß die Kugel zehn Fuß über Euren Köpfen einschlug? Und noch dazu gelte ich für den geschicktesten Schü tzen der Gemeinde. Nein, ich wollte Dich beschützen; dieser Elende war so nahe. Ach, Susanne, Susanne, Du machst uns Allen viel Kummer! Was den Piemonte sen betrifft, wenn ich dem allein begegne, so werde ich mit ihm abrechnen, er wird nicht so billig davon kommen." „Und ich," sagte Susanne mit unglaub licher Energie, „ich verbiete Dir, diesen Menschen anzurühren!" „O Unglückliche, Du liebst ihn also?" „Vielleicht." „Es ist klar," sagte Peter Vialat mit tiefer Bestürzung zu sich, „ihr Wahnsinn hat sich nach jener Seite gedreht, das ist schlimmer als alles Andere." Darauf wandte er sich zu Susanne: „Ich bin nicht der Einzige, der sich über das betrübt, was vorgeht. Du hastFreunde, wahre Freunde; sie haben mich zu Dir geschickt." „Was willst Du sagen?" „Herr von Esterae, seine Schwester und sein Schwager sind im Forsthause ange kommen, sie erwarten Dich. Soll ich Ih nen sagen, daß Du sie nicht sehen willst? Ah, seitdem ich Dich so nahe mit Perondi gesehen, muß man auf Alles gefaßt sein." „Ich gehe," antwortete sie ohne Zögern. „Geh' voraus!" Erging; sie folgte. 12. Niemals war ein Familienrath trauri ger, al« die drei Personen, welche im Forsthause versammelt waren, um Su> sänne zu erwarten. Peter Vialat schritt ihr um einige Mi nuten voran; er hatte Zeit, Herrn von Esterac einige kuiA Aufschlüsse zu geben, welcher das Haupt senkte, wie ein Arzt, der an seinem Kranken verzweifelt. Susanne trat ein. Nichts in ihren Mienen verrieth Unruhe, Erniedrigung oder Bedauern. Sie hatte die Stirn eben so stolz, wie ein Jahr vorher, als sie die Volkswuth bekämpfte oder als sie sich beim Untersuchungsrichter anklagte. Diese Ruhe, diese Sicherheit nach der Scene, welche Peter Vialat erzählte, beun ruhigten und. erschreckten ihre Freunde. Was konnte man nicht Alles von einer Irren fürchten, die mit geschlossenen Augen ihrem Verderben entgegen ging? Frau von Ribiere nahm das Wort. Ihr Gatte und ihr Bruder verfolgten die Wirkung ihrer Vorstellungen auf dem Antlitz Susannens. „Mein Kind," sagte sie mit Zärtlichkeit und mütterlicher Autorität, „bist Du fähig, mich zu hören, ist es Dir möglich, mich zu verstehen?" Das junge Mädchen machte ein ver sicherndes Zeichen, und gewiß, man mußte das Vergangene kennen, sonst hätte man gezweifelt, daß dieses feste Auge, diese ruhige Figur einen getrübten Geist ver bargen. Frau von Ribiere schien Worte zu su chen, vielleicht eine lange Rede vorzuberei ten, aber ihr Herz gab ihr eine bessere Methode ein. Sie wollte fest auftreten doch mit bewegter Stimme sprach sie - „Susanne, willst Du denn, daß ich es Marie verbiete, Dich zu sehen und zu spre chen?" Bei diesem theuren Namen zitterte Su sanne und faltete die Hände; ihre Haltung drückte das Gefühl einer großen Ungerech tigkeit, einer stummen Protestalton aus. Sie schien zu fragen. „Du weißt, wie ich Dich liebe," fuhr Frau von Ribiere fort. „Du bist—Gott hat mir erlaubt, es zu Ao. 28. Rettungsengel meine« einzigen Kinde« ge wesen. Seit dieser Zeit habe ich Dich wie meine zweite Tochter behandelt. Wir wä ren, um die Verwirrung Deiner Seele zu heilen, um Deine Leiden zu vermindern, bis an'« Ende der Welt gegangen. Marie weint, seitdem Du nicht mehr kommst. Wie vergiltst Du da«? Was machst Du mit Deinen Erinnerungen? Wem lieferst Du Dein Leben? Weniger schuldig, viel leicht aber mehr ausgesetzt, als eine Andere, welchen Elenden hast Du zum Begleiter Deiner umherschweifenden Promenaden gewählt Promenaden, die, wenn man den Leuten glaubt, Rendezvous sind?" „Matteo Perondi, den Piemontesen," erwiderte Susanne ganz ruhig. „Sie glaubt fast dazu berechtigt zu sein!" sagte Frau von Ribiere zornig, stch gegen ihren Mann und ihren Bruder wendend. Aber begreifend, daß sie nichts mit Heftigkeit ausrichte, beruhigte sie sich und sprach aus's Neue zu Susanne: „So ist es also wahr? Wir haben im mer daran gezweifelt. Wahrscheinlich ist es auch wahr, was Peter meinem Bruder erzählt hat, daß Du eben mit diesem schlechten Gesellen zusammen wärest, daß er Dich an sich drückte und daß Peter, um diese unsaubere Scene kurz abzuschneiden, einen Schuß abgefeuert hat? Ist e» auch wahr, daß Dein Zorn sich nicht gegen jenen Menschen, sondern gegen Deinen Vertheidiger gewendet hat und daß Du zu Peter gesagt hast, das Leben Matteo'S solle ihm heilig sein?" „Es ist wahr?" „Aber warum, durch welche unerklärliche Laune den unwürdigsten Menschen, den gefährlichsten, den verdächtigsten wählen? Warum diesen verächtlichen Menschen? Wenn Du, gegen alles Vermuthen, Dem jenigen, welcher Dich geliebt hat, untreu wärest, warum fällt Deine Wahl auf ei nen Fremden, der Dich nur entehren und verführen will? Alle Welt liebte Dich, achtete Dich; der Volksglaube hatte Dich über andere Frauen gestellt, und aber ich merke, ich spreche zu Dir wie zu einer Vernünftigen," fügte Frau von Ribiere entmuthigt hinzu. „Ich wollte Matteo Perondi wählen und keinen Andern," erwiderte Susanne kalt. „Und warum, Unglückliche, warum?" rief Frau von Ribiere, zum Aeußersten getrieben. „Warum?" Und Susanne brach in ein Gelächter aus, ein einschneidendes Gelächter, wel ches eine Verdoppelung ihres Wahnsinnes anzuzeigen schien. „Weil Matteo Perondi der Knecht von Anselm Cosserousse ist." „Nun?" „Und weil der Hof des Anselm Eosse „Ah, ich versteht," sagte Herr von Ri reS. Es ist auch Verrücktheit, aber dieser Wahn rechtfertigt und ehrt sie. Sie bildet sich ohne Zweifel ein, daß Anselm Cosse rousse und Matteo Näheres über das Verbrechen kennen, vielleicht die Mörder selbst sind und in ihrer fixen Idee, im An denken an Jacob lebend, scheint es ihr in der Verwirrung ihres Geistes sich ihm zu nähern?" „Mein Kind, mein Kind," sagte Frau von Ribiere, Susanne zärtlich in ihre Arme drückend, „jetzt ist es an mir, Dich um Verzeihung zu bitten. Ich verstehe jetzt Alles. Diese tiefe Liebe, die schreckliche Katastrophe, die grausamen Scenen lassen Dir eine einzige Idee, einen leuchtenden Punkt in dem Dunkel, die Unschuld Ja cobs zu entdecken. Durch die unsichere Hoffnung angezogen, aus dem Orte des Verbrechens eine Spur des Mörders zu entdecken, bist Du unaufhörlich auf diesen mit dem Bilde Deine« Unglück« erfüllten Ort zurückgekommen. Dort bist Du diesem Fremden begegnet mit dem falschen Auge, mit dem finstern Antlitz, mehr bedurfte e« nicht. Dein Verdacht hat sich auf ihn ge häuft und in Deinem kranken Gehirn ist Verdacht und Thatsache eins. Und ich wollte Tir mein Wohlwollen entziehen, Deinen Vater veranlassen, dich zu ver schließen. Ja, so ist es- Durch deine blinde Hingebung getrieben, verachtetest du die Gefahr oder sahest sie nicht. Was du wolltest, war ein Versuch, aber weißt du wohl, grausames Kind, daß, um jenen Beweis zu erlangen, du eine Gefahr läufst, größer als damals, da du dich zu entehren suchtest, um Jakob zu retten, als du sagtest, daß du zur Stunde, wo Simon gemordet wurde, mit ihm in seinem Zim mer warst. O wie liebe ich dich und wie glücklich wird Marie fein, daß sie dich noch lieben kann!" In dem Maße, als Frau von Ribiere sprach, zeigte sich mehr und mehr eine Veränderung in Susannen« Antlitz. Bis daher sahen wir sie unbeweglich vor seil erniedrigendsten Anschuldigungen; jetzt, ,