Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 08, 1869, Image 1
Scranton Wochenblatt. 5. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Cedar Straße, Im Hanse des Herrn Peter Franz. OHce-Stu.ide», Morgens von Nachmittags 3—lZ Abends „ B—9 In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er theilen. , 7mz7 Dr. Vamill Krejei, Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, ordinirt von l t Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach- Jmpfinrg jeden Montag, Mittwoch und Frei tag, von 11 Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7 Dr. Deutscher Arzt, Wundarzt nnd Geburtshelfer. von " ' ' Gustav Hahn, chgg - Chas. DuPout Brcck, Advokat und Sachwalter, H3,»<X>,»(X?. Diese sähr^ Friedrich Schräder, Fabrikant von sprudelndem Eronk Bier, Sarlaparilla und Mineralwasser, ming Äoeiine! Porter, Ale und Lagerbier, in Flaschen, wird zu den niedrigsten Preisen im liefert. V b V s l .? >»n, der alle anderer Fabrikate übertrifft und der Gesundheit sehr zuträglich ist. Das Geschäft steht unter meiner persönlichen Leitung, nnd volle 2l>b« Fn Schräder. G. H. Walter, Sch Asse mment,^ Alle Arten von Contr aN e Scranton, 3». 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Hunt, Daniel Howell, George Fisher, JameS S. Slocum. Scranton, 3. Ott. IBK7. John Rosen, Küfer, ' empfieblt sich dem deutschen Publikum von Seran ton und Umgehend zur Anfertigung von allen in sein Geschäft einschlagenden neuen Arbeite». Re paraturen werde» ebenfalls prompt und zur Zu friedenheit besorgt. Zu erfragen Ecke der Cedar und Alderstraße, lt. Ward, oder in Herrn Robinsons Brauern. 2tn7 John Rosen, Küfer. Eröffnung. Freunden und Bekannten hiermit die ergebene Anzeige, daß ich die feiner Zeit von Hrn. Pooenz » geführte Wirthschaft, in lackawanna Avenue, und mich bestreben werde, durch mir die jlundslbaft eines verehrten deutsche» Pu blikums zu erwerben. Ein großer Saal steht Ge sellschaften zur Verfügung. Kalte Speisen zu jeder Tageszeit, ÄZilliam Hack. CoinnicrcialHaus. Einem verehrten deutschen Publikum und mei » nen Freunden hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das von dem verstvrhcnrn H. Bockner gehal tene „Commeicial Haus" übernommen habe. . Es wird mein Bestreben sein, durch zuoorkom ' inende Bedienung und beste Speisen und Ge tränke mir das Zutrauen des Publikums zu er werben. (4fij) Charles Bosse. Geschäfts-Karten. 'Ts C. Q. Carman, Händlerin PineßrookKohlen Office in No. t»!> Penn Avenue, 2j>B Scranton; Pa. 1j F. D. Collins, Rechts-Anwalt, Peter Creter, Hans-, Schild-, Freses- Ls Ornainental-Maler, Fredr. W. Günster, deutscher Advokat u. Rechtsanwalt, Office in Hull'S Block, 2908 Srranton, Pa. ba A. <?. Konarson, deutscher Uhrmacher d» Juwelier, Wyoming Ave., gegenüber dem Wyoming Haus, Scranton, l». Jan. 18KK ba Deutsche Apotheke, g.rpB H. F. Lobeck, lj C. Merrificld, Advokat nnd Sachwalter, Scranton, Pa. in John Zeidler'S neuem Block, Lacka- Die Raben. Zweiter Theil. (Fortsetzung.) Dort und auf dem Platz, welcher sich am äußersten Ende der Straße befindet, sind während des Marktes die Buden auf gestellt, dort stehen die Wagen der Char latane, beständig von den Bergbewohnern umringt. Dort sind die Baracken der Seil tänzer mit ihrem Geschrei und mit ihrer Musik. Auf diesem Markte, welcher einer der größten Pserdemärkte deS Südens ist, wer den bedeutende Geschäfte abgeschlossen. Am Fuße des Gebirges selbst, bis zu den letzten Häusern von Vigan, erstreckt sich eine große Ebene, von zahlreichen Kasta verbreitst und die Hitze durch das Heran nahen des Herbstes gemildert wird, ist es unmöglich, über dieses Schauspiel nicht entzückt zu sein, wo diese Farbendetails Walter Scott zeigt uns in den Puri- Aliso», welche, einmal jährlich den Besuch Heinrich Mortons und seiner Frau em pfangend, sechs Monate damit zubringt, Vorbereitungen für diesen Besuch zu tref ft», und sechs Monate, um nachher Alles Von Tante Sophie konnte man etwas AehnlicheS sagen. In ihrem stillen Leben bildete der Markt von Vigan den Culmi nationSpunkt des Jahres. Sie dachte schon lange vorher daran, hörige ihrer Familie einzuladen. Tante Sophie, ältere Schwester der Mutter der Frau von Esterac, war eine alte und ehrwürdige Dame, der die Kin der diesen Namen gegeben, so daß sie unter keinem anderen bekannt war; sie be wohnte ein großes alterthümliches HauS. Man trifft diese Häuser, von der Demo lirung verschont, nur noch in gewissen Pro vinzialstädten. Sie haben einen feuchten Hof mit Gras bewachsen, einen Garten mit geraden Wegen und symmetrischen Blumenbeeten und sind von einer Mauer umringt. Im Innern merkt man die Gegenwart alter Leute. Jede Kleinigkeit gründet sich auf eine ruhige Harmonie. Die Diener, ebenso alt wie ihre Herrin, sind in den Zimmern beschäftigt, jeden Tag dieselbe Arbeit mit derselben Lang samkeit von Ne»em beginnend. Die Möbel des Salons haben zwei oder drei Mal in diesem Jahrhundert das Glück gehabt, der Mode zu folgen, indem sie ihr eigentlich vorausgingen. Die Tü. cher in den Baldachin-Betten sind von feinster Weiße. Tante Sophie paßte bewunderungs würdig zu diesem Ensemble. Ihre Einbildungskraft war, wie bei vielen alten Jungfern, ein wenig roman haft; sie verachtete nicht das Wunderbar? nnd ihre Frömmigkeit schützte sie nicht immer gegen die Langeweile ihres einför migen Lebens. So war sie entzückt, ihre Nichten ankommen zu sehen und bereitete Susannen den graziösesten Empfang. Sie zeigte sich sehr theilnehmend beider Erzählung der Unglücksfälle Susannens, gesellte sich sofort zu den Wenigen, welche an die Unschuld Jacobs glaubten und wußte zu dem Originaltext aus sich selbst noch eine Menge Erläuterungen und Fra gen hinzuzufügen. Nach wenigen Stunden hatt sie Su sannen unter ihre besondere Obhut ge nommen. Nachmittags schlug sie einen Spazier gang auf den Marktplatz vor; Frau von Ribiere führte ihre Tochter an der Hand und die Tante faßte Susanne unter dem Arme. Pyrenäen bemerkte Marie eine rothe Mütze, die ihr gefiel; Tante Sophie kaufte sie und gabele ihr. Alsbald verlangte Frau von Ribiere von dem Kaufmann eine neue und schenkte sie Susannen. Diese ergriff sie mit begieriger Freude und wie die Kinder, welche unmittelbar Das genießen wollen, was man ihnen giebt, setzte dieselbe auf den Kopf und sie paßte herrlich zu dem braunen Haar und dem blassen Gesicht. Als sie auf der Wiese ankamen, wo sich eine lärmende Menge drängte, wurde es Nacht. Sie gingen zwei oder drei Mal auf und ab, gegen einander gedrückt, Frau von Ribiere einige Worte mit ihrer Tante wechselnd, Marie bei jedem neuen Schau spiel UebtrraschungSrufe ausstoßend, Su sanne mit ihrer Kapuze spielend, welche ihre einzige Beschäftigung geworden z» sein schien und welche sie allmälig der Art über ihre Stirn zog, daß ihr Kopf fast ganz versteckt war. Plötzlich hielt sie still und durch einen leichten Ruck hielt sie Tante Sophien zu rück, während Marie und ihre Mutter vorwärts gingen. Unter den Bäumen in einiger Entfer nung bemerkte sie zwei Männer, welche vor einem Pscrde standen und es sorgsäl gelmäßig auf unsere Märkte, wo er ge wöhnlich zehn Tage bleibt. Er heißt Ma rianno Bedares." „Dn siehst es, liebes Kind, er betreibt nein Haupthandel; er verkauft Heiligen bilder, Armbänder, Schärpen u. s. w., er importirt in sein Land unsere Seiden- Bankgeschäfte treibt." „Und wo wohnt er?" „In der großen Straße, im „Gasthof tete das alte Fräulein, ein wenig erstaunt über diese Fragen. Jetzt kehrten Frau von Ribiere und Marie um und wandten sich zu Sophie und Susanne. Ermüdet von dem Tumult uud verwirrt von der Menge, bogen sie in eine Allee ein, in welcher man nur wenig Menschen bemerkte. Die Lichter, auf den Hauptplatz des Festes Männern vorbeikam, welche stehen blieben, hörte sie den Käufer sagen: „Nun, das Geschäft ist abgeschlossen, obwohl es schrecklich theuer ist." „Theuer? Mein bestes Pferd!", lautete die Antwort. „Nächstes Jahr zur selbe» > Zeit werdet Ihr mich wieder suchen." l „Meinetwegen! Morgen früh um acht Am nächsten Tage Mittags ging Su sanne unter irgend einem Vorwande aus > und schlug den Weg nach der großen j Straße ein; sie hatte keine Mühe, den „Gasthof zum weißen Pferd" zu finden, wo Marianno Bedares wohnte. Derselbe stand rauchend vor der Thür; er schien etwa sechzig Jahre alt, aber er trug dies Alter leicht, wie alle Leute, deren Geschäft die Wohlthaten der Bewegung in freier Luft mit sich bringt. Als er das junge Mädchen kommen sah, konnte er einen Ruf der Bewunde rung nicht zurückhalte». Auf die ersten Worte, welche sie an ihn richtete, antwor tete er in einer eben so gemischten Sprache, „Wetter, das schöne Kind! Wenn ich nach Catalonien mit mir zu machen und wir würden uns bald einigen. Aber jetzt bin ich nur Kaufmann. Also Sie wol len keine Pscrde kaufen, nein? Was steht zu Ihren Diensten?" „Ich möchte," antwortete Susanne eilig, „Ihnen diese Gegenstände hier verkaufen." Und sie zog ein Päckchen mit kleinen Sa chen hervor, welche sie aus Toulon mitge bracht hatte. Marianno prüfte sie mit der Kälte ei „Haha!" sagte er. „Weil Sie es sind, „Das macht mit der Summe, welche Ich Euch bringe, gerade 2»» Francs." Sie nahm eine große Rolle sorgsam eingewickelter Geldstücke heraus. DerSpa „Es Ist richtig," sagte er. „Man hat mir gesagt," fuhr sie fort, „daß Ihr Wechselgeschäfte macht. Ich Geld haben." Ueberraschuilg und rief: „Ach, was! Warum diese sonderbare Idee?" „Nicht ich habe diese Idee, sondern ein kleines Mädchen, deren Mutter meine Freundin ist. Man giebt Ihr jedes Jahr ihr NeujahrSgeschenk In Geld aus allen Ländern. Gestern hat sie Euch gesehen u»d sagte zu mir: ,Du könntest wohl zu Marianno Bedares gehen und ihn fragen, ob er nicht ein Ouadrupel und einige Piaster hat; es ist das einzige Geld, wel ches mir in meiner Sammlung fehlt."' „Das trifft sich gerade gut. Ich habe diesen Morgen ein Geschäft mit einem von Euren Dorfbewohnern gemacht, wel cher in Spanien gedient hat. Ich weiß nicht mehr, was er mir für eine Geschichte erzählte, aber er hatte eine große Summe spanisches Geld bei sich, welches er gegen ei» gutes Pferd und französisches Geld stellen." Er öffnete eine Schublade und zeigte Susanne den Inhalt. Die Ouadrupel, Dublonen, Pistolen und Piaster glänzten magnetisch durcheinander. Der Alte gab Susannen für ihre zweihundert Francs Ouadrupel. Da er galanter Weise für das Wechseln nichts haben wollte, kaufte Susanne eine Schürze und zwei Bänder sie sich das Geld, welches sie für ihre Blumen erhielt." 9. Während der ganze» kleinen Reife hatte Susanne sehr ruhig geschienen und Ihre Beschützerin hatte sich überzeugt, daß die durch ihre Kammerfrau hinterbrachten Gerüchte nur leeres Geschwätz waren und daß es ferner nur der Ortsveränderung und des Sehens neuer Dinge bedurfte, um aus dein Kopfe der armen Irrsinnigen das Andenken an die Begegnungen mit Perondi verschwinden zu machen. Nichtsdestoweniger wollte sie das junge Mädchen sanft auf die Gefahr des Herum fchweifens in den Feldern aufmerksam ma- Verstand bringen? Nachdem sie Susanne beobachtet und weitläufig gefragt, ohne Antwort zu er halten, entschied sich Frau von Ribiere endlich für eine freundschaftliche Empfeh lung. „Mein gutes Kind," sagte sie, „Du weißt, wie theuer Du uns bist, wie sehr Marie Dich liebt. Nirgends bist Du bes- Ao. 27. s«r ausgehoben,'als bei Deinem Vater oder bei mir. Gehe so wenig wie möglich aus Eurem Hause heraus, außer u>» in das unsrige zu kommen." Während der vierzehn Tage, welche der Reise nach Vigan folgten, konnte man sehen, daß Susanne nicht nur diese Er mahnung befolgte, sondrrn noch darüber hinausging. Sie ging fast gar nicht zu ihrem Vater, und nur zu ihrem Nachbar, Herrn Berard, dem Notar, wo sie, wie überall, mit herzlicher Theilnahme ausge. nsmmen wurde. Madame Berard liebte die Blumen; » Susanne brachte ihr solche von Zeit zu > Zeit und man gewöhnte sich daran, sie im r Hause zu sehen, ohne daß ihre Gegenwart > bemerkt wurde. Der Notar war nicht er t zürnt, wenn er aus seinem Bureau trat - und das junge Mädchen bemerkte, welche t er von ihrer Geburt an kannte und sie mit ganzer Seele beklagte. Eines Tages, als er ihr auf der Trepp» ' begegnete, hielt er sie an und sagte: „Mein armes Kind, sind Sie im Stan de, bei Ihrem Bater eine Commission auszurichten? Ich lasse ihm sagen, daß der Schuldner, dem ich die Erneuerung seines Wechsels verweigern sollte, Alles zu zahlen wünscht. Würden Sie diese weni gen Worte behalten? Haben Sie verstan den ?" Susanne sah nicht so aus, als ob sie es verstünde; sie war, nach dem Ausdruck ihrer Freunde, „abwesend." Ihre schönen Augen irrten umher und träumten. „In der That," sagte Berard, „ich ver gaß, daß eine mündliche Bestellung, Ihrem Gedächtniß anvertraut, Gefahr läuft, nicht an ihre Adresse zu gelangen. Warten Sie." Er riß ein Blatt aus seiner Brieftasche, nahm seinen Bleistift und schrieb: „A. C. ist bereit zu zahlen, Capital und Zinsen, am 4. Oktober, dem Verfall tage." Susanne, auf der Straße angelangt, las diese Zeilen und ihre launenhafte Einbildungskraft heftete sich auf die letzten Buchstaben. > Sie übergab treulich das Papier ihrem > Bater, welcher, es lesend, eine Bewegung l dcrZufriedenhrit undUeberraschung machte „Gott sei gelobt!" sagte er, sich die Hände reibend. „Diese unglücklichen drei hundert Francs machten mir viele So» gen. Ich hatte Furcht, sie zu verlieren. Die Gerichtsdiener, flehst Du, sind gut, aber das Geld Ist besser." AndreasServaz näherte sich dem Schra nke, wo er sorgfältig seine Rechnungsbücher verwahrte, unter seiner Wäsche und seinen Sonntagskleidern verborgen. Er nahm ein kleines Buch, löste das Band ab und setzte sich dann an den Tisch. Susanne, aussein« Schulter gelehnt, sah ihn, folgende Note mit einem Kreuz versehen: „Anselm Cosserousse. Dreihundert Francs am 4. Oktober 1821 geliehen, schuldige Zinsen seit 1824. Unsichere Schuld. Nicht erneuern." Uebermorgen war der 4. Oktober 1826. An diesem Tage erhob sich Susanne vor Sonnenaufgang, sammelte einige Blumen auf einer benachbarten Wiese, ließ sich von einem Gärtner einige andere dazu geben, machte ein schönes Bouquet daraus und trug es gegen acht Uhr zur Frau des Notars. Das Bureau wurde erst um acht Uhr aufgemacht. Einmal im Hause, blieb sie hier und nahm mit der Magd im Vorzimmer Platz, welches zwischen der Küche und der Treppe lag. Ohne daß die Magd darauf Acht gab ließ Susanne die Thür halb offen, weit genug, um zu sehen, nicht genug, um ge sehen zu werden. Neun Uhr schlug die Glocke de» Rath» bauseS. Einige Minuten später kam An selm Cosserousse. Susanne sah ihn vorbei gehen und die Treppe hinaufsteigen, dar auf hörte sie ihn hinter sich die Thür des Bureaus zumachen. Susanne ging mit leichtem Schritt in den Salon hinauf, welcher durch die her metisch geschlossenen Fenster ganz finster war; die Glasthür hindeite weder das Sehen, noch das Hören. Berard saß vor seinem Pult, Cosserousse „Nun, das ist gut," sagte der Notar; „ich sehe, Cosserousse, daß Sie pünktlich sind. Sie bringen Geld?" „Hier ist es?" sagte Anselm, an dem man nicht den freudigen Ausdruck bemerkte, den sonst ein Landmann hat, wenn er sich von einer alten Schuld befreit. Er legte drei Hundert FrancS-Scheine und mehr als dreißig Francs Interessen für zwei Jahre auf den Tisch. Herr Berard zählte nach. „Es ist richtig." sagte er, „ich werde Jh. nen Ihren Wechselbries geben." Andreas Servaz war so geizig, daß er nicht wissen ließ, daß er Geld verborge. Deßhalb stand sein Name nicht auf diesem Wechselbries, der übrigens mit der gewöhn liehen Formel versehen war. (Siehe vierte Geile.)