Wochenblatt. Friedrich Wagner, Herausgeber. Scranton. den 24. Inm 18SV. Humboldt—Napoleon—Wellington. Der Sommer des Jahres 1869 bringt uns die hundertjährige Gedenkfeier der Geburtstage dreier Männer der drei her vorragendsten von denen je der den b«sr»tsainskn Einfluß weit über die Grenzen feines Heimathlandes hinaus geübt hat, dreier Männer, von denen jeder seinen Namen mit ehernem Griffel in die Tafeln der Weltgeschicht eingetragen, von denen j»d»r den Stempel seine« Genius seinem Zeitalter ausgedrückt hat. Und doch, wie so völlig ein Anderer, war jeder dieser drei Männer. Am 1. Mai 17KS wurde Arthur Wellesley, Herzog von Wellington, der dritte Sohn »in»« irischen Lords, in Irland geboren. Am 15. August 1768 erblickte Napoleon Bonaparte, der zw»it» Sohn »ine« corflkanischen Advokaten in Ajaecio, da« Licht drr Welt. Am 14. September 1769 wurde in Berlin als drr zweite Sohn eine« begüterten preußischen Beamten Alexander von Humboldt gebo ren. Zu welch' einer Füllt von Betrach tungen regt nicht schon die einfache Zu sammenstellung der Namrn di»s»r drri Männ»r an. Auf der einen Seite der Mann der Wissenschaft, der, während Eutopa von »inem Ende bis zum andern durch KriegS lärmen durchtost wuHe, einen bis dahin fast unerforschten WtlttheilHpr Kenntniß der gebildeten Welt und dessen eigener Bevölkerung eigentlich zum ersten Male erschloß und dadurch det geistige Schöpfer jener Reihe von Staaten Central- und Südamerika'S wurde, die heute, «ach mehr al« einem vollen Menfchenalter, allerdings noch um ihre eigentliche Gestaltung ringen, immerhin aber, wie neuerdings noch der Kampf Mexico'S gegen die französische In vasion bewiesen hat, Ihren Schwerpunkt in sich selbst gefunden habe». Auf der anderen Seite zwei Männer, von denen der Eine auf den Trümmern alle« Beste henden die ephemere Schöpfung einer eu ropäischen Univerfal-Monarchie ausrich tete, während der Andere als der Heer führer des einzigen europäischen Staates, der in seinem Bestände von dem Sturm brausen der französische« Revolution un berührt gebliehen war, langsam aber un aufhaltsam den Sturz eben dieser Univer sal-Monarchie vorbereitet, untrer Wie derausrichtung Europa's auf wesentlich den internationalen Grundlagen der vor napoleonischen Zeit die Bahn gebrochen hat. Alle drei Männer sind so recht eigentlich die Repräsentanten ihrer Nation. Der corsilanische Advokalensohn, der au» dem Nichts zum Herrn der Revolution und sei nerNation wurde und einem Meteor gleich, in seinem Siegeslauf die Welt überrannte, ist ganz von Sucht nach kriegerischem Ruhme erfüllt, jener charakteristischen Eigenschaft der Franzosen. In dem „eisernen Herzog", an dessen Sündhaftigkeit der abermalige Siegeslauf des französischen Kaisers zer schellte, finden wir alle die heivorstehenden Charaktereigenschaften des englischen Vol kes wieder. Er war weder durch Genialität noch durch kühne Ideen ausgezeichnet, wie sein großer Gegner. Ein scharfer Ver stand, ein eiserner Wille, daneben leiden schaftslose Kälte, bilden die Grundzüge feines Wesen«, und ihnen verdankte er seine Erfolge in Spanien wie bei Water loo. Der Deutsche sucht nicht seine Er folge im Wasfenhandwert; seine Lebens aufgabe liegt ganz auf dem Gebiete der Wissenschaften, aber an deren Erforschung setzt er auch völlig sei« eigen«« Ich. Na poleou ist ganz Franzose, der Herzog von Wellington ganz Engländer, Alexander vo» Humboldt, so durch und durch deutsch auch srin Charakter und Wesen sein mögen, ist Kosmopolit: den Schauplatz seiner wis senschastlichen Forschungen bilden drei Welttheile, er ist eben so bedeutend al« frauzösischer wie als deutscher Schriftsteller. Wir verschieden ober auch die Laufbahn dieser drei Männer gewesen ist, und wie verschieden immer die Tendenzen derselben waren: der Name auch der beiden großen Krieg«helden ist eben so unauslöschlich mit großen FriedenSwerken verknüpft, wie der de« Manne« der Wissenschaft. Wäh rend Alexander von Humboldt für dir Naturwissenschaft bahnbrechend geworden ist, und zurrst deren geistesbefreiende Macht durch dir Form der Darstellung, in welche er die Erlebnisse seiner Forschungen und Entdeckungen zu kleiden wußte, Einfluß auf die Gesammtheit der Gebildeten ver schafft hat, find die staatlichen Schöpfun gen Napoleon« ,u Grund» gegangen, und auch je«« staatlich» Gestaltung Europa'S, die an di« Sieg» Wellington« stch knüpft», ist seitd»m in d»n w»fentlichsten Punkten umgestaltet. Was aber von Napoleons Schöpfungen sich erhalten hat, ist die Rechtseinheit Frankreich«, wie sie durch da« Gesetzbuch begründ»! ist, da« seinen Namen trägt, und das Grundsätze bürgerlicher Gleichhkit verkörpert, dir für alle Zukunft unantastbar sein werden. Wellington?« Kriegsruhm mag durch den seine« großen Gegner«, durch den seiner deutschen Mit streiter bestritten, er mag durch den kom menden Kriegshelden verdunkelt werden. Wellington, al« englischer Minister, hat seinen Namen unlösba« verknüpft mit jener ersten Maßregel umfassender Tole ra»z, auf welcher seitdem England statig fortbauet, mit der religiösen Emancipa "on. (N. S. Abdztg.) Die Vorgänge auf Euba nehmen »ine» immer mehr ausgeprägtrrrn Tharaktrr an. Während die spanischen Radikalen, die s. g. Freiwilligen, den die legitime Regierung bildenden Generalea pitän Dulee zum Abdanken gezwungen ha ben und bis zur Ankunft des neuernann ten Eapitans, des bekannten Marquis de Roda«, alle Regierungsgewalten factisch ausüben, sind die FUbustier-Expeditionen besonders glücklich gewesen und sämmtlich ohne Hinderniß gelandet. Es sollen be reit« dreizehn Expeditionen sich ihre« In halt«, bestehend au« 5000 kriegserprobten Truppen, und einer respec tablen Masse Kriegsmaterial« an den ge eigneten Plätzen Cuba'S entledigt haben. Diese Hülfstruppen sind von geschickten Und erfahrenen amerikanischen Offizieren befehligt und führte namentlich General Jordan, früher in Beauregard's Stabe, die letzte bedeutendere Expedition selbst nach Euba, wo er stch mit Cespedes schon gereinigt hat. Kleinere Gefechte sollen taglich vorfallen und zwar meistens zu Guustrn der Insurgenten endigen. Be ckerkenswerth ist die Taetik des General CespedeS. Er stellt die amerikanischen Fli bustier stets ins Hintertreffen mit dem Be sshle, aus die cubanischen Patrioten, die scheinbar keinen Uebersluß an Courage ha ben, zu schießen, sobald sie Miene zum Ausreißen machen. Da« erstere größere Treffen ist durch diese Disposition von Eespedes scho« gewonnen und sind die Patrioten voll vertrauen auf ihren glück lichen endlichen Erfolg. Auf diese Weise . dürsten übrigens die amerikanischen Fli bustier bald den eigentlichen Kern der Re- VolutionSarmee bilden und bei der Jnsur- Geschäftiges Nichtsthun. 75 Zahlmeister nöthig sind, um die gegen wärtige kleine stehende Armee abzubezahlen. Diese Herren, jeder noch mit einer Masse von Clerks und Assistenten versehen, haben weiter nichts zu thun, als alle zwei Mo nate elne kleine Vergnügungsreise zu ma ten sie von 82,500 —86,000 jährlich, je nach ihrem Range. Was will da« aber sagen, wenn man hört, daß im Ouartier meisteramt der Armee allein 14,000 —sage vierzehn tausend- — Menschen angestellt sind, die weiter nichts zu thun haben, als Wege zu stehen? Auf jeden Soldaten kommt ungefähr ein Angestellter im Ouar tiermeisteramte. Jetzt kommen aber noch das Ordinanz-Departement, Eomniissary- Departement, Medical-Departement, etc., jedes auch wieder mit einem ganzen Heer von Angestellten. Weshalb wundert man sich denn da noch darüber, wo da« Geld bleibt? Di» am»rikanische Arme» war von jeher der größte Humbug und der Krieg hat sie um keinen Cent besser gemacht. (Milw. Seeb.) Deutschland zur See delsmarine von zur Zeit 5057 Kauffahr teischiffen (von denen 3,594 zu Preuße» gehören), deren Tragfähigkeit 1,316,374 Tonnen (jede zu 1000 Kilogramme) be- Mann besteht. Die in obige Gesammt pfer Ist 153 und deren Gesainmtpserdekrast 21,102. Zu Preußen gehören davon 40 Rad- und 40 Schraubendampfer, zu Ham burg 1 resp. 34, zu Bremen 10 resp. 80, zu Lübeck 4 resp. 13 und zu Meklenburg nur 1 Schraubendampfer. Nach einem Berichte de« norddeutschen Bunde«confulat« in Singapore hat sich der norddeutsche Handel («in süddeutscher oder österreichischer ist nicht vorhanden) dort unstieitig die zweite Stelle erobert und weicht nur dem englischen. Das deut sche Element nimmt auch in socialer Be ziehung unbedingt die Stelle schon nicht mehr hinter, sondern neben EnMnd ein. Der Haupthandel von Singapore »ach Slam, China, Cochinchina, Japan, Bata via, Manilla, Sumatra wird größtentheil« durch deutsche Schiffe und von deutschen Firmen uuterhalten. Jahrelang bleiben norddeutsche Schiffe in den asiatischen Mee ren zu diesem Zwecke und trotz der gegen früher gesunkene» Frachten weiß deutsche Beharrlichkeit, Intelligenz und Furchtlo sigkeit die Schiffahrt in den chinesischen Meeren wird wegen der Seeräuber und Windhosen für die allergefährlichste gehal ten noch lohnend« Beschäftigung zu er langen, während ander« Nation«», wir Spanler, Oesterreich«? und Schweden zu gleich mit den hohen Frachten verfchivun den sind. Für diesen ganze» Handel bildet Singapore d«n Mittelpunkt und e» ist da her sür die ganze deutsch« Handeltivelt von größtem Jnt«resse, den chinesischen Handel gegen die Gefahren der Seeräuber geschützt zu sehe». John M. Mortarty, Präsident der irländischen republikanischen Gesellschaft von Pennsylvanien, hat wieder eine Ad resse erlassen. Er versichert, daß das Land ans der von Herrn Snmner eingrnomme nen Stellung nicht zurücktreten könne. Die irländische Eonvention in Chicago wird sich für da« allgemeine Stimmrecht und für Krieg mit England erklären. Es wird gesagt, daß General George B. McClellan die Stevens Batterie in Hoboken binnen 17 Monaten vollendet haben und sie dann der Regierung »nbie ten wird. Die in New Aork und Umgegend wohnenden Polen, ca. 10—12,000, mei stens intelligente Männer au« den 30er und 48«? Revolutionsjahren, beabsichti gen, die auf den 11. August d. I. fallende 300 jährige Frier der Vereinigung Polen« und Litthaueu« in würdiger Weise zu be gehen. Unter den Radikalen von Pennsyl vanien scheint eine unheilbare Haltung ausgebrochen zusein, und eine Deputa tion derselben traf am Freitag in Wafh ington ein, «m die Administration zum Einschreiten zu vermöge«. Es erhellt, daß die Politiker und Aemterinhaber in Phi ladelphia stch durch ihre politischen Glau bensgenossen vom Lande bedroht finden, und die Uneinigkeit ist bereits so weit ge diehen, daß eine der Factionen droht, auf eigene Faust zu handeln und in der bevor stehenden Campagne einen unabhängigen Candidaten für das Gouverncursamt auf zustellen. Die Delegation sucht nun dahin zu wirken, daß einige der Philadelphia AmtSinhaber den Laufpaß bekommen, es sei denn, daß sie sich der Einmischung in die Organisation der Partei enthalten. Die nominirende Convention der Repu blikaner ist diese Woche in Philadel — Der Da»ipfer„Rattlesnake", der Pio nier einer neuen Linie zwischen Philadel phia und Boston, machte am Salnstag eine kurze Excursion auf dem Delaware. Er ist der erste von 6 sür dkn Koble'niranSport gebauten Damjisern, ist 160 Fuß läng und kann 600 Tonnen Kohlen laden. Herr Crane, der Gründer dieser Linie, will im günstigsten Falle bis zum I. Januar 50 ähnliche Schiffe den Kohlenhändlern Penn sylvanienS zur Verfügung stellen. Das Obergericht de« Staates Geor gia hat endlich entschieden, daß Neger zu Aemtern wählbar sind. Die Entscheidung ist darauf begründet, daß sowohl Weiße, als Schwarze, an der Wahl zur Reeon ftruktionS-Convention Theil genommen haben, daß es gegen de« Geist der Consti tution ist, Schwarze von Aemtern auszu schließen, wenn sie nicht ausdrücklich durch Bestimmungen der Constitution ausge schlossen sind, und daß eine solche Aus schließung eine Verletzung der Bestimmun gen des 15. Amendements sein würde. Diese Entscheidung gibt den aus der Le gislatur auSgestoßenen farbigen Mitglie dern Anspruch auf ihren vollen Gehalt während der ganzen Session. Der Indiana „Telegraph" glaubt das Räthsel gelöst zu haben, wohin die große Masse von Whisky kommt, die all jährlich in den Vereinigten Staaten ge brannt wird. Er schreibt: „Nach den neuesten statistischen Berichten giebt e« in den Vereinigten Staaten 2,400,000 Mit- Wir haben schon seit lange den Kopf uns darüber zerbrochen, wo der viele Whisky hinkommt, der hier zu Lande gebrannt Auf jede« Schnäppchen, da« ein mäßiger Mann des Morgens zu stch nimmt, kann man bei der großen Mehrheit jener 2,400,- 000 auswrndiger Wasserstmpel ein halbes Ouart Whisky rechnen, das sie heimlich zu Hause vertilgen. Damit ist das Räth el gelöst." -Ex-Staatssekretär Seward, sein Sohn Fred, und dessen Frau haben vorige Woche eine Reise um die Welt angetreten. Zunächst geht'S über die Pacific Eisenbahn nach San Francisco, dann will Herr Se ward "seine" neue acquirirten Lande (Ala«. ka) inspiciren, hierauf will er Japan, China >e. besuchen. Eine zähe Natur hat der Mann, das muß Ihm sein bitterster Feind lassen. In Boston wurde letzte Woche »in sogenannte« Frieden«-Jubiläum gefeiert, wobei 10,000 Sänger und 1000 Musikan ten mitwirkten. Zum Knalleffekt wurden sogar Kanonen abgefeuert und Glocken geläutet. Gen. Grant mußte natürlich auch dabei sein. Insofern e« die Einnah men betrifft, soll da« Unternehmen ein ge lungene« gewesen sein, allein von musika lischem Triumph kann natürlich bei einem solchen Sammelsurium nicht die Rede sein. Es war systematischer Lärm, »aktmäßiger Scqndal. Die Arbeiterinnen in Boston haben bei e.ner nenltchen Versammlung u. A. einen Beschluß passtrt, in welchem sie zu behaupten wagen, daß die weißen Frauen und Mädchen, welche für eine lange und harte Tage«arbeit2s Cent» erhalten, eben so wohl zu Mitgefühl berechtigt seien, als die Negerinnen des Südens. Solche Aeu ßerungen sind durchaus nicht „loyal." Den Besitzern der Baltimore Sun, Abell u. Co., wurden am 17. Juni in Baltimore 83000 in Gold nebst Zinsen in Gold zugesprochen, welche dieselben vor dem Kriege in der Chefapeake Bank depo nirt hatten und welche die Bank in Green back« zurückzahlen wollte. Am Samstag Morgen gab Richter Shar«wood, von der Nifi Prins Court in Philadelphia, betreffs de« neuen Registrir- Gesetze« eine Entscheidung ab und führte in neun Paragraphen aus, daß das Ge setz unconstitutionell ist. Er hatdaherden von den Herren Palterson und Anderen nachgesuchten ZinhaltSbefehl gegen die Council«, City Commission»!-«». bewilligt. Das 15. Amendement zur Wir bedauern recht sehr melde» z» müssen, daß die Druckerei des „'.'National Mittwoch Nacht durch Feuer zerstört wur den. Der ganze Veiluft ist aus 812, UM« veranschlagt. Käufer von L«i>trigenthum sollten sich erinnern, daß ein Gesetz besteht, wel ches die Eintragung von älaufbriefen in eer Recorders- Office sechs Monate nach ihrer Vollziehung erfordert, sonst kann de« Eigenthum für de« Eigemhümers Schul» nen von den Ver. Staaten Seuerbeamten schärfer auf die Finger geseben wird, als den Cigarrenmachern »ad Eigarreuhänd fügungen und neue „Entscheidungen" von Washington au«. Folgende ist die neueste Verordnung dieser Art: Es dürfen im Kleinverkauf keine Cigar ren mehr anders als au« Kistchen verkauft werden, welche mit dem gesetzlichen Stem pel versehen find. Man hat nämlich be merkt, daß e« bisher eine gewöhnliche Pra ri« der Cigarrenhändler war, Cigarren aus Schaukasten zu verkaufen, indem er die Fächer seines Schaukastens immer wie der nachfüllt, und so leicht dem Steueramte ein Schnippchen schlagen kann. »V' Nähmaschinen zu verkaufen oder zu vermiethen bei Blake u. Co., 322 Lackawanna Avenue, Scranton, Pa. Un sere Bedingungen find liberaler, als sie irgend Jemand sonst stellen kann. 4fg Samuel Morrow, der Mann, wel cher am vorletzten Montag Morgen, wie man annimmt, in einem Anfalle von Ra- Westmoreland Eo., Pa., sein eigenes Weib mit einem Prügel erschlug und nach voll brachter Blutthat, nur mit Hut nud Hose bekleidet, die Flucht ergriff, ist am Dien stag Morgen von einem Theil der nach ihm ausgezogenen Streifmannschaft, blos eine halbe Meile von seinem Wohnhause ent fernt, inmitten eines dichten Gehölzes als starre Leiche an einem Baumast hängend, aufgefunden worden. Da« Seil, mit wel chem er sich erhängte, hatte er au« frischer Hickoryrinde gedreht. Da der Leichnam bereits kalt und steif war, so liegt die Wahrscheinlichkeit vor. daß er alsbald nach dem Morde Hand an sich selbst gelegt hat. Damit hätte also diese doppelle Tragödie ihr Ende erreicht. Feuer. Am Freitag Abend gegen 8 Uhr brannte die Scheuer des Herrn Cha«. I Schläger in Wyoming Avenue nieter. Sie war aus Backsteinen erbaut, aber in Folge eines schleckten Fundamentes dem Zusammenfallen nahe. Die Versicherung soll sich auf 82,000 belaufen. Ohne Zwei fel war Brandstiftung bei d!»s»m Feuer im Spiele. Samstag Abend gegen 11 Uhr ertönte Fcuerlärm und die nähere Nachfrage er gab, daß das von Klein n. Emberry be nutze Schlachthaus gegen Providenre z« in Flammen stand. Es brannte nebst Inhalt nieder, welch letzterer aus drei Stück Rindvieh, 15 Schaafen, Talg und Häuten bestand. Auch hier scheint ein Brandstifter thätig gewesen zu sein. Kurz nach 4 Uhr am Dirnstag Morgen entdeckte ein Mann aus der hiesigen „Re publican" Office dichte Rauchsäulen, wel che au« dem Gebäude von O. Frink, Ecke der Main und Jackson Straße, Hyde Park, hervordrangen und einige Zeit darauf schlugen auch schon die Flammen in die Höbe. bereits über Frink'S und mehrere andere Gebäude ausgebreitet hatten, alsdte Lösch- Mannschaften ihre Arbeit begannen. Das zerstörte Eigenthum, Verlust und Versicherung ist wie folgt: Orrin Frink, Verlust am Gebäude 83,- 000, Versicherung 82,000. Joseph Becker, Möbelhändler, Verlust an Waaren 82,500, versichert sür 82000. Lewis E. Davis, Schneider, Verlust nicht bekaiint.dieVersichernng beträgt 8600 Friedrich August, Verlust unbekannt und keine Versicherung. Die Genannten wohnten sämmtlich in Frink'S Gebäude. Frau Mary Eckings, Eigenthümerin des Holzgebäudes neben Frink, hat einen Ver lust von 81,500 und 81,000 Versicherung. Friedrich Genader, Wohnhaus und Barbiergeschäft, theilweise während diese i Feuers zerstört, schlägt seinen Verlust auf 82,000 an und hat bloS eine Versicherung von 81,800. Zwischen 12 und 1 Uhr Dienstag Mit- Robert Jones. Frank Stetters Gebäude war in großer Gesahr und das weiße Ho tel und der Hyde Park Markt wurden theilweise beschädigt, doch verursachte das lust soll K 1,500 und seine Versicherung 8800 die Mucker. Sonntags verboten werden sollte. Die Publikation de« Harrisburger „State Guard" ist suspendirt worden. An sparsame Leute. Tie E. Nettleton beweist einen Vil ich euch mii einem Paar kalblederne' für H 3.75 oder HB.OO, je nach der Qualität, die ihr wählt, jiein Geschäft in der Stadt ist so populär und Ein Jrländer halte sich ein Haus gebaut und dasselbe mit 300 Thalers ver sichern lassen. Nach einigen Jahren brann te cs nieder, tie Versicherung«.Gesellschaft >re geile sich jedoch, 800 Thaler zuzahlen, ! da cas Haus höchstens 600 Thaler werth genesen sei. Natürlich war der Jrländer damit durchaus nicht zufrieden und drückte seine Meinung auch mit den kräftigsten Fluchwörtern aus. „Wenn Sie wollen," sagte zu ihm der Lasstrer, „so sind wir be reit, Ihnen ein bessere« und geräumigeres Hau«, als das abgebrannte war, wieder zu bauen. Wir sind fest überzeugt, daß wir dazu nicht einmal 600 Thaler ver brauchen werden!" Der Jrländer wollte nicht darauf eingehen uud war schließlich j gezwungen, mit den 600 Thalern vorlieb zu nehmen. Einige Wochen nachdem er das Geld erhalten, kam derselbe Agent zu ihm, mit welchem er den Feuer-Versichrr ungs - Vertrag abgeschlossen hatte und wollte ihn dazu bewegen, das Leben seiner Frau mit 2000 Thlrn. zu versichern. „Wenn Sic Ihre Frau mit 2000 Thlrn. einkaufen," sagte er, „uud sie stirbt, so haben Sie doch etwa«, womit Sie sich trö sten können." „Der Teufel hol'«!" erwie derte der Jrländer, „Ihr seid alle Spitz buken! Wenn ich meine Frau versichere und sie beißt in'« Gras und ich komme zu Ihnen wegen der 2000 Thlr., bekomme ich dann mein Geld? Bewahre! Sie sagen einfach: Ihre Frau war keine 2000 Thlr. werth, sie ist mit 000 Thlr». gut bezahlt; wenn Sie aber damit nicht zufrieden sind, dann wollen wir Ihnen eine bessere und geräumigere Frau besorgen und sind über zeugt, daß wir dazu nicht einmal 600 Tha ler verbrauchen! So steht'«! Machen Sie, daß Sie 'raus kommen!" In Folge von Differenzen mit der brasilianische» Regierung hat Minister Webb seine Pässe gefordert. - Am vergangenen Donnerstag kamen in >san Francisco mehr als 1206 Kulis von Hong Kong an. Vv in Ausland. Man schreibt aus London vom 4. Juni: Der Bazar zu». Besten unseres teutschen Hospitals macht seit gestern, wo er eröffnet wurde, vortreffliche Geschäfte, so daß der Erlös ter eingesandten Beiträge die Vidürsnisse der vortrefflichen Anstalt zu decken verspricht. Die Prinzessin von Teck (Mary v. Cambridge), Grafin Bern storff und die übrigen Damen, welche als Verkäuferinnen unermüdlich st:>d, brachten bi« heute Nachmittag schon einen guten Theil ihrer Lageryorrathe an Mann. Der Die österreichische Staatsschuld kann es so ziemlich mit der der Ver. Staate» ausnehmen. Nach dem amtlichen Ausweis OesterreichS und Ungarns 2,?57,229,378 Gulden mit einer jährlichen Zinsenlast von 101,898,023 Gulden, und die gemein same schwebende Staatsschuld 307,924,701 Gulden, wozu noch als nicht gemeinsame schwebende Schuld 118,711,221 Gulden Unterröcke von Papier werden jetzt in London zu sechs Pence per Stückverkauft. Ex-Königin Ifabella soll, wie die Prager „Politik" meldet, gegen Ende Juni nach Prag ziehen und dort ihren bleiben den Wohnsitz nehmen wollen. Auch das gekrönte Räubergesindel scheini eine ge wisse Vorliebe fürdie „böhmischen Wälder" zu haben. In Paris sind achthundert während der letzten Wahlunruhen verhaftete Per sonen freigelassen worden; zweihundert befinden sich noch in Haft. König Wilhelm von Preußen be suchte am 10. Juni Bremen und sprach auf einem ihm zu Ehren gegebenen Ban kelle: „Nicht alles, was die gegenwärtige Generation erstrebt hat,lst erreicht worden, jetzt gelegt ist." Ein Brief de« Kaisers der Franzo sen an ein Mitglied des gesetzgebenden selben heißt e«: „Die Regierung ist stark getheilt würden. Marschall Serranv ist von den Cor te» zum Regenten von Spanien erwählt Der neue norddeutsch« Kriegshasen Heppens bei Bremen ist vom König von Preußen eröffnet worden. Aus Wien wird der „Köln. Ztg." gemeldet, daß sich in Wien zu Gunsten de« Grasen Bismarck ein Umschwung zu vollziehe» angefangen habe. Graf Bis marck zeige eine verfönlichere Haltung ge gen Oesterreich und habe z. B. dem öster reichischen Gesandten gegenüber sein Be dauern über die Sprache ausgedrückt, welche kürzlich einige preußische Blätter gegen Oesterreich geführt. Man sei auch von der Meinung zurückgekommen, daß Bismarck die nichtdeutfchen Völkerschaften aufhetze, und eine Zusammenkunft Bis marcks und Neust'« gehöre nicht zu den unmöglichen Dingen. Der Vice-König vou Egypten hat dem Sohne des Bierbrauerkö«ig« Dreher in Wien 30,000 Piasternebstallen Gebäu den, die er zur Anlegung einer Braurrei gebrauche, anbieten lassen, wenn er in Cairo, Egypten, eine solche anlegen wolle. Egypten war die Wiege der Civilisation, I wenn nicht de« Meiischengeschlechts, u»d> nun will cs sich au« der Barberei, in die e« durch ReligionSwuth versunken ist, durch deutsche« Lagerbier wieder heraus ziehen lassen. Berlin, 4. Juni. Wenn da« Dementi der zuerst von englischen Blättern verbrei teten Nachricht, als sei die preußische Re girung im Begriff, die Verhandlungen mis Dänemark über die Garantie wieder auf zunehmen, auch etwas lange hat aus sich warten lassen, so ist e» denn doch endlich erfolgt und damit diese interessante Frage wieder von der Tagesordnung gestrichen. Für den Bau der Honduras Eisen bahn ist in Paris eine Anleihe zur Unter zeichnung ausgelegt worden. Die Unter nehmer versprechen, China ungefähr 3