Scrimton WackeMM 5. Jahrgang. Dr. F. Boden,an, Eedar Straße, Im Hause des Herrn Peter Franz. OPre-Slu.lden, Morgen» von B—9 Nachmittags „ 3 —6 Abends „ B—98 —9 In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er theilen. 7mz7 Dr. Kamill Krejei, Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, Office in Wyoming Avenue, Aaiser's Hau«, «rdinirt von l l Uhr Bormittags bis 3 Uhr Nach mittags täglich. Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frei tag, von l l Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7 Dr. Deutscher Arzt, Wundarzt nnd Geburtshelfer. ' Mlll iqS^von Gustav Hahn, Advokat und acgrnuber, Chas. Dupont Breck, Advokat^un^ Friedrich Schräder, Fabrikant von sprudelndem Eronk Bier, Sarsaparilla und Mineralwasser, Fabrik in Mulberrpstraße, zwischen Pen» u. Wyo- Porter, Ale und Lagerbier, in Flaschen, wird zu den niedrigste» Preisen im Große» nach allen Plauen der Eit, kostenfrei ge liefert. ,ern, der alle anderen Fabrikate übertrifft uiid der Gesundheit sehr zuträglich ist. 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Konarfon, derttscher Nhrmacher Z 5 Juwelier, Wyoming Ave., gegenüber dem Wyoming HauS, Scranton, 10. Jan. 1866 ba Deutsche Apotheke, 418 Lackawanna Avenue, schrägüber dem Wyoming Hause, SapB H. F. Lobrck. lj E Merrificld, Advokat und Sachwalter, in John Zeidler'S neurm Block, Lacka- Die Raven. Aus dem Französischen des A. de Pontinartin, übertragen von Albert Wittstock. Erster Theil. (Fortsehnn«.) „Meine Herren Geschworenen," sagt» er weiter, „Ich will »in Wort aussprrchtn, »in schreckliches Wort. Ich will einen Augenblick annehmen, daß mein Clitnt schuldig ist was sage ich? ich wollt» fast, daß er es wäre, damit Ihr mit Recht diesen Kopf fordern könntet, welchen Ihr verlangt. Ich werd» es nicht machen, wie der athenische Advocat, welcher die Strenge des Areopag entwaffnete, indem er ihm die Reije der Phryn» zeigte." Bewegung ausder Tribüne der Damen. „Nein, aber ich sage nur ein« : Betrach ten Si» dieses junge Mädchen. Ist ste nicht schön genug, um zu begreife», daß ein Anfall von Wuth und Wahn stch plötz lich einer reinen Seele bemächtigt habe? Man liebt, man steht sich auf dem Punkte, für immer die zu verlieren, von der man stch nicht trennen kann. Man hat einen Nebenbuhl»r, bevorzugt, weil er reich ist. Das Blut steigt zu Kopfe, man ist kein Verbrecher, man ist ein Narr die Liebe die Lieb» —" Hiermit war der einzige Trumpf aus gespielt und es begann ein weiser Rück zug. Gabissol stieß einige Hm! Hm! aus. Schließlich bat er für seinen Clienten um das Mitleid der Richter. , Alles wurde ernst, als der Präsident das Wort ergriff, um die Debatte zusammen auf eine Erwiderung verzichte. Der allgemeine Eildruck, als Ver Präsi dent inmitten eines tiefe» Schweigens ge- Lampe,'' angezündet, die ein blasses Licht verbreitete.''. der Sitzung »inen eigen thümlichen verlieh. Niemand dachte daran, Platz zu verlassen. Keine Lippe lächelte; ."l, Zuschauer fühl- Auf den Tribünen liefen Schatten über die weißen Kleider der Dauben und verliehen ihnen den Anblick phantastischer Erscheinungen. Dem Gebrauch gemäß fragte der Präsi dent den Angeklagten, ob er nichts zu sei ner Vertheidigung anzuführen habe. Ein Seufzer, einige erstickende Worte, eine neue Versicherung seiner Unschuld, welche man für den Schrei eines zerrissenen Her zens oder auch für die letzte Anstrengung eine« Schuldigen nehmen konnte, waren die einzige Antwort Jacobs. Die Geschworenen zogen sich zur Be rathung zurück. 15. Während dieser halben MUind» st»ber haster Angst, während welcher die J.'»r? sich zurückgezogen hat, wollen wir uns e.'- was in dem Saale umsehen und die Hal tung der verschiedenen Persönlichkeiten be gavernay ist der Held des Tages. Seine denkende Miene, seine zurückgeworfenen Haare ziehen die Blicke aus sich. Er geht die beredtesten Stücke seiner Rede wieder durch, mit welcher er die Absicht hat, sie an einen seiner Freunde, eine» Redc.cteur, nach Pari« zu schicken. Jetzt lorg nettirt er nach einer Ecke der Aristokrat«, ,-Tri- büne hin, wo Frau von Prang?, ein» Gutsbesitzerin au« der Nachbarschaft, mit ihr»r Tochter Valentin» sitzt. Valentin» ist »in» reich» Erbin und gavernay sieht sich schon als Grneral-Advocat in »iner großen Stadt, wo ihm das Geld seiner soll! MuthloS sitzt auf seiner Schmerzen»- bank Gabissol in schweigsamer Verzweif lung; der Schiffbruch seiner Beredtsam k»it, die ungünstig» Lage s»in»S Cli»nl»n b»trüb»n ihn. Er fragt sich, wie «r noch ferner die Blicke skiner Mitbürger »rtragrn kann, in einer Stadt, deren Stolz »r bis her gewesen. Plötzlich, aus seiner Unbe wtglichktit herausgehend, wendet er sich zudem Angeklagten und ergreift s«in» Hand „Armer Jacob," sagte er, „ich wollte Dich retten, aber Du bist verloren." Jakob, der »ine fix» Idee hatte, auf die »r frin ganzes Unglück schob, antwortete: „Herr, »s steckt der Teufel dahinter —" „Der Teufel?" als der Herr Pfarrer, mit Ihrer Verthei gel gepackt hat, derselbe Dämon, welcher unter mein»? Commode Simons Geld beutel finden ließ, ders»lb», welcher mich, den Unschuldigen, schuldig erscheinen läßt; ja, ich bin unschuldig, ich schwöre es!" Bei jrd»r andrrrn Grlegenheit hätt» Gabissol üb»r diesen naiven Aberglauben gelacht, aber heute fühlte er sich sehr ge neigt, an den Feind des menschlichen Ge schlechts zu glauben. In dem Augenblicke, als der Staatsan walt sein» Rede beendete, hatte Esterac zu Susanen im ernsten Tone gesagt: "MZenn Jacob verurtheilt wird, werde ich Ihnen niemals verzeihen." Susanne zittert», sie machte sich bitter» Vorwurf». Der Zeugeiirauln endet» in einer fin steren Ecke de« Saales. Als die Gefchwo rentn sich zur Berathung zurückgezogen, begab sich Susanne in di»s»n Winkel, wo sie Alles sehen konnte, ohne gesehen zu werden. Auf welchen Punct heftete fie ihre Blicke? Auf die Anklagebank? Auf Jacob? Auf Sie wartete nicht sehr lang». Nach »i ner halben Stunde erschien der Präsident, gefolgt von seinen College«, und hielt in der Hand da« Stück Papier, auf w»lch»s di» gebräuchlichen Formen geschrirbt« wa ren. Mit bewegter Stimme las er das Ur theil. ie. Ueber die Frage des Morde«! Ja, mit Einstimmigkeit. Ueber die Frag» d«r Urberlegung: Nein, mit Stimmenmehrheit. Der Staatsanwalt tnquirlrte die An wendung der Strafe. Die anveren For- Jacobs Augen suchte« Susannen, er sah st» nicht, wir wissrn, wohin si» sich g»- flüchtet hatt». Allen Blicken verborgen, verfolgt» si» di» Züge auf dem Antlitze des Anselm Cosserousse und seine« Knechte«. Al« bie Jury in den Saal zurückkam, hatt» sie Vits» »rblrichen fthen, al« müßte sie stlbst di« Straf» trefftn. In d»m Augenblicke, da« Urtheil verkündet wurde, leuchteten die Äugen de« A«telm und Matte» von einem wilden Glanz. Ei»e plötzliche Nöthe folgte ihrer Bleichheit, sie blieben einen Augenblick unbeweglich, einer auf de» An deren gelehnt. Dann wechselten ste de» Platz und mischten sich unter die Menge. Diese Meng« war ernst und bewegt. Der Präsident hatte beider Verkündigung de« Urtheils, welche« Jacob zu lebenSläng lich»r Arbtiisstraf» vtrdammt», »inig» AZort» hinzugtfüg», in d»n»n stch »in titfe« Mitgefühl bekundet», »r wie« selbst auf die ! königliche Milde hin. welche »in»« Tag»« da« schrtckliche Wort lebenslänglich moni- I ficiren könnte, wenn d»r V»rurtheilt» durch k»in» gut» Führung dlrfe« r»chtf»rtigt». Da« durch d»n würdigen Beamtin au«- gtl'rückl» Gefühl entsprach ganz dem Ein druck de« Publikums, dessen mehr oder minder jtindliche Gesinnungen in einem tiefen Stillschweigen endeten. Die ausb küche gegen den Mörder Simons waren verstummt, ebenso wie die schonen i Phraj'«» über Susanne. In Jacob sah man jetzt nur einen Un glücklichen, welcher dem Schaffet entkam, um eine noch grausamere Strafe zu be steben.' Die traurigen Detail«, welche zu jener Zeit im Bagno herrschten, erschüt terten all» Gemüther. Der tiefe Schmerz, welcher sich auf dem männlichen Antlitz des Herrn von Esterac zeigte, kam zu dieser neuen Stimmung der Menge noch hinzu, welche den Verurtheilten eher beklagte als verfluchte. In dem Augenblick, wo Jacob nach vernommenem Urtheilsspruck in das Ge fängniß zurückgeführt wurde, wurde ihm ein Trost zu Theil. Seine Augen begeg neten denen Susannen«, welche plötzlich schast geben zu können. Das Publicum fing an, sich zu z»r streueu. Das junge Mädchen durchschritt Esterac. „Könnte ich vielleicht," fragte sie, „durch Ihre Protection einmal Jacob in seinem Gefängniß besuchen?" „Ich weiß es nicht vielleicht," ant wortete er kurz. Er hatte ohne Zweifel noch den Wider ruf Susannen» auf dem Herzen. 17. Fünf oder sechs Tage nach der Verur theilung Jakobs ließ Herr von Esterac sannenS, dieser geizige Andreas Servaz, welcher wüthend war über die Liebe sei ner Tochter zu Jakob, ihr alle Freiheiten ließ, das dürste vielleicht den Leser etwas Geisteskräfte ging nicht über seinen klei scharrt hatte. Er besaß sein gutes Theil Aberglauben, und die Schlag auf Schlag fallenden Er eignisse, der gewaltsame Tod des Man nes, welchen er zum Schwiegersohn ge wählt hatte, die Anklage gegen Den, wel chen seine Tochter bevorzugte, der Gang des Prozesses, alles das hatte auf den Krämer von Villefort einen Eindruck her vorgebracht, welchen übernatürliche Er eignisse auf das Volk auszuüben pflegen. Außerdem war Susanne sein einziges Kind; er liebte es auf seine Weise, wohlverstanden tiefer als er selbst glaubte. Der Pfarrer und der Arzt des Ortes hatten wenig Mühe, ihn zu überzeugen, daß, wenn er einige Maßregeln der Strenge zu den schrecklichen Prüfungen seiner Tochter hinzufügte, diese ihrer Ge sundheit, selbst ihrem Leben schädlich wer- Tochter zu bitten, ihn so wenig als mög lich zu verlassen. Am frühen Morgen erschien Herr von Esterac vor Susannen« Hause und nahm sie in seinen Wagen. Seine Anwesenheit hielt den alten Andrea« in Respekt, wel- Von Villefort bis Mende geht die Straße fortwährend bergauf, bergab. Es war Ende Februar, d. h. noch in vollem Winter, in diesen kalten und rauhen Re gionen, wo der Schnee erst im Monat Mai schmilzt. Dennoch konnte man einen frischer Wind wehte über die gefrorenen Wiesen und trieb den Reif von den Eichen und Tannen. Die Natur lag noch in ihrem Todesschlaf, ließ aber ein schönes Erwachen ahnen. Der Himmel erstreckte sich weit über den Gesichtskreis hinaus. Der Weg bot Reiz und pittoreske Mannichsaltigkeit, so daß ein Landschaftsmaler entzück) gewesen wäre. Aber man mußte sich in geeigneter Gemüthsstimmung befinden, um diese Schönheiten zu genießen. Die Gedanken Esterac« und seiner Be gleiterin waren tausend Meilen weit von dieser Landschaft. Susanne schwieg und er achtete ihr Stillschweigen. Manchmal begegnete der Wagen einem Bauer, einem Schäfer, welcher einige magere Schafe au« der Umgegend, welcher zur Frühmesse ging. Diese Begegnungen und der Gruß der wenigen Passanten erinnerten den Oberförster und Susanne einen Augen blick an das Leben. Bald aber fiel die Last wieder mit ihrer ganzen Schwere zurück und ste befanden sich allein mit ihren Ge ' danken und Träumen. Als ste nur noch »ine kleine Strecke von >der Stadt »ntf«rnt waren, hlelt Esterac Ao. 24. seinen Wagen an, stieg aus und ließ sein Gefährt in einem Gasthause, dessen Wirth er kannte. Er wollte beim Eintritt in AufinerksamkritausSusanne lenken konnte. Sie gingen einige Minuten lang neben einander, ohne ein Wort zu wechseln. Este rac konnte jept besser das junge Mädchen betrachten, das während der Ncise in den Mantel gehüllt war. Sie war in großer Trauer. Ihre Schönheit hatte einen besonderen Cha rakter angenommen. Der Schmerz, der Kamps und vielleicht die Geheimnisse ihres innerste» Herzens hatten ihr den Typus des DuldenS aufgedrückt. Esterac betrachtete sie mit Bewunderung. Plößlich hielt ste an und sagte zu ihm mit festem Tone: „Neulich, in der Verhandlung, haben Sie mich feige gefunden, nicht wahr? Sie erwarteten, ich weiß e«, etwas Anderes von mir." „Aber die Lüge ist nie erlaubt, und vielleicht hätten Sie wohl daran gethan, nicht beim Leugnen zu verharren." „Die Lüge!" erwiderte sie mit einem bitteren Lächeln. „Sie kennen, Herr, den Artikel des Codex, welchen der Präsident eigens für mich gelesen hat?" „Ja, ach, ich verstehe! Es handelte sich für Sie um fünf Jahre Gefängniß, wenn Sie falschen Zeugnisses überführt worden wären." „Und Jakob bcharrte bei seiner Aus sage, er wollte nicht, daß gesagt werden könne, ich wäre in seinem Zimmer gewesen zu einer Stunde, wo achtbare Mädchen nicht zu jungen Leuten gehen." „Sie wollten keine Gefahr dabei lau fen?" „Ich!" rief ste mit Begeisterung. „Ver dammt, verfolgt, entehrt, eiiHckerkert wer den mit Jakob, die Hälfte seiner Strafe erdulden, alle Schande mit ihm tragen, damit Alles unter uns gleich sei, das wäre in dem Unglück, welches uns betroffen, mein Stolz und meine Freude." „Und nun?" fragte Esterac, erschreckt über diese wachsende Begeisterung. „Nun, wer würde hier geblieben sein?" „Hierbleiben? und warum?" Sie blickte ihn an, ihre großen schwar zen Augen schleuderten Blitze. „Glauben Sie denn," fragte sie, „haß schon Alles zu Ende ist?" Er antwortete nicht. Sie fuhr fort: „Gott, wohin führst du uns? Ja, wir verdienten bestraft zu werden, vielleicht weniger streng; doch das Geschöpf soll nicht mit seinem Schöpser hadern. Ich bin mei nem Vater ungehorsam gewesen, ich habe Jacob zu sehr geliebt, ich opferte ihm mei nen Ruf, ich hätte noch mehr geopfert. Er ist ebenfalls schuldig, er hat diesen un glücklichen Simon zu sehr gehaßt und der Haß, wenn er auf diesen Punkt kommt, scheint den Mord herbeizurufen. Wir sind gedemülhigt, geschlagen, gebrochen, da« ist recht; aber Gott ist da," sagte ste, gen nen Rächer daraus hervorholen wollte. „Armes Kind!" murmelte Herr Esterac traurig. Indessen bemächtigte sich s»iner ein neues Gefühl. Diese» junge Mädchen von bewundernSwertherSchöhnheit, allein auf »er Welt, den Glauben und die Hoff nung inmitten der Trümmer ihres Glückes bewahrend, dies? bleiche, schwarzumrahmte Figur flößte ihm einen geheimnißvollen Respect ein, ein Gefühl gleich dem, welches „Kommen Sie, kommen Sie schnell!'- sagte er. „Jacob muß Sie sehen und hö ren, Sie werten ihm Muth verleihen. Die Verzweiflung ist nicht möglich bei ei- Sie verdoppelten ihre Schritte und bald gelangten ste an das Gefängniß. Esterac wollte bei diesem letzten Wieder sehen der Liebenden nicht zugegen sein. Als Schwager des Untersuchungsrichters hatte er gewisse Vorrechte. Er erhielt die Erlaubniß, daß das junge Mädchen in der Zelle des Berurtheilten allein blieb, und de» Gefängnisses einen Besuch. Gewohnt, unter seinen Augen alle mög lichen Arten von Verbrechern, den Aus wurf der Menschheit zu sehen, erklärte ihm der Direktor, daß er niemals einen Ge seinem Eintritt in das Haus," sagte Herrn von Esterac, „keine Gotteslästerung, kein Murre«. Er hüllt stch fast beständig in einStillschweigen, voll von Resignation und Traurigkeit, und die Art und Weise, wie er von seiner Unschuld spricht, hat nichts gemein mit den herkömmlichen Lü gen, an die wir gewöhnt sind. Die ande rrn Gefangenen wagen kaum ein Wort zu (Siehe vierte Seite.)
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