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An de» Mauern erblickte man drei oder vier Meisterwerke der Holzschnittkuust von Epi nal, die mit Nägeln befestigt waren. Während der ganzen Woche his zum Sonnabend Abend war das Wirthshaus der Mutter Coucourd« beinahe ganz öde, Sonntag. Uud dieser Sonntag war ein ganz be sonderer. An diesem Abend feierte man die Rückkunft von Simon Vernou, einem Kinde des Dorfes, der seine Dienstjahre beendet und in dem jüngsten spanischen Feldzuge den Grad eines Unterofficiers erhalten hatte und nun in die Heimath zurückkam, die Taschen, wie man behauptete, voll von Piastern und Quadrupeln. Die ser letzte Umstand wsr der wichtigste! er war die hauptsächlichste Beschäftigung, der ausschließliche Unterhaltungsstoff für die Mitbürger Simons ; die Wichtigkeit des Unterofficiers, der wieder Ackerbauer wur de, nahm in ihren Augen eine ganz un geheure Ausdehnung an. Wie um sie völlig zu blenden, Halle i Vernou soeben ein Landstück gekauft und ! baar bezahlt, das im Gebirge lag zwischen ChadelboS und LeSpervclaife, eiu Länd licher Groß«. Wenn noch etwas Simons Macht über die Phantasie seiner Lands leute erhöhen konnte so war es die That sache, daß er gerade dieses Besitzthum an gekauft hatte, und kein anderes. Er hatte es beinahe umsonst erhalten, weil es übel berüchtigt war. Ein alter Aberglaube entfernte die Käufer von dem selben. Man nannte es das Priesterfeld, weil nach «in«r allseitig für richtig an genommenen Ueberlieferung zur Zeit der Religionskriege ein Priester daselbst ge tödtet und begraben worden war. Man versicherte, daß seit diesem Ereigniß das Landstück seinen verschiedenen Besitzern > stets Unheil gebracht habe; die Einen hatten sich ruiniit, die Anderen waren gewaltsam umgekommen, so daß es am Ende brach liegen blieb. So erklärte sich ras Uebergewicht, das Simon Verno» auf die Einwohner feines Dorfes erhalten hatte, auf mannigfache Weise: er kehrte in seine Heiiuath zurück mit den UnterofficierStressen, er brachte die freundlichen und selbstbewußten Um gangsformen des Regiments mit, er kam weit her, er hatt« die Wrlt gesehen, er war reich, und schließlich, um ein gutes Ge ! schäft zu machen, setzte er sich kühn über di« Schwächen und Vorurtheile fclner Ortschaft hinweg. Das war drei oder ! vier Mal mehr, als er nöthig hatt«, um ! als' Triumphator in seinem Dorf« aus- zutreten, das ihn als einen furchtsamen Rekruten und arm wie Hiob halte weg gehen sehen. Diesen Abend nun that Simon Vernou noch mehr: um seiner Popularität die Krone auszusetzen und um die beiden merkwürdigen Ereignisse seine Rückkehr und seinen Kauf zu feiern, bewirthete er die Jugend der Gegend und selbst einige „Alte", die sich hei dieser Gelegenheit Selten hatte das Wirthshaus so gute Zeiten gesehen, es war gedrängt voll. Die Besitzerin, die man wegen ihrer kurzen und runden Gestalt Mutter Coucourde (Dickchen) nannte, hatte viel zu schaffen. Sie beschenkte ihr Publikum mit vier Lam pen, deren Dochte, in dickes Oel getaucht, nur den Uebelstand besaßen, furchtbar zu kohlen und mehr Rauch als Licht, und wieder mehr Geruch als Rauch zu ver breiten. Die Temperatur war die einer Vrütkammer und die Atmosphäre hätte den dichtesten Nebel Londons licht wie den Himmel Neapels erscheinen lassen. Um nicht erstickt, verräuchert oder geblendet zu werden, mußte man Augen, Nasen und Lunge besitzen, die auf ganz besondere Art gebildet und acclimatisirt waren. Das Bild entsprach diesem Rahmen; die Persönlichkeiten und Gestalten waren wie gemacht für diese Locaiität. Um die große Tafel aus weißem Holze, die in der Mitte des Saales stand, sah man den Helden des Festes, seine Freunde, seine Vettern, seine ehemaligen Kameraden von der AuShebungScommisfion gereiht. Längs der Wände, in wenig symmetrischer Ord nung, waren andere kleinere Tische aus gestellt, deren letzte, sich halb in der Dun kelheit verlierend, bis zur Oeffnung eines Kellers sich erstreckten. Alle diese Tische waren mit Weinflaschen, Bier- und Branntweinkrügen und Gläsern bedeckt. Die Coucourde eilte niit einer Beweglichkeit, deren Verdienste durch ihre Körperrundung nur vermehrt wurden, herum, von der einen Gruppe zur andern, lächelte über die Witze, bediente den Eine» mit Wein, den Ankeren mit Rum und den Dritte» mit Tabak. Die Trinker, im groben Kittel uud Holzschuhen, die Pfeife im Muude, die Mütze bis über die Ohre» heruntergezo gen, sprachen, gestikulirten, schrien nnd sangen das Lob Simons und tauschten lärmende Witze aus. Das Crescendo dieser ländisch-bacchantischen Symphonie wurde mit jeder Minute betäubender. Es war nicht etwa die Trunkenheit, ein Laster, das bei diesen Bergbewohnern fast unbe kannt ist, sondern vielmehr die Begeiste rung ungebildeter und kindlicher Seelen, welche durch eine außergewöhnliche Gele genheit aufgeregt waren. „Jawohl," sagte zwischen zwei kräftigen Zügen Vincent, der Schmied des Dorfes, „sprecht nur von Simon Vernou! Das ist Einer, der weiß, wie er es anzufangen hat. Wie der die Dinge anpackt! Dieses Priesterseld, vor dem wir alle Angst hat ten, kauft er für ei» Trinkgeld und vor wärts! Ich sage Euch, Vernou wird es weit bringen, er versteht'S und ist schlauer, als wir." „Ja, es ist ein goldener Kauf," fügte Johann Oueyranne, ein geachteter Land wirth, hinzu. „Simon, Dein Landstück wird Dir bald tüchtig einbringen. Sei zäh in der Arbeit, reiß das Unkraut her aus und das nächste Jahr wirst Du hun dertfach ernten. Doch Du hast meinen Rath nicht nöthig, Du bist ein tüchtiger Arbeiter und ich möchte wetten, daß Dich morgen die aufgehende Sonne auf Deinem Acker findet." Simon nahm diese Complimente mit einer Miene an, die sagen wollte, daß er ste verdiene. Er unterschied sich überhaupt durch seine Haltung uud Kleidung von der Menge der Anwesenden; von seinem früheren Stande hatte er eine Soldaten mütze mitgebracht, welche er mit einer ge wissen Koketterie auf dem einem Ohre trug. Dazu paßte prächtig sein Beinkleid von „daß das Geld, welches Simon für das Priesterseld gezahlt hat, nicht der zwan zigste Theil von dem ist, was er aus dem Feikzuge mitgebracht hat. Man ver sichert," sagte er noch leiser zu seinem Nachbar, „daß er so viel Geld hat, um die ganze Gemeinde zu kaufen." „Leider, leider," fuhr Vincent fort, „was das Glück des Einen macht, ist das Unglück des Anderen. Der arme Jacob Boucard kommt sehr schlecht dabei weg." Bei diesem Namen nahm Vernou die stolze Miene eines glücklichen Rivalen an. I „Du bist gekommen, Du hast susanna Servaz gesehen und Susanna gehört Dir!" sagte einer der Glückscourtisanen, das bekannte Wort Cäsars parodirend. Gleichzeitig sprach an einem anderen ! Tische Peter Vialat, «in junger Copscri- birter des vorigen Jahr««, furchtsam zu «in«m seiner Kameraden: „Aber Susanna liebt Jacob sie liebt ihn mit Leidenschast, und Susanna könnte wohl größeren Widerstand leisten, als man glaubt. St« ist nicht nur «in scköntS, son dern auch ein muthiges Mädchen, das sich weder dnrch ihren Vater erschrecken, noch durch Vernou blenden läßt."' „Bah!" erwiderte der Andere, „man fleht, daß Du Andreas Servaz, den Vater Susannens, den allen Krämer von Ville fort nicht kennst. Eher würde er sich in Stücke zerreißen, als seine Tochter diesem armen Teufel von Jacob geben, welcher nicht« hat und dessen Waldhüterstelle nicht einmal sicher ist. Ich sage Dir, Du wirst es sehen, vor Fasten feiern wir die Hochzeit Simons und Sufannens." „Und ich sage Dir," erwiderte ganz leise Peter Vialat, „ehe diese Hochzeit stattfindet, „Was? Was?" Peter schwieg, ein allgemeines Still schweigen folgte dem Lärm der Gespräche und dem Klingen der Gläser. Die Thür öffnete sich, Jacob trat ein. Er war ei» schöner junger Mann von ungefähr zwanzig Jahren, dessen stark charakteristische Züge zugleich von energi schen Leidenschaften, wie von tiefer Trau rigkeit zeigten. Die Mehrzahl der Trinker setzte ihre Gläser auf den Tisch, es entstand eine schweigsame Erregung, gleichsam als müsse die Anwesenheit Jacobs in der Schenke eine tragische Scene herbeiführen. Der Neiihinzugekommene, ohne ein Wort zu sprechen, suchte einen entlegenen Platz in einer Ecke, aber eine Bewegung entstand in der Gruppe, wo Simon thront«, welcher sich erhob, das Glas in der Hand. „Jacob," sagte er, „fetz' Dich hierher und trinke mit uns, ich bezahle Alles. Also komm, ohne Hintergedanken. Was können wir dafür, daß ich Geld hahe und Du kein«!" Und er schlug mit seiner Börse aus den Tisch, daß ein metallischer Klang ertönte. Me Augen richteten sich auf di« Gold rollen. Jacob schien zu zögern. „So komm doch!" wiederholte Simon eindringlich. „Was die Mädchen betrifft, Aber er wandte sich finster ab und stieß heftig das Glas zurück, welches niederfiel und lärmend zerbrach. fer junge Mann, bleich und stumm inmit ten dieser lustigen Gesellschaft, war schreck lich zu sehen. Vernou selbst wurde einen sich wieder und rief: „Nun, wie Du willst; was ich sagt«, war reiner guter Wille von mir. Mutter Der Störenfried setzte sich allein in «i -welchc weder an der allgemeinen Heiter keit, noch an dem letzten Vorfalle Theil genommen hatten. Der eine von ihnen schien vierzig Jahre alt, von kleiner, häß iicher Gestalt; er war ein Bauer aus der Der zweite gehörte den bekannten noma disirenden Piemontesen an, welche in den Städten und Dörfern Frankreichs streife» und häusig mlt der Polizei und Justiz in Conflict gerathen. Er hieß Mattes Perondi. Nach feiner Physiogno mie war er nicht älter als dreißig Jahre; seine Haare waren dunkel und kraus, seine Haut dunkelgelb und das Auge brennend. Der Aeltere flüsterte seinem Compag non zu: „Du hast gesehen?" „Ja." „Du hast gehört?" „Ja." „Und Du stehst?" fügte er hinzu, auf Jacob zeigend, welcher in feinen finsteren Gedanken vertieft war. ..Ja." „lind wenn jetzt dem Simon etwas pas flrte?" „Ja," erwiderte der Piemontese mit ei ner Pantomime, di« d«n Sinn dieser Phrase erklärt«. Am nächsten Morgen vor Sonnenauf. gang begab sich Simon Vernou mit dem Eifer eines Landmanne«, der eb«n Eig«n thünitr geworden ist, Hacke und Spaten auf den Schultern, nach dem Priesterseld. Ao. 21. Der Himmel war grau und dunk«l; «ine feuchte und kalte Luft kam von den Ber gen. Der junge Tag hüllte sich in Nebel und Wolken. Wenn V«rnon vom Militair keine Ideen mitgebracht hätte, die über die länd ltchen Vorurthkil« erhaben sind, so hätte er beim Anblick der Gegend, die er durch, schritt, eine gewisse Unheimlichtrit, einen Schrecken verspüren müssen, der den Men schen manchmal auf ganz unerklärliche Weise befällt. So weit sein Blick schweifte, bemerkte er nichts als nackte Landstreifen und vulkanische Felsen. Es war die Wüste mit ihrer Traurigkeit, weniger mit ihrer Poesie und Ihrer Größe. Da» Feld, Ivel- ' cheS Simon erworben hatte und welche» er nun bearbeiten wollte, enthielt eine V«. «etalion, die durch die ersten November froste verdorben war. Es war von einer hohen Mauer trockener Steine begrenzt, worauf wilde Mandelbäume wuchsen. Man fühlte sich wie auf dem Kirchhof. Vernou versuchte ein Soldatenlied zu pfeifen, warf seine Arbeit»geräthe nieder und schlug mit den Armen untereinander, um sich zu erwärmen; er konnte sich nicht eines gewissen Schauder» erwehren. In diesem Augenblick« sah er durch den Nebel zwei Männer auf sich zukommen, er erkannte sie und grüßte sie, indem er ihnen zunickte. „Guten Tag, Simon," sagte der Eine, „wir gehen da unten arbeiten bei den Ei chen, im Bo,b«ig«hen wollten wir Dir gu ten Morgen sagen." „Danke." „Schon an der Arbeit? Da» Soldaten leben hat Dich nicht faul gemacht, da» ist um so schöner, als Du reich bist. Mit der hübschen Susanne wirst Du ein recht gu te« Haus machen." „Ich hoffe e»." Der Mann betrachtete Simon von der Seite, sein Begleiter schien ein Zeichen zu erwarten. Der Sprecher fuhr fort: „Es ist schon ein wenig spät für die Saatzeit es ist gut, wenn das Getreide beim ersten Frost schon au» der Erde ist." „Ich muß arbeiten, um die verlorene Zeit wieder einzubringen." lind Simon ergriff den Spaten, den beiden Männern den Rücken zukehrend. In demselben Augenblicke stürzten st« sich auf ihn, mit zwei Axtfchlägen streckte ihn der eine der Mörder nieder, während der andere ihn zu erwürgen versucht«. Das arme Opfer wollte sich vertheidigen, aber jeder Widerstand war vergeblich. Si mon zuckte convulsivifch auf der zitternden Erd«. „Schnell, enden wir!" sagte derjenige, welcher den andern zu commandiren schien. Sie drehten ihn um, Simon« Gesicht war gegendenHimmclgekehrt. Erröchelte, die Axt hatt« ihm de» Kopf gespalten, aber er lebte noch. „Dein M«sser!" sagte der ältere der Dieser reichte ihm das Messer. Aber sorgt." In diiscm Augenblicke flog ein« Schaar Raden über den verfluchten Acker hin. gend und schloß die Augen. Er war todt. 3. „Jetzt die Geldtasche!" ri«f d«r jünger« de« beidtn Mörder. „Und schnell zu Jacob!" fügte der An dere hinzu. Sie warfen sich aus den Leichnam, rissen die Kleider auf, nahmen den Geldbeutel, welcher unter die Weste verborgen war und entflohen schleunigst. — Alle«, was man von Jacob Boucard wußte, war, daß «r «iner armen Famili« aus der Umgegend von Villefort angehörte und daß er einen Protektor auf dem Forst- und Domainen-Amt hatte. Di«f«r, «in H«rr von Esterac, hatt« den jungen Bou card als Untersörster angestellt. Jacob hatte ein Häuschen inne, halb unter grü nen Bäumen verb»rgen, zwischen den Wei den von USzervelonse und d«m Wald von Mrrcoir« gtlegen. Di« beiden Mörder glaubten di« Woh nung le«r zu find«». Für all« Fäll« aber näherten st« sich nur mit Vorsicht, ihr« Schritte mäßigend, d«n Ath«m anhaltend. Am Hause angekommen hörten st« drin n«n, zwei Stimmen eine Männ«r- und ei»« Frauenstimm«. Da« F«nst«r war offen, der Mann war zornig, di« Frau fl«ht«; e» ging ihnen kein Wort von der Unterhaltung verloren. „Ich sag« Dir, Susanne, ich werd« ir gend einen Schlag ausführen." „Jacob, ich bitt« Dich, hör« mich. Wenn Du Dich mit jenem Manne schlägst, Ich wtrde unglücklich sein, da« ist Alle»." (Sieh« vierte Sei»«.)