Scranton Wochenblatt. 5. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Cedar Straße, Im Hause des Herrn Peter Franz. OPce-Stuaden, Morgens von B—9 Nachmittags „ 3—st Abends „ B—9 In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er theilen. 7mz7 Dr. Camill Krejci» Arzt, Wundarzt n. G?bnrtShelfer, I in v jeden Montag, Mittwoch »nd Frei tag, von l l Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7 Dr. Deutscher Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Gustav .Hahn, uild " NX Hanuac 1866. "ba" Chas. Dupoitt Breck, Advokat «nd Sachwalter, Friedrich Schräder, Sarlaparilla und Mineralwasser, Fabrik in Sprueestraße,^zwischen Penn u, W?o- Porter, Ale und Lagerbier, ,» Gesundheit 26b« Fr. Schräder. G. Walter, Schiffs- und Assccnriniz-Ageut, <ö. H. Walter. Scranton, 30. Jan. 1866. I j John 0). Sailor Co., M. Green, Weine», Liquoren, Cigarren, kr., Ju'tt'lBÄi.—da" -Zukunft. "Kracket' Mutze", 4. Ward tfruber Hyde Parkl Scranton, Pa. Dieses im besten Stvle cuizcricktttr Holcl ist Zu recht zahlreichem Besuch ladet seine Freunde ' "Scranton, 10. 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Aber mau hörte drin »en flüstern und Stühle rücken, verleug nen konnte Frau Turnstedt ihre Anlesen heit nicht mehr. Die Thür war geschlos sen, erzwingen konnte man den Eingang nicht. „Was mögen sie vorhaben!" fragte der Notar. „Hm —ei» Brautpaar hinter verschlossenen Thüren, dem guten Rufe der Braut —" „Ah, bah, es sind andere Pläne, welche diese Leute beschäftigen. Warte» Sie, auf die Gefahr hin, daß der Herr Baron sei nen ganzen Einfluß auf feine Braut auf bietet, werde ich eine Kriegslist wagen. Madame, rief er, der Notar Müller aus Breslau wünscht mit Ihnen zu reden, es ist eine eben so dringende, als hochwich tige Angelegenheit, was ihn bewogen hat, die weite Reise zu machen." Man hörte drinnen reden, der Baron seiner Braut zu sprechen, diese aber die Bedenken desselben nicht gelten zu lassen. Die Thür wurde geöffnet, der Notar Der Anblick, welcher sich den Beiden Frau Turnstedt und ihr Bräutigam waren festlich gekleidet, auf dem Tische inmitten des Zimmers stand ein Crueifir Der Notar ließ seinen Blick rasch durch ihm den Rücken wandte. „Herr Hugo Sanner, Ihre Rolle ist zu Ende," sagte er in sehr ernstem Tone, kehren." Der Baron wandt» sich um, bleich, mit verstörtem Blick sah Frau Turnstedt zu dem Notar auf. „Tue voulez-vous?" erwiderte er. „Je ne fais pas —" „Machen Sie sich nicht lächerlich," fiel der Notar ihm schneidend in'S Wort. „Früher, als Sie noch mein Schreib» waren, haben sie oft erklärt, in der fran zösischen Sprache keine Kenntnisse zu be fitzen, indeß, wenn Sie auch in sieben Sprachen geläufig mit mlr reden wollten, würde diese Maske Sie doch nicht schützen. Sie sind Hugo Sanner und haben hier gespielt, die Nolle ist zu Ende —" „Glaube dem Manne nicht," wandte der junge Herr sich zu seiner Braut, „er scheint mich mit einer andern Person zu verwechseln, öderer hat den Verstand ver loren." Frau Turnstedt rang nach Fassung, sie ahnte, daß der Notar Recht hatte, sie fand nicht den Muth, ihm die Thür zu zeigen und dadurch das Gespräch abzuschneiden. „Einer solchen Bagatelle wegendenVer stand zu verlieren däucht mir unmöglich," erwiderte der Notar sarkastisch. „Sie sind ein Betrüger und Fälscher, mein Herr, die Fälschungen, deren Sie sich schuldig ge- macht habe», find bereits entdeckt, Sie wer den dieselben im Zuchthause bereue» müs sen." Das schien der junge Mann nicht er wäret zu haben, man konnte sehr deutlich bemerke», daß diese Anklage ihm die Fas sung raubte. Er sah den Blick seiner Braut mit dem Ausdruck der Angst und fieberhaften Spannung auf sich gerichtet, er las i» den strengen Zügen des Notars, daß er keine den Hohn im Gesichte des Hauptmanns. Das Blut schoß ihm in die Wangen und trat wieder zurück, seine Hände ballten sich, seine Auge» schösse» Blitze voll bos hafter Tücke. Hatte sich denn Alles wider nem Ziele so nahe, daß er schon die Hand ausstreckte, um es zu erfassen, sah er es abermals wieder in weite Ferne gerückt, statt des behagliche» Lebens voll Sonnen schein eröffnete sich ihm die Perspective auf das Zuchthaus, auf eine Zukunft »01l Elend und Schande. „Diese Anklage, Herr Notar, ist nichts weiter als eine boshafte Berleumdung," sagte er, hebend vor Wuth; „ich habe mich nur des einen Vergehens, einen falschen Namen geführt zu haben, schuldig gemacht, und dieses Bergehen kann ich durch triftige Gründe rechtfertigen." Fran Turnstedt hatte sich erhoben, die Komödie, welche am Tage zuvor gespielt worden war. sollte nun ganz zerfallen. „Dieser Betrug, für den ich keine Ent schuldigüng, geschweige denn eine Recht fertigung finde, scheidet uns für immer," versetzte sie. „Ich danke Ihnen, Herr No tar, daß Sie mir die Augen über dieses nur eine Stunde später gekommen wären." Der Baron wollte sich seiner Braut nähern, sie wies ihn gebjeterisch zurück. „Ist das Deine Liebe?" fragte er vor wurfsvoll. „Agnes, erinnere Dich —" „Mein Herr, es ist Ihre Schuld, daß Der Notar hatte sein Portefeuille ge- „Lesen Sie," sagte er. „Die BreSlauer Behörde verfolgt diesen sauberen Herr» steckbrieflich wegen mehrfacher Wechsel fälfchungen, durch die er sich wahrschein lich die Mittel verschaffte, welche er haben mußte, wenn er die Nolle eines Barons spiele» wollte. Haben Sie die Güte, die Glocke zu ziehen, ich werde einen Kellner beauftrage», die Polizei zu rufen." Frau Turnstedt erfüllte dieses Verlan gen unverzüglich, ei» glühender Haß be seelle sie. Sie vermied es, dem Blick des Haupt manns zu begegnen, der jetzt Mitleid mit der betrogenen, tiesgekrankten Frau em pfand. Der ehemalige Schreiber hatte inzwi schen seine Fassung wiedergefunden, er sah, daß Alles verloren war, und er ertrug es mit dem Trotz eines Verbrechers, der noch immer eine Hinterpforte zu finden hofft, durch welche er entwischen kann. „Thun Sie, was Sie nicht lassen kön nen," sagte er. „es wird Sie gereuen. Ich habe keinen Wechsel gefqlscht, meine redliche Absicht ist es, die Wechsel, die ich in Cours setzte, am Verfalltage einzulö sen; wenn das Gerichtlich daran hindert, so „Verschanzen Sie sich nicht hinter un haltbare Ausflüchte," unterbrach ihn dl?r Notar, der inzwischen sinem Kellner de» Auftrag gegeben hatte, einige Polizeibe amte zu holen. „Die Fälschung ist erwie st» und das Gericht wird JHuen einige Jahre Zeit das deutsche Wechsel recht gründlich zu studiren." Sanner biß sich auf die Lippe, er sah ein, daß er in diesem Streite den Kürze ren zog, uud er war zu stolz, um Schon ung zu hitteiu „Sie werden mir erlauben, Herr Notar, daß ich Sie nach Breslau begleite," »ahm Frau Turnstedt das Wort, ohne ihren Verlobten nur »och eines Blickes zu wür digen, „ich wollte ohnedies morgen diese Reise antreten." Der Notar verbeugte sich schweigend und wandte sich zu dem Hauptmann, mit dem er leise einige Worte wechselte. „Die Hinterlassenschast meines verstor benen Gatten besteht ja wohl zum große reu Theil in Werthpapieren?" fuhr die Wittwe fort. „Ich glaube wenigstens dies „Allerdings, Madame." „Nun, dann werden wir rasch danüt in Ordnung sein." j „Gewiß, und wenn nicht ei» anderer Zweck Sie zu dieser Reise bewegt, so ist diese ganz unnöthig." j „Sie scherzen, Herr Notar." „Durckans nicht. Da Fräulein Mitt- au. wie ich höre, sich bereit» in Breslau befindet, so „Aber was kümmert die meine Tochter?" „Fräulein Fanny Mittau ist laut Te stament des Erblassers die Univerfalerbin." „Und ich?" „Ich bedanre recht sehr, Ihnen mit theilen zu müssen, daß das Testament die ausdrückliche Bestimmung enthält, die ganze Hinterlassenschaft unverkürzt Ihrem Fräulein Tochter —" „Das ist eine Infamie!" fuhr Frau Turnstedt zornig auf. „Ich werde das Testament anfechten und unistoßen. Eine solche Bestimmung kann vor dem Gesetz nicht gillig sein." „Sie ist es Madame, unter den ob waltenden Umständen." Der Wittwe war plötzlich ein Licht auf gegangen. Die Forderung Glaser» auf die Ver zichlleistung Fanny'S, die leisen Andeut ungen, welche der Pseudo-Baron ihr be züglich dieses Punkte» gegeben hatte, ließen Sle jetzt erkennen, daß es die Ab sicht dieser Beiden gewesen war, sich in den Besitz der Erbschaft zu bringen, daß Beide um die Enterbung der Wittwe gewußt halten. „Ich werde feine Zurechnungsfähigkeit in Frage stellen," sagte sie mit wachsender Erregung. „Der alte Mann muß in den letzten Jahren seines Lebens kindisch ge worden sein." „Keineswegs," entgegnete der Notar ruhig. „Fassung und Inhalt seine» Te staments beweisen, daß er einen sehr klaren Verstand besaß. Sie werden wohlthun, daä Testament nicht anzufechten, eine Veröffentlichung feine» Inhalts könnte Ihnen nicht angenehm fein und Ihre Klage würde abgewiesen werden." muß Fanny Verzicht leisten." „Sie wäre lhöricht, wenn sie es thäte." „Herr Notar, Sie —" „Madäme, ich habe nicht gelernt, Phra sen zu drechseln, ich bin ein schlichler, ehr licher Mann, der so spricht, wie er denkt. Und »ach dieser Bemerkung darf ich Ih nen wohl erklären, daß ich den Verstorbe nen —" „Brechen wir ab," fagie die Wittwe ge reizt, „Sie eigreifen seine Parthei und „Madame, erinnern Sie sich meiner Bedingungen," warnte der Hauptmann. Die Wittwe warf ihm einen Blick de« glühendsten Hasses zu. „Ich reise nach Wien," sagte sie, „viel leicht habe ich die Ehre, Sie dort als Die Beamten traten in diesem Augen blicke ein, der Notar legitimirte sich und begründete seinen Antrag auf Verhaftung Frau Turnstedt h»tte sich beim Eintritt gezogen, sie kam nicht lvnder zum Vor schein. Aber der Hauptmann hatte am nächsten Morgen die Genugthuung zu bemerken, daß die schöne Wittwe den Gasthof ver ließ; das geschah in demselben Augenblick, in welchem er den Fuß in den Steigbügel setzte, um sich in den Sattel zu schwingen. 22. Kapitel. Schluß. Am 26. Juli wäre» in Nikolsburg die Friedenspräliminarien unterzeichnet, Test reich trat seine Rechte auf Schleswig-Hol stei» a» Preußen ab, e« schied aus dem deutschen Bunde und gab seine Verbün delen dem Sieger preis. kangsam marschirten die Truppen durch Böhme» zurück, vorbei an den blutgetränk te» Schlachtfelder», vorbei an den Sand hügel», unter dtnen so mancher brave Kamerad ruhte, der nie die Heimath wie dersehen sollte. In Breslau herrschte namenloser Jubel, als die ersten heimkehrenden Truppen ein rückte». Das Regiment, in dessen Reihen die Brüder Bank dienten, eröffnete den Rei gen; es wurde mit Blumen und Kränzen überschüttet, man stritt sich um die Ehre, eiuen der Braven bewirthen zu dürfen. Dann folgte» einige Schwadronen Ca vallerie und zum Schluß die Batterie des Hauptmanns von Werner. Hei, wie stolz und freudig der hagere Herr mit dem sonnenverbrannten Gesicht und dem kühn emporgerichtete» Schnurr bart seinen Feuerschlünden voranritt! Hätte er jede» Gruß, der ihm zu Theil wurde, erwidern wollen, so wäre er genö thigt gewesen, unausgesetzt den Helm zu schwingen, und dadurch würde er die Ao. 20. Kränze verloren haben, die diesen bestaub ten, durchlöcherten Helm schmückten. Dem biederen Herrn that dieser Em pfang wohl, aber er muß dabei so manches mit ihm ausgezogen war und nun in böhmischer Erde ruhte —ein Tropfen Mer muth in dem Freudenbecher, wahrlich, ein bitterer Tropfen. Der Hauptmann hatte kaum seine Mann schaft und Geschütze in die Caferne ge bracht, als er oas Pferd feinem Bedienten übergab und de» Weg zum Lazareth ein schlug. Er konnte seine Ungeduld, den Freund wiederzusehen, nicht länger bezwingen, er wußte ja, daß auch Georg sich auf dieses Wiedersehen freute. Der Lazarethinspector schüttelte den Kopf, der Oberfeuerwerker Bank war schon seit einigen Wochen aus dem Lazareth entlassen. Er , öffnete ein großes dickes Buch und blättert» eine geraume Weile in demselben. „Hier steht's," sagte er, „auf seinen Wunsch und den Antrag des Stabsarztes entlassen, einquartirt im Hause des Herrn Ernst Schermann, am Marktplatze." Der Hauptmann eilte dahin. Ein köstlicher Duft stieg ihm in die Nase, als er durch die Hausflur schritt, aus einem Zimmer schallte Lachen und Jubeln ihm entgegen. Er blieb stehen, eine unsagbare Weh muth bemächtigte sich seiner. Konnte, durfte er in diesen Kre!« hin eintreten, mußte er sich nicht sagen, daß er hier ganz und gar überflüssig sei, daß seine Die Glücklichen Liebende Herzen schlugen ihnen entge gen, die Liebe empfing sie mit Jauchzen und Freudenthräne». Und er? Um ihn kümmerte sich Niemand, sei« Tod würde in keines Menschen Herz eine Lücke gerissen haben. Und doch er hätte bluten können für seinen König, Niemand würde ihn be trauert, beweint haben ihn hatten die Kugeln verschont. Sollte er eintreten? Ja, er hatte eine Berechtigung dazu, ein Herz dachte dort an ihn, gewiß, e« er wartete ihn. Ein Herz nur? Der biedere Herr sah sich umringt, fühlte sich umarmt, er wußte selbst nicht, wer ihn so stürmisch empfing, seine Augen waren umflort, er hatte das ja nicht er wartet. Dann saß er, noch ehe er es wußte, an dem reichgedeckten Tische und eine schlanke, schwarzgekleidete Dame mit einem Ma donnengesicht bot ihm ein Glas Wein an. Er sah seinen Freund Georg, er mußte ihn ja sehen, denn seine Hand ruhte in der des Freundes, er sah Fanny, die ihm so glückselig in'S Auge schaute, Theodor, des sen Arm die Taille der schwarzen Dame umschlang, den ChirurguS zweiter Classe und Lazarethgehülsen neben seiner kleinen resoluten Frau. Er sah sie alle, und es war ihm, als ob sie alle seine Kinder seien, so glücklich hei ter schauten sie ihn an, so sehr bemühten sie sich, ihm ihre Freude über seine Heim kehr zu bezeugen. Er hätte ihnen gern einige Worte de« Dankes gesagt, aber er vermochte es nicht, weil er die Worte nicht fand, und als er sie endlich gefunden hatte, da stieg der Duft eines dampfenden Bratens ihm un ter die Nase und verwirrte ihn abermals. Natürlich, in solchen« Kreise durften einige Toaste nicht fehlen, ste galten dem König, der Armee und dem Frieden, sie galten der heiteren Zukunft, der man nun entgegenging, und den gefallenen Helden. „Mein armer Bruder," seufzte die schwarz gekleidete Dame. „Er hat einen schönen Tod gefunden, um den Viele ihn beneiden," sagte Theodor. „Und besser todt, alSzeitlebenS ein Krüp pel!" fügte Hermann hinzu. „Holla, diese Ansicht theile ich nicht," <4 erwiderte Georg aufgeräumt, „es ist denn doch besser, daß die Granate mir den Fuß zerschmettert hat, als wenn sie mit meinem Schädel Bekanntschaft gemacht hätte. Ich werde zeitlebens ein Krüppel bleiben, die Aerzte haben mich schlecht geflickt, aber „Armer Junge," sagte der Hauptmann, „wirst jetzt ein anderes Handwerk erlernen „Hab'S nicht nöthig, alles Haus," ju belte Georg; „meine Braut aber von alledem weißt Du ja noch nichts. Das liebe Kind kam mutterseelenallein in'S La zareth und suchte mich; ich sage Dir, es war ein Wiedersehen, daran die Engel im Himmel ihre Freude gehabt haben. Im Lazareth konnte ste natürlich nicht bleiben, ich schickte sie zu Alwine, die so ! freundlich und liebenswürdig war, sich ihrer in der herzlichsten Weise anzuneh ! men. Dann hatten die beiden Damen (Siehe vierte Seite.)