HcrAnto« WoMeMM. 3. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Sedar Straße, Im Hause des Herrn Peter Franz. OPce-Stunden, Morgen» von B—9 ?! 8-9 In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er theile». 7mz7 Dr. Kamill Krejei, Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, ordinirt von I l Uhr Vormittag» bis 3 Uhr Nach mittags täglich. Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frei tag, von l l Vorm. bis Z Uhr Nachm. 28n7 Dr. Deutscher Arzt. Wundarzt«ud Geburtshelfer. von " MsB° Gust a v Hahn, Advokat und Ncchtö-?lttwlilt, »'«'"über. Chas. Dnpont Breck, A dv u n ter, Tieft fort, j» Friedrich Schräder, Jarsaparilta ulld Mintraiwasscr, Porter, Ale und Lagerbier, lieftrt. ! sr S >ern, der alle anderen gadritatc übertrifft und der Gesundheit sehr zuträglich ist. Das Geschäft steht unter meine, persönlich«, Teilung, und volle 2Kb« Fr. Schräder. » George Araber, Prop'r. Seranton, w. Jan. !B«jti. da s»tt PWltz Me Gießerei, < von John Marlaren. 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Von Ewald August König. (Fortsetzung.) Der Baron war still und einsilbig, die Mittheilungen des Hauptmann« hatten ihn verstimmt, sie drohten, seinen Plan zu durchkreuzen. Frau Turnstedt hingegen, auf welche diese Mittheilungen einen entgegengesetz ten Eindruck gemacht halten, war heiter, zu Scherzen und zum Lachen geneigt, die Verstimmung des Barons mußte ihr auf fallen. „Was fehlt Ihnen, mein Freund?" fragte sie, und der Blick, mit welchem sie zu ihm ausschaute, hätte das härteste Herz erweichen müssen.. „Nichts," erwiderte der Baron, aus sei nem Sinnen cmporfahrend, während er mit der Hand über Stirn und Augen strich, als ob er die Bilder verscheuchen wolle, die seiner Seele vorgaukelten. ~Sie sind mißmuthig." „Gnädige Frau, ich denke an die Hoff nungen, die ich noch vor wenigen Tagen hegen zu dürfen glaubte." „Ah, Sie denken an Fanny!" „Ja, und ich gestehe Ihnen offenherzig, daß —" „Nun?" fragte Frau Turnstedt lächelnd, als der junge Herr zögerte. Der Baron erheuchelte eine Verlegen heit, von der fein Herz nicht« wußte. „Madame, es begegnet manchem Manne, der in solchen Dingen unerfahren ist, daß er die Knospe der entfalteten Blüthe vor zieht," sagte er. grau Turnst.dt senkte die Wimper», ein leichtes Noth übergoß ihre Wangen. Sie hatte nicht erwartet, daß der Baron so rasch ihren Wünsche» entgegenkommen könne, seine Erklärung überraschte sie. „So ist es mir ergangen," fuhr der junge Herr leise fort, „und jetzt bereue ich es schmerzlich. Nicht deshalb, weil mir die Knospe geraubt ist, sondern weil ich einsehe, wa« ich verscherzt und verloren habe. Doch weshalb sage ich das Ihnen, Sie werden mich doch nicht verstehen und begreifen." „Herr Baron!" lispelte die Wittwe. „Ja, Madame, ich weiß jetzt, wa« ich verloren habe, und daß ich e« verscherzen konnte, werde Ich nimmer vergessen. Ich sage Ihnen Lebewohl für immer und scheide mit dem Wunsche, daß Sie glücklich tische« Lachen hervorgerufen haben würde. Der Baron hätte wahrlich nicht nöthig gehabt, zu ibm seine Zuflucht zu nehmen, aber er konnte freilich der Wlttwe nicht in'S Herz schauen. Langsam näherte er sich der Thür, Frau Turnstedt hielt die Wimpern gesenkt, sie blickte nicht auf. Da traf der Name „Hugo!" sein Ohr, ihn, i« nächsten Augenblick lag der junge Herr zu den Füßen der Wittwe und ihre Hand rubte auf feinem Haupte. E« war eine Comödie, aber die Coniödianten spiel ten ihre Rollen meisterhaft. Auge in Auge blickten die Beiden ein ander lange schweigend an, Worte waren überflüssig geworden und sie fühlten sich auch Beide nicht geneigt, ihre Blickt durch Worte zu commentiren, sie wußten ja Beide, daß sie Comödie spielten. „Kannst Du mir verzeihen?" fragte der Baron endlich, da« Schweigen brechend. „Verzeihen?" erwiderte die Wittwe leise. „Ich danke Dir für da« Glück —" „Ist e« nicht auch mein Glück?" „So liebst Du mich wirklich?" „Mit der ganzen Kraft meiner Seele." „Sonderbar, auch ich fühle Liebe zu Dir, Deine Werbung um die Hand Fan ny's schlug meinem Herzen eine tiefe Wunde. Aber Ich ertrug standhaft den Schmerz, Ich bekämpfte ihn, «eil Ich durch diese Verbindung Dein Glück und da« meine« Kindes zu begründen glaubte." „Es war ein» Täuschung, Agnes!" „Ja, ja, und wir danken e« der Vor sehung, daß die Flucht Fanny's uns die Augen öffnete." E« lag so viel Heuchelei und Verstel lung in dieser Unterhaltung, daß sie einem erfahrenen Beobachter nicht hätte ent gthtn könnt», und es war unzweifelhaft, daß sie Beide nicht an die Aufrichtigkeit und Wahrheit ihrer Erklärungen glaubten. „Wirst Du mich auch dann noch lieben, wenn ich Dir meine Vergangenheit ent hülle?" fragte die Wittwe nach etner Pause, den bkzaubtrnd«» Blick forschtnd auf da» Antlitz dt« Verlobte» gerichtet. Der Baron kannte diese Vergangenheit sehr genau, aber die Rolle, die er spielte, nöthigte ihn, sie bi« zum Schluß durchzu führen. „Nicht» wird Dir meine Liebe rauben können," eiwiderte er; vielleicht pachte er in diesem Augenblick daran, daß «ine Stunde kommen werde, In der er auch auf ihre Verzeihung bauen mußte. „Nicht«?" fragte die Wittwe scharf be „Nein, nichts! Und wenn e« ein Ver brechen wäre, e« würde uns nicht trennen können." grau Turnstedt hauchte dankend einen Kuß auf die Stirn de« jungen Herrn, dann theilte sie ihm ihre Vergangenheit ohne Rückhalt und ohne Wwkelzüge mit. Wenn sie hie und da eine Episode aus schmückte, mildere Farben auftrug, um dem Ganzen Harmonie zu geben, so lagen dafür mancherlei EnlfchuldigungSgründe vor, um so mehr, al« Frau Turnstedt den noch nicht von der Wahrheit abwich. Der Baron hörte ihr aufmerksam zu. „Und das ist Alles?" fragte er, als sie schwieg. „Ja, mein Theurer." „Ich hatte andere Aufschlüsse erwartet." Frau Turnstedt lächelte glückselig. „Mir aber ist eine schwere Last jetzt vom Herzen genommen," erwiderte sie, während sie leicht über das Haupt des Verlobten strich; „wir hätten uns ja he.m lich trauen lassen müssen, wenn ich meinen wahren Namen nicht nennen durfte." Der Baron nickte gedankenvoll. „Eine heimliche Trauung!" wiederholte er. „Sie hat einen besonderen Reiz für mich, ich lieb« das Geheimnißvolle so sehr." „Schwärmer!" „Gewiß, litbe« Kind, Ich möchte mich heimlich mit Dir traue» lassen." Frau Turnstedt lachte h«ll uad lustig. „Fürchtest Du nicht den Spott Deiner Stande«genossen?" fragte sie. „Nein, mein Herz, weshalb sollte ich ihn fürchten?" „Der Mesalliance wegen." „Bah, dies« Me«alliance macht mich glücklich, ich bin nicht der Narr, der sein Lebensglück de» Forderungen der Con v«ni«nz opfert. Gewähre mir den Wunsch, die Beschaffung der nöthigen Documente ist ohnehin mit so vielen zeitraubenden Hindernissen verknüpft, und ich möchte gern recht bald —" »Ja, ja, mein Freund, wenn d«r Schmi«d von Gr«tna Gr««» in der Nähe wohnte." „Wir kößnen auch ohne ihn unserm Bunde den kirchlichen Segen v«rschaff«n. Willst Du «» mir übfrlasse», dafür zu sorg«» ?" „Weshalb so u»g«stüm?" sch«rzt« Fr»u Turnstedt und der Ausdruck ihre« leuchte», den Blicke« verrieth, daß sie diese« Unge stüms wegen ihrem Verlobten durchaus nicht zürnte. „Grollst Du mir deshalb?" „Verschweige mir nicht«." „Ich möchte zuvor gern die Hinterlassen schaft meine« ersten Gatten ordnen." „Kannst Du es nicht später eben so gut ?" „Ich werde keine Zeit dazu finde»/' „So ordne ich ße in Deinem Namen." Frau Turnstedt blickt, dem jungen Herrn in'« Auge, e« strahlt« Liebe, glü ! hende Liebe. „lch bringe Dir einen Drautschatz mit," sagte sie, „und es freut mich, daß —" „Ich bitte Dich, erwähne das nicht.^ „Weshalb nicht? Ich habe schon an den Notar geschrieben und erwarte nur seine Antwort, um nach Breslau zu reisen und das Erbe in Empfang zu nehmen." Der Baron entdeckte, daß er noch eben vor Thorschluß den entscheidenden Schritt gethan hatte; wäre der Brief de» Notars früher eingetroffen und Frau Turnstedt nach Breslau abgereist, so konnte er viel leicht «uf seine Hoffnungen verzichten. „Das geht so rasch nicht," sagte erkops die Wittwe des Erblasser« bist, ehe die Identität Deiner Person mit dieser Wittwe festgestellt ist, können Monate verstreichen. Bedenkt, daß seit dem Tage Deiner Flucht zwanzig Jahre beinahe verstrichen sind —" „Nur achtzehn, mein Freund." „Bedenke ferner, daß der Aushändigung der Erbschaft die Auseinandersetzungen mit Fanny vorhergehen müssen —" „Das »erstehe ich nicht l" „Fanny hat Anrecht auf die Hälfte der Hinterlassenschaft, wenn das Testament nicht andere Bedingungen enthält." „Fanny wird keinen Pfennig erhalten." „Liebes Herz, das Gesetz —" „Was kümmert mich das Gesetz! Ich will die ganze Hinterlassenschaft haben." Der Baron hakte sich erhoben, sie kam „Wenn da» Dein Wunsch ist, so wird Dir kein anderer Weg offen stehen, als Fanny zur Vcrzichtleistung auf ihren An theil zu Deinen Gunsten zu bewegen," sagte er. „Aber wir vergeuden die schöne Zeit mit Rechtsfragen, die keinen Werth für uns haben können. Was sind vierzig tausend Thaler!" „Du verschmähst meinen BrautschaP?" zürnte die Wittwe. „Nein, mein Herz, ich würde Dich da. durch beleidigen, und eine solche Absicht liegt mir fern." „Fanny muß verzichten, sich mit einer kleinen Summe begnügen, unter der Be dingung verzeihe Ich ihr." Der Baron zuckte glelchmüthiz die Achseln. „Wie Du willst, Theure," erwiderte er, „ich werde Dir keine Vorschriften Machen. Aber das Alles vor unserer Hochzeit zu ordnen, kann ich nimmer zugeben. Nicht wahr, Du gewährst mir den ersten Wunsch, den ich aussprecht?" Die Wittw« seufztt, aber die stolze, freudige Genugthuung In ihren Zügen verrieth nur zu sehr, wie gern sie diesen Wunsch gewährte. „Ich kann Deinem Drängen nicht widerstehen," entgegnete sie, „wie Du es anordnest, so ist es mir recht." „Gewonnen!" sagte der Baron leise, als er bald darauf das Zimmer der Wittwe verließ. „Gewonnen!" dachte auch Frau Turn stedt, als sie sich allein befand. Aber der Gewinn war noch immer sehr fraglich, und schon zogen die Gewitter wolken sich zusammen, aus deren Schooße der vernichtende Blitzstrahl in das er träumte Glück hineinfahren sollte. Im Zimmer des Commandanten von Prag stand der Hauptmann von Werner, um die Befehle des Generals in Empfang zu nehmen. Der General hatte zuvor eine Unter redung mit seinem Adjutanten, er bat den Hauptmann, sich eine« Augenblick zu ge dulden. „Die Post ist dem Befehl des Herr» Generals nachgekommen," sagt« der Ad jutant, „man hat einen der verdächtigen Lritst zurückbehält«»» und erbrochen." „Nun?" fragte der Gentral erwar tungsvoll. „Es bestätigt sich, daß diese Brief« wichtige Ausschlüsse über die Ausstellung über di« Absicht«» Sr. Majestät ent halten." , „Und die Britfe sind an eine Privat person in Wien adressirt?" „Ja, aber ihr lahalt beweist, daß sie an da« östreichische Mmtsterkim gerichtet sind." „Die Handschaft einer Dame?" D«r Adjutant öffn«t« fein Portefeuille und legte den Brief auf den Schreibtisch des General«. Der Hauptmann war aufmerh'am ge worden, unwillkürlich erinnerte er sich der Warnung Fanny's. „An Madame Ernrstiv« von Weckstein," la« der General. „Sprach «an nicht da von, daß dir Schreibe»» dieser Briefe mehrere T-rrispondente» in Wien habe?" ~Bi« jetzt sind drei Adressen ermittelt, an welche in abwechselnder Reihenfolge die Briefe befördert wurden." ' D«r General vertiefte sich in den In halt de« Schreiben«, ein düsterer Schatten breitet» sich über sein Antlitz. „Sie ist außerordentlich gut unter richtet," sagte er im Tone der Erbitterung; ~t« kann nicht ander« sein, etner unserer Offiziere unterstützt sie in dieser Spionage, Ao. 18. ohne e» zu ahnen. Man soll alle Briese, deren Adressen diese Handschrift zeigen, zurückhalten und die Schreiberin zu er mitteln suchen. Die Unterschrift besteht nur aus den Buchstaben A. T., vielleicht geben sie einen Anhalspunkt." Der Hauptmann fühlte, wie alle« Blut in seinen Adern zum Herzen zurückwich; A. T., e« konnte kein Zweifel sein, Frau Agnes Turnstedt war dle Schreiber!» und er ihr Helfershelfer. Diese Entdeckung erschreckte und empörte ihn, er wollte sich Gewißheit verschaffen, und wenn er sie hatte, dann ES gab eine Zeit, in der er diese Frau geliebt hatte, wohl erinnerte er sich ihrer, aber in den jüngsten Tagen war ihm Manches kl»r geworden, wa« ihm die Achtung vor ihr, diesen Grundpfeiler der Liebe, rauben mußte. Sie hatte ihn geködert und benutzt, das sah er nun ein. Nachdem er die Befehle des Comman danten in Empfang genommen hatte, kehrte er in den Gasthof zurück. Wenn er für die Richtigkeit seiner Ver muthung Beweise fand, wollte er mit ihr brechen; sie zu denunciren und auf ihre Bestrafung anzutragen, widerstrebte seiner Ehre. Gewiß, e« fiel ihm schwer, sich mit dem Gedanken an diese Nothwendigkeit zu be freunden, seinen schönsten Hoffnungen zu entsagen, aber Pflicht, Ehre und Selbst achtung geboten es ihm, er war entschlossen, den Schritt zu thun. - Der Hauptmann von Werner ließ sich bei Frau Turnstedt durch seinen Burschen anmelden und folgte ihm auf dem Fuße. Hand in Hand saßen die Wittwe und der Baron von Sandstein auf dem Sopha; der erste Blick sagte ihm, was vorgefallen war. „Herr Hauptmann, ich habe die Ehre. Ihnen meinen Verlobten vorzustellen," sagte Frau Turnstedt mit einem Lächeln, welches so oft ihn gefesselt und bezaubert hatte. Dem Hauptmann war es, als ob eln kaltes Sturzbad ihm über Haupt und Rücken »iederriesele, aber er fühlte, daß er seinen Aerger verbergen mußte, wenn er nicht den doshasten Hohn seine« glückli chenLiivalen herausfordern wollte. „Ich gratulire," erwiderte er trocken, und es gelang ihm sogar, seinen Groll hinter einem ironischen Lächeln zu ver bergen. „Befremdet e« Sie, daß —" „Mein Herr, mich befremdet Nicht«," unterbrach der Hauptmann den Baron, der den Ton der Gereiztheit anschlug; „ich habe Manches erlebt und den Spruch Ben Akiba's, daß Alle« schon dagewesen sei, oft bestätigt gefunden." Er näherte sich bei den letzten Worten, anscheinend ganz absichtslos, dem kleinen Tischchen, auf welchem die Schreibmappe der Wittwe lag, aber fein Blick, der ver stohlen die Papiere streifte, entdeckte nicht«, wa« seinen Verdacht bestätigen konnte. „Sie haben statt der.Tochter die Mut ter gewählt," fuhr er in seiner ehrlichen, offenen Weise fort; „mich freut das für Fanny, die niemal« in diese Verbindung eingewilligt hätte." ~AH, jetzt bekennen Sie sich schuldig!" sagte die Wittwe lächelnd. „Sie haben Fanny unterstützt." „Nein, Madame, ich habe als Ehren mann mein Versprechen gehalten." „Und doch wußte Fanny —" „Daß der Verwundete sich in Bre«lau befindet. E« ist wahr, aber nicht ich, der Zufall hat es ihr verathen, und ich glaube nicht, für solchen Zufall verantwortlich gemacht werde« zu können." „Sie ist also in Breslau?" ..Ja." Können SiemirihreAdresseangebtnk'- „Wozu das, gnädige Frau?" „Lieber Gott, ist e« nicht meine Pflicht, meiner Tochter anzuzeigen, daß ich im Begriff stehe, ihr einen Stiefvater zu Der leichte scherzende Ton, in welchem Frau Turnstedt die« sagte, steigerte die Er bitterung de« Hauptmaun«, aber ihr Be nehme» öffnete ihm auch die Augen über sie, e« ließ ihn erkennen, daß er nicht« ver loren hatte. „Sie haben Recht," sagteer, „aber die Adresse kann ich Ihnen nicht geben, so lange Fräulein Fanny mir nicht geschrie ben hat." Die Unterhaltung stockte, der Haupt mann fühlte, daß er überflüssig war, daß fein Besuch störte, aber er wollte nicht eher gehen, bi« er seinen Plan ausgeführt und Frau Turnstedt auf die Eisfläche geführt hatte, auf der sie stürzen sollte. Freilich sagte er sich, daß die« jetzt keine» Zweck mehr habe, da ja der Bruch schon erfolgt sei, aber er wollte dennoch sich Ge ivißheit verschaffen und die Wittwe demü thigen, wenn er Beweist fand. Sie kam ihm mit der Frage, ob er nicht« ! Neue« erfahre» habe, zuvor. (Siehe vierte Seite.)