Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 18, 1869, Image 1

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    Scrunton Uockcnblätt
5. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Sedar Straße,
Im Haus« de» Herrn P-ler gränz.
Ofßre-Stuade«, Morgens von B—9
Nachmittag« „ 3 —l>
Abends ~ B—9
H» »hacsenheit lvird Herr Zranj Nachricht
«heilen. 7mz?
. .
Dr. Camill Krcjei,
Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer,
orbinirt »on t l Uhr Bornn'ttagS bis'! Uhr Nach-
lrlich.
tag. von bis 3 Übr Nachm. 2»n7
" Dr
Deutscher Arzt.
Wundarzt und Geburtshelfer.
"n"s «. " '
<N «ist a v Hahn,
Advokat uud Nechtö-Auwalt,
»nyHehlt sich dem deutschin Publikum In allen in
lein Hach^kinsch>.>g-ttden^>e^
und fiir^die Wittwen gefallener Sol'
so»» Cogellionen gegen die Per. Staaten
schn?ll'^Sgks,eUt.
t«. Januar ' ba
ChaS. Dupout Breck,
Advokat und Sachwalter,
Hern«, Agent für die Coming Count? Mutual
vlißchirung» Co., Kapital über
Diese Gesellschaft fort^»
Kriedrick Schräder,
»nd
lhe im i <N '
Gesundheit sehr Da» Geschäft steht
Idckeu prompte Beriiltsichtiguug. '
2vb« Fr. Schräder.
<. Stewart Potter. Nachfolger von
G. H. Walter,
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et«tze<«ischer Zigarren, die mit geringem Profil
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der Ejt» abzellefert.
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»« Ertzftlwng desselben in dir Zukunft.
,2. Juli ItM.—ba
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Lclirns - Vcrsichcrungs - Compagdic,
;u Netv-Uork.
Kapital und Ueberschuß, i l>l>
Jährliches Einkominln ü<»>,ö>X> >XI
Versicherungen » vt)
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schaft für Scranlo» u»d und »imml
ihn M. <»ickc», Alderman.
2/,l> Office - PitlSto» Avenue, Scrauton.
Hüte und Kappen.
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ES >»ird deutsch gesprochen. »srB
Serantan, Luzerne County, Pa., Donnerstag den 18. Februar 1869.
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No. 35 Sedarstraße. Scranton, Pa.
Besondere Aufmerksamkeit wird FrtSco- und
Zchild-Malereien gewidmet, 7«Vtx>
Das
Testament des Trödlers.
(Forlseßung.)
„Wenn die» die ist, wer ist
baun der Man», der sich vorhin in diese«
HauS flüchtete?" fragte Georg.
„Ich weiß es nicht."
„Ihr müßt es wisse». Bewohnt Ihr
allein diese Hütte?"
„Ja."
„!so müßt Ihr ihm auch die Thür ge
öffnet haben."
„Hie war offen."
„Sie war geschlossen, als wir lamen."
„Davon weiß ich nichts."
„Ihr wollt den Mann nicht kennen?"
„Nein."
„Die Frau ist stnnverwirrt," wandte
Georg sich zu seinem Begleiter, „nur scheint,
sie weiß in der That nicht, daß der Mensch
sich hierher geflüchtet hat."
„So müssen wir ihn suchen," entgegnete
der Unteroffizier, „möglich ist es, daß er
die Thür offen fand und sie zu seiner
eigene» Sicherheit hinter sich schloß."
Zwei Dragoner wurden geruse», sie
mußten das Zt>eib bewachen, während
Georg und der Unteroffizier das HauS
durchsuchten.
In dem Raume, welcher zur Scheune
diente, fand man in der That die Leiche
eine» kräftigen Mannes, ein Granatsplitter
hatte ihm den Schädel zertrümmert.
Bon dem Raubmörder hiugege» fand
man nirgends eine Spur; schon wollle der
Unteroffizier mißmuthig das Haus wieder
verlassen, als Georg auf de», Flur, der al«
Küche diente, eine Leiter bemerkte.
Diese Leiter führte zu einer Fallihür,
also mußte oben sich noch ein Raum be
finden.
Ohne Zögern eilte Georg Hinang die
Fallthür war nicht geschlossen.
Der Raum, in den er trat, schien zur
Schlafsiätte benupt z» werden, er enthielt
nicht viel mehr, als ein ärmliche« Stroh
lager, auf welchem einige Kissen »nd
Decken lagen.
Hier konnte der Flüchtling kein Versteck
gesunden habe», dennoch hatte er sich, so
gut es die Umstände ihm erlaubten, ver
borgen und ein minder scharfes Auge
würde bei oberflächlicher Durchsuchung
des Raumes ihn nicht gefunden haben.
Georg entdeckte ihn in einer Ecke unter
dem schräg niederhängendeu Dache, er
warf sich auf ihn und rief um Hülse.
Im Nu stand der Unteroffizier ihm zur
Seite, der Vagabund, der mit »er Kraft
der PeiZwelsiung, aber vergeblich, sich
vertheidigte, wurde hinuntergefchleppt.
Die Dragon» nahmen ihn ln Empfang,
ihre Klinge» tanzten auf feine« Rücken.
.Bringt Licht," herrschte Georg dt«
neugierig hinzutretende Frau a«, „mich
verlangt, dieses Scheusal nSher zu br>
trachten."
„Haut ihn nieder!" rief ei« Dragoner
„Die Hütte, in derer Schuß gesunden hat
„Männer»,,, bedenk gütigst, «a« rat
sonnirst," erwiderte der Unteroffizier
„Wenn Deine Mutter einsam a«f de,
Landt wohnt, kann'» ihr auch begegne»
daß ei» solcher Schuft sich ohne ihr Wisse,
und Wollen bei ihr »inmiethet. Dürfe,
wir'« der armen Frau entgelte» lasse»
die ohnehin schwer genug vom Schicks»
getroffen ist?" ,
„Nein, da« Scheusal muf
sterben!" ,
„Da» ist ei» anderer Casus, der kein»
langen Berathung bedarf. Na, ein Strk
wird sich wohl in der Hütte finden un>
dann mag ihm der D'ibtl holen!"
Georg leuchtet? dem Gefangenen in'«
Gesicht.
„Himmel alle Weit, die Phpfiognomil
kenne ich!" sagte er überrascht. „Gan
Recht, Ihr seid der Kutscher, der voi
einigen Tagen zwei Damen über di>
Grenze brachte."
„Der bin ich," erwiderte der Lagabuud
„was wollt Ihr von mir? Zch habe nicht«
verbrochen —"
„Holla, darüber wollen wir bald Ge>
wißheit haben!" rief der Unteroffizier
„Zwei Mau» l»alten den Himmelhunl
ftH, ein dritter durchsucht sein« Taschen
Borwäiis, wir haben nicht lange Zsjt,"
Der Besehl wurde unverzüglich au»<
geführt, die Uhren, Ring« und Börsen
welche sich in dcn loschen de« Manne«
versanden, bewiese» sein» Schuld zu.
Genüge.
Ein Drago»«r hatte i»> Stall« eine«
Strick gefunden, ein Bau», staad in de,
Nähe, eine Vlertelstuudr später war du
Exekution »ollzogen.
„Und nun »orwärt«!" kom«andirte de,
Untereffizier. „Ich werde im Bivoua!
Rapport erstatten und die ganze Verant
wortlichkeit auf wir nehmen."
I» gestreckte», Trabe spr«ngt«n dii
Reiter von dann«».
Als der Ausschlag ihrer Rosse verhall!
war, eilte die Frau zu dem Baume
vermittelst einer Leiter erreichte sie de«
Äst, an welchem der Gerichtet« hing.
Sie zerschnitt das Seil und löste di,
Schlinge, darauf begaun st« mit emfigei
Thätigktit di« Wiederbelebungsversuche.
Hätte» die Preuße» die Möglichkeil
diese» Rettungsversuche« geahnt, s» »ür<
d«n sie jedensall« vorsichtiger zewese» sein
und den Schauplatz nicht eher »erlass«»
haben, di» sie von dem Tode ihre« Opftr«
überzeugt sein durften.
Sie hatten nicht «inmal dj« Lorstcht
g«braucht, nachzusehen, ob die Schling«
fest angezoge» war, man konnte e»
nicht verdenken, sie »arrn zu unerfahren
in diesem Henkergewerbe.
Die Frau sah ihre Bemühungen wil
Erfolg gekrönt, Jakob Schlegel war dem
Leben zurückgegeben.
8. Itapitel.
Am Morgen de« 28. Juni donnerten
abermals die Kanonen in der Nähe der
Stadt Zrautenau.
Prinz August von Würtemberg, nb»i
den Rückzug de« Bonin'schen Armeekorps
unterrichtet, führte die preußische Gard«
gegen da« Corp« de« GenerallieutenantS
Gable»; in « Gefecht.
Heiß und blutig «>r der Kampf bei
Neu-Rognitz und Burger«dorff, bei Kail«
und Traute»»«, aber di» Garden rückte»
vorwärts, et a«ch rrcht« u>d link« di«
Kugeln sie »«schwirrten.
Mit dem Entschluß, zu siegen vder z»
sterben, werfen sie sich ans die Batterien,
durchbrechen sie «it Kolben »nd Basdnet
die feindlichen Reihen. '
So tapfer »nd heldenxüthig auch di«
Oestreich» Stand hielten, diesem tode«-
muth konnten sie ntchk N-Wrrstehen und
da« verheerend« Schntllseuer der Zünd
nadelgewrhr», dessen Wirkung fie frühe,
verspoNeten, weil sie dieselbe nicht kann
ten. mußte aach di» Muthigst»» venvir
r»n. Groß» Verluste waren ans beide»
Seiten, denn auch die Oestreich«? hatten
mit «wer Bravour gekämpft, welche übe,
alle« Lot erhaben war; um so ruhmreicher
durste der Sieg genannt werden, da das
Gablenz'sche Corp« völlig auseinander
gesprengt wurde.
Zwölf Geschürt, zwel Fahnen und drei
tausend Gefangene blieben in den Händen
der Preußen, welch» dl»s»n Dlänzenden
Sieg mit ihr»« H»rzbl»t »rkanft hatten.
Und an demselben Tage griff'da« fünft«
Armeekorp«, u»I»r d»m Held»ng»n»r«l
Strinmetz. dlt Oestreicher bei Skalitz an.
Auch hiev wüthete ein heftiger Kamps.
Nach dem htlße» unv blutige« Gefech!
bei Nächod, In welchem General Stein
metz durch selne Energie, seine AnSdauei
und feine Kühnheit sich zuerst den Name«
de« „Löwen" erwarh, stieß da« fünfte Ar
me»korps am folgenden Tage bei Ekali>
abermals auf die inzwischen tedei»tend »er
stärlte Armee des geldmarschall-Liente
»ant« Baron »»» Rawwing.
Barrikaden «ad starke Verhaue an de,
Waldsäumen deckten die Stellung de
Oestreich», wähl«»» die Preußen für ihr«
Geschütze nicht einmal günstige Positionen
fand««.
Aber was sie nicht hatten, da« erober
ten sie; mit klingendem Spiel und wehen
den Fahnen, geschloffen, ruhig, »ie auf
dem Exerzierplätze, rückten sie gegen die
Ftuerschlünde an, die Garde-Cuirassiere,
geführt vom Prinzen Albrecht, warfen sich
auf die Geschütze, die preußischen Jäger,
im hohen Korn versteckt, streckten die Be
dienungsmannschaften nieder —»orwärt«-
i«mer vorwärts, ein Regiment suchte e«
dem andtren zuvorzuthun.
Auf beiden Seiten wurden Wunder der
Tapferkeit verrichtet, auf beiden Seiten
waren tüchtige und heldenmüthige Füh
rer, aber der Intelligenz der preußischen
Armee mußte der Sieg bl«iben.
Da war keine Kopflosigkeit, k«in U«b«r-
kein ängstliche« Anklammern an
die Führer, jeder Mann, seine« eigenen
Werthe« sich bewußt, gestützt auf die Ue
berzeugung, daß nur der Sieg di« Zukunft
sei«» Vaterland«« sichern konnte, blickte
»it freudigem Muth« dem Tod« in« Auge
und v«rgaß, wa« hi»t«r ihm lag.
Drri Fahnen, zehn Geschütz« und nah«
an dreitausend Gefangen, sielen in di»
Hände der Si«g«r, auch da« Ramming'
sch« C»rp« war au««i»and«rg«spr»ngt.
Da« Bonin!sch« Armt»korp«, bei wel
che», unser« Freunde sich befanden, lag
noch immer i« Bivouak b«i Goldenölse,
die Truppen war«« «s«att«t. von d«m
h«ißen Kampf« dt« vorig«« Tag«», d«r
General mußte ihnen Ruhe gönnen.
Aber al« in der gern«, in der G«g«»d
von Traut«nau, und auf
sttigtnd« Rauchsäulen verkündeten, daß
die Garde angegriffen hatte, hielt e« den
Hauptmann von Werner nicht länger im
Bivouak. Er versammelte seine Mann
schaft und forderte Diejenigen, welche frei
willig ihm in « Gefecht folge« wollten,
auf, »»rzutr«ten.
Nicht Einer blieb zurück, mit lautem
Hurrah wurde der Entschluß de« Haupt
mann« begrüßt, im Nu waren die Ge
schütze bespannt.
Inzwischen hatte Georg sich aus sein
Pferd geworfen, um dem General zu
melden, daß die Batteri« »«rlang«, in den
Kampf geführt zu werd«» und der Haupt-'
«ann von Werner freudig diesem Ver
langen Folge leiste» werde, wenn er die
Erlaubniß dazu erhalt».
Sie würd« »rth»il«i «in» Schwadro«
Husaren schloß sich, n»bst d«« Schütz»n
zug« eine« InsavteriebataiklsnF, der Bat
teri« an.
Theodor hatte die Führung einer Sectio«
d»« Schützenzuge« übernommen, e«
ja das Bataillon, nnter dessen Fahne et
stand.
Mit donnerndem Hurrah marschirt«
der Trupp ab, in gerader Richtung auf
Trautenan.
Schon hatten die Oesterreicher sich in
die Stadt zurückgezogen, al« der Haupt»
man« von Werner «it seinrr Batterie dit
Höhe» erreicht«.
Die Gardeschützen hielten sie besetzt, dit
zweite Gardedivision drängte den Feind
auf die Höhen zurück.
Mit Jubel empfingen die Schützen dis
Batterie; die Kanonlere schwangen sich
au« dem Sattel, die Geschütze wurden
abgeprotzt, die Feuerschlünde auf de»
fliehenden Feind gerichtet.
Mit seiner glockenhellen Stimme gab
der Hauptmann das Commando: „Feuer!"
Die Granaten prasselten hinunter, ris
se» und schmetterte« die Flüchtenden nie
der, di» jetzt, von panische« Schrecken er
griffen, di« Waffen streckten »nd sich al«
Gesangene ergaben.
Aber noch stand die österreichisch« Brigade
Grivicic auf dem Grunde von Trautena»,
fest und unerschütterlich, jeden Anprall
aushaltend.
Der Hauptmann ließ wieder aufprotzen
und führte in gestrecktem Trabe sei»»
Geschütze auf einen Punkt, de« sei«
scharfe« Auge gesucht u«d rasch gefunden
hatte. Bon hier au« warf er seine
Granaten in die feindliche Tavallerie
hinein, während er eine« seiner Geschütze
den Kampf mit einer gegenüberstehend««
Batterie ausnehmen ließ.
Die Grenadiere bereiteten sich zum
letzten Stoß vor; sie rückten im Sturm
schritt an, unterstützt von der Gard»-
cavallerie, wtlch« recht« und links an
ihnen vorbeiraffelte und sich auf die G»-
fchütze warf.
Jetzt endlich räumte der heind di»
Stadt, die Artillerie sandt« d«n Fliehende«
die letzten Granaten nach.
„Unser« Ärseit ist gethan," sagt» d«r
Hauptmann von W«rner; „Herr Lieute
nant von Hallstedt, führen Sie die Bat
t«ri« in'« Bivouak zurück. Dn blribst bei
mir," waudte er sich an Georg, ~e« gilt
eine« Besuch in Trautena». Wo ist Dein
Bruder?"
„Ich weiß e« nicht," erwiderte Georg,
der die Absicht seine« Freunde« errieth, „er
Aa.7.
muß bei den Gardeschützen zurückgeblieben
sein."
„Run, er wird den Weg auch ohne uns
finden; es war mir unangenehm, daß er
uns begleitete, aber ich durfte ihn nicht
zurückweisen."
Langsam ritten die Beiden die Anhöhe
hinunter und erst jetzt bemerkten sie, wie
heiß und blutig der Kamps gewesen war.
An einzelnen Stellen lagen die Leichen
aufgethürmt, der Boden war i« «ollsten
Ginne de« Worte« besäet mit Waffen und
Trümmern jeder Art.
Die Krankenträger waren emsig be
schäftigt, die Verwundeten aufzulesen und
in die Stadt zu schaffen, hier und da
begannen die Pioniere schon, den tapferen
Gefallenen ein Grab zu bereiten.
Streifcolonnen schritten in verschiedenen
Richtungen über da« Schlachtfeld, Johan
niter, Diakonen und barmherzige Schwe
stern begleiteten die Krankenträger.
In der Ferne donnerten noch die
Kanonen, dann und wann untermischt
mit dem Knattern der Gewehrsalven,
drüben ein dumpfe«, verworrene« Ge
räusch, hier in der Nähe ein Wimmern,
Stöhnen, Röcheln und Schreien, welche«
alle Nerven erschüttert,.
Die Beiden ritten durch Bnrgersdorf,
oder besser gesagt, durch die Trümmer
diese« Dorfe«, welche«, von feinen Be
wohnern gänzlich verlassen, der ersten
Garvedlvifion al« Bivouakplatz ange
wiesen war.
Die Feldlazarethe waren schon errichtet,
die Aerzte in voller Thätigkeit.
Kurz hinter Burger«dorf begegnete
ihnen ein aus verschiedenen
theilen zusammengesetzter Trupp. Er hatte
die Krieg«casse de« Feldmarschall-Lieote
nants von Gablenz genommen und führte
ste nun Im Triumph dem Hauptquartier zu.
„In der That, ich hätte nimmer ge
glaubt, daß in den schweren Tagen der
Noth und Gefahr dieser Geist in unserer
Armee herrschen werde," nahm der Haupt
mann das Wort, nachdem jener Trupp
vorbeigezogen war. „Wohl wußte Ich,
daß unsere Soldaten kämpfen würden
wie die Löwen, aber ste haben gekämpft
wie die Götter, Ihre Ausdauer, Ihr Todes
muth find über alle« Lob erhaben. Wie
ruhig sie dem Tode in'« Antlitz schauen!
Selbst der Anblick der Leichen und Ver
stümmelten kann ihnen kein Grauen ein
flöße», sie scheinen nicht einmal daran zu
denken, daß schon in der nächste» Stunde
dasselbe Loo« ste ereilen kann."
„Es ist wahr, für eine Armee, die nie
i« Feuer gewesen i>«. sind diese Thaten
«ahrhaft erstaunlich und bewundern«-
werth," entgegaxt, Gxorg, „um so mehr,
al« Ihr keine Aufreizung v»rh,rg,gang,y
ist. Wir haben keine stegeSstolzen Prokl»-
mationen, keine haranguirenden Anspr«
chen zu verzeichnen, nur der ernst«, würdx
volle Aufruf unsers Königs ging diesen,
Kriege voraus. Aber bedenke, welches
Uebergewicht das weit und sicher treffende
Zündnadelgewehr unsere» Soldaten giebt!"
Der Hauptmann schüttelte den Kopf.
„Da« Ijt Me Irrige Ansicht, die wir
gewiß noch oft höre« müAen," fuhr er
fort, „eine Ansicht, die ich nur thejlpelh
gelten lassen kann. Hat denn auch untere
Eavallerie da« Uebergewicht? Ist nicht
die österreichische Eavallerie seit lahren
al« die beste Europa«'« anerkannt und
haben unsere Reiter sie nicht dennoch ge
worfen? Hat die Artillerie nicht dieselben
gezogenen Geschützt, welche wir besitzen
und konnte ste unsere Batterien zum
Schweigen bringen? Habt» die Oester
reicher uns eint einzige Kanon« ge
nommen? Soll da« Alle« da« Zündnadel
gewehr bewirkt haben? Ich kann das
nicht glauben, ich denke, der Grund liegt
tiefer."
„In der Intelligenz unserer Armee."
„,la, in der Intelligenz jede« Einzelnen.
Man hat das Landwehr-Institut ver
dammt und behauptet, t« führ« der Armee
im «rieg«fallt nur ein unzufriedene«,
widerwillige« Element zu; jetzt wird da«
Urtheil ander« lauten. Mir ist der Soldat,
der eii»l gediegene Bildung genossen hat,
lieber, al« der beste Berufssoldat, man
kann ihn auf jeden Posten stellen, er weiß
ihn zu verwalten. Da« ist e«, der Geist
muß die Armee beseelen, die Maschine
thut Ihre Schuldigkeit, aber wenn die
Räder find, steht sie still. Ein
intelligente« Volk in Waffen, welche« weiß,
für welche hohen Güter e« kämpfen muß,
wird eher sterben, al« sich besiegen und
niederdrücken lassen. Aber hier sind wir In
Trautenau; Frau Turnstedt wird In Todes
angst geschwebt haben und uns gewiß
freudig begrüßen."
G«org zuckt« die Achseln, er dachte
ander« darüber, aber e» mochte dem
Freunde nicht widersprechen, ihm nicht so
jäh alle Hoffnungen und Illustonen rauben.
Der Hauptmann hatte ihm vertrauliche
Mittheilungen gemacht, Georg wußte, daß
sein Freund das Bild der schönen Wittwe
(Siehe »ierte Seil« )