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Bewohnt Ihr allein diese Hütte?" „Ja." „!so müßt Ihr ihm auch die Thür ge öffnet haben." „Hie war offen." „Sie war geschlossen, als wir lamen." „Davon weiß ich nichts." „Ihr wollt den Mann nicht kennen?" „Nein." „Die Frau ist stnnverwirrt," wandte Georg sich zu seinem Begleiter, „nur scheint, sie weiß in der That nicht, daß der Mensch sich hierher geflüchtet hat." „So müssen wir ihn suchen," entgegnete der Unteroffizier, „möglich ist es, daß er die Thür offen fand und sie zu seiner eigene» Sicherheit hinter sich schloß." Zwei Dragoner wurden geruse», sie mußten das Zt>eib bewachen, während Georg und der Unteroffizier das HauS durchsuchten. In dem Raume, welcher zur Scheune diente, fand man in der That die Leiche eine» kräftigen Mannes, ein Granatsplitter hatte ihm den Schädel zertrümmert. Bon dem Raubmörder hiugege» fand man nirgends eine Spur; schon wollle der Unteroffizier mißmuthig das Haus wieder verlassen, als Georg auf de», Flur, der al« Küche diente, eine Leiter bemerkte. Diese Leiter führte zu einer Fallihür, also mußte oben sich noch ein Raum be finden. Ohne Zögern eilte Georg Hinang die Fallthür war nicht geschlossen. Der Raum, in den er trat, schien zur Schlafsiätte benupt z» werden, er enthielt nicht viel mehr, als ein ärmliche« Stroh lager, auf welchem einige Kissen »nd Decken lagen. Hier konnte der Flüchtling kein Versteck gesunden habe», dennoch hatte er sich, so gut es die Umstände ihm erlaubten, ver borgen und ein minder scharfes Auge würde bei oberflächlicher Durchsuchung des Raumes ihn nicht gefunden haben. Georg entdeckte ihn in einer Ecke unter dem schräg niederhängendeu Dache, er warf sich auf ihn und rief um Hülse. Im Nu stand der Unteroffizier ihm zur Seite, der Vagabund, der mit »er Kraft der PeiZwelsiung, aber vergeblich, sich vertheidigte, wurde hinuntergefchleppt. Die Dragon» nahmen ihn ln Empfang, ihre Klinge» tanzten auf feine« Rücken. .Bringt Licht," herrschte Georg dt« neugierig hinzutretende Frau a«, „mich verlangt, dieses Scheusal nSher zu br> trachten." „Haut ihn nieder!" rief ei« Dragoner „Die Hütte, in derer Schuß gesunden hat „Männer»,,, bedenk gütigst, «a« rat sonnirst," erwiderte der Unteroffizier „Wenn Deine Mutter einsam a«f de, Landt wohnt, kann'» ihr auch begegne» daß ei» solcher Schuft sich ohne ihr Wisse, und Wollen bei ihr »inmiethet. Dürfe, wir'« der armen Frau entgelte» lasse» die ohnehin schwer genug vom Schicks» getroffen ist?" , „Nein, da« Scheusal muf sterben!" , „Da» ist ei» anderer Casus, der kein» langen Berathung bedarf. Na, ein Strk wird sich wohl in der Hütte finden un> dann mag ihm der D'ibtl holen!" Georg leuchtet? dem Gefangenen in'« Gesicht. „Himmel alle Weit, die Phpfiognomil kenne ich!" sagte er überrascht. „Gan Recht, Ihr seid der Kutscher, der voi einigen Tagen zwei Damen über di> Grenze brachte." „Der bin ich," erwiderte der Lagabuud „was wollt Ihr von mir? Zch habe nicht« verbrochen —" „Holla, darüber wollen wir bald Ge> wißheit haben!" rief der Unteroffizier „Zwei Mau» l»alten den Himmelhunl ftH, ein dritter durchsucht sein« Taschen Borwäiis, wir haben nicht lange Zsjt," Der Besehl wurde unverzüglich au»< geführt, die Uhren, Ring« und Börsen welche sich in dcn loschen de« Manne« versanden, bewiese» sein» Schuld zu. Genüge. Ein Drago»«r hatte i»> Stall« eine« Strick gefunden, ein Bau», staad in de, Nähe, eine Vlertelstuudr später war du Exekution »ollzogen. „Und nun »orwärt«!" kom«andirte de, Untereffizier. „Ich werde im Bivoua! Rapport erstatten und die ganze Verant wortlichkeit auf wir nehmen." I» gestreckte», Trabe spr«ngt«n dii Reiter von dann«». Als der Ausschlag ihrer Rosse verhall! war, eilte die Frau zu dem Baume vermittelst einer Leiter erreichte sie de« Äst, an welchem der Gerichtet« hing. Sie zerschnitt das Seil und löste di, Schlinge, darauf begaun st« mit emfigei Thätigktit di« Wiederbelebungsversuche. Hätte» die Preuße» die Möglichkeil diese» Rettungsversuche« geahnt, s» »ür< d«n sie jedensall« vorsichtiger zewese» sein und den Schauplatz nicht eher »erlass«» haben, di» sie von dem Tode ihre« Opftr« überzeugt sein durften. Sie hatten nicht «inmal dj« Lorstcht g«braucht, nachzusehen, ob die Schling« fest angezoge» war, man konnte e» nicht verdenken, sie »arrn zu unerfahren in diesem Henkergewerbe. Die Frau sah ihre Bemühungen wil Erfolg gekrönt, Jakob Schlegel war dem Leben zurückgegeben. 8. Itapitel. Am Morgen de« 28. Juni donnerten abermals die Kanonen in der Nähe der Stadt Zrautenau. Prinz August von Würtemberg, nb»i den Rückzug de« Bonin'schen Armeekorps unterrichtet, führte die preußische Gard« gegen da« Corp« de« GenerallieutenantS Gable»; in « Gefecht. Heiß und blutig «>r der Kampf bei Neu-Rognitz und Burger«dorff, bei Kail« und Traute»»«, aber di» Garden rückte» vorwärts, et a«ch rrcht« u>d link« di« Kugeln sie »«schwirrten. Mit dem Entschluß, zu siegen vder z» sterben, werfen sie sich ans die Batterien, durchbrechen sie «it Kolben »nd Basdnet die feindlichen Reihen. ' So tapfer »nd heldenxüthig auch di« Oestreich» Stand hielten, diesem tode«- muth konnten sie ntchk N-Wrrstehen und da« verheerend« Schntllseuer der Zünd nadelgewrhr», dessen Wirkung fie frühe, verspoNeten, weil sie dieselbe nicht kann ten. mußte aach di» Muthigst»» venvir r»n. Groß» Verluste waren ans beide» Seiten, denn auch die Oestreich«? hatten mit «wer Bravour gekämpft, welche übe, alle« Lot erhaben war; um so ruhmreicher durste der Sieg genannt werden, da das Gablenz'sche Corp« völlig auseinander gesprengt wurde. Zwölf Geschürt, zwel Fahnen und drei tausend Gefangene blieben in den Händen der Preußen, welch» dl»s»n Dlänzenden Sieg mit ihr»« H»rzbl»t »rkanft hatten. Und an demselben Tage griff'da« fünft« Armeekorp«, u»I»r d»m Held»ng»n»r«l Strinmetz. dlt Oestreicher bei Skalitz an. Auch hiev wüthete ein heftiger Kamps. Nach dem htlße» unv blutige« Gefech! bei Nächod, In welchem General Stein metz durch selne Energie, seine AnSdauei und feine Kühnheit sich zuerst den Name« de« „Löwen" erwarh, stieß da« fünfte Ar me»korps am folgenden Tage bei Ekali> abermals auf die inzwischen tedei»tend »er stärlte Armee des geldmarschall-Liente »ant« Baron »»» Rawwing. Barrikaden «ad starke Verhaue an de, Waldsäumen deckten die Stellung de Oestreich», wähl«»» die Preußen für ihr« Geschütze nicht einmal günstige Positionen fand««. Aber was sie nicht hatten, da« erober ten sie; mit klingendem Spiel und wehen den Fahnen, geschloffen, ruhig, »ie auf dem Exerzierplätze, rückten sie gegen die Ftuerschlünde an, die Garde-Cuirassiere, geführt vom Prinzen Albrecht, warfen sich auf die Geschütze, die preußischen Jäger, im hohen Korn versteckt, streckten die Be dienungsmannschaften nieder —»orwärt«- i«mer vorwärts, ein Regiment suchte e« dem andtren zuvorzuthun. Auf beiden Seiten wurden Wunder der Tapferkeit verrichtet, auf beiden Seiten waren tüchtige und heldenmüthige Füh rer, aber der Intelligenz der preußischen Armee mußte der Sieg bl«iben. Da war keine Kopflosigkeit, k«in U«b«r- kein ängstliche« Anklammern an die Führer, jeder Mann, seine« eigenen Werthe« sich bewußt, gestützt auf die Ue berzeugung, daß nur der Sieg di« Zukunft sei«» Vaterland«« sichern konnte, blickte »it freudigem Muth« dem Tod« in« Auge und v«rgaß, wa« hi»t«r ihm lag. Drri Fahnen, zehn Geschütz« und nah« an dreitausend Gefangen, sielen in di» Hände der Si«g«r, auch da« Ramming' sch« C»rp« war au««i»and«rg«spr»ngt. Da« Bonin!sch« Armt»korp«, bei wel che», unser« Freunde sich befanden, lag noch immer i« Bivouak b«i Goldenölse, die Truppen war«« «s«att«t. von d«m h«ißen Kampf« dt« vorig«« Tag«», d«r General mußte ihnen Ruhe gönnen. Aber al« in der gern«, in der G«g«»d von Traut«nau, und auf sttigtnd« Rauchsäulen verkündeten, daß die Garde angegriffen hatte, hielt e« den Hauptmann von Werner nicht länger im Bivouak. Er versammelte seine Mann schaft und forderte Diejenigen, welche frei willig ihm in « Gefecht folge« wollten, auf, »»rzutr«ten. Nicht Einer blieb zurück, mit lautem Hurrah wurde der Entschluß de« Haupt mann« begrüßt, im Nu waren die Ge schütze bespannt. Inzwischen hatte Georg sich aus sein Pferd geworfen, um dem General zu melden, daß die Batteri« »«rlang«, in den Kampf geführt zu werd«» und der Haupt-' «ann von Werner freudig diesem Ver langen Folge leiste» werde, wenn er die Erlaubniß dazu erhalt». Sie würd« »rth»il«i «in» Schwadro« Husaren schloß sich, n»bst d«« Schütz»n zug« eine« InsavteriebataiklsnF, der Bat teri« an. Theodor hatte die Führung einer Sectio« d»« Schützenzuge« übernommen, e« ja das Bataillon, nnter dessen Fahne et stand. Mit donnerndem Hurrah marschirt« der Trupp ab, in gerader Richtung auf Trautenan. Schon hatten die Oesterreicher sich in die Stadt zurückgezogen, al« der Haupt» man« von Werner «it seinrr Batterie dit Höhe» erreicht«. Die Gardeschützen hielten sie besetzt, dit zweite Gardedivision drängte den Feind auf die Höhen zurück. Mit Jubel empfingen die Schützen dis Batterie; die Kanonlere schwangen sich au« dem Sattel, die Geschütze wurden abgeprotzt, die Feuerschlünde auf de» fliehenden Feind gerichtet. Mit seiner glockenhellen Stimme gab der Hauptmann das Commando: „Feuer!" Die Granaten prasselten hinunter, ris se» und schmetterte« die Flüchtenden nie der, di» jetzt, von panische« Schrecken er griffen, di« Waffen streckten »nd sich al« Gesangene ergaben. Aber noch stand die österreichisch« Brigade Grivicic auf dem Grunde von Trautena», fest und unerschütterlich, jeden Anprall aushaltend. Der Hauptmann ließ wieder aufprotzen und führte in gestrecktem Trabe sei»» Geschütze auf einen Punkt, de« sei« scharfe« Auge gesucht u«d rasch gefunden hatte. Bon hier au« warf er seine Granaten in die feindliche Tavallerie hinein, während er eine« seiner Geschütze den Kampf mit einer gegenüberstehend«« Batterie ausnehmen ließ. Die Grenadiere bereiteten sich zum letzten Stoß vor; sie rückten im Sturm schritt an, unterstützt von der Gard»- cavallerie, wtlch« recht« und links an ihnen vorbeiraffelte und sich auf die G»- fchütze warf. Jetzt endlich räumte der heind di» Stadt, die Artillerie sandt« d«n Fliehende« die letzten Granaten nach. „Unser« Ärseit ist gethan," sagt» d«r Hauptmann von W«rner; „Herr Lieute nant von Hallstedt, führen Sie die Bat t«ri« in'« Bivouak zurück. Dn blribst bei mir," waudte er sich an Georg, ~e« gilt eine« Besuch in Trautena». Wo ist Dein Bruder?" „Ich weiß e« nicht," erwiderte Georg, der die Absicht seine« Freunde« errieth, „er Aa.7. muß bei den Gardeschützen zurückgeblieben sein." „Run, er wird den Weg auch ohne uns finden; es war mir unangenehm, daß er uns begleitete, aber ich durfte ihn nicht zurückweisen." Langsam ritten die Beiden die Anhöhe hinunter und erst jetzt bemerkten sie, wie heiß und blutig der Kamps gewesen war. An einzelnen Stellen lagen die Leichen aufgethürmt, der Boden war i« «ollsten Ginne de« Worte« besäet mit Waffen und Trümmern jeder Art. Die Krankenträger waren emsig be schäftigt, die Verwundeten aufzulesen und in die Stadt zu schaffen, hier und da begannen die Pioniere schon, den tapferen Gefallenen ein Grab zu bereiten. Streifcolonnen schritten in verschiedenen Richtungen über da« Schlachtfeld, Johan niter, Diakonen und barmherzige Schwe stern begleiteten die Krankenträger. In der Ferne donnerten noch die Kanonen, dann und wann untermischt mit dem Knattern der Gewehrsalven, drüben ein dumpfe«, verworrene« Ge räusch, hier in der Nähe ein Wimmern, Stöhnen, Röcheln und Schreien, welche« alle Nerven erschüttert,. Die Beiden ritten durch Bnrgersdorf, oder besser gesagt, durch die Trümmer diese« Dorfe«, welche«, von feinen Be wohnern gänzlich verlassen, der ersten Garvedlvifion al« Bivouakplatz ange wiesen war. Die Feldlazarethe waren schon errichtet, die Aerzte in voller Thätigkeit. Kurz hinter Burger«dorf begegnete ihnen ein aus verschiedenen theilen zusammengesetzter Trupp. Er hatte die Krieg«casse de« Feldmarschall-Lieote nants von Gablenz genommen und führte ste nun Im Triumph dem Hauptquartier zu. „In der That, ich hätte nimmer ge glaubt, daß in den schweren Tagen der Noth und Gefahr dieser Geist in unserer Armee herrschen werde," nahm der Haupt mann das Wort, nachdem jener Trupp vorbeigezogen war. „Wohl wußte Ich, daß unsere Soldaten kämpfen würden wie die Löwen, aber ste haben gekämpft wie die Götter, Ihre Ausdauer, Ihr Todes muth find über alle« Lob erhaben. Wie ruhig sie dem Tode in'« Antlitz schauen! Selbst der Anblick der Leichen und Ver stümmelten kann ihnen kein Grauen ein flöße», sie scheinen nicht einmal daran zu denken, daß schon in der nächste» Stunde dasselbe Loo« ste ereilen kann." „Es ist wahr, für eine Armee, die nie i« Feuer gewesen i>«. sind diese Thaten «ahrhaft erstaunlich und bewundern«- werth," entgegaxt, Gxorg, „um so mehr, al« Ihr keine Aufreizung v»rh,rg,gang,y ist. Wir haben keine stegeSstolzen Prokl»- mationen, keine haranguirenden Anspr« chen zu verzeichnen, nur der ernst«, würdx volle Aufruf unsers Königs ging diesen, Kriege voraus. Aber bedenke, welches Uebergewicht das weit und sicher treffende Zündnadelgewehr unsere» Soldaten giebt!" Der Hauptmann schüttelte den Kopf. „Da« Ijt Me Irrige Ansicht, die wir gewiß noch oft höre« müAen," fuhr er fort, „eine Ansicht, die ich nur thejlpelh gelten lassen kann. Hat denn auch untere Eavallerie da« Uebergewicht? Ist nicht die österreichische Eavallerie seit lahren al« die beste Europa«'« anerkannt und haben unsere Reiter sie nicht dennoch ge worfen? Hat die Artillerie nicht dieselben gezogenen Geschützt, welche wir besitzen und konnte ste unsere Batterien zum Schweigen bringen? Habt» die Oester reicher uns eint einzige Kanon« ge nommen? Soll da« Alle« da« Zündnadel gewehr bewirkt haben? Ich kann das nicht glauben, ich denke, der Grund liegt tiefer." „In der Intelligenz unserer Armee." „,la, in der Intelligenz jede« Einzelnen. Man hat das Landwehr-Institut ver dammt und behauptet, t« führ« der Armee im «rieg«fallt nur ein unzufriedene«, widerwillige« Element zu; jetzt wird da« Urtheil ander« lauten. Mir ist der Soldat, der eii»l gediegene Bildung genossen hat, lieber, al« der beste Berufssoldat, man kann ihn auf jeden Posten stellen, er weiß ihn zu verwalten. Da« ist e«, der Geist muß die Armee beseelen, die Maschine thut Ihre Schuldigkeit, aber wenn die Räder find, steht sie still. Ein intelligente« Volk in Waffen, welche« weiß, für welche hohen Güter e« kämpfen muß, wird eher sterben, al« sich besiegen und niederdrücken lassen. Aber hier sind wir In Trautenau; Frau Turnstedt wird In Todes angst geschwebt haben und uns gewiß freudig begrüßen." G«org zuckt« die Achseln, er dachte ander« darüber, aber e» mochte dem Freunde nicht widersprechen, ihm nicht so jäh alle Hoffnungen und Illustonen rauben. Der Hauptmann hatte ihm vertrauliche Mittheilungen gemacht, Georg wußte, daß sein Freund das Bild der schönen Wittwe (Siehe »ierte Seil« )