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Dennoch war sie nicht ganz frei von Eit«lk«it, daß st« drn Zutritt zu diesen Kreisen nicht hätte wünschenswerth finden müssen. Aber die Mittel, deren Frau Turn stedt sich bediente, um dieses Ziel zu «rr«i cheu, waren zu unehrenhaft, alsdaßgannv ste billigen konnte. Nach «iner ziemlich langen Fahrt er reichte der Wagen, der zu verschiedenen Malen von Patrouillen angehalten wor den war, das Städtchen Opotschna. Hier lag das sechste ArmeecorpS der Oe sterreicher, welches Baron Ramming be fehligte. Frau Turustedt schickte den Wagen in ein Gasthaus und bat Fanny, sie dort zu erwarten, sie selbst ging in das Duartier des F«ldmarschall Li«utenants, der ste au genblicklich vorließ. Baron Ramming empfing die schöne Frau mit einer Courtoisie, wie si« den österreichischen Offizieren angeboren ist, «r gab seinem Adjutanten einen Wink, da« Zimmer zu v»rlassen und bat die Wittwe, Platz zu nehmen. „Ich habe Sie scbo» gestern erwartet," sagte er, „und ich hoffe, daß Sie mir sichere Nachrichten bringen." „Eben deßhalb komme ich erst heute," erwidert« Frau Turnstedt lächelnd, „die Preußen sind mißtrauisch und vorsichtig, ! sie lassen sich so l«icht nicht in di« Karten ' blicken. Die schlesische Armee, welche ter Kronprinz von Preußen befehligt, zählt dr«i Armetcorps, vi«lleicht hundertund ! zwanzigtausend Mann, ein ArmeecorpS steht an der Neisse, das zweite bei LandS ! Hut, das sechste ArmeecorpS wird auf Ol j mich zu marschiren." Der General war rasch an den Tisch getreten, auf welchem Karten und Pläne ausgebreitet lagen. ! Er schüttelte zweifelnd da« Haupt, j „Mir scheint das nicht so ganz richtig zu sein," sagte er gedankenvoll, „zwar glaubt auch Benedek, daß die Preußen die Richtung auf Olmütz nehmen werden, aber ich meine, einen solchen strategischen nau den ersten Stoß aushalten müssen, daß hier schon die Entscheidung liegt, ' welch» Benedek bei Olmüp suchen will " „Aber ich versichere Sie, Excellenz, daß ich die Kenntniß von jenem Plane aus sicherer Ouelle habe." „Ich will das nicht bestreiten, man muß ja im preußischen Lager wissen, daß unsere Kundschafter überall sind, da verbleitet man geflissentlich Mittheilungen über falsche Pläne, um uns irre zu führen. Benedek glaubt, die Preußen in Böhmen fangen zu können, wie man die Mäuse in einer Falle sängt, ich meine, es sei rath samer gewesen, die Pässe zu besetzen, den Feind nicht in Böhme» einzulassen und ihm nachzurücken, wenn er geschlagen ist." Frau Turnstedt neigte sich über die Karte und folgte aufmerksam den Ansich ten des Gtnerals. „Nun ich tröste mich damit, daß wir noch einstweilen die Uebermacht haben," fuhr der Barou fort, „wir stehen mit sechs ArmeecorpS hier den Preußen gegenüber, sie müssen erdrückt werden. Wie fanden Sie die Stimmung im preußischen La ger?" „Getheilt! Es wurde viel gesungen und schwadronirt, aber Ich sah auch manches blaffe, kummervolle Gesicht." „Es kann nichts anders sein, diestr Kri»g findet in Preußen keine Sympathien und die Landwehrleute bringen nur ge zwungen die großen Opfer. Nichtsdesto weniger hege ich ernste Besorgnisse, die Ausrüstung, die Verpflegung, die Waffen sind besser bei unseren Gegnern, wir stecken noch immer in den alten, längst als unzu reichend und sogar verderblich erkannten Verhältnissen. Es ruht ein Fluch auf un serem Oesterreich, der, daß wir nie »twas lrrnen sollen!" „Sie blicken zu schwarz, Excellenz," er widerte Frau Turnstedt b«troffen, „unsere Armee hat den Ruf der Tüchtigkeit und Tapferkeit." „Gottlob, ja, aber es hängt so manches Bleigewicht an unsern Füßen und das zieht uns immer wieder nieder, wenn wir zu großen Thaten uns aufschwingen wol len. Also bei Zuckmantel werden sie die Grenze überschreiten? Es ist eint Scheln demonstratio», die zur Zersplitterung un serer Streitkräfte führen wird. Wir wer den genöthigt fein, die schlesische Armee an mehreren Punkten zu beobachten und aufzuhalten und müssen doch auch eine bedeutende Macht der Elb-Armee eutge genwerfen, die aus Sachsen im Anrücken begriffen ist. N»n, Gott schütze Oester reich!" „Excellenz, ich werde mich dieser Stunde erinnern, wenn wir mit klingendem Spiel in Berlin einrücken." Ein bedeutsames Lächeln glitt über das wettergebrännte Antlitz des Generals. „Hat auch Sie dieser Siegesschwindel schon ergriffen?" fragte er. „Die Prahle reien des General von Zdelsheim, so sehr ste auch von patriotischer Gesinnung zeu gen mögen, wären besser unterblieben, sie werden uns später vielleicht theuer zu ste hen kommen. Verzagt bin ich nicht, das sei ferne, aber ich sehe ernst den kommen den Dingen entgegen, ich kenne den Geist uns viel zu schaffe» machen." „Dennoch hoffe ich mit Zuversicht auf den Sieg des österreichischen Doppelad lers, Exeellenz," sagte Frau Turnstedt. „Befehlen Ste, daß ich noch einmal hin wä'e es mir, wenn meine schöne Freundin in der Nähe bleiben wollte, man kann nicht wissen —" „Wenn Excellenz mir und »itiner Toch ter Ouartier verschaffe» wolle» —" „Fanny begleitet Sie?" „Ja." „Ah fürchten Sie nickt die Gefah ren —" „Ich wollte sie nach Prag schicken, aber sie bestand darauf, mich zu begleiten." Der General dachte nack. kein Ouartier geben," sagte er nach einer Weile; „fahren Sie nach Nachod und wenn Sie dort keinen Platz finde», so rei» lenz für Sie sorgen." Frau Turnstedt blieb zögernd stehen, trotzdem ein Wink des Generals ihr be i greiflich machte, daß er die Unterhaltung ! beendet zu sehen wünsche. Reise unternommen hatte," sagte sie. Der General blickte fragend auf. > „Zweifeln Sie daran, daß diese Bedin gungen erfüllt werden?" erwidei te er. „Durchaus nicht, aber ich glaube, es , würde ihre Erfüllung erleichtern, wenn l des Kaisers Majestät schon jetzt von mei- ueu Diensten in Kenntniß gesetzt —" „Ich versichere Sie, daß es geschehen wird." „Und der Adelsbrief —" > werden begreifen, daß unter den augen blicklich obwaltenden Verhältnissen Ihren Wünschen nicht sofort Rechnung getragen werden kann. In Wie» ist man mit an dere» Dinge» beschäftigt, aber verlasse» Sie sich daraus, daß ich de» Adelsbrief! für Sie auswirke» werde. Auch sollen > Sie, wie die« ja auch bedungen ist, für Ihre Mühe und Auslagen reich entschä- ! digt werden." Damit mußte Frau Turnstedt sich be gnügen, sie verließ am nächsten Morgen da« Städtchen und reiste nach Nachod. ES war unmöglich, hier Quartier zu erhalten, die österreichischen Truppen hat ten sich aller Schenken und sogar der Prt vathäuser bemächtigt, die beiden Damen mußten ihre Reise fortsetzen. Fanny bat die Mutter, sich von dem Kriegsschauplatze zu entfernen, und diese Bitte war um so mehr begründet, als di« Damen schon zu verschiedenen Malen sich genöthigt gesehen hatten, den Schutz der Offiziere gegen die Rohheit einzelner Soldaten und Patrouillen in Anspruch Frau Turnstedt wies die Bitte zurück, sie wandle ihre Beziehungen zu den öster reichischen Generalen vor und hegte da bei die sichere Hoffnung, daß sie schon nach wringe» Tage» in der angenehmen Lage sein werde, sich dem Siegeszuge der Oester reicher anschließe» z» können. In der Abenddämmerung des 24. Juni kamen die Damen in Trautenau an. Sie fanden auch hier österreichische Truppen, aber es gelang ihnen doch, in dem Gasthofe am Markte ein Zimmer zu erhalten. Während Frau Turnstedt mit dem Be sitzer des Gasthofes unterhandelte, be mcrkte sie in der Scha»kstube einen Mann, der sie unverwandt beobachtete, und dessen Gesichtszüge ihr bekannt zu sein schienen. Wann und wo sie ihn früher gesehen hatte, war ihr im ersten Augenblick nicht erinnerlich, aber eine Ahnung sagte ihr, daß die Begegnung mit ihm ihr Unan nehmlichkeiten bereiten werde. Es war ein widerwärtige«, ausgedunse ne« Gesicht, welche« den Stempel der Ge meinheit trug, und e« lag in seinem Blick etwas, was wohl geeignet war, Mißtrauen und Abneigung zu wecken. Ais sie die Gaststube verließ, um sich in das ihr angewiesene Zimmer zu begebe«, erhob dieser Mann sich; er wechselt» mit dem Wirth einige Worte und folgte darauf den Damen, in deren Zimmer er trat, ohne sich vorher anmelden zu lassen. Und in dem Augenblicke, in welchem er eintrat, erkannte Frau Turnstedt ihn, ihr plötzliches, erschrecktes Zusammenfahren Aber nur einen kurzen Augenblick währte ihre Bestürzung, der Mann hatte die Thüre »och nicht geschlossen, als sie in einem kalien gemessenen Tone, als ob sie ihn nie zuvor gesehen habe, die Frage an ihn richtete, was ihn in dieses Zimmer führe. Der Vagabuud, ein solcher war er, nach seiner äußeren Erscheinung zu urtheilen, beantwortete diese Frage mit einem Blick, der in das Innerste ihres Herzens ein dringen zu wollen schien. „Erinnern Sie sich meiner nicht mehr?" fragte er. „Nein," lautete die kurze Antwort. „Es mag sein, ein bewegtes Leben kann das Aeußere eines Menschen verändern. Ich heiße Peter Glaser und Sie —" „Erlauben Sie, ich sagte Ihnen schon, daß ich Sie nicht kenne," fiel Frau Turnstedt ihm in'S Wort „wünschen Sie etwas von mir, so gedulden Sie sich so lange, bis ich mich von den Anstrengungen einer weiten Reise erholt habe." „Das heißt mit anderen Worten, bis Sie Gelegenheit gefunden haben, mir zu entwischen," erwiderte Glaser rauh, „dieses Wiedersehen mag Ihnen vielleicht nicht angenehm sein, jedenfalls aber ist es bedeutungsvoll für Sie, denn ich bringe Ihnen wichtige Nachrichten." Frau Turnstedt zuckle die Achseln. ! „Sei so gut, und bitte den Wirth, daß er uns von diesem Unverschämten be sr»i»n mög»," wandte sie sich zu ihrer Tochter, welche bereitwillig diese Bitte erfüllte. „Erkannten Sie denn nicht sofort, daß Ich in Gegenwart meines Kindes an die Vergangenheit nicht erinnert fein wollte?" fuhr sie fort, nachdem Fanny das l Zimmer verlassen hatte. „Man fällt nicht mit der Thüre in s Haus. Haben Sie mir etwa« Wichtiges mitzutheilen, so bestimmen Sie den Ort, wo ich ohne Zeugen mit Ihnen zusammentreffen kann." Diese Wendung halte den Vagabunden > überrascht; indeß war er erfahren genug, die Grünte zu erkennen und zu begreifen, welche die Wittwe zu tiefem Auftreten bewogen. N 0.4. „Hch werde Sie heute Abend in der Kapelle auf dem lohanne«berge erwar ten," erwiderte er, rasch gefaßt. „Gut, ich komme gegen sieben Uhr." Der Eintritt de« Wirths brach da« Gespräch ab. «Ich geh» schon," sagte der Vagabund mit rohem Lachen, „ich hatte mich geiirt, eine täuschende Slehnlichkeit trog mich, Madame wird entschuldigen." Fanny blickte ihre Mutter forschend a», sie hatte ihr« besonderen Vermuthungen über diesen Vorfall, aber fle fand kein» Bestätigung dieser Vermuthungen in dem kalten, gleichmüthlgen Autdruck ihrer Ge stchtSzüg«. Am Abend erklärte Frau lurnstedt ihrer Tochter, daß sie eine Bekannte, wel che in Trautenau wohne, besuchen wolle, sie wünsche nicht, daß Fanny fie begleite, zumal sie nicht wissen könne, wie ihr Be such aufgenommen werde. Hinter der Stadt Trautenau liegt ein bewaldeter Berg, der Johanne«- vder Ka pellen-Berg, dessen SpiKe die Sankt Zo- Hanne«-Kapelle krönt. Diesen Berg stieg Frau Turnstedt hin an. Als sie in die Kapelle eintrat, fiel ihr Blick aus mehrere Vagabunden, Man ner und Weiber, die, eine verdächtig aus sehend» Gruppe bildtnd, b»isammen stan den und sich leise »ber eifrig miteinander unterhielten. Au« dieser Gruppe trat beim Erschei nen der Wittwe Peter Glas«r h»rau«. «er folgte ihr in die Nähe de« Altar« und beruhigte sie über die Anwtseaheit der Vagabunden, in deren Nähe Frau Turnstedt sich nicht heimisch fühlte. „Ich komme von Breslau," sagte er, „Sie sind frei, er ist todt." Auf dies» Nachricht schirn dir Wittw» nicht vorb»r»itet zu sein. Ueberraschung und Zweifel gaben sich In ihrem Blicke kund. „Ist da« die Wahrheit?" fragte sik. „Welchen Zweck könnte ich haben, Si» zu belügen?" „Wann starb er?" „Vor einigen lagen." „Plötzlich?" „Ja, ein Schlagstuß machte feinem L«. ben ein Ende." „Es war ein zähe« Leben." „Gewiß, aber jedes L»b»n muß einmal erlöschen." „Hab«n Sie ihn vor seinem Tode b»- sucht?" „N»in, s«in Haß, Si» wiss»n »«—" „Ja, ja, s»iu Haß wurzrlt» tl»f. Hi». ttrließ er so viel, daß e« der Mühe werth ist, sich darum zu b»w»rb»n?" D»r Vagabund schütt«lt« den Kopf. „Er war arm, in den letzten Jahren hat er nichts verdient. Apropos, die jun gt Dame, welch» Si« b»gl»it»t, ist Ihr« Tochter?" „Ja." „Ein schöne« Mädchen! Weßhalb ka men Sie nach Trautenau?" „Haben Si« ein Recht, darnach zu sra gen?" Der Vagabund lächelt» höhnisch. „Stillen Si« sich nicht so hoch übtr mich," sagt» »r, „Si« st»h»n im Sold« Oesterreich«, ich weiß es. Nun, mich küm mert e« weiter nicht, aber hüten Sie sich vor d«n Preußen, sie werden binnen weni gen Tagen hier sein." „Als Sieger, oder als Kriegsgefan gene?" spottete Frau Turnstedt. „Wollen Sie mir mit ihnen drohen?" „Sonderbare Frage, ich selbst bin «in österreichischer Kundschaft«»-. Ich warn« Sie nur Ihres Kinder wegen, sollten Si» für dieses des Schutze« eine» Mannes be dürfen, so verfügen Sie über mich." „Ist da« Alle«, was Sie mir zu sagen hatten?" fragte die Wittwe kalt. „Ja." »Dann erlauben Sie mir, daß ich gehe und vergessen Sie nicht, daß ich Si« nicht empfange» werde, wenn St» mich in mei ner Wohr.ung b»fuch»n woll»n." Si» schritt nach di»s»n Worten rasch hinaus, mit zusammengekniffenen Lippe» blickt» Glas»r ihr nach. Er hatte »in»n besser» Dank sür sein» Nachricht »rwart»t, »in Dank, der seinen Plänen aus halbem Wege entgegenkam, nu» sah er sich kalt, in verletzender Weise abgewiesen und die Wittwe gab sich den Anschein, als ob sie nicht den geringste» Werth auf jene Nachricht lege. „Was habt Ihr mit der zu schaffen?" aus seinem Brüten auf; vor ihm stand der Kutscher, welcher Frau Turnstedt aus Schlesien nach Trautenau gebracht hatte. „Seid Ihr es wirklich, Schlegel?" fragte er überrascht. „Ich vermuthete Euch noch in Breslau und habe, aufrichtig ge sagt, In den letzten Tagen oft an Euch „Habt Ihr etwas vor, wobei Ihr meiner Hilfe bedürft? Wenn etwa, dab«i heraus kommt, bin ick nickt der Mann, der sich zurückzieht —" (Siebe Vieri« Teile.)