Die Staats-Mllllg 4. "Seor, Stlvp', Herausgeber. 45nrrtövnr<. Pa Donnerstag, Juli 19, 1877. Die nächsten Reisen. Achtung, Kameraden! Nächste Woche (am Mittwoch, Freitag und Samstag) geden ken wir nnsre diesjährige Col lektirreise und Elnkasstren der „Läppten" in Philadelphia zu beschließen. Da viele der Abon nenten nns letzthin versprachen, bei erster Gelegenheit an nnftre Agenten zu bezahlen, (die Na men der Agenten findet der Le ser auf der ersten Seite der heu tigen Staatszeitnng), so soll es uns sehr freuen, wenn sie seit dem ihrem Versprechen nachge kommen sind. Am Donnerstag werde, vir an dem Ausflug der wackeren Schwaben desCanstatter Volks fest-Vereins nach Atlantic Eich, wo wir ebenfalls Leser baden, Antheil nehmen. In der darauffolgenden Wo che (am 1. August) wird Pitts burg und Umgegend unser Rei seziel sein. In der darauffolgenden Wo che gehts nach Lebanon, Rea ding und Tamaqua. Am ISten bis zum 17. August kommen Marietta, Columbia, Mountville und Silver Spring an die Reihe, und sodann Car lisle, Chambersburg und Ha gerstown. Vergesse also Keiner, die Mo neten hübsch bereit zu halten, und nicht zu sagen: ">a, ich hab' heut'kein Geld." Seller Er cS hat ausg'spielt. Auf Befehl des Oberkom mandeurs Ripper. Die Grand-Jury welche die Rcturning Board von Loui siana in Anklagestand gesetzt hat, be stand aus blos vier Demokraten z von den übrigen zwölf waren vier Neger, und acht konservative oder Liberale. Der Forma der Jury soll gesagt ha ben, daß die Beweise hinlänglich genug seien, um die schnrkische Rctnrning- Board in's Zuchthaus zn bringen. Gov. Nicholls soll erklärt haben, daß er die Schuften nicht begnadigen, sonder dem Gesetze seinen Gang lassen werde. Zu hoch geschossen. Der Huntingdon "lZlobo" sagt, der Achtb. John Scott, früher Vcr. Staa ten von Pcnnsylvanic, sei 03 Jahren alt. DaS ist zu hoch geschossen, Hr. College. Schreiber dieses lernte Hrn. Scott in den 30gcr Jahren kennen, als er unter Richter Thompson in Cham berSburg die Rechtswissenschaft stndirte. Er ist nicht mehr wie etwa 53 Jahren alt, anstatt 63. Damals war Scott ein eifriger Demokrat, jetzt ist er ein brüh heißer Republikaner; aber das kommt daher: er erhielt von den Radikalen ein Amt. Wa ihm die Demokraten nicht gaben, weil sie den Vogel kannten. Eomrron grgeu Schurz. Wie der Pittsburg "tlomworcial' meldet, soll Simon Camcron sehr bitter gegen Schurz sein. Nun, da braucht man sich gar nicht zu wundern. Schurz spielt in seine Tasche, und Cameron in die Seinigc, und dadurch entsteht eben der Brodneid. AIS Stumprcdner war Schurz den Ra dikalen gut genug, aber als Beamter hat er keine bnsiacs, in Simon Camcron'S Suppenschüssel zu tappen. UebrigenS wünschen wir nicht unsere Finger zwischen diese beide Lichter der radikalen Partei zu stecken, denn wer Schmutz angreift, besudelt sich. Beim nächsten Wahlkampf werden sich diese Streithähne schon wieder vereinigen, und in ein Horn blasen. l-Präfldrnt Grant ist. wie bekannt jetzt in Europa. In England hat man ihm nach ächt aristo kratischer Art flattirt, so daß er sich recht geschmeichelt fühlt, und wünscht gar gerne, daß dieser aristokratische Geist auch hier eingeführt werde. Er will jetzt auch den übrigen Theil Europa'S bereisen, aber inoogvito nm nicht erkannt zu werden! Unter welchem Namen Grant z reisen gedenkt, wird nicht angegeben; etwa als Graf Münchhausen, oder als Baron der Le berknödcl, oder gar auch als fürstlicher. —SchnappS-Jnspektor? Es gibt in Amerika gerade solch große aristokratische Narren wie in Europa und von diesen scheint Grant einer zu sein. Möge sich da Volk der Vcr. Staaten diese hinter die Ohren schrei ben, da es Grant Absicht ist, im Jahr 1880 wiederum als Präsidentschaft. Eaudidat zu aufzutreten. Grant war am Donnerstag in Frank furt am Main. Oeffeutliche Dokument. Dem chtb. William McCandle, Sekretär de Innern, find wir zum wärmsten Hanke verbunden für die Uebersendung seine Zlahrebericht in Betreff der tzVtjsWVWrec. Sind sich in die Haare gerathen. In Dayton, 0., sind sich die „Murr vieher" in die Haare zcralhcn, und in zwei Parteien getheilt, zwischen denen der bitterste Groll herrscht. Die eine Partie sind die „Junge Männer christ liche Association", und die andere die Dunbar und Samplc-Partic. Eincr der eifrigsten Temperenzler der erste Partei, wurde vor einige Tagen total besoffen in der Straße gefunden. Nun. wer kann'S dem Mrr-„Vicl>" verdenken daß es säuftj? Sanft doch auch da gewöhnliche Bich.-Wir sind ge spannt, wie die Sache noch enden wird. Verhaftung einrS Richters. Man sollte denken, daß ein Richter der Courtkii, besonders einer vom höch sten Gerichte des Staates, der darauf sehen soll, daß die Gcsetze'slrcng durch geführt werden, sich doch gewiß hüten würde, das Gesetz selber zu übertreten. Aber in Zeiten der radikalen Beutel schncidcrei braucht man nicht daran zu denken, daß diese das Gesetz aufrecht er halten. Sic bekümmern sich eben so wenig um daS was Andere gezwungen sind zn thun, wie der Mann im Mond sich um da Bellen eines Hundes be kümmert. Dieses läßt sich leicht daraus ersehen wenn wir melden, daß Richter Agncw von Beavcr Connty, Präsident des ob ersten Gerichtshofs von Peniisylvanie, letzte Woche verhaftet wurde, weil er un schuldige Böge! außer der Jahreszeit schoß, und dadurch das Gesetz übertrat. Agncw bezahlte seine Strafe, und wur de dann wieder laufen gelassen. Was würde Agncw selbst wohl aber gethan haben, wenn z. B. ein Wirth wegen Sonntagsvcrkaufcn verhaftet worden wäre? hätte er diesen nach Be zahlung der Kosten wohl laufen gelas sen? Durchaus nicht, denn Agncw ist einer der fanatischsten Temperenzler deS Staates. Die Herbfiwahlen. Die nächsteStaatSwahl, welche in die sem Jahrc'abgehalten werden wird, ist die von Kentucky. Dieselbe fällt auf den sechsten August. Zu wählen ist ein Gouverneur und eine neue StaatSgcsctz gebung. Letztere hat einen Bundeö- Senalor an Stelle von McCrcery, des sen Termin im Jahre 1579 abläuft, zu wählen. In nächster Folge findet alsdann in Vermont eine Wahl von Staatsbeamten statt, nämlich am ersten Dienstag im September, der in diesem Jahre auf den Vierten des genannten Monats fällt. Am folgenden Tage, den 5. Septem ber, erwählt dann Kalifornien seinen Gouverneur und eine neue StaatSgesetz gebuiig, welcher die Wahl eincS Nach folgers für den BnndeS-Scnator Aaron A. Sargent (Republikaner) obliegen wird. Beide Parteiern werden ver muthlich die äußersten Anstrengungen machen, um den Sieg zu erringen, da die Mehrheit im BundeSsenate von Ei ner Stimme abhängen mag. In der letzten StaatSwahl ergab Californien eine ziemlich große demokratische Mehr heit, bei der Präsidentenwahl aber stimmte es republikanisch, so daß daSßc sultat der diesjährigen StaatSwahl im merhin als zweiselbast zu betrachten ist. Maine wählt am 10. September. Die Wahl in diesem Staate, welche gleichfall einem Gouverneur und einer neuen Legislatur gilt, erregt deshalb ei niges Interesse, weil es möglich ist, daß bei dieser Gelegenheit die Blaine und die HayeS Republikaner an einander ge rathen werde. In Ohio und lowa wird am 9. Oktober gewählt. Die StaatSgesetzgc bung von Ohio, die aus dieser Wahl hervorgehen wird, hat einen Nachfolger für Stanley Mathew, dessen Termin im Jahre 1879 abläuft, in den BundeS senat zu wählen. Der Umstand, daß der Präsident aus Ohio ist, und die Finanzpolitik in dieser Wahl eine gro ße Rolle spielen wird, gibt ihr ein er höhte Interesse. Am 0. November finden dann Wahlen in den Staaten Pennsylvanicn, Massachusetts, Missis. sippi, New Uork, Birglnien und WiS consin statt. Kam an den unrechten Mann. Wie bekannt, hat die letzte Gesetzge bung eine Committcc ernannt, um die verschiedenen Straf-Anstalten des Staa tes zu besuchen, und eine genaue Ein sicht in die Art nd Weise wie dieselben gehandhabt werde, zu nehmen, und so dann der Gesetzgebung einen Bericht da rüber abzustatten. Zu dieser Committcc gehört auch der Achtb. Senator Herr vo hier, einer der scharfsinnigsten und fähigsten Advo katen des Staates ; ein Mann, der sich nicht leicht „über den Löffel barbircn" läßt, sondern der stets ein wachsames Auge auf eine ihm anvertrantc Sache hat. Nun geschah es letzte Woche, daß bei einem Verhör über das Arbeiter-System in der Straf-Anstalt von Allcgheny Connty, sich einer der Contraktorcn Namen Wm. Lang sehr halsstarrig be nahm, und sich weigerte, die an ihn ge stellten Fragen zu beantworten. Hr. Lang kam aber an den unrechten Mann, denn Hr. Herr ist nicht der Mann, der mit sich Spassen läßt. Wir geben hier nachfolgende interessante Episode, wie sie sich am Friteag in der Strafanstalt nahe Allcgheny City zutrug - ! Hr. Lang wurdc anfgcrnsen : Senator Herr—Als Sic gestern ab traten, weigerten Sie sich, eine Frage in Bezug ans Ihre Reineinnahme, die Jh nen durch ihren Contract mit der Zucht- Hausverwaltung erwächst, zu beantwor ten. Herr Lang—lch weigerte mich aller dings und weigere mich auch jetzt noch, da ich nicht glaube, daß da Comite sich um meine Privatangelegenheiten z bc kümmern hat. Hr. Herr—Herr Stenograph, schrei be Sie diese und die nächste Antwort nieder. (Zn Herrn Lang gewandt): Wie groß war der Profit, der Ihnen au Ihrem Contract mit der Zuchtbausvcr waltung, die Fabrikation von Besen in irgend einem Jahre während de Beste- hcns dieses CoiitractcS betreffend, er wachsen ist? Hr. Lang—lch weigere mich, diese Frage zu beantworten, da ich es nicht für recht und billig halte, daß das Co mite mich zwingen will, die Geheimnis se meines Privatgeschäftes der Ocffcnt lich preiszugeben. Hr. Herr—Dies ist aber kein Privat geschäft, da Sie einen Contract mit dem Staate betreffs Verwendung der dem Staate gehörigen Arbeitskraft abgc schloffen haben und da der Staat das Recht hat, nachzuforschen, wie diese Ar beitskraft verwerthet wird und welchen Cinfliiß sie ans die Privat-Arbcit aus übt. Ich beantrage deshalb, Herr Vor sitzer, daß dieser Zeuge für widerspenstig erklärt und von diesem Comite als wi derspenstiger Zeuge behandelt wird und dasselbe in einer Weise mit ihm verfährt, wie cS dies im Interesse de? Publikums bei dieser Nntcrsnchnng für nöthig erach tet. Vorsitzer Hall— Zeuge verkennt viel leicht die Schwierigkeit seiner Situation. DaS Comite ist von der höchsten Autori tät im Staate beauftragt und ermäch tigt. gewisse Zustände zu untersuchen und solche Fragen zu stellen und solche Antworten zn erzwingen, wie sie zu die fem Zwecke nothwendig sind. Das Co mite hat kraft dieser Autorität eine ihm billig dünkende Frage an Sic gestellt und fordert eine Antwort auf dieselbe. Denken Sie darüber nach, daß wir Sie wegen Mißachtung deS Comites in das Gefängniß schicken können.—lch möchte wünschen, daß Sie allen Ernstes die Folgen Ihrer Weigerung bedenke. Hr. Lang—lch habe wirklich nicht an die Folgen dieser meiner Weigerung ge dacht, aber ich glaube nicht, daß dieses Comite zu wissen braucht, daß. wenn ich 200 Tonnen Bcscnstroh zu 8200 ver Tonne gekanft habe und dieses später auf 875 per Tonne gefallen, ich eine beträchtliche Summe Geldes eingebüßt habe oder daß, wenn ich Korn zu 840 per Tonne gekauft habe und dasselbe bald darauf ans 8100 per Tonne gestie gen ist, ich großen Gewinn erzielt habe. Ich glaube, die einzige Frage, welche diese Comite zu stellen hat, ist einfach die: Wie hoch belaufen sich die Kosten der Bescnfabrikation außerhalb der Pcnitcn tiary. Das Comite kann dann daraus selbst beurtheile, wie viel mein Con tract für die SträflingS-Arbeit mir ein bringt. Hr. Herr—Sie irren, wenn Sie glau ben, daß wir Ihre Privatgeschäfte aus kundschaften wollen. Sic haben einen Contract mit der Verwaltung einer öf fentlichen Anstalt abgeschlossen. Ihre Entschuldigung ist nur eine Ncbcnangc lcgcnheit, welche das Comite sorgfältig berathen kann. Hr. Lang—Sie haben daS Recht, zu fragen, was ich für die Arbeit bezahle, aber nicht das Recht, von mir zu verlan gen, daß ich Ihnen sage, wieviel ich für Kornstroh bezahle oder wie groß mein Prosit ist. Hr. Herr—Wenn Sic fortfahre, sich widerspenstig zn zeigen, so wird daS Co mite kraft seiner Autorität danach han deln und Sic vielleicht zwinge müssen, einen schriftlichen Ausweis über Ihr Geschäft im Zuchthausc vorzulegen. Hr. Lang—lch habe mich nur aus freien Stücke zum Zeugen hergegeben. Ich bin nicht vorgeladen worden, son dern befand mich zufällig in diesem Saale und wurde aufgerufen und ver eidigt. Hr. Herr —Jawohl, und Sic haben geschworen. AUcS zu sagen, waS Sie über diese Angelegenheit wissen, und al le damit in Verbindung stehende Fra gen zu beantworten. Hr. Lang—lch wünsche Zeit zur Uc berlcgnng. Hr. Roberts—lch beantrage, daß ihm eine Stunde Frist gegeben werde. Hr. Lang—Das genügt nicht, da ich einen Anwalt consultiren möchte. Hr. Roberts—Nun dann beantrage ich, daß ihm bis morgen (Samstag) Vormittag Frist gegeben werde, che wir strenge Maßregeln ergreife. Dieser Antrag wurde einstimmig an genommen und Herr Lang entfernte sich dann. Der Sicturning Board von Louisiana wegen Fälschung in Anklagestand versetzt. sAuS der Neiv-Orleanser „Deuische Zeitung.") Wir theilten bereits mit, daß die Grand-Jury den Distriktanwalt ange wiesen haben, gegen die vier Gauner vom ehemaligen Returning Board, James Madison Wells. Thomas C. Anderson, G. Casanave und Louis M. Kenner eine auf Fälschung nnd Betrug lautende Criminal - Anklage cinziirei cher. Wir theilten ferner mit, die beiden Hanpt-Gauncr, Wells und Anderson, hätten sich über dieses verspätete Vor gehen unsercr Criminal-Behördcn ge gen sie äußerst „entrüstet" ausgespro chen und die Absicht kundgegeben, nach Washington zu eilen, um sich bei ihrem Präsidenten, bei dem Präsidenten ihrer Macht, bei dem Rutherford B. HayeS also, darüber zn beschweren nnd von demselben zu fordern, daß er einschreite, m sie, die Mitglieder des Returning Boards von Louisiana, denen Er, der Präsident, doch sei Amt verdanke, von der vollauf verdienten Strafe für ihre infamen Verbrechen zu schützen. Wir theilten schließlich mit, möchten eS aber nicht verbürgen weil wir es nicht glauben wollen, daß Governor NichollS seine Mißbilligung darüber ausgesprochen habe, daß man die vier Gauner vom Returning Board jetzt noch zur Rechenschaft ziehe, obwohl er nicht daran zweifle, daß sie sammt und sonders das Zuchthaus verdient haben. Es wurdc uns sogar versichert, Gover nor NichollS habe im Voraus erklärt, er werde die vier Canaillen pardonircii, wenn sie von einer Jury vernrtheilt werden sollten. WaS Herrn Hahrs, den Präsidenten vom Returning Board's Gnaden bc trifft, so kann unS vollständig gleichgül sich sein, was Er etwa sagen, thun oder lassen mag. nm seine Spießgesellen, die vier Gauner vom Returning Board vor der verdienten Zuchthausstrafe zu retten. So viel wir wissen, hat der Präsident der Vereinigte Staate sei ne Nase nicht i die Criminal-odcr Civil Rechtspflege irgend eines Staates z stecken. Mit den angeblichen Aeußerungen sereS GovcrnorS über die vorliegende Angelegenheit ist es ein ernstes Ding. Angenommen, Gov. RichollS hätte sich wirklich in dem ol en erwähnten Sinne geäußert, so würde er nicht nur eine außerordentliche Taktlosigkeit begangen, sonder sich auch eine fnr eine Mann in seiner Stellung höchst tadcliisivcrthcn Eingriff in die Jussizpflcgc schuldig ge macht habe. Von welcher Seite man auch da Austreten des Govcrnör in dieser An gelegenheit beurtheilen möge—immer vorausgesetzt, daß die darüber umlan senden Gerüchte ans Wahrheit beruhen > —so ist dafür keine irgendwie ausreich ende Entschuldigung zu finden. Will Governör Nicholls etwa die Behauptung aufstellen, daß eine der Be dingungen deS von der Haycs'schcn Commission vermittelten Schachers die Zusage der Straflosigkeit für die vier Verbrecher vom Rcturning Board ge wesen sei ? Möglich wäre das schon— denn weder die Legislatur noch das Publikum haben jemals genau alle die einzelnen Bedingungen und Punkta tioncn erfahren, welche jenem Schacher zn Grunde lagen. Wir erinnern nns in dieser Beziehung nur einer Verpflichtung, welche die Le gislotur noch der Bcsitznohmc deS ge stohlenen PräsidcntcnamtcS durch HoycS, Anfongö März übernahm, und dos wor die: doß die konservative, falls sie in den Besitz der Staatsgewalt ge langen sollte, keinerlei Verfolgungen wegen früherer politischer Vergehen ge gen ihre bisherigen Opponenten (die Republikaner) einleiten wollten. Sollte man jetzt etwa beabsichtige, die Beraubung der Schnlfonds und andere gemeine Diebstähle durch radi kale Schuldircktorcn und Schatzmeister, die Fälschung von Appropriations-Bills durch spitzbübische Gesetzgeber, und die notorische Fälschung der wichtigsten öffentliche Dokumente durch die vier Gauner vom seligen Retnrning- Board unter die Kategorie „politischer Verge hen" z rangirc, wegen derer die be treffenden Hallnnkcn nicht „verfolgt" werden dürfen ? So hatten wir nicht gerechnet, und wir würden Diejenigen, die uns damals bewogen, der Zusage der Straflosigkeit politischcrVergchcn beizustimmen, sicher lich dafür zur Rechenschaft ziehen, daß sie unsere Stimme untcr falschen Vor wänden erlangt haben, wenn es sich so verhalten sollte. Das Verbrechen, dessen sich Wells, Anderson, Casanavc und Kenner im November und 1876 schuldig gemacht haben, ist das der Fälschung, ein ge meines Verbrechen, das in aller Welt nnr als solches geahndet, niemals aber in die Catcgoric „politischer Vergehen" gestellt werden kann. Und keine gehei me Zusage von Governör Nicholls oder wer sonst sich angemaßt haben mag eine solche Zusage zn machen, vermag die vier Fälscher vom „Rcturning Board" zu schirmen und vor Strafe zn schützen, wenn eine Grand Jurn die kriminal anklage, gegen sie erheben, eine Petit- Jnry sie für schuldig erklären und der kriminalrichtcr sie zur Zuchthausstrafe vcrurthcilen sollte. Das Recht der Begnadigung der vier Gauner nach ihrer Bcrurthcilung bleibt dem Governör—leider—unbenommen. Wir haben auch—leider!—gar keinen Grund daran zn zweifeln, daß Gover nör Nicholls dieses Begnadigungsrecht in solchem Falle ausüben würde, so sehr damit auch der Gerechtigkeit und dem öffentlichen Gewissen in'S Gesicht ge schlagen werden würde. Daß aber Governör Nicholls im Voraus schon erklärt haben sollte, er mißbillige das eingeleitete kriniinalver fahren, und er werde die vier Rcturning Board-Gauner begnadigen, wenn sie vcrnrthcilt sein würden, das will uns beinahe unglaublich scheinen. Gover nör Nicholls würde dadurch die Schran ken des berechtigten Einflusses den er kraft seines hohen Amtes ausübt, bc weitem und in höchst bedenklicher Weise überschreiten und das Vertrauen, welches wir immer noch in ihn setzen, in schwer wieder gut zn machender Weise erschüt tert haben. Vom Kriegsschauplatz. Aus KarS meldet man untcr'mB. Juli! Gestern drang Mukhtar Pascha mit 10 Feld- und 0 Bcrggcschiitzni, soo Regulären und 3,500 Irregulären von Kirkbunar nach Wahiranlcll vor, wel ches 8 Meilen nördlich von Kars liegt. Diesen Morgen ritt Mukhtar Pascha in die Stadt (KarS) nachdem er seine Armee zuvor in Wahirankcll verschanzt hatte. Sir Arnold Kcmball, der bri tische Militär-Attache, erschien ebenfalls und begab sich nach den Batterien der Karidogh Redoutc, welche dem Feuer der Russen am meisten ausgesetzt gewesen. Gestern wurde auf beiden Seiten ein starkes Feuer unterhalten. Das russi sche Hauptquaticr befindet sich in Zaim. Während der Belagerung haben die Türken nur vcrhältnißmäßig geringe Verluste erlitten: über die Verluste der Russen weiß man nichts Bestimmtes. Die Russen warfen über zwei tausend Projectile in die Stadt. Mukhtar Pascha sucht sich zu verschan zen und KarS für den Winter mit Mundvorräthen zu versehen. Augen blicklich hat er hinreichende Quantitäten Mundvorräthcnnd Munition zur Ver fügung. Die Preise der Lebensmittel sind in KarS niedriger wie in Erzerum. Der körperliche Zustand der Truppen läßt nichts zu wünschen übrig und Alle sind sehr begeistert. Die Offiziere schei nen tüchtige Leute zu sein. Eine Depesche aus Erzerum meldet, die Versuche der Russen unter General Vergukassoff, die Garnison von Baya zid zu entsetzen, seien fehlgeschlagen, ob wohl die Garnison einen kühnen Aus fall machte. Die Russen zogen sich auf den Ararat zurück, wo sie abermals ei ne Niederlage erlitten. Die Türken erbeuteten 0 Geschütze und machte viele Russen zu Gefangenen. Behufs Vertheidigung des Balkans soll eine neue türkische Armee 'gebildet werden. Die Verluste, welche die Russe süd lich von der Donau erlitten habe, sind weit empfindlicher, als die russischen Behörden einzuräumen geneigt sind. Wo sie in die soeben von den Türken entsetzten bulgarischen Dlstricte eindran gen, fanden sie verwüstete Felder nd zerstörte Gebäude. Die Türken haben sämmtliches Vieh vor sich hcrgetriebcn und das Getreide entweder zerstört oder dasselbe mit sich fortgenommen. Die Russen müssen aus ihren für Bulgarien bestimmten Zügen Mundvorräthe mit sich nehmen, nicht nur für die Soldaten, sondern auch für die hungernde Bevöl kerung. Selbstredend werden die Be wegungen der InvasionSarmce durch eine derartige Lage der Dinge wesent lich gehindert. Spätestes aus Europa. Eine osficiellc Depesche vo Constan tiuopcl meldet, daß Eyoub Pascha die Russen unter dem Großfürsten Nicolaus nördlich von Tirnova angegriffen und geschlagen hat. Die Russen verloren 12,000 Mann. Der Großfürst ist um zingelt. Correftwndenzen. Philadelphia, Juli 12. 1877. Trau, Schau, Wem? Werthester Herr Ripper. Das deutsche Sprüchwort - „Trau, Schau, Wem?" bewährt sich oft auch bei sehr intimen Freunden, wie nachfol gender Fall, der ans Thatsache beruht, hinlänglich beimißt. Zwei sehr ehren werthe Metzger, (oder Bntschcr wie man hier kurzweg sagt.) und zwar zwei sehr warme Freunde von Ihne, wovon der Eine ei Schweine- und der Andere ein Becf Bntschcr ist. machten neulich einen Akkord miteinander. Der Schweine- Kutscher bekam nämlich einen Kontrakt zur Lieferung alle nöthigen Fleisches für ein Ver. Staaten Institut. Der Bcefbutscher welcher gerne einen Antheil an diesem Kontrakt zu haben wünschte, versprach dem Schweincbutschcr, ein scharmantes Dinner zu bezahlen, wenn er die Lieferung des Becfö ihm übeilasse, wozu dieser auch einwilligte. Man ging sodann in eine Restauration erster Klas se an der Chestnut Straße, um die Mahl zeit cinzniichmcn, wo aber,—man höie und staune—der Bcefbutscher anstatt ein feines Essen, eine—B owleGemüse- Suppe für seinen Freund nd Wohl thäter (den Schweinebutscher) bestellte, welche 10 Ccnts, sage zehn Cents, ko stete ! Diese Woche nun (am Montag) brach te der Beefbntschcr den Verwalter der Anstalt und einen anderen Beamten mit seinem Bntschcrwagcn nach der Woh nung des SchwcincbntschcrS; und da Letzterer immerhin ein sehr liberal ge sinnter Mann ist, ließ er mehrere Fla schen Wein auftragen. Bon hier ging es dann nach John Hanbcrt's Hotcl und Restauration an der Bclmont Avenue, wo obige Herren ein scharmantes Din ner einnahmen, das die beiden Bntschcr miteinander bezahlen sollte. Der Zu fall wollte es aber, daß, als der Beef bntschcr sich einige Augenblicke ans dem Zimmer entfernt hatte, der Schweine- Kutscher dessen Rock am Fenster liegen sah. Im Glauben. cS befänden sich vielleicht Zigarren in der Tasche des Rockes, ging er schnurstracks hin, unter suchte den Rock des Bccfbutschers, und fand nicht nur Zigarren, sondern auch ein—gutgcspicktcS Taschenbuch! Diese Gelegenheit benutzte nun der Schweine bntschcrer nahm so viel Gcld auS dem Taschenbuch um die ganze Zeche zn bezahlen, und steckte hierauf dasselbe wieder in die Rocktasche seines Freundes und College. Als nun der Bcefbutscher zurückkehrte und hörte, daß die Zeche (ohngcfähr 87.00) bezahlt sei, ivar er voller Freude, und bestellte sogleich noch eine Flasche Wein, den er ans demselben Taschen buche bezahlte, ans welchem die erste Zeche bezahlt wurde. Auf dem Heim wege erklärte der Bcefbutscher, (er war mehrere Tage zuvor krank und bettläge rig gewesen), daß er jetzt sehr gut fühle wenigstens besser als vor mehreren Wo chen, wo ihm am selben Platze ein Markt block aS dem Wagen purzelte; ja, in seinem Leben habe er noch nie so gut ge fühlt wie jetzt. Ob etwa wegen der Er leichtcruug scincs Pockclbuchcs, weiß man nicht, aber das weiß man, daß er kein Stcrbcnswörtlcin von der Art und Weise, wi c die Zeche bezahlt wurde, wußte. Achtungsvoll Ihr B- C. Bntlcr. Pa.. Juli 13,1877. Ein Traum. Was einem doch in der Welt nicht alles träumen kann—Sachen kommen mitunter vor, die wirklich ans Fabel hafte grenzen; nnd so rrgicng es dem Schreiber dieses, der kürzlich von einem Tcmpercnzprediger all die Qualen der Hölle ausmalen hörte und sich in letzter Nacht dorthin versetzt sah. Wie ich dort hin kam, weiß ich nicht, dock ich sah de Luzifer nd alle seine Geräumlichkeiten die weit größer nd ausgedehnter sind, wie sich dieselben vorstellen lassen. Sei ne sataunische Majestät saßen nnf einem eigens für ihn geschnitzte Bock, wäh rend ei Schwärm von jungen Teufeln um ihn stand, geschäftig der Befehle har rend. die von seinem trotzigen Antlitz blos mit leichten Wiilkandcntniigen ka men. Doch wolle wir nun zn unserer In spccktionstour übergehen und sehe was dort alleS anzntreffe ist. Gleich beim Eingang, eben dcm gro ßeu, feurigen Thor, befindet sich das De partement für die Schneider. Dorthin kommen Alle Diejenigen, welche den Leuten die Hosen z eng machten nnd ihre Strafe besteht darin, daß jeder in ein Paar Zwilgbuxen gesteckt wird, die wenigstens 3 Scizc zn klein sind, nnd dann mit Gewalt zugeknöpft werden. Ist dieses geschehe, so werden sie alle in einer Reihe aufgestellt, nd dann kom men die jungen Teufeln, jeder mit ei nem glühenden Bügeleisen, nd fahren den armen Schneidern über den „Sitz." Da Geschrei kann sich einer leicht denke. Gleich nebendraii kommen die Schn ster. Schon von Weitem kann man ein vielstimmiges Zetergeschrei hören nnd bei näherer Nachforschung erfuhr ich. daß dieß Diejenige sind, die auf Erden das Leder zu arg sparte und den Leu ten die Schuhe nd Stiefel , klein machte; die Strafe ist hart, denn jedem werden ei Paar kleine Gaitcrs augc zwäng, wo inwendig die Nägel einen halben Zoll lang herausstehcn und dann jin Galopp hernmgcjag, während die gchörntcnDiencr mit einer wahren Wuth drauf.chlage. Ein starkes Klopfen, gleich dem Häm mern von beok war nebenan hör bar, und vonNcngierde geplagt, wandte ich meine Schritte dorthin. Hier waren die Butscher. die jeder vo 2 Teufeln in Behandlung genommen wurden und ihre Daumen auf große runde Blöcke legen mußten, wo alsdann mit einem i dicken Holzschlegel gehörig drauf geschla- gen wurde. Da Fluchen hätte einer hören sollen. Aber, sagte ich zu meinem geschwärzten Begleiter, erkläre mir doch WaS denn diese Prozedur eigentlich zu bedeuten hat. Das sollst Du verneh men ; denn wisse, alle diese so da mal traitirt werde, hatten einst den Leuten beim Flcischvcrkanf ihre dicken Daumen mit in die Wagschaale gelegt und somit das Gewicht verkürzt, nun müssen sie dafür büßen- Geschieht ihnen recht, dachte ich mir. Nach diesem kamen wir in die Bäcke rei. Aber ivenn jemals ein Berdum seinen Namen mit Recht verdiente, so war es diese „Backstube," denn da hatte es eine Hitze von wenigstens 1200 Fah renhcit und man kann sich denken wie da die behäbigen Bäckermeister schnau fen müssen. Lächelnd bemerkte mein geisfüßigcr Cerberus, daß dieß das größ te Departement in der Hölle sei, denn selten geht uns einer von der Zunft c -bcnans. Ein Gegenstand, in Form ei ner riesigen Schaufel, beiläufig so groß wie die Drehscheibe auf welcher die Lo komotiven „Kehrt euch" mache, erregte meine Aufmerksamkeit, und ans mein Befragen bekam ich zur Antwort, daß die für den „Nazi" in Bereitschaft ge halten wird. Na, dachte ich mir, da kann der seine starken Arme einmal dran Probiren. Die übergroße Hitze betäubte mich fast nd wir setzten uns außen nie der und fingen ein Gespräch an. Wie kommt es doch, fragte ich, daß alle diese Leute so große Bärte tragen, woran jeg liche Cultur fehlt? Ja, da hast Dn mich, versetzte der Schwarze, denn bei all unserer List ist es bis jetzt doch noch nicht gelungen, ei nen Barbier zu bekommen, jedoch mein te er, es seien gute Aussichten vorhanden, bald einen zu erwischen nd zwar einen ganz flinken, nehmlich de „Steam Bär bel" (Stoam barbor). Bravo, Schwar zer ! sagte ich, da machst D einen gu ten Fang, denn der "skavoä" eine ganze Gesellschaft in einem Tag. Im selben Momente ertönte ein lau tes Wcibergehenl daß einem die Ohren gellte, und wir befanden uns bei den „Eriisadcrn". Komm und laß uns zu ihnen gehen bedeutcdc ich den Haarigen, allein dieser zeigte keine Lust dazu und sagte, crMirchtc sich selbst vor ihnen, den noch nie hätte er solche Furien ge sehen wie diese und nur die allerschlcch testen von den Teufeln müßten die Bet wcibcr überwachen und ihnen brühwar mes Pittsbnrgcr Hydrantwasscr über ihre bösen Zungen schütten, wen sie vor Durst lechzen. Im anstoßenden Gemach gicng es fidel und lustig zu, da wurde gesungen nd gepfiffen und gelärmt und geschimpft und „Trumpf ans" geschrieen—es war mir Raum für Spieler, die ohne Unter laß fortspiclen müsse. Eine Heiden lärm konnte man im nächsten Viertel hören, denn da waren solche Wirthe die ihren Gästen zu viel Krcidcnstrichc an schrieben und schlechte Getränke verkauf ten, dann alle Bummler die ehrliche Wirthe und andere Geschäftsleute an schmierten, auch solche, die die Staats zeitnng und andere Blätter nicht bezahl te, die prügeln sich die ganze Zeit ein ander und reiben sich nach und nach auf. Eben wollten wir nach dem Departe ment der Gelehrten marschiren, da aus einmal-Pumps lag ich auf dem Bode. Ich war in meinem Eifer zi Bett herausgefallen ohne mich zu ver letzen. Um mm meinen Mitmenschen zumßathgcbcr zn werden und Manche einen Fingerzeig zn geben, beschloß ich diesen Traum in der „Staatszeituug" zn veröffentlichen. L- dl. Schreckliches Unglück.—Siebe Per sonen erstickt. In Sharon, Mcrcer County, Pa. trug sich am letzten Mittwoch ein schreck lich Unglück zu. ivvbci sieben Personen erstickten ! Etwa zwei Meilen von jener Stadt fuhren nämlich mehrere Personen auf einer Lokomotive in den Schacht ei ner Kohlengrube, als sie plötzlich durch daS Cinathmen der Schwcfclgase, welche den zum Heizen de „Furnace" verwen deten Athrac>t-Koh!e entströmten, so sehr überwältigt wurdcn, daß sie bewußt los af den Boden fielen. Dem Inge nieur gelang es noch, mit der Locomo tivc nach dem Eingänge des Schachtes zurückzukommen nnd ein Nothsignal zu geben, worauf eine Anzahl Männer in den Schacht hineineilten, nm ihre Ka meraden zu rette. Kaum hatten sie denselben betreten, als sie cbenfalls be wußtlos zu Boden stürzte. Es folgte noch Andere, aber dieselben hatten das gleiche Schicksal. Schließlich wurde folgender Plan angenommen: Abthei lungen von vier oder fünf Mann eilte so rasch wie möglich soweit in den Schacht hinein, bis sie auf den Körper eines bewußtlosen Kameraden stießen, worauf sie sich denselben aufluden nnd rasch mit demselben nach dem Eingange Draußen legten sie denselben nieder und die herbeigeeilten Aerzte nah men sich seiner sofort an. Auf diese Weise brachte man 30 Bewußtlos? hin ans, von denen jedoch später 7 starben. Zur Warnung für Steifende.— Ein neuer Schwindel ist der, daß Personen, welche nicht vorsichtig genug find, von geriAicncn Gauner, wenn sie auf der Eisenbahn fahren wollen, in folgender Weise um ihr Ticket bestohlen werden : Der Gauner hält sich meist auf Zügen aus, welche bald am Abfahren sind, und wartet, bis Jemand kommt, der ihm dumm und leichtgläubig genug für sei nen Zweck scheint. Sofort geht er nun auf den oder die Betreffende zu nd läßt sich das Ticket für die Fahrt zeigen. In vielen Fällen hat der Angeredete kelnArg sondern überreicht dem Schwin delfritze das Couvert, i welchem sich daS.Gewünschte befindet. Mit schnel lem Griff nun hat dieser das Billet her ausgenommen, besieht cS pflichtschuldig von vorn und hinten, schiebt es wieder hinein und reicht e de Eigenthümer zurück. Mit großer Fingerfertigkeit , aber hat er nicht da Ticket, sondern ein Stück Papier, welche demselben an Größe und Gewicht gleichkommt, in das Couvcrt geschoben und der so Bestoh lene merkt den Betrug erst, wenn er von dem wirklichen Condukteur um seinTick et befragt wird und der Schwindler mit dem letzteren über alle Berge ist. Die ser Streich soll in letzter Zeit von den Schwindlern mit vielem Erfolg betrie be worden sein. Durch Nachlässigkeit erschossen.— Im benachbarten Äork erschoß sich am vorletzten Freitag Abend Hr. W- H. Schetly von daselbst durch reine Nach- lässigkcit. Wie die „Gazette" meldet, wollte Schetly das Schloß eines Pistols scincs Nachbars ntcrsuchcn, um dar nach eine Pistole, welche eines seiner Kinder gesunden hatte, und von ihm auscinanoer genommen worden war, wieder zusammensetzen Zu könne. Wäh rend nun er nd sein Nachbar auf der Treppe des Nachbars Hanse beisammen saßen, und dieser ihn gewarnt hatte das Pistol behutsam zn Handiren, da cS scharf geladen sei, entlud sich dasselbe plötzlich durch unvorsichtiges Handhaben, wobei ihm (Schetly) die Kugel durch dic Hcrzrnbc in die Brust ging, und denselben fast augenblicklich tödtctc.— Wenn Leute absolut nicht hören wolle, so müssen sie eben die Folgen davon neh men. DaS Kohlengeschiist.—Nach Ansicht des Philadelphia „Lcdger" sind Kohlen jetzt auf den niedrigsten Preis gesunken, den sie dieses und vielleicht manches kommende Jahr holen werden. Die meisten Kohlcn-Eompagnicn mußten ihr Produkt in ungeheuren Quantitä ten auf den Markt werfen und zn ir gend einem Preise verkaufe, um Mit tel zu erlangen, ihren am 1. Juli fäl lig gewordenen Verbindlichkeiten nach koninen zu können. Dies ist geschehen, und sie haben übcrdcm mit ihre Gläu bigern cm solches Ucbereinkommen ab geschlossen, daß sie für längere Zeit nicht so hart mehr wegen Geld gepreßt sein werden. Die Versendung hat deshalb auch schon erheblich nachgelassen, und dadurch wird ein Steigen der Preise ganz von selber herbeigeführt. Vergiftet.—Hr. JohnGarvcr, wohn haft nahe Maytown, Lancastcr Eonnty, hatte vier Kühe letzte Woche vergiftet, indem sog. "Lariz tirov," das mit ge mahlenem Schroth vermischt, in einem Eimer stehen gelassen worden war, und von den Kühen gefressen wurde. Man befürchtet, daß auch die fünfte Kuh noch crcpircn werde. Europäisches. Deutschland. Mü II ch c .—Kürzlich ging durch mehrere Blätter die Nachricht, daß die baicrische Regierung nach Nußland Ge wehre verkauft habe. Die Nachricht ist insofern richtig, als unsere KricgSver waltung allerdings, aber schon vor län gere Zeit, eine Partie Chassepotgcwehre nebst 1 Million Patronen veräußert hat, aber nicht an Rußland, sondern an die Firma Spangenberg und Strauß in Suhl und zwar gegen Lieferung von 14,. ovo Stück Mauserkarabinern. Dann gelangten dic ChasscpotS an einen Herrn Wolf in Berlin, und wenn dieser ein Geschäft damit nach Rußland gemacht, so wäre das wohl möglich. Vom Schwarzwald. —Die in dustriellen Verhältnisse beginnen aus der bisherigen Stagnation herauszutre ten, und man hört, daß die Textilindu strie in dieser Saison schon namhafte Aufträge zn effektuircn hatte. Auch die Eiscnbranchcarbeitet stellenweise mit gutem Erfolge, und auf dem Schwarz wald ist es vorzugsweise das Etablisse ment der HH. Tritschler n. Eoinp. in Falkau, welches bedeutende Exportge schäfte mit Nordamerika zu besorgen hat. Dieser Tage erst ist von dort eine Sen dung von 0 Zentner Klavierschrau ben nach New-I)ork abgegangen. Un sere Uhrenindustric läßt noch Vieles zu wünschen übrig, da ihr einerseits von Amerika, andererseits von Schlesien eine bedeutende Konkurrenz erwachsen ist. Die einzige Nemcdur dürfte wohl in einer Herabminderung der Arbeits löhne bcstahcn. Die Bürstcnsabrika tion hat stetSfort lebhaften Verkehr und wird voraussichtlich auch in der Zukunft ihr seitheriges Absatzgebiet sich zu erhalten wissen. Sl inber g.—Die hiesige Gewehrfa brik hat nun, nachdem die für Preußen übernommenen 100.000 Gewehre ablie fert sind, zur Herstellung der für den Kriegsbedarf der baicrischen Armee noch fehlenden 53,000 Gewehre zu schreiten; diese Schußwaffen werden bekanntlich nicht nach dem System Wer der, sondern nach dem verbesserten Mu ster des dcutschenArmcegewehreSsMau scr) hergestellt. Da die maschinelle Einrichtung schon vorhanden ist, lann sofort mit der Fabrikation begonnen werden und sind die Betriebsverhält nissc so geregelt, daß täglich 150 Stück, der ganze Bcdatf somit in Jahresfrist, fertig gestellt werden können. Stuttgart.—Eine sinnige Hoch zcitSgabe wurde dieser Tage nachträg lich dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm vom Stadtschultheiß GöS von Tübingen Namens dieser Stadt über reicht ; sie besteht in einer Prachtausga be Silchcr'scher Volkslieder mit Jllu strationen, von unserem Landsmann Theodor Schütz, Maler in Düsseldorf, angefertigt. Der Künstler hat ein Lie der behandelt: „Nnn lcb' wohl du klei ne Gasse." „Am Brunnen vor demTho re," „Leset, was i Euch will sage," „Steh' ich in finstrer Mitternacht/, „In einem kühlen Grunde," „E'bisscle Lieb'." Es sind reizende, ungemein stiinmuiigSvolle Bilder. Das Schluß blatt enthält das Porträt Silcher's. DaS Titelblatt, mit dem Wappen des fürstlichen Paares und der Stadt Tü. dingen geschmückt, bringt al Widmung von der Hand Ottilie Wildermuth's zin äußerst liebliches und zarte Loialc Reuigkeiteu. Lancaster, Pa. Donnerstag, Juli 19, 1877. In Lancastcr wurde dieser Tage ein Aufseher in eincr der Baumwollen- Mühlen entlassen, weil er einen Knaben unmenschlich geschlagen hatte. In einige Theilen von Lancaster sollen zahlreiche todte Sperlinge sein, welche durch denGennß vonl'arii-Uroe, der auf Kartoffel u. s. w. gestreut war, crcpirten. Der „Lancaster Männerch'or," einer der thatkräftigsten nd besten Gesangver eine des Staates, wird am Montag den 30sten Juli sein 19tcS Stiftungsfest ans Tell'S Hain feiern. Die Richter Livingston und Patter fön von Lancaster haben einen Plan entworfen, (etwas verschieden von dem Plan des Dnxmovrs.) nach Ivel chcm die Stadt Lancastcr in Zukunft ausgelegt werden soll. Eigenthümer werden wohl thun, sich ach diesem Plan zu richte. Ucbertrossen. Wir meldeten neu lich, daß Hr. Adam Gricst von nahe Ouarryville, Lancastcr Connty, Tabak habe, von welchem manche Blätter zwei Fuß lang, und 20 Zoll breit seien. Und nun meldet sich Hr. John Gross vom „oberen End" jenes County'S, indem er sagt, er habe Tabak von denen manche der Blätter 29 Zoll lang, und 21 Zoll breit seien, nd daß die Pflanze an wel chem diese Blätter hingen, solcher 27 zäh le ! Der Tabak wurde erst vor einem Monat gepflanzt! Demnach verspricht die Tabakcrndtc in Lancaster Connty dieses Jahr eine der ergiebigsten zu wer den, welche noch je dort gehabt wurde. Der Lancaster BoMsreund.—Die ses alte deutsche Blatt (das Zweitälteste in den Ver. Staaten) feierte letzte Wo che seinen 70stcn Geburtstag! 70 Jah ren ist sicher ein schönes Alter. Wie vie les ist seitdem geschehen, und wclchcFort schritte sind während dieser Spanne Zeit schon gemacht worden? Aber mit wie vielen Kämpfen nd Widerwärtigkeiten I mag dieses ehrwürdige alte Blatt es auch schon zu thun gehabt haben? Wir selbst kennen den „Volksfrennd" schon länger den 40 lahren, und obschon er mit unsern Prinzipien nicht überein stimmt, so müssen wir ihm doch da Zeugniß geben, daß er stet mit offenen Waffen kämpfte. Ein „Bär" ist zwar immer noch in ihm zu erkenne, aber in neuster Zeit schaut ein mehr lieblicher ! „Haas" heraus, so daß er, obwohl ihm ! der Kamm noch manchmal wächst, den noch kein ganz übler Kamerad ist.— Nun, wir gratnliren dem „Volksfreund" zu seinem hohen Alter, und hoffen, daß er so alt wie Methusalem werden möge; was er auch wirb, wenn der große Wcl tenlcnkcr den „Bären" nd „Haascn" nicht einen „Strich durch die Rechnung" macht. Ball de Gustav Adolph Bunde. —Wie bereit in letzter Nummer gemcl dct, wird der Gustav Adolph Bund, No. lö. V. O. V. B. von Marictta, nächstciiMoutagAbcndden 23sten Juli einen große Ball zu Ehre de Groß Bunde von Pcnnsylvanicn in Reynolds Sommcr-Pavillion in oben genannter Stadt geben. Wenn unsre Freunde in Marictta (und wir haben viele daselbst) wieder einmal einen recht vergnügten und gemüthliche Abend zu erleben wünschen, dann rathen wir jhiic, ohne Fehl den Ball de Gustav Adolph Bunde nächsten Montag bei zuwohnen, da es dort kreuzfidel und ge müthlich zugehen wird. Die Bälle die se Bunde gehörten bisher immer zu den schönsten, nd daß auch dieser zur höchsten Befriedigung der Theilnchmcr anSfallcn wird, dafür bürgt der Charak ter der tüchtigen Männer, welche densel ben veranstalten. Also auf, ihr Tanz kamcradcii, und versäumt nicht, dem Ball nächsten Montag Abend in Ney nolds Halle beizuwohnen; vergeht aber ja nicht, auch eure liebe Frauen nd Fräuleins mitzubringen, denn wo diese fehlen, da fehlt Lust, Freude und Ver gnüge.— Der Eintritt ist blos 50 Cent. Siehe Anzeige. Da bevorstehende schwädige Volks fest.—Wir haben bereit in einer frühe ren Nummer der „Slaatszcitung" von dem Volksfest welche die,.Schwaben" von Lancaster am 13ten August zn Eh ren de 400 jährigen Stiftungsfestes der Universität Tübingen zu feiern beabsich tigen, erwähnt, wie auch von der Grün dung eine „Schiller-Vereins" diese wackeren Völkchen. Dieser Verein zählt bereit beinahe 150 Mitglieder, unter denen sich von den gcachtesten Bürgern in Lancaster befinden. Folgende Her - ren sind die Beamten des Vereins: Präsident, John Och; Vizepräsident, Gco. Schwarz; Sekretär, Wm. Röhm ; Schatzmeister. Geo. Kircher; Fcst-Com mittee- John Heß, Phil. Lebzcltcr. Gottl. Fink, Albirt Wagner, Gustav Grötzingen Gnst. Elia und Geo. Göll. Das bevorstehende Fest wird da ge müthlichste, schönste und großartigste Schauspiel sein, da je in Lancaster gese hen wurde, indem die muntere „Schwa ben" in ihrer volle Nationaltracht er- , scheinen werden. Natürlich werden da bei auch die „Sieben Schwaben auf der Hasenjagd" nicht fehlen, wobei Man chem schon beinahe da ZmcrgfcU borsten wollte, der der drolligen Jagd zuschaute. (Freund HaaS vom „Volkfrcund" er bot sich, die Rolle de „fürchterlichen Thieiet" zn übernehmen, allein c ist bereit ein ächter schwäbischer Haas im portirt worden, aus den die Jagd ab gesehen ist) Die Festrede bei dieser Feier wird oon Hrn. Georg Heerbrnndt. dem witzige Hcranegebir tei New Dort .Schwäbische Wochenblatts ' gibalten werden. Man harrt mit Sehn cht aus l>a frohe Fest.