Die ?!vats Zeitung I. Aeorg Ripprr. HrrauSgeber. yarrtsvnrg. Pa, Don ncrstag, Mai 10,1877. Zur Beacdtuug. In unserm Reiseplan von letzter Woche sind wir genöthigt, folge,de Veränderungen zu ma chen : Diese Woche besuchen vir Wilmington, vie schon bekannt. Nächste Woche (vom 16. bis zun, 18.) besuchen vir uns re Freunde in Lankaste r. anstatt jene inMarictta,Monnt ville und Umgegend. Um ailch einer Uebcreinkunft mit werthen Freunden in Bca ver County nachznkominen, ge denken wir bereits am Mitt woch den 23. Mai, (a,statt am Donnerstag) in Tarentum und Natrona cl'nzutrcffen, dann am Donnerstag in Saronburg und Butler, am Freitag in Evans blrg, ud am selben Abend auch noch in Zelienople. Am Mon tag und Dienstag (28. und 29. Mai) hoffe vir ii Roche ster, Frecdom, New Brighton Beaver Falls, und am Mittwoch (den 30.) in Allcgheny oder Pittsburg zn sein. Nach unsrer Rückkehr von obengenannte Ortschaften, sol len auch nnsre Philadclphiacr Freunden besucht werden.' Mai halte nur dix „Lapplen" biibsch in Bereitschaft, damit al les glatt abgeht, und der Dru cker ein freundliches Gcsichtchen nacht. Demokratische StaatS-Convention. Laut ciiics abgefaßten Beschlusses der Staats Central Committcc, findet die nächste Demokratische Staats-Convcn tion am Mittwoch, den Btcn Anglist in Harrisbnrg statt. Zn erwählen sind dieses Jahr ein Richter der Suprcmc Court, ein Gene ral-Auditor, lind ein Staats Schah- Meister. Es werden bereits unterschiedliche Namen für die verschiedenen Aemter genannt, wie z. B. Hr. Wm, B. Wil son von BcavcrCounty, (ein vortreff licher Mann) für Richter der Supreme Court. Col. NoycS von Clinton County, ein Mann von „echtem Schrot und Korn," für Staats-Schatzmeister, und Hr. W m. P. Schell von Beb ford County für General-Auditor. DaS wäre ein famoscS Tirkct, und könnte nicht leicht besiegt werden. Unser alter Freund, Hr. Fricdrich Lauer von Rcading, und Richter Ludlow von Philadelphia, Ersterer als Staatsschahmcistcr, und Leßteyer als Richter, wären auch zwei vortrcff lichc Männer, die vom Volk „per Dampf' in s Amt gehoben werden wßr den. Allein lvir wissen nicht, ob sie Candidaten für die respektive Stellen betrachtet zu werden wünsche. Demokratische Nominationen. Die Demokraten von Allcgheny County haben folgende Noininationcn gemacht: Für Richtcr der Common PlcasCourt, John H. Bailcy. Für Distrikt-Anwalt, Morton Hun tcr. Für Gchülfs-Distrikt-Anwalt, Henry Meyer. Für Armenhaus-Direktor, Joseph Hart. In Betreff des Hrn. Meyer als Can didat für Gehülss-Distrikt-Anwalt, hat der „Pittsburg Frciheitsfrennd" folgen de schmeichelhafte Worte zu sagen. „Derselbe ist ein ebenso strebsamer als durchaus tüchtiger Advokat und steht bei unserem DeutschthlimscincrJntcgri tät und gewissenhaften Ausführung der ihm übertragenen Rechtssachen wegen in gutem Ansehen." Irren lvir nicht, so ist Hr. Meyer ein Sohn des Hr. John Meyer, Eigen thümer des „Schwarzen Bären Hotel," am Diamond Markt in PittSburg. und war früher Träger dcr„Abcd-Zeitung" in Birmingham, welche wir in den lah rc 1863, 64 und '65 in jener Stadt Herausgaben. Er war einer unsrer zu verlässigsten Träger die lvir hatten. Ehre dem.wackcrcn Henry. Hohes Anerbieten. Es heißt, die Türke hätten Friß Grant, dem Sohn des Ez-Präsidenten Grant, das Commando ihrer Armee angetragen I Das wäre bully. Da nun aber Fred kein Türk, und dabei et was knicschlvach ist, besonders wenn es vor den Feind geht, so hat er die hohe Anstellung mit der größten Grazie ab gelehnt. Jcht sage noch Einer, der junge Grant habe keine Courage. General Grant wird nächsten Don nerstag mit dem Dampfer „Indiana" von der American Line, nach Liverpool abreisen. Seine Frau und sein jtlngster Sohn lesse werden ihn begleiten. Prä sident Haye und sein Cabinet haben dem Gen. zur Reise einen Regierung?. Dampfer angeboten, aber er zieht es vor als Privatmann zu reise. Ande re Schifsfahrts-Gesellschaften ludenlh ein auf ihren Dampfern die Reise zu machen, doch Grant zog die American Linie vor. Bor seiner Abreife wird er noch einige ihm zu Ehren veranstaltete Festlichkeiten aushalten müssen. Alle ruhig im Hexenkessel. - Früher hatten republikanische Blätter s immer vieles über die Grcnelthaten der Weißen gegen die armen Neger im Sü- i den zu sagen; wie da und dort einer erschossen oder anf eine sonstige Art kaltblütig ermordet wurde; wie hie und da die Neger mißhandelt und verjagt wurdcn. Sollten Chamberlai nd Packard als G.overnörc vertrieben oder abgeKtzt werden, sagten die erlogenen Schuften, dann würden die Demokraten die armen Neger schaarcnwcisc umbrin gen und hinmordcn. Aufruhr nd Anarchie würden entstehen, nnd viel Blut vergossen werden. Well, Chamberlain ist un sntsch, und Hampton, ein Demokrat ist Gover nör an seiner Stelle in Süd-Carolina; Packard mußte ebenfalls über die Klinge springen, nnd Nicholls, ein Demokrat, hat dessen Stelle in Louisiana, und in beiden Staaten herrscht jetzt die größte Ruhe! Der radikale Hexenkessel hat auf gehört zu kochen. Die Neger sind jetzt froh, und viel besser mit den Demokraten zufrieden als mit ihren früheren radika len Gesinnungsgenosse, da sie besser von diesen behandelt werde. AU das Geplärr dieser radikalen Windbeutel war erlogen. Versammlung de Congressr. Laut einer Proklamation des B—7 Präsident Hayes, versammelt sich der nächste Congreß z einer Spezial-Sitz ng am Montag den 15tcn Oktober, 1877. Es war beabsichtigt, die Sitz ung im Jnni zu halten. Da es nnn aber um jene Zeit sehr heiß ist, so be fürchtet man, daß die Sitzungen sehr schwach besucht sein würden. Auch wer den die Koste einer zweimaligen Reise derCongreßmitglicdcr erspart, denn vom ILtcn Oktober bis znm ersten Montag im Dezember, wo der Congreß ja doch wieder zusammentritt, sind c? blos sechs Wochen, nd diese Zeit wird der Con greß wohl in Anspruch nehmen, um die erforderlichen Geschäfte abzuwickeln. Die Verschiebung der Zlisammenkunst des Congrcffcs wird aber auch anderen Ursachen zugeschrieben ; es soll dieß aus politischen Rücksichten geschehen. HaycS nd seine Freunde wünschen nämlich, daß ei Republikaner als Sprecher erwählt werde, waS indeß nicht geschehen wird, so lange dieDemo kratcn eine Mehrheit im Congreß haben. Sollte dieses wirklich die wahre Ab ficht der Verschiebung sein, so machen die Republikaner „ihre Rcchiinng ohne den Wirth." Ucbergescheut. Republikanischeßlältcr sangen an sehr gescheut zu werden, ja, fast zu gescheut für vernünftige Leute. Da ist z. B. der daß, weil Hayes eine versöhnende Stel lung gegen die südlichen Staaten ein nimmt, so sollte daS Volk des Südens diese Gnnstbczcugung auch gehörig wür dige, und ihm (Hrn. Hayes) in der Organisation des nächste CongresseS eine helfende Hand reichen. Das heißt so viel, die südlichen Demokraten, (denn der Süden ist jetzt ja ganz demokratisch, die Republikaner haben auch nicht einen einzigen Staat,) sollten republikanische Beamten erwählen, die im Interesse der Administration sind! Daß euch doch das Mänslc beiß! Wie gescheut doch die Leute auf einmal werden. Zuerst setzen sie einen Mann in's Amt der gar nicht erwählt ist, und jetzt verlangen diese Schafsköpfe, die Demokraten sollten ihnen helfe, auch noch andern solchen Vögeln Aemtern zu verschaffen! Das wäre Perlen vor die Schweine geschüttet, ihr Herrn Radika lcn, und wäre gegen allen Anstand. Hayes weiß es so gut wie wir, daß er nicht rechtmäßig erwählt ist; um nun aber den Schade einigermaßen wieder gut zu mache, hält er es für'S beste, eine friedliche Stellung gegen den Süden ein zunehmen. Seine Pflicht gebietet ihm diese. Ja. er muß dies thun, weil die halbe Million Stimmgebcr welche Hr. Tilden mehr erhielt wie er, es verlangen, nd weil der Congreß (und beinahe auch der Senat) demokratisch ist. Dort ist'S, wo den Radikalen der Schuh drückt. Sic wollen ihre Macht in der Verwaltung, im Congreß ans recht erhalte, deßhalb verlange sie, daß die südlichen Dcinokralcn Hayes unterstützen sollen. Man muß sich in der That über die Frechheit dieser Radikalen verwundern. Früher knebelten sie die Südländer im Congreß wo sie konnten, jetzt aber ans einmal wo der Spies umgekehrt ist, wo die Demokraten in jenem Körper die Oberhand haben, jetzt pfeife sie ganz ander. Sie sind jetzt zahm und sehr theilnchmcnd geworden. Doch,' wir sa gen unsern demokratischen Freunden - Hütet Euch vor diesen Dunkelmännern. Gehet nicht in die Falle, damit eS Euch nicht ergeht wie jener Fliege, welche, nachdem sie von der Spinne in ihr Zimmcrgewcbe hincingelockt worden war, ihr das Blut ausgesogen wurde! Et schafft nit. Unsre Gesandten in Europa sind im mer bereit, ihre Salaire zur gehörigen Zeit cinznsälkeln, bekümmern sich aber blutwenig über die Geschäfte die ihnen obliegen. Der Gesandte Bokcr ist abwesend von St. Petersburg; wohin er ist, wissen die Götter; vielleicht ist er gar an Furcht vor den Musselmänncr durchgebrannt, waS ganz unnöthig wä re, denn diese haben genug „Eisen im Feuer," ohne sich um Ht. Petersburg zu bekümmern.—Waschbnrnc. der Gesandte in Paris, soll gegenwärtig in Amerika herumbummeln, um den gro ßcn „Löwen dcS TageS" zu spielen.— Cusching. der Gesandte in Madrid ist auch nicht auf seinen Posten, sondern treibt sich irgendwo herum, da er noch keinen „sicheren Boden gefunden" hat, um seine morsche Arche zu landen. Jetzt wundern wir nur, wie sie drau ßen ohne diese drei Helden durchkom men, da sie doch auch ihr Scherflein zum Krieg hätten beitsggen können. Indessen ist immer besser, nun bleibt schußweit vom Feind. Später.—Waschburne soll wieder nach Pari zurückgekehrt sein. Unzusriede, Ez-Scnator John Scott, früher in Huntingdon, seht aber in Pittsburg wohnhast, soll gegen Hrn. HayeS' südli che Politik sein. Scott ist kein Sol dat. war auch nicht im Krieg, mästete sich aber an der GeldkrippcinWashing ton, während die Soldaten im Krieg sich abschlachteten. Er will noch keinen Frieden zwischen dem Norden und Sü den. Nun, da ist nicht Nene. Leu te seine Schlag, denen schon beim er sten Kanonenschuß da Herz in die Ho sen fällt, sind von keiner Bedeutung. Früher war Scott ein eifriger Demo krat, und verdammte die nämliche Par tei zu welcher er selbst seht gehört, bi in die Hölle hinab. Was läßt sich wohl Gutes von einem solchen Demagog erwarten 7 Der Krieg Rußland mit der Türkei. Schon in der vorchristlichen Zeit galt Byzanz, das heutige Constantinopel. für einen der wichtigsten strategischen Orte der alten Welt i es wnrdc seit den Per serkriegen, 500 Jahre vor Christo, er dbert nnd wieder erobert, zerstört und wieder aufgebaut, bis sich vor etwa 400 Jahren die Türken dort festsetzten nd zwei Jahrhunderte hindurch daS Abend land in Furcht und Schrecken versetzten. Neuere Feldherren, darunter der moder ne Alexander, erkannten die strategische Wichtigkeit des Bosporus sehr wohl, denn Napoleon der Erste erklärte, daß Constantinopel der Sitz des künftigen Herrn der Welt sein werde. Seit den Tagen Peter s des Großen hat nun dir russische Politik beständig nach dem Süden gezeigt. Eine lange Reibe von Kriegen ist das Resultat die. scr Politik gewesen, und mit ächter Bä renzähigkeit hat Rußland trotz vieler de müthigender Niederlagen dieses Ziel nie aS den Augen verloren. Es ist des halb wohl angemessen, heute zu fragen - „Wird Rußland sein Ziel diesmal er reichen ?" Di: Sache ist wahrscheinlich, aber immer noch fraglich. Wenn SS nnr ein Kampf zwischen Rußland und der Türkei bleibt, dann wird allerdings vom Halbmonde in Europa nicht viel mehr übrig bleiben; wenn aber die Wcstmächte, Deutschland, Oestreich, Ita lien, England nnd vielleicht auch Frank reich, sich veranlaßt sehen sollten, och einmal Partei für den „kranken Mann" zu ergreifen, dann dürfte sich die Sache doch anders gestalten nd der Moskowi ter kann leicht eben so geschoren heimge schickt werde, wie ihm Das seit 170 Jahren wiederholt passirt ist. AI zu Anfang des 18. Jahrhunderts alle Welt glaubte, daß die Macht der Türken gebrochen sei, gelang cS dcrjPfor tc, mit einem Schlage Peter den Gro ßen zu demüthigen und der Republik Venedig die TodcSwnndc zu versetzen. Neun Jahre später wollte Peter den Preis endlich gewinnen und glaubte jetzt seiner Sache sicher zu sein. Russische hatten unter den Christen in der Türkcj genügend gewühlt, und in Moskau glaubte man, dieselben würden sich wie c ein Mann erheben. Plötzlich erklärte Sultan Achmct de Krieg; keine Hand ! der Rayahs wagte sich gegen die Türken l zu erheben, und nach einer einzigen Campagne mußte Peter einen schmäh, lichcn Frieden eingehen. Der Czar mußte Azoiv abtreten, die Festungen Kamicnsk, Samara und Taganrog schleife. Katharina die Zweite gewann 00 Jahre später Azow wieder und er rang sich die Anerkennung als gesetzliche Beschützerin der Christen in der Türkei. Das Resultat des KrimkricgcS war ebenso vorthcilhaft für die Türkei, als es demüthigend für Rußland war. Was der Türkei ihren Halt verleiht, ist. so sonderbar es klinge mag, die Un wissenheit ihrer Unterthanen. Man halte sich für unüberwindlich, nd man wird schwer z bezwingen sein. Diesen Glauben, welcher Berge verletzt haben, die türkischen Unterthanen thatsächlich. Sie glaube noch immer, daß der Sul tan der Herr der Welt sei. Hier ist Un wissenheit thatsächlich ein Segen, denn der gewöhnliche Mnhamcdancr zieht ohne Furcht mit einem förmlichen Fa natismuS hinter der Fahne des Prophe tcn her und kämpft mit blinder Wuth für die Aufrechthaltung türkischer Ober- Herrlichkeit. Ein englischer Reisender. Sir I. G. Wilkinson, welcher in den vierziger Jah ren Dalmatien und die europäische Tür kei bereis te, stieß allenthalben unter den gebildeten Türken auf diesen Größen wahn. Einer der ersten Männer von Mostar, welcher da ganze Abendland bereis t hatte, versicherte dem Engländer herablassend, daß er die Königin von England für die triueste Vasallin des Sultan halte. „Die OsmanliS," sag te jener Mann in vollem Ernste, „sind da einzige Volk, welche den Schutz de Himmels genießt, nd wenn die euro päischen Völker gegen den Großherrn rc bellirten und dieser seine Truppen alle zusammenzöge, dann könnten sie keine Stunde Widerstand leisten." Dieser blinde Glaube an die Unbesieglichkeit der Bekenner des Islam herrscht heute noch, und wenn man glaubt, die Tür kti werde für Rußland ein Frühstück sein, so dürfte man sich sehr täuschen. Der bivcrstchcndc Krieg droht lange zu dauern, und wird wahrscheinlich einer der blutigsten der neueren Zeit werden. Ob Rußland in demselben endlich sein Ziel, nämlich den Schlüssel zur Bc herrschnng Europa'S, erreicht—wer könn te Das heute schon sagen? Franz M. Bell ist als Postmeisterin Throne. Blair County, ernannt wor den. Z Philadelphia stehen 8,000 Woh nilngcn leer I Parsan Brownlow, ein verrückter radikal Fanatiker, hat aufgehört zn > schnaufen, da er kürzlich—starb. > Interessant Mitteilung. Dem „Philadelphia Demokrat" ist von einem gewissen Herren, Namens E. Weih, welcher den Orient, namentlich Egypten nd Arabien in letzter Zeit viel bereist hat, und mit ,„xn Ber- Hältnissen in der Türkei sehr bekannt, nd soeben von Arabien ach Philadel phia zurückgekehrt ist, folgende höchst in tercssantc Mitiheilnng zugegangen, die wir ebenfalls bereitwilligst unsern Lesern vorlegen, besonders da man allgemein ans den jetzige Krieg in Europa gc spannt ist. Hr. Weih schreibt: Der Ursachen zum gegenwärtigen lürkisch russiichcn Kriege sind zwei: Ruh land bcnöthigt zur Entwicklung vor Handel und Schifffahrt dcS offenen Weges in s Miltclmcer, und anderer seit muß es der Lage seiner Stammes und Glaubensgenossen unter türkischer Botmäßigkeit Rechnung trage, um den Wtttilcrcien im eignen Reiche entgegen zuarbeiten. Man sagt, der Weg zur Hölle ist mii anten Absichten gepflastert; das ist de. Weg, de die Türkei schon seit Anfang dieses Jahrhunderts eingeschlagen Gute Entschlüsse (Hattishcriffs) sind seil dem in Menge gefaßt, aber nock keine, ist ausgeführt worden. Ter Assimi lirung der Türkei mit den Wcstmächle, und mit europäischer Gesittung steht da heilige Buch (der Koran) entgegen. Das ottomanische Reich ist im eigen stcn Sinne des Wortes eine Theokratie der Sultan jedoch, obschon Beschütze, der Rechtgläubigen (Khatisa el mum minihn) ist nicht Herr im eigenen Hau se, ihm steht der Wärter des Glanbcm (Schech cl Islam) und hinter diesem de Groß-Scheriff in Mekka-, ohne derei Zustimmung kein Rechtsspruch von po Mischer Bedeutung gültig ist. > Der Koran ist die Grundlage der tür > kische Rechtsvcrwaltung! eine der da rin enthaltenen Extravaganzen ist, da keine „Ungläubige" Zeugniß gege, „Rechtgläubige" gültig ist, und eine an > dcrc, daß kein ngiäuvigcs Mannsbil ! (Frauen Wohl) Grundbesitz eignen darf . Da genügt wohl zu zeigen, daß di , Türkei kein Paradies für seine ungläu bigen Einwohner (Rayah) ist. obscho, sie fremden Schutz genießenden Anfiel ! lern, nd Kaufleuten besonders, mi - Recht als das heilige Land der Handele : freiheit gilt. Englands Verkehr mit der Türkei l trug während des Jahre 1875—6 blo ' 12 Millionen Pfund Sterling. Da Schwarze Meer ist eine Sackgasse n > wenig kann eS England kümmern, l 5 der Halbmond oder das schieße (St. An > drca)-Krcz auf der „Hill. Sophia Moschee (oder Kirche) stehe. Diese Bi trachtnngcti also sind es nicht, die iväh rcnd diesen letzte zweijährigenVcrhand ' lnngcn in Stambnl England die zwei 1 dcntigc Rolle spiele ließ, wie wir gcs ' he: auch die Furcht war es nicht vo cinrin russische Einfall in Hindosta, ans dem Seewege durch den Persische, ' oder Arabischen Golf; dazu bietet de ' Landweg Rußland eine viel sicherere nni Z erfolgreichere Gelegenheit. Die englische Handcls-Ucbcrlcgcnyci z beruht bekanntermaßen ans dem Best! Hindostaiis! diesen z sichern und zu er höhen, arbeitet die große Handclsmach ' schon seit Jahren an einer „Schiffbrücke' - zwiscyc den Küsten von Albion unl k Malabar. Die bereits ctablirtcn„Pon tons" heißen Gibraltar Malta nnl Pcrim, Aden, Socotra, wozu nur da, ' Millclstück Egypten mit dem Snez-Ea t nal fehlt. Da liegt der Haas im Pfcs c fcr! i England, heißt es, lasse Rußland ge l währen, nur müsse cS seine Hände vvi i Stambnl ferne halten; was in den kommenden Streit unmöglich ist. Au diese Unmöglichkeit de Enthalten ha ' es eben England abgesehen, in sein, > Rechte zu wahren, nicht etwa wicdcrim i in Sebastopol oder etwa i Angcsich . russischer Truppen in Eonstantinopel sondern einfach fcr von aller Gefahr in Egypten. ' Jsmael, der türkische Satrap in Egyp > tc, hat all sein Privat-Bcrmögcn nnl > anderes noch dazu auf Mutter und Kin . der überschriebe und so ruhen nun au . ersteren Name 35 Millionen Pfunl Sterling (175 Mill. Doll.) in der Ban - von England. Die Ursache dieser Uc ' bcrschreilmngen sind Schulden n! ! Furcht vor seinem, des Khedivc's. On kcl Halim Pascha, der durch eine von verstorbene Abdul Aziz um 15 Mill Pfliiid Sterling erstandene Erbfolge Aenderung, die nun aber ohne Kraft ist > seines Erbrechte beraubt werden sollte , Die Schulden indeß sind das Wenigste was den Khcdive plagt, und vor Halin gedenkt er sich zu wahren durch Annck tirung durch England, welcher er au alle mögliche Weise vorarbeitet, und z> diesem Ende hat er auch schon die Haupt abtheilungcn seiner Landesvcrwaltn> mit Engländern besetzt und Türkenseind wie der schlaue Ärnautc - Sprößlin; auch sein mag, hat er dennoch das Gro, seiner Armee von FcllahS dem Sultai zur Hülfe geschickt, so daß die Englä der bei ihrer Ankunft von Malta nl Aden h.r keinen Widerstand finden nnl e den Anschein hat, daß er der Ueber macht weiche. Ei ähnlicher Schlaukopf ist Aly ihr cl Aon, der Großscheriff von Mekka der jüngst dem Sultan angetragen, der „heiligen Krieg" z proklamiren,—we uiger der Heiligkeit, als des Kriege hal ber um seinen Freunden, den Assir die Gelegenheit zu geben, das verhaßt, Türkenjoch abzuschütteln, wozu, nact den Zeitungen, auch schon der Anfanl gemacht worden ist. Die Assir, wie all, arabischen Stämme dcS Innern der gro Ben Halbinsel, bekenne sich zu Cl Wa chab's Reform der Rcsignationslchr, (Islam's), die alle Vermittelung zwi schen dem Schöpfer und dem Geschöpf, verwirft und blos Gott und einen Tax des Genusses anerkennen. Der gegenwärtige Großscheriff ist cir geheimer Wachabite, wie alle feinet Stammes im Hedjahs, zudem ist er mi dem Assir Häuptlinge verschwägert unt haßt die Türken wie jeder gute Ära ber.—Mit dem Besitz der vier heiliger Orte Mekka, Medina, Jerusalem (Ära bisch - Goddcs, oder die heilige) unt Damascu verliert der türkische Kaisei (Sultan Rnmi) de Titel eine Be schützerS der Rechtgläubigen und dat Ansehen, das er als solcher unter de, Sunniten der muhamcdanischen Web genießt. Wenn die Türke, daS Euphrat-Thal an Pcrsicn verliert, Egypten an Eng land, Groß-Armcnien an Rußland unc die Balkan-Halbinsel die Unabhängig kcit erreicht, was bleibt dem kranken Moni, noch? Roch ein Rundschreiben der Pforte. Berlin, Mai -1. Die Pforte Hai ein Rundschreiben an die Mächte erlas, sen, des Inhalte, daß Rumänien durch den Abschluß eine Vertrage mit Ruß. Land die Interessen de Lande schädig, und da Vertrauen de Sultan miß braucht. Die Pforte betrachtet Rumä nien daher als einen Feind. Correspondenzen.; Philadelphia rief. ! „l-o rvl oot vtv lo rol." z Quäket- und da „alte" beutschc Elc- f ment in Philadelphia.—Die Quäkrr- . ftadt ohne Quäken—Ttandiöse Er öffnung - Feierlichkeiten der Perma- ' en'en Astcllnng.---Der „Heilige > Hamich' ctsttzl dNtch „Sonnlage c Biddlc," —8!o lrilnaie s-Iori mUnäi." j —Ein glänzender Erfolg für die Au- , stcllung in Aficht. iVon unserem regulären Terrespondenten.) l Philadelphia,MaiS.lB77. l „Die schönen Tage von Arangnez sind - nun vorbei", hieb e im vorigen Herbst für die Philadelphier, aber sie denken, sie kommen wieder. An den Bürgern von Philadelphia liegt e nicht, wenn sie nickt wieder kommen. Dieselbe be wundernswerlhe Energie und Ausdauer, mit welcher sie die EcntenNial AuSstel lang in rühmlicher Weise zu Stande brachten, läßt sie unter fast noch schwie rigeren Umständen auch da Unterneh men der Permanenten Internationalen Ausstellung zu einem schönen Gelingen führen. Zähigkeit ist den Philadelphier durch zwei bedeutende Elemente seiner Bevölkerung eingeprägt die Quäker und die Deutschen. Zwar wird e Bie len wie mir rrgangcn sein, al sie nach der Quäker-Stadt kamen; sie werden sich gewundert haben fast gar keine Quäker zu finde, aber c war da eine Täuschung. Die Quäker-Trachten sind verschwunden aber die Hilten und Gewohnheiten sind geblieben, und haben einen nicht zu verkennenden Einfluß auch auf die Lebensweise solcher Bewohner von Philadelphia anSgcübt, welche weder selbst Quäker sind, noch von solchen abstammen. Ganz dasselbe gilt von dem deutschen Element, und speziell von''cm. welche zu gleicher Zeit mit den Englischen Quäkern nach Penn sylvanitn kam. Von den Hunderttau sende ihrer Enkel und Urenkel verstehen allerdings sehr Viele die Sprache ihrer Vorfahren nicht mehr, aber ihre Sitten und Gewohnheiten Und ihre Lcbenan schannngeu habe sich fortgeerbt, und wesentlich dazu beigetragen Philadel phia zur größten Industrie - Stadt von Amerika zu machen. Die Einfachheit und verhältnißmäßigc Stille in Phila delphia läßt cö allerding sehr stark, und für den Anfang keineswegs vorthcilhaft gegen Ncw-Aork abstechen, aber je län ger man dort verweilt, desto mehr ändert sich da. Ich glaube, daß Alle, die wie Ihr Correspondent bei Gelegenheit de Eentcnnial in die Lage kamen, längere Zeit in Philadelphia zu verweilen, diese Ansicht theilen werden. Die Entscheidung der Ver. Staaten Suprcmc-Conrt, durch welche der Werth an Eeutennial-Ltocic von 75 auf 25 pro 100 rcduzirt wurde, war für die „Permanente Internationale Ausstel lung" ein harter Schlag, denn der größ te Theil der Subscriptionen z derselben bestand in (.'ontonoial-Ltoolc. Aber die Philadelphier „hingen nicht ihre Harfen an die Weiden," sondern „legten sich inS Geschirr," und haben dann auch wirklich etwa zu Stande gebracht, was nicht nur ihnen selbst, sondern dem gan zen Lande zur Ehre gereichen wird. Selbst der Neid muß ihnen da lassen. Die Eröffnung findet am nächsten Donnerstag statt, just ein Jahr ach der Eröffnung der Centennial-Ausstcllnng. und sie wird kaum weniger glänzend sein. (Was doch Alles in einem einzi gen Jahre passirt, und wie schnell das selbe verfliegt!) Der Präsident der Vereinigten Staaten, wird wie damals, die Ausstellung eröffnen und Ex-Präsi deut Grant, die Mitglieder de Eabi ncts, die auswärtigen Gesandte, die Richter der Snpreme-Court. die Tover nörc mehrerer Staaten, und viele distin guirte Personen von nationalem Rufe werden der Feier beiwohnen. Auch Mr. Haycs nebst Familie sind dazu speziell eingeladen und werben kommen. Ein „Kaiser" wird freilich nicht dabei sein, wie damals, aber vielleicht lassen sich die Russischen Großfürsten erwei chen. Ez-Präsidcnt Tränt wurde schon vor einer Woche von dem Stadtrath al Ehrengast eingeladen, al aber unmit telbar darauf der Antrag gestellt wurde auch Präsident Hohes einzuladen, ließen die republikanischen Mitglieder die Sache fallen, wie glühendes Eisen. Sie wußten nicht was der „alte Mann" in Harrisburg (Simon Cameron) dazu sagen würde, und Er eignet bekanntlich die Republikanische Partei von Pcnn sylvanien „>n ko swiplo." Am letzten Donnerstag indessen wurde der Antrag von einem „Demokraten" auf Reue eingebracht, und dann passirt. aber ohne namentliche Abstimmung. Die beiden Männer, welche am Mei sten zum Gelingen der Ccntennial-AuS stellung beitrugen, nämlich Mr. John Wclsh, Vorsitzender de „IZoarä „k ?lonoo", und der General - Direktor GoShorn werden auch bei der Er öffnung der Permanenten Ausstellung eine hervorragende Rolle spielen und Reden halten. Statt des „Heiligen Hawlch" aber wird Mr. Middle, der PräsidentdcrPermanenten-AuSstellung, und ein eifriger Befürworter de Oesf nenS derselben an Sonntagen, eine her vorragende Rolle spielen. E ist da derselbe Mr. Biddlc, welcher in sehr fä higer Weise vor den Ccntcnnial-Com missioncrs für da Ocffncn der Ausstel lung an Sonntagen plaidirtc, aber bei den Drohnen, welche sich von derselben nährten, kein Gehör fand. Was wohf der „Heilige Hawlch" dazu sagen wird? Es ist übrigen auch jetzt och über die Sonntagsfrage gar Nichts entschieden, ja es ist im Gegentheil fraglich, ob der Präsident der permanenten Ausstellung mit seiner liberalen Auffassung im Lorä durchdringen wird. Der „Sock" ist aber da „Brett" und die meisten Bret ter sind „vernagelt." Die Ausstellung selbst wird in ihrer Art ci ebenso überraschender und ylän- zender Erfolg werden, wie die Ernten nial-AiiSstcllung c war. Man glaub- > te Anfanas " ..., . e Schwierigkeiten Hä ven werde den kolossalen Raum der "Ziain llall" mit Ausstellung Artikeln zu füllen. ÜNd jetzt gebricht e schon an Raum. E will da etwa heißen, denn da Gebäude bedeckt einen Flä chcnranm von 2l Acker. Man könnte, was die Grundfläche betrifft fünf soi che Gebäude tvic da Cavitol iii Wa shington in die Halle steilen, und es bliebe och immer Raum genug für eine große Ausstellung übrig. Da Kunst- und Gewerbe - Museum in der Memo rial-Hallc wird nicht minder Zntcssantc bieten, wie im vorigen Jahre und die Horticultnr-Halle mit ihrer Umgebung wird einen entschiedenen Fortschritt auf weisen. So war die schöne Zeit de vorigen Jahre in Philadelphia und schön war sie trotz der Glulhhitzc doch nicht ephemer, sondern hat dauernd Gu te nachgelassen, wie c bi jetzt auf allen Weltausstellungen, mit alleini ger Ausnahme der Pariser der Fall war. Zst doch heule noch da Kensington Mu seum der Stolz der brittischcn Ration, und das mit Recht. Nächstens mehr. V. ä. L. sgiir die „Pa. Siaals-Zeitung.") EchMtzgtdete al Korporal. Herr Ripperl Da HcrrSchwitzgäbele vonSharps bürg noch nickt zufrieden ist mit dem Artikel in Nro. 37, so will ich ihnt die scsmal Satisfaktion geben. uiiK ihn als Korporal vorstellen, wie cr'S im Jahre 1855 mit den frische Rekruten gemacht hat und ich selbst zu seiner Abtheilung gehörte. Nachdem wir seinem Korpo ralslock angewiesen ivnrden, hat er vor Beginn des Ezcttirens folgende Anspra che gehalten: „Bor allen Dlngrn muß ei guter Rekrut Liebe und Trc'.ie Zum König und VälerlüNd habe, Ruhe nnd Ordnung besitzen, sonst soll euch der T —l loth weise holen. Also : Angetreten! Still gestanden l Und nun werde ich die Na wcnS-Liste verlesen. Jeder der anwc send ist, hat so laut er kann zu anlwor tcn, Hier! wer nicht anwesend ist braucht nicht zu rufen mit „hier": Schlaumaier.hicr. Obermaicr, hier. Blaumaier, „ BläckiNSiet, „ Dackelmaicr, „ Pechmaicr, „ Scmpelmaier, „ Slrohmaier, „ Dämpfelmaicr „ Dusclmaicr, „ Schielmaier. „ Kätzcnmaicr, „ Sind Alle da Tut. Gewehr ans l Strohmaier, Sic Un glücksmcnsch, halten Sic doch zum Glickuk Ihren Kopf einmal ruhig z natürlich mit so einem dicken Kopf nd so einem langen dünne Hals geht oaS etwa beschwerlich. Gott im Himmel, hat der Mensch a HalS, ich glaub wahr haftig, daß dem die Menage (Essen) in Hals neig'fricrt, bevor sie in Magen nilntcr kommt. Also, noch einmal: Gewehr ab! Gewehr auf! Eins. Aber Pechmaicr, Millionendonncrwettcr, was machen denn Sie ? Schmeißt der Schuft 'sG'wchr herauf, bevor eins gezählt ist; Kerl, ick glaube Sic sind verrückt; ich will meinen Kopf zum Pfand gebe, wenn Ihre Hebamme nicht auf Urlaub war, wo Sie auf die Welt gekommen sind, da hört Alles auf! Und der Blan maicr, wie der dasteht und seine Speise- Anstalt aufsperrt.. Warum sind Sic denn nicht eine Klosterfrau oder wenig stens ein Kapuziner geworden, statt Ih rem König 's Komisbrod wegzufressen? Da möcht einem die Geduld vergehe. Also, Achtnng! Gewehr auf-! Recht lim; Vorwärts, Marsch! Potz Mord sapprcment! Halt! Sie unglücksccligcr Dackelmaicr z Sic, vom Land hcrcingc schllbcncr, in blau Tuch hincingcwickcl ter, rothpassepollirtcr Banernbub, tritt da der Mensch mit dem rechte Fuß an, wenn nicht gegen das Reglement wäre, so würde ich Sic aus'S Kapital hauen, daß die Zinsen bei den Fußspitzen hinausspritzen müßten. Vorwärts! Marsch: einundzwanzig, 22, 1 nd 2 aufwärts, abwärts, auch dabei, Kopf in 'd Höh', d' Schultern zurück, thut's oder ich brcch' cuch's Genick. Halt I Ge wehr ab ! Du lieber Gott im Himmel, das war wieder einmal ein Griff, den gönnt' kein Hund seiner Mutter. Aber Sie verdorbener Dnselmaicr. Wie hal ten sie ihren Arm ? Senkrecht muß er sein, Sic Barbar; wissen Sie nicht was senkrecht ist, will'S Ihnen sagen: Senk recht ist, wenn sich der kleine Finger an der Hosennalh befindet. So eine Re kruten-Bande ist noch nie dagewesen, ich muß glauben der Esel hätte Euch's Hirn ausgesoffen. Obermaicr ich glaub' sie sprechen mit ihrem Ncbcn-Mann, so ei nem Kerl wie Sic einer sinds sollte man wahrhaftig die Seele auS dem Leibe rri ßcn und um s Maul rum schlagen, waS habe Sic altes Waschweib zu sogen? (Garnicht.) Nu, der stirbtemol leicht, brauchtkcinGeistauszuhauchen. Dumm ist nicht dumm, aber Kreuzmillionen dumm das ist dumm, und das sind Sic, Stier von Uri. Eingerückt; Halt! Noch ctwaS: Mor gen ist's Sonntag, und da ist große Kir chenparade in der Schloß-Kirche, und da möchte ich mir da unvermeidliche Husten während der Predigt verboten haben. Wer aber gezwungen ist zu Hu sten, der Huste vorher, ehe die Predigt beginnt. Verstanden? Jos. Pcchmaicr. Sharpsburg, Pa. verschiedene Kriegsnachrichten. Die Montenegriner halten den Du ga-Paß besetzt. Konstantinovcl, Mai 4. Graf Andressy gab dem türkischen Gesandten die bestimmte Versickerung, daß Oester reich durchaus friedliche Absichten hege und die Regierung zu keinen Truppcn mobilisirungen geschritten sei. Wien. Mai 4. Mehrere österrei chische Offiziere hohen Ranges, darunter einige Brigade-Commandeure haben Urlaub erhalten, ins Ausland zu rei sen. Fünfzehn Locomotiven und zwcihun dert Eisenbahnwagen mit Truppen, von Warschau nach Rumänien bestimmt, wurde unterwegs in Folge von Über schwemmungen aufgehalten. Sülm Parschamarschsrt mit so,ovo MmmausGarouSkozm Manerwar- Mein bWgr Schlacht. Wie gemeldet wird, veranlaßten dl-I Türken"'""""'"" .... wantsen zu den Waf fen zu greifen, auf die Bedingung hin, daß in Montenegro nach Herzenslust ge plündert Werden könne. Sämmtliche Stitntme im NordenAlbanicnsind den Montenegrinern freundlich gesinnt. Kon jiantikope l, Mai-i. Das Prcßgesetz vom Jahre MS ist aufgeho ben und Zeitungen stehen nun gänzlich unter Controlle der Regierung. Ja der Devutjttinkackintd wird iißed dcN ÄNträgvermue. Über Konstantino pel den Belagerungszustand zu verhän gen. Die Porte benachrichtigte die Reprä sentanten der Mächte gestern, die Block ade, der ganzen russischen Küste des Schwarzen Meeres sei verfügt worden. Den Schiffen, welche einfahren wollen, wird ein Aufschub von drei Tagen be willigt. Am im. April kündigte Mukhtar Pa , scha an, daß die Russen in großer An zrhl in westlicher Richtung auf KarSzii ' marschirteii. lii der Absicht, die Verbin dung der Türken mit Erzcraum zu un terbrechen. Der türkische Commondant besetzte mit neun Bataillonen das west lich von KarS gelegene Dorf Jchilaki. Ein später cingetrosscncS Telegramm Von Mukhtar Pascha bringt die Mel dung, die Russen hätten KarS angegrif fen. seien indessen mit Verlust zurückge worfen worden. Einer Depesche des türkischen Com inandcurs in Äatine zufolge, inußten die Russen ihre Operationen wegen der ungünstigen Witterung unterbrechen. Das Neueste vom Krirgsschauplatt. Die Bewegungen deß Rüssen an der Donau find nur vorbereitender Natur. Furchtbare Regengüsse haben die Be nutzung der Eisenbahnen verzögert und den Vormarsch an die obere Donau ge hemmt. Iu Kalasat en der West- Grenze von Rumänlen sind 9000 Mann Rllittnnicr eingerückt. Auf dem rnmä- Nische Ufer haben die Russe schon an verschiedenen Stellen Schanzen errich tet und beschießen die türkischen Kano ticnbootc, denen sie auch bereits Torpe docS in den Weg gelegt haben. Die Boote beschossen Braila, zehn Meilen oberhalb Galatz, wurden jedoch von rus sischen Batterien vertrieben. Dleßit inänicr betrachten diese Aktion als eine Rechtfertigung ihrer bevorstehenden Kriegserklärung gegen die Türken. Die ganze rumänische Miliz, 34 Ba taillone Infanterie und 12 Bataillone Rcitcrel, im Ganzen also etwa 40,o0 Mann ijt ausacbotcn worden. Das re guläre Heer Rumäniens beträgt 30,000 Mann und kann auf 50,V00 verstärkt werde. Die Türken scheinen die Dvbrutscha räumen zu wollen, vielleicht nur in die Russen in dieses öde'Sunipfland zu lo cken. Den festen Platz Tultcha an der Sulina Mümdnng der Dona habe sie geräumt. Ein Übergang der Nassen ist hier nicht zu erwarten. Wo dersel be stattfinden wird, ist überhaupt noch ungewiß. An verschiedenen stellen werden Versuche gemacht, vielleicht unr um die Türken zu tätlichen und wirkli chen Übergang zu masklrcn. Derselbe wird jedoch erst in Wochcnfrist slatlfin den können; die türkischen Kanonenboo te können durch TvrpcdocS von jeder Störung bei dem Bau der SchifsSbrük ken abgehalten werden. In Asicu sind die russische Beweg ungen offenbar bis jetzt nur Nekoguos zirnngcn im Großen gewesen. Auf der ganzen Grenzlinie sind die Russen in Bewegung, aber offenbar sind die Zu sammenstöße bei Batum ah bei KarS nur unbedeutende Vorposten-Gefechte gewesen. Auf jeder Seite ist der be kannte eine Manu gefallen, während die Gegner Tausende verloren haben sollen. ES ist niit Ausnahme der rns sischcn Besetzung von Äahazid noch Nichts von Bedeutung hier passirt. Die Kaiserrrise nach dem Elsaß. In den erste Tage dcS nächsten Mo nats wird der deutsche Kaiser die neuen RcichSlandc zum ersten Male selbst be suchen. Der Reiseplan ist in seinen ein zelncn Bestimmungen noch nicht be kannt, indessen werden überall bereits Anstalten für de Empfang dcS hervor ragenden GastcS getroffen. So geht ei nem süddeutsche Blatte ans Metz eine Mittheilung zu, welcher wir Folgende entnehmen: De Kaisers Ankunft von Straßbnrg über Hagenau, wo ein kurzer Aufenthalt zu erwarten steht, dürfte am Nachmit tag des 8. Mai stattfinde. Man hofft bis dahin hier den Bau dcS ncnc, groß artig im Hallenstyl angelegten Bahnho sc so weit gefördert zu haben, daß die erste Begrüßung de Kaisers unter de weiten GlaSdachhallen desselben stattfin den kann. Das Quartier des Monar chen wird im RigierungSgebände berei tet Es befindet sich in demselben eine Reihe bereits würdig eingerichteter „Kai ser-Zimmer." Nach der ersten Erho luna dürfte dortselbst die Vorstellung der hiesige Civilbehördcn, der Genera lität, so ivie de gesaniniten preußischen, bayerischen und sächsische Offiziercorps stattfinden. Für den ersten Abend ist ist dann ein großartiger Zapfenstreich so wie ein Feuerwerk und die Äclenchiung der von den Kaiseracmächcrn sichtbaren Kathedrale beabsichtigt. Am nächste Tage soll auf dem großen DivisionSex ercierplatz bei Schloß Frcscaty, demsel den, in welchem 1870 die Capitnlaticn abgeschlossen worden, die große Trup penschau stattfinden, wozu die gesummte Garnison ausrückl. Daran schließt sich, wie verlautet, wahrscheinlich eine Rund fahrt zur Besichtigung der ans dem rech ten Ufer der Mosel gelegenen Forts „Prinz August von Württemberg,' „Göben", „Zastrow," „Steinmetz" und „Mantenffel". Von der beherrschend gelegenen Höhe des letztgenannten FortS dürste der Kaiser sich Vortrag über die Schlachten bei Noisscvillc und Colom bey-Nouilly deren Kampfgeficldc man von dort ans gut zu übersehen vermag, halten lassen und darnach sein Quartier lvieder aufsuche, in dessen Sälen viel leicht dann eine Festtafel stattfindet. Auch spricht man von einer Abendge sellschaft im Gouvernemcntsgcbäude beim General von Schwerin. Der zweite Tag soll der Besichtigung der links der Mosel gelegenen Forts, der Beste „Friedrich Karl", derFortS „Manstcin", „Alvensleben" und „Woippy" gcwid mct sei und sich daran ein Ausflug nach den dem Kaiser von seine persönlichen Erlebnissen so wohl bekannten Gefilden von Saint-Privat, Gravelotte und Vion ville schließen. Für den Abend wird, wie man in militärischen Kreisen hört, I im allgemeinen Militär - Casiuo eine große Vereinigung aller Offiziere und Beamten, sowie zahlreicher Herren bür gerlichen Stande mit deren Dame, vorbereitet. Am folgenden Tage findet die Abreise nach Saarbrücken statt, des sen Bürgerschaft bei Kaiser Wiihcli durch ihre Haltung bei Beginn der Feindseligkeiten von 187" nack in sehr gutem Andenke steht. koca!e Rcmglinten. LancaStev, Ha. Donttrrsta lO. 1877. " ' Eingeständen. Kürzlich stark in Lankastcr Connty ri Mann, welcher ans seiuemTodlenbelte es daß er die Schellek des Ehrw. Christian Bombcrgcr. welche vor mehreren Jahren niederbrannte, angesteckt habe, nnd zwar ans dem Grund, weil Hr. B. sich gewei gert haste, ihm eine gewisse Summe Geld zu leihe. Ehlorosorinirt.-Hr. ConradKölp le r, eitler drr Brauer in Hrn. Dcschs Brauerei z Columbia, wurde vor eini gen Tagen, während er in seinem Zim mer schlief, chlöroforiilirt, und M scinö silberne Taschenuhr nebst Helte, nd ein Paar kalbSledcrnc Stiefel bcstohlen. Von den gemeine Thäter hat man unsre Wissens och keine Spur. I Litiz machte letzte Woche ein Landstreicher eine Angriff auf mehrerß Knabe die ihn geneckt hatte, währilllö tr i„ beiriiiikcnrm Zustande schlafend aus dem Boden lag. indem er nach ih nen schoß. Eine der Kugeln ging dem einen Knaben durch den Hist. Nachdem tr nicht mehr schießen konnte, ahm er die Flucht, wnrdc aber Verfolgt und eilst geholt. Constablcr Hclma brachte den Schuft nach der Jail nm ein Verhör zu ' bestehen. ! Von Straßenrändern angehalten. ' —Während vor mehreren Tagen ein , jünger Mann Namen Samuel G. Her , man, von seinesßatcr'sStorc inGrecn i ville, Lankastcr Cönüty ans dem Helm - wcgc begriffe War, wnrdc er von drei Wegelagerer angehaill. die entweder sei Geld oder das Lebe verlangte! l Hr. H. griff jedoch ganz kaltblütig in - seine Tasche, zog einen Revolver hervor, - nnd schoß drei Schüsse ab. Die Strol ° che ergriffe schleunigst die Flucht, nnd . weiß der junge Mann nun nicht, ob er . einen davon getroffen hat oder nicht! c Schade, daß er sie nicht alle drei nieder- streckte. Neberfahren.- Ein alter und bekann ter Dcntschcr, Namens Vcrnhart Hein rich Müller, welcher seit vielen Jahren bei den Farmern in der Umgegend von Green Trcc. MarlinSvillc ndNcwPro vidence, Lankaster Connty arbeitete, nd allgemein als „Bernhard" bekannt war, wurde letzte Woche an der Linie Valley Station von einem Qnarryvillc Eisen bahnzng überfahren, nnd förmlich ent zwei geschnitten. Als man ihn aufhob, lebte er noch, starb aber etwa eine Stun de später im „Steven Hans" zu Lanka stcr, Ivohin man ihn gebracht halte. Müller war ohngefähr 5V Jahren alt, nd hat keine Verwandten in Amerika. Er wurde auf dem Armenhaus Gottes acker beerdigt. Wtgen Brandstiftung verhaftet.— John Hood, ein Neger, wurde vorletzten Dienstag in Lankastcr ans die Anklage hin verhaftet, die Branntweinbrennerei des Adam B. Bär zu Rohrerstow, welche ncnlick durch Feuer zerstört wur de, in Brand gesetzt zu haben. Hood war früher längere Zeit in Dienste dcS Hrn. B. und besaß bisher eine guten Charakter. Er gibt vor, zur Zeit des Feuers in Lankastcr gewesen zu sein, allein er scheint ganz genau zu wissen, Ivo daSFcncr ausbrach! Auch heißt es, daß er zur Zeit ni chtin Lan kastcr war. Hood ist seitdem chrcnhast entlassen worden, da Hr. Bär selbst ihm das beste Zeugniß gab, und es bewiese wurde, daß Hood zur Zeit dcS Feuers sich wirk lich in Lankastcr befand. Wieder gerupft.-James PotlS von Lankastcr, Kaufmanns-Abschätzcr jenes County'S, ist jetzt auch am „rupfen" der Wirthe, indem er 5 Cents extra für eine Notiz verlangt die er ihnen zuschickt, waS ganz und gar nunöthig und gesetz widrig ist, weil daS Eonnty für die Ver öffentlichung der Namcnliste der Wirthe welche Lizcnsen haben, bezahlt, und er keine Notizen zu versenden braucht. Nebst diesem sührt dieser Pott die Wir the auch noch am Narrcnscil herum in dem er meldet, daß sie ihre Lizcnsen a m oder vor dem ersten Juli ohne weitere Notiz abholen müßte, und daß der stc Juni als AppcllationStag be stimmt sei. Nun ist cS aber doch allge mein bekannt, daß blos in den Monaten Januar und April Lizensc von der Court ertheilt werde, und daß diese Lizensc innerhalb 15 Tagen gehoben werde müssen. Wie kommt cS den nun, daß Polt von ei nem AppcllationStag und dem Istc Juli faßclt ? Seine ganze Absicht scheint blos die zu sei, Wirthe irre zu lei ten, nm die 50 Cents cinsäckeln zu kön nen. —DaS ist republikanische Connty- Verwaltung. Ein rüstiger alter Kamerad.—Hr. I. Wilhelm Rüting von Elisa bcthtown, Lankastcr Eonnth, hat es iu der Gewohnheit, jedes Jahr an seinem Geburtstag von Elisabcthtown nach Lan kastcr, und an demselben Tag zu Fuß wie. der zurückzulaufen Hr. Röting ist ein Mann von >!k Jahre, und wiegt 195. Wie weit die Strecke ist. wissen wir nicht genau, vermuthen aber, so etwa 15 bis 18 '.Reiten.—Letzte Woche mach te Hr. R. an seinem Geburtstag wie derum seine gewöhnliche Reise ach La koste und zurück. Er verließ Elisabeth town Morgen? um 4 Uhr, erreichte Monnt Jo>i eine Minute vor 6 Uhr, LandiSville um 7.28,0rvi11c m9Uhr, und Lankastcr nm 1 Uhr 15 Minute. In letzterer Stadl kehrte er in der „Ex cAsior Halle" (Sprenger ? Brauerei, sei er früheren Hcimaih) ei, und genoß einen kiäsligcu Lunch. Am Nachniil tag kehrte >r wieder nach Hause zniück. Es ist Heu. Rütings Absicht, jede? Zahr, so lange e? seine Gesundhc.l er lanbt, ! iisen Maisch zu wiederholn.— Lange lebe der alle Bet cran.