Jahrgang l Dir Peitnsylvailische StaatSzeitg, F. iZuoidau ki??vn, vor IS, erscheint jedrn Donnerstag, und lostet G2.YO per Fadr, zahlbar innerhalb de Jahre, und ZV na Verfluß de Jahrgang. Einzelne Exemplaren, A Etats per Stils. Keine Subscriptlonen werden fü, weniger M- aand da BÜM abbestellen, dl alle Rück tände bezahlt sin. zM Um die Adresse einer Zeltung zu er ändern, muss man die alt sowohl a> auch dieneue Adresse mittheilen. Dt grSSte Berbreitaug. Die Sirculation der „Penn s, I a is che StaatS-Zeitung" in Dauphin Sonnt, lj größer al die Irgend einer anderen ln Har rlburg gedruckten deutschen oder englische Zei ung. Sie bietet deshalb dle beste Belegenheit, Aazeigon ln diesem Theile de Staate eine rite Verbreitung zu erschaffe. lii largest Lirealstiov. lt in tkeresviPtkn^nt^nävortm- Ttediugungen der Anzeigen : Anzeigen werden etngerückt wie solgt: ZicichästS-Rnzilgen beim Jahr, oder für einen Theil de Jahre! 3 Monate. 0 Monale. TZ Monate. 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D'rum thu' das Rechte, lieb' das Schöne. Erwirb der Weisheit hohes Gut. Zum Schaffe nütz' dic slüchtgc Sin. de; Der Arbeit folgt die süße Ruh'. Bleib'treu dcmFrcund. de du gefunden; Er drückt dir einst die Augen zu. -feitieton So ging mir s. Sine Geschichte zur Lehre und gurztvetl. Bon W. O. v. Horn. Als ich och iu Heidelberg studirtc, und das war vor etwa vierzig lahren, wohnte ich bei dem berühmtesten Schnei der der Universitätsstadt, dem Meister Ruppcl, der alle Studenten zu Kunden und—in der Kreide halte. Der Meister Nuppel hatte es weit genug gebracht. Er führte ein eigenes, ansehnliches Tuch lagcr, hielt zwanzig Gesellen, die alle i Einem Zimmer ihre Boutique hatten, und besaß ein Haus, das sich mit jedem der Stadt messen konnte. Er war glück lich, hatte wohlgezogenc Kinder und eine licbeiiswürdigc Frau. Sein Fennilien leben war friedlich und gemüthlich, und man meinte, im Hanse seien alle Leute stumm, so stille ging Alles darin her, obwohl so viele Mensche nicht wenig Bewegung hervorbrachte. Ich hatte mich der besondern Gunst meines Hausherrn zn erfreue, denn vor mir wohnte ein Kurländer im Hause, der Ruppcl viel Herzeleid und Aergcr anthat. Manchen Sonntag Abend verplauderte ich mit dem verständigen Manne, statt auszugehen, und empfing dagegen Bcr trauen und Freundlichkeit. Es ist ein altes, wahres Wort: „Wie s in den Wald schallt, schallt's wieder heraus." Ich hab' das immer, hier aber besonders erfahren. Eines Sonntags, es ivar im hohe Sommer, wo Alles ousflog an den Sonntagen, mußte ich zn Hanse sitzen, weil ich mir den Faß übertreten hatte. Das war mir höchst unangenehm; denn Besuch bekam ich bei so schönem Wetter nicht, und ein solcher Sonntag ist drei Jahre lang. Morgens arbeitete ich; al er am Rachmittage legte ich mir xin Buch vor und wollte lesen. Bei der Stille, die außer- und innerhalb des Hau scs herrschte, wurde aber bald meine An dacht so tics, daß ich mit der Nase ans dem Buche lag und mich inwendig besah —oder, zn deutsch : hart und fest schlief. Durch ei leises Klopfe an die Thü re wurde ich geweckt. Auf meinen Ruf trat Meister Nuppel herein und sagte: „Lieber Herr, da Sie heute ohne Zweifel entsetzliche Langwcilc haben werden, und keine Herren Stu denten kommen, so wollte ich für mich und meine Frau die Erlaubniß erbitte, mit und bei Ihnen de Kaffee zu trinken, und Ihnen so die Zeit etwas zu verkürzen, falls Sie nichts einzuwenden haben!" „Vortrefflich, Herr Ruppcl!" rief ich ans. „Seien Sic mir herzlich will kommen." Er setzte sich zu mir. Wir scherzten, lachten, plauderten Ernstes, wie s eben sich so in dem oft wnnderlichcn Gang eines Gespräches macht, bis seine Fra kam. Nun zündete ivir unS die Pfei fen an, sie goß Kaffee ei, und bald da rauf saßen ivir recht behaglich und gc müthlich bei einander. Rnppcl wurde ganz heimlich, wie man bei mir z Hanse sagt, wenn Einem das Herz anfgeht, Cr erzählte Ei re m das Andere ans seinem Leben, i- > > mich begierig machte, seine Lcbcnsfahrter. im Zusammenhange kennen zu lernen. „Warum nicht ?" sagte er, als ich ihn darum bat; „Sic müsscn's aber neh me, ivic ich cS gebe, denn tzcder Bogel pfeift, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, nnd ich denke, das ist das Rechte." „Wer sein Leben erzählen will, muß bei seiner Wiege beginnen," sagte er. „Die meine stand in einem nralte Bancrnhansc zu Schlicrbach. Es war einstöckig, stand am Berge, so daß das moosgrüne Strohdach nur eine Seite hatte, nd mit seinen Sparren am Ber ge lehnte—und oben an der Firste die Hasclnnßstauden überhingen, deren süße Frucht ich alljährlich, auf dem Dache hinaiiftricchend, pflückte. Unten über den Fenstern her lief eine ganze Reihe Schwalbennester, und die treuen Thiere hausten hier am liebsten ; den ich ver theidigte ihre Häuser gegen jede frechen Spatz, der sich darin cinnisten wollte. Es war ein mir angeborenes Gefühl deS Rechtes, das mich trieb, den faulen Hausdieb z verjagen. Dafür zwit scherten sie mir Morgens nd Abends ihr Lied, nnd waren so heimlich, daß ich zusehe konnte, wenn sie bauten, brüte ten oder ihre Junge futterten. Glan- be Sie mir, das Thier hat uns überall lieb, wenn wir ihm Liebe beweisen, nd seine Lckic vor uns ist allzeit die Frucht der Rohheit isid Härte der Menschen gegen das arme Geschöpf, Uusce Stäb chen hatlr zwei Fenster, dessen kleine Feiistcrschribcii dcr Muttrr Strinlichkcit so klar hielt wie Kthstall. In dem klei nen Stäbchen spielte des Vaters Web stuhl cinc HauptroUc, denn cr war Lein wcbcr. Der Mutter Spuhlrad machte sich nebenan breit—da blieb säst kein Raum mehr übrig. ES war ciu Glück, daß wir Drei nicht viel Raum brauchten. Bei den Weber-Handwerke war mein Vater Schulmeister. Das war so in Kurpfalz, daß die Handwerker in dcn Dörfchen Schule hielte, alle Tage vier Stunden. Das war genug. Was sie lehrten? Nun, Rechnen, Lesen und ein Bischen Schreiben—das war dcr Jbe griff aller Weisheit. Dazu waren die Mädchen vom Schreiben ausgeschlossen. Sie lächeln? Ja, ja; da waren auch die Alte sicher, daß sie nicht hinter ih rcmßückc Liebesbriefe schrieben. Item, sie wurden doch mit ihren Schätzen ei' ig. Gelt, Lieschen?" Die Frau lächelte schelmisch, uiid man sah. daß sie ans ihren Jngcndtagen sich manche Eriinicrnng zurückrief, „Für die Schule zu kalten, empsing mein Vater dreißig Gulden; von jedem Bürger eine Uhrgarbe, um die Dorfuhr in Ordnung zn halten, nnd ebenso von jedem ein Brod, sogenanntes Glocken brod, für das Morgen-, Abend- und Sonntagsgcläule. Das war scine gan ze Besoldung.—Außer dcr Schule wob mcin Vatrr recht wacker, wie cr denn ei stiller, fleißiger Man war. Vom vielen Rede war er kein Freund, uud seine Gcmüthsnihc kam nicht leicht in Gefahr, das Gleichgewicht z verliere. „Uebrigens hab' ich s damals schon weggehabt, daß, wie man zn sage pflegt, meine Mutter die Hosen hatte. Es ist nun freilich daS LooS aller Ehemänner, lieber Herr, daß sie unter dem Pantoffel stehen; es kommt nur darauf an, ob das Pantöff'clchcn von Sammt oder hartem Lcder ist." Die Meisterin goß ihm Kaffee ein und sagte: „Glauben Sie's nicht, lieber Herr. Wir Frauen danken Gott, wenn die Männer zufrieden sind nnd nicht brummen. Wir lassen sie gerne ge währen." Nuppel ließ sich nicht stören. „Ei," sagte cr, „hab' ich denn damit etwas Uebles gesagt? Ich, mein'Secl'! bin dcr Meinung, daß das recht gut ist, und wir dadurch vor manchem dummen Streiche bewahrt bleiben". „Item meine Mutter war eine seelen gute, weichherzige Frau, die unr dann und wann ihrKöpfchcn durchsetzte. Ach, sie war meist trübe gestimmt, nnd oft sah ich sie weinen. Fragte ich sie, wa rum sie weine ? dann drückte sie mich an ihr Herz und sagte: „lacöbchen, Gott hatte mir sieben Kindcr geschenkt, alle wie Milch und Blut, nd die hab' ich alle müsse ins Grab lrgcn. O, das thut weh, sehr loch, und ein Mutterange kann nicht -trocken bleibe, wenn sie ih rer vcrstorbcnen Lieblinge gedenkt." Das begriff ich damals och nicht, jetzt wisse wir's auch, lieber Hcrr." Es entstand eine Pause, nnd dicThrä nc, die in Beider Augen glänzte, gal ten einem lieblichen Mädchen von zwölf Jahre, das vor cincm Jahre hingewelkt lvar, wie dic Roscnknospe, die dcr Wurm benagt, che sie sich entfaltet hat. „Ich wurde," 'nhr darauf Ruppcl fort, „von meinem Batcr auf's Beste unterrichtet. Ich rechnete fix. las flie ßend, schrieb che Katzenfnßc, nd wußte de Heidelberger Katechismiis so sicher, wie ein Uhrwerk die Stunden schlägt. Dafür Ivar ich—auch Primus in der Sckule, und wen der dicke Herr Kirchenrath zu Ostern kam nnd Eramcn hielt, machte ich ihm den Kni; für die ganze Schule, zum Gruße nämlich „Er belobte allemal meinen Vater und sagte von mir: „HcrrSchulmeister, Er muß dcn Bnbcn auch Schulmeister werden lasse, maßen cr nicht bloß gute Talente, sonder auch Eonduite hat." „DaS that mir allemal gut, und ich sah mich im Geiste schon als Hcrr Schul meister in meinem lieben Schlicrbach, >das für mich die Wclt war. „Als ich confirmirt worden, machte mein Bater Ernst ans der Sache; aber ganz unerwartet gab es da einen Wider stand, den cr nicht mochte erwartet ha den, und ich auch nicht. „Die Mutter sprach nämlich : „Da wird nichts daraus!" „Mein Vater ließ erstaunt das We bcrschifflcin ruhen und sah sie vertonn dcrt an. Ich nicht minder. „Warum denn nicht ?" fragte er langsam, und ich sch zum cistc Male, daß cr anlicf bis an die Stirne. „Darum," sagle die Mnttcr, „weil du selbst viel hundertmal aus der Schule kommst, dich müde und schachmatt in den Sorgstiihl fallen lässest und aus rufst : „Da soll man lieber die Säue hüte, als Schulmeister sein!" Darum, weil du selbst viel Hunderlmal klagst, daß die Glockcnbrodc schimmelig sind, die Uhrgarbcn so klein, daß man sie mit der Hand umspannen kann, und jeder Bauer will, daß sei Kind das geschcide ste werde. Geht's nicht, weil der Dumm kopf nichts lernt, so heißt's: „Der vcr- l sluchlc Schulmeister langt nichts; wir > dingen uns zuMarlinstag einen andern!" t Setzest dn die Kinder der Reichen nicht oben hin, so beißt: „Wart', das ge denk ich ihm!" lind sie spielen dir alle Schabrniacke, dir sir nur könncn, nnd ich muß es hören und wieder hören. Gibst du ciiicm ciuc Backpfeife, so ist gar dcr Tcufcl los, uud sie laufen schnur stracks zum Herr Kirchcnralh ach Hei delberg, der dich dauu komme läßt uud rüffelt. Meinst du, mein Zacöbchc, das letzte meiner Kindcr. da mir Gott ließ, solle so geplagt sein iu dcr Wclt? Nein; Haudwcrk hat cincu goldciicn Bode ; aber freilich das dcr Leinweber nicht. Darum soll cr mir auch kcin Leinweber werde. Sich ihn an. wie er so dünn und so krnusglicdcrig ist, und du wirst sagen: „Gott hat ihn zum Schneider bestimmt, die alle nicht fett sind." Da komm' ich oft in das Haus des Schneiders Glöckner in vcr Mittel badgassc, rechts ums Eck, wo dcr Bäckcr Rciffcl wohnt, und bringe ihm das Tuch, das dic Frau Meisterin gesponnen. Dcr hat Geld wie dcr Kurfürst, lebt herrlich und in Freude, wie dcr reiche Man im Evangelium, und hat ein Hans, wie s zwischen dem Mitlclthorthiirm nd dcr Eamrralschule nicht steht, Dcr ist nicht, wie hier dcr Meister Zeppcl, orr nur dir Mode on Aiiiw I7i l keiint nd krinrn Rock ach hcutigcm Schnitte mache kann; nein, der hat alle Moden im Kopf und ist ein solider Mann. Zn dem in ii Ber in die Lehre! Sein Glück ist dann gemacht!" „Auf das Wvrtlei muß legte sie einen entschiedene Druck. „Mein Vater hatte anfmcrksam zugc hört. Mancher Seufzer hatte sich ans seiner Brust gearbeitet, als Zeuge, wie wahr die Schilderung meiner Mutter sci. Er schwieg eine Weile, ohne daß sein Schifflcin hin und her flog. „Nicht wahr, Conrad, das ist auch deine Meinung?" sagte sie darauf mit cincin so schmcichclndcn, herzgewinnen den Tone, daß mein Vater wehmüthig lächelnd mit dem Kopfe nickte, sein Wc bcrschifflcin wieder nahm, und seine Gedanken stille in daS Tuch hineinwob, das cr mit dein Rohrschilde zusammen schlug! „Die Sache war abgethan. Er hatte eingewilligt, und ich ergab mich um so lieber, als dir Mutter mir mein sicheres Glück voraussagte, nnd heute noch dan ke ich Gott, daß es so kam. „Ueber die Sache selbst hörte ich ichtS mehr; aber am folgcndcnSonntagcging mein Vater nach Heidelberg. Er zog seinen Sonntagsrock an. setzte seinen Dreimaster auf nnd machte ein Gesicht, dem ich s aufs Haar ansah, er habe etwas Wichtiges vor. „Meine Mutter saß zu Hause mit ge falteten Händen. Ach. die gute Seele betete sicherlich für ihrcs Kindes glück liche Zukunft. Ich konnte cS kaum er warten, bis mein Vater zurückkam. „Endlich sah ich ihn dahcrschreiten. Ich lief ihm entgegen, und srenndlich nahm cr mich bci der Hand, nnd führte mich ach Hansr. „DicErwartung sah aus mruirrMut ter Augen, und ihre Lippe zitterte lcisch , „Wie ist's, Eonrad?" fragte sie. „Was hat Meister Glöckner gesagt?" „Alles richtig!" entgegnete dcr ein shlbigc Bater. „Gottlob!" rirs die Mutter, und schlug ihr Auge zum Himmel auf, von wannen die Hilfe nd Erhörniig ihrcs GcbetcS kam. „Meister Glöckner braucht rinc Jun gen," fuhr dcr Vater fort, „und er ist Zunftmeister Da geht's. Morgen soll JacSbchen in die Stadt. Gib ihm das gelbe Hähnchen mit, das einzige, daS uns das Wiesel von dcr weißen Glucke übrig ließ. Das ist ei angenehmes Präsent." „Er legte Rock, Hut und Stock ab. Die Mutter trug's fröhlich in die Dach kammer. und für meine Hofsnuugcn und Gedanken schloß die jugendliche Einbil dung das weiteste Thor aus, und die Welt lag im Sonnenglanzc vor mir. „Am andern Morgen zog mir die Mutter mein Sonntagswamms an. das mir der Batcr bei dem Schneider Zep pcl hatte aus einem lcdersarbigcn Rocke machen lassen, den er als Geselle sich in Basel vor vielen, viele Jahren ge kauft. Die Farbe hatte vielerlei Schat tirung angenommen, und die Acrmc! waren kurz geworden, denn ich hatte seit meiner Eonsirmation einen entsetzliche Schuh im gethan. Meine blaue Hose zog ich an. die ich auch er wachsen hatte, und meine Sebiihe mit gelben Schnalle. Das war mein höch ster Staat, Im Körbchen saß der Hahn, So zog ich ab unter den Segenswün sche der Elter, nd meine Brust hob sich in stiller Lust, „Es war eigentlich eine Schau, z der ich ging, das wußte ich wohl, und die Mutter hatte mir Alles gesagt, was ich thun sollte. „Meine Sache ging gilt. Zwar läch elte der ernste Meister über meinen Kniz mit dem Kratzfüße hinten aus; er ließ mich lese, ein Ezcmpel 6e tri rechnen und etwa schreiben. Das ging mord fein, und er sagte - ~D kannst morgen kommen. Ich will für dicLehraiifnah me bei der Zunft sorgen," Ich flog nach Schlicrbach znrück, Nro 23. brachte des Meisters schönen Gruß und Alles war abgethan. Der Mutter Freude kannte keine Grenzen. Und doch—als sie meine Hemden und Strüm pfe in des Vaters altes Felleisen packte, fielen mehr Thränen hinein, als sie Kleidungsstücke einpackte. Ihr Kleid ging ja Ii von ihr weg, um lange, lan ge draußen i der fremden Welt zu blei den. Wer möchte das tadeln? ..Morgens früh schied ich. Alle mei nc Kameraden kamen und sagten mir Adje. Die Mutter weinte; selbst der ernste Vater Halle Thränen in den Auge, als ich tröstend zur Mutter sagte: „Ich komme Sonntags immer zu Euch ! Weinet doch nicht und macht mir das Herz nicht schwer!" „Mir fiel's schwer genug auf da Herz, als ich zum Dorfe hinauszog. Aller frische lugendinnth war hin. So langc ich noch Säsiicrbachcr im Felde sah, hielt ich mich; aber als da Dorf und die Leute verschwunden waren, setz tc ich mich unter einen Nußbaum am Weg und weinte bitterlich. „ES ist Zeit, daß ich von mir rede. So wachsweich war ich eben doch nicht, daß ich leicht und gern weinte oder flenn te, wlc mau zu Schlicrbach sagte. Nur jetzt preßte mir da Scheide Thräne aus, und meines Wissens, waren es die ersten dieser Art; solche, die von Päs se und Fängen kamen, die ich biswei len empfangen, waren häufiger gewesen. Dennoch lvar ich keine Schlafhaube, die gerne weint; vielmehr ein kecker Bnbe, dem das Mäulche gar oft voreiltc; zungcnsiz und naseweis, und bereit, gerne abzutrumpfen, besonders wenn man mich reizte; denn Alles ertrug ich leicht, nur keinen Spott und Utz, wie man zn Schlicrbach sagte. Die möge genug sein, der Erfolg wird weiter selbst reden. „Tiefe Eindrücke gibt's in einem fri schen Bubcnhcrzcn nicht. Als ich mich ausgeweint, und ein Trupp Handwerks burschc lustig singend vorüberzog, war aller Schmerz vergessen. Ich schloß mich ihnen an. Sie trieben ihren Muthwillcn mit mir, hatten aber auch ihre Lust an meinen kecke Antworten, Sie belehrten mich nach allen Seiten hin, und als wir das nahe Heidelberg erreichten, rief mir och ein Schneider zu i „Zunge, laß dir nur nichts von den Gesellen gefallen!" „Lieber Gott, ich meinte, das sei Al les gut gemeinte Lehre, nnd dachte keine Minute daran, daß es Arglist gewesen, und daß der falsche Judas mir da etwas ins Ohr gerannt, das niir viel Herze leid machen mußte; denn das Jungen lcbcn ist überall ein Hundeleben, und Schweigen und schweigend dulden ist die erste nnd oberste Tugend eines Jun ge, Es ist, als ob jeder Geselle an dem Jungen sich schadlos halten wolle für alle Unbill, die er sslbst in der Jungen zeit erlebt und durchgemacht. „So ging ich den schnurstracks in die Mittelbadgassc und in des Meisters Haus, Statt aber in des Meisters Stube zu gehen, gcricth ich an dic Thü re der Arbcitsstnbc, wo die Gesellen saßen, nd diese hatte ich noch nicht ge sehen, „Ich klopfte an und öffnete ans das „Herein." Verblüfft blieb ich an der Thüre stehe und machte meinen Knir. Er war aber etwas tief, und als ich mit dem rechte Fuße de Kratzfuß machte, nnd tüchtig hinten ausfuhr, kam ich un erwartet tvidcr die Wand, bekam da durch eine Neigung ach voriicn, daS mächtige Felleisen ans meinem kleinen Rücken verschob sich, die Last kam ans die rechte Seite, die sich ohnehin durch den Kratzfuß geneigt, und um das Gleichgewicht war cS geschehen. Ich plumpste auf die Nase, und'ein schal lendes, endloses Gelächter brauste ans wie ein wilder Sturm „Das Alles war das Werk einer un seligen Minute. „Es war ein maßloser Aerger, der sich meiner bemeisterte. Ehrgeizig war ich immer gewesen, Jetzt lag mir des JudaSbrudcrs Mahnung im Gedächt niß, nd diese trieb de Zorn zur Flamme. „Ich spiang auf, ballte meine Fäuste und rief- „Die Narren erkennt man am Lachen!" „Aber nun lachte sie noch arger, be sonders Einer, so groß wie ich. der hin tcn nnd vornen einen nanihaslcii Höcker hatte, rothe Haare und krumme Beine wie eine Sichel. Weil der Knirps so klein war, dachte ich, das ist auch ei Junge wie du, „Bnckelorum," rief ich voll Zorn, „nimm dich in Acht, sonst dresche ich dir das Affcukäslchen, daß du da Hinte hangen hast!" „Jetzt hälleE'iner dcnMcnsche sehen sollen ! In einem Sprunge war er nu ten, und aus meiner Wange brannte ei ncOhrseigc wieFenergluth, Aber nun war'S auch mit meiner Geduld ans. „Daß dich—!" rief ich ans, packte ihn, nd warf ihn nnlcr die Bontiaue, daß ihm die Rippen krachten. Das war so Schlicrbachcr Art! „Die Gesellen wollten bsrsten „Auf des Knirps Zcttcrmordio ging die Ncbcnthürc ans und der Meister erschien. „Was gibt's hier?" snhr er mich an. und in meiner Seele regte sich eine Ah nung daß ich tolle Streiche gemacht. Ich drehte angstvoll meine Mütze, (Zortsthnng f01g,.)