Air Staats-Zeilllug HnrrtSburg, Va. Donnerstag, Nov. 16,1<76. Achtung! ZRäcbste Woche gedenken nur liiisre Freunde in McÄeesport, Dravocll'urg nnd Umgegend zu l'esncbe. In der darauffolgenden Wo che jene in Suiiburu, Simmo li,Danoille nndMllkon. So dann gelit'd nach Williamöport, Lock Häven und Rcnovo und ziilefft nach Uork und Baltimore. Elende Postvcrwaltung. Wir müssen in neuster Zeit wieder viele Klagen Seitens unsrer Abonnen ten hören, weil sie die „StaatSzeitung" nicht regelmäßig erhalte. Radikale Postmeister haben cS in der Mode, be sonders bciWahlc, demokratische Blät >er zurück zu halte. Dies ist jedes Fahr der Fall- Eine AbHülse dieses elende Verfahrens ist nicht zu erwar ten >'o lange die Radikalen am Nuder bleiben. Zn Stehlen ist ein gcborner Znslinkt dieser Partei, allein dieses Stehlen wird bald ein Ende nehmen. Darum Geduld, lieber Leser; cS wird anders. Man sagt zwar, wir sollten solche Postmeister verklagen. Ganz gut; aber vor Wem den ?—Hat man nicht Bclknap und Bnbcock frei laufen lassen? Betrachlungen über die Wahl. Der Dampf der große Wahlschlacht vom Jahr 1876 hat sich verzogen, und mit ihm die schweren Gewitterwolken, die sich über de Horizont unsrcs gelieb te adoptirte Vaterlandes gezogen Hat ten—Samuel I. Tilde und Thomas A. -Hcndricks, die Bannerträger dcr De inokratir, sind mit triiimphirriidcn Ma joritäten erwählt worden Seitdem diese Republik besteht, hat noch nie cinc Wahl solch' großes Inte resse erregt, wie die diesjährige. Zwei mächtige Parteien standen sich wie zwei große Heere gegenüber. Auf der einen Seite fahen wir die Partei des Präsi denten der Ber. Staate, umgeben von einem Bcaintcnhecr von mehr de acht zig tausend Man! Ihnen zur Seite standen viele Tausende Soldaten, und Millionen von Dollars in Geld, nebst einer Bande der corrnptestcn und frech sten Diebe nnd unwissendsten Nachkläf fern, zur Verfügung. Ans der andere Seite hingegen, was sehen wir da? Eine scit Jahren niedergetretene, verspottete nd verhöhn te Partei, arm an Geld nnd Mitteln, aber reich an Hoffnung, und stark an männlicher Kraft nd Mnth. DaS große Bcamtcnhcrr nnd die un geheure Geldmacht zn stürze, Ivar cine herkulische That. Viele unsrcr besten Männer verzweifelten fast vor der gro ßen Uebermacht, mit welcher wir zu kämpfen halten, denn es schien ihnen fast möglich, sie zn besiegen. Wenn wir an alles dieses zurückden ken ; wenn wir uns erinnern, wie man lins „Rcbellcnfrcnnde" titulirtc, und die Brandfackel des Neligionshasses in die Reihen der Demokratie zn werfen suchte, so können mir kaum die Lage begreife, in der wir nnS befanden. Doch. Gott sei's gedankt! Die große Macht mußte vor dem starke und kräf tigen Arme des Volkes weichen!! Wie einsten s Blücher den Feind zerstreute, so zerstreute auch hier die Demokratie das große Beamtenheer, die Geldaristo kratie und ihre Speichellecker! Es ist ein höchst glorreicher Triumph für das Volk. Wohlstand und Frieden werden jetzt wieder hergestellt, und die Wohlfahrt des Landes befördert werden. Drum laßt uns einstimmen in das schöne Lied: „Nun danket alle Gott!" Tob. Tilde, der nenrrwählle Prii- sident wird den Amtscid am 4. März zu lei steii berechtigt sein nnd seinen Amtstcr min an jenem Tage beginne, wen er auch ein Sonntag ist. Der Eid wird in der Regel vom Chief Justice des Oberbnndesgerichtes abgenommen nnd dies kann ganz gut an einem Sonntag geschehe, wenn der vierte März auf ei nen Sonntag fällt. ES ist nicht die Jnaugnrations Ccremonik. Iva den ge üblichen Amtstitcl verleiht, sondern der Eid. Sobald dieser geleistet ist, hört die Amtsdaner deS früheren Präsiden ten ans und sein Nachfolger wird durch die gesetzliche Wirkung deS Eides sofort Präsident. Die Znangnrationscere monie kann am nächste Tage der Ge wohnheit gemäß stattfinden. Dieses Verfahren wird einzuschlagen sein, wenn Präsident Grant's Nachfolger daS Amt übernimmt. Es wird in diesem Falle kein Interregnum eintreten, d. h. eine Zeit, wo wir thatsächlich ohne Präsident wären, noch wird Graut's Termin bis zum S. März fortdauern Beide An sichten sind irrthümlich. Der Hat'S getroffen. ! In Waschingto hielt dieser Tage ein Neger eine Rede worin er sagte: „Die Ursache, meine Brüder, daß Til den erwählt wurde, ist IstenS, hat Tilden zu viele Stimmen erhalten; und . - Rens. haben nicht genug Leute für HayeS gestimmt." , Wem da nicht klar geng ist, dem ist nichtzn helfen. Übergetroffen hat's der Reger auf Haar. Der Jndianer-Sommer ist da. Tonderire Kiutze. Die Radikalen sind drnm doch son derbarc Kantzc. So lange etwas in ih ren Kram paßt, da sind sie scelenvcr gnügt, mag es auch noch so abgeschmackt nnd ekelhaft sei. Kommt aber cine Zeit Ivo es nicht nach ihrem Wunsch geht, und man tritt ihnen nur im Ge ringsten aus die Zehen, da knurren und beißen sie nm sich, wie Wildkatzen. Da werde alle Sorte Namen auf den Gegner geworfen, wie Rebellen, Eopper hcads, Schaildblibcu . s. w. Solche klasstgc Ansdrücke hört man indessen nicht von gebildete Republika nern, sonder blos vom gemeinen Pack, das noch ic etwas gelernt, und folg lich auch noch nie clivas vergessen hat. Wie unsec Leser wisse, sind wir bis her unscr Grundsätzen imnier trc ge bliebe, indem wir nr dcm Rechte nd der Wahrheit das Wort redete. Wir tadelten die Fehler der Demokratc eben sogut wie jene der Republikaner. Wir hassen nnd verachten de Schmeichler, Dklijenigcii, der das Auge zudrückt und seiner Partei im Stillen schmeichelt, wenn sie etwas Unrecht thut; der nicht den Mut. hat. offen für die Wahrheit auszutreten, und diese Wahrheit auch vertheidigt. Es war im verflossenen Mai, als Carl Schurz mit och rincr Anzahl andrer iluabhängigcrßepilblikancrsich im Fünf ten Avenue Hotel zu New Aork versam melten. nnd da Beschlüsse abfaßten, (so viel wir wissen, hatte Schulz sie selbst geschrieben, worin sie sich, wenn nicht gerade direlt. sodoch indirekt gegen Prä sident Graut, besonders aber, nnd zwar ganz eiNschirden, gegen alle Prä sidcntsch a s t s - k „ yj t> c „ nd ihre Anhänger erklärten, auf welche irgend ein Verdacht dcr Corrnptio und Schwindelei ruhe. Je ne Männer, unter denen sich die hervor ragcnste Rrpublikaner des Landcs be fanden, hatten gehofft, die republikani sche Natioiial-Eonvcntion z Eincinnati werde Hrn Gristow oder sonst einen ehrenhaften Man ihrer Partei nomi liirc. Sie sprachen sich sogar dahin ans, daß, sollten die Republikaner die sem ihrem Wunsche nicht nachkomme, so wäre Gov. Tilden der rechte Mann auf deinokralischcr Seite, dcr ihre Un tcrstütznng verdiente, lind mit dieser Erklärung war Karl Schurz selbst gänzlich einverstanden! Die Republikaner in kincinnali horchten aber nicht ans die Warnung ihrer Freunde i New-Aoek, sondern noininirtc Hrn. Haycs, dcr von den allerschlimmsten korriiptioiiistcn, von Leuten wie Bclknap, Babcock, Ben But ler. 80ß Shcpperd, Kellogg, Chamber laiii, dcm Whiskcyring :c., nd von Graut selbst ans'e wärmste unterstützt wnrdr. Kann man Zutrauen zn einem Manne haben, der von einer Bande der corrilptcstcn nd schlimmsten Demago gen umgeben ist? Sicherlich nicht. Was that nn aber Schurz? k r trat seine frühere Erklärung mit Füßen, nnd erklärte sich zn Gunsten desselben Mannes, der von obiger sauberen Ban de unterstützt wird! Er will zwar von Graut nichts wissen, nd doch weiß er, daß Graut alles aufbot, um Hahrs zu erwählen ! Er will also dcm Bär den Pelz waschen, ohne denselben naß zu machen! Heißt man Da? Charakter festigecit? Nun fragen wir: Hat Karl Schurz nicht eine politischen Mord begangen? Und werde nicht Mörder gewöhnlich gehängt? Weil wir nn aber in Anbe tracht dieser Thatsachen, in letzter Num mer der „Staatszcitung" Karl Schnrz wegen seines Bubenstreichs an den Gal gen, resp, an „Jeff Davis' Sancr-Apfel bäum" hängten, darob ist der „Pitts bnrger Freiheit Freund" fnchstenfelt. wild geworden, nd meint, das Rowdy- Element gucke an? jeder Zeile. Ein andres Männlei, das an der Pennsyl vania Avenue in Pittsbnrg (keine hun dert Meile von der 42sten Straße) eine Liguorkneipe hat, (ob er auch „krum men" Whiskey verkauft, wissen wir nicht,) meint : nur ein „Schandbnbe" könne Karl Schurz an de Galgen hän gen Oh Absalon, auch Du quacksl? Nn, mir ruhig Blnt, ihrßürschchen; zopft Euch nur bnbsch an Eurer Nase. Als Rast mit seine karricatiire frü her gegen hervorragende Demokraten an die Oeffentlichkeit trat, da hattet Ihr kein Sterbenswörtlein zu sagen. O ein! da wäret nnd bliebet Ihr mäuschenstill. Es freiste Euch vielmehr im Inner, je ne Echmntzivischc zn sehe. Jetzt aber, wo der Spieß umgekehrt ist, potz don nerhagcl. da beißt's und petzt'S i allen Ecken. Ihr tobt, al hättet Ihr Pech i de Hosen; aber eS hilft nicht. Gov Tilden ist als Präsident erwählt, nnd Carl Schnrz ist politisch mauStodt, er ist futsch Er kann sich jetzt mit sei nen 300-Dollar-Rcde zu Gute thu, nd ach dem Pfefferland anSwandcr, wo er von manlanfsperrenden Nachäf fern verschont ist. Nur her ist er ein echter Man, Der für die Wahrheit streiten kann. Ist dt Republikanisch? Z Massachusetts giebt e keine Frei h-it/wenu es Gesetzlichkeit giebt. li, der Staats-Constitntion ist nämlich die Clansel - „Niemand soll da Stimm recht habe oder für irgend ei Amt wählbar sein, der nicht fähig ist. Eng. lisch zu lesen und seinen Namen zu schreiben." Die Gesetz besteht in jenem Staate in Kraft, der den ältesten nd fähigsten Abolilionisten Amerika's in de Ber. Staaten-Senat geschickt hat. Bestände daS Gesetz auch in Harrjsburg oder in gewissen Staaten, so würden neun Zehn tel der Neger von dzii Wahlen ausge schlossen sein. Was die Demokraten gewinnen. Die Drmdkratrn (gewinnen einen Präsidenten. Nebst diesem gewinnen sie in S:-Jersey?einen Ver. Staaten- Senator, und in Louisiana zwei l Sell thut's schon. - Fs - . Unser Rooster lebt noch! Kickerikiiiiiiiiiiiii! Hnpes Jooster bat den Magenkrampf! Ist OIN „ft'lliilltMl Wl'issktt" krepirt. Große Lamentation! Zäh wie die Katzen! Die alte Vase jammert ebeasall. Tilden unser nach ster Präsident! Jubel der Demokraten!! Die Radikale lierkriege sich. Friede waltet im Lande der Freien. Diebe „nd Carberbagqe o uis sc abziehe, Endlich, nach langen, bangen Harren nnd Warten ist die frohe Botschaft ein getroffen, daß Samuel I. Tilden von New Aork, nd Thomas A. He dricks von Indiana als Präsi dent, nnd Bize-Präsident der Ber. Staa te erwählt worden sind. Noch am letzte Samstag versuchten die Republikaner das Volk glaube zn machen, ihre Kandidaten hätte den Sieg davongetragen. Sic konnten oder wollten es gar nicht zugebe, daß sie be siegt seien, und hofften immer och ans die Staaten Louisiana, Florida und Süd-Carolina. Als aber am Samstag Abend der "lelezrapti" mit einem abgemagerte "Eoon," „nd einem kranke „Rooster" erschien, der nssah, als habe er „Bauch teämpfe," und entlade sich des zn vielen „krummen Whiskys," wie nachstehe des Bild zeigt, da war das Maaß über' gelaufen, nd Heulen nd Zähneklap per gewahrte man ans Aller Gesichter, und besonders ans denen der Neger, die mit grunzenden Zügen gleichsam wie wahrhaftige Dämonen tobten. Selbst die alte Base stimmte mit ei, nnd gab in den lautesten Klagetöncn ihre Schmerzen kund, alle ihre Hoff nungen zu Wasser gehen zn sehen. Tran rig, ja schmerzhaft ist es für die Radika lcn; aber all ihr Toben hilft sie nichts. Wir wolle die armen Schlucker im Friede fahren lasse, da wir ja selbst aus einer löjährischen Erfahrung wisse, Ivie wehe es Einem thut, so gottsjäm merlich „verhanmntscht" zu werden.— Somit goock >,xe, ihr armen Feger. Ihr habt zwar die Kasse ausgefegt, aber jetzt ist der Spieß umgekehrt, und Euch selbst geht es jetzt an den Hals -Darum laßt den Rooster krähen. Was Tilden'S Erwählung zu bedeu ten hat. Der Sieg des demokratische Ratio nal-TicketS bedeutet Frieden, Reco struktion nnd Brüderlichkeit unter alle Klassen des amerikanischen Volkes; er bedeutet einen guten National - Credit, welcher ans die solide Basis eine einigen Volkes gegründet ist; er bedeutet eine ehrliche nnd gerechte Regierung; er wird cine Reduktion von einem halben Prozent unter der niedrigsten Ratio, zu welcher irgend eine Anleihe ncgoziirt wurdr, an den Zinsen der Rational schuld bewirken, wodurch dem Volke der Ver. Staaien in acht Jahren 350 Mil lionen von den 700 Millionen erspart werden können, welche zu 4t Prozent ausgegeben werden sollen. Die Er wählung Tilden's wird den Geschäfte nnd der Industrie des Landes, welche durch cinc schlechte Regierung beein trächtigt ifienn nicht zerstört worden sind, einen neuen Aufschwung geben und ups einer glücklicheren und besseren Zeit ent gegenführen. DS Späteste! Nach den spätesten Nachrich ten sind Süd-Carolina, Louista na und Florida sämmtlich zu Gunsten von Tilde gegangen, troff aller Lügen und Gegenbe hauptungen derßadikalen. Die se machen zwarVc- suche, Betrü gereien zu begehen, da sie drohe!, die Wahllisten gewisser Distrikte hinauszuwerfen! allein dieses wird ihnen nicht gelingen, indem ein solches Berfa inen zur Revo lution führe würde, besonders da die Ervählnng Tildens zu klar und deutlich ist. Unter die sen Umständen wird sich das Volk unter keinen Vorwande ein solches eigenmächtiges Ver fahren gefallen lassen. Der Geiß von 177 K ist noch nicht un ter uns ausgestorben. Wie Spreu würden die radikalen Hallunken nach allen vier Him melsgcgenden zerstreut Verden, sollte sie sich untcrsteben, die Wabllisten zu fälschen, oder den ausgesprochenen Willen des Vol kes auf die Seite zu seffen. So weit die Berichte jefft ein gelaufen ssnd, hat Hr. Tilde SN Elektorstimmcn erbalten, 16 mehr als nothig sind. Die Zahl der Volksstimme gibt Hrn. Tilden eine Mehrheit von 307,.'!0K—also nahezu einer hal ben Million! Die Abflimmuni des Volkes. Folgende Tabelle gibt die Mehr heiten der Präsidentschaft Eaiidida teil in den verschiedene Staaten der Union an, voraus zu ersehe ist, daß Gov. Tilden cinc Volksmchrhcit von mehr denn 300.000 Stimmen hat. Ttlden'ö Mehrheiten, j HayeS' Mehrheiten. Alabama 3S,VOO> California !M0 Arkansas 2ü,0001 Colorado.. ,2M> Eonneclieut 3,0U0 Illinois 26,000 Delaware NM lowa 50,000 Florida 1,500 KansS „...25000 Georgia 75,' o!Malnc 5,000 Indiana 0,000 - Massachusetts...37,ooo tntuiky 75,1 M I Michigan 20,000 Louisiana 7,1 M Minnesota 8,000 Maryland 5,000 Nebraska 8,0 0 Mississippi 45,0w!Nevada 000 Missouri. 0.000. New-Hampshire 2.000 New-Jersey 8.000 Ohio 5,000 New-jltork 38M>IOregon ,0V Nord Carolina... S 000 Pennsylvania...lo,ooo Süd-Carolina 1,000 Rhode-ISland.. 5,000 Tennessee 50,000 Vermont 25,000 TeraS 75,000'WiSconsin 3,000 Virginia 80,000! Wcst-Pirginia...l7.ooo! Total 250,200 Total .557.210 250.200 Tilden'S Mat...3V7,000 Es wird berechnet, daß die ganze Stimmenzahl i den Ber Staaten sich auf sieben Millionen belaufen wird. ES wurden über cine Million mehr Stim men diesmal abgegeben, al in 1872. Was republikanische Blätter zu sagen habe. Nun, seitdem die Wahl vorüber ist, komincn die republikanischen Blätter of fen mit der Farbe heraus, nnd geben kund, was sie von der Wahl zn sagen haben. Die New Nock "I'ribunv" sagt: „Mit der gcstcrnNacht erfolgten Fest stellung des Wahlrcsultats hat Tilden aufgehört, ein Parteikandidat zu sein; heute ist er der vom ganzen Volk erwähl te Präsident. Als solcher ist er, so lan ge er seine Ansprüche auf nscre Achtung, Unterstützung und aus unser Vertrauen nicht verwirkt, hiezn berechtigt. Habcn wir auch früher nn ihm, an seiner Par tei nd an seiner Politik gezweifelt, so geziemt cS uns jetzt, die Situation nnzn erkenne nnd das Beste z hoffen " Die R. Äork (republ.) "Sun" sagt: „Dieser Sieg hat eine vielseitige Be deutung. In einer Hinsicht bedeutet er einen Triumpf der Reform. Während die Republikaner sich beständig auf das Schwenken des blutigen Hemdes verlie ßen, richteten Tilden nd seine Mitstrei ter ihre Blicke nentmegt ans die eigent liche Frage, welche diesem Kampf zn Grunde lag, nämlich, auf die Reform des kivildienstcs, die Redaction der Rc gierungsansgaben, die Befreiung dcS Kapitals und der Arbeit vom strengen Druck, utttcr dem sie lange darniedcrla gen. Wir constatircn eine Thatsache, dicNiemand deutlicher erkennt alsGon vcrncnr Tilde, nämlich die, daß er sei ne Wahl hauptsächlich dem Votum der Unabhängige verdankt." Wie ganz anders lautet dieses gegen dem früheren „Geplärr," welches obige Blätter ausposaunten. Da sieht man wieder deutlich, wie das Volk vor ei ner Wahl behumbuggt wird. Ist drum doch srrchterlich. John W. Forney von der Philadel phia "?res," der im Jahr 1840 die Re publikaner (damals waren cS die Whig) in die Hölle verdammte, der jetzt aber ein brühheißer Radikaler ist, sagt, er glaube, daß jetzt die zwei tausend fünf hundert Millionen Dollar der Rebcl lenschuld bezahlt werden würden I War Forncy etwa imNarrcnhauS? Kein er nünftiger Mensch glaubt das was er sagt; noch viel weniger denkt irgend Je mand von gesundem Verstand daran, daß die Rebellenschuld von de Demo kratcn bezahlt wird. Aber das glau ben wir, daß Forney und seine Partei noch ziemlich viel stehlen werden, che sie ans dem Amt treten. DaS viele Geld welches sie für Partcizwcckc verwendeten, muß auf irgend eine Art wieder her beigeschafft werden. Aus vier Jahren vrrurtheilt. Am 7ten November im Ccntcnnial jähr wnrde Gov. Tilden ans vier Jahre in s Weiße Haus" verurtheilt. Die Re publikaner wollten es zwar nicht haben, daß dem guten Manne solches Heil wi derfahre, aber die „vcrdciwelte" Demo kraten setztcn s durch. Kein Wunder „kotzte" der Rooster des hiesigen "Tole- Isxraxd" am SamStag. Wir brauche einen Präsident Mit gutem Ruf und Nam' — Ein Mann von Herzen treu und stark- Der Mann ist 'Meie Gam"! Dr „Keittgt" Hawley. Ganz besondere Gtnugthiliig.hat cs in Philadelpyia vervorgernfen, daß der „Heilige Hawleh" in seinem Heimath staat Connecticut bei der Kongreß-Wahl geschlagen wurde. Das hat der Man verdient, welcher vor allen andern mnk kerischen Usurpatoren als Präsident der Centcnnial-Commission den Arbeitern deS Landes die Ausstellung an Sonn tagen abgesperrt hat. Das hat der Mann verdient, welcher mit jener Will kür-Maßregel vielen Hnnderttaiisende, ja Millionen von Arbeitern es unmög lich machte, cineNational-Schöpfungzn besuche, welche ans ihrer Hände Arbeit hervorgegangen ist. Das hat der „heilige Hawlcy" ver dient, welcher die von halb Philadelphia ntcrzcichnctc und von nahezu der ganzen Stadt gebilligte Petitionen für Beseitigung der Tonntagsspcrrc be rücksichtigt ließ weil einige Tausend Mucker im Lande dieselbe verlangten. Der Mann hat Amerika nnd seine Kili sation in den Augen Europa'S lächerlich gemacht. Es ist gut nd erfreulich, daß ihm die Gelegenheit genommen wird als Repräsentant auch im Eongreß den Rechten des Volks z schaden, oder A merika lächerlich machen. Herr Hawley galt früher als sehr liberal, aber als die Hanptprüfiing seines Liberalismus an ihn herantrat, hat er nicht bestände. Bor der Sonntags-Mnckerci und dem alten Gespenst der „blauen Gesetze" von Eonnccrient beugte sich sei Bischen Li beralismus. Das Interessanteste bei der Affaire ist, daß man ihn in Connecticut durch fallen ließ, iveil er die Sonntags-Spcr rc nicht konscgnent durchgeführt hat. Bekanntlich ließ er an Sonntagen eini ge Zehntanscnd Reiche nnd Wohlhaben de ein, de Kaiser Dom Pedro und den Präsidenten Graut an der Spitze. Für seine Mnckcrci und seine Sonntags Sperre vermochte ihn weder Philadel phia noch das Land zur Rechenschaft z ziehen. Da kommt konneeticnt und straft ihn, Iveil er nicht koin'cguent in der Mnckcrci blieb nd sie als elende Hcnchc lei enthüllte, indem er Reichthum und Ansehen von den Satzungen seines Sonntags-Katcchisnins befreite. Kon nccticnt hat Recht gethan—PH. Dem. Der „Deutsche Tag" in Philadelphia. Wie bekannt, fand vorletzten Dienstag Abend cinc Bersainmmig der Deutschen von Harrisbnrg im konrthanö statt, in Anstalten zu treffen, dem „Deutschen Tag" auf der Wclt-Ansstellnng in Phi ladelphia, gemäß einer Einladung Sei tens dcr kcntcnnial Eommissioncrs, bei zuwohnen. Daß die Idee eine mißglückte (wegen der Kürze der Zeit) werden würde, war auch von de Anwesenden in obiger Ver sammlung befürchtet worden, ivcßhalb sich so Wenige an derselben bethciligtc. Höre wir nn, Ivos der „Philadelphia Demokrat" vom Samstag darüber zu sagen hat: DaS Fiasko, welches man mit dem „Deutschen Tag" auf der Ausstellung gemacht, wnrdc von Alle, welche die Verhältnisse kennen, vorausgesehen und voraus gesagt. Die Gründe weshalb das so kommen m u ßt e, sind dieselben, welche schon öfters Veranlassung ivur den, daß sich Amerikaner bei Unicrnch mungen, ivobei sie auf das deutsche Ele ment rechneten, gründlich verrechneten. Jetzt, wo die Sache vorbei ist, thut es der beabsichtigten guten Einnahme kei nen Schaden mehr, darüber zu sprechen. Der oder die Erfinder des deutschen TagS begingen den großen Fehler, anstatt deutschen Vereinen und angesehenen Or ganisationen. wie der deutschen Gesell schaft z Philadelphia, diese Idee zn unterbreiten nnd ihren Rath einzuho len, ohne Weiteres diesen „Deutschen Tag" auszuschreiben. Die würden im erster Fall erfahren habe, daß die Deutschen keinen besondern Tag be anspruchten oder wünschten. Wen sich jedoch eine Anzahl der er wähnten Vereine für Ab Mitling eines solchen Tags erklärt haben würde, so hätte man alsdann eine gehörige Orga nisation und Repräsentation gehabt. Durch den zweiten Fehler, de man be ging, solche Vereine erst 2 oder 3 Tage vorher einzuladen, machte man aber jede Theilnahme schon wegen Kürze der Zeit unmöglich. Davon, daß man die Deutschen Philadelphias zuerst hätte einladen müssen, um de Kern der Feier zn bilden und die fremden Gäste zu empfangen, davon hatte man gar keine Idee. Die Deutsche Gesellschaft, der älteste deutsche Verein im Lande, der an der Spitze des Ganzen hätte stehen müssen, war den Erfindern des Planes offenbar ganz unbekannt. DaS war natürlich. Denn man be ging de dritten Fehler, einem Herrn qnvH z,q i zhwl -ig zrosz ai,)g noa zu geben welcher von Philadelphicr Ver hältnissen gar Nichts wußte, und vor allen Dingen Einladungen in New Aork nd in de Landstädten PennsylvanienS machte, ehe er nur an die Philadelphicr dachte. Da sind Fehler genug, um selbst eine Feier zu ruinircn, wozu die günstigste Vorbedingungen vorliegen, nm wie viel mehr eine solche, zu welcher man die Massen, welche entweder diesel be gar nicht wünschte oder wegen Kürze der Zeit sich nicht darauf vorbereiten konnten, gegen deren Willen dazu her bei z befehlen gedachte. „Dem fliehenden Feind muß man Brücke bauen". Ein Danziger Schiff war seit langer Zeit so sehr mit Ratten geplagt gewesen, daß der Kapitän ans dem Meere für die Sicherheit des Schif fes sowohl als der Mannschaft in Sor gen stand. Indessen lief er glücklich in Liverpol ein und ging dicht neben einem Fahrzeuge vor Anker, das Käse geladen hatte und nach London segeln wollte Der Kapitän bemerkte bald darauf eine große Bewegung unter den Ratten; sie hatten die Käse gewittert und bezeugten durch Hinaufklettern an den Schiffsrand ein sehnliches Verlangen, ans daS andere Boot zugehen. Nu, sagte der Kapi tän, wenn ihr einen so großen Appetit aus Käse habt, so geht in Gottes Na me. Cr ließ in der Nacht ein Brett von seinem Schiffe af das Käscschiff legen und sah mit großem Vergnügen, wie sogleich die ganze Legion Ratten, welche sein Schiff verwüstet hatten, zu seinem Nachbar hinüber dcfilirte. Den Tag daraus ging dieser, ohne es zu ah neu, mit seinen Tasten unter Segel, nnd der listige Danziger rief ihnen aus Herzensgrund glückliche Reise nach. Wieder eine Höllenmaschine. Am vorletzten Freitag Nachmittag war gegen die Passagiere dcS Eciiteniiial - Zuges No. 32, welcher m 3:IV von Philadel phia ach Ncw-Aork abfuhr, ein scheuß liches Verbrechen geplant. Ein zweiter Thomasso hatte eine Höllenmaschine anf diesem Zuge untergebracht, deren furchtbare Wirkung wohl Hnndcrten von Passagiere das Lebe gekostet hätte, wenn nicht ein Zufall die Wirkung ab geschwächt und die Katastrophe vereitelt hätte, wodurch die Passagiere gerettet wurden. In Philadelphia wurde unter anderem Gepäck ein kleiner Saratoga Koffer verladen nd zufälliger, aber glücklicher Weise zn obcrst placirt. Et wa 22 Meile von Jersey Eily entfernt, hörte dcr Grpäckiilcislcr cinc fürchterliche Explosion, die ihn zu Boden und die Koffer ach allen Richtungen schlenderte und den Wagen mit Feuer nnd Ranch füllte. Erst als dcr Zug nahe Rahway war, konnte Haltgemacht nd dasFciicr, welches das Gepäck nnd den Wagen schon ziemlich beschädigt hatte, gelöscht werden. Eine Untersuchung, die sofort angestellt wurde, ergab, daß dcr vorer wähnte Rcisckosftr, von welchem noch Bruchstücke vorhanden waren, eine Höl lenmaschine enthalten hatte. Ein klci. neS Pistol stand vermittelst eines Drah tes mit einem Uhrwerk in Verbindung, nnd daS Ganze war so arrangirt, daß sobald dcr Zeiger anf dem Zifferblatt dcS Uhrwerks ans 12 zeigte, das Pistol los gehen und der Schuß i eine Quan tität Dynainit fahre und eine Erplo sioii herbeiführen mußte Durch irgend cine Zufall erfolgte die Explosion eher, als beabsichtigt war. Man glaubt, daß die Höllenmaschine nach New-Aork be stimmt ivar nd für cincii teuflischen Zweck diene sollte. Dcr Vorfall bildet seitdem noch im mer das Tagesgespräch. nd fesselt die ganze Ausnierksaiiikeit dcr Ncw-Aorker Polizei, des Staates New-Jersey nnd von Philadelphia. Die Beamten dcr Btihn-Gesellschasten scheue wcdrrMühc och Kosten dem Verbrecher anf die Spur zn kommen. Allein es wird schwer halte, die Fäden zn finden, wel che nach dem Schlupfwinkel des teufli sche Gesellen führen. Anf den Bahn höfen Philadelphia's, von Ivo aus dcr Koffer mit dein Verderbe bringenden Inhalt verladen worden ivar, herrscht in Folge dcr Well-Ausstellnng ei so rcgeS Leben, daß es nahezu unmöglich ist, in dem allgemeinen Wirrwarr der Schluß tage dcr großen „Show" de Einzelnen zn beachte oder z iiiarkiren. Eine große Anzahl dcr tüchtigste Dclcctivcs sind mit dcr Aufarbeitung des Falles betraut, doch sind diese Herren, dcr er wähnten Gründe wegen, nichts wcnigcr dciui hoffnungsvoll. Die ciiizigcSplir, welche möglicher Weise zn einem Resul tat führen dürste, liegt in den Angaben cincS Dcpot-Wärtcrs, wonach eine halbe Stunde nach dein Eintreffen des dcr Zer störung wicdlirch ein Wunder entgange nen Zuges in Jersey City, ein großer, stark gebauter, mit einem großen, schwar zen Schnnnbarl ausgcstatlclcr Maiin sich betreffs dcr Eizcliil)citcii des Un falls bcsoiidcrs iutercssirle nnd nament lich sich nach dem Befinde des Bagga gcmcistcrs Silpath crknndigte. Er er frug dessen Wohiiluig, sprach jedoch nicht in derselben vor nd criniicrt sich Letzte rer nicht, den Bezeichnete z kennen. Das Uhrwerk dcr Höllen-Maschine, welches in dcr Office dcr Bahugcsell schaft aufgestellt ist, zog cine Mengc Ltcngierigcr an, nnd gebe wir Nachste hend cine Beschreibung desselben- Die Maschine selbst ist einfach concipirt,rauh gearbeitet, doch vorzüglich calculirt, den beabsichtigte Zweck zn erfüllen. Sie besteht ans einer einfachen Connecticut Wanduhr, Seth ThomnS schcs Fabrikat, die etwa fünf Zoll im Umfang hat und von dcr man das Glas und den Minu- tcuzciger abnahm. Quer oberhalb des Zifferblattes war ein Pistolcnlanf, 2 Zoll lang mit Jzölligcm äußerem Dia meter des Laufes nnd einem sehr kleinen Kaliber befestigt. Geladen war die Pi lc mit einer blinden Patrone, Kupfer Hülfe. Befestigt war jene mit langen Schrauben durch die Löcher, welche zur Befestigung der Holzhülle der Uhr dien te. Ueber die Zahl 12 des Zifferblat tes war ein hölzcner, flach aufliegender Hebel angebracht, dessen über das Zif ferblatt ragende Ende de Drücker der Pistole berührte, während das andere Ende mit der entgegengesetzteRichtung von dein Minutenzeiger, sobald dieser die Zahl 12 erreichte, in Vcwcgung ge setzt werden mußte. Die ganze Maschi. c war in der Art atif den Boden dcS Koffers geschraubt, daß die Mündung des Rohrs nach dem Deckel gerichtet war. Angefüllt war der übrige Raum mit losem und explosivem Substanz ge tränktem Pulver, Baumwolle und einer Flasche, von der man vermuthet, daßsie Dynamit enthielt. Bald nach dem Auslaufen des Zuges ans dem Phila delphia Depot bemerkte ein. Bremser das Träufeln einer Flüssigkeit von dem Ro den dcS Koffers. Die Untersuchung er gab, daß dieser Stoff von Schießbaum wolle herrührte. Da in dem Gepäck wagen geraucht wurde, placirte man den Koffer zu obcrst des Gepäckes. Diesem Umstand und der nur thcilwei sen Füllung ist es zn verdanken, daß die Erplosion den Wagen nicht zerstörte und eine schreckliche Katastrophe herbeiführte. Es wird angenommen, daß die Erplosion für die Ankunft dcS Zuges im Jersey City Depot, zur Zeit des Ausladens dcS Gepäckes, berechnet war. Diese Theo rie ist um so stichhaltiger, als der Zug um eine Stunde verspätet war, nnd die Explosion eine Stunde Fahrt vor dem Terminus der Bahn erfolgte. In Aikron, Ohio brannte in letzter Woche das Summer Opernhaus und das anstoßende Summer-Hotel ab. Der Schaden belänft sich auf nahezu 875,000. Dir ernsteste Beschäftigung vieler Leute ist, niemals ernst zu erscheinen. Die meisten Nachahmer lockt daS Un-1 nachahmliche. Gnroväisches. Di LaudtagSwahl in Deutschlano. Berlin,23. Oktober. Böllstein ständige Berichte über die gestern abge haltenen Wahlen für den deutsche Land tag ergeben folgendes Resultat: Natio nal-Liberale 177; Centrum-Partei 86 ; Fortschritts - Partei 66; Conservative 70; Polen 15; Parlilnraristen 5; aus serdem 14 Abgeordnete, welche keiner Partei angehören. Bamberg. Die Kaiserin Angusta hat von Baden-Bade ans den von ei ner Riihrepidcmie hcimgcsnchtc Bewoh ner veS Lauterthalcs cinc Gabe von 500 M. gesandt. Die Seuche fordert nntcr dem ärmeren Theil jenes von der Natur wenig begünstigte baicrischen Landthcils noch immer ihre Opfer. Für die Genesenden fehlt es an Kleidung. Decken, gesunder nd kräftiger Nahrung und a entsprechender Pflege. Die Zwkigvercinc dcS Allgemeine deutschen Franciivcrcins in Bamberg nd Würz bnrg habe ihre Gabe begönne, eben so sind Sammlungen in der Umgegend geniacht-wordcn, auch die zuständige Behörden habcn bereits thätig eingegrif fen ; aber immerhin bleibt, namentlich für die Genesenden jeder Art von Lic bcsthätigkcit bei dem heftigen Auftreten der Seuche nd bei der Armuth der Thalbcwohncr cm weiter Spielraum. Aus der Sihrinebcn. Die pfälzi sche Tabaksernte ist mit wenig Ausnah men beendet. Der Erlrag ist durchweg ei geringer, die Blätter sind kurz nd geben wenig Büschel, so daß wir dcm Gewicht nach kaum eine halbe Ernte habcn. Der Frühtabak hatte viel von der große Hitze zn leide, ist dickblattig, slörrig und klein geblieben. Der später gepflanzte war noch sehr wüchsig, halte aber viel von dem stürmische, kalten Regenwetter zu leide, wurde auch zu früh gebrochen, da der Landmaini de Frost fürchtete; er hat ei etwas zärtc res Blatt, kann jedoch nicht als vollstän dig betrachtet werde. Rechnen wir nun hinzu, daß am Rhein wenigstens 2000 Morgen ivrgcn Ucbcrschwcnimnng nicht bestellt werden konnten, so ist an zunehmen, daß die Pfalz in diesem Jah re kaum ein Drittel des Ertrags ande rer Jahre auf den Markt bringe wird. Tübingen. Die Verlagsbuchhand lung von Gottlob Schanivcckcr hicrsclbst ist wegen befugten Nachdrucks der „Geschichte dcS deutsch - französischen Krieges", herausgegeben vom Großen Gcncralstab, z einer Geldstrafe von 500 M. nd Vcrnichlimg der Platten nd vorhandenen Cremplare vcrurthcilt worden. Sic hatte den Nachdruck im Auftrag von Mr. Nanmcr, Zeitung?- Verleger in Schciicktady A. Ä. besorgt.. Hamburg. Der Kaiser hat zum ersten Mal in Hamburg-ans Wunsch eines hiesigen Kaiismnnns, W. Schmidt, die Pathcnstcllc bei seinem siebenten Sohne übernommen. Es handelte sich hierbei mir nm einen patriotischen Akt und nicht, ivie so vielfach vorkommt, nm die Erlangung eines Geschenks. Der Täufling war mit deissLieblingsblmnen des Kaisers, einem Kornblnmcnkranz, geschmückt. Vor drm hiesigen Polizcigericht stan den kürzlich drei verschmitzte Gestalte, drei blinde Passagiere. Dieselbe hat ten sich in den letzten von New Nock nach Hamburg abgegangenen Dampfer „Pommcrania" eingeschmuggelt nd krochen erst auf hoher See an'S Tages licht. Der Kapitän erklärte ihnen, daß er sie natürlich nicht als Ballast über Bord weife wolle, daß sie aber fest zu arbeiten hätte nnd er sie demnächst in Hamburg der Polizei übergeben würde. „IVeU, Bir", so geschieht Nils Recht. Der Staatsanwalt in Hamburg bcan traglc cinc IVtägige Gcfäiignißstrafe, weil sie die betreffende Dampscrgcsell schast beschädigt hätte. Nur einer der Passagiere protcstirtc gegen die angeb liche Vcrniögcnsbeschädigiing. „Wir habcn nnr die wenig leckeren Reste der Mittagstafel der' übrigen Passagiere erhalten und so nach der Gesellschaft ei nen Schaden nichl zugefügt." Der Polizcirichtcr Halle ein menschliches Rühren nnd ließ die arme Teufel frei, da ein Betrug nach den gesetzlichen Merkmalen nicht vorläge. „I tlumle xo>, Sir", erwiederte der Eine mit einer tiefen Verbeugung nd entfernte sich schleunigst. Tod des Kardinals Antonelli. London, 6. Nov. Ein Telegramm von Rom meldet de Tod des Kardi nals Anionclli. Giovanno Antonell, wurde am 2. April 1806 zn Sonnino bei Terracina geboren Nach der Zer störung seines Geburtsortes, eines be rüchtigten RöubcrncstcS, durch päpstliche Gcnsdarmen, kam der junge A. nach Rom und trat in das große Seminar und zeichnete sich daselbst so aus, daß er die Aufmerksamkeit dcS PapstcS, Gre gor XVI, auf sich lenkte und ach erhal tener Priesterweihe zum Prälaten er nannt wurde. Die nämliche Depesche meldet, daß der Cardinal Konstantine Patrizi, Gc ncral-Bicar des Papstes, im Sterben liegt. Man schreibt der „Times" von Rom, daß der kardinal Antonclli am Sonn tage Geschäfte beim Papst erledigte, als er plötzlich einen heftigen Anfast von Gicht in der Brust bekam. Man brach tc ihn sofort in sein Zimmer. Er woll te nicht glauben, daß der Tod heran nahe, allein schließlich willigte er doch ein, die letzte Oelung zn empfangen, aber er vermochte nicht zn schlucken. Er starb am Montag gegen 7:15 Morgens, nachdem er den Papst um sei nen Segen ersucht und Vergebung für alle von ihm etwa begangenen Fehler erfleht hatte. Das von Antonclli hin terlassene Vermögen soll unter die Mit glieder seiner Familie vertheilt werden. Seine wcrthvolle Sammlung von Edel steinen, Kunstwerken sw. hat er dem Valien Museum vermacht. Der Tod dcS- Kardinals bildete in allen Case's das allgemeine Gespräch und überall äußert man sein Bedauern über den unerwarteten Tod desselben. Loiale Reuigketten. VancaSrer, Pä. Donnerstag, Nov. 16. 1876. Diebstahl. Während Martin Ho stettcr n nd seine Familie von West- Hemp field Townschip, letzten Sonntag in der Kirche waren, gelangten Diebe in dessen Wohnung, und stahlen etwa 20 in Geld ans demselben. Eine Warnung für Andere. Vom Scheriff verkauft. Die "Ll>rs" Druckerei von Lancaster wur. de letzten Montag vom Scheriff für die Summe von 27,000 a John A. Hie stand, Eigenthümer des "Kiammer,' verkauft. Die "Lrxu-ess" war ein gifti ges radikales Blatt, hat aber jetzt aus gepfiffen. In Lankaster kounty gibt cS 7,787 mehr Republikaner denn Demokraten; wie kommt das? Weil der Hirnschädcl dieser Sieben tausend Sieben hundert und Sicbemindachtzig noch zn dick ist, um daS Licht der Wahrheit eindringe z lasse, und sie viel lieber eine tüchtige Lüge schlucken, als die Wahrheit anzu nehmen. tkinH-tel am Satzfiuß.—LeviScn senig undHennyGcmperling, zwei noto rische Radikale ans Lankastcr Coiinty, habcn Anstalten getroffen, ein neues Hotel am Salzfluß z eröffne. Sie haben die Dienste eines gewissen Georg Smith und John Fcrry gesichert, nm das nöthige Geflügel aS Graut's Gar küche herbeizuschaffen. Die Demokraten in dcrAchlcnWard, Lankastcr, theilen jetzt Tickets nntcr den Radikalen zur Reise ach dem Salz Fluß aus. Sammy Gross vom „Kcy stone Hotel" schwört, er ginge nicht nach dem Salzflnß, cS sei denn, er bekomme ein "äoaä-liMä" (freies) Ticket. Er hat bereits ei solches erhalte, und überdies nc gute Portion eines todten "voons" für die Reise „cingepickclt." Neuer Store.— Es heißt, Hr. Post meister Marschall von Lankaster werde jetzt einen neuen Papier-Store anfan gen, m die übriggebliebenen HaycS'schr Wahldoknmenicn zu verkaufen. Zum Einwickeln alter Linnpen sind diese Do kumente vortrefflich. Hrn. Marschall s Motto ist : tjuieb als anck bort probt (schnclle Verkäufe nnd kleine Profite). Versuchter Raub.— Letzten Donner stag versuchte ein Mann daS Ilorso tlotel" in Manheim, Lankastcr kounty zu beraube, wnrdc aber durch den Hausknecht, der in der Barstubc schlief, verscheucht. Dem Dieb war es znvor. gelungen in den Keller zn kom me, wo er zwei Pcis, etwas Fleisch und Nahm verzehrte. Von dort ge langte er in die Barstubc, wo er indes sen, ivie schon gemeldet, verjagt wurde, ohne etwas mitzunehmen. TödtlichcS Unglück. Gco. Braver von Columbia, stürzte am Sonntag früh um etwa halb 2 Uhr eine Treppe an Hrn. Schulcr'S Store in obiger Stadt hinunter, ivobei er sich tödtlich verwun dete. Man glaubte Anfangs, er habe daS Genick gebrochen, was sich jedoch nicht als stichhaltig erwies. Vielmehr herrscht die Meinung, er sei durch den Fall betäubt geworden, nd da er sich nicht selbst helfen konnte, sei er erstickt, da Blut aus seine, Mund und Nase lief. Keines seiner Kinder wolltcsich dessen anaehnicn, bis endlich ein Mann, bei dem der Unglückliche gearbeitet hatte, einwilligte, ihn auf seine eigene Kosten beerdigen zn lassen. Ehre, dem Ehre gebührt. Wäh rend dem alle Ward in Lankastcr bei der letzten Wahl nobel für die demokra tische Sache gekämpft haben, muß es jedoch zugegeben werden, daß die Achte Ward,-die alte „Burg,"—alle andere in den Schatten stellt. Nächst zn ihr kam die Siebente Ward. Durch diese beiden Wards gelangten die Demokra ten zum Sieg, indem die 7tcWardHr.i Tilden eine Mehrheit von 74, nnd die Achte