Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 14, 1876, Image 2

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    Die Staats-Zeitung
.HarvtSvttvg, Pa
Donnerstag, Sept. 14. 1876.
Demokratische Nominativ?.
Für Präsident:
Samuel A. Tilde
von New Stork.
Für Vize-Präsident:
Thomas A. Hendricks
von Indiana.
Demokratisches
<s' l e k t o r a l - T i ck e t.
Se ator ial - Elclto rcn.
Eharlei R. Abtaten. l Sam-ikl B. W!l,on
Repräscntativ - E l e k t o r e li.
1. Mobrrt N. Sdiif, 4>. Daniel D. Boa.
2. lUrorg R. Bctl. is. I. B. McTcHum.
5 Wm. v. Wrigdl. i. ff. W. Knor.
4. Tdomas E. ÄaSIUI. i?. John H Ndl
5. Zodn Moraa. 'w. Tb-mas^v-wc,.
Cot. O.'gont. 2. Sebaßian Wimmcr.
William K. Samt 21. Zamc I. HaSlkN.
o. 0-eI L. Ligblner, 22. Jodn B. Guidiic.
I. H. T. Trnmbaulr, 2:!. R. R. Gibson.
li. o>co. H. Rowiand. n. David S. Mvirii.
I!. Kodn Real-. R. B. Brown.
11. I. B. M-Tamanl. NN Tbo. W. Äravso.
Bitten um Nachsicht. Durch eine
'mehrtägige Krankheit an das Bett gefes
selt, sind wiranßcr Stande der heutige
Nlimnicr nnsrc gewohnte Aufmerksam
kcit zn schenken Wir bitte deßhalb
m gütige Nachsicht irgend welcher Män
gel die darin vorkomme.
Wegen Krankheit sind wir genöthigt,
unsern Bericht über das Eannslattcr'
Volksfest in Philadelphia nnd mehrere
andre Artikel, sowie den „Briefkasten"
bis zur nächsten Nummer z verschieben.
Die erhaltene Gelder jedoch erscheine
in hcnligcr „Staatszcilnng".
Wahlgesetze.
Qimliswationcu eine Slinimqcicrs.
Alle linscrc Leser sollte nachstehende
Auszug ans den Wahlgesetzen beachte:
Jeder Bürger, welcher das 21. Le
bcnsjahr erreicht bat, ist zum Sliinmcn
bei allen Wahle berechtigt, wenn er die
nachstehenden Bcdiiignngc erfüllt hat:
1. Er muß wenigstens einen Monat
vor dem Tage der Wabl Bürger der
Ver. Staaten geworden sei.
2. Er muß ivcnigslcns ei Jahr oder,
wenn er bereits früher cin gnalisicirtcr
Wähler des Staate gewesen oder in
demselben gebore ist, wenigstens die der
Wahl mittelbar vorhergegangen sechs
Monate im Staate, i dem er stimmen
will, gewohnt habe.
0. In dem Wahlbezirke, in welchem
er stimmen will, muß er wenigstens 2
Monate (anjtalt wie srühcr, lii Tage)
vor der Wabl gewohnt habe.
4. Wenn er 21 Jahre alt oder aller
ist, so muß er binnen 2 Jahren ein
Staats- oder Counlv-Siencr bezahl! ha
ben, welche ihm wenigstens zwei Mer
natc vor der Wahl auferlegt und min
bestens einen Monat vor der Wahl be
zahlt worden sein muß.
5 Im Auslande geborene Bürger
müssen mindestens i Monat vor der
Wahl nalnrajisirl gewesen sein und
nachweise können, daß sie den in -i 4
angegebenen Bcdingnngen entsprochen
haben.
Die diesjährige Wahl wird an.dem
„Dienstag abgehalten werden, welcher
ans den ersten Montag im No
v c m b c r" folgt, also am 7. Novcin
der.
Alle diejenige Bürger, welche bei
der nächsten Präsidentenwahl stimme
wollen, habe demnach folgende Punkte
zn beachte.
Freitag, der 6. Oktober ist scr letzte
Termin Zr Bezahlung der Steuern;
wenn man des Stimmrechts nicht ver
lustig gehen will.
HaycS hat sür dir TonntagSsprrrc
der Wcltansstcllniig gestimmt.
Gegen de republikanischen Präsi
dcntschasts- Eandidalen HaycS war die
Beschuldigung erhoben worden, daß er
als Vertreter des Staates Ohio in der
Commission sür die Philadelphier Aus
stellung den Antrag auf Schließung der
selbe am Sonntag unterstützt habe.
Dagegen wehrte sich die dcntschc rcpn
blikanischc Parteiprcssc verzweifelt. Die
„Freie Presse" von Vnsfalo behauptete,
Hayes sei in der betreffenden Sitzung der
Centennial-Eomnlission gar nicht zuge
gen gewesen, sah sich aber bald genöthigt,
einzugestehen, daß auch dieser Nothanker
gerissen sei.
Hören wir nun, was das Lincinua
ti „Volksblatt," bekanntlich ei eilt
schiedcncsHaycs-Blatt, über diese Fra
ge zn sagen hat. Hier ist es:
wir im vaufc
Wahitm Jrcie cnl
biermil dahin berichten, das! Ha,es wirk
lich für dir Sonntagsspcrre stimm
te."
Soinit steht undcrrcpn -
blikanischc Präsiden tschasts-
Candidat Haycs ach dem
.Ei g c stn ndn i se seiner cige-
Freunde, dokumentarisch
nachgewiesen als Sabbaths
muckcr vor den dcntschnnicri
schcn Stimm geb er.
Wird das eine Begeisterung für den
„liberalen Mann" erwecken!
Die Berks Connty Fair findet diese
Woche, voml2tcn bis Zinn löte (Frei
tag Nachmittag) i Rcading statt.—
Auch die Bcrklch Coniith (Virginia)
Fair findet diese Woche in Martinsbnrg
. statt. .
Für Tilden nnd Hendricks.
Herr E 1 ilHö ch st e r, ei hervorra
gender deutscher Republikaner und cin ei
friges Mitglied de nordanlcrikanischc
Tnriierbliiidcs, zur Zeit in Chicago an
sässig. hat sich in einem an die dortige
„Illinois SlaalSzritnng" gerichteten
Schreiben für Tilden und Hc n
dricks erklärt.
Diese Schreiben lautet wie folgt:
,Ai> dießedotlion dcr„lllioisStaats-
Zeitung."
Vielfach onfgeiordert, zn Gunsten der
republikanischen Partei an dem bcvorstc
hcndcil Wahlkoinpf Ibcil.znnchmcn, er
taube ich mir, Ihnen Nachstehendes zur
gefälligen Veröffentlichung milzitthcilen.
Stets der republikanische Partei an
gehörend, war ich irotz aller Ucbetsländc
in dcrAdministralio nnsercr össcnltichen
Angelegenheiten entschlossen, der Partei
auch in diesem Jahre treu z bleiben,
wenn es irgend möglich sei nnd och ein
mal bei dem Versuche mitzuhelfen, die
Partei und mit ihr die Regierimg durch
sich selbst zn rcsormiren. Die Nomina
tion dcsHerr Haycs in Eincinnali schien
mir dazu kein Hinderniß, denn wenn auch
Herr Haycs niemals für ei großes Licht
angesehen wnrde, so ist doch die Ehren
hasligkcit seines EharakterS nnangctaslct
geblieben.
Ich war cnischlossen sür Hayes nnd
Wheelcr zn stimmen nnd mich an der
Eauipagne activ zn belhciligcn. Allein
Ereignisse, welche seil der Eonvcnlion so
wobt innerhalb als außerhalb dcS Eon
grcsscS stattfanden, battc meinen Ent
schluß schon vor längerer Zeit zum Wan
ke gebracht nnd hcnle habe ich mich cnl
schiede, der republikanischen Partei Va
jct zn sagen und sür bilden und Reform
noch besten Kräften zn wirken. Es ist je
dcnfallS eines Manncs würdiger, offen
eine Irithnm einzugestehen nd ach
der besseren Einsicht sodann zn bandeln,
als anö falscher Scham das als recht Er
kannte zn verleugnen, nur weil man nicht
in de Ruf koinmcii möchte, seiner P a r
tci untren geworden zn sein. Ich glaube
beute, daß ich mich irrte, als ich an die
Mögjichkeil der Reform innerhalb der
republikanischen Partei selbst glaubte,
nnd ich schäme mich dc> halb anch nicht,
heute zn gcslchen, daß ich ach meiner
jetzigen Ueberzeugung handeln, d. h.
mich dein Eandidalen zuwende werde,
von dessen Präsideittschosl allein ich das
erwarte, was sür dos Wohl nnd Gcdei
Heu unseres Adaptiv Vaterlandes noth
wendig ist.
Die Ereignisse, welche mich z dieser
Wendung veranlassen, sind im Wcscitt
lichcn die folgende:
1. Da Volum des Senats über das
Sch u l-A i cu de mell l. Wenn ia
bedenkt, daß der Blaiue schc Eulwuif die
scsAmeiidcmeitts, das in ausgedehntester
Weise die Befreiung der Schute von a>
lein Sekte Einflüsse verlangt, von dem
demokratischen Rrpräseulaulcuhaiisc bei
nahe einstimmig angenommen wurde,
daß aber dann die republikanische Ma
jorität de Senates diesen Entwurf so
amcndirlc, daß nnsercm Schul-System
ei prölcslaittis.h christlicher, also ein un
freier Ebaraüer ausgepräg! werden wür
de, so kann man über die Tendenz der
republikanische Partei in der Schnlfra
gc nicht wohl mehr im Zweisei bleibe,
naineittlich wen man das Votum nä
her betrachtet. Sämmtliche Rcpnbtika
er des Senats stimmten dafür, daß den
Schulen cin christlich prolcslanlischerAn
strich gegeben werde, sämnttlichc Demo
kratc dagegen. Die Dcinokealcn ha
ben durch ihr Votum bewiesen, daß sie
die vallständigc Frcibeit der Schulen
verfassungsmäßig sicker zu stellen wün
schen, während es den Republikaner
bei Leibe nicht Ernst mit bei Vlaiiic'-
scheu Amendemeitt zur Vc>saffiig war.
Sic wollten mir politisches Kapital an
der Frggc schlagen, als sie aber sahen,
daß die Demokraten Ernst machte, lic
ßcn sie das Amendemeitt durchEdmunds'
Zusatzaittrag dlstchfatlc, weil sie furch
tclcn, durch Rnnabnic desselben allen pu
ritanische Betbrüdern und Fanatikern,
welche das Gros der Partei bilden, vor
de Kops zn stoßen.
Ich bin seit langen Jahren ei eisn
gcS Mitglied de ordamerikanischc
Turne,buiidcS und habe wiederum in
New Htm als Delegat der hiesigen Turn
gemeinde die Erncncrnng unserer Plat
fornigcbttligi. Dieselbcverpflichtctmich,
ans politischen, socialen nnd religiösen
Gebiete iortichrilltich nnd freiheitlich
zn wirken. Ich kaun nnd will daher
cinc Partei nicht nnterslützc, welche in
der höchste gesetzgebenden Behörde sich
durch ein cinsiiininigcSßolnm ihrcsVcr
lrclcr als die Rcpeasenlanlin de aggres
siven Mnckcrthnms hingestellt hat.
2. Das „htnlige Hemd". Nichts
ist widerlicher als die abermalige Her
cinzielmng der alten Kriegsfeagc als
ausschließliches „Paradcpscrd" dcS rc
pnblikanischcn WalitkainpseS. Die letz
le vier Jahre friedlicher Entwicklung
im Süden —dieGräncllhale finden nur
in republikanischen Earpctbag-Staale
stall-sollten, zumal nach vollständiger
Wiederherstellung des allen staatlichen
Bcrhättnisses des Südens zn der Union,
genügend gewesen sein, um die allen
Kriegssingc sür immer zu begraben.
Daß man aber doch wicdrr nichts
hört, oIS „Rebellen", „Blut" n. s. w„
die allen Phrase, die >cho seil Jahre
keine Bedeutung mehr l)abt. daß im
icr wieder das „blutige Hemd" zum
Parteipai--r erhoben wird, ist an und
für sich widerlich genug. Geradezu cm
vörend und dem Gcrechligkeilssimie wie
der Freiheilsliebe in'S Gesicht schlagend,-
ist jedoch die Grant'schc Armccordre,
derznfotge abermals Militär in den Sü
den gelegt werden soll, um unter Anlei
tung dicnslwilligerßnndcSiiiarschällc die
dortigen Wal.leu zu Knusten der repub
likanische Partei zu beeinflussen. Wer
sür diese brutale Vergewaltigung des
Wahlrechts stimmen kann, der soll eS
getrost thun. Ich könn cS nicht.
0. „Reform." Wer etwa gehofft
hat, die Waht-Eainpagne werde in die
Hände des besseren Elements der repub
likanische Partei gelegt, um so den Rc
formcrnst der Partei zn bestätigen, der
hat sich bitter gcläuscht. ES sind dicscl
ben Cliaiidlcr, Mario, Loga, Eonkling
zc.. die das große Wort führen und de
nen Herr Morton in seiner ncnlichcn
grvßcnßcde imNaincn dcsHerrHayes
die Versicherung geben durfte, daß sie cS
sein würden, welche im Falle einer
Haycs'icheii Präsidentschaft belohnt wei
den mrde. Also einfach Fortsetzung
de GranlismnS, wie Beibehaltung de
jetzige Eivildicnstcs, der, wicHcrrMor
lo sagt, der beste der Wettist, eine
Fortsetzung der Herrschaft von Mittel
mäßigkeiten. wie Bclknap, Robcso,
Ehandlcr, Tyiier n s. w. Wer da
vertragen kau, der soll für Hahcs nnd
Whcetcr stimme. Ich kann nnd werde
es nicht.
Mit Hochachtung,
Emil Hö ch st cr.
Dir große Parade der
lawS, welche am nächste Mittwoch, den
20. Dss., in Philadelphia stattfindet,
verspricht ebenfalls eine große Affaire
zu werde.
Dir allrrbrste Antwort.
Die beste Antwort welche wir je ans
die Ansprüche der Grant-Partci hörten,
gab letzthin cin einfacher schlichter deut
scher Farmer in Illinois einem Repnbli
koner, in Betreff einer Rede, die Earl
Schurz z Gunsten des republikanische
Eandidalen HayeS hielt. Der Farmer
antwortete nämlich seinem Gegner:
„Wurdet Istr, nachdem eine
Heime se> Eiern
sstsesseii, l'lff j'ie faul ssewerdeu
liud, dadurch etwas besser kew
ueu, wen chr eine neue Heuue
auf die faulen Eier sehtet
Der Man, an den obige Antwort
und Frage erging, stand da wie verstei
nert; cr konnte auch nicht ein einziges
Wort erwiedern. Er wußte, doß die
Henne (Graut) schon Jahrelang ans ih
ren Eier kder Regierung) gesessen, bis
sie jetzt saut sind, und daß eine neue Hcie
uc (HahcS) diese faule Eier unmöglich
besser könne, besonders wenn Lenke wie
Morton, Ehandlcr, Belknap, Babcock,
Butler nnd andre republikanische An
sichrer am Ruder bleiben. Das Nest
muß gänzlich ausgefegt, neue, frische
Eier i ehrenhafte, tüchtige Männer) ein
gesetzt, nnd ein erprobter Staatsmann
(Tilden ans Ruder gesetzt werden,
dann erst gibt cS wieder Wohlstand
und Gedeihen im Lande.
Cin kleiner Trost.
Zum Trost der Republikaner haben
wir zn melden, daß sie im Staat Ver.
mont bei der Wahl in letzter Woche gc-
Wonnen haben! Das sind glorreiche
Nachrichten sür die armen Schlucker,
denn sie befürchtete schon, doß sie in
diesem Erzyänkcc Staat der noch ni c
in a l S anders als republikanisch stimm
te, verhaumntscht werden würde. O,
ein; so grob sind die Demokrotcn noch
nicht. Gerne wollen wir ihnen jene
Staat, und auch Maine (wo die nächste
Wahl stallfand) lassen, damit ihnen
doch wenigste ein oder zwei Brocken
übrig bleiben. Aber wir ralbe ihnen,
nicht zn viel zn jiibitire, sonst möchten
sie che lange ans ciücm andern Loch
pfeifen müssen. Den siehe, bei der die
jährigen Wahl erhielte die Rcpnbtika
ner in Vermont eine Mehrheit von blos
20,724, während sie im Jahr 1068 eine
Mehrheit von 27,22!, und in 1072 eine
Mehrheit von 25,000 holten. In St
AlboiiS, wo ihr Eandidat Whceler eu
lieh eine Rede hielt, hatten dic Dcmokea
teil 487 Stimme gegen 250 von der
Wahl vorher, nd die Repnblikoncr an
statt üttl wie bei der Wahl vorher, blos
747! Wen das Ding so sortgch, dann
kann es noch kommen, daß selbst in Ver
mont die Radikale che lange ihren
Bündel schnüren müssen—Habt iln's
verstanden, ihr Manlhctdcn?
F-riichtcn rrpnblikanischcr Maßregel.
I Eharlcston, Snd-Earolina fanden
letzte Woche große Unruhen zwischen den
schwarzen nd weißen Republikanern,
nnd den weißen Demokraten sowie den
Neger, die sich zur dcmokrotische Por
te! bekennen. Mehrere Weißen nnd Ne
ger wurden entweder gctödtet oder schwer
verlest. Die geschah alles in Folge
der Ordre des Do Eaineron, der angc
ordnet hat, daß Soldaten nach den süd
lichen Staaten versetzt werden sollen, mit
dem elenden Porwand, daß ma eine
freie Wahl dort verlange! Eine srcie
Wahl! Daß sich Gott erbarme. Rein,
das ig gelogen, Don Eaineron. Man
will die Bürger des Südens zwin g c n,
das republikanische Ticket zu stimmen,
und sonst nicht. Da ist die freie Wahl
die Eaineron will. Tanscichc der Neger
wolle nicht mehr mit den Republika
nern Hand in Hand gehe, sondern als
freie Männer und nicht als Sklaven
für die Demokraten stimmen, und da
werden nun die übrigen niiwissendcn
Neger von Eaineron nd seine Blut
Hunden aufgehetzt, an ihren schwarze
Brüdern sich zn rächen.—Pfui Schande.
—Wird das nördliche Volk cS zugeben,
daß diese niederträchtige Treibe der
Radikalen länger geduldet ivird?—Er
wachet, Bürger, che cS zn spät ist!
Wir die Teutschen in de Tüdstaatc
stimmen
Herr Redsield, der südliche Eorrespon
deut des republikanische „Ciucinnati
Commercial," schreibt ans Alabama,
welche Staat er speziell besuchte, m
die Wahl z beobachte :
„In Cntnian, Bionut Connty, best
dct sich eine Colonic Deutscher, meistens
aus Ohio, nnd ich nahm besonders In
tcressc an den Wahlbcrichten ans diesem
Connty, weil ich schcn wollte, wie Deut
sche ans dem Norden in Alabama slim
mcn würden. Das Resultat war: Für
Houston (Demokrat) 104, für Woodruff
(nnabh. Republikaner) 10 Stimmen;
das ist eine Mehrheit von 0 z > für die
Demokraten. Nu möchte ich wetten,
daß nicht so viele von den Deutschen sür
da demokratische Ticket gestimmt habe
würden, wenn sie in Ohio geblieben
wären. Weshalb thaten sie es hier?
Weil Jeder, der Eigenthum j„ den
Baumwoll-Staaten erwirbt, r die
Wahl zwischen der Herrschaft Weißer
und eiiicr Ncgcrherrschaft ha,, Es giebt
kein Mittelweg. Unter der Herrschaft
der Weiße ergeht es dem Staate am
Besten. Das ist absolut nicht in Frage
z stellen. Es giebt weniger Aufruhr,
folglich weniger Verbrechen, weniger
Beiteiiernng, weniger Unfähigkeit der
Beamten nnd mehr Sicherheit für die
Interesse der besitzenden Klasse. Des
halb findet man nördliche und europäi
sche Einwanderer in den Sndstaate,
früher oder später fast ohne Ausnahme,
ans der wcssicn Seite. Die Ausnahmen
aber sind größtcnlheils Politiker."
Charles Francis Adams ist von den
Demokraten von Massachnsets als Gon
vcriicnrscandidat ausgestellt worden.
Das istzweifelhaft die beste Nomina
tiv, die gemacht werde konnte. Sie
wird freilich de Irländcr nicht sonder
lich gefalle, aber die Demokraten in
Massachusetts haben das gute Glück,
nicht so absolut auf dieses Element an
gewiesen z sei, als andere Staate.
Falls och ei Teinperciizeandidat ans
geslcllfwird, der diesen Theil des Bo
inniS der republikanische Partei ent
zieht, so ist Adams Erwählnng sehr
wahrscheinlich. Das ist so eine rechte
Ccntcnnial-Nominatioii. Möge sie gut
ausschlagen!
Tic Tcmokratc von Bcavcr Connty
hallen nächsten Montag (den l-Bcn Scp
tcmbcr) ihre Eonty-Eovcnlion (die
Delegaten'!)! findet wie gewöhnlich am
vorhergehenden Samstag statt), ninEan
didalcn für die resp. Eoniily Aemter,
welche bei der nächsten Wahl erwählt
werden sollen, anfznslclle.
Da die Radik.ttcn in Bcavcr Eonnty
eine große Mehrheit habe, so läßt sich
von dorther nicht viel Gnies sür die
Dcmokralc erwarte. Allein das elen
de Treiben jener Partei, die nicdcrträch
ligt, lügenhafte Briefe, welche der frü
here radikale Schaskopf, Senator R -
t a li, seit cinigcr Zeit aS Deutschland
schreibt, in welche cr die Dcittschc Na
tion ans hnndsgcnicinslc verschmäht,
hat unter den Demokeatcn, und beson
der unter den Deutschen jene EonnlyS
dicgrößtcEnlrüslnngwachgerufen. Sic
sind entschlossen, bei der nächsten Wahl
als freie Männer auszutreten, die Par
tcifcsscln abzuschütteln, nd da demo
kratische Ticket zn stimmen. —Möge die
Dcinokralic auch in dein radikalen Vca
ver den Sieg davon tragen, nnd im
!rinniph ihre Eandidalen erwähle.
Teutsche Redner.
Noch nie haben nnsrc deutsche Adop
tivbürgcr bei einem Wahlkampsc so re
gen Antheil genommen als in dem gc
gcnwärtigcn. Ucbcrall im ganzen La
de rüsten sie sich zum Kampfe nnd trete
mulhig nnd Sicgcsgcwiß in die Demo
kratische Reih. unter das Tilde nnd
Hendricks Banner. Noch nie habe so
viele Deutsche sich als Redner dargcthan
als gerade jetzt. In Nord. Süd, Ost
nnd West verkündigen nd vertheidige
sie die wahre Demokratischen Prinzi
pie vor dem Volke. Um liniern Lesern
eine Gelegenheit zn geben die Name
der Deutschen Redner kennen zn lernen,
führen wir folgende Heric an : H. C.
Brockmeycr, Candidat sür Licnt.-
Governör von Missouri; Friedrich
Do ne r von Wisconsin ; E r-Gov.
Gst a v Kö r c r von Illinois; E d
in n d lüs s e von Chicago. liis.,
(Schwager de „ausgespielten" Carl
Schurz); Aug st T hie nie vonClc
vclaud, Ohio ; Ol' oDressel von
ColnmbnS, O.; Achtb. Emil Rothe
von Eincinnali, O.; Hr. Dorshei -
in c r nnd Hr. M a g n n S G r o ß von
New Stork, und viele Andere hervorra
gende Männer. Also, mulhig vor
wärt, Demokraten nnd Liberal Repu
blikaner ! Der Sieg ist gewiß.
Cinc komischc Stumpgcschichte.
Ein seltsames Zwicgcspan tauchte
unlängst in Snmmcrfield, St. Clair
Caniity, Illinois, ans. ES war der alte
Herker und ein Melhodistcuprcdigcr, Na
mens I. W. Phillips. Augenzeuge
erzählen über die Versammlung nun da
Folgende - Herr Herker sprach zuerst in
deutscher Sprache nd stellte unter An
dcrcni den demokratische Bicc-Präsi
dcnlschaklS Candidatcn Thomas A. Hen
dricks IS einen verbissene Temperenz
ler nnd fanatische Wasscrsnnpel hin,
der zur Zeit der Vctsenche niit Hochge
nuß um die Bethezcn hcrnmgcschwän
zelt sei . s. w.— Ehrw. Phillips, der
kein Deutsch versteht nnd nicht wußte,
waS Herker gesagt hatte, hielt darauf
cinc cugliche Tcmpcrcnzprcdigt der ge
diegensten Sorte, im Laufe derer cr
auch erklärte, daß die Demokraten durch
die Bank Sössel seien und Tcmpcrcnz
nr in der republikanische Partei ge
deihe. Wenn man in ein Wirthshaus
gehe nd Männer an der Baar stehen
so könne man Gift darauf nehmen, daß
man Demokraten vor sich habe. Col.
Heckcr soll fnchStensclSwild gewesen sein
über die Art und Weise, in welcher
Bruder Phillips ihm de Wind ans
deSegel nahm, während dcrContrast
zwischen beiden Reden natürlich äußerst
erheiternd ans die Anwesende wirkte.
Und noch mehr Hülse.
Auch der „Nord-lowa Herold," bis
her Haycs nd Whcclcr. ist z der Uc
berzcngnng gelangt, daß an der republi
kanischen Partei Hopfen nd Malz ver
loren sei, nd erklärt sich in seiner lrtz
tcn Nummer sür Tilde, He -
dricks und Reform. In kurzer
Erklärung der seinem Entschlüsse folgt,
schließt er mit folgende Worten :
„Der Ruf, welchen sich Samuel I.
Tilden als Reformer errungen Hot, bie
tet nnS genügende Sicherheit, daß er im
Falte seiner Erwählnng zum Präsiden
Icn auch in dieser Stellung seine hervor
ragende Eigenschaften zum Beste des
Kindes verwerthen wird. Wir werden
deshalb, soweit es in unsercn Kräfte
steht, der Erwählnng Tilden's allen
möglichen Vorschub leisten."
Gin prominenter Republikaner in
Waschington hat mehrere Briese von
seinen Freunde in Ohio nd Indiana
erhalten, denen zufolge in beißen Staa
ten starke Aussicht vorhandcnpsl, daßdic
Wahl z Gunsten der Demokraten aus
-fallen werde, wenn nicht sofort etwas
gethan würde, um eine Wendung in
der öffenstichcn Meinung hcrvorznbrin
gen. Die Deutsche sind beinahe ein
stimmig für Tilden nndßcform
und lasse sich durch keine Versprechun
gen der Republikaner irre mache.
Eitting Bull ist also doch entkommen.
Er hat sich mit einem Theil seiner Heer
deschaar nordwärts gewendet und wahr
scheinlich die Grenze überschritte, und
im amerikanisch-britische Gebiet Zu
flucht gesucht. Der andere Theil, wahr
scheinlich ans Agentur-Indianer beste
hend, entwich in südlicher Richtung nd
verschwindet vermuthlich in verschiede
ne Agenturen. Die Armee hat zur
Zeit keine Gelegenheit, Heldenthaten zu
verrichten, nnd dcr Fcldzng kann als be
endet betrachlct werden
Was ein Cditor ist. Ein Editor
wird beschrieben, als eine Person von
fehlcrhaslem Gedächtniß, der allerhand
grammatikalische Irrthümer nnd Druck
fehler übersieht nd dem 25,000 Pcrso
neu beständig auflauern, um ihn in sei
ncn Fehlern zn verfangen, ein Mann
voller Sorgen nnd Kummer, der schlecht
belohnt nnd wenig geachtet und außer
dem och von Solchen beneidet wird,
die durch ihn zu hohen Ehrenstcllcn und j
Reichthum empor gearbeitet worden sind.
Ter Schwindler Tweed wieder rin
llrsangc.
Wm. M. Tweed, welcher durch Ver
anlassung des Gov. Tijdcii von New
Aork wegen Betrug verhaftet, und ach
der Jail jener Stadt abgeführt worden
war, von da aber entwischte, ist laut
Nachrichten au London am Btcn Die
se in Madrid, Spanien, wieder cingc
fangen worden. ES Ivird nicht näher
gemeldet, durch wen, oder ans welche
Anklage hin diese Verhaftung vorge
nominell wnrde. Wie cS aber Verlan
tet. so kann cr nicht ausgeliefert iverdrn,
da die Vereinigten Staaten .SHarkcy'S
AnSlicfcrnng nicht erwirke konnte,
nachdem cr ans spanisches Gebiet ent
kommen war.
Custrr's letzter Kamps von einem Au
genzeuge geschildert.
M i 11 cap 0 liS, Mi ,8. Sept.
Die hiesigen Blätter „Pionecr'Picß"
nnd „Tribune" veröffentliche den Be
richt ciiics alle Trappers Namens Rid
gcly, welcher behauptet, sich während
der Schlacht, in welcher Enslcr seinen
!od fand, als Gefangener in Silling
Bull Lager a'nfgchalle nnd die
Schlacht in allen Eiz> lnhcile mit an
gesehen zn haben. Wie er behauptet,
hatte Silttiig Bull seine Indianer nicht
zusammengezogen, nm die Weiße zn
bekäinpfeii, sondern nm die Goldgräber
ans den Black Hill zn verjagen. Bor
Enslees' Angriff hallen berittene Knud
schafn r der Indianer jede Bewegung der
Truppen genau beobachtet nnd dieNaeh
richt, daß sich die letztere in kleinere Ab
lhcilnngcn auflösten, erregte große In-'
bei Itter den Wilden. Hiitterhallc
wurde sofort in Stand gesetzt und die
Indianer machten sich ans den Angriff
bereit. Ihr Lager wnrde durch cinc
Felswand getheilt, welche an einem En
de bis zum Rosehnd Fliiß verlief nnd i
gerader Richtung nach einer der Fürthen
im Fluß, durch welche man vom jensei
tigen Ufer zum Lager gelangen konnte,
nnd nach dieser Stelle wnrde Enstcr
durch die Fährten der Indianer gebracht.
Durch ihr Felswand wurde da Lager
in zwei Hälften getheilt, von denen die
größere versteckt war Eusler richtete
seinen Angriff ans die kleinere Abthei
lung und fand gleich daraus ts!)i> bis
260i> Indianer in voller Sehlochtord
ng sich gegenüber stellen. Jede Vc
lvegnng der letztere!! wurde mit mili
tärischer Präcision onsgcsührl. Rid
gel erzählt, er habe am Abhang de
Hügel gestanden nnd eine Uebersicht der
ganzen Schlacht gchal't, welche kaum I)
Metten von ibm entfernt sich abspieltg.
Enstcr begann die Schlacht in dir
Schlucht in der Nähe des Flusse nnd
mehr als die Hälfte seiner Leute schienen
beim ersten Feuer gefallen zu sein oder
die Pscrdv- verloren zn haben. Dan
zogen sich die Truppen zurück und wnr
den mit furchtbarer Sichcihett nnd
Schnelle niedergeschossen. Der com
moiidircndc Offizier fiel während de
Kampscs vom Pferde nd nach kam
einer Stunde war alles vorüber. Nach
dem Enslcr's Truppen niedergemacht
worden waren, kehrten die Indianer mit
sechs gefangene Soldaten nach dem La
ger zurück, wo über ihren Erfolg der
wildeste Jubel anSbroch. Die Gefan
genen wurde an einem Scheiterhaufen
inmitten dcS Dorfes gebunden und ver
- braniit. Während sie sich in den Flam
icn wände, schössen die Knaben der
Wilden glühendheiße Pfeile in die znk
kcndcn Körper der Gcinarlertcn, bis der
Tod die Unglücklichen erlöste. Sitling
Bull erzählte ach der Schlacht, cr habe
eine Menge Soldaten nd eine General
umgebracht, doch wisse cr nicht, wer der
letztere gewesen sei. Die Cgnows hat
tc sich niiterdcsscn mit Messern bewaff
net nnd plünderte nnd verst imniilleii
die Leichen der Gefallenen. Während
die Gefangenen verbrannt wurden, wur
de die Aufmerksamkeit der Indianer
von einer Trnppcninacht—Wahlschein
lich Rcnos—i Anspruch genonkMcn,
die gegen 2 Uhr Nachmittags da Lager
am niitcru Ende angriff. Erst am
Abend kehrten die Indianer zurück nnd
erzählte, die Soldaten hätten wie wah
re Teufel gekämpft. Zweimal seien sie
ziirückgetriebeil worden, woraus sie sich
hinter nufgehänftcii Steinen verschanz
ten nd de Angriff der Indianer zu
rückscylngcn. Von ihre Verlusten woll
le die Indianer nicht sagen. Ncno
hat mehr Indianer gctödtet. als Enstcr.
der in der Mitte der Schlacht siel. Die
dem Kampf folgende Nacht wurde von
de Indianern i tollem Jubel ver
bracht, wobei viele sich an dem Whiskey
berauschte, den sie den gclödtclcn Sol
baten abgenommen hatten. Während
der stlacht bewachten einige Weiber die
Gefangenen, nnd da dieselben cinschlie
fen, so bcwcrkstcUigtcn Ridgcly nnd
zwei Andere ihn Flucht nnd erreichte
nach vielen Mühen nd Beschwerde
Fort Abcrcrombic, von wo Ridgcly hier
herkam. Er beschreibt Sitling Bult
IS einen Halbblnt-liidiancr, von ricsi
gcm Körperbau und nngcwöhnlichcr
gcisliger'Bcgabnttg.
Blutige Niederlage der Türke in
Monrtrncgro.
L ond 0 n, Sept. 11. —Der „Times"
wird in einer Spezial-Dcpcschc ansCct
tiiige, Monctcnegro, berichtet;
„Derwisch Pascha bcrschriltaiiiMit
ivoch die Zcta nd Moratscha. wurde
aber zurückgeworfen, wobei cin Theil sei
ner Leute von dem rcttirircndc An
griffS-Eorps abgeschnitten nnd ans die
fclsnmschlosscnc, durch den Zusammen
sinß.dcr beiden Ströme gebildete Land
spitze getrieben wurde, i der sich cin
fürchterlicher Kamps entspaiizi. 800
Türken wurden niedergemetzelt und mehr
als I.oau kamen im Wasser nm. Dir
Montenegriner verloren 066 Mann.
Die türkische Arlillcric, welche am ent
gegengesetzten Usce postirt war, iii den
Uebcrgavg zn decken, erwies sich als
machtlos."
Pari s, 16. Sept. —ES wird hier
berichtet, daß die Pforte einen zwanzig
teigige Waffenstillstand abgeschlossen
hat. Ans einen zwcitmonatlichcn Was
fcnsiillstand wollte sie nicht eingehen, da
die militärische Situation darunter lei
den würde.
Großes Fcncr in CrntenniaUiillc.
Verlust über 8156,666.
An der Elm Avenue in Philadelphia
gegenüber dem Haupt - AnSstcNnngs-
Gebäude d Maschine Halle, ist be
kaiinllich während der letzten Monate
ein ganz ener Ltadtlheil plötzlich aS
der Erde eiilstandcn, welcher gewöhnlich
Eciitenuialvillc. oder auch „Shanty
town," genannt wurde, weil die Mehr
zahl der Gebäude entweder ganz oder
zum größten Zheil ans Holz aufgeführt
waren. Schon lange hallen sowohl die
Zeitungen, als anch Vorübergehende die
Befürchtung ausgesprochen, daß dort
cinmol cin F-cncr ansbrcchcu würde,
welches größere Dimensionen annchincii
nnd bedeutenden Schaden verursache.
Diese Pcsürchtnnge haben sich am
Samstag Nachmittag als richtig erwic
sen, denn innerhalb von zwei Stunden
wnrde eine große Anzohl dieser Bretter-
Gebäude, darunter inehrcrc an Back
steinen erbaute Holet cin Raub der
Flammen.
An der westlichen Eckender Viola
Straße nnd Elm Avenue stand ei gelb
angcslt'ichenesHolzqcbände, welches fru
her als Zabarks und Eigarren Geschäft
hcnntzt woiden war. Da cS sich aber
nicht bezahlte, holte der Eigenthümer
dosselbe an einen gewissen E. D. Mur
phy verniiclhcl nd dieser Halle vor we
nigen Tage dort erst cin Anstern-Gc
schäst eröffnet In diesem Geschäft brach
am letzten Sanislag Nachmittag cht 4)
Uhr dadurch Feuer an, daß rtncr der
Köche flüssiges Fett zum Braten von
Austern in cinc glühende Pfanne goß,
welche dadurch in Brand gcriclh. Die
Flaminrn schlugen hoch ans bis zur
Decke, doch würde ion jeden weiteren
Schaden verhütet haben lönncn, wen
man einen Lappe ans die Pfanne ge
worfen und dadurch die Flamme erstickt
hätte. Der Koch verlor indessen die
Fassung nnd lief davon nnd cinc Minu
te später züngelten bereits die Floinmc
ans dem Dache des Gebäudes.
Die Flammen griffen mit großer
Schnelligkeit noch allen Seile nm sich,
wnrde aber hauptsächlich durch einen
starke Nord Wind nach den zu der
Schützcnhallc gehörende Baute ge
trieben.
Bon da ergriffen die Flamme die
anstoßende Barbicrstnbc von V. Becker
und da die Ecntcniiial Schützcn-Hallc,
sowie ErawfordS Moi Ha, einen gro
ße Trink nd Eoncert-Talon a dcr
Etin Ave. Das Feuer fand an dem
Irockencn Holze dieser Gebäude so an
ßerordciitlichc Nahrung, daß in wenigc
Minuten dieselben völlig in Flainmcii
standen.
Unter de Gäste der Hotel benschtc
eine große Aufregung. Viele derselbe
ergriffe die Flucht und warfen ikr Gc
päck aus den Fenstern, um cS zu rette.
Bald waren die Bctinont nnd die
Elm Ave. durch Möbel nnd Gepäckstücke
vcrbarricadii t, so daß dieEikeybahn-Cars
nicht zu fahre vermocht..
Im Globc Hotel sollte ein großes
Dinner der California Pioniere slatlsin
den. Während man bei der Snppc saß,
brach das Feuer ans und bald war die
Tafel verlassen.
Viele Besucher der Ausstellung klet
terten ans das Dach dcS Hauptgebäudes
um von dort das furchtbar schöne Zetta
spiel zu sehen, und konnten nr mit gro
ßer Mühe durch die AuSslellnngS-Poli
zei cnlsernl- werden.
Der Verlust bei dem Brande wurde
auf Sls,ittii> geschätzt, kann aber erst
nach einig. aagen, wenn sich die Ge
müther etwas beruhigt habe, genau er
mittelt werde.
Bremen. Ein sonderbares Gerücht
kommt ans Bremerhaven. Demnach
soll der wiedereingcsangene Lithograph
Brenncis, welcher sich bekanntlich durch
falsche Wecbsel Geld verschaffte, bei der
Polizei die Aussage gemach! habe, daß
dort eine Falschmünzcrcigeicllschast, mit
der er in Berbindnng gestanden habe,
eristire. Seine Milschntdige hätten
ihm Gift ach der Schweiz geschickt, mit
der Benicrtung, daß cr.es einnehme
möge. Er würde zwar darnach erkran
ken, aber dann i ein Hospital gebracht
und sein HcrlranSport dadurch verzö
gcrt werden, in Folge dessen sie Zeit ge
wännen, ihn zu hefreien. Die von ihm
geiianiile Mitschuldige solle bereits
gefänglich eingezogen sein. Man sott
auch eine Presse nnd eine Form zur
Herstellung von >m> Marksetietinm gc
funden haben. An der letzten soll zur
Botlcndnttg nur och eine Kleinigkeit
gefehlt haben.
Lripzig. Unsere Stadt hat einen
schweren Verlust erlitte. Vurgcrmci
stcr Dr. Carl Koch ist am 14. August
gestorben. Das „Tagblatt nennt den
Verlust eine fast nersetzlichc. - Der
Verewigte hat i einem Zeiträume von
beinahe drei Jahrzehnte an der Spitze
unseres Gemeinwesens eine Wirksamkeit
entfallet, so brssernd und belebend, so
vielfach en- und ningcstaltcnd in allen
Zweigen des städtischen Lebens nd
Steedens, wie keinem seiner vielen Vor
gängen nachgerühmt werden kaun. Die
herrlichste Anerkennung alter dieser Tu
gcnöcn nnd Verdienste kam vor 0 Jah
ren zum öffentlichen Ausdruck, als der
Verewigte (am 10. Mai 1870 sei 25
jähriges Amlsjnbilänm feierte nnd von
allen Seite die schnicichclh 'flcstcn Ova
tionen entgegenzunehmen hatte.
Darmstadt. Gutem Vernehme
nach soll der Wassernoth der hessische
Rhcinortc in der Weise gesteuert werden,
daß der Staat das gcsammle Damm
banwcstn in Verwaltung nd Aufsicht
nimmt gegen Rcparirnng der betreffen
de Kosten ans die Gemeinden. Um
bau und Ncuanlagt sollen in kürzester
Frist in Augriff genommen werden.
Dem beschädigten Privatbesitz, der na
mentlich durch das langsame Fallen den
Wassers an Obstbäumen und nieder ge
legenen Weingärten starken Verlusten
ausgesetzt ist, soll durch eine allgemeine
Kollekte aufgeholfen werden. Es waren
zu diesem Zwecke in den letzten Tagen
die Bürgermeister der Provinz' Rhein-
Hessen vom ProvinzialdirektorDr. Gold
mann zn einer Confercnz nach Mainz
berufen worden.
Gco. Smith, der berühmte Orienta
list und Archäologe, ist am 5. Sept. in
London, England, gestorben.
D'ic großen Hcrbst-Manövrc der Ar
mee finde in diesem Monat in Deutsch
land statt.
Loialc Acu'.gkeUcn.
Lantaöter, Pa.
Donner st a g, Sept. 14. 1876.
Demokratisches County-Tickrt:
Georg Naiima.
Stilal (10- Distrikt.)
Robert Montgomcry.
(l t. Distrikt.)
James M. Dniilap.
GrstSgcbung Stadt:
I. L. Steinmetz.
GrstSgrbuno (Öderes End.)
John L. Brandt,
John H. DcHavcii,
Jakob N. Long.
- Arstsgedung (Unteres End.)
John D. Borland.
D. M. Klinc.
James P. Marsh.
B. F. Davis.
Wm. McEomscy.
Ioh L. Lialhiicr,
Bejami Worlman.
Gro. H. Erisma.
Adam Dietrich.
(Corresponden; aus Lanraster Connty >
L a n ca sie r, Pa.. Sev>, H. 1876.
Liebe „Staalszciliiiig!"
Die Politik fängt an, .unter de Leu
ten zn gährcii und z treibe. Sogar
die Laiigsamc nd Halbbliiidc sangen
an zn sehen, nnd überall harret man mit
Sehnsucht de Messias der Union, der
die Arbeitslose, die leeren Kousläden,
die ledigen liingfraucn selig lachen soll.
Natürlich denkt ma nicht an den Sol
dat von Ohio, sondern an de Staats
mann von New Nock, an „Onkel Säi,"
nnd ich versichere Sic, wenn die Deine
kratcn überall so thälig sind, wie in dem
radikale ManlwnrsSncst Lancastcr, so
kann da Wahlecsitttal nicht zweifelhaft
sein. Fast jeden Abend versammeln
sich die Campagne Elnbs der einzelnen
Ward, und Samstag gewöhnlich alle
Ward ElilbS im Eciitralzimmcr, gegen
über dem I>> . Whitcsidc i der Ost King
Straße, und nnscre tüchtige lokalen
Redner sorgen dafür, daß cS den nach
Hundcrtc zählende Zuhörern nicht an
Unterhaltung fehlt.
Natürlich biete unsere Graittiancr
Alle auf, m auch Leben in ihr Geschäft
zn bringe. Leider sind die Besitzer der
Wirthshäuser in den einzelnen Ward
nicht immer Glaubens- nnd GcsinnnngS
genossen, nd so kam cö letzte Woche, daß
das Hauplqnartier deRepublikanischen
Eainpagne Elnbs der stcn Ward in dos
Manor Hotel, in der erste Ward, ver
legt wurde. Die alten Musikmeister,
welche die „Licdcrkranz-Halle" an der
Wand ziere, mögen nicht wenig über
diese Eindringlinge am letzten Sams
tag Abend erschrocken gewesen sein. Daß
übrigens die „Licdcrkeänzlcr"'sich zum
Hayes bekehrt haben, wie behauptet wird,
ist cinc grobe Unwahrheit. Sic sind,
soweit sie Stiimngcbee und Wähler sind,
lauter „Tilden Leute."
Ihr Correspondent hatte die Freude,
SaS wcrthvolle Geschenk in Augenschein
z nehmen, welches der ehrwürdige
Sängcrgrcis nndSlcnbciipatriarch Fritz,
Vornamc Hohler, von Harrisburg, dem
Hrn. W. R. als leeren Achtnngsbcwcis
neulich zum Geschenk machte. Es ist
jetzt cinbalsamirt und wird nur bei be
sondere Gelegenheiten gezeigt.
Die feierliche Einweihung des Aus
baues der deutschen rcformirien Johan
nes Kirche dahicr findet nächste Sonn
tag statt, nicht letzte Sonntag, wie die
„Laterne" ihre Leser glaube machen
wollte. Pastor Dahlmann, von Phila
delphia, sowie Prof. Stahr nd Pastor
Schumacher von hier, werde den Pre
diger der Gemeinde, Pastor Kalling, bei
der Einweihung assistier.
Der Dcniokratischc Central Club un
serer Stadl hat an seinem Hauptquar
tier a der Ost King Straße ei schönes,
großes Transparent angebracht, das sehr
schöne Porträts von Tilden nd Hcnd
ricks und die Aufschrift „Tilden, Hend
ricks nnd Reform" aufweist, und am
Samstag Abend zum erste Male illii
minirt ward. Es ist ein Schrecken für
den Conrthans Ring.
Apropos Ring--was dcnkc Sie
von dem FlcischlicfernngSschwindcl un
serer Gcfängnißinspcktorcn? Diesclbe
schriebcn Angebote für Lieferung des
Fleisches für das Conntygefäiigniß ans,
die am 16. August eröffnet wurde.
John Cnrlcy war der niederste Bieter,
dann kam Ed. Trißlcr nd dann erst
Mnsser- John Curley kam nicht zn den
Bedingungen ans, d. h. er ermangelte die
nöthige Cantio zn stellen, woraus drei
der Inspektoren den Trißlcr überspran
gen m den Contrakt dem Mnsser ga
ben, der sein Fleisch von dem notorischen
Ringlcitcr Lcvi Scnscnig bezicht. Die
ehrlichen Glieder derGefängiiißinspekto
ren Bitncr, Trout und Hcrschcy
weigerten sich übrigens, diesem Schwin
del beizustimmen, nd so ist vorläufig
noch kein Contrakt für die Wintcrmona
tc abgeschlossen.
Achnlich, wie i der Conntyverwal
tung, gcht-s auch in der Stadtverwal
tung her. Von 516.666. welche dem
Straßen-Committce am 1. Juni für
Reparatur, neue Anlagen n.'s. w. über
wiese wurde, sind zur Zeit noch 85.87
in der Stadtkasse, und viele Straßen
bcitcr sind seit Wochen gar nicht bezahlt.
Und das Meiste der genannten Sum
me ist auf Verbesserung vonAlleys nnd
Straßen vor nd hinter den Häusern
von republikanischen Stadträthcn ver
wendet worden! Und doch giebt cS
Leute, die noch immer geduldig still
schweigen zn solchen Schlechtigkeiten.
R-r-r, ein anderes Bild !
Ei Seiltänzer mit einem hölzernen
Bei übte letzten Freitag und Samstag
seine brodlose Kunst ans einem in der
Nord Queen Straße gespannten Seile
aus, und trug einen kleinen Ofen bei
sich, auf de, cr in luftiger Höhe Eier
backte, die cr dann verzehrte. Große und
kleine Kinder bildete sein zahlreiche
Publikum.
Gleichzeitig mit den Odd FeUoiv ver
anstallct der hiesige „Männcrchor" nach
stci, Mittwoch eine Ezcnrsio ach Phi
ladclphia nd verspricht sich viel Ange
nehmes von der Ecntenilial Sänger
fahrt.
Ein Eisenbahnunfall betraf am
SamStag Morgen nahe Ehristiana de
HarriSlnirg Erpreßzng. in Folge dcS
Zerbrechen eines Lvcomvtivradcs.
Die Locomotivc, der Gepäck- und der
vorderste Passagicrwagc sprangen vom
Gleise über de 6 Fuß hohe Eisenbahn
dämm i ein Wiescnfcld. Doch wnrde
keiner der zahlreichen Passagiere verletzt,
nd das einzige Unangenehme war der
freiwillige Anfenthalt in der schönen
Natur, bis der nächste Philadelphia Zug
die wartenden Ercnrsionistc erlöste.
Ioh Johnson, Sohn de Küsters Pe
tcr Johnson, der unlängst in Shamoki
durch einen Sturz ans dem Kirchlhnrm
so schwer verletzt wurde, lebt zwar och,
jedoch ohne gegründete Hoffnung auf
Wiederherstellung.
Bei dem Königsschießen des „Ger
niania SchützeiivcrtinS" in letzter Woche
errang Hr. Wilhelm Röhm vom
Union Hotel, den Königsprcis nnd da
mit de Königstitel ans ei Jahr. Hof
fentlich wird seine Herrschaft friedlich
d ziim Wohl seiner Unterthanen aus
fallen. Schade ist es nr, daß der
Schützcnvcrein nicht stärker ist. nnd daß
auch selbst niitcr de wcnigcn Glieder
die Zwietracht nicht verbannt werde
kann leider füge wir hinzu, in Fol
ge von Hetzereien nnd Klatschereien von
vutlülors, .UcbrigcnS freut es nnS, zn
vernehme, daß wieder 4 neue tüchtige
Mitglieder vorgeschlagen sind, nnd daß
och mehr in Aussicht stehe.
Die denwkrotischc Massrnvcisamm
liitig in Kohlhauscs Wirthschaft, am
Samstag Abend wargrandiös und eben
so die am Abend zuvor ans Schönber
ger Pork abgehaltene.
E o n est o ga.
Gratulire.—Der Lankastcr "lotet-
eine der beste nnd tüchtig
sten demokeatischen Blätter dieses Lan
des, begann letzten Freitag sei dreizehn
tes Gebnrlsscst.—Wir gralntiren.
Neuer Hopsen.— Wie der Lankastcr
"tvtelli--eneor" inetdlt, habe die Her
ren L. Kna p p nnd E Köhler von
daselbst, bereits nenen Hopsen erhalten,
der anSdrücklich sür sir von Hrn. E. G.
Hatzfeld i New Stork zum Braue ge
kauft wnrde.
Demokratische Clubs. In keiner
Stadt ud Connty sind unsre demokra
tischen Freunde emsiger als in Lankasicr
City und Connty. In Lankastcr fin
de beinahe jede Abend in der einen
oder anderen Ward Versammlungen
statt, die sehr gut besucht werde.
Auch in Mariella wurde dieser Tage
ein demokratischer Club organisirt, mit
folgenden Herren als Beamten: Fried
rich Manlick, Prändent; L. H. Hnghcs,
Eon. Schickelanz und Christ. Knhnlc,
Vizc-Präsidcntc ; und Em. Engwicht,
Sekretär, lauter vortreffliche Männer,
denen es Ernst ist, die gute Sache zn de
fördern.—lm westlichen Ende von Ma
riella wnrde ein Hickory Frcihcitsbanm
aufgcstelll, welcher!>o Fuß laug ist. Z
der That, in allen Ecken nnd Enden des
ConntyS nnd der Stadt Lankastcr erhe
ben sich FrciheitSbättine, zum Acrgcr
nnd Trotz der radikalen Hohlköpfe.
Am Dienstag wnrde ei andrer Frei
hcitsbanm an dcr Middlc und Rockland
Straße in Lankastcr anfgeslcllt.
Zn bemerke ist noch, daß der Achtb.
Morrow Lt. Lowry von Eric, von jeher
einer der eifrigsten Republikaner, der
aber jetzt sür Tilden und Hendricks ist,
gcgemväriig demokratische Reden in La
kastcr hält. Das Volk ist erwacht, nnd
es wird bei der nächsten Novembmvahl
ein solches VerdamninngSnilheil gegen
die radikale Schandwirlhschaft nnd
Schwindler abgeben, daß die ganze
Baude sich wie Spreu nach alle vier
Winden zerstreut.
Auf, Demokraten nd eonscrvaliv
Republikaner! Noch ist Rettung sür die
Union vorhanden. Roch haben wir
Hoffnung, daß das Panier der Freiheit,
Redlichkeit und Treue auch fernerhin
über unser Häupter wehe wird.
Gehet miithig voran, ein heitrer Mor
gen bricht herein. Schon dämmert das
Morgenroth, das den frohen Jubcltag
verkündet, an welchem es heißen wird;
„Frohlocke Volk, denn Deine Banner
träger—Tilden nnd Hendricks—haben
de Sieg davongetragen. Es lebe die
Freiheit nnd die Union!"
Schändlich.—Hrn. Enoch Paßmore
von Teras, Lankastcr Connty wurden
letzthin zwei wcrlhvollc Kühe durch ir
gend eine elende Schurken vergiftet.
Hr. P. hat wohl Verdacht auf einen
Man, atiein cS fehlen ihm bis jetzt noch
die nöthigen Beweise. Wir hoffen, daß
es ihm gelinge möge, den ruchlose
Thäter zn erwischen.
Wichtig sür Großhändler in Li
quor.—Zufolge der Acte vom 15. Au
gust 1876 werden nach dem 25. vorigen
Monats oder sobald darnach, als die
neue Stempel beim Collcktor eintref
fen, die Pflichten der „Gangers" aufhö
re. Das neue System bestimmt, daß
die Liqnorhändlcr die Stempel vom
Eollcktor gegen eine gehörig ausgefüllte
Anweisung kaufen und selbst aufkleben.
Bei der Ausladung eines Fahrzeuges
mit Sprengstoffes, welche in submari
nen Mine im „Hell Gate" zu Ncwyork
zur Verwendung kommen sollten, ereig
nete sich in letzter Woche eine schreckliche
Ezplosio, wobei vier Männer gctödtet
und sieben schwer perwundct wnrde.
Jeder Mensch, wo er auch steht, er
steht ungeahnt ans einer Höhe, wo er die
Gräber nicht sieht. Sähe man sie im
mer, es gäbe keine Arbeit in der Welt
nnd keinen Gesang.